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Keine Angst

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Die ist das Kapitel aus der Fanficiton "Your Song".

Triggerwarnung: Missbrauch
Es kommt zu keiner beschriebenen Handlung, aber solltet ihr auf das Thema sensibel reagieren, gebt bitte auf euch acht beim lesen!
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Kapitel 1

„Ein Abschlussball?“, fragte Hikari und griff nach ihrem Schulheft, um es in ihre Tasche zu räumen. „Ja, genau so einer, wie in den ganzen amerikanischen Liebesfilmen.“, schwärmte Yolei und klatschte in ihre Hände. „Aha, damit kenne ich mich nicht wirklich aus.“, erwiderte die Brünette stirnrunzelnd und griff nun auch nach dem Mathebuch, welches sie bis vor wenigen Minuten noch für den Unterricht gebraucht hatte, um es ebenfalls zu verstauen. Theatralisch seufzend verschränkte Yolei die Arme vor der Brust. Eigentlich besuchte sie eine weiterführende Klasse, doch sie hatte sich mit ihrer besten Freundin noch verabredet, nach der Schule in ein Cafe zu gehen und wollte sie daher hier abholen.

„Mensch Kari, du willst mir doch nicht erzählen, dass du noch nie einen Teenie- Liebesfilm gesehen hast, oder? In praktisch jedem dieser Filme gibt es so einen Abschlussball!“, rief Yolei und schmiss ihre Arme in die Luft, um ihrem Entsetzen noch mehr Ausdruck zu verleihen. „Vergiss es, da beißt du auf Granit. Hika und Liebesfilme? Da würde eher die Hölle einfrieren. Die einzigen Filme, die sie sich mit mir anguckt, sind immer nur Fantasy- und Horrorfilme, je blutiger, desto besser.“, sagte Takeru, während er seine Hand auf dem Haar seiner besten Freundin platzierte. Als Hikari zu ihm aufsah, grinste er sie an.

„Du hast dich bisher noch nie beschwert, dass du lieber eine Liebesschnulze mit mir gucken möchtest, Keru.“, erwiderte sie und streckte ihm die Zunge raus. „Oh, ich wusste nicht, dass ich da ein Mitspracherecht habe. Das merke ich mir auf jeden Fall fürs nächste Mal.“, sagte Takeru. Hikari, die inzwischen ihre Tasche fertig gepackt hatte, wischte seine Hand von ihrem Kopf und gab zurück: „Na gut, dann gucken wir eben das nächste Mal einen Liebesfilm. Wenn dir wirklich klar ist, worauf du dich da einlässt…“ Um ihre Worte zu untermalen, bedachte sie ihn mit einem zuckersüßen Lächeln. „Ach Leute, das war doch überhaupt nicht das Thema! Wir haben doch grade über unseren Abschlussball gesprochen. Naja, jedenfalls hab ich das versucht.“, mischte sich nun auch Yolei wieder ein.

„Ich weiß wirklich nicht, warum du so aufgeregt bist.“, sagte Takeru, als die drei sich auf den Weg machten, das Klassenzimmer zu verlassen. „Das wird doch sowieso nur die reinste Pärchenveranstaltung.“ Yoleis Augen verengten sich und etwas patzig gab sie zurück: „Ach, davon verstehen Jungs eben nichts. Komm Kari, wir gehen jetzt ins Cafe.“ Hikari wollte grade etwas erwidern, doch da hakte Yolei sich bereits bei ihr ein und zog sie mit sich. Sie schaffte es grade noch, Takeru zum Abschied zu winken, dann waren die Mädchen auch schon weg.

„Jungs sind manchmal so unsensibel.“, schnaubte die Lilahaarige und nahm einen Schluck von ihrem Eiscafe. Ihre beste Freundin, die ihr gegenüber saß, runzelte die Stirn und fragte: „Meinst du etwa Keru?“ Yolei nickte, ehe sie noch einmal an ihrem Getränk nippte. „Er versteht einfach nicht, dass dieser Ball eine riesen Sache ist.“, sagte sie und sah Hikari erwartungsvoll an. Sie musste ihr doch zustimmen. Doch die Angesprochene sah aus, als wisse sie ebenfalls nicht, warum dieses Thema so wichtig zu sein schien. „Mensch Kari, überleg doch mal. Ja, es werden viele Pärchen dort hingehen. Aber es ist auch eine riesen Chance für alle, die heimlich in jemanden verliebt sind, es der Person endlich zu sagen.“, erklärte Yolei.

Hikari nickte, denn nun hatte auch sie den Wink verstanden. „Du sprichst von dir und Ken.“, stellte sie fest und als ihre beste Freundin errötete, wusste sie, dass sie Recht hatte. „Ich bin nun schon so lange in ihn verliebt, aber nie hat sich die passende Gelegenheit ergeben, es ihm zu gestehen. Dieser Abschlussball wäre perfekt dafür.“ Als Yolei das sagte, blickte sie verträumt in den Raum. Wie schön es doch wäre, mit Ken zu der Feier zu gehen, sie in einem tollen Kleid, er in einem schicken Anzug. Und dann würden sie gemeinsam tanzen und er würde ihre Hand nehmen. Und wenn sie ihm dann ihre Gefühle gestanden hatte und er sie erwiderte, fehlte am Ende des Abends nur noch der Abschiedskuss. Es würde so perfekt werden.

„Na dann, frag ihn doch, ob er mit dir hingeht.“, sagte Hikari und unterbrach somit Yoleis Tagträumerei. Schnell schüttelte die Lilahaarige den Kopf und erwiderte: „Das geht nicht. Wenn ich ihn frage, dann kann er sich bestimmt schon denken, warum ich mit ihm hingehen möchte. Und dann wäre das perfekte Liebesgeständnis total dahin.“ Unverständnis machte sich in Hikari breit. Doch sie kannte ihre beste Freundin nur zu gut und wusste, dass sie, wenn sie sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, alles dafür tun würde, um es auch zu erreichen. „Okay, dann gehen wir beide eben zusammen hin und sagst es ihm dort.“, startete die Brünette einen neuen Versuch.

Doch auch dieses Mal schüttelte Yolei energisch den Kopf. „Das geht so nicht! Was ist, wenn ihn eine andere fragt und er aus Höflichkeit dann ihre Einladung annimmt?“ Hikari seufzte. „Na gut, was ist also dein Plan?“, fragte sie, so geduldig, wie sie nur konnte. Nun grinste ihre beste Freundin sie an. „Ich hab mir überlegt, dass wir eine Art Doppeldate daraus machen. Dann sieht es im ersten Moment so aus, als würden wir alle als Freunde hingehen. Aber irgendwann verschwinden du und dein Begleiter und dann sind Ken und ich alleine. Ich kann ihn fragen, ob er tanzen möchte und wenn die Zeit gekommen ist, gestehe ich ihm meine Liebe und wir werden ein Paar.“, schwärmte Yolei.

Hikari blinzelte ein paar Mal, als sie sich den Vorschlag durch den Kopf gehen ließ. Dann sagte sie langsam: „Okay, das ist eigentlich keine schlechte Idee.“ Freudestrahlend nickte Yolei ihr zu. „Das ist sogar eine großartige Idee.“, sagte sie. „Es gibt da nur ein klitzekleines Problem. Wer soll dann mein Date sein?“, fragte Hikari. Doch schon im nächsten Moment wünschte sie sich, sie hätte es nicht getan, denn ihre beste Freundin grinste ihr nun verschwörerisch zu, als sie sagte: „Na das ist doch glasklar. Wir sind die allerbesten Freudinnen auf der Welt. Und auch Ken hat einen besten Freund der…“ „Oh nein! Vergiss es. Ich werde nicht mit Davis ausgehen.“, rief Hikari energisch und verschränkte ihre Arme vor dem Oberkörper.

Yolei zog eine Grimasse, mit dieser Reaktion hatte sie bereits gerechnet. „Aber Kari, überleg doch mal. Davis möchte nun schon so lange mit dir ausgehen. Damit würdest du ihm einen großen Wunsch erfüllen. Und gleichzeitig würdest du mir damit sehr helfen.“, versuchte sie, ihre Freundin zu überzeugen. Doch schon, als sie ihren Satz aussprach, bemerkte sie, wie Hikaris Unbehagen wuchs. „Das ist ja grade das Problem. Wenn ich ihn jetzt, nach all seinen Annäherungsversuchen, auf ein Date einladen würde, könnte er das missverstehen. Und das möchte ich ihm nicht antun. Ich kann seine Gefühle zwar nicht erwidern, aber dennoch ist er mir sehr wichtig.“, erklärte Hikari. Yolei nickte verständnisvoll. „Das habe ich gar nicht bedacht. Ich dachte, wenn wir so tun, als ob wir als Freunde hingehen, dann würde es schon gehen. Aber du hast recht, sobald du Davis fragst, wird er sich Hoffnungen machen.“

Die Mädchen schwiegen eine Weile, jede war in ihre eigenen Gedanken vertieft. Plötzlich weiteten sich Yoleis Augen und sie sagte aufgeregt: „Und wenn du mit T.K. hingehst? Ihr macht doch sowieso alles zusammen, er würde es sicher nicht als Date auffassen.“ Hikari überlegte einen Moment. „Also mit Keru würde ich hingehen. Da würde ich mich auf jeden Fall deutlich wohler fühlen und ich müsste kein schlechtes Gewissen haben, ihm etwas vorzumachen.“, sagte sie. Yolei klatschte begeistert in die Hände. „Bingo! Dann haben wir einen Plan.“ So ganz überzeugt war sie noch nicht, doch wenn es nur den Hauch einer Chance gab, das Yolei Ken endlich sagen konnte, was sie für ihn empfand, dann würde Hikari ihr dabei helfen. „Wir haben einen Plan.“, erwiderte sie deshalb und lächelte ihre beste Freundin an.

Doch noch am selben Abend musste Hikari feststellen, dass die Umsetzung des Superplans ihrer besten Freundin doch nicht so einfach war, wie diese es sich vorgestellt hatte. Nachdem sich die Mädchen im Cafe voneinander verabschiedet hatten, war die Brünette zu ihrer nächsten Verabredung aufgebrochen. Heute war nämlich Freitag und das hieß, dass sie sich zum Filmabend mit Takeru traf. Das brauchten die beiden gar nicht mehr miteinander zu besprechen, denn sie machten das nun schon so lange, dass es irgendwann zu einem festen Termin für sie wurde. Zögernd saß sie nun also neben ihrem besten Freund auf dessen Couch, während dieser begann, nach einem Film zu suchen. Wie sollte sie ihn am besten nach einem Date fragen? Immerhin, waren sie schon seit Ewigkeiten befreundet, verbrachten sehr viel Zeit zusammen. Aber miteinander ausgegangen, waren sie nie. Sie wollte einfach nicht, dass es komisch zwischen ihnen wurde, wenn sie ihn nun fragte.

„Also, heute darf ich dann den Film aussuchen, oder?“, fragte Takeru grinsend und riss Hikari somit aus ihren Gedanken. „Du möchtest das wirklich durchziehen? Eine Liebesschnulze gucken?“, fragte sie und sah ihn ungläubig an. Er zuckte mit den Schultern und erwiderte: „So eine Gelegenheit lasse ich mir doch nicht entgehen. Immerhin darf ich sonst nie alleine entscheiden.“ Hikari lachte. „Naja, eigentlich dachte ich immer, wir würden zusammen aussuchen, was wir gucken. Aber bitte, heute füge ich mich ganz dem, was du sehen möchtest.“, sagte sie. Doch bereits während der Film lief, bereute sie schon, Takeru freie Hand gelassen zu haben.

„Warum beißt er sie nicht endlich? Er möchte ihr Blut, sie will doch ganz offensichtlich ein Vampir werden. Das ist viel zu lasch!“, schimpfte sie, als sie bei Twilight  etwas mehr als die Hälfte geschafft hatten. Takeru schmunzelte. Ihm war klar, dass ihr der Film zu schnulzig sein würde, daher überraschte ihn diese Reaktion auch nicht. „Aber Hika, dann hätten sie doch nach einem Film doch schon den Schluss drehen müssen. Und die anderen vier Filme gäbe es dann nicht.“, erklärte Takeru. Hikari verzog das Gesicht und fragte entsetzt: „Es gibt noch vier weitere Filme? Oh Himmel… Wird es denn später wenigstens etwas gruselig und blutig?“ Der Blonde schüttelte lachend den Kopf. „Nicht ansatzweise. Es bleibt alles so schön rosarot und flauschig.“ Hikaris Schnauben brachte ihn erneut zum Lachen.

Als der Film zu Ende war, schaltete Takeru den Fernseher aus. Nachdenklich sah Hikari noch eine Weile auf den schwarzen Bildschirm. Der Film hatte ihr zwar nicht wirklich gefallen, doch eine Szene, ganz am Ende, hatte sie dennoch mit großer Neugierde verfolgt. Nämlich die, in der die beiden zum Abschlussball gingen. Vielleicht war das die Gelegenheit, Takeru zu fragen, ob sie als Freunde zu ihrem eigenen Ball gehen wollten. Sie spürte, wie ihr Herzschlag sich ein wenig beschleunigte, als sie sich zu ihm herumdrehte. „Keru… ich wollte dich noch etwas fragen.“, begann sie. Ihr Gegenüber wartete geduldig, bis sie weitersprach.

„Also, wegen dieses Abschlussballs…Ich meine, das wird bestimmt ganz lustig. Und Yolei wollte auch hingehen, mit Ken. Ich meine, wir können ja… oder nicht?“, stammelte Hikari und sie bemerkte selbst, wie durcheinander ihre Sätze doch waren. Aber Takeru und sie waren nicht umsonst seit so vielen Jahren beste Freunde. Er verstand sie, auch wenn sie so wirr redete. „Du möchtest also zu unserem Abschlussball gehen, zusammen mit mir?“, fragte er daher und lächelte Hikari dabei an. Sie spürte, wie ihr bei seinen klaren Worten die Röte in die Wange stieg und nickte leicht. „Ja genau, ich meine, als Freunde natürlich. Yolei wollte Ken ihre Gefühle gestehen und dachte, es wäre leichter, wenn wir auch mitkommen.“

Einen Moment dachte Takeru darüber nach, dann sagte er: „Ja, da könnte sie recht haben. So wäre es zumindest nicht so auffällig, was sie vorhat. Und ich glaube, es könnte ganz lustig werden. Ich meine, wir beide haben doch immer Spaß und die Hauptsache ist, dass wir etwas zusammen unternehmen.“ Erleichterung breitete sich in Hikari aus. „Da hast du Recht. Wenn wir Zeit zusammen verbringen können, dann ist es auch völlig egal, wo wir das machen.“

„Ich bin schon ziemlich erleichtert, dass du ja gesagt hast.“, gestand sie ihm. „Wieso denn das?“, fragte Takeru neugierig. Wieder wurde sie etwas verlegen, als sie antwortete: „Yolei hatte die wahnwitzige Idee, ich könnte doch Davis fragen, ob er mitkommen möchte. Aber das wollte ich nicht.“ Überrascht bemerkte sie, wie sich Takerus Augenbrauen zusammenzogen, als sie von Yoleis erstem Plan erzählte. Dann gab er zurück: „Bevor du das gemacht hättest, hätte ich dich lieber selber gefragt, ob du mit mir ausgehen möchtest.“ Der intensive Ausdruck, der nun in seinen blauen Augen lag, ließ ihr Herz erneut schneller schlagen.

„Aber… wir wären doch nur als Freunde hingegangen, so wie wir beide es jetzt auch machen.“, sagte sie verlegen. Einen Moment hielt Takeru sie noch mit seinem Blick gefangen, dann drehte er sich von ihr weg und zuckte mit den Schultern. „Trotzdem ist es mir lieber, dass du mit mir dahin gehst anstatt mit irgendeinem Typen, der wer weiß was mit dir tun möchte.“ Ach darum ging es ihm. Er wollte sie also vor den Avancen, die Daisuke ihr machen könnte, bewahren. „Ja, da hast du recht. Ich gehe auch viel lieber mit dir dahin, als mit irgendeinem anderen.“, erwiderte sie und drehte sich ebenfalls nach vorne. Das führte dazu, dass sie nicht bemerkte, wie sich auch Takerus Wangen leicht gerötet hatten.

Kapitel 2

„Hast du es dir so vorgestellt?“, fragte Hikari, die hinter Yolei stand. Die Angesprochene drehte ein paar Mal ihren Kopf nach links und rechts, während sie sich dabei im Spiegel betrachtete. Dann legte sich ein Lächeln auf ihre Lippen und sie erwiderte freudestrahlend: „Es ist perfekt! Danke Kari, das sieht einfach nur toll aus.“ Hikari legte den Lockenstab, den sie für Yoleis aufwendige Hochsteckfrisur verwendet hatte, beiseite und zog den Stecker aus der Steckdose. „Freut mich, dass es dir gefällt. Und ich wette, Ken wird ebenfalls begeistert sein. Immerhin siehst du wunderschön aus.“, sagte die Brünette.

„Danke Kari! Du siehst aber auch toll aus. T.K. kann sich glücklich schätzen, eine so hübsche Begleitung zu haben.“, sagte Yolei und prüfte noch einmal, ob sie auch mit ihrem Make-Up zufrieden war. Hikaris Wangen färbten sich leicht rot, als ihre Freundin das sagte. „Ach was, wir sind doch nur Freunde, das fällt ihm sicher gar nicht auf.“, gab sie zurück. Als Yolei in den Spiegel blickte und Hikari ansah, bemerkte sie das Lächeln, welches sich auf ihre Lippen gelegt hatte, als sie über den Blonden sprach. „Oh ach so? Na dafür hast du dich heute aber besonders rausgeputzt. Ich meine, dafür, dass ihr nur Freunde seid.“ Auf die Worte der Lilahaarigen, färbten sich Hikaris Wangen noch kräftiger und sie wandte den Blick schnell ab.

Hatte Yolei es doch geahnt. Auch wenn alles als Plan begonnen hatte, Ken endlich ihre Gefühle zu gestehen, bemerkte sie in den letzten Wochen doch immer wieder, wie verlegen ihre beste Freundin wurde, wenn die Sprache auf ihr Date mit Takeru fiel. Und nicht nur das, am Anfang war sie zwar noch skeptisch, doch je näher der Abschlussball kam, desto mehr schien sich Hikari sogar darauf zu freuen. Sie hatte sich sogar von Yolei dazu überreden lassen, dass sie sich zusammen neue Kleider kauften. Ohne zu zögern, hatte die Brünette zugestimmt. Und das, obwohl sie es eigentlich hasste, shoppen zu gehen.

„Kari, sag mal, kann es sein, dass du vielleicht doch mehr für T.K. empfindest, als bloß Freundschaft?“, fragte Yolei vorsichtig nach. Sofort weiteten sich Hikaris Augen und sie erwiderte schnell: „Was? Wie kommst du denn darauf? Natürlich mag ich ihn sehr, aber das ist doch normal, wir sind ja auch beste Freunde.“ Doch Yolei wirkte nicht wirklich überzeugt, diese Antwort war viel zu hastig gekommen. Trotzdem wollte sie ihre Freundin nicht bedrängen, wenn sie reden wollte, würde sie schon zu ihr kommen. Also zuckte die Lilahaarige mit den Schultern und erwiderte: „Okay, wenn du das so sagst, wird es schon stimmen.“ Hikari blinzelte ein paar Mal, dann drehte sie sich um und lenkte schnell vom Thema ab, in dem sie sagte: „Ich glaube, wir sollten langsam fertig werden, die Jungs müssten jeden Moment da sein.“ Und damit war für sie dieses Gespräch beendet.

Die beiden Mädchen hatten grade ein letztes Mal überprüft, ob sie auch mit allem zufrieden waren, als es bereits an der Tür klingelte. „Ich bin so nervös.“, gab Yolei zu und rieb sie mit dem Daumen über den Handrücken. Hikari nahm die Hände ihrer Freundin in ihre und brachte sie so dazu, ihr in die Augen zu schauen. „Keine Sorge, es wird schon alles gut gehen. Lass uns einfach einen tollen Abend zusammen verbringen und Spaß haben. Alles andere, ergibt sich dann schon.“, sagte sie lächelnd und bemerkte, wie Yoleis Anspannung etwas nachließ. „Du hast Recht, das wichtigste ist, dass wir eine gute Zeit zusammen haben.“, erwiderte die Lilahaarige und schenkte der Brünetten nun ebenfalls ein Lächeln. Einen kleinen Moment verharrten die beiden noch so, dann atmete Yolei tief durch und ging zur Zimmertür, um diese zu öffnen.

Als Ken Yolei sah, legte sich ein Lächeln auf seine Lippen. Sie sah einfach umwerfend aus. Etwas verlegen, gingen die beiden aufeinander zu und umarmten sich. „Schön, dass ihr da seid.“, sagte Hikari, die hinter Yolei stand. Als sie nun neben ihre beste Freundin trat, weiteten sich Takerus Augen ein Wenig. „Hika, wow, das…“, begann er, als seine beste Freundin auf ihn zutrat, um ihn zu begrüßen. Sein intensiver Blick brachte sie dazu, wieder zu erröten. Zögerlich stand sie vor ihm, als sie fragte: „Gefällt es dir?“ Sie zupfte leicht an ihrem rosafarbenen Kleid. Takeru nickte sofort und erwiderte: „Und wie. Du siehst wunderschön aus.“ Auf seine Worte hin, strahlte die Brünette. „Danke, du siehst aber auch toll aus.“, sagte sie und deutete auf den Anzug, den ihr bester Freund trug.

Am Anfang war die Stimmung etwas unbehaglich. Keiner wusste so recht, was er sagen sollte, denn nun realisierten die vier erst, dass das heute Abend ein richtiges Date war. Doch irgendwann begannen sie, einfach normal miteinander zu reden und von Minute zu Minute, wurden alle lockerer. Taichi hatte angeboten, sie zur Schule zu fahren. Als bereits alle aus dem Auto ausgestiegen waren, hielt er seine kleine Schwester noch kurz zurück und sagte: „Du siehst wirklich toll aus, Schwesterchen. Hab heute viel Spaß und tu nichts, was ich nicht auch tun würde.“ Hikari gab ihrem Bruder einen Kuss auf die Wange und erwiderte: „Na, dann muss ich mich ja nicht zurückhalten.“ Als sie ausstieg, fiel Taichis Blick auf Takeru, der seine Begleitung lächelnd betrachtete. Ein leichtes Kopfschütteln und ein Schnauben entfuhren dem Älteren. Wie konnten Takeru und Hikari nur so blind sein, dachte er sich. Dann fuhr er los.

Als sie ihre Turnhalle betraten, kamen sie aus dem Staunen nicht heraus. Das Abschlussballkomitee hatte wirklich ganze Arbeit geleistet. Alles war festlich dekoriert und man konnte sich kaum vorstellen, dass hier vor ein paar Tagen noch schwitzende Teenager über den Hallenboden gelaufen waren. Die Deko war in Grün- und Brauntönen gehalten und überall hingen Lichterketten, die für stimmungsvolles Licht sorgten. Es wirkte fast so, als wären sie in einem verzauberten Wald.

„Wow, hier sieht es ja fantastisch aus.“, schwärmte Yolei, die sich bei Ken untergehakt hatte. Hikari nickte ihrer Freundin zu und ergänzte: „Es erinnert mich ein wenig an…“ „An die Digiwelt.“, beendete Takeru ihren Satz und ein liebevolles Lächeln lag nun auf seinen Lippen, als er seine beste Freundin ansah. Unwillkürlich begann Hikaris Herz erneut, schneller zu schlagen. Auch sie lächelte ihn an. Erst als Yolei sich leicht räusperte, um zu signalisieren, dass sie weiter gehen wollten, lösten Hikari und Takeru ihre Blicke voneinander. Die Lilahaarige musste bei diesem Anblick schmunzeln. Sie waren also nur Freunde?

Die vier beschlossen, sich erst einmal etwas zu trinken zu holen und sich dann einen Platz, an einem der vielen runden Tische, zu suchen. Am Getränkestand war grade nicht viel los und sie bestellten sich jeder ein Glas von der selbstgemachten Bowle. Als sie auch endlich einen freien Tisch gefunden hatten, ließen sie sich auf die Stühle sinken. Eine unbehagliche Stille hatte sich erneut ausgebreitet. Yolei hätte Ken gerne zum Tanzen aufgefordert, doch sie traute sich nicht so recht. Ken wirkte, als wäre ihm die ganze Veranstaltung nicht so geheuer. Und Hikari und Takeru bemerkten nicht, wie sie sich gegenseitig immer wieder verstohlene Blicke zuwarfen. Tatsächlich war es Daisuke, der nun, als er sie entdeckt hatte, auf sie zuhielt und durch seine Anwesenheit die Stimmung auflockerte.

„Hey ihr. Ihr seht aus, als habt ihr was schlechtes gegessen.“, begann der Brünette und grinste seine Freunde an. „Oh Davis, es ist auch schön, dich zu sehen.“, erwiderte Yolei bissig, was Ken zum schmunzeln brachte. Daisuke war sein bester Freund und im Laufe der Zeit hatte er gelernt, dass die Neckereien, zwischen ihm und der Lilahaarigen nicht allzu ernst zu nehmen waren. „Ja klar, schön euch zu sehen. Vor alldem dich, Kari. Du bist heute besonders hübsch, wenn ich das mal so sagen darf.“ Als Daisuke das sagte, lächelte er die Brünette an, was bei Yolei ein Augenverdrehen bezweckte. „Jetzt fängt das schon wieder an. Ken, wollen wir vielleicht tanzen gehen?“, fragte Yolei und sah ihren Schwarm schüchtern an. Als dieser lächelnd erwiderte: „Sehr gerne.“, hüpfte ihr Herz vor Freude auf und ab. Der Schwarzhaarige stand auf und reichte ihr eine Hand. Als sie sie ergriff und aufstand, gingen die beiden Hand in Hand auf die Tanzfläche.

„Es geht doch.“, flüsterte Takeru seiner besten Freundin zu und sie nickte glücklich, zur Bestätigung. Daisuke hatte Ken und Yolei hinterhergesehen, dann drehte er sich wieder um und fragte: „Kari, wollen wir auch tanzen?“ Sein hoffnungsvoller Blick bewirkte, dass sie sich etwas unwohl fühlte. „Ähm…“, begann sie, doch Takeru unterbrach sie schnell. „Tut mir leid Davis, aber den ersten Tanz hatte sie mir versprochen.“, sagte er und stand bereits auf. Als er Hikari seine Hand reichte, ergriff sie sie sofort. Mit einem entschuldigenden Lächeln, verabschiedete sich das Mädchen von Daisuke, ehe sie sich von ihrem besten Freund auf die Tanzfläche führen lies. Dort angekommen, begannen sie direkt, sich im Takt der Musik hin und her zu bewegen.

„Danke für deine Hilfe.“, flüsterte Hikari. Takeru sah sie einen Moment nachdenklich an, dann lächelte er und erwiderte: „Ach was, doch nicht dafür. Und wenn ich ehrlich bin, wollte ich dich sowieso zum Tanzen auffordern. Davis kam mir nur zuvor.“ Nun war es Hikari, die ihn verlegen musterte. Es war ihr nie aufgefallen, doch Takeru wirkte jetzt viel erwachsener, als noch bis vor einiger Zeit. Sie kannten sich seit ihrer Kindheit, waren durch ihre gemeinsamen Abenteuer in der Digiwelt die besten Freunde geworden. Niemals hätte Hikari gedacht, dass sie den Blonden einmal auf diese Weise ansehen würde. Und vor allem, dass er ihren Blick auf die gleiche Weise erwidern würde. Hatte Yolei etwa Recht? War Takeru für sie mehr, als nur ihr bester Freund?

Als sie diesem Gedanken nachhing, fühlte sie sich von ihrer eigenen Gefühlswelt schier überwältigt. Mit geweiteten Augen, verharrte sie mitten in der Bewegung. Als sie kurz die Augen schloss, presste sie noch ein: „Entschuldige, ich muss mal raus.“, hervor, dann drehte sie sich schnell um und eilte zur Hintertür. Verwirrt sah Takeru ihr nach. Hatte er etwas Falsches gesagt? Als er sich umsah, entdeckte er Yolei, die mit ihrem Kopf in die Richtung deutete, in die ihre Freundin gelaufen war. Diese Geste veranlasste den Blonden nun, sich ebenfalls in Bewegung zu setzen.

Hikari blieb stehen und sog die frische Luft ein. Ihr Herz raste bedrohlich schnell in ihrer Brust und die Röte, war ihr erneut in die Wangen geschossen. Warum bemerkte sie grade jetzt, dass sich etwas verändert hatte? Sie hatten sich doch nicht anders verhalten, als sonst auch. Das einzige, was neu war, war, dass sie dieses Date miteinander hatten. Und seit sie sich für den heutigen Abend verabredete hatten, bekam sie Takeru einfach nicht mehr aus dem Kopf. Immer, wenn sie ihn ansah, wurde sie verlegen. Wenn sie miteinander sprachen, oder er sie zufällig berührte, klopfte ihr Herz schneller. Und wenn sie abends zuhause in ihrem Bett lag, dann drehte sich der letzte Gedanke, an den sie sich vor dem Einschlafen erinnern konnte, um den Blonden.

Hikari fühlte sich verwirrt und auch ein wenig überfordert. Darum bemerkte sie erst gar nicht, dass jemand hinter ihr stand. Erst, als er seine Hand vorsichtig auf ihre Schulter legte, drehte sie sich zu ihm  um. Es überraschte sie nicht, dass Takeru ihr nachgegangen war. Was sie allerdings überraschte, war der intensive Blick, mit dem er sie nun bedachte. Einen Moment, sah auch sie ihm in die Augen, dann versuchte sie, sich von ihm abzuwenden. Doch noch bevor ihr das gelang, spürte sie bereits, wie sich Takerus Hand an ihre Wange legte und sie so dazu brachte, ihn weiter anzusehen. Sie öffnete leicht den Mund, um etwas zu sagen, doch alles, was geschah war, dass ihre Lippen leicht zu beben begannen.

Takeru entfuhr ein leises Seufzen. Noch immer lag seine Hand auf ihrer Wange und nun begann sein Daumen, sanft über ihre Haut zu streichen. Es schien, als wolle er ebenfalls dazu ansetzen, etwas zu sagen, doch dann schüttelte er leicht den Kopf und beugte sich zu Hikari hinunter. Sie war nicht fähig, sich zu bewegen, obwohl alles in ihr danach verlangte, sich ihm ebenfalls zu nähern. Kurz bevor sich ihre Lippen berührten, hielt der Blonde noch einmal inne und sah ihr tief in die Augen. Es schien für einen Moment, als halte die Welt um sie herum an. Als gäbe es nur sie beide und sonst niemanden.

Und dann, nach einer gefühlten Ewigkeit, in der sie sich einfach nur angesehen hatten, den Atem angehalten hatten, überbrückten sie den letzten Abstand zueinander und Takeru legte seine Lippen sanft auf die von Hikari.

Kapitel 3

Ich hab keine Angst vor dem Monster unter meinem Bett

Denn in all den Jahren war es immer, immer da

Und ich hab keine Angst vor dem Monster unter meinem Bett

Denn in all den Jahr'n war es immer, immer da

Ja, es war schon immer da

Seit ich mich erinnern kann

Schon damals, als wir Kinder war'n

Das Monster im Zimmer, Mann

Unter all mein'n Betten, immer da, so wie damals schon

Doch es kann mich nicht mehr fressen, dafür bin ich zu weit gekommen

Es ist garantiert noch wach, wenn ich von der Party komm

Ich reich die Flasche runter und wir teilen den Appleton

KitschKrieg, Alli Neumann & Trettmann – Keine Angst

 

2 Jahre später

Takeru ließ sich auf einem Stuhl an der Bar nieder. Er brauchte eine Pause vom Tanzen, also bestellte er sich ein Bier. Der Barkeeper schob ihm die Flasche rüber und strich den Betrag auf seiner Karte ab. Durstig setzte er die Flasche an und nahm einen großen Schluck. Die kühle Flüssigkeit rann seine Kehle hinab und sofort nahm er noch einen Schluck, weil es so gut tat. Als er sich auf dem Hocker umdrehte, versuchte er in der Menschenmenge nach bekannten Gesichtern Ausschau zu halten. Es dauerte nicht lange, da entdeckte er seine Freunde. Yolei war mit ihrem lilafarbenen Schopf kaum zu übersehen. Sie hatte sich eng an Ken geschmiegt und tanzte ausgelassen mit ihm, was dem Schwarzhaarigen etwas unbehaglich zu sein schien. Neben den beiden tanzte Daisuke. Ihm war egal, dass er die beiden mit seinen Bewegungen ständig anzurempeln schien, weshalb ihm Yolei auch durchweg böse Blicke zuwarf.

Takeru musste schmunzeln. In all den Jahren hatten sie sich nicht geändert. Immerzu bekamen sie sich in die Haare. Und das, obwohl sie für den jeweils anderen durchs Feuer gehen würden, wenn es hart auf hart käme. Doch das würden sie natürlich niemals zugeben. Sein Blick ging weiter, wo war denn die letzte Person, die sie heute begleitete? Sie war eben noch bei Daisuke gewesen, als er zur Bar gegangen war. Plötzlich merkte er, wie ihm jemand die Flasche aus der Hand nahm. Es war Hikari, die nun ebenfalls einen großen Zug daraus trank. Takeru grinste seine beste Freundin an und lehnte sich zu ihr hinüber. „Vorsicht Hika, bei deinem Zug glaubt sonst keiner, dass du wirklich ein Mädchen bist.“, rief er über die Musik hinweg. Er hörte, wie sie lachte. „Ach Keru, bei dir brauche ich mir doch sowieso keine Mühe mehr geben.“, scherzte sie und gab ihm die Flasche zurück.

Er wusste, worauf sie anspielte. Die beiden kannten sich, seit sie 8 Jahre alt waren, also mehr als ihr halbes Leben lang. Und genau so lange waren die beiden jetzt auch schon beste Freunde. Sie wurden oft damit aufgezogen, dass sie doch das perfekte Paar wären, aber als sie sich vor 2 Jahren, mit 16, einmal geküsst hatten, war das so seltsam, dass sie beschlossen hatten, lieber Freunde zu bleiben. Und es funktionierte wirklich toll. Es gab niemanden, der Takeru besser kannte, als Hikari. Und für sie war es, als habe sie neben Taichi noch einen zweiten Bruder. Auch, wenn es die anderen nicht verstanden. Die beiden waren einander eben auf eine ganz andere Art und Weise die wichtigsten Menschen auf der Welt.

Hikari stieß den Blondschopf mit ihrem Ellenbogen an und deutete auf ihre Freunde. Sie hatte soeben bemerkt, wie Yolei auf Daisuke losgehen wollte und rief: „Wir sollten lieber mal dazwischen gehen.“ Seufzend erhob sich Takeru von seinem Hocker und nahm noch einen Schluck aus seiner Flasche, ehe er den Rest an seine beste Freundin weiterreichte. Sie leerte sie und stellte sie auf den Tresen. Dann nahm sie Takerus Hand, die er ihr hinhielt und folgte ihm durch die tanzende Menge, auf ihre Freunde zu. Als die beiden bei ihnen ankamen, brüllte Yolei dem Brünetten grade etwas Unverständliches entgegen. Dieser wollte bereits etwas erwidern, wurde jedoch davon unterbrochen, dass sich Hikari vor ihn schob und begann, mit ihm zu tanzen. Einen Moment schien er abzuwägen, ob er lieber mit Yolei weiter streiten sollte. Doch schon kurz darauf begann er sich wieder zur Musik zu bewegen und ließ sich von Hikari ablenken.

„Oh der macht mich sauer.“, rief Yolei an Takeru gewandt, welcher sie nur beschwichtigend anlächelte. Über ihre Schulter hinweg, nickte er Ken zu und dann zur Bar hinüber. Dieser nickte ebenfalls und sagte etwas zu Yolei, woraufhin die beiden zum Tresen gingen. Das wäre geschafft. Er wollte bereits ebenfalls zurück zu seinem Sitzplatz gehen, als ihn jemand von hinten an der Schulter antippte. Takeru drehte sich um und stellte fest, dass es sich um ein Mädchen mit schulterlangen, blonden Haaren handelte. Sie grinste ihn an und begann, sich im Rhythmus der Musik zu bewegen. Mit einem Lächeln tat er es ihr gleich. Sie hatten schon eine Weile getanzt, als Takeru plötzlich Daisuke bei Yolei und Ken an der Bar entdeckte. Aber Hikari war nicht ihm. Im ersten Moment dachte er sich nichts dabei, doch sein Magen fing plötzlich an, zu rebellieren und eine unerklärliche Nervosität breitete sich in ihm aus.

„Entschuldige.“, murmelte er und presste sich bereits an den tanzenden Menschen vorbei, um zu seinen Freunden zu gelangen. Die Blondine hatte ihn sicher nicht gehört, aber das war ihm egal. Vor Daisuke blieb er stehen. „Wo ist Hika.“, rief er. Der Braunhaarige starrte ihn perplex an. „Davis.“ Takerus Stimme, seine Haltung, alles wirkte nun plötzlich sehr bedrohlich. „Ich weiß nicht. Wir haben getanzt und dann war sie weg.“, gab Daisuke zurück und wirkte nun unendlich klein. Ohne ein weiteres Wort abzuwarten, drehte sich der Blonde um und drückte sich wieder durch die Menge. Dieses Bauchgefühl, welches er verspürte. Das hatte er schon einmal. Damals war Hikari in großer Gefahr gewesen und hatte eine riesen Angst verspürt. Wenn er nicht vollkommen verrückt wurde, dann bedeutete dass, was er jetzt wahrnahm, nichts Gutes.

Hektisch sah er sich in der Menge um, ob er sie vielleicht entdeckte. Aber eigentlich war er sich schon sicher, dass er sie hier nicht finden würde. Also steuerte er in Richtung Ausgang. Als er aus dem Club stürmte, bemerkte er erst, wie stickig und heiß es dort gewesen war. Auch im Freien war die Luft warm, doch im Vergleich zum Innenraum war die frische Luft draußen eine Wohltat. Vor der Tür blieb Takeru einen Moment stehen und schloss die Augen. Er versuchte, sich stärker auf sein Bauchgefühl zu konzentrieren. Nach links. Also öffnete er die Augen und rannte los. Die Nervosität in ihm wuchs immer mehr. Es war kaum auszuhalten. Während er lief, zog er sein Handy aus der Tasche und versuchte, sie anzurufen. Sie hob nicht ab. Ja, das wäre auch zu einfach gewesen, dachte er sich.

Wieder nach links. Sie war nicht mehr weit weg, das spürte er, also blieb er stehen. Er fühlte wieder in sich hinein und sah sich um. Sein Blick fiel auf eine schmale Seitengasse und instinktiv wusste er, dass sie dort war. Er rannte wieder los.

„Na, jetzt hab dich doch nicht so.“, sagte er und drängte sich ihr weiter auf. Hikari konnte nicht weiter zurückweichen, sie presste sich bereits mit dem Rücken gegen die Mauer. „Nein.“, protestierte sie schwach, doch sie hatte keine Kraft mehr. Was war denn nur mit ihr los? Schon wie sie hier her gekommen war, wusste sie nicht so genau. Alles war irgendwie nur noch nebelig und verschwommen. Sie konnte sich nur noch daran erinnern, dass sie getanzt hatten. Und dann hatte er ihr etwas zu trinken geholt. Und dann… Sein Gesicht erschien wieder vor ihr und er versuchte erneut, seine Lippen auf ihre zu pressen. Sie drehte den Kopf zur Seite und schaffte es, ihn etwas auf Distanz zu halten. „Tzzz. Du zierst dich aber ganz schön, meine Süße. Vielleicht muss ich doch noch etwas warten, bis das Zeug richtig wirkt.“, hörte sie ihn sagen.

Panik breitete sich in ihr aus. Aber das war auch schon das Einzige, was sie so richtig zuordnen konnte. Warum sie diese verspürte, wusste sie schon gar nicht mehr. Musste sie überhaupt Angst haben? Warum war sie nochmal hier? Und wer war das nochmal genau? Alles war irgendwie so dumpf. Bis auf… Takeru?

Als er sie sah, tobte ein Wirbel der Gefühle in ihm: Erleichterung, sie gefunden zu haben. Wut, auf den Kerl, der bei ihr stand. Angst, was er alles hätte mit ihr machen können, wenn er nicht rechtzeitig bei ihr gewesen wäre. Er baute sich vor dem anderen Mann auf und packte ihn am Kragen. „Was hast du mit ihr gemacht?“, presste Takeru wutentbrannt hervor. „Nichts, sie hat einfach zu viel getrunken. Da, siehst du? Ich hab nichts gemacht.“, sagte er Typ und deutete auf Hikari. Als diese bedrohlich zu schwanken begann, ließ Takeru von dem Anderen ab und der machte sich sofort davon. Besorgt legte der Blonde seinen Arm um seine beste Freundin, um sie zu stützen. „Keru? Bist du vielleicht ein Engel?“, murmelte sie, dann verlor sie das Bewusstsein.

Da er nicht wusste, was der fremde Typ ihr gegeben hatte, hatte Takeru Hikari lieber ins Krankenhaus gebracht. Sie wurde zur Beobachtung dort behalten. Als sie erwachte, sah sie, dass ihr bester Freund auf einem Stuhl neben ihrem Bett schlief. „Er ist nicht von Ihrer Seite gewichen.“, sagte eine Krankenschwester leise zu ihr, als sie bemerkte, dass Hikari wach war. Sie kam zu ihrem Bett und überprüfte ihre Infusion. „Fast wie ein Schutzengel.“, fügte sie noch augenzwinkernd hinzu. Die Brünette musste schmunzeln. Als sie schlief, da hatte sie von Takeru geträumt. Mit weißen Flügeln und eiserner Miene hatte er all die Monster, die sie verfolgten, verjagt. „Ja, er war schon immer mein Schutzengel.“, bestätigte Hikari und strich ihm sanft über das blonde Haar, was ihn aufweckte.

Im ersten Moment sah er sich verwirrt um, dann erkannte er die Intensivstation und bemerkte, dass Hikari wach war. „Hika, wie geht es dir? Ist alles in Ordnung? Hat er dir was getan? Ich schwöre, wenn er dir was getan hat, dann…“, begann Takeru seine Tirade, doch die junge Frau hob nur ihre Hand und lächelte ihn  an. „Keru, alles in Ordnung. Du hast mich gerettet. Mal wieder, möchte ich dazu sagen. Wie hast du mich überhaupt gefunden?“, Hikari sah ihn neugierig an. Er zuckte mit den Schultern. „Es war mein Bauchgefühl. Ich wusste, dass etwas nicht stimmte. Und als Davis, der sich übrigens auch noch auf was gefasst machen kann, nicht wusste wo du bist, da bin ich einfach meinem Gefühl gefolgt. Ich habe, glaube ich, deine Angst gespürt.“, erklärte er.

Hikari legte eine Hand auf die von Takeru. „Dann muss ich mich wohl bei dir und deinem Bauchgefühl bedanken.“, sagte sie. „Wenn ich daran denke, wie viel Angst du hattest…“ Er konnte den Satz nicht zu Ende sprechen. Doch sie lächelte ihn nur an und sagte: „Weißt du, wenn du bei mir bist, dann habe ich keine Angst. Du vertreibst die Monster unter meinem Bett. So war es schon immer. Und dafür muss ich dir danken, Keru.“

Kapitel 4

Eine Woche war vergangen, seit Hikari das Krankenhaus verlassen durfte. Es ging ihr von Tag zu Tag besser, doch zur Sicherheit, hatte der Arzt sie noch für ein paar Tage krankgeschrieben. Am Anfang war sie noch zu müde, um alles zu realisieren, doch als sie das erste Mal alleine in ihrem Zimmer war und keinen mehr um sich herum hatte, kamen die Gedanken. Immer wieder kreiste ein Was hätte da alles passieren können…, in ihrem Kopf herum. Und immer wieder, schlich sich dazu … wenn Takeru nicht da gewesen wäre.

Erneut saß sie auf ihrem Bett und starrte vor sich hin. Ein Bild des Blonden stahl sich in ihre Gedanken und ihr Herz begann, schneller zu schlagen. So hatte sie das letzte Mal an ihn gedacht, als sie vor zwei Jahren zusammen zum Abschlussball gegangen waren. Damals war sie fest davon überzeugt gewesen, in Takeru verliebt zu sein. Doch als sie sich dann geküsst hatten, hatte es sich einfach nicht richtig angefühlt. So  beschlossen die beiden, weiter Freunde zu bleiben und es nicht miteinander zu probieren. Und bis zu dem Vorfall, in der Disko, hatte Hikari diese Entscheidung auch nie bereut. Sie fühlte sich wohl bei ihrem besten Freund, fühlte sich beschützt. Als er sie dann aber vor ein paar Tagen vor diesem Typen gerettet hatte, da veränderte sich plötzlich etwas. Immer wieder musste sie an die alten Zeiten denken und die Gefühle, welche sie an dem Abend des Abschlussballs hatte, kehrten nun zurück. Sie war sich sicher, was sie für Takeru empfand, war mehr als nur Dankbarkeit, mehr als bloße Freundschaft und mehr, als sie sich bis jetzt eingestehen wollte.

Doch je klarer sie sich über ihre Gefühle wurde, umso größer wurden auch ihre Zweifel. Würde Takeru sie abweisen? Immerhin hatte er vor gut zwei Jahren, als sie sich küssten, zusammen mit ihr entschieden, dass sie nur Freunde bleiben wollten. Er hatte nie geäußert, dass er mehr für sie empfand. Wahrscheinlich war es nur zu dem Kuss gekommen, weil Hikari ihm so leid tat. Das hatte sie sich jedenfalls all die Zeit über immer wieder eingeredet. Nein, es war besser, nicht allzu viel hineinzuinterpretieren. Takeru hatte sie gerettet, weil er ihr bester Freund war, nicht mehr und nicht weniger. Ihre Angst, zurückgewiesen zu werden, war einfach viel zu groß.

Hikari hing noch ihren Gedanken nach, als sie ein Klopfen hochschrecken ließ. Sie sagte: „Komm ruhig rein.“ Und kurz darauf, steckte Yolei bereits ihren Kopf durch die Tür. Sie betrat den Raum und hinter ihr bemerkte ihre Freundin noch drei weitere Personen. Es handelte sich um Ken, Daisuke und… „Keru“, hauchte die Brünette und sofort fing ihr Herz an, schneller zu schlagen. Ein liebevolles Lächeln lag auf seinen Lippen, als er seine beste Freundin sah. „Hallo Hika, wie geht es dir?“, fragte der Blonde, während er sich neben ihr auf dem Bett niederließ. Sie konnte nicht anders, als sein Lächeln zu erwidern. Für einen Moment schien es, als gäbe es nur ihn. Immer wieder nur ihn.

„Hallo, Erde an Kari. Wir sind auch da.“, schnaufte Yolei und wedelte übertrieben vor den Gesichtern der beiden mit der Hand auf und ab. Hikari löste ihren Blick von Takeru und lachte auf. „Hallo Yolei. Und natürlich hallo Ken und Davis. Ich hab schon bemerkt, dass ihr auch da seid.“ Die Lilahaarige zog eine Augenbraue hoch und erwiderte: „Sah aber nicht danach aus.“ Hikari zuckte mit den Schultern und versuchte dabei, nicht so aufgeregt zu klingen, wie sie sich fühlte, als sie sagte: „Naja, Keru hat mich gerettet, ich bin ihm eben sehr dankbar. Da hat er ja wohl als Erster eine Begrüßung verdient, oder?“ Auch wenn sie selber nicht von ihren Worten überzeugt war, schien die Antwort für die anderen doch plausibel genug zu sein.

Als sie sich jedoch ihrem Retter zuwandte, um seine Reaktion zu sehen, erntete sie kein Lächeln von ihm, wie sie es erwartet hätte. Takeru wirkte eher nachdenklich. Doch als er ihren Blick bemerkte, bemühte er sich schnell, dies zu verbergen und antwortete: „Eben. Ich bin der Meinung, dass ich das auch vorher schon verdient habe, aber ich gebe Hika zu 100% Recht.“ Die anderen schienen es nicht zu bemerken, doch Hikari kannte ihren besten Freund in und auswendig. Daher blieb ihr nicht verborgen, dass ihn etwas beschäftigte.

„Jaja, ist ja schon gut. Wir haben es verstanden. Ihr seid eben die allerbesten Freunde.“, sagte Daisuke, als er an Yolei vorbei auf Hikari zutrat. Als er sie ansah, bemerkte sie den schuldbewussten Ausdruck, auf seinem Gesicht. „Kari, ich wollte mich nochmal bei dir entschuldigen. Hätte ich mehr auf die aufgepasst…“, begann der Brünette, doch er wurde bereits unterbrochen. Kopfschüttelnd und mit einem sanften Lächeln auf den Lippen, erwiderte Hikari: „Es war nicht deine Aufgabe, auf mich aufzupassen. Niemand hat Schuld daran, außer mir. Ich hätte niemals einem Fremden erlauben dürfen, mir einfach irgendwas zu trinken zu holen, ohne darauf zu achten, ob er etwas hineingibt. Das war nachlässig von mir.“ Neben sich bemerkte die Brünette, dass sich Takeru auf ihre Worte hin anspannte. Als sie einen Blick auf seine Hände warf, hatte er diese zu Fäusten geballt. Man sah ihm die Wut, die er noch immer auf den Typen hatte, deutlich an.

Erst als Hikari ihre Hand auf die seine legte, schien er sich wieder etwas zu entspannen. Als er sie ansah, sagte sie, an ihn gerichtet: „Niemand hatte Schuld daran. Und dank dir, ist mir nichts passiert.“ Takeru öffnete ein paar Mal den Mund, als wolle er etwas erwidern. Doch es dauerte einen Moment, bis er schließlich antwortete: „Ich hätte das nicht zulassen dürfen, niemals.“ Der Schmerz, der in seinen Augen stand, verhinderte, dass Hikari darauf etwas sagen konnte. Stattdessen meldete sich nun Yolei zu Wort. „Das ist doch Unsinn. Wenn du das so siehst, dann haben wir alle Schuld. Aber Fakt ist, der Einzige, der etwas dafür kann, ist dieser Kerl. Ich hoffe, dass sie ihn bald finden.“

Hikari hatte nach dem Vorfall eine Zeugenaussage bei der Polizei gemacht. Die Beamten haben ihr gleich gesagt, dass sie wenig Hoffnung hatte, den Täter zu finden, doch sie wollten es wenigstens probieren. Mit Takerus Hilfe, hatten sie auch ein Phantombild erstellt. Die Erinnerungen der jungen Frau, waren einfach zu verschwommen. Sie fühlte sich nutzlos. Doch eine sehr nette Polizistin hatte ihr klargemacht, dass es eigentlich besser war, wenn sie sich nicht so genau an alles erinnerte. Und sie hatte ihr auch angeboten, sie könne Hilfe in Anspruch nehmen, wenn sie diese benötigte. Hikari war ihr wirklich dankbar dafür. Sie war auch erleichtert, dass ihr niemand Vorwürfe machte. Alle kümmerten sich wirklich gut um sie.

„Ich hoffe nur, dass er das keiner anderen antut. Das wünsche ich wirklich niemandem.“, erwiderte Hikari. Einen Moment schwiegen die Freunde. Als die Brünette die bedrückte Stimmung nicht mehr aushielt, sagte sie schnell: „Wie dem auch sei. Ich freue mich jedenfalls, dass ihr alle hier seid. Wollen wir ins Wohnzimmer gehen und etwas trinken?“ Ein zustimmendes Nicken ging durch den Raum, woraufhin sie Hikaris Vorschlag befolgten. Am Anfang wusste niemand so recht, was er sagen sollte. Doch den unverfänglichen Themen, folgten schnell auch einige lustige Geschichten, die die Stimmung auflockerten. Und so bemerkten die Freunde gar nicht, wie die Zeit verflog.

„Ist es schon so spät? Wir sind noch mit Kens Eltern verabredet.“, rief Yolei, als sie einen Blick auf die Uhr warf. Mit einem entschuldigenden Blick, sah sie ihre Freundin an. Doch Hikari schenkte ihr ein Lächeln, als sie sagte: „Schon gut, ich freue mich, dass ihr überhaupt an mich gedacht habt.“ „Aber das ist doch selbstverständlich! Davis, sollen wir dich wieder mitnehmen?“ Die Lilahaarige sah den Brünetten an, der sich nun seufzend erhob. „Sehr gerne, aber dieses Mal, sitze ich vorne.“ Yolei schnaubte. „Ganz bestimmt nicht. Es ist unser Auto und mein Freund fährt, also sitze ich auch neben ihm.“ „Ja, aber er ist mein bester Freund, also darf ich auch mal vorne bei ihm sitzen.“, gab Daisuke zurück. Ken hingegen verfolgte den Wortwechsel der beiden nur schweigend. Seit er vor zwei Jahren mit Yolei zusammengekommen war, wurden die Zankereien zwischen seiner Freundin und seinem besten Freund nur noch schlimmer. Manchmal wirkte es so, als sei Daisuke eifersüchtig auf Yolei.

„Lasst uns bitte gehen, wir können das auch noch draußen klären.“, sagte Ken beschwichtigend und winkte Hikari und Takeru ein letztes Mal zu, als er die beiden Streitenden zur Tür hinausschob. Als alle weg waren, musste Hikari kichern. „Armer Ken, er hat es nicht grade leicht mit den beiden.“, sagte sie. „Naja, aber er wusste schon vorher, was da auf ihn zukommt. Nennt man das dann, selber schuld?“, erwiderte Takeru und half seiner besten Freundin, die Gläser in die Küche zu bringen. „Ich glaube, so kann man das durchaus sagen.“, gab Hikari lachend zurück und begann, die Spülmaschine zu befüllen.

Als sie fertig war, schloss sie das Gerät und wollte sich umdrehen, um vorzuschlagen, dass sie zurück in ihr Zimmer gehen. Doch in diesem Moment bemerkte sie plötzlich, wie Takeru seine Hände von hinten um sie legte, um sie in seine Arme zu ziehen. Er presste sich eng an ihren Rücken und sein Griff war so fest, dass es ihr schwer fiel, zu atmen. Doch wenn sie ehrlich war, wusste sie nicht, ob es daran lag, wie Takeru sie hielt, oder einfach daran, dass sie so aufgeregt war. Hikari legte ihre Hände auf die des Blonden, während er sein Gesicht in ihrem Haar vergrub.

„Ich bin hier und es geht mir gut.“, flüsterte sie. Ein Mantra, welches sie seit des Vorfalls immerzu wiederholte. Eine ganze Weile standen sie einfach nur schweigend da. Takeru schien das zu brauchen, um sich zu beruhigen. Hikari genoss einfach seine Nähe. Als sie spürte, wie sich sein Griff um sie zu lockern begann, drehte sie sich endlich zu ihm um. Sie waren sich noch immer ganz nah, schafften es jetzt kaum, den Blick voneinander abzuwenden. Gedankenverloren hob Hikari ihre Hand und strich dem Blonden ein paar Haarsträhnen aus seiner Stirn. Als sie bemerkte, was sie da tat, wollte sie ihre Hand zurückziehen, doch Takeru war schneller als sie und legte die seine auf ihre. „Hör nicht auf.“, raunte er ihr zu. Sein intensiver Blick sorgte dafür, dass ihr Herz schneller schlug. Und plötzlich fühlte sich Hikari wieder um zwei Jahre in die Vergangenheit versetzt. Alles erinnerte sie daran, wie es vor ihrem ersten Kuss war. Die Aufregung, die sie empfand. Takerus durchdringender Blick, mit dem er sie fesselte. Das Prickeln, welches seine Berührungen auf ihrer Haut hinterließen.

Wenn sie sich jetzt vorbeugen würde, würde er ihren Kuss erneut erwidern? Doch dann kam ihr wieder in den Sinn, was ebenfalls vor zwei Jahren geschehen war. Sie hatten beschlossen, nur Freunde zu bleiben. Und vielleicht war das ja etwas, was er heute auch noch so empfand. Entgegen seiner Bitte, versuchte sie ihre Hand erneut zurückzuziehen. Doch Takeru ließ nicht locker und hielt sie weiterhin fest. Hikari wusste nicht, was sie sagen sollte. Ihre Gedanken waren nur von Sehnsucht und Erinnerungen erfüllt.

„Hika, ich weiß, es ist vermutlich nicht der richtige Zeitpunkt dafür, aber wenn ich es jetzt nicht sage, dann schaffe ich es vielleicht niemals. Seit unserem Abschlussball vor zwei Jahren, seit unserem Kuss, versuche ich meine Gefühle nun schon zu verdrängen. Aber seit des Vorfalls mit diesem Typen, gelingt mir das nicht mehr all zu gut.“ Als Takeru sprach, hielt Hikari ihren Atem an. Sie wollte auf keinen Fall auch nur ein Wort von dem verpassen, was er jetzt sagte. „Ich weiß, wir haben damals beschlossen, nur Freunde zu bleiben. Aber das möchte ich nicht mehr. Die Wahrheit ist, dass ich dich schon immer geliebt habe. Und ich glaube, egal, wie viel Zeit noch vergeht, dass sich das auch niemals ändern wird. Ich habe es wirklich versucht, aber ich kann so einfach nicht mehr weiter machen.“

Als sie die Worte hörte, nach denen sie sich bereits so lange sehnte, fühlte sie sich, als würde sie träumen. Takeru sah ihr noch immer in die Augen, suchte in ihnen nach einer Erwiderung auf seine Worte. Doch alles, was Hikari jetzt tun wollte, war, ihre Lippen auf seine zu legen. Und das tat sie auch. In ihrem Kuss lag so viel. Liebe, Freundschaft, Vertrauen, Hoffnung. Was jedoch am wichtigsten war, war das Gefühl, dass es sich jetzt absolut richtig anfühlte. Es gab nun keinen Zweifel mehr daran, dass Hikari Takeru ebenfalls liebte. Und als er ihren Kuss erwiderte, spürte auch der Blonde, was die junge Frau empfand. Dieses Mal war sie nicht von Angst beherrscht, sondern von Liebe. Sie musste es nicht einmal aussprechen.

 

Alles was die beiden fühlten, das fühlte auch der jeweils andere. Es gab nur noch sie beide, für immer nur sie beide.

 

 

 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das war es schon wieder, eine kleine Takari um wieder ans Schreiben zu kommen. Ich hatte nämlich in letzter Zeit sehr viel zu tun und konnte daher nicht viel machen.

Danke an alle, die sie gelesen haben und ich hoffe, sie hat euch gefallen :) Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (10)

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Von:  Sarabie
2022-10-30T20:16:33+00:00 30.10.2022 21:16
Tolle Geschichte 😊
Antwort von:  PanicAndSoul
03.11.2022 17:45
Lieben Dank 😊
Von:  Tasha88
2022-06-03T12:07:40+00:00 03.06.2022 14:07
ohhh, das war soo süß. gerade zum Ende hin, als TK Kari an sich zieht und sie gar nicht mehr loslassen will. UNd dann gesteht er es ihr endlich T.T es war an der Zeit.

Wieder zu BEginn musste ich so an meine GEschichte denken, die ich gerade hochlade (hab die letzten zwei Kapis gar nichts von dir gehört >.< - wobei ich dich auch nicht zwingen will, zu lesen und zu kommentieren, aber vielleicht hast sie auch nicht abonniert ...)
dieses beste Freunde .... hach, ich liebe es ^^

LG
Tasha

(PS wars das etwa schon wieder? o.O)
Antwort von:  PanicAndSoul
03.06.2022 19:04
Hallöchen 😊
Ja Takari sind eben süß ❤️

Ne stimmt, ich kam irgendwie noch nicht dazu weiterzulesen weil es ja doch ein recht schweres Thema ist, aber ich sollte das doch auch mal tun 🫢

Erstmal war es das schon wieder, aber ich pfeile schon an neuen Ideen bzw eine Geschichte ist auch schon in der Mache 😊
Antwort von:  PanicAndSoul
03.06.2022 19:05
Ach, bei der Bestfriendzone ist es auch weitergegangen 😱
Hab sie eigentlich aboniert aber das wurde mich nicht angezeigt 🤔 jetzt lese ich fix ❤️
Antwort von:  Tasha88
04.06.2022 14:03
die Bestfriendzone meinte ich auch ;)
Von:  Kaninchensklave
2022-06-03T08:52:52+00:00 03.06.2022 10:52
ein schönes Ende

oft braucht es nur ein tragisches Ereignis um jemanden zu Zeigen was man dem anderen Bedeutet und was man fühlt,
zwar haben beide etwas länger gebraucht aber besser spät als nie haben sie verstanden was sie fühlen
etwas das ihre Freunde und Familie schon lange gesehen haben und beide es einfach nciht wahr genommen haben

nur wie heißt es Ende gut alles gut außer man heißt Daisuke der wieder auf der Rückbank platz nehmen darf

GVLG
Antwort von:  PanicAndSoul
03.06.2022 19:01
Hallo :)
Lieben Dank für deinen Kommentar 😊
Ja, was zusammengehört das findet sich auch ❤️
Und was soll ich sagen, Davis leidet leider sehr oft bzw muss hinten anstehen 😄
Danke auf jedenfall, dass du meine Geschichte gelesen hast und bis bald 😊
Von:  Tasha88
2022-05-31T11:39:30+00:00 31.05.2022 13:39
Das kenne ich doch schon 😉 aber ein er erneutes lesen ändert nichts daran, dass es ein tolles Kapitel ist 🥰

Tatsächlich dachte ich ihm letzten Kapitel noch daran, dass die bei "your Song" doch kein paar sind bzw dass bei dem Kuss mit 16 doch nichts rauskam. Bin gespannt, was jetzt passieren wird 🤗😁
Antwort von:  PanicAndSoul
31.05.2022 17:21
Ja stimmt, du kennst es schon 😊
Ich hab auch erst beim Schreiben beschlossen, dass es dazu passt 😄 ursprünglich wollte ich die Geschichte nämlich schon nach zwei Kapiteln enden lassen 🫢
Von:  Kaninchensklave
2022-05-31T07:10:36+00:00 31.05.2022 09:10
ein Tolles Kap

oh der Kerl hat zu 100% was in Hikaris Getränk gegeben, sonst hätte er das nicht gesagt
Nur zu dumm das er nicht mit der engen Verbindung des Schicksals rechnen konnte
Welches sich was dabei gedacht hat, denn Takeru ist quasi der Schutzengrl den Hikari braucht, weil sie die größten Idioten anzieht (Daisuke zur Abwechslung ausgenommen)

So das er immer dann da ist wenn sie Angst hat und das Monster unter ihrem Bett traut sich gar nicht hervor zu kommen,da es sonst mit dem Schutzrngel Takeru aufnehmen muss, also wird sich auch kei  Perversion Uhr jemals was antun können  da dann immer Takeru da ist um sie zu Beschützen

GVLG
Antwort von:  PanicAndSoul
31.05.2022 09:46
Danke für deinen Kommentar! Ich freue mich immer sehr darüber
Ganz liebe Grüße 😊
Von:  Tasha88
2022-05-27T11:57:36+00:00 27.05.2022 13:57
Ohhh, das ist so süß ^^
ich hätte nicht damit gerechnet, dass der Kuss so schnell kommt :D
aber ich mag ihn ;)
tja, langsam kommen halt Gefühle dazu, so ist das wohl ;p
wieviele Kapis hat es denn, liebe CO-Vorsitzende?
Antwort von:  PanicAndSoul
27.05.2022 16:03
Hallöchen 😊
Ja es geht schnell, da waren wohl schon länger Gefühle 🫢
Diese Geschichte hat nur 4 Kapitel 🙈 ich musste ja erstmal wieder reinkommen 😂

Liebe Grüße 😊
Von:  Kaninchensklave
2022-05-27T09:01:47+00:00 27.05.2022 11:01
ein Tolles Kap

tja Yolei hatte wie meist mit Ihrer Vermutung recht von wegen nur beste Freunde und selbst Tai hat es bemerkt und das heißt schon einiges, es scheint so als wäre Takeru sich schon länger seiner Gefühle bewusst nur Hikari hat es wohl noch nciht wirklich verstanden das es doch mehr als Freundschaft ist, doch bin ich gespannt ob es zu dem Kuss kommt oder ob Daiskue nicht dazwischen funkt, denn so Tollpatschig wie er oft ist mit seinem miesen Timing würde es mich nicht überraschen ;)

GVLG
Antwort von:  PanicAndSoul
27.05.2022 11:07
Hallöchen 😊
Auch hier wieder, danke für den Kommentar 😊
Hab dir auf FF.de geantwortet
Von:  Kaninchensklave
2022-05-24T16:06:46+00:00 24.05.2022 18:06
ein Toller Anfang xD

nun das Takeru und Hikari zusammen hingehen war klar immerhin besser als mit Davis der sich nur unnötig Hoffnungen macht und so war es dir richtige Entscheidung, aber ob sie wirklich nur Freunde sind oder einfach nur zu Blind um zusehen da da doch mehr ist werden sie ja dann später noch merken xD

das mit Twiligth war klar dass er Hikari nicht gefallen wird denn, sie ist nicht so der Schnulzen Fan und es war das letzte Mal das Takeru den Film aussuchen durfte, einen weiteren Teil wird sich Hikari nicht mehr an tun ^^

der Plan von Yolei wird schon klappen auch wenn er komplett Wahnsinnig ist aber was solls, sie darf auch mal Glück haben ^^

GVLG
Antwort von:  PanicAndSoul
24.05.2022 21:12
Danke für deinen Kommentar 😊
Hab ihn auf Fanfiction.de auch gesehen und geantwortet ☺️

Ich freue mich sehr 😊
Von:  Tasha88
2022-05-24T12:04:19+00:00 24.05.2022 14:04
Uh, ich habe mich sehr gefreut, von meiner Co-Vorsitzenden etwas neues zu sehen und zu lesen *-*

ich liebe es jetzt schon. TK und Kari, die wirklich nur beste Freunde sind - ich glaube das feier ich so, weil meine neue Geschichte ja das gleiche Thema intus hat - und dann doch plötzlich die GEfühle alles durcheinander bringen >.<

Yolei und ihr verworener Plan XD finde ich sehr gut ^^ das kann für reichlich CHaos sorgen :D

ich bin sehr gespannt, wie es weiter gehen wird ^^

Liebe Grüße
Antwort von:  PanicAndSoul
24.05.2022 14:29
Hallöchen Co- Vorsitzende 😊
Ja endlich hatte ich wieder etwas Zeit 😄 hab schon Entzugserscheinungen bekommen, weil ich so lange nicht schreiben konnte 🙈
Ja das gute alte „nur Freunde“ Thema 😄 da ist wirklich viel Platz für Chaos. Und wenn Yolei mitmischt, sowieso 🙈

Liebe Grüße 😊


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