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Lucifers Weltbeherrschungspläne

Kapitel 5 online!
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Neue Verbündete und seltsame Bettbekanntschaften

Die wilde Verfolgungsjagd führte unseren Helden kreuz und quer durch die Stadt. Er musste über Mauern springen, sich durch enge Gassen quetschen und auf schmalen Dachrinnen entlang balancieren. Letztendlich war die Flüchtende aber doch zu schnell für ihn gewesen. So legte Sazuki eine kleine Verschnaufpause ein. Gerade hatte er sich, vorn übergebeugt und die Arme auf die Knie gestützt, gegen eine Wand gelehnt, da stürmte seine vermeintliche Entführerin um die Ecke und rempelte ihn um. Ineinander verkeilt lagen sie nun am Boden. Hastig entknoteten sie sich und als jeder schließlich wieder auf seinen eigenen Beinen stand, war Sazuki der erste, der das Wort ergriff.

"Reicht es dir nicht, mich zu entführen, zu foltern und sonst was mit mir anzustellen? Was willst du denn noch von mir?"

Irritiert schaute die Frau ihn an. Dann schüttelte sie lediglich den Kopf und ignorierte seine Behauptung.

"Was ich von dir will?", fragte sie. "Geld natürlich."

"Ach so ist das!", rief Sazuki entsetzt aus, der wieder einmal in Windeseile die Situation erfasst hatte. "Arme, hilflose Menschen ausrauben also auch noch! Ich will überhaupt nicht wissen, wie viele Unschuldige du schon auf dem Gewissen hast."

Die Frau schaute ihn abermals ungläubig an. Der Kerl verstand absolut nichts!

"Ich will das Geld, das du mir schuldest. Schließlich habe ich ein Zimmer gemietet, in dem du dich ausruhen konntest und ich habe uns die warme Mahlzeit vorhin gekauft. Und das Geld will ich jetzt zurück. Basta." Und mit diesen Worten hielt sie ihm ihre offene Hand hin. "Wird's bald?", keifte sie entnervt. Sie schien nicht nur ein unsagbares Plappermaul zu sein, sondern auch noch recht geizig und zickig.

Murrend zog Sazuki ein paar Münzen aus einem Beutelchen und genauso maulend überreichte er ihr diese.

"So, das mit den Finanzen wäre also geregelt.", meinte sie, nun wieder nett und freundlich. "Also zum nächsten Punkt: DU HAST SIE ENTKOMMEN LASSEN!"

Verdattert stand Sazuki da und starrte abermals die Frau an. Sie überraschte ihn immer wieder. Und ständig so unerwartet!

Wimmernd versuchte er, zu einer Erklärung anzusetzen, doch sie lies ihn erst gar nicht zu Wort kommen.

"MeinGotthastdunichtgesehenwievielGelddiehatteIchglaubesnichtdiemussstinkreich-

gewesenseinDagegenwardaswasdiesereineKerlfürsiegebotenhatdochnurSpielgeld!" Langsam löste sich der Wasserfall wieder auf, da ihr nach und nach die Puste ausgegangen war. Anscheinend war sie wirklich sehr aufgebracht darüber.

"Hättest ja selber schneller rennen können, blödes Weib.", kam als Antwort und die Antwort darauf war eine saftige Ohrfeige, die Sazuki sogar frei Haus geliefert bekam. Und obendrauf gab's gratis einen roten Handabdruck.

Sazuki war nun kurz vorm Ausbruch, doch bevor er auch nur Anstalten machen konnte, der Frau in irgendeiner Weise gefährlich nahe zu kommen machte diese schon weiter im Programm.

"Und was jetzt? Ich will nicht umsonst die halbe Stadt durchlaufen haben und am Ende leer ausgehen."

"Tja, da wirst du dich aber mit begnügen müssen.", belehrte Sazuki sie. "Es sei denn, wir durchsuchen die ganze Stadt, wenn es sein muss bis spät in die Nacht, schauen in den dreckigsten Spelunken nach und lassen keinen einzigen Fleck unkontrolliert."

Gesagt, getan - zu Sazukis Leidwesen. "Wer reich sein will, muss leiden.", hatte sie gesagt. Sazuki war sich nicht ganz sich, aber er glaubte, das Sprichwort hatte eigentlich etwas mit Schönheit zu tun. Doch er folgte trotzdem seinem unbewussten Motto: "Lass andere für dich denken!" Und so befanden sie sich schon wieder auf der Suche. Und wie sie suchten! Sie suchten und suchten und suchten... und fanden!

Sie griffen die geflüchtete Frau auf dem Vorgarten eines Grundstückes auf, wo sie sich heimlich unterzubringen versucht hatte. Heimlich, still und leise - mit Zelt, Lagerfeuer, Fackeln, einem selbst geschnitzten Windspiel am Baum und einem improvisierten Waschsalon am Gartenteich. Doch (trotz) dank Sazukis Sehschärfe hatten sie die Frau schließlich doch noch gefunden.

Diese war komplett verblüfft, dass man ihr bis hier her gefolgt war. Sofort warf sie sich auf den Boden in Deckung. Doch alle Tarnung nützte nichts mehr, da sie es ja mit Sazuki zu tun hatte.

Jedenfalls lag sie jetzt wimmernd auf dem Boden und rief den beiden ängstlich zu: "Bitte glaubt mir, ich habe noch nie etwas Schlechtes getan! Ich habe nie falsche Vorhersagen getroffen, nie jemanden um sein Geld betrogen und habe als Kind immer ganz brav meine Suppe aufgegessen. Bitte verschont mich!"

Genervt hörte sich die Entführerin das Gejammer an. Sazuki hingegen wirkte nachdenklich.

Als die am Boden liegende geendet hatte, erklärte nun die andere Frau (für Sazuki wurde es jetzt wirklich verwirrend: welche Frau war welche? Das mit den Namen musste unbedingt bald geklärt werden...), dass kein Grund zur Sorge bestünde, da ihr keine Gefahr von den Beiden drohe. Erleichtert erhob sich die ehemals am Boden liegende und jetzt stehende Frau. "Dann ist ja gut.", meinte sie beruhigt.

"Bevor ich's vergesse und du wieder wegrennst", beeilte sich Sazuki schnell, "willst du dich nicht mir anschließen? Solltest du wieder einmal Ärger haben... nun ja, ich stehe dir jeder Zeit zur Verfügung."

Und er lächelte sie mit einem klassischen Schlafzimmerblick an.

"Jetzt reicht es mir aber!" empörte sich die andere Frau. "Ich reise ebenfalls mit dir, aber mir hast du nie ein Angebot gemacht." Beleidigt drehte sie sich weg und verschränkte ihre Arme.

Kurz überlegt Sazuki, wann sie ihn gefragt hatte, ob sie mitkommen darf, jedoch fiel ihm ein, dass er somit gleich zwei Wegbegleiterinnen hatte! Besser ging es doch gar nicht!

"Also, wie sieht es aus? Möchtest du mit mir reisen?", fragte er nochmals, das Gejammer der anderen Frau ignorierend.

Die Gefragte zuckte mit den Schultern. "Warum nicht?"

"Fein!", meinte Sazuki fröhlich. Dann fiel ihm noch etwas ein.

"Eine letzte Frage habe ich aber noch an euch beide." Die zwei Frauen sahen ihn an und Sazuki konnte sein Glück kaum fassen. Innerlich jubelte er, äußerlich fragte er: "Wie sind eure Namen?"

Und so stellte sich seine Entführerin - wobei bereits komplett aus Sazukis Gedächtnis entwichen war, dass sie ihn "entführt" hatte - als Aerie, eine angehörige des Elfenvolkes, vor und die Ex-Geflüchtete als Anjanka.

Zufrieden, dass er auch das erledigt hatte, lief er also mit seinen neuen Begleiterinnen los, um ein Gasthaus zu suchen. Bei dem Nächstbesten kehrten sie ein, gingen jedoch noch nicht schlafen, da Aerie vorher unbedingt wissen wollte, weshalb denn nun genau Anjanka verfolgt wurde.

"Ich kann absolut nichts dafür!", meine Anjanka weinerlich. "Ich bin wie immer meiner Arbeit nachgegangen und habe Vorhersagen getroffen, wie es sich für mich gehört."

"Bist du Wetterfrau?", warf Sazuki ein, wurde jedoch sofort von Aerie mit einem Stoß ihres Ellenbogens in seine Rippen zum Schweigen gebracht.

Anjanka fuhr fort: "Als ich dann nach meiner wohl verdienten Mittagspause - es gab lecker Gänsekeulen aus dem gleichen Wirtshaus, wo ich heute hingeflüchtet bin... äh, wo war ich...?"

"Du wolltest gerade sagen, was nach deiner Mittagspause passierte.", antwortete Aerie leicht genervt.

"Ah ja, natürlich! Mittagspause..." Ihr tropfte sichtlich der Zahn, doch sogleich kam sie wieder zur Besinnung.

"Ich kam also gerade zurück und wollte mich an meinen Stammplatz auf dem Markt setzen, als plötzlich ein wütender Kerl ankam und mir an die Gurgel wollte. Ich teilte ihm höflich mit, dass er dann schlechte Aussichten auf seine Zukunft hätte, da Mörder auf dem Arbeitsmarkt nicht sehr beliebt sind. Doch er meinte in einem ziemlich vulgären Ausdruck", ihr Gesicht verzog sich angewidert, "dass ich mir meine Zukunft sonst wohin stecken könne. Da antwortete ich, dass man Zukunft nicht irgendwohin stecken könne, da es etwas materiell nicht Vorhandenes sei. Das hat ihm, glaube ich, nicht sehr zugesprochen. Und da hat er mich plötzlich geschnappt und wollte sein Geld zurück, welches ich vor zwei Tagen von ihm erhalten hatte. Gegen eine Voraussage versteht sich! Ich wollte es ihm nicht zurückgeben, weil ich es mir ja ehrlich verdient hatte."

"Das hat er jedoch anders gesehen, nicht wahr?", fragte Aerie, die langsam ungeduldig wurde und auf Anjankas Nicken fügte sie hinzu: "Was nannte er denn als Grund dafür? Komm doch bitte endlich zum Punkt!"

Anjanka lies sich davon jedoch nicht beeindrucken und redete ganz entspannt weiter. "Ich sollte ihm bei einer Entscheidung helfen. Er fragte mich, ob er sein ganzes Geld in eine viel versprechend aussehendes Projekt stecken sollte. Er könnte die Automobilindustrie finanziell unterstützen und im Gegenzug würde er bei einer erfolgreichen Entwicklung des Gerätes und dem anschließenden Gewinn aus dem Massenverkauf kräftig abstauben. Doch misslänge die Produktion... na ja, das investierte Geld wäre futsch.", endete sie mit einem schlichten Schulterzucken.

"Und? Was hast du gesehen?", fragte Sazuki neugierig. "Und was ist eine Automobilindustrie?"

"Automobilindustrie...", murmelte Anjanka nachdenklich. "Als ich begann, mich zu konzentrieren, sah ich eine riesige Halle, die voll gestellt waren mit pferdelosen Kutschen. Sie waren ein riesiger Erfolg!"

"Und dann?", fragte Aerie gespannt. "Was hast du dann gesehen?"

"Spagetti."

"Spagetti?", riefen Aerie und Sazuki entsetzt aus. "Oh mein Gott!", fügte Sazuki entgeistert hinzu, doch Aerie fragte: "Was heißen Spagetti?", und zog zweifelnd eine Augenbraue empor.

"Spagetti...", murmelte Anjanka nun wieder träumerisch. "Spagetti zum Abendbrot!"

"Zum Abendbrot?", fragte Aerie weiter nach. "Was soll denn das bedeuten? Geheime Zeichen?"

Fragend sah Anjanka Aerie an. "Wie, was soll 'zum Abendbrot' heißen? Natürlich, dass ich Spagetti zum Abendbrot bekommen würde!"

"Ich glaub es nicht!" Aerie lies kräftig ihre Hand gegen die Stirn klatschen. "Du solltest ihm bei einer wichtigen Entscheidung helfen und siehst Spagetti?" Sie betonte das letzte Wort besonders abfällig.

"Spagetti waren schon immer ein gutes Zeichen!", meinte die Seherin. "Das ist so: Wenn ich schon etwas länger gearbeitet habe, öffnen sich mir sehr viel größere Aussagen über die Zukunft. Ich kann das Abendessen vorher sehen."

"Abendessen vorhersehen.", wiederholte Aerie, an ihrer eigenen Intelligenz zweifelnd.

"Ja, ja!", berichtete Anjanka begeistert weiter, "Einmal ist es mir sogar gelungen, das Mittag des nächsten Tages vorherzusehen. Es sollte saftig gebratenen Schweineschahschlick geben. Ich war so in Vorfreude auf diese Mahlzeit, dass ich bereits etwa eine Stunde vor Mittagszeit in ein Wirtshaus einkehrte."

"Also ich persönlich nenne das eigentlich eher die Planung meiner Mahlzeiten.", meinte Sazuki schlicht.

"Und was hast du dem Mann nun gesagt, das er tun soll?"

"Ich riet ihm, er soll auf jeden Fall in das Projekt investieren. Ich sah, wie zwei Herren, welche anscheinend in direkter Verbindung mit dem Projekt zu stehen schienen, recht populär und vor allem unglaublich reich wurden. "

"Und was war jetzt das Problem an der ganzen Sache?", fragte Aerie genervt.

"Nun, das Projekt schlug fehl, da es nicht richtig durchdacht war. Der richtige Antriebsmotor fehlte."

Jetzt schlugen sich sowohl Aerie als auch Sazuki die Hand an den Kopf. "Autsch!" Die beiden hatten ehrliches Mitleid mit dem Mann und verstanden seinen Zorn nur zu gut, aber dann fiel ihnen wieder ein, welches Reichtum Anjanka mit in die Gruppe brachte und schon hatten sie den armen Wicht vergessen.

Und so redeten die drei noch eine ganze Weile miteinander, bevor sie endlich schlafen gingen. Schließlich hatten alle einen ziemlich harten Tag gehabt, wenn auch aus verschiedenen Gründen.
 

Sazuki erwachte am nächsten Morgen erst sehr spät. Die Sonne war bereits aufgegangen und hing jetzt hoch oben am strahlend blauen Himmel. Es war ein sehr schöner Tag. Voller Energie sprang Sazuki aus seinem Bett, schlüpfte in seine Kleidung und ging hinunter in die Wirtsstube wo seine neuen Begleiterinnen bereits saßen, jede mit einem Spiegelei vor sich, und sich angeregt unterhielten. Sazuki setzte sich zu ihnen und bestellte sich ebenfalls Spiegelei.

"Und was ist mit deiner Familie?", fragte Aerie gerade, worauf Anjanka mit einem Schulterzucken antwortete: "Ich weiß es nicht. Meine ganze Familie besteht aus großen Sehern. Meine Mutter, mein Vater, meine Geschwister, meine Großeltern, meine Urgroßeltern, meine Ururgroßeltern, meine Urururgroßeltern...", diesen Satz führte sie noch um ein paar Worte weiter, bis ihr schließlich die Puste aus ging und sie gezwungen war, abzubrechen. Sie holte kurz Luft und fuhr dann fort: "...sie alle ziehen beziehungsweise zogen durch das Land und machen Weißsagungen. Wenn ich so an sie denke, würde ich sie gerne einmal wieder sehen..."

"Vielleicht treffen wir sie ja auf unserer Reise. So eine große Gruppe von Sehern dürfte bestimmt nich allzu schwer auszumachen sein.", meinte Sazuki. Einen Augenblick lang schaute Anjanka ihn fragend an, dann sagte sie. "Aber nein! Sie alle sind, genau so wie ich allein unterwegs. Dann ist es leichter, wegzurennen."

Und wieder war es an Sazuki und Aerie, ihre Gefährtin ungläubig anzustarren.

"Wegrennen?", wiederholten Beide synchron. "Gehört das etwa zu deinem Alltag?"

"Tja, die Menschen heutzutage wissen es nicht mehr zu schätzen, was Seher alles für sie tun. Wir helfen, wo wir können, aber irgendwo gibt es auch bei uns Grenzen.", Anjanka schüttelte frustriert den Kopf. "Man hat es nicht leicht heutzutage."

"Ah ja...", murmelte Aerie ungläubig. Sazuki hingegen versuchte gerade sich auszumalen, wie es aussehen würde, wenn eine ganze Meute von Anjankas Familienangehörigen durch die Städte ziehen würde. Er kam zu einem beängstigenden Ergebnis und verwarf diesen Gedanken sofort wieder.

Nachdem alle Drei fertig gegessen hatten, war es wieder an der Zeit, die Sachen zu packen und weiter in die nächste Stadt zu reisen.

Gerade, als sie den Markplatz überschritten, fiel ihnen eine große Menschenmenge auf. Neugierig, wie sie nun einmal waren, begaben sie sich ebenfalls dorthin. Es waren etwa fünf Dutzend Menschen dort versammelt, vornehmlich Männer, welche alle gespannt der Rede einer Frau lauschten. Diese hatte sich auf den Rand eines großen Brunnens gestellt und rief wild gestikulierend Sätze, die jedoch höchstens noch in der zweiten Reihe zu verstehen waren. Der Rest begnügte sich damit, sie einfach nur anzustarren. Anstarren. Ein bei Männern sehr verständliches und auch häufiges Phänomen. Verständlich auch bei dieser Frauengestalt dort auf dem Brunnen. Während ihr langes, blondes Haar von einer leichten Brise bewegt wurde, leuchteten ihren Augen wie zwei strahlende Saphire. Klingt bis hierhin sehr romantisch, jedoch der - für Männer - aufregende Teil war ihre Kleidung. Die junge Frau trug einen kurzen Rock, der ihr bis zur Hälfte ihrer Oberschenkel reichte. Er bestand, genau so, wie das sehr kurze Oberteil aus hauchzarten Stoffen. Auch wenn er nicht durchsichtig war, ließ er doch einiges dahinter erahnen. Etwa eine unter den Männern recht beliebte Oberweite. Des Weiteren war sie sehr schlank, aber nicht dürr und hatte ein wunderschönes Gesicht.

Noch während unsere Freunde sie betrachteten brach plötzlich Lauter Jubel unter ihren Zuschauern los. Sie schien geendet zu haben und verbeugte sich graziös, während sie zufrieden in die in die Menge schaute. Da blieb plötzlich ihr Blick an Sazuki kleben. Dieser erwiderte ihn und war wie verzaubert von ihr. Sie sah ihn an. Sie sah ihn an! Es war wie ein Segen für ihn. Dann wandte sie kurz den Blick ab und reichte zwei Zuschauern aus der ersten Reihe ihre Hände. Diese hoben sie vorsichtig von dem Rand herunter. Es war, als schwebte sie zur Erde. Wie eine Göttin. Leichtfüßig kam sie auf Sazuki zu und die Zuschauer bildeten einen Gang, um sie durchzulassen. Plötzlich stand sie vor ihm. Sazuki, immer noch wie hypnotisiert, sah sie an und war wie gelähmt. Was wollte sie von ihm? Warum kam sie gerade auf ihn zu. Warum hatte sie ihn ausgewählt? All diese Fragen schossen ihm durch den Kopf, wobei sie immer denselben Inhalt besaßen: Warum ER?

Währenddessen lächelte sie ihn freundlich an und fragte: "Hast du noch etwas Zeit für mich?"

Im Grunde wusste Sazuki nicht mehr, wie man sprach, doch sein Mund machte sich zu seinem Glück selbstständig. "J-ja, s-sehr gerne.", brachte er heraus. Abrupt drehte sie sich um, tänzelte zurück zu ihrer improvisierten Bühne und sprang dort hinauf. An ihr Publikum gewand rief sie nun: "Tut mir leid, die Show ist jetzt vorbei." Ein einziger Laut der Enttäuschung ging durch die Menge. Bedauernd lächelte sie ihre Zuschauer an. "Und nicht vergessen, was ich euch beigebracht habe!" Eine Welle aus Jubelrufen verbreitete sich erneut unter der Menschenmenge. Als die Rednerin sich dann endgültig von dem Brunnenrand entfernte, löste sich die Menge nach und nach auf, bis alles wieder seinen normalen Gang lief.

Die junge Frau, die das Publikum so sehr verzaubert hatte, war währenddessen wieder zu Sazuki geeilt. Fröhlich hakte sie sich bei ihm ein, worauf hin Sazukis Gesicht die Färbung einer reifen Tomate annahm. Was wollte sie von ihm?

Gemächlich aber bestimmt leitete sie ihn über den Marktplatz, die Straßen entlang, bis sie plötzlich an einem Gasthaus ankamen und dort eintraten. Innen herrschte reges Treiben. Man könnte fast sagen, die Wirtsstube war überfüllt. Die fremde Frau leitete Sazuki zielsicher durch die Menge, eine schmale Treppe hinauf vor eine klobige Holztür. Dort blieb sie stehen und zog einen Schlüssel hervor. "Ich dachte mir, wir gehen in meine Privatgemächer.", sagte sie mit ihrer wohlklingenden Stimme und blickte Sazuki lächelnd an. "Da sind wir ungestört."

Der Angesprochene wurde jetzt immer nervöser. Was hatte sie mit ihm vor?

Sie schloss auf, trat ein und zog Sazuki hinter sich her. Drinnen verriegelte sie die Tür wieder und legte den Schlüssel auf eine kleine Kommode. Dann drehte sie sich zu Sazuki und zog lächelnd eine Augenbraue empor. "Dann wollen wir mal."

Mit einem Mal warf sie sich an Sazuki, entriss ihm seine Schwertscheide und warf sie samt Inhalt weg. Dann fiel sie zusammen mit ihm auf ein großes Bett, welches direkt hinter Sazuki stand. Mit flinken Fingern entledigte sie ihn seiner Rüstung und warf diese einfach achtlos bei Seite.

"W-was machen sie da?", fragte Sazuki, der die Situation nicht ganz erfassen konnte.

"Das weißt du doch genau. Du willst es doch auch.", erhielt er als Antwort, ohne dass sie von ihrer 'Arbeit' aufschaute.

Eins, zwei, drei - schwups! war Sazuki nun auch sein Unterhemd los, welches im hohen Bogen der Lederrüstung folgte. Wild fuchtelnd versuchte Sazuki, die Fremde von sich runter zu bekommen, doch seine Muskeln schienen weicher als Pudding zu sein. Zappelnd versuchte er, sich zu erheben, was die Frau anscheinend missverstand.

"Du Tiger!", rief sie ihm zu und wollte sich gerade an seine Hose machen, als plötzlich jemand laut an die abgeschlossene Tür hämmerte und eine Stimme dazu rief: "Sazuki? Sazuki, bist du da drin?" Soweit der Angesprochene es beurteilen konnte, war das Aerie dort draußen. Das war seine Rettung! Er wollte antworten, ihr irgendetwas zurufen, doch seine Stimme versagte.

Die fremde Frau, die auf ihm saß, drehte sich verwundert zu der Tür.

"Wer ist Sazuki?", fragte sie an die Person hinter der Tür gerichtet.

Als Antwort kam: "So ein treudoofer Kerl mit langen blonden Haaren, einer Lederrüstung und einem riesigen, fetten Schwert."

Die Frau sah Sazuki forschend an, welcher immer noch keinen Ton heraus brachte, blickte dann auf seine Kleidung am Boden und auf sein Schwert.

"Ich glaub, ich hab hier seinen Zwillingsbruder." Kurz war aufgeregtes Flüstern hinter der Tür zu vernehmen, dann meldete sich eine zweite Stimme. "Hätten sie vielleicht die Güte uns hinein zu lassen?"

Die Frau überlegte kurz, blickte zur Tür, blickte zu Sazuki und dann wieder zu Tür. "Nein!"

Damit war die Sache für sie erledigt und sie widmete sich wieder ihrem 'Bettgefährten'.

Für Aerie hatte es sich aber noch lange nicht erledigt. Wild hämmerte sie weiter gegen die Tür. "Aufmachen! Sofort! Wird's bald?", keifte sie, doch es kam keine Antwort. Jetzt war es endgültig aus. Aerie war nun nicht mehr zu stoppen und mit einem lauten Krachen trat sie die Tür auf - und blickte voller Entsetzen auf Sazuki, welcher nur noch in Unterhose auf dem Bett lag und auf die junge Rednerin vom Marktplatz, die ihn frecher Weise einfach mitgeschleift hatte. Dass diese noch leichter bekleidet als zuvor auf Sazuki drauf saß, minderte Aeries Zorn nicht im Geringsten. Sie war der Maßen auf der Palme, dass sie kein Wort hervor brachte. Hinter ihr kam Anjanka nun in den Raum und blickte fragend zu den beiden auf dem Bett. "Stören wir?"

Fassungslos starrte die Fremde die beiden Eindringlinge an. Dann hellte sich ihre Mine auf und sie sagte: "Nein, überhaupt nicht. Ihr könnt gerne mitmachen."

"Echt?", fragte Anjanka mit großen Augen. Dann stockte sie. "Aber wobei denn...?"

Sazuki, der plötzlich wieder Herr seiner Stimme war, warf jedoch dazwischen: "Bitte nicht. Ich bin allein schon mit einer vollkommen überfordert."

"Das könnte dir so passen, du vermaledeiter Egoist?", schrie Aerie Sazuki an. Dieser versuchte nun wieder wild mit den Armen rudernd, Erklärungen hervor zu stottern, doch es kam nichts Sinnvolles dabei heraus.

"Dachtest du etwa, du könntest sie ganz für dich alleine haben, was?"

Irgendetwas war da ganz gewaltig falsch. Aber jetzt die große Preisfrage: WAS?

Anjanka trat näher an Aerie heran und besah sie sich. "Ich hatte eigentlich angenommen, du wärst eine Frau.", meinte sie schlicht.

Aerie kochte nun vor Wut. "NATÜRLICH BIN ICH EINE FRAU!"

"Ja, aber...", stammelte Anjanka, von der Stimmegewalt halb taub.

"Ich bin ein Mann, gefangen im Körper einer Frau!"

"Wie, du bist lesb-"

"NATÜRLICH NICHT!" Schrie Aerie - das letzte Mal, bevor sie sich zur Ruhe zwang und genervt ihre Schläfen rieb. "Die Aerie, die ihr bisher kennen gelernt habt, ist, wie soll ich sagen... Aerie und die Besitzerin dieses Körpers. Und ich bin sozusagen darin gefangen." Er trat einen Schritt vor und verbeugte sich. "Mein Name ist Ares Stophlonicus Icaranius Perelewenius Rudolpho Graf von Mooshammer. Meines Zeichens Magier."

"Ein Mann als Untermieter?", fragte Anjanka verblüfft. "Aber wie bist du denn da rein gekommen? Und wer ist denn auf diesen bescheuerten Namen gekommen?"

"Stört dich was daran?"

"Nö nö!"

"Dann verkneif dir solche dummen Bemerkungen!"

"Ich nenn dich Ares."

"Das ist unter meiner Würde!", empörte sich Aeries Untermieter. "Bitteschön 'Ehrwürdiger Magier Ares Stophlonicus Icarani-'"

"Das merke ich mir sowieso nie! Und das klingt auch blöd. Ich nenn dich Ares.", unterbrach Anjanka ihn. "Basta!"

Ares schüttelte resignierend den Kopf. "Wenn es denn sein muss..."

"Also gut, Ares. Wie bist du dort hinein gekommen?"

Diese Frage schien ihm unangenehm zu sein und so antwortete Aeries männliche Hälfte: "Unglückliche Umstände, die euch allerdings nichts angehen."

"Ah ja..." Anjanka verzichtete darauf, weiter nachzustochern. Seine Entscheidung schien vorerst endgültig. So wandte sie sich wieder der fremden Frau und Sazuki zu. Beide hatten für eine Weile komplett ihre bisherige Beschäftigung vergessen (wobei Sazuki das bestimmt ganz recht war) und gespannt dem Dialog gelauscht.

"Ach so ist das!", rief Sazuki aus und schlug sich an den Kopf. Der Fremden, die immer noch auf ihm saß, schien es jedoch egal zu sein, denn sie wollte sich bereits wieder dem jungen Mann unter ihr zuwenden. Das missfiel jedoch Aeries männlichem WG-Mitglied und so sprang dieser dazwischen (natürlich nicht wortwörtlich) und zerrte Sazuki unter der Frau weg. Diese schaute enttäuscht drein. "Menno!"

Fluchend warf Ares dem Schwertkämpfer in Unterhose seine Klamotten zu.

"Die Show ist vorbei. Du hast genug Spaß gehabt, jetzt reicht es."

Schon wieder versuchte Sazuki, während er sich anzog, Entschuldigungen hervorzubringen, doch einmal mehr schnitt ihm die menschlich gewordene Tollwut das Wort ab.

"Solltest du noch irgendetwas zu deiner Verteidigung zu sagen haben, dann behalte es für dich. Es interessiert mich nicht." Und mit diesen Worten verschwand Ares mitsamt Aeries Körper aus dem Zimmer.

"Auweia... war der etwa sauer?" Die Fremde war die Erste, die das Wort wieder fand.

"Ein wenig... vielleicht?"
 

Was wird in dem nächsten Kapitel passieren? Warum taucht jetzt schon wieder eine fremde Frau bei Sazuki auf? Wer ist sie? Was will sie von ihm? Wird Sazuki auch nicht vergessen, sie nach ihrem Namen zu fragen? Und werden unsere Helden es schaffen, Aeries männliche Hälfte wieder zu beruhigen? Werden die Kapitel irgendwie immer länger? Das alles erfahrt ihr das nächste Mal!



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Nixchen
2006-09-24T16:02:26+00:00 24.09.2006 18:02
*kopfschütelt*
Der arme Sazuki. Er wird schon wieder von einer Frau entführt und diesmal will die sogar mehr als nur Geld von ihm. Dabei hat der ärmste mit sowas doch noch keine Erfahrungen gemacht.

Aber mal zu den anderen beiden Frauen die jetzt noch im leben vom Helden aufgetaucht sind.
Also Aerie find ich sehr komisch. Ein Plappermaul die ganz schön Zickig ist, dazu kommt noch Ares iht männlicher Untermieter. Wenn das mal nicht verwirent für die anderen wird. Und bestimmt sehr schwierig.
Aber Anjanka mag ich bis jetzt von den Frauen am meisten. Sie ist richtig klasse. Ach und ihre Sprüche einfach zum Wegschmeißen. Aber ihre Familie ist bestimmt auch so toll. Ob wir die mal einbauen...

~nixchen~
Von:  Lyessa
2006-05-01T12:44:46+00:00 01.05.2006 14:44
hi ^^ na endlich komm ich mal ein stückchen weiter XD und es hat sich ja wirklich gelohnt *immer noch leise vor sich hinkicher* ^^ einfach herrlich... wie viele damen werden dem "armen" eigentlich noch an die backe geklebt? XD
*lach* was ich besonders toll fand: "Sie überraschte ihn immer wieder. Und ständig so unerwartet!" XDD~
großes lob an euch ^^ doch jetz muss ich erst mal wieder los, aber ich hoffe, ich komm dieses mal schneller dazu, weiterzulesen T.T
*knuff*
ly
Von: abgemeldet
2006-03-30T17:45:54+00:00 30.03.2006 19:45
Also so langsam verlier ich den Überblick über die Storie ^^
Is aber mal wieder ne nette Storie. Hättest dir aber gut Zeit nehmen können die chars weiter auszubauen und die erstmal ein Abenteuer erleben zu lassen bis du einen neuen Char einführst.
Die Idee mit dem Magier find ich toll. Nur hab ich net ganz verstanden was er gegen das Bett abenteuer hatte. Hättest den armen Sazuki ja ruhig mal zum Zug kommen lassen können :)
Und was ist eigentlich mit Luzifer und seinem Helfer passiert ?
Von:  City-Angel
2005-10-05T08:53:46+00:00 05.10.2005 10:53
lol also das Kapitel gefällt mir bis jetzt mit abstand am besten ^^

Ich frage mich die ganze Zeit was Anjanka für eine Berufsaufassung hat, und wie kann man nur so viel ans Essen denken^^

Wann spielt die Geschichte eigentlich, nur wegen der Automobilindustrie?
Yumi macht sich echt gut als neue Figur, geht sie dann auch mit der kleinen Gruppe mit?
Sazuki in einem regelrechtem harem^^ da ist der Spruch mehr Glück als Verstand wörtlich zu nehmen.
Aber in eurer Welt ist ja alles nicht ganz perfekt ^^
schreibt mir doch bitte wenns weitergeht
Von: abgemeldet
2005-07-28T13:44:58+00:00 28.07.2005 15:44
So, wie versprochen hab ich mich mal an eine deiner FFs gewagt und ich muss sagen, dass sie mir bis jetzt schon mal ganz gut gefällt. Die ganze Story ist ziemlich abgedreht, aber sowas find ich ja gut XD
Dein Schreibstil ist auch mal ein bisschen was anderes, als das was man sonst so liest. Naja, ich les ja auch sonst wenig Fantasy ^^
Ich hab mich die ganze Zeit gefragt ob eure Freunde wirklich alle so durchgeknallt sind wie die Charaktere in der Geschichte.. XDD
Sazuki hat mir von den Charakteren bis jetzt am besten gefallen und ich bin schon sehr gespannt wen er als nächstes in seine Truppe aufnimmt. Bald kann er ja einen ganzen Harem aufmachen.. ^^
Und die Idee mit Aarie's "männlichen Untermieter" fand ich auch super! Das muss unbedingt weiter ausgeführt werden!!
Tja, wie gesagt bin ich mit konstruktiver Kritik nie besonders gut. Mir fällt so spontan nichts ein was man verbessern könnte..
Aber ich werd auf jeden Fall weiterlesen und ab und zu mal wieder ein neues Kommie abgeben ^^
VLG Bunny *knuddel*
Von:  Schreiberliene
2005-07-25T09:50:29+00:00 25.07.2005 11:50
Hallo,
weiterhin sehr durcheinander und lustig, allerdings hatte ich enorme Probleme, die Sache mit dem männlichen WG- bewohner zu verstehen.
Beim ersten Mal wirkte es so, als würde die fremde Dame plötzlich männlich sein, dann habe ich mir überlegt, ob es eventuell eine neue Person gibt, und dann erst bin ich hinter das Ganze gestiegen.
Irritiert hat mich auch dieser Satz:"Doch trotz dank Sazukis Sehschärfe hatten sie die Frau schließlich doch noch gefunden."

Doch trotz dank Sazukis Sehschwärfe??? Und gleich darauf eine Wortwiederholung mit doch?
Ich würde da was ändern...
Aber es entwickelt sich interessant, sag mir also ruhig wieder bescheid, wenn es weitergeht.
Alles Liebe,
Anna


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