Zum Inhalt der Seite

Keine Angst

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapitel 2

„Hast du es dir so vorgestellt?“, fragte Hikari, die hinter Yolei stand. Die Angesprochene drehte ein paar Mal ihren Kopf nach links und rechts, während sie sich dabei im Spiegel betrachtete. Dann legte sich ein Lächeln auf ihre Lippen und sie erwiderte freudestrahlend: „Es ist perfekt! Danke Kari, das sieht einfach nur toll aus.“ Hikari legte den Lockenstab, den sie für Yoleis aufwendige Hochsteckfrisur verwendet hatte, beiseite und zog den Stecker aus der Steckdose. „Freut mich, dass es dir gefällt. Und ich wette, Ken wird ebenfalls begeistert sein. Immerhin siehst du wunderschön aus.“, sagte die Brünette.

„Danke Kari! Du siehst aber auch toll aus. T.K. kann sich glücklich schätzen, eine so hübsche Begleitung zu haben.“, sagte Yolei und prüfte noch einmal, ob sie auch mit ihrem Make-Up zufrieden war. Hikaris Wangen färbten sich leicht rot, als ihre Freundin das sagte. „Ach was, wir sind doch nur Freunde, das fällt ihm sicher gar nicht auf.“, gab sie zurück. Als Yolei in den Spiegel blickte und Hikari ansah, bemerkte sie das Lächeln, welches sich auf ihre Lippen gelegt hatte, als sie über den Blonden sprach. „Oh ach so? Na dafür hast du dich heute aber besonders rausgeputzt. Ich meine, dafür, dass ihr nur Freunde seid.“ Auf die Worte der Lilahaarigen, färbten sich Hikaris Wangen noch kräftiger und sie wandte den Blick schnell ab.

Hatte Yolei es doch geahnt. Auch wenn alles als Plan begonnen hatte, Ken endlich ihre Gefühle zu gestehen, bemerkte sie in den letzten Wochen doch immer wieder, wie verlegen ihre beste Freundin wurde, wenn die Sprache auf ihr Date mit Takeru fiel. Und nicht nur das, am Anfang war sie zwar noch skeptisch, doch je näher der Abschlussball kam, desto mehr schien sich Hikari sogar darauf zu freuen. Sie hatte sich sogar von Yolei dazu überreden lassen, dass sie sich zusammen neue Kleider kauften. Ohne zu zögern, hatte die Brünette zugestimmt. Und das, obwohl sie es eigentlich hasste, shoppen zu gehen.

„Kari, sag mal, kann es sein, dass du vielleicht doch mehr für T.K. empfindest, als bloß Freundschaft?“, fragte Yolei vorsichtig nach. Sofort weiteten sich Hikaris Augen und sie erwiderte schnell: „Was? Wie kommst du denn darauf? Natürlich mag ich ihn sehr, aber das ist doch normal, wir sind ja auch beste Freunde.“ Doch Yolei wirkte nicht wirklich überzeugt, diese Antwort war viel zu hastig gekommen. Trotzdem wollte sie ihre Freundin nicht bedrängen, wenn sie reden wollte, würde sie schon zu ihr kommen. Also zuckte die Lilahaarige mit den Schultern und erwiderte: „Okay, wenn du das so sagst, wird es schon stimmen.“ Hikari blinzelte ein paar Mal, dann drehte sie sich um und lenkte schnell vom Thema ab, in dem sie sagte: „Ich glaube, wir sollten langsam fertig werden, die Jungs müssten jeden Moment da sein.“ Und damit war für sie dieses Gespräch beendet.

Die beiden Mädchen hatten grade ein letztes Mal überprüft, ob sie auch mit allem zufrieden waren, als es bereits an der Tür klingelte. „Ich bin so nervös.“, gab Yolei zu und rieb sie mit dem Daumen über den Handrücken. Hikari nahm die Hände ihrer Freundin in ihre und brachte sie so dazu, ihr in die Augen zu schauen. „Keine Sorge, es wird schon alles gut gehen. Lass uns einfach einen tollen Abend zusammen verbringen und Spaß haben. Alles andere, ergibt sich dann schon.“, sagte sie lächelnd und bemerkte, wie Yoleis Anspannung etwas nachließ. „Du hast Recht, das wichtigste ist, dass wir eine gute Zeit zusammen haben.“, erwiderte die Lilahaarige und schenkte der Brünetten nun ebenfalls ein Lächeln. Einen kleinen Moment verharrten die beiden noch so, dann atmete Yolei tief durch und ging zur Zimmertür, um diese zu öffnen.

Als Ken Yolei sah, legte sich ein Lächeln auf seine Lippen. Sie sah einfach umwerfend aus. Etwas verlegen, gingen die beiden aufeinander zu und umarmten sich. „Schön, dass ihr da seid.“, sagte Hikari, die hinter Yolei stand. Als sie nun neben ihre beste Freundin trat, weiteten sich Takerus Augen ein Wenig. „Hika, wow, das…“, begann er, als seine beste Freundin auf ihn zutrat, um ihn zu begrüßen. Sein intensiver Blick brachte sie dazu, wieder zu erröten. Zögerlich stand sie vor ihm, als sie fragte: „Gefällt es dir?“ Sie zupfte leicht an ihrem rosafarbenen Kleid. Takeru nickte sofort und erwiderte: „Und wie. Du siehst wunderschön aus.“ Auf seine Worte hin, strahlte die Brünette. „Danke, du siehst aber auch toll aus.“, sagte sie und deutete auf den Anzug, den ihr bester Freund trug.

Am Anfang war die Stimmung etwas unbehaglich. Keiner wusste so recht, was er sagen sollte, denn nun realisierten die vier erst, dass das heute Abend ein richtiges Date war. Doch irgendwann begannen sie, einfach normal miteinander zu reden und von Minute zu Minute, wurden alle lockerer. Taichi hatte angeboten, sie zur Schule zu fahren. Als bereits alle aus dem Auto ausgestiegen waren, hielt er seine kleine Schwester noch kurz zurück und sagte: „Du siehst wirklich toll aus, Schwesterchen. Hab heute viel Spaß und tu nichts, was ich nicht auch tun würde.“ Hikari gab ihrem Bruder einen Kuss auf die Wange und erwiderte: „Na, dann muss ich mich ja nicht zurückhalten.“ Als sie ausstieg, fiel Taichis Blick auf Takeru, der seine Begleitung lächelnd betrachtete. Ein leichtes Kopfschütteln und ein Schnauben entfuhren dem Älteren. Wie konnten Takeru und Hikari nur so blind sein, dachte er sich. Dann fuhr er los.

Als sie ihre Turnhalle betraten, kamen sie aus dem Staunen nicht heraus. Das Abschlussballkomitee hatte wirklich ganze Arbeit geleistet. Alles war festlich dekoriert und man konnte sich kaum vorstellen, dass hier vor ein paar Tagen noch schwitzende Teenager über den Hallenboden gelaufen waren. Die Deko war in Grün- und Brauntönen gehalten und überall hingen Lichterketten, die für stimmungsvolles Licht sorgten. Es wirkte fast so, als wären sie in einem verzauberten Wald.

„Wow, hier sieht es ja fantastisch aus.“, schwärmte Yolei, die sich bei Ken untergehakt hatte. Hikari nickte ihrer Freundin zu und ergänzte: „Es erinnert mich ein wenig an…“ „An die Digiwelt.“, beendete Takeru ihren Satz und ein liebevolles Lächeln lag nun auf seinen Lippen, als er seine beste Freundin ansah. Unwillkürlich begann Hikaris Herz erneut, schneller zu schlagen. Auch sie lächelte ihn an. Erst als Yolei sich leicht räusperte, um zu signalisieren, dass sie weiter gehen wollten, lösten Hikari und Takeru ihre Blicke voneinander. Die Lilahaarige musste bei diesem Anblick schmunzeln. Sie waren also nur Freunde?

Die vier beschlossen, sich erst einmal etwas zu trinken zu holen und sich dann einen Platz, an einem der vielen runden Tische, zu suchen. Am Getränkestand war grade nicht viel los und sie bestellten sich jeder ein Glas von der selbstgemachten Bowle. Als sie auch endlich einen freien Tisch gefunden hatten, ließen sie sich auf die Stühle sinken. Eine unbehagliche Stille hatte sich erneut ausgebreitet. Yolei hätte Ken gerne zum Tanzen aufgefordert, doch sie traute sich nicht so recht. Ken wirkte, als wäre ihm die ganze Veranstaltung nicht so geheuer. Und Hikari und Takeru bemerkten nicht, wie sie sich gegenseitig immer wieder verstohlene Blicke zuwarfen. Tatsächlich war es Daisuke, der nun, als er sie entdeckt hatte, auf sie zuhielt und durch seine Anwesenheit die Stimmung auflockerte.

„Hey ihr. Ihr seht aus, als habt ihr was schlechtes gegessen.“, begann der Brünette und grinste seine Freunde an. „Oh Davis, es ist auch schön, dich zu sehen.“, erwiderte Yolei bissig, was Ken zum schmunzeln brachte. Daisuke war sein bester Freund und im Laufe der Zeit hatte er gelernt, dass die Neckereien, zwischen ihm und der Lilahaarigen nicht allzu ernst zu nehmen waren. „Ja klar, schön euch zu sehen. Vor alldem dich, Kari. Du bist heute besonders hübsch, wenn ich das mal so sagen darf.“ Als Daisuke das sagte, lächelte er die Brünette an, was bei Yolei ein Augenverdrehen bezweckte. „Jetzt fängt das schon wieder an. Ken, wollen wir vielleicht tanzen gehen?“, fragte Yolei und sah ihren Schwarm schüchtern an. Als dieser lächelnd erwiderte: „Sehr gerne.“, hüpfte ihr Herz vor Freude auf und ab. Der Schwarzhaarige stand auf und reichte ihr eine Hand. Als sie sie ergriff und aufstand, gingen die beiden Hand in Hand auf die Tanzfläche.

„Es geht doch.“, flüsterte Takeru seiner besten Freundin zu und sie nickte glücklich, zur Bestätigung. Daisuke hatte Ken und Yolei hinterhergesehen, dann drehte er sich wieder um und fragte: „Kari, wollen wir auch tanzen?“ Sein hoffnungsvoller Blick bewirkte, dass sie sich etwas unwohl fühlte. „Ähm…“, begann sie, doch Takeru unterbrach sie schnell. „Tut mir leid Davis, aber den ersten Tanz hatte sie mir versprochen.“, sagte er und stand bereits auf. Als er Hikari seine Hand reichte, ergriff sie sie sofort. Mit einem entschuldigenden Lächeln, verabschiedete sich das Mädchen von Daisuke, ehe sie sich von ihrem besten Freund auf die Tanzfläche führen lies. Dort angekommen, begannen sie direkt, sich im Takt der Musik hin und her zu bewegen.

„Danke für deine Hilfe.“, flüsterte Hikari. Takeru sah sie einen Moment nachdenklich an, dann lächelte er und erwiderte: „Ach was, doch nicht dafür. Und wenn ich ehrlich bin, wollte ich dich sowieso zum Tanzen auffordern. Davis kam mir nur zuvor.“ Nun war es Hikari, die ihn verlegen musterte. Es war ihr nie aufgefallen, doch Takeru wirkte jetzt viel erwachsener, als noch bis vor einiger Zeit. Sie kannten sich seit ihrer Kindheit, waren durch ihre gemeinsamen Abenteuer in der Digiwelt die besten Freunde geworden. Niemals hätte Hikari gedacht, dass sie den Blonden einmal auf diese Weise ansehen würde. Und vor allem, dass er ihren Blick auf die gleiche Weise erwidern würde. Hatte Yolei etwa Recht? War Takeru für sie mehr, als nur ihr bester Freund?

Als sie diesem Gedanken nachhing, fühlte sie sich von ihrer eigenen Gefühlswelt schier überwältigt. Mit geweiteten Augen, verharrte sie mitten in der Bewegung. Als sie kurz die Augen schloss, presste sie noch ein: „Entschuldige, ich muss mal raus.“, hervor, dann drehte sie sich schnell um und eilte zur Hintertür. Verwirrt sah Takeru ihr nach. Hatte er etwas Falsches gesagt? Als er sich umsah, entdeckte er Yolei, die mit ihrem Kopf in die Richtung deutete, in die ihre Freundin gelaufen war. Diese Geste veranlasste den Blonden nun, sich ebenfalls in Bewegung zu setzen.

Hikari blieb stehen und sog die frische Luft ein. Ihr Herz raste bedrohlich schnell in ihrer Brust und die Röte, war ihr erneut in die Wangen geschossen. Warum bemerkte sie grade jetzt, dass sich etwas verändert hatte? Sie hatten sich doch nicht anders verhalten, als sonst auch. Das einzige, was neu war, war, dass sie dieses Date miteinander hatten. Und seit sie sich für den heutigen Abend verabredete hatten, bekam sie Takeru einfach nicht mehr aus dem Kopf. Immer, wenn sie ihn ansah, wurde sie verlegen. Wenn sie miteinander sprachen, oder er sie zufällig berührte, klopfte ihr Herz schneller. Und wenn sie abends zuhause in ihrem Bett lag, dann drehte sich der letzte Gedanke, an den sie sich vor dem Einschlafen erinnern konnte, um den Blonden.

Hikari fühlte sich verwirrt und auch ein wenig überfordert. Darum bemerkte sie erst gar nicht, dass jemand hinter ihr stand. Erst, als er seine Hand vorsichtig auf ihre Schulter legte, drehte sie sich zu ihm  um. Es überraschte sie nicht, dass Takeru ihr nachgegangen war. Was sie allerdings überraschte, war der intensive Blick, mit dem er sie nun bedachte. Einen Moment, sah auch sie ihm in die Augen, dann versuchte sie, sich von ihm abzuwenden. Doch noch bevor ihr das gelang, spürte sie bereits, wie sich Takerus Hand an ihre Wange legte und sie so dazu brachte, ihn weiter anzusehen. Sie öffnete leicht den Mund, um etwas zu sagen, doch alles, was geschah war, dass ihre Lippen leicht zu beben begannen.

Takeru entfuhr ein leises Seufzen. Noch immer lag seine Hand auf ihrer Wange und nun begann sein Daumen, sanft über ihre Haut zu streichen. Es schien, als wolle er ebenfalls dazu ansetzen, etwas zu sagen, doch dann schüttelte er leicht den Kopf und beugte sich zu Hikari hinunter. Sie war nicht fähig, sich zu bewegen, obwohl alles in ihr danach verlangte, sich ihm ebenfalls zu nähern. Kurz bevor sich ihre Lippen berührten, hielt der Blonde noch einmal inne und sah ihr tief in die Augen. Es schien für einen Moment, als halte die Welt um sie herum an. Als gäbe es nur sie beide und sonst niemanden.

Und dann, nach einer gefühlten Ewigkeit, in der sie sich einfach nur angesehen hatten, den Atem angehalten hatten, überbrückten sie den letzten Abstand zueinander und Takeru legte seine Lippen sanft auf die von Hikari.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Tasha88
2022-05-27T11:57:36+00:00 27.05.2022 13:57
Ohhh, das ist so süß ^^
ich hätte nicht damit gerechnet, dass der Kuss so schnell kommt :D
aber ich mag ihn ;)
tja, langsam kommen halt Gefühle dazu, so ist das wohl ;p
wieviele Kapis hat es denn, liebe CO-Vorsitzende?
Antwort von:  PanicAndSoul
27.05.2022 16:03
Hallöchen 😊
Ja es geht schnell, da waren wohl schon länger Gefühle 🫢
Diese Geschichte hat nur 4 Kapitel 🙈 ich musste ja erstmal wieder reinkommen 😂

Liebe Grüße 😊
Von:  Kaninchensklave
2022-05-27T09:01:47+00:00 27.05.2022 11:01
ein Tolles Kap

tja Yolei hatte wie meist mit Ihrer Vermutung recht von wegen nur beste Freunde und selbst Tai hat es bemerkt und das heißt schon einiges, es scheint so als wäre Takeru sich schon länger seiner Gefühle bewusst nur Hikari hat es wohl noch nciht wirklich verstanden das es doch mehr als Freundschaft ist, doch bin ich gespannt ob es zu dem Kuss kommt oder ob Daiskue nicht dazwischen funkt, denn so Tollpatschig wie er oft ist mit seinem miesen Timing würde es mich nicht überraschen ;)

GVLG
Antwort von:  PanicAndSoul
27.05.2022 11:07
Hallöchen 😊
Auch hier wieder, danke für den Kommentar 😊
Hab dir auf FF.de geantwortet


Zurück