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Wettschulden sind Ehrenschulden

SSxRL
von

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Wider Erwarten

~ Für Ricke ~
 

Severus Snape hatte die Hände zu Fäusten geballt und die Zähne so fest aufeinander gepresst, dass seine Wangenknochen noch stärker hervor traten als ohnehin schon. Er fror erbärmlich. Und er hatte äußerst schlechte Laune.
 

Die vergangenen zehn Minuten waren wahrlich anders verlaufen, als Severus geglaubt hatte. Wider alle Erwartungen hatten sie verloren. Der Ruhm, der ihm zustand, war zum Greifen nahe gewesen. Nun war er wieder in weite Ferne gerückt. Die vergangenen zehn Minuten hatten alles zunichte gemacht.
 

Während rot-goldener Applaus über das Quidditch-Feld brandete, umgab Severus sich mit einer kühlen Aura der Gleichgültigkeit. Nicht, dass es etwas Neues wäre, dass seine Slytherins gegen die Gryffindor-Mannschaft verloren. Obwohl der Hauslehrer inzwischen sogar so weit gegangen war, gewisse Maßnahmen zu ergreifen, um die Slytherin-Spieler unter den nötigen Erfolgsdruck zu setzen, hatten sie ihn bisher weiterhin enttäuscht.
 

Doch seit kurzem lag Erfolg in der Luft: Mit dem Drittklässler Grubb hatte Slytherin einen neuen Sucher bekommen, der alle anderen Sucher der Gegenwart – und, wovon Severus fest überzeugt war, der Vergangenheit – in den Schatten stellte. Nun, offenbar war Grubb nicht bewusst gewesen, dass es nicht als Entschuldigung für sein Versagen galt, wenn er auf der Jagd nach dem Schnatz mit einem Torpfosten kollidierte. Severus würde dieses Missverständnis natürlich umgehend aus der Welt schaffen, sobald der Junge wieder bei Bewusstsein war.
 

Für den Moment jedoch blieb dem Hauslehrer der Verlierer-Mannschaft nichts anderes übrig, als mit stoischer Miene die Niederlage hinzunehmen. Unwillkürlich glitt sein Blick zu dem Mann, der nun so unverdient den Sieg davon getragen hatte.
 

Remus Lupin saß in der Reihe vor ihm und hatte den Blick auf die sieben rot-goldenen Angeber gerichtet, die in hochtrabender Manier auf ihren Besen durch das Stadion fegten. Wenigstens hatte Lupin den Anstand, einen unparteiischen Eindruck erwecken zu wollen: Er applaudierte mehr oder minder gemäßigt; und zu seinem Glück wandte er sich nicht zu Severus um. Das fehlte gerade noch, dass der verdammte Werwolf seinen Triumph besiegeln würde, indem er versuchte, den Blick des geschlagenen Kontrahenten aufzufangen.
 

„Nehmen Sie es nicht so schwer, Severus.“ Im Gegensatz zu Lupin hatte die Schulleiterin keinerlei Skrupel, Severus mit einem betont freundschaftlichen Schulterklopfen die erlittene Niederlage zusätzlich unter die Nase zu reiben: „Slytherin war diesmal sehr nah dran.“
 

Der Tränkemeister straffte die Schultern. Während er beobachtete, wie Poppy Pomfrey sich unten auf dem Rasen um den Slytherin-Sucher kümmerte, der offenbar inzwischen das Bewusstsein wiedererlangt hatte, legte sich ein entschlossener Zug um seine Mundwinkel. „Wir werden sehen, was das nächste Spiel mit sich bringt.“
 

Bevor es allerdings so weit sein würde, musste sich Severus zunächst einer Herausforderung ganz anderer Art stellen.

Wider Willen

Der Abend war bereits weit fortgeschritten, als der Tränkemeister entschlossenen Schrittes durch die Gänge des Schlosses rauschte. Er zitterte leicht, was nur an der feuchten, zugigen Nachtluft liegen konnte, die sich in den Schlossmauern fing. Natürlich rührte das Zittern nicht von Anspannung. Severus Snape war ganz gewiss nicht angespannt.
 

Vor einer Tür im zweiten Stock blieb er stehen. Einen Moment lang haderte er mit sich selbst. Aber er wusste, er hatte sich sein eigenes Grab geschaufelt. Unter keinen Umständen wollte er der Niederlage des heutigen Tages eine weitere, weitaus schmählichere hinzufügen. Was blieb ihm also Anderes übrig als sich in sein Schicksal zu ergeben?
 

Energisch klopfte er an die Tür. Obwohl ihm nicht sofort geöffnet wurde, gab er sich diesbezüglich keinerlei Illusionen hin. Triumph war etwas zu Wertvolles, als dass man ihn nicht auskosten wollte. In dieser Hinsicht waren alle Menschen Egoisten.
 

Nachdem Severus offenbar lange genug auf die Folter gespannt worden war, öffnete sich die Tür erwartungsgemäß, gerade so weit, dass Severus in den Raum dahinter schlüpfen konnte.
 

„Du kneifst nicht.“ Lupins Stimme verriet nicht, ob dies eine bloße Feststellung war oder ob er überrascht war. So sah sich der Slytherin genötigt nachzuhaken.

„Was hast du erwartet?“
 

Die Antwort war nicht weniger unbefriedigend. „Du hast auf dich warten lassen.“ Wenn er wenigstens einen Vorwurf in Lupins ruhiger Stimme hätte hören können. Doch der Mann wurde zu Severus’ größtem Bedauern immer besser darin, seinen Ton ebenso wie seine Miene neutral zu halten, wenn er es wünschte. Vermutlich wusste er, dass dies dem Tränkemeister nicht behagte.
 

Severus entschied sich, die Aussage des anderen Zauberers als Vorwurf zu sehen, ob sie nun ein solcher war oder nicht. „Ich war für den allabendlichen Kontrollgang eingeteilt“, informierte er Lupin knapp. Tatsächlich war es heute Abend eigentlich Flitwicks Aufgabe gewesen dafür zu sorgen, dass nach vorgegebener Uhrzeit kein Schüler mehr in den Gängen umher streifte. Severus war dem zwergenhaften Zauberer auf seinem Weg zu Lupin begegnet und hatte ihn kurzerhand von seiner Pflicht entbunden, indem er selbst diese übernahm.
 

Natürlich hatte ihn nicht ein seltener Anflug von Mildtätigkeit zu dieser spontanen Entscheidung geführt. Zum einen hatte Severus damit seinen Besuch bei dem Gryffindor-Hauslehrer etwas hinauszögern können, mit welchem er es verständlicherweise nicht gerade eilig gehabt hatte. Zum anderen hatte der Tränkemeister gehofft, tatsächlich den einen oder anderen Schüler einer Straftat bezichtigen und einige Punkte abziehen zu können.
 

Letzteres Vorhaben hatte sich allerdings als Enttäuschung heraus gestellt: Die größten Unruhestifter kamen seit jeher aus dem Hause Gryffindor. Wenn also des Nachts ein Schüler unerlaubter Weise in den Gängen anzutreffen war, dann war es meist ein Schüler eben jenes Hauses, der sich für besonders mutig hielt. Doch offenbar feierten die Gryffindors ausgiebig ihren unverdienten Sieg im Quidditch – und blieben an diesem Abend ausnahmsweise in ihrem Gemeinschaftsraum.
 

Severus hatte nicht einmal einen Schüler bei dem Versuch überführen können, zu später Stunde noch einen Party-Nachschub an Essen aus der Küche des Schlosses zu besorgen. Dabei war der Tränkelehrer mindestens eine halbe Stunde lang vor dem Stillleben hin und her geschlichen, hinter welchem sich der Eingang zur Küche befand.
 

„Brauchst du etwas Wein?“ wechselte Lupin das Thema. Severus ging auf, wie sehr er diesen Mann hasste. Natürlich hätte er gern etwas Wein getrunken. Es hätte den gesamten Tag womöglich erträglicher erscheinen lassen – besonders, da dieser Tag für Severus noch immer nicht zu Ende war. Doch die Art und Weise, in welcher Lupin seine Frage formuliert hatte, machte es dem Slytherin unmöglich, sie mit ja zu beantworten. Würde er zugeben, dass er den Wein brauchte, käme dies einem Geständnis gleich, dass er sich in seiner Haut nicht wohl fühlte. Das war vollkommen inakzeptabel.
 

„Danke, nein“, erwiderte er also würdevoll. „Es wäre zu bevorzugen, wenn wir… voran schreiten könnten.“ Immerhin hatte er den vermaledeiten Werwolf nun zu einer Gefühlsregung bewegt: Er lächelte. Zwar war Severus nicht sicher, was dieses Lächeln zu bedeuten hatte; aber ihm war nur allzu klar, dass es jedenfalls nichts Gutes bedeuten konnte.
 

Zu seiner Überraschung wies Lupin auf die Tür, durch welche Severus gerade herein gekommen war. „Dort entlang, bitte.“ Der Tränkemeister sah den anderen Zauberer misstrauisch an. Was hatte das zu bedeuten? „Ich dachte, wir…“

„Ich würde gern ein Bad nehmen.“
 

Severus warf einen viel sagenden Blick auf eine Tür zu seiner Linken, hinter der er Lupins Badezimmer wusste. Der andere Mann schüttelte lächelnd den Kopf. „Im Badezimmer der Vertrauensschüler.“
 

Severus befand, dass dies ein übler Scherz sein musste. Lupin konnte nicht allen Ernstes wollen, dass sie beide ein zweifelhaftes Intermezzo im Badezimmer der Vertrauensschüler haben würden. Was, wenn jemand sie sehen würde?
 

Doch offenbar scherzte der Gryffindor nicht. Er öffnete die Tür und bedeutete Severus mit einer Geste, voraus zu gehen. Dieser verschränkte die Arme vor der Brust und rührte sich nicht von der Stelle. Sollte Lupin sich etwas Anderes einfallen lassen. Diesen Spaß würde Severus jedenfalls nicht mitmachen.
 

„Bist du hierher gekommen, um am Ende doch noch zu kneifen?“ fragte der Werwolf in einem so sanften Ton, dass unweigerlich Wut in Severus aufloderte. Wollte Lupin ihn als Feigling bezeichnen? Wieder sah der Tränkelehrer sich in die Ecke gedrängt. Offenbar bestand seine einzige Wahl darin, sich Lupins Wünschen zu beugen oder sich einen Feigling nennen zu lassen.
 

Er verzog keine Miene, während er den innerlichen Kampf ausfocht. Schließlich siegte sein Stolz. Er warf Lupin einen vernichtenden Blick zu und rauschte durch die Tür.

Überraschungen und Überwindungen

Hallo ihrs!
 

Hier ist also Kapitel Nr. 3 meines Versuches, mit Snupin die Weltherrschaft zu erobern! Muhahaha!!
 

Zur Erinnerung: Wir fanden einen ärgerlichen Severus, dessen Slytherins ganz knapp den Sieg im letzten Quidditch-Spiel gegen die Gryffindors verfehlt haben. Um eine Wettschuld zu begleichen, die mit jenem Quidditch-Spiel zusammenhängt, macht er sich am Abend widerstrebend auf den Weg zu Professor Lupin, dem Hauslehrer der Gryffindors. Es gilt, seine Ehre unter Beweis zu stellen. Lupin hat allerdings überraschende Pläne - und so sind die beiden Männer nun auf dem Weg ins Badezimmer der Vertrauensschüler...
 

Viel Spaß beim Lesen!
 

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Als sich die Tür zu dem geheimen Badezimmer auftat, sah Severus auch seine letzten Hoffnungen zerstört. Auf dem Weg hierher hatte er spekuliert, dass das Zugangspasswort wahrscheinlich längst nicht mehr dasselbe war, seit Lupin einst die unverdiente Ehre inne gehabt hatte, das Bad zu benutzen. Doch entweder waren die Sicherheitsvorkehrungen innerhalb des Schlosses lachhaft oder Lupin war erstaunlich gut informiert.
 

So schritt Severus denn zähneknirschend an der Statue eines verwirrt dreinblickenden Zauberers vorbei in das Badezimmer hinein. Er war noch nie hier gewesen und war dementsprechend erstaunt über den Luxus, den die Vertrauensschüler hier genießen konnten.

Das Zentrum des weitschweifigen Raumes bildete ein beachtliches Becken, das Lupin zielstrebig aus einigen der unzähligen Wasserhähne zu füllen begann. Ordentliche Stapel weißer Handtücher lagen in Griffweite. Der einzige Makel, den Severus auf Anhieb entdecken konnte, war das unansehnliche Gemälde einer Nixe, welche die beiden eingetretenen Zauberer neugierig anstarrte.
 

„Verschwinde“, zischte Severus bedrohlich in ihre Richtung. Mit einiger Genugtuung beobachtete er, wie die Nixe mit einem schmollenden Gesichtsausdruck aus dem Portrait glitt. Dennoch war ihm unwohl dabei hier zu sein. Mit Lupin.
 

„Was, wenn uns jemand sieht?“ fragte er durch den Wasserdampf hindurch, der in dicken Schwaden aus dem Schwimmbecken aufstieg. Der andere Mann, der das steigende Wasser kritisch betrachtete, zuckte mit den Schultern.
 

„Wer sollte uns um diese Uhrzeit hier entdecken?“ fragte er. „Die Maulende Myrthe kommt manchmal hierher. Aber sie wird uns heute Abend nicht beehren.“ Die Worte waren nüchtern gesprochen. Severus wartete vergeblich darauf, dass Lupin erklärte, wie er den Geist dieses aufdringlichen Mädchens davon überzeugt hatte, heute Abend vom Bad der Vertrauensschüler fern zu bleiben. Doch er hatte nicht vor, einen interessierten Eindruck zu erwecken; und so fragte er nicht nach.
 

„Willst du nicht hier herüber kommen?“ fragte stattdessen der Werwolf. Severus wollte nicht, aber auch diesen Eindruck wollte er nicht erwecken. Vielleicht war es ohnehin besser, wenn sie es hinter sich brachten. Betont langsam schlenderte er zu dem anderen Zauberer hinüber und stellte sich so nahe hinter ihn, dass sein Brustkorb dessen Rücken berührte.
 

Anstelle sich gegen ihn zu lehnen, wie Severus es eigentlich erwartet hätte, drehte Lupin zuerst die Wasserhähne zu und sich selbst dann zu dem schwarzhaarigen Zauberer herum. Ihre Blicke trafen sich für einen Moment; dann blickte Severus milde überrascht zu seiner Brust hinab, wo Lupins Finger sich daran gemacht hatten, die kleinen Knöpfe an der schwarzen Robe zu öffnen.
 

„Das kann ich selbst“, informierte Severus den anderen Mann steif.
 

Lupin blieb davon offenbar völlig unbeeindruckt. „Scheint, als hättest du dennoch darauf gewartet, dass ich das übernehme.“
 

Mit stoischer Miene ließ Severus es über sich ergehen, dass Lupin ihn mit schnellen und effektiven Griffen aus seiner Kleidung schälte. Er war froh darüber, dass der sentimentale Gryffindor ihn einmal nicht mit überflüssigen Zärtlichkeiten bedachte, auf die der Tränkemeister gut und gern verzichten konnte.
 

Während Lupins eigene Kleidung sich zu dem unordentlichen schwarzen Haufen gesellte, der sich nun bereits auf dem Boden türmte, ließ Severus sich vorsichtig in das dampfende Wasser gleiten. Es roch angenehm nach einer unaufdringlichen Mischung aus ätherischen Essenzen. Lupin hatte eine überraschend gute Nase. Oder einfach nur ein glückliches Händchen.
 

Immerhin war das Bad offenbar doch keine so schlechte Idee. Zwar war Severus keineswegs ein begeisterter Schwimmer - eine volle Badewanne hätte also vollkommen genügt - aber es hatte schon seinen besonderen Reiz, gerade dieses Badezimmer zu benutzen.
 

Einen glorreichen Moment lang malte Severus sich aus, wie wohl ein gewisser Percy Weasley reagiert hätte, wenn er eines Abends zwei Mitglieder des respektablen Lehrkörpers hier vorgefunden hätte - in eindeutig zweifelhafte Aktivitäten... vertieft. Erschreckender Weise erregte ihn die Vorstellung.
 

Natürlich musste Lupin genau in diesem Moment neben ihn ins Wasser gleiten.
 

Um das unangenehme Gefühl, ertappt worden zu sein, abzuschütteln, räusperte Severus sich. Der andere Mann schien jedoch nichts bemerkt zu haben. Offenbar war er in Gedanken versunken und nahm gar nicht wahr, wie seine Zehen durch den glitzernden Schaum kreisten, der sich auf der Wasseroberfläche türmte. Severus sah im schweigend dabei zu, während er ungeduldig darauf wartete, dass Lupin die Initiative ergriff. Er würde doch ihre Abmachung letztendlich nicht vergessen haben?
 

Doch die Sorge des Tränkemeisters stellte sich als unbegründet heraus: Ohne ihn anzusehen, forderte der andere Mann ihn in seinem Weit-Entfernt-von-Befehlston auf, sich zu ihm herum zu drehen. Es war nicht schwer, einem Befehl zu folgen, der nicht wie ein Befehl klang, und so tat der Tränkemeister wie ihm geheißen.
 

Er missbilligte die Tatsache, dass Lupin so wenig Durchsetzungsvermögen besaß; und gewiss war dies in dem Moment, da er sich zu ihm umwandte, deutlich in Severus' Gesicht zu lesen. Doch unversehens fiel dabei sein Blick auf die abscheuliche Narbe, die Lupins Schulter zeichnete. Es geschah nicht zum ersten Mal, dass der Anblick dieser Narbe den Slytherin daran erinnerte, wie gewaltig Lupins Durchsetzungsvermögen tatsächlich war. Es hatte seine Bewandtnis, dass ein als Werwolf bekannter Mann vollkommen legitim an der populärsten Zaubererschule Europas unterrichten durfte. Anders als Severus hatte Lupin diese Legitimität kein zweites Mal durch jemand anderen erhalten. Er hatte sie, so musste Severus sich eingestehen, selbst errungen. Für Lupin hatte niemand bürgen müssen.
 

Als er sich des eindringlichen Blickes aus den hellen Augen bewusst wurde, hob er den Kopf. Er würde nie verstehen, wie der Anblick seines hageren, blassen Körpers einen solchen Blick herauf beschwören konnte. Im Übrigen würde er auch nie verstehen, wie Remus Lupin zu einem solchen Blick fähig sein konnte.
 

"Was hast du also vor?" Zu Severus' Missfallen scheiterte sein Versuch, die Frage beiläufig klingen zu lassen. Seine Stimme war verräterisch rau.
 

Anstelle einer Antwort griff der andere Mann, ohne diesen intensiven Blick von ihm abzuwenden, hinter sich und hielt im nächsten Moment eine kleine Flasche in der Hand. Unter Severus' fragendem Blick öffnete er diese.
 

Die cremige weiße Substanz, die Lupin aus der Flasche heraus in seine Handfläche presste, war kein Gleitmittel.

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Hoffe, es hat euch bis hierher gefallen. Wenn nicht, dann nörgelt ruhig. Wenn doch, dann nörgelt nicht. *kicher* Ich nehme gern Wünsche entgegen, die ich dann in die nächsten Kapitel einzuarbeiten versuche. Also immer her damit!
 

Wer gern benachrichtigt werden möchte, wenn das nächste Kapitel on ist - auch kein Problem: Sagt einfach Bescheid! Ich beiße nicht. Bin ja auch nicht so der haarige Typ. Ich werd lediglich zynisch, sarkastisch und unausstehlich! ^___^
 

Bis demnächst!

Eure Night

Zwischen Stursinn und Wahnsinn

"Ist das...?" Verblüfft beobachtete der Tränkemeister, wie Lupin die Substanz zwischen seinen Handflächen verrieb, während er sich im hüfthohen Wasser so hinstellte, dass sie einander nun gegenüber standen. Noch immer fixierte Lupin ihn aus seinen ungewöhnlich hellen Augen. Es hieß, dass Lust den Blick verdunkle. Wenn dem so war, bildete Lupin die regelbestätigende Ausnahme: Anstatt sich zu verdunkeln, schienen seine Augen nun eher noch heller zu leuchten.
 

Über die Absichten, die der Gryffindor verfolgte, bestanden keinerlei Zweifel mehr, als dessen Hände über Severus' Schultern und Hals glitten und die flüssige Seife darauf verteilten.
 

Er hätte vielleicht protestieren wollen. Tatsächlich hatte er bereits den Mund geöffnet. Doch wenn er es sich recht überlegte, konnte er diese unbekannte Sensation vielleicht doch einen Moment lang über sich ergehen lassen. Lupins Hände waren warm und rau auf seiner nackten Haut. Auch wenn Severus sich bemühte, einen wachsamen Blick auf Lupin zu haben, während dieser nun auch seine Arme und seine Brust einseifte, konnte er sich der Auswirkungen nicht erwehren, die Lupins Berührungen auf seinen Körper ausübten.
 

Als der andere Zauberer seine Handballen mit sanftem Druck über Severus' empfindliche Brustwarzen kreisen ließ und sich dafür anscheinend alle Zeit der Welt zu nehmen beabsichtigte, presste der Tränkemeister die Zähne zusammen und zwang seine Augen, offen zu bleiben. Dass sein Körper sich unter der provozierenden Berührung anspannte, konnte er zu seinem Leidwesen nicht verhindern.
 

Lupins Blick huschte von Severus' Brust zu den schwarzen Augen. Der Slytherin hatte den starken Eindruck, dass dieser Bastard recht zufrieden mit sich selbst war. Sollte er ruhig - solange er Severus am Ende ebenfalls zufrieden stellen würde, konnte der Tränkemeister dies tolerieren.
 

Fürs Erste gab er sich dem interessanten Gefühl hin, von jemandem aufs Gründlichste eingeseift zu werden. Lupin widmete sich allen Teilen seines Körpers, die außerhalb des Wassers lagen. Seinen Händen wandte er sich mit besonderer Hingebung zu, offenbar in dem stursinnigen Versuch, sie auch von den hartnäckigsten Rückständen einiger Tränkezutaten zu befreien, die sich in Severus' Haut eingefressen hatten. Der Tränkemeister kam sich vor wie ein unreifer Schuljunge, weil sich in seinen Lenden eine gewisse Spannung als Reaktion darauf abzeichnete, dass Lupin seine Hand um jeden einzelnen der langgliedrigen Finger schloss und mehrmals heraus und wieder hinein gleiten ließ.

Severus schluckte trocken. Das Wasser, in dem er stand, schien immer wärmer zu werden und der aufsteigende Dampf fing sich in seinen Haaren, die nun feucht in seiner Stirn und an den Wangen klebten. Unruhig trat Severus von einem Fuß auf den anderen. Lupin ließ sich nicht beirren.
 

Als er alles eingeseift hatte, was er von Severus’ Haut erreichen konnte – mit Ausnahme seiner Ohren, die von jemand anderem als ihm selbst waschen zu lassen sich der Tränkemeister rundheraus geweigert hatte – griff Lupin um ihn herum und breitete hinter ihm eines der bereit liegenden Handtücher am Beckenrand aus.
 

„Setz dich“, forderte er ohne jeglichen Nachdruck. Die Vorstellung, dass Lupin zwischen seinen gespreizten Beinen stehen würde, hatte definitiv etwas für sich; also stützte Severus sich ohne Diskussion auf dem Beckenrand ab, schob sich hoch und setzte sich auf das weiche Handtuch. Die Luft im Badezimmer war von dem aufsteigenden Wasserdampf mittlerweile auf eine angenehme Temperatur gebracht. Aber selbst, wenn dem nicht so gewesen wäre, bezweifelte Severus, dass er gefroren hätte – Lupin trat tatsächlich zwischen seine Schenkel und machte sich daran, Severus’ Bauch, Hüften und den unteren Teil seines Rückens einzuseifen.

Auf seinem Oberkörper und seinen Armen begann die Seife bereits zu trocknen, was für ein Gefühl leichter Spannung auf seiner Haut sorgte. Das Gefühl war nicht minder erregend, als die gesamte Situation. Er bog den Kopf in den Nacken, um nicht dabei zusehen zu müssen, wie Lupins Hände über seinen Körper glitten. Dennoch erschauerte sein Körper unkontrolliert unter den Berührungen.
 

Er fühlte, wie sich die Hitze, die in seinem Körper aufwallte, in seinem Unterleib sammelte. Er fühlte, wie ihm das Blut in die Lenden schoss. Er fühlte, wie er unter Lupins gründlicher und fürsorglicher Behandlung allzu schnell erigierte.
 

Als der Werwolf sich in schweigender Konzentration seinen Oberschenkeln zuwandte, war Severus Körper so stark sensibilisiert, dass er bei jedem neuerlichen Kontakt der rauen Hände auf seiner Haut leicht zuckte.
 

Lupin vermied gekonnt auch die kleinste Berührung intimer Körperstellen. Severus biss die Zähne zusammen, wann immer die Hände des anderen Mannes an den Innenseiten seiner Schenkel hinauf glitten. Wann immer sie knapp, so knapp, vor der richtigen Stelle die Richtung wechselten und an den Außenseiten seiner Schenkel wieder hinab glitten, stieß Severus die Luft stoßweise keuchend wieder aus.
 

Es war beinahe eine Erholung, als Lupin ihm den Rücken zuwandte und sich ein Bein des Tränkemeisters über die Schulter drapierte, um auch Unterschenkel und Füße einseifen zu können.
 

„Nicht die… Fußsohlen“, warnte Severus mit einem heiseren Krächzen. So empfindlich wie sein Körper im Moment war, erschien ihm allein die Vorstellung, Lupins Finger an seinen Fußsohlen zu spüren, schier unerträglich.
 

Zum Glück des anderen Mannes beherzigte dieser die Warnung, ließ das Bein bald zurück ins Wasser gleiten und verfuhr mit dem anderen Bein ebenso.
 

Als Severus’ Nacken zu schmerzen begann, blieb ihm nichts anderes übrig als den Kopf wieder nach vorn zu heben. Er beging dabei den Fehler, die Augen zu öffnen. Sein Blick fiel auf Lupins feucht-glänzenden Rücken, der nur eine Hand breit von Severus’ inzwischen schmerzhaft pochender Erektion entfernt war. Wenn er sich nur ein kleines Stück nach vorn schob, würde er die Lücke schließen und dem brennenden Verlangen seiner Lenden etwas Linderung verschaffen können.
 

Sein Verstand sagte ihm, dass es unter seiner Würde sei, sich wie ein geiles Tier an Lupins Rücken zu reiben, doch die übermächtige Kraft seiner Erregung hatte von ihm Besitz ergriffen und er konnte sich einfach nicht davon abhalten, diese Lücke zu schl-
 

Im allerletzten Moment ließ Lupin nun auch das andere Bein zurück ins Wasser gleiten und drehte sich wieder zu Severus herum.
 

Ihre Blicke trafen sich. Ertappt rutschte Severus an der Beckenkante wieder zurück. Sein Gesicht war vor Anspannung verzerrt. Kleine Schweißperlen rannen an seinen Schläfen hinab. Sein Körper bebte. Sein Blick glitt von Lupins Augen zu der pulsierenden Erektion, die aus dem schwarzen Haar zwischen seinen Schenkeln empor ragte. Dann weiter zu den Schaumwolken, die zwischen den beiden Männern träge auf dem Wasser dahin trieben. Er konnte nicht sehen, ob und wie sehr Lupin erregt war. Das war ärgerlich – und zwar in einem nicht gerade geringen Maße.

Der andere Mann schien davon jedoch nichts zu bemerken. Er streckte Severus eine Hand entgegen. „Jetzt müssen wir die Seife wieder abwaschen.“
 

Der Tränkemeister ignorierte die dargebotene Hand und glitt allein zurück ins Wasser. Die Spannung auf seiner Haut ließ schnell nach, während Lupin und er gemeinsam die Seife von seinem Körper wuschen. Die schmerzhaft penetrante Erregung hingegen blieb.
 

Severus musste sich hart auf die Unterlippe beißen, um gegen das Verlangen anzukämpfen, den anderen Zauberer an sich zu reißen. Normalerweise würde er das spätestens jetzt tun, wahrscheinlich schon viel eher. Doch Wettschulden waren Ehrenschulden. Und Severus' Ehre war es gewesen, die ihn in den letzten Jahren und Jahrzehnten allem Schein zum Trotz am Leben erhalten hatte. Oft mochte es nicht danach ausgesehen haben, denn seit dem Tag, an dem er Albus Dumbledore unverbrüchliche Treue geschworen hatte, war seine elende Existenz komplexer, weniger durchschaubar geworden. Ehre war dabei – durchschaubar oder nicht – immer eine treibende Kraft für ihn gewesen.
 

Aus genau diesem Grunde biss der Zauberer sich nun die Unterlippe wund: Lupin und er hatten eine Vereinbarung. Weder hatte er dies geplant, noch hatte er geglaubt, dass es so weit kommen würde. Doch das war es. Jetzt würde Severus das Ganze ehrenhaft hinter sich bringen. Ohnehin konnte es nicht mehr lange dauern, bis Lupin ihn erlöste.
 

Severus ahnte nicht, wie falsch er mit dieser Überlegung lag.

Als alle Seife von seiner Haut gewaschen war, fühlte Severus sich sauberer als jemals zuvor. Und erregter.
 

Als er Lupin anblickte, um sich zu vergewissern, dass sie nun endlich zum angenehmen Teil des Abends übergehen würden, fand er wieder diesen intensiven Blick auf sich gerichtet. Die hellen, beinahe schon glimmenden Augen des anderen Mannes wanderten ungeniert über seinen Körper. Gierig. Natürlich konnte er nicht sehen, was nun von der Schaumdecke verborgen war. Doch dieser durchdringende Blick ließ Severus beinahe daran zweifeln.
 

„Worauf wartest du?“ fragte der schwarzhaarige Zauberer provozierend und zwang sich zu bleiben, wo er war. Darauf zu warten, dass Lupin den ersten Schritt tat. Zu seiner Überraschung und seinem maßlosen Missfallen riss der andere Mann den Blick von ihm los und stieg aus dem Becken. Was um Merlins Willen hatte der Kerl sich in den Kopf gesetzt? Wie lange wollte er das Ganze noch hinziehen? Hatte er es allen Ernstes darauf abgesehen, Severus' Geduld überzustrapazieren?
 

Während der Tränkemeister düster über diesen Fragen brütete, hatte der andere Zauberer sich bereits eines der Handtücher um die Hüften geschlungen und hielt Severus nun mit ausgebreiteten Armen ein weiteres entgegen.
 

Dieser nahm den Umweg über die Treppe, die ein Stück weiter rechts aus dem Schwimmbecken führte. Auf dem Weg dorthin versuchte er tief und gleichmäßig zu atmen und zählte innerlich jeden seiner Atemzüge, um sich von seinem allzu harten Problem abzulenken. Er war bei 17 angekommen, als er die Treppe erreichte, bei 21, als er den Fuß auf die oberste Stufe setzte. Es half nicht im Geringsten.

Zu allem Übel blieb ihm nicht länger Zeit für diese Übung, denn Lupin war ihm am Beckenrand entlang mit dem Handtuch gefolgt, in das er Severus einwickelte, kaum dass dieser vollends aus dem Becken heraus war.
 

Als sich ihre Blicke erneut kreuzten, weiteten sich Lupins Augen. „Deine Lippe blutet“, stellte er mit entnervend besorgter Stimme fest.
 

Severus fuhr unwirsch mit dem Daumen über die malträtierte Unterlippe. Er hatte jetzt nicht das Geringste übrig für Sorge. Es war Zeit, dass Lupin aufhörte, ihn zu bemuttern.
 

Lupin sah das freilich anders. Wie hätte es auch anders sein können? In einem Anflug von Zynismus konnte Severus ein Schnauben nicht unterdrücken, als Lupin begann, ihn mit dem weichen Handtuch trocken zu rubbeln. Natürlich achtete er auch diesmal penibel darauf, intime Regionen an Severus' Körper nicht durch direkte Berührungen noch zusätzlich zu reizen. Natürlich. Nicht, dass Severus sich aus Versehen über den Boden des Vertrauensschüler-Bades ergoss. Wer wollte das schon.
 

Der Tränkemeister stöhnte frustriert auf. Ballte die Hände zu Fäusten. Schloss die Augen. Begann erneut, seine Atemzüge zu zählen, während Lupin mit dem Handtuch über seine aufgerichteten, geschwollenen Brustwarzen rieb. Verzählte sich, als Lupins behandtuchte Hände über seine Pobacken rieben. Vergaß das Zählen schlichtweg, als Lupin die Innenseiten seiner Schenkel trocken rieb.
 

Flüchtig überlegte er, ob er einen Orgasmus haben könnte, ohne dass Lupin das Zentrum seiner heißen Erregung jemals berührte. Doch kaum begann der Gedanke, in Severus' Kopf Gestalt anzunehmen, schon waren Handtuch und Hände von seinem Körper verschwunden.
 

Zur Hölle mit dem Werwolf! Wenn man seine Streicheleien nicht wollte, drängte er sie einem förmlich auf. Jetzt, da Severus sich geradezu nach diesen Berührungen verzehrte, zog sich der verdammte Kerl einfach zurück!
 

Als Severus die Augen aufschlug, bereit zu einem gereizten Kommentar angesichts dieser Unerhörtheit, sah er Lupin nackt vor sich stehen. Erregt.
 

Seine Gereiztheit wich einer Welle des Begehrens. Begehren, das sich anders anfühlte als das wahnsinnige Verlangen, das er empfand. Er blinzelte erstaunt ob dieses neuen Gefühls. Dann schüttelte er die befremdliche Empfindung ab und machte einen Schritt auf Lupin zu.
 

Dieser schüttelte den Kopf, ohne die Augen von Severus zu lassen. „Nicht hier.“

„Nicht hier?“ Ungläubig starrte Severus den anderen Zauberer an. Die Zeichen seiner Erregung waren nicht zu übersehen, nicht zu missdeuten, und dennoch konnte er Severus in die Augen sehen und ihm sagen, dass er sich noch länger gedulden sollte? „Was soll das heißen – nicht hier?“
 

„Das heißt, dass wir uns beeilen sollten, wenn wir wieder in meinen Privaträumen sein wollen, bevor...“ Er warf einen viel sagenden Blick auf Severus’ Lenden. „... bevor diese beeindruckende Schwellung abklingt.“ Der verfluchte Werwolf erdreistete es sich tatsächlich, bei diesen Worten ein Lächeln anzudeuten.
 

Es brauchte einige lange Sekunden, bis Severus sich davon abhalten konnte, nicht aus der Haut zu fahren und Lupin an Ort und Stelle einen Fluch auf den Hals zu hetzen. Schon lag sein Blick auf dem aus ihrer Kleidung gebildeten Haufen, in dem sich irgendwo sein Zauberstab befand. Doch Lupin zu verhexen, würde nicht zu dem gewünschten Resultat führen.
 

Die Lippen des Tränkemeisters waren zu einem harten Strich zusammen gepresst, als er sich in tödlichem Schweigen daran machte, sich wieder anzukleiden. Lupin bereitete ihm bewusst ein Martyrium. Er tat es, weil sich ihm an diesem Tag zum ersten Mal die Chance bot, sich an Severus zu rächen. Düster stellte er fest, dass es ein unverzeihlicher Fehler gewesen war, diese Gefahr nicht in Betracht zu ziehen, als sie ihre Wette abgeschlossen hatten. Severus hatte es für lächerlich einfach gehalten, diese Wette zu gewinnen. Nun nutzte Lupin seinen Irrtum schamlos aus. Es war beinahe bewundernswert.
 

Doch während der Stoff seiner schweren, schwarzen Robe unerträglich über seine hochempfindliche Haut rieb, konnte der Tränkemeister den anderen Mann nur hassen. Für seine Unverfrorenheit. Für seine nüchterne Berechnung. Und nicht zuletzt für die verdammte Selbstbeherrschung, die er an den Tag legte. Alles in und an Severus verlangte geradezu schmerzhaft nach Sex. Lupin war ebenfalls erregt, wenn auch nicht so sehr wie er selbst; er musste dieses Verlangen auch haben. Wie konnte er da so ruhig bleiben? Wie konnte er es sich selbst auferlegen zu warten? Offenbar gelang es ihm. Dafür hasste ihn Severus.
 

Als der Werwolf ihm, nachdem sie sich mehr oder weniger vollständig bekleidet hatten, mit einem Kopfnicken bedeutete, das Badezimmer zu verlassen, bedachte Severus ihn mit einem der finstersten Blicke, die sich in seinem Repertoire befanden. Dann schritt er mit steifen, ungelenken Bewegungen zur Tür – darauf bedacht, dass seine Robe möglichst wenig gegen die Wölbung rieb, die sich darunter verbarg.
 

TBC
 

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Ja, ich weiß, es ist unverantwortlich von mir, das Ganze erst so wahnsinnig lange hinzuziehen und euch dann noch genau an dieser Stelle sitzen zu lassen. Aber nun könnt ihr voller Vorfreude auf das nächste Kapitel gespannt sein. *smile*
 

Wieder gilt - für alle diejenigen, die das noch nicht getan haben - dass ihr mir gern eine Nachricht hinterlassen könnt, wenn ihr informiert werden möchtet, sobald das nächste Kapi on ist.
 

Außerdem freu ich mich natürlich über jede Kritik, ob positiv oder negativ. Und wenn ihr Wünsche für eines der nächsten Kapitel haben solltet, lasst es mich auch wissen - vielleicht kann ich was arrangieren! ^_~

Unerwartet

Hallo, ihr Lieben!
 

Spät kommt es, aber es kommt von Herzen: Euch allen noch ein wundervolles, neues Jahr! ♥
 

Und nun endlich weiter mit der Geschichte! Sicher erinnert ihr euch noch daran, dass Severus und Remus nach ihrem ausgiebigen - und aus Severus' Sicht nicht zufrieden stellenden - Bad im Badezimmer der Vertrauensschüler nun auf dem Weg zurück in Remus' Quartiere sind. Natürlich wollen beide so schnell wie möglich da weitermachen, wo sie zuvor aufgehört haben...
 

Viel Spaß!
 

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Während Severus aus dem Badezimmer rauschte, schloss Remus einen Moment lang die Augen und atmete tief durch. Dieser Abend kostete ihn sämtliche Nerven, die er hatte. Wenn er am nächsten Morgen mit schlohweißem Haar aufwachen würde, dann wäre er nicht allzu überrascht. Nun ja, genau genommen war sein Haar ja jetzt schon nicht allzu weit davon entfernt, schlohweiß zu sein. Remus schüttelte den Kopf über seine banalen Gedankengänge. Und da er schon einmal dabei war, schüttelte er den Kopf noch etwas vehementer über die gesamte vertrackte Situation, in die er hineingeraten war. Angespannt folgte er dem anderen Mann aus dem Badezimmer und den Gang entlang. An der Treppe ließ Severus sich von ihm einholen. Ein unbehagliches Schweigen begleitete sie durch die nächtlichen Korridore.
 

Wie um alles in der Welt hatte er sich zu einer solch fatalen Wette hinreißen lassen können?
 

Die Antwort war ebenso leicht wie vernichtend: Severus war so sicher gewesen, Slytherin würde das Match gewinnen. Hätte Slytherin tatsächlich gewonnen, dann hätte Remus jetzt keinerlei Probleme. Alles, was er hätte tun müssen, wäre es gewesen, Severus’ Wünsche bedingungslos zu erfüllen.
 

Merlin, der Abend hätte so gut werden können!
 

Stattdessen fand Remus sich nun mit der umgekehrten Situation konfrontiert: Es war an ihm, Wünsche zu formulieren – rein sexuelle Wünsche – die Severus bedingungslos zu erfüllen hatte.
 

Remus war schier am Verzweifeln.
 

Nicht, dass er keine Wünsche hatte, die Severus betrafen. Ganz im Gegenteil: er hatte sogar jede Menge Wünsche, die möglicherweise eine rein sexuelle Beziehung zu dem Tränkemeister sogar überstiegen. Und selbst wenn es nur Sex war! Ja, er hatte Wünsche; natürlich hatte er Wünsche – er war schließlich ein Mann! Männer hatten Bedürfnisse, um Merlins Willen!
 

Was Remus an der ganzen Sache zum Verzweifeln brachte, war schlicht und einfach die Tatsache, dass er es widerwärtig fand, Severus zu etwas zu zwingen, das dieser nur um seines Stolzes und seiner Ehre Willen tat. Was Remus sich tatsächlich wünschte – und diesen einen Wunsch konnte Severus ihm natürlich nicht aus einem wettbedingten Zwang heraus erfüllen – war es, dass Severus seine Wünsche aus freien Stücken erfüllte. Weil er es einfach wollte. Ohne irgendeinen lächerlichen Zwang.
 

Remus blickte den anderen Mann von der Seite her an. In Severus’ Gesicht stand die gleiche Anspannung und Frustration geschrieben, wie jene, die Remus fühlte. Obwohl Severus höchstwahrscheinlich eher körperliche Gründe dafür hatte…
 

Seit Severus an diesem Abend an seine Tür geklopft hatte, um sich in sein Schicksal zu fügen, hatte Remus diese lächerliche Wette mehrmals schon für nichtig erklären wollen. Doch das durfte auf keinen Fall sein. Severus Snape war vermutlich der komplizierteste Mensch, mit dem Remus es je zu tun bekommen hatte. In der Situation des Tränkemeisters wäre wohl jeder andere Mensch froh, wenn Remus die Wette einfach absagen würde. Severus jedoch würde – da war Remus sich sicher, denn er kannte den Mann inzwischen seit fast 30 Jahren – einen solchen Entschluss missbilligen und einmal mehr behaupten, Remus sei ein Schwächling und habe keinerlei Rückgrat.
 

Im Grunde traf weder das eine noch das andere zu, auch wenn Remus zugeben musste, dass er eine gewisse Tendenz dazu besaß, direkten Konfrontationen aus dem Weg zu gehen. Doch es ging ihm nicht darum, Severus irgendetwas zu beweisen. Nicht in erster Linie. Es ging ihm darum, Severus die Stirn zu bieten. Denn der Tränkemeister war ein egoistischer Bastard, der sich nahm, was er bekommen konnte, ohne auch nur auf den Gedanken zu kommen, dass manchmal eine Gegenleistung nicht unangebracht wäre.
 

Es mochte lächerlich sein und widerlich, aber die gewonnene Wette gab Remus die Gelegenheit, den Spieß umzudrehen. Heute Abend hatte Severus Remus’ Wünsche zu erfüllen, ohne eine Gegenleistung verlangen zu können. Die Situation behagte Remus keinesfalls, denn Menschen auszunutzen, widerstrebte ihm zutiefst – doch möglicherweise war es genau das, was Severus brauchte. Remus hoffte es. Sehr.
 

Doch etwas kam dazwischen.
 

„Professor Lupin!“
 

Sie waren gerade in den Korridor eingebogen, in welchem Remus’ persönliche Räumlichkeiten lagen, als ihnen von dort aus Damien Longfellow, ein Gryffindor-Viertklässler, entgegen sprintete. Damien hatte sich, offenbar in Eile, einen Pullover verkehrt herum über seinen Schlafanzug gestülpt; und sein hektisches Gebaren machte einen alarmierenden Eindruck. Remus hastete ihm entgegen.
 

„Damien. Ist etwas passiert?“
 

„Ich… hab gewartet…“, keuchte der Junge. „Wusste nicht, wo…“
 

„Mr. Longfellow.“ Remus seufzte innerlich, als Severus sich vor dem Gryffindor aufbaute und in seiner typischen, einschüchternden Manier auf ihn herab starrte. „Wenn Sie so gütig wären uns zu berichten, weshalb Sie mitten in der Nacht vor den Privaträumen Ihres Hauslehrers herumlungern.“ Damien zog instinktiv den Kopf ein. Bevor Severus, der sich verständlicherweise in äußerst reizbarer Stimmung befand, dafür sorgen konnte, dass der Junge aus Furcht gar kein Wort mehr herausbrachte, ging Remus dazwischen.
 

„Ist etwas mit einem deiner Zimmerkameraden?“ riet er und schenkte Damien ein Lächeln, von dem er hoffte, dass es nicht allzu viel von seiner Besorgnis spiegelte. Er wollte den Jungen beruhigen, nicht ihn noch mehr verunsichern.
 

Damiens Augen flackerten von Severus zu Remus herüber und er nickte. „Magnus. Er… ich weiß nicht, er hat Krämpfe. Es hört gar nicht mehr auf.“
 

„Habt ihr Madam Pomfrey schon verständigt?“ Remus wusste über Magnus’ Gesundheitszustand Bescheid. Der Junge war während des Krieges mit einem schwarzmagischen Fluch behext worden, welcher sein Nervensystem irreparabel beschädigt hatte. Zwar hatten die Heiler das Allerschlimmste verhindern können; aber selbst mit Magie war nicht jeder Kranke zu heilen. Wer wusste das besser als Remus selbst?
 

Erneut nickte Damien. „Tom ist zum Krankenflügel gelaufen, als ich hierher bin.“
 

„In Ordnung.“ Remus nickte anerkennend, obwohl es ihm nicht gerade leicht fiel einen kühlen Kopf zu bewahren. Damien hatte hier warten müssen, während er sich mit Severus im Badezimmer der Vertrauensschüler vergnügt hatte. Es galt, nun keine weitere Zeit zu verlieren. Selbst, wenn Poppy – wie Remus hoffte – schneller zur Stelle gewesen war als er selbst, war es natürlich für ihn als Hauslehrer Gryffindors sowohl unerlässlich als auch selbstverständlich, nach Magnus zu sehen und notfalls dessen Eltern zu verständigen. Offenbar hatte Severus ähnliche Gedankengänge, auch wenn deren Resultat Remus ein noch schlechteres Gefühl bescherte als er es nach Damiens Ausführungen ohnehin hatte: Severus fing seinen Blick auf, nickte knapp und rauschte dann ohne ein weiteres Wort davon.
 

Remus sah ihm mit Bedauern nach. Doch für klärende Worte blieb ihm jetzt keine Zeit. Ihm war klar, dass die Kluft, die zwischen Severus und ihm immer schon bestanden hatte, nach diesem misslungenen Abend größer denn je war. Doch Magnus war jetzt wichtiger als sein privates Desaster. Mit einem sorgsam platzierten Lächeln auf seinen Lippen, das seine Gefühle Lügen strafte, nickte er Damien zu. „Lass uns gehen.“
 

Während sie sich in Bewegung setzten, verhallten hinter ihnen die polternden Schritte des Tränkemeisters. Je schwächer sie an Remus’ Ohr klangen, desto schwerer wurde ihm ums Herz.
 

Diese verdammte Wette…

Ein Anfall kommt selten allein

Happy Birthday, Remus! Ja, heute ist der 10. März und anlässlich dieses besonderen Tages ist unbedingt ein neues Kapi fällig. Im Übrigen auch die allerliebsten Geburtstagsgrüße an meinen süßen Neffen Elias, den ich hoffentlich endlich bald wieder sehe.
 

Danksagungen sind zwar extravagant, aber an dieser Stelle unumgänglich: Ich möchte mich bei Arakone für eine wundervolle Metapher bedanken, auf die ich allein nicht gekommen wäre. Außerdem geht mein aufrichtiger Dank an Baph für ihre wahnsinnig motivierenden Snupin-Gutenacht-Geschichten. Ebenso sei misjacksparrow hier für einen Prompt gedankt, den ich in diesem Kapi leider noch nicht erfüllen konnte.

Und, weil man sich das Allerbeste immer bis zum Schluss aufheben soll, als letztes ein Dankeschön an mein Kätzchen mit dem schönen neuen Haarschnitt. Ich weiß, Liebes, dass du manchmal sehr tapfer mit mir sein musst. Aber du schlägst dich meisterhaft! *smile*
 

So, nun aber weiter mit dem neuen Kapi:
 

_____________________________
 

Gleißende Sonnenstrahlen überfluteten die Ländereien des Schlosses mit dem ersten warmen Licht des Jahres. Und es regnete.
 

Als Remus durch das große Eingangstor an die frische Frühlingsluft trat, glitt sein Blick automatisch gen Himmel. Ein kräftig schillernder Regenbogen spannte sich in einem überdimensionalen Radius über den Verbotenen Wald. Remus blieb einen Moment stehen, um den Anblick bewundern und die nach Regen duftende Luft genießen zu können. Doch es hielt ihn nicht lange auf der Stelle, denn die nächste Vollmondnacht war nahe und Remus fühlte sich rast- und ruhelos.
 

Unbewusst rieb er sich mit der Handfläche über die juckende Brust, während er – einer sehr alten Gewohnheit folgend – den Weg zum See einschlug. Das marmorne Grabmal Albus Dumbledores leuchtete schon von weitem hell und rein in der Sonne, während dicke Regentropfen auf Remus herabfielen. Bevor Remus jedoch der Regenwolke über seinem Kopf entkommen und das Grab erreichen konnte, hörte er, wie jemand seinen Namen rief, und blieb stehen. Er wandte den Kopf und sah, wie Magnus Bellucci auf ihn zukam – der Junge, der ein paar Nächte zuvor jenen schlimmen Krampfanfall gehabt hatte.
 

Madam Pomfrey hatte Magnus’ Schmerzen etwas lindern und mit einem starken Trank dazu beitragen können, dass die Muskeln des Jungen sich entspannen konnten. Aber der Fünftklässler war noch bis in die frühen Morgenstunden hinein von dem irreparablen Nervenleiden geschüttelt worden, bis der Anfall endlich abgeklungen war. Remus hatte an jenem Morgen die Eltern des Jungen verständigt; gemeinsam mit der Schulleiterin hatten sie vereinbart, dass Magnus einige Tage zu Hause verbringen würde, um sich zu erholen. Erholt sah er tatsächlich aus, stellte Remus erleichtert fest, als er dem etwas pummeligen Jungen entgegen blickte.
 

„Magnus“, begrüßte er ihn mit einem warmherzigen Lächeln. „Schön, dass du wieder da bist.“
 

Magnus blieb grinsend vor ihm stehen. „Ja, ich hab’s nicht lange zu Hause ausgehalten. Meine Mutter…“ Er verdrehte die Augen und schüttelte etwas verlegen lachend den Kopf. „Jedenfalls waren wir im St. Mungo. Deshalb wollte ich Sie sprechen.“
 

Remus hob die Augenbrauen in die Höhe. „Gute Neuigkeiten?“ fragte er seinen Schüler erwartungsvoll.
 

Magnus zuckte mit den Schultern. „Sie haben gesagt, dass sie nichts versprechen können. Aber ich muss jetzt jeden Mittwochabend ins Hospital zu irgendeiner besonderen Therapie. Und muss dann über Nacht immer da bleiben.“ Er sah Remus an, als befürchte er, sein Hauslehrer habe etwas dagegen, dass er eine Nacht pro Woche nicht im Internat schlafen würde. Oder womöglich hatte er Zweifel am Erfolg der Therapie.
 

Remus nickte lächelnd und legte Magnus für einen Moment seine Hand auf die Schulter. „Wir wollen das Beste hoffen.“ Er blickte in das runde Gesicht seines Schülers und wünschte sich, dass dem Jungen besser geholfen werden konnte als ihm selbst. Er wusste sehr gut, wie hart es war, wenn man sein Leben lang unter den unbehandelbaren Folgen eines schwarzmagischen Fluches litt. „Ich werde die Schulleiterin informieren“, unterrichtete er den Jungen. „Du kannst natürlich den Kamin in meinen privaten Räumen benutzen, um mittwochs ins St. Mungo zu gelangen.“
 

Magnus bedankte und verabschiedete sich und machte sich auf den Weg empor zum Schloss. Inzwischen hatte es zu regnen aufgehört. Remus sah seinem Schüler nachdenklich hinterher. Als ihm einfiel, dass die nächste Mittwochnacht mit dem Vollmond zusammen fiel, war der Junge bereits außer Hörweite. Remus verfluchte seine Gedankenlosigkeit und wollte dem Jungen schon nacheilen, um ihm zu sagen, dass sie für den kommenden Mittwoch eine andere Lösung finden müssten, weil er verhindert war. Da erst wurde ihm bewusst, dass er gar keine unwahren Ausflüchte mehr erdenken musste, um sein Geheimnis zu wahren. Inzwischen war öffentlich bekannt, dass Remus Lupin ein Werwolf war. Die Lehrer in Hogwarts wussten es. Die Schüler wussten es. Alle wussten es. Und obwohl sie es wussten, akzeptierten sie Remus in ihrer Mitte. Das war für ihn, der er ein gebranntes Kind war, nach Monaten noch immer so unfassbar, dass er sich manchmal erst wieder an diese Tatsache erinnern musste. Seltsam, dass – unter allen Grausamkeiten und unter allen Schrecken – der Krieg ein solches Wunder bewirkt hatte.
 

Remus lächelte, als ihm sein Glück aufs Neue bewusst wurde. Es gab kein grässliches Geheimnis mehr, das er zwanghaft hüten musste, um nicht zu verlieren, was ihm lieb und teuer war. Er musste nicht mehr lügen, sich nicht mehr verstellen. Er musste keine Angst mehr davor haben, dass die Menschen ihm angewidert oder angsterfüllt den Rücken zukehrten, wenn sie erfuhren, dass er ein Werwolf war. Er hatte sogar seinen Traum verwirklichen und wieder als Lehrer hier in Hogwarts anfangen können. Er bedachte das Schloss, mit welchem er viele schöne Erinnerungen aus seiner eigenen Schulzeit verband, mit einem seligen Blick. Solange er darauf Acht gab, dass er während der Vollmondnächte für niemanden eine Gefahr darstellte, würde alles wundervoll sein. Und dafür, dass der Werwolf niemandem gefährlich werden konnte, sorgte Severus, indem er den Wolfsbann für ihn braute.
 

Severus. Remus’ eben noch glückliches Lächeln wurde ein wenig melancholisch. Er wandte den Blick vom Schloss ab und setzte den Weg fort, auf welchem Magnus ihn abgefangen hatte.
 

„Hast du jemals eine Wette abgeschlossen, Albus?“ fragte Remus leise, als er das Grabmal erreicht hatte. Natürlich erwartete er keine Antwort. Hätte er tatsächlich mit Albus reden wollen, wäre das Portrait im Büro der Schulleiterin wohl die bessere Wahl gewesen. Doch Remus brauchte einfach ein wenig Zeit für sich. Das Thema „Wette“ war ihm inzwischen so leid, dass sein Magen sich verkrampfte, sobald er daran dachte. Aber offenbar kehrten seine Gedanken ungebeten immer wieder dorthin zurück.
 

„Ich habe eine furchtbar dumme Wette abgeschlossen“, murmelte er seufzend und ließ den Blick über die Grabinschrift gleiten.
 

Wie auf dieses Stichwort hin ließ sich flatternd ein Rabe auf dem marmornen Stein vor Remus nieder, schwang noch ein-, zweimal die schwarzen Flügel und streckte dem Zauberer dann würdevoll ein Bein entgegen. Überrascht löste Remus das kleine Pergamentstück, welches daran befestigt war, und entrollte es. Der Rabe musterte ihn aus seinen schwarzen Rabenaugen, während er die wenigen Worte las, die in gedrängter Schrift auf das kleine Pergamentstück geschrieben worden waren:
 

Mein Büro. Zehn Uhr, heute Abend.

S. S.
 

Es waren die ersten Worte, die Severus seit Tagen an ihn gerichtet hatte. Remus wollte froh sein. Nicht, dass er vergessen hatte, dass er heute Abend die erste Ration Wolfsbann für diesen Monat einnehmen musste. Aber dass Severus sich die Mühe machte, ihn darauf hinzuweisen, war doch ein gutes Zeichen? Selbst, wenn die Botschaft einen herben Friss-oder-stirb-Charakter hatte und unpersönlicher nicht sein konnte. Aber das war eben Severus’ Art.
 

Ja, das war Severus’ Art, nicht wahr? Unpersönlich, pragmatisch und auf das Allernötigste beschränkt.
 

Remus fragte sich, warum ihn das störte. Warum er nicht einfach froh sein konnte, dass Severus offenbar an ihn gedacht hatte – wenn auch nur wegen des Wolfsbannes. Er kannte Severus seit über 25 Jahren. Er kannte Severus’ Art. Und eben, weil er sie kannte, sollte Remus doch froh darüber sein, dass Severus und er es schließlich vermocht hatten, die Differenzen, die seit so langer Zeit zwischen ihnen gestanden hatten, beizulegen. Wer hätte denn noch zwei Jahre zuvor gedacht, dass Severus einmal bereit sein würde, mehr mit Remus zu teilen als scharfzüngige Worte und verachtende Blicke?
 

Inzwischen teilte Severus mit ihm scharfzüngige Worte, verachtende Blicke und manchmal das Bett. Und wenn nicht das Bett, dann eine Sofalehne. Einen Schreibtisch. Eine x-beliebige Wand. Oder, notfalls, einfach den Fußboden. Ja, überlegte Remus mit aufeinander gepressten Lippen, eigentlich teilte Severus doch recht viel mit ihm.
 

Er musste tief einatmen, um die plötzliche Welle des Ärgers, die bei diesen Gedanken in ihm aufwallte, unter Kontrolle zu bekommen. Unwillkürlich spürte er wieder das lästige Jucken unter seiner Haut, das noch schlimmer werden würde – so wusste er aus langjähriger Erfahrung – je näher die Vollmondnacht rückte. Ebenso wurde es mit dem weiter und weiter zunehmenden Mond für Remus schwerer und schwerer, die primitiven, instinkthaften Empfindungen zu kontrollieren, die mit seinem Fluch einhergingen oder durch diesen zumindest verstärkt wurden. Die Rastlosigkeit, die er verspürte, gehörte zu jenen Empfindungen. Und ebenso der Ärger auf einen Mann, der sich so verhielt, wie er sich immer verhalten hatte. Der Remus keinerlei Illusionen über seine Absichten gemacht hatte. Nein, das hatte Severus wahrlich nicht getan. Nach wie vor war Severus ihm gegenüber unpersönlich, pragmatisch und auf das Allernötigste beschränkt.
 

Die Illusionen hatte Remus sich ganz allein gemacht.
 

„Immerhin hat er sich die Zeit für die Satzzeichen genommen“, murmelte Remus gepresst, den Blick noch immer auf Severus’ spärliche Worte gerichtet. Seufzend schob er das Pergamentstück schließlich in seine Manteltasche und warf dem Vogel einen entschuldigenden Blick zu. „Leider kann ich dir für deine Mühen nichts anbieten. Auf Post war ich nicht vorbereitet.“
 

Der Rabe öffnete seinen scharf geschwungenen Schnabel zu einem missbilligenden Krächzen, bevor er sich wieder in die Lüfte schwang und zum Schloss zurück flog. Vielleicht würde er von seinem Herrn eine Belohnung für das Überbringen der Nachricht bekommen. Vielleicht. Remus bezweifelte es.
 

***
 

Es war einige Minuten vor zehn, als Remus am selben Abend durch den kühlen Kerkerkorridor auf Severus’ Büro zuschritt. Ohne sich lange vor der Tür herumzudrücken und dabei das Risiko einzugehen, wieder in nutzlose Grübeleien zu verfallen, klopfte er und trat auf Severus’ Aufforderung hin ein. Bei dem geradezu vertrauten Bild, das sich ihm bot, musste Remus fast ein wenig lächeln: Severus saß hinter seinem Schreibtisch, den Oberkörper so tief über einen Stapel Pergament gebeugt, dass seine markante Nase beinahe das oberste Blatt berührte. Vor ihm stand ein nahezu leeres rotes Tintenfässchen, in das er seine Feder tauchte, bevor er emsig seine Anmerkungen auf das Pergamentblatt schrieb. Remus bedauerte den armen Tropf, dem diese Hausaufgabe gehörte.
 

Er hatte Zeit, den Tränkemeister eine Weile still zu betrachten, denn Severus machte sich nicht die Mühe aufzusehen oder ihn gar zu begrüßen. Das war nicht ungewöhnlich und Remus nahm es ihm nicht übel; denn nachdem er den größten Teil des Tages damit verbracht hatte, über Severus und über ihre verkorkste Beziehung zueinander nachzudenken, wollte er nicht noch einmal den Fehler begehen, in Severus einen Menschen zu sehen, der dieser ganz offensichtlich nicht sein wollte.
 

Wenn Remus ehrlich mit sich war – und das sollte er wirklich endlich sein, so sagte er sich – dann machte es ihn traurig sich eingestehen zu müssen, dass Severus und ihn nichts weiter miteinander verband als eine vertrackte Vergangenheit, die Remus zu seinem Leidwesen nicht rückgängig machen konnte, und die Entdeckung, dass sie ihre speziellen sexuellen Neigungen miteinander ausleben konnten. Severus war nicht sein Freund, denn Severus wollte nicht sein Freund sein. Die Nähe, die zwischen ihnen beiden herrschte, war rein körperlich. Remus wusste das.
 

Nicht, dass er nicht versucht hatte, Severus’ Vertrauen zu gewinnen. Genau genommen hatte er sogar alles Mögliche versucht: Zuerst war er Severus gegenüber ebenso freundlich und offenherzig gewesen wie gegenüber allen anderen auch. Dann war er Severus gegenüber sogar noch freundlicher und offenherziger gewesen als allen anderen gegenüber. Hatte Severus Dinge über sich selbst anvertraut, die – unter den noch Lebenden – kein anderer Mensch wusste. Er hatte nicht erwartet, dass der andere Mann ihm im Gegenzug Geheimnisse über sich selbst anvertrauen würde. Aber ein bisschen hatte er doch gehofft und geglaubt, dass Severus es vielleicht ein wenig wertschätzen würde zu wissen, dass Remus ihm vertraute. Doch wenn der Tränkemeister eine solche empfand, so hielt er seine Wertschätzung jedenfalls gut versteckt.
 

Als alle herkömmlichen Methoden gescheitert waren, mit denen er versucht hatte, das Vertrauen und die Freundschaft des anderen Mannes zu gewinnen, hatte Remus sich genötigt gefühlt, härtere Maßnahmen zu ergreifen: Er hatte sich darin geübt, Severus mit derselben kühlen Distanz zu begegnen wie dieser ihm. Er hatte – wie im Badezimmer der Vertrauensschüler – darauf geachtet, zärtliche Berührungen und andere offensichtliche Zeichen von Zuneigung zu vermeiden. Er hatte versucht, unpersönlich und pragmatisch zu sein und sich auf das Allernötigste zu beschränken – in der Hoffnung, Severus würden die kleinen Aufmerksamkeiten, das warme Lächeln und die beiläufigen Liebkosungen fehlen, mit denen Remus ihn vorher so selbstverständlich bedacht hatte, dass dem Slytherin womöglich gar nicht aufgefallen war, dass er diese Dinge mochte. Bis jetzt hatte Severus jedoch noch nicht einmal den Hauch des Eindruckes erweckt, als würde er Remus’ Zärtlichkeiten vermissen.
 

Dennoch – so hatte er im Laufe des Tages beschlossen – würde Remus den Zauberstab noch nicht in den Schlund des Drachen werfen. Was er bei Severus vor allem brauchte, das war Geduld.
 

Und Geduld zahlte sich zumindest an diesem Abend aus: Nachdem Severus das Pergamentblatt unter seiner Hakennase noch eine Weile mit seiner Korrekturfeder bearbeitet hatte, ordnete er die Arbeitsutensilien auf seinem Schreibtisch säuberlich, erhob sich und sah Remus schließlich an.
 

„Lupin.“
 

„Severus.“
 

„Du bist zu früh.“
 

Während Remus stumm nickte und seinen neutralen Gesichtsausdruck wahrte, lächelte er in sich hinein. Es sah Severus ähnlich, ihn nicht nur zu rügen, wenn er zu spät war, sondern generell dann, wenn er nicht haargenau mit dem Glockenschlag auf der Türschwelle stand.
 

„Wie dem auch sei“, fuhr der Tränkemeister nach einem Moment des Schweigens fort, in dem sie einander mit dem gleichen festen Blick angesehen und die verschiedensten Dinge unausgesprochen zwischen ihnen im Raum gestanden hatten, „der Trank steht bereit.“ Er gestikulierte in Richtung des Nebenraumes, in welchem jeden Monat zur gleichen Zeit ein kleiner Kessel mit der übel riechenden und nicht minder übel schmeckenden Brühe bereit stand, die verhinderte, dass Remus sich bei Vollmond in eine reißende Bestie verwandelte.
 

Als Severus einen silbernen Schöpflöffel in den Kessel tauchte, daraus einen bereit stehenden Kelch mit dem Wolfsbann-Trank füllte und diesen dann Remus reichte, nickte dieser ihm dankbar zu, bevor er den Kelch in einem Zug leerte. Wie immer musste er mehrmals schwer schlucken, um den Würgreiz zu unterbinden.
 

Gerade, als er Severus den leeren Kelch zurückgeben wollte, spürte Remus es zum ersten Mal: Sein Herz begann so wild zu rasen, dass er glaubte, seine Brust würde jeden Moment zerspringen müssen. Ihm blieb die Luft weg, während zeitgleich sein gesamter Körper in kaltem Schweiß ausbrach. Der Kelch rutschte ihm aus der Hand und fiel scheppernd zu Boden. Als es vor seinen Augen zu flimmern begann, schaffte Remus es gerade noch, auf den Arbeitstisch zuzustolpern, der eine gesamte Wand des kleinen Raumes für sich in Anspruch nahm, und sich an der Tischplatte festzuklammern. Er kniff die Augen fest zusammen und schnappte mühsam nach Luft. Der stechende Schmerz in seiner linken Brust kulminierte. Und verebbte.
 

Vor Schwäche zitternd und schwer atmend stand Remus über den Tisch gebeugt, die Augen noch immer geschlossen. Sein Puls dröhnte ihm viel zu laut in den Ohren. Der Pullover klebte ihm unangenehm an seinem schweißnassen Rücken.
 

„Was, beim Grabe Slytherins, war das denn?“ dröhnte zu allem Übel neben seinem Puls nun auch noch Severus’ Stimme in seinem Ohr. Remus konnte nur schwach mit dem Kopf schütteln, während er um Haltung rang. Es dauerte geraume Zeit, bis er sich wieder sicher genug fühlte, die Augen öffnen und ohne die Hilfe des Tisches stehen zu können. Langsam drehte er sich um. Seine Hand tastete instinktiv nach der schmerzenden Brust, während er hartnäckig blinzelte, um Severus wieder klar vor seinen Augen sehen zu können. Dieser blickte mit gerunzelter Stirn auf Remus’ Hand, die nun seine Brust bedeckte. Dann flackerte der Blick der schwarzen Augen zu seinem Gesicht.
 

Hätte Remus sich in diesem Moment nicht entsetzlich schwach gefühlt, so hätte er sich ernsthaft darüber freuen mögen, dass Severus’ Gesichtsausdruck ausnahmsweise einmal nicht finster war. Nicht einmal die neutrale Maske, die er ansonsten zu tragen pflegte. Er… starrte einfach nur. Als fehlten ihm die Worte.
 

Remus fand seine eigene Stimme schließlich wieder, auch wenn sie etwas zittrig in seinen Ohren klang: „Ich schätze… ich sollte ins Bett gehen.“ Er versuchte sich an einem schiefen Grinsen, war aber nicht sicher, ob es ihm gelang.
 

Severus blinzelte. Und dann war die neutrale Maske wieder auf ihrem Platz. „Tu das“, nickte er und bückte sich nach dem herunter gefallenen Kelch. Remus wartete nicht, bis Severus sich wieder aufrichtete. Er wollte einfach nur dem übermächtigen Verlangen nachkommen sich hinzulegen. So stark war das Verlangen, dass Remus – ganz entgegen seiner sonst so freundlichen Natur – sogar einen Abschiedsgruß vergaß, als er auf die Tür zuschlurfte. Nicht, dass er Severus’ intensiven Blick in seinem Rücken nicht gespürt hätte.

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Und hier noch etwas, das mir mindestens so sehr am Herzen liegt wie diese Geschichte:
 

Wenn ihr Severus/Remus-FFs mögt... Ach, was sag ich! Wenn ihr großartige HP-FFs MIT Plot mögt, dann beschwöre ich euch "Starlight" zu lesen:

http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/38860/217561/599992/default/
 

Echt Leute, tut euch den Gefallen und lest es einfach.
 

Hier ein kleiner Teaser:
 

Sein Blick flackerte zurück zu Lupin, der offensichtlich nach Worten suchte. Severus hingegen folgte nun keiner Logik mehr; er streckte die Hand aus und berührte Remus’ Wange.

“Du bist ein Mann, Lupin. Ich habe keinerlei Affektionen für Männer.“

Seine andere Hand schloss sich um die andere Wange und seine Daumen rieben unruhig über die raue Haut, dann schob er seinen Zeigefinger auf Remus’ Lippen, spürte dessen hastigen Atem. Severus war näher gekommen, so nah, dass ihre Körper sich berührten und er hilflos in Remus’ Augen umher wandern konnte. Seine eigenen Hormone spielten ihm grausame Streiche.

„Niemals“, wisperte Severus, strich über Remus’ Kehle, durch sein weiches Haar...
 

Ihr wisst, was ihr zu tun habt. ^_~

Vermutungen und Verdächtigungen

„Wer hat ihn gefunden?“
 

„Wie geht es ihm jetzt?“
 

„Was denn, der Junge? Geht es dem Jungen gut?“
 

„Es geht ihm gut. Sie haben ihn nach St. Mungo mitgenommen.“
 

„Magnus Bellucci. Der Junge mit dem Nervenleiden.“
 

„Er hat ihn gefunden?“
 

„Wer hat wen gefunden? Was ist denn geschehen? Was ist mit dem Jungen?“
 

Severus konnte sich nicht daran erinnern, dass er jemals froh darüber gewesen war, dass Sibyll Trelawney einen Raum betrat, in welchem er sich gerade aufhielt. An diesem Abend jedoch war es so. Die Lehrerin für Wahrsagen schien die Einzige zu sein, die von den Ereignissen des Tages überhaupt noch nichts erfahren hatte. Offenbar hatten ihre Glaskugeln sie nicht aufgeklärt, denn ansonsten hätte sie sich wohl kaum gezwungen gefühlt, ihren Turm zu verlassen und der improvisierten Lehrerversammlung an diesem Abend beizuwohnen. Wie dem auch immer war, jedenfalls setzte ihr Erscheinen im Lehrerzimmer dem wirren Durcheinander von Fragen und Aussagen ein Ende. Severus hätte sie in diesem Augenblick beinahe sympathisch finden können. Beinahe.
 

„Sibyll! Setzen Sie sich, setzen sie sich“, rief Flitwick der Kollegin über den Tischrand hinweg zu und deutete auf den freien Platz neben ihm. Es schien wie ein Ehrfurcht erregender Staatsakt, als Trelawney in ihrer lächerlichen Gangart auf den angebotenen Stuhl zuschwebte und sich darauf niederließ – alle Blicke folgten ihr und niemand sprach ein Wort. Als sie ihre zahlreichen Halstücher zurecht gerückt hatte, war sie selbst es, die die entstandene Stille durchbrach: „Natürlich haben mir die Teeblätter gezeigt, dass sich am heutigen Tage eine Tragödie ereignen würde“, säuselte sie in einem albernen Versuch, ihren Worten Dramatik zu verleihen. „Einen jungen Mann betreffend, über welchen ein grausamer Fluch hernieder gefahren ist.“
 

Severus sah, wie Schulleiterin McGonagall den Mund zu einer Erwiderung öffnete, doch er kam ihr zuvor: „Wie überaus interessant, dass Ihre Teeblätter Ihnen von einem jungen Mann berichteten“, warf er in sardonischem Tonfall ein. „Fahren Sie doch fort und erleuchten Sie uns noch ein wenig mehr.“
 

Trelawney blickte ihn durch ihre überdimensionalen Brillengläser verwirrt an, fuhr jedoch tatsächlich fort: „Nun, eine Tragödie, eine schreckliche Tragödie, wie ich schon sagte. Natürlich war mir sofort klar, dass Mr. Bellucci in größter Gefahr schwebt. Aber da der Arme glaubte, es sei eine gute Entscheidung, meinen Unterricht in diesem Jahr nicht mehr zu besuchen, konnte ich–“
 

„Sybill, es wird Sie beruhigen zu erfahren“, schaltete sich nun doch die Schulleiterin mit leicht ungeduldigem Tonfall ein, „dass Mr. Bellucci wohlauf ist.“
 

„Ach?“ Nicht nur Trelawney, sondern auch die anderen Mitglieder des Lehrkörpers wandten sich mit teils fragenden, teils besorgten, teils wissenden Blicken McGonagall zu. Oder, in Severus’ Fall, mit einer starren Miene der Gleichgültigkeit.
 

„Tatsächlich ist es Mr. Belluccis Wohlbefinden zu verdanken, dass die Tragödie, die sich heute Morgen ereignete, in gewissen Grenzen gehalten werden konnte. Bevor die Schulleiterin jedoch zum Punkt kommen konnte, wurde die Versammlung erneut unterbrochen. Severus verdrehte die Augen. Es konnte nur einen Trampel geben, dessen Schritte dermaßen den Korridor entlang donnerten. Der Halbriese polterte förmlich mit der Tür ins Haus und schien sich keine Gedanken darum zu machen, dass die Versammlung bereits im Gange war; denn er war kaum im Raum, als er auch schon losdröhnte: „Bin grad erst aus’m Wald gekommen. Hab mich den ganzen Tag um die Thestrale gekümmert, wegen der Seuche. ’n paar Ravenclaws ham’s mir erz–“
 

„Guten Abend, Hagrid“, unterbrach McGonagall den Wortschwall des Lehrers für die Pflege magischer Geschöpfe. Severus stellte mit nicht geringer Befriedigung fest, dass die Ungeduld der Schulleiterin spürbarer wurde. „Ich wollte gerade berichten, was geschehen ist. Vielleicht möchten Sie sich erst einmal setzen?“
 

„Oh. ’türlich.“
 

Die Schulleiterin wartete mit gerunzelter Stirn, bis Hagrid hastig zwei nebeneinander stehende leere Stühle für sich in Anspruch genommen hatte, und setzte dann erneut an: „Wie die meisten von Ihnen bereits wissen, ist es nicht Magnus Bellucci, dem etwas zugestoßen ist. Sondern Professor Lupin.“
 

Severus hätte beinahe laut geschnaubt, als er sah, wie Trelawney überrascht an dem langen Tisch auf und ab blickte, bis ihr langsam die Erkenntnis dämmerte, dass der Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste in der Tat nicht unter den Anwesenden war.
 

„Magnus Bellucci war es, der Remus heute Morgen vor Unterrichtsbeginn bewusstlos in dessen Privaträumen auffand.“
 

Ein erneuter Schwall an Fragen und Kommentaren erhob sich unter den außerordentlich respektablen Mitgliedern des Hogwarts’schen Lehrkörpers. Severus hätte es vollkommen gleichgültig sein sollen, dass Minervas Ausführungen dadurch wiederum unterbrochen wurden. Aber zu seiner Überraschung ballten sich die Hände in seinem Schoß zu wütenden Fäusten. Doch natürlich hatte das nichts mit dem unterbrochenen Bericht der Schulleiterin an sich zu tun, sondern einzig mit der Tatsache, dass Severus Lehrerversammlungen prinzipiell nicht ausstehen konnte und daher wollte, dass er das Ganze so schnell wie möglich hinter sich bringen konnte. Und das ging natürlich nicht, wenn zu seiner Rechten Hooch und Sinistra über die Frage philosophierten, wie ungewöhnlich es sein mochte, dass Lupin am Vormittag nach einem Vollmond bewusstlos aufgefunden wurde, und zu seiner Linken Vektor und Flitwick darüber debattierten, wie der Gryffindor-Schüler am Vormittag in die während der Vollmondnacht verschlossenen Räumlichkeiten des Werwolfes hatte gelangen können, während dieser bewusstlos gewesen war. Zu dem unfreiwilligen Krampf in Severus’ Händen gesellte sich gerade der erste Anflug von Kopfschmerzen, als die Schulleiterin mit der ihr eigenen strengen Autorität Ruhe gebot.
 

„Wir sollten“, erklärte sie, als die Lehrer gnädigerweise ihre Aufmerksamkeit wieder auf sie gerichtet hatten, „uns vielleicht weniger darauf konzentrieren, unter welchen Umständen Professor Lupin gefunden worden ist“ – Severus versuchte verärgert das imaginäre Bild des leblosen, nackten Mannes, niedergestreckt auf kahlem Steinfußboden neben einem erloschenen Kamin, aus seinem Kopf zu verbannen, das ihm bei diesen Worten aus unerfindlichen Gründen in den Sinn kam – „als vielmehr die Frage danach stellen, was seinen kritischen Zustand verursacht haben könnte.“
 

Als eine so spürbare Stille sich über den Raum senkte, wie sie während der gesamten Zeit der Versammlung noch nicht geherrscht hatte, wurde der Tränkemeister sich unangenehm bewusst, dass plötzlich alle Augenpaare auf ihn gerichtet waren. Natürlich. Lupin war nach einer Nacht, in der sein Körper sich zweimal unter etwaigen Knochenbrüchen und extremen Schmerzen verwandelt und in der sein gesamter Organismus sich vollkommen umstrukturiert hatte, bewusstlos aufgefunden worden. Zweifellos musste der Wolfsbann Schuld daran sein. Natürlich gab es rein gar keine näher liegende Erklärung.
 

Severus straffte sich und warf einen indignierten Blick in die Runde, bevor er in barschem Tonfall erklärte: „Abgesehen davon, dass es nicht unsere Aufgabe ist, die Gründe für Lupins ‚kritischen Zustand’ aufzudecken, sondern die Aufgabe der Heiler in St. Mungo…“ Bewusst setzte er an dieser Stelle eine Pause, damit diese Tatsache in die Köpfe der anderen Anwesenden sickern konnte. „… kann ich Ihnen versichern, dass ich den Wolfsbann-Trank seit eh und je nach immer denselben strikten Anweisungen Damocles Belbys braue.“ Was er ihnen viel lieber ins Gesicht gesagt hätte, war es, dass er Lupin nicht auf so plumpe Weise hatte vergiften wollen und dass er, verdammt noch einmal, kein vertrauensunwürdiger Verräter war und dass sie allesamt an ihren verfluchten Vorurteilen ersticken sollten. Aber er zwang sich mühselig, seine verbitterten Gedanken für sich zu behalten, denn er musste eingestehen, dass sie nicht gerade einen Vertrauen erweckenden Eindruck machten. Obwohl sie gerechtfertigt waren.
 

„Seien Sie versichert, Severus“, ergriff Sprout das Wort, „dass niemand Ihnen Nachlässigkeit in der Ausübung Ihrer Arbeit unterstellt.“
 

Ach nein? Dass ich nicht lache, dachte Severus übellaunig. Wenn er es sich allerdings recht überlegte, bezogen sich die Unterstellungen wohl tatsächlich weniger auf eine Nachlässigkeit als vielmehr auf eine Vorsätzlichkeit.
 

„Aber als Lehrerin für Kräuterkunde weiß ich“, fuhr die rundliche Hexe fort, „dass man in seltenen Fällen doch einmal übersehen kann, dass ein Kraut nicht den geford–“
 

„Ausgeschlossen“, schnitt Severus ihr hitzig das Wort ab. „Der Wolfsbann ist einer der am kompliziertesten zu brauenden Tränke, die bisher erfunden worden sind. Es handelt sich hierbei nicht um eine simple Kräutertinktur gegen Hautreizungen, die ich im Schlaf brauen könnte. Nein, es handelt sich um einen Trank, welchen zu brauen all meine Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt. Ich hätte es unmöglich übersehen können, wenn an seiner Zusammensetzung irgendetwas nicht gestimmt hätte.“ Er durchbohrte die Kräuterkundelehrerin mit einem intensiven Blick, der deutlich sagte, dass sie es nicht wagen sollte, einen weiteren Einwand vorzubringen. Das tat sie auch nicht. Denn McGonagall übernahm dies für sie.
 

„Severus. Seien Sie doch vernünftig. Sie sagen selbst, dass der Wolfsbann zu den kompliziertesten Tränken gehört. Es mag an Ihrem Stolz als hervorragender Tränkebrauer kratzen, aber das Risiko einen Fehler zu begehen, lässt sich nie ganz ausschließen. Bitte seien Sie so gut und prüfen noch einmal nach, ob mit der Dosis, die Sie in diesem Monat für Remus gebraut haben, tatsächlich alles in Ordnung ist.“
 

Sie verstanden es nicht. Sie wollten einfach nicht verstehen, dass es beim Brauen eines solch außergewöhnlichen Trankes nicht um Stolz ging oder um andere, wie auch immer geartete Gefühlsregungen. Es ging um Perfektion. Es ging darum, alles andere auszublenden und sich der präzisen Zubereitung der Zutaten, der exakten Herstellung des Trankes hinzugeben, sich von dem komplizierten und aufwendigen Arbeitsprozess vollkommen absorbieren zu lassen. Perfektion. Niemand von diesen ignoranten Fachidioten würde dies jemals verstehen.
 

Doch ihm blieb keine Wahl. Die Zähne so hart aufeinander gebissen, dass seine Backenknochen noch schärfer hervor traten als gewöhnlich, deutete er mit einem knappen Ruck seines Kopfes ein Nicken an, während er sich steif von seinem Platz erhob. „Wie Sie wünschen, Schulleiterin“, presste er hervor. Dann verließ er das Lehrerzimmer, bevor ihn diese himmelschreiende Ungerechtigkeit zu unlauteren Reaktionen verleiten konnte.
 

Er war Schuld. Natürlich war Severus Schuld. Und dabei spielte es überhaupt keine Rolle, ob er einen Fehler begangen hatte oder nicht. Er war Schuld, einfach deshalb, weil er involviert war. Das genügte ihnen vollkommen.
 

Severus’ Körper zitterte vor Wut, während er in seinem kleinen Arbeitsraum stand und in den Kessel starrte, in welchem sich noch immer ein Rest des Wolfsbann-Trankes befand. Er hatte die richtige Farbe, er hatte den richtigen Geruch, er hatte die richtige Konsistenz. Severus hatte die Zutaten wie immer sorgfältig ausgewählt und akribisch auf die exakte Herstellung geachtet. Es war nichts – rein gar nichts – verkehrt an diesem Trank. Doch der verdammte, von allen so geschätzte Werwolf hatte einen Zusammenbruch erlitten, und Severus bot sich für die Schuldfrage selbstverständlich hervorragend an. Wie sollte es auch anders sein. Bei Merlin, allein dafür hasste er Lupin: dafür, dass er es sich erdreistet hatte, an diesem Vormittag bewusstlos in seinen Räumen aufgefunden worden zu sein! Mit einem frustrierten, wütenden, verzweifelten Aufschrei griff Severus nach dem bereit stehenden Kelch neben dem Kessel und pfefferte ihn gegen die Wand. Scheppernd prallte das Metallgefäß von der harten Steinmauer ab und fiel klirrend zu Boden.
 

Dieses Bild. Dieser Klang. Der Kelch, der über den Boden rollte und vor seinen Füßen liegen blieb, erinnerte Severus. Erinnerte ihn an jenen Abend ein paar Tage zuvor, als Lupin diesen Kelch fallen gelassen hatte. Lupins Hand, die zittrig nach seiner linken Brust getastet hatte. Lupins kreidebleiches, schmerzverzerrtes Gesicht.
 

Severus hob den Kelch auf und betrachtete ihn. Langsam glitt sein Blick von dem Gefäß in seiner Hand zu dem kleinen Kessel neben ihm. Lupin hatte gerade seine erste Ration Wolfsbann für diesen Monat zu sich genommen, als ihn der Anfall überkommen hatte. Es mochte ein Zufall sein… aber wenn nicht? Nachdenklich stellte der Tränkemeister den Kelch zurück auf den Arbeitstisch und ging hinüber in sein Büro. Der Trank war der gleiche wie immer. Aber… war auch Lupin es? Der gleiche wie immer? Hatte der Trank womöglich nach so langer Zeit zum ersten Mal eine unvorhergesehene Nebenwirkung ausgelöst? Severus runzelte die Stirn, während er in seinem Büro auf und ab lief und die Sache durchdachte. Möglich wäre es – der Wolfsbann war eine Erfindung, die ihren 15. Geburtstag noch nicht gefeiert hatte. Langzeiterfahrungen mit ihm gab es längst noch nicht. Man wusste noch nicht, ob ein früh infizierter Werwolf den Trank zeit seines Lebens regelmäßig einnehmen konnte. Man wusste nicht, ob nach Jahrzehnte langer Einnahme Effekte auftraten, die anfangs nicht absehbar gewesen waren. Man wusste noch so Vieles nicht…
 

Entschlossen blieb Severus mitten in seinem Büro stehen und starrte auf sein überladenes Bücherregal. Sein Blick huschte über die Buchrücken, hielt hier und da inne und fiel schließlich auf drei dicke Zeitschriften-Stapel, welche über wichtige Untersuchungen, Debatten und Erkenntnisse in der Tränkeforschung innerhalb der letzten drei Jahre berichteten. In Gedanken machte der Tränkemeister sich bereits erste Notizen, während er seinen Zauberstab zückte und ausgewählte Bücher und Magazine aus dem Regal zu seinem Schreibtisch hinüber levitierte. Um zu neuen Einsichten zu gelangen, musste er natürlich zunächst seine Kenntnisse über den bestehenden Forschungsstand auffrischen. Des Weiteren würde er wohl nicht darum herum kommen, St. Mungo in den nächsten Tagen einen Besuch abzustatten, um sich bei den Heilern über Lupins Symptome zu informieren. Wenn er die Schulleiterin recht verstanden hatte, als sie ihn darum bat, den Werwolf bis auf Weiteres in Verteidigung gegen die Dunklen Künste zu vertreten, dann würde Lupin das Krankenbett wohl eine Weile hüten müssen. Severus musste natürlich die genauen Gründe für diesen Umstand in Erfahrung bringen, um eine Vorstellung davon gewinnen zu können, ob der Wolfsbann an dem Zusammenbruch des anderen Mannes Schuld war. Wenn er Indizien für diesen Verdacht finden würde, dann kamen selbstverständlich weitere Nachforschungen auf ihn zu. Eine Korrespondenz mit dem Erfinder des Wolfsbann-Trankes stand womöglich an. Es gab viel zu tun.
 

Mit grimmiger Entschlossenheit setzte Severus sich an seinen Schreibtisch und griff nach einem der zuvor ausgewählten Bücher. Er würde beweisen, dass ihm kein Fehler unterlaufen war. Er würde beweisen, dass er keinerlei Schuld an dem trug, was geschehen war. Er würde ihnen allen beweisen, dass mit Severus Snape nicht zu spaßen war. Mit geübtem Blick überflog er das Inhaltsverzeichnis des Buches und schlug es an der gesuchten Stelle auf. Dann… starrte er regungslos auf die aufgeschlagene Seite. Ein Mann war dort abgebildet, das Gesicht so arg verzerrt, als leide er Höllenqualen. Vor Severus’ Augen deformierte der Körper des Mannes, während dieser mit weit geöffnetem Munde stumme Schreie ausstieß. Severus war unfähig, seine Augen von der Seite loszureißen, während dem abgebildeten Mann ein Fell wuchs, während er von Pein geplagt auf die Knie sank, während seine Züge jegliche Menschlichkeit verloren. Während das zweidimensionale Monstrum ihn schließlich aus gelben Augen anstarrte und blutrünstig die Zähne fletschte.
 

Seltsam. Seltsam, dass Severus bei diesem Anblick nicht, wie sonst, zuallererst an jenen Vorfall dachte, der sich vor Jahrzehnten in dem geheimen Tunnel unter der Peitschenden Weide zugetragen und dessen Schrecken sich für immer in Severus’ Gedächtnis eingebrannt hatte. Was er vor seinem inneren Auge erblickte, war seltsamerweise nicht das reißende Ungeheuer, das vom anderen Ende des erdigen Ganges her auf ihn zugerast kam, dessen Anblick ihn vor Angst gelähmt hatte, bis der glorreiche Potter ihn in letzter Sekunde aus dem Tunnel gezerrt hatte…
 

Irritiert fuhr der Tränkemeister sich mit einer Hand über das Gesicht. Dann zwang er sein inneres Auge, sich von dem erloschenen Kamin und dem kahlen Steinfußboden abzuwenden.
 

Es gab viel zu tun.
 

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Meine Lieben,
 

hoffentlich hat euch das Kapi gefallen und hoffentlich haltet ihr noch tapfer ein bisschen durch, bis Remus und Severus wieder so richtig... äh... aufeinander treffen. *hüstel*

Ich hab's auch endlich geschafft, dass ihr nicht mehr ganz so lange auf die nächsten Kapis warten müsst, denn die Geschichte ist inzwischen schon ein ganzes Stück länger als ihr sie hier habt und das folgende Kapitel wartet schon darauf, dass ich es hochlade. In zwei Wochen wird es, denke ich, soweit sein.
 

Feedback ist natürlich wie immer stark erwünscht - ich freue mich ganz doll über jeden Kommi, den ich bekomme, und werde wie immer auf alle Kommis liebevoll per ENS antworten. ^_~

Dysarthrie und Parese

Das störrische Aprilwetter hatte sich an diesem Abend dazu entschlossen, die Menschen in London mit erbsengroßen Hagelkörnern zu beehren. Remus hörte sie lautstark gegen das Fenster seines Zimmers in der ersten Etage des St.-Mungo-Hospitals schlagen. Es war das einzige Geräusch, das er vernahm, denn die beiden anderen Betten im Zimmer waren derzeit nicht belegt und draußen auf dem Gang war bereits Nachtruhe eingekehrt.
 

Remus lag zusammengerollt auf seiner rechten Seite, was sich etwas seltsam anfühlte, denn sein rechtes Bein war so taub, dass er es kaum spüren konnte. Doch obwohl er den größten Teil des Nachmittags geschlafen hatte, war er – wie üblich nach einer Vollmondnacht – zu erschöpft, um sich viele Gedanken über sein Befinden machen zu können. Ihn störte inzwischen nicht einmal mehr, dass er das linke Augenlid nicht vollständig schließen konnte. Wie sein rechtes Bein, so litt auch seine linke Gesichtshälfte unter einer Muskelschwäche. Doch Remus hatte dem Schließproblem seines Augenlides kurzerhand abgeholfen, indem er sich die Bettdecke über den Kopf gezogen hatte. Das erschwerte ein wenig seine Atmung; aber genau genommen war dies im Moment Remus‘ geringstes Problem. Und ohnehin war er viel zu schläfrig, als dass ihn irgendeines seiner Probleme noch mehr als peripher hätte stören können.
 

***
 

„Guten Morgen, Mr. Lupin!“ Oh. Wirklich? Es war doch noch dunkel… „Hatten wir eine angenehme Nacht?“ Mh, wahrscheinlich. Remus konnte sich nicht an die Nacht erinnern, also musste sie wohl recht angenehm gewesen sein. Er streckte sich träge, wobei ihm auffiel, dass er sein rechtes Bein nicht bewegen konnte. Ach ja. Dann war der Mann, der ihn da eben so überschwänglich begrüßt hatte und ihm nun so forsch die Bettdecke vom Gesicht zog, wohl der am Vortag angekündigte Heiler, der für sein Bewegungstraining zuständig war.
 

„Fühlen wir uns ausgeruht genug, um uns unser Frühstück verdienen zu können?“
 

Remus stöhnte und rappelte sich in eine sitzende Position auf, blinzelte und stellte mehrere Dinge gleichzeitig fest: Erstens war es so ohne Decke vor dem Gesicht doch nicht mehr so dunkel, wie er geglaubt hatte. Tatsächlich hatte das vorabendliche Unwetter sich offenbar verzogen, denn die Sonne strahlte hell ins Zimmer. Zweitens machte der Heiler einen unsympathischen Eindruck. Ich weiß nicht, ob Sie sich ausgeruht fühlen, ebenso wenig wie ich weiß, ob Sie eine angenehme Nacht hatten, hätte Remus sagen wollen. Anders als sonst verspürte er an diesem Morgen nicht einmal den Drang, seinen Unwillen hinter einem höflichen Lächeln zu verstecken. Er blickte den Heiler mit einem halbseitigen Stirnrunzeln an. „Ich weiß nicht…“ begann er den zurecht gelegten Satz laut zu formulieren. Und beließ es dabei. Schüttelte resigniert den Kopf.
 

Der in einen limonengrünen Hospital-Umhang gekleidete Mann blickte Remus seinerseits mit gekräuselter Stirn an, bevor das jungenhafte Grinsen auf sein faltiges Gesicht zurückkehrte und dort ebenso fehl am Platz wirkte wie schon zuvor. „Keine Sorge wegen dem Genuschel, Mr. Lupin. Wir werden schon bald wieder richtig sprechen können, wenn wir fleißig üben“, polterte er fröhlich, während er sich ungefragt am Fußende auf Remus‘ Bett niederließ. „Aber die Sprachmuskeln sind erst später an der Reihe. Jetzt müssen wir erst mal fleißig unsre Beinmuskeln trainieren, damit wir bald wieder problemlos auf die Toilette kommen.“ Er lachte. Remus dachte flüchtig darüber nach, ob er das Frühstück ausfallen lassen und dem Mann sagen sollte, dass er nicht beabsichtigte, sich sein Essen zu verdienen. Aber abgesehen davon, dass es ihn eine Ewigkeit gekostet hätte, die Worte auch nur halbwegs verständlich zu formulieren, hatte er Hunger. Mit einem leisen Seufzer schob er die Bettdecke von seinem rechten Bein, das nackt und reglos unter dem antiken Krankenhaus-Nachthemd hervor lugte. Wenigstens konnte er froh sein, dass die Lähmung nur das Bein und sein Gesicht betraf. Vielleicht konnte er ja darauf hoffen, dass er diesen Heiler – Merlin, warum wollte ihm denn sein Name nicht mehr einfallen? – nicht allzu oft ertragen musste.
 

„So ist’s richtig, Mr. Lupin. Nur keine falsche Keuschheit, wir Männer sind ja unter uns.“
 

Irgendwie kam Remus bei diesem Satz ein gewisser Tränkemeister in den Sinn. Als der Heiler begann, Remus‘ Bein abwechselnd anzuwinkeln und wieder auszustrecken und ihn überschwänglich dazu aufforderte, die Bewegung aktiv mitzumachen, befand Remus, dass Severus an diesem Morgen wahrlich ein guter Gedanke war. Ob er schon wusste, dass Remus einen Schlaganfall gehabt hatte? Was mochte er wohl denken, wenn er davon erfuhr? Als Remus sich für einen Moment der Illusion hingab, dass Severus sich vielleicht Sorgen machte, trat ein Lächeln auf sein Gesicht, das sich allerdings freilich nur auf der ungelähmten rechten Seite zeigte.
 

„So ist’s richtig“, lobte ihn der Heiler ein weiteres Mal. „Gute Laune bringt Zuversicht in unser Leben. Und außerdem trainieren wir auch mit dem leichtesten Lächeln unsre Gesichtsmuskeln, nicht wahr?“
 

Remus hörte gar nicht hin, sondern überlegte, ob es zuviel des Guten war, wenn er darauf hoffte, dass Severus ihn besuchte. Nein, sicher würde Severus nicht nach London kommen, um ihn zu sehen. Schließlich würde für ihn dabei nichts herausspringen. Und so gut kannte Remus den anderen Zauberer, dass er wusste, dass Severus niemals freiwillig etwas tat, bei dem nicht irgend etwas für ihn selbst heraus sprang. Aber, da war Remus sich recht sicher, Severus würde nicht umhin kommen, an ihn zu denken. Womöglich würde er dabei ärgerlich dreinblicken und Remus dafür verfluchen, dass er die Frechheit besaß, in nächster Zeit für Severus‘ nächtliche Besuche nicht zur Verfügung zu stehen. Remus konnte nicht anders, als bei diesem Gedanken ein weiteres Mal liebevoll zu lächeln. Er wusste beim besten Willen nicht, wieso er diesen unausstehlichen, sturen, egoistischen Mann ins Herz geschlossen hatte, aber der Gedanke an ihn fühlte sich warm an und machte die Anwesenheit des unsympathischen Heilers erträglich. Auf diese Weise verging die nächste halbe Stunde schneller, als Remus erwartet hätte – selbst bei dem anstrengenden Training der Gesichtsmuskeln, das der Heiler mit ihm durchführte, bevor er sich ein weiteres Mal dem gelähmten Bein widmete.
 

„Das haben wir für den Anfang sehr gut gemacht“, erklärte der Heiler letztendlich und tätschelte Remus‘ weitgehend gefühlloses Knie, bevor er aufstand. „Noch eine halbe Stunde Training vor dem Abendessen und dann können wir heute sehr stolz schlafen gehen.“
 

Remus unterdrückte den Impuls, mit den Augen zu rollen, und brachte stattdessen ein halbherziges Nicken zustande. Er fand, er hatte sich sein Frühstück allein schon damit verdient, dass er die vergangenen dreißig Minuten durchgehalten hatte, ohne diesem Heiler Gewalt anzutun. Zur Belohnung bekam er wenige Minuten später nicht nur sein Frühstück, sondern außerdem Besuch.
 

Minerva begrüßte ihn ebenso herzlich wie er sie, bevor sie eine strenge Miene aufsetzte. „Du hast uns einen schönen Schrecken eingejagt“, schimpfte sie gutmütig.
 

Remus nickte. „Mir auch“, formulierte er immerhin deutlich genug, dass Minerva die Worte verstehen würde – auch wenn er nicht viel dagegen tun konnte, dass er so stark lallte, als hätte er schon vor dem Frühstück eine ganze Flasche Whiskey geleert. Minerva zuckte jedoch nicht einmal mit der Wimper, als sie ihn sprechen hörte. Offenbar hatte sie sich schon über seinen Zustand in Kenntnis setzen lassen. „Eine Woche wollen sie dich hierbehalten?“ fragte sie und bestätigte damit seine Vermutung. Remus nickte schuldbewusst. Er war ohnehin nicht glücklich darüber, dass er am Tag nach dem Vollmond regelmäßig seinen Unterricht nicht abhalten konnte. Und nun fiel er mindestens eine ganze Woche als Lehrkraft aus. „Keine Sorge“, versicherte Minerva geradezu verschwörerisch, „Severus hat keinerlei Einwände dagegen vorgebracht, dich zu vertreten.“ Remus lachte. Er war vollkommen überzeugt, dass Severus sich dem Verteidigungsunterricht mit äußerster Hingabe widmen würde. Er wurde jedoch wieder ernst, als er Minervas verbissenen Gesichtsausdruck sah. Fragend blickte er sie an.
 

„Remus, ich weiß, Severus‘ Verhalten dir gegenüber war nie das beste“, begann sie. Irgendwie ahnte er bereits, in welche Richtung das Gespräch gehen würde. Zu sagen, dass er nicht glücklich darüber war, wäre eine Untertreibung gewesen.
 

„Die Heiler sagen“, fuhr sie fort, „sie könnten die Ursache deines Schlaganfalles noch nicht genau bestimmen.“ Remus winkte ab. Er hätte Minerva gern in einem größeren Umfang zu verstehen gegeben, dass er nichts von dem Verdacht hielt, sein Wolfsbann-Trank sei vorsätzlich präpariert worden, um ihm mutwillig Schaden zuzufügen. Heilerin Caris, die für ihn zuständig war, hatte ihn am Vortag bereits darauf hingewiesen, dass das Ministerium vor wenigen Monaten einen Tränkebrauer dafür zur Rechenschaft gezogen hatte, dass er mehrere Dosen Wolfsbann verkauft hatte, die mit zuviel Wolfswurz versetzt und deshalb äußerst schädlich gewesen waren. Doch Remus war sich vollkommen sicher, dass der Hogwarts’sche Tränkemeister sich nicht auf so unwürdige Weise an ihm vergehen würde. Abgesehen davon, dass es für ihn von Vorteil war, wenn Remus sich bester Gesundheit erfreute, war Severus in Bezug auf sein Fachgebiet und auf seine Interessenbereiche der gewissenhafteste und korrekteste Mensch, dem Remus in den fast vierzig Jahren seines bisherigen Lebens begegnet war. Einen äußerst schwierigen Zaubertrank, den nur eine Handvoll erfahrener Tränkemeister richtig herstellen konnte, absichtlich zu manipulieren, sah Severus ganz und gar nicht ähnlich.

Obwohl Remus diese Gedanken aufgrund seiner vorübergehenden Sprachschwierigkeiten nicht formulieren konnte, schien Minerva seinen Wink und seinen empörten Gesichtsausdruck richtig zu deuten. „Ich will nicht behaupten, dass er dir absichtlich Schaden zufügen wollte.“ Sie sah ihn über ihre Brille hinweg eindringlich an. „Aber womöglich hat er beim Brauen des Trankes… nicht die richtigen Prioritäten gesetzt.“
 

Erneut winkte Remus ab, begleitet von einem Laut des Unwillens. „Nein.“ Er sah Minerva ebenso eindringlich an wie sie ihn. „Nein“, wiederholte er. Dass Heilerin Caris alle für seinen Schlaganfall in Betracht kommenden Möglichkeiten untersuchen musste, leuchtete ihm ein. Aber dass Minerva diese Verdächtigungen gegen Severus andeutete, konnte Remus nicht nachvollziehen. Nach allem, was dieser Mann während des Krieges getan, nach allem was er für sie alle riskiert hatte. Harry hatte für ihn gebürgt!
 

„Ich bin ein Wer-wolf, Mi-ner-va. Die Ver-wand-lung-en… sind hart. Mein Kör-per lei-det.“ Er musste sehr langsam sprechen und dennoch kostete es ihn viel Mühe, seine Worte deutlich genug zu artikulieren; aber er konnte zu diesem Thema einfach nicht schweigen. Wie konnte gerade Minerva, die intelligent und überlegt war, zu der er tiefes Vertrauen hatte, solche Vermutungen über jemanden äußern, der letztendlich seine unerschütterliche Loyalität zu Albus, zum Orden des Phönix, zur richtigen Seite offenbart hatte? Wieso sah sie nicht das Naheliegendste? Remus hatte, nachdem Greyback ihn gebissen hatte, immer gewusst, dass seine Lebenserwartung im Vergleich zu der anderer Zauberer relativ gering sein würde. Er litt an Rheumatismus und sein verfrühter körperlicher Verfall war deutlich sichtbar an den grauen Haaren und den Falten, die sich in sein Gesicht gegraben hatten. Dass er einen Schlaganfall gehabt hatte, mochte – so erschreckend es war – einfach eine weitere Folge seines Fluches gewesen sein. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Wolfsbann in keinerlei Zusammenhang mit diesem Anfall stand, sondern dass vielmehr seine Verwandlungen dafür verantwortlich zu machen waren, schien zumindest in Remus‘ Augen deutlich höher als die Möglichkeit, dass der Anfall auf eine wie auch immer geartete Nachlässigkeit des Tränkemeisters, geschweige denn eine absichtliche Manipulation des Wolfsbannes durch ihn zurückzuführen war.
 

Auf seine Ausführungen hin nickte Minerva. „Wir wollen alle nur das Beste für dich, Remus“, erklärte sie in ihrem robusten Ton. Remus‘ Unwillen verflog so schnell, wie er gekommen war, als er Minervas aufrichtig besorgtem Blick begegnete. „Danke“, sagte er leise und schenkte ihr ein Lächeln.
 

In diesem Moment öffnete sich die Tür und Heilerin Caris betrat das Krankenzimmer. „Es tut mir leid, Sie zu stören“, sagte sie mit entschuldigender Miene, „aber ich möchte gern den Vormittag nutzen, um noch einige Tests mit Ihnen durchzuführen, Mr. Lupin. Wir hielten es gestern nicht für angebracht, da Sie Ihren Schlaf brauchten. Aber heute können die Tests leider nicht länger warten.“ Remus lächelte auch ihr zu und nickte. Heilerin Caris fand er sehr viel sympathischer als den namenlosen Heiler, den er vor dem Frühstück hatte erdulden müssen.
 

„Ich muss ohnehin zurück in die Schule“, beeilte Minerva sich zu sagen, während sie eine winzige Tasche unter ihrem schwarzen Umhang hervor zog und sie auf die Erde stellte. „Ich habe mir die Freiheit genommen“, erklärte sie an Remus gewandt, während sie ihren Zauberstab zog und der geschrumpften Tasche ihre ursprüngliche Größe wiedergab, „dir einige persönliche Dinge mitzubringen: Deine Zahnbürste, Unterwäsche, ein wenig Lektüre, dein Gehstock, Feder und Pergament und ein paar andere kleine Annehmlichkeiten. Einen Schlafanzug konnte ich leider nicht finden“, schloss sie mit einem Blick auf das altertümliche Nachthemd, das Remus trug.
 

Dieser warf ihr einen dankbaren Blick zu und unterließ es, ihr zu erzählen, dass er seit Jahren keinen Schlafanzug mehr besaß, weil er für gewöhnlich nackt schlief oder allenfalls Shorts trug.
 

„Dan-ke für dei-nen Be-such, Mi-ner-va.“ Obwohl die Einstellung zu Severus, die Minerva ihm gegenüber offenbart hatte, Remus traurig machte, so war er doch froh und dankbar, dass sie sich die Zeit genommen hatte, nach ihm zu sehen und ihm einige Habseligkeiten vorbei zu bringen.
 

Die ältere Zauberin wollte sich gerade verabschieden und ihren Platz an Remus‘ Bett für die Heilerin räumen, als Remus etwas einfiel und er die beiden Frauen bat, noch einen Moment zu warten. Er fischte aus der mitgebrachten Tasche seine Schreibutensilien und schrieb auf ein Stück Pergament:
 

Lieber Severus,

könntest du mir, falls es deine Zeit erlaubt, einen Gefallen tun? Mir scheint, ich bin nicht ganz auf dem Laufenden, was die neuesten Erkenntnisse über den Wolfsbann-Trank angeht. Hast du womöglich das eine oder andere Fachmagazin, mit dem ich mich auf den neuesten Stand bringen und das du für ein paar Tage entbehren könntest? Dafür wäre ich dir sehr dankbar.
 

Er hätte gern noch einige persönliche Worte geschrieben, aber er hatte das Pergament absichtlich so hingelegt, dass Minerva mitlesen konnte, damit sie wusste, dass er Severus nicht lediglich aus Naivität oder Gutgläubigkeit heraus vertraute, sondern dass er im Angesicht dieses Vertrauens kein Problem darin sah, sich über mögliche Komplikationen mit dem Wolfsbann zu informieren, deren Vorhandensein man erst in den letzten Monaten festgestellt hatte. Allerdings bezweifelte Remus, dass er etwas Ernsthaftes finden würde, denn sonst hätte Severus ihn bereits davon in Kenntnis gesetzt. Ebenso Heilerin Caris.
 

Einen Moment lang überlegte er, wie er den kurzen Brief unterschreiben sollte, dann entschied er sich für ein simples Remus, rollte das Pergament zusammen und hielt es Minerva mit fragender Miene hin. Diese nickte und steckte die Pergamentrolle ein. „Falls du noch etwas brauchst, zögere nicht mich zu kontaktieren“, sagte sie zum Abschied. Remus nickte lächelnd. Als sie den Raum verlassen hatte, legte er seine Schreibutensilien beiseite und blickte Heilerin Caris entschuldigend an. Diese zückte ihren Zauberstab und bat ihn, die Bettdecke zurückzuschlagen. Währenddessen krempelte sie sich lächelnd die Ärmel hoch. „Wenn ich richtig informiert bin, war Heiler Smelty heute früh schon bei Ihnen?“
 

„Ja“, erwiderte Remus mit einem verunglückten Lächeln, an welchem nicht nur sein herunter hängender linker Mundwinkel Schuld hatte. Smelty hieß er, ja. Jetzt erinnerte er sich wieder.
 

„Hoffentlich hat er Ihnen nicht allzu sehr das Gefühl gegeben, ein kleiner Junge zu sein.“ Das Hüsteln, welches Remus zur Antwort gab, ließ die Heilerin lachen. „Nun, Heiler Smelty ist etwas eigen. Aber er ist sehr kompetent in seinem Fachbereich und er wird Sie bald wieder ins Rennen schicken, Mr. Lupin. Glauben Sie mir.“ Remus hoffte, dass sie Recht behielt. Er wollte gar nicht daran denken, wie es wäre, wenn er seine Gehfähigkeit nicht zurück erhalten könnte. Er nickte Heilerin Caris jedoch mit tapferer Entschlossenheit zu.
 

„Gut“, lächelte sie und richtete den Zauberstab auf seinen Kopf. „Dann wollen wir mal.“
 

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Ah, ich bin voll im Stress mit meiner Bachelor-Arbeit. Leider keine Zeit für große Worte. Also nur das:
 

1. Hab euch lieb. ^___^

2. Kommis sehr, sehr, sehr erwünscht!
 

Grüßlis!

Night

Gute Briefe, Schlechte Briefe

~ Für meine liebste Chaos_Katze. Ich war sehr positiv überrascht, dass du das Kapitel direkt zu mögen scheinst. Das ist... nun ja... was Besonderes. *smile* ~
 

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Hallo, ihr Lieben!
 

Bitte verzeiht den dusseligen Kapitel-Titel, aber ich konnte einfach nicht anders. ^___^ Nyo, jedenfalls bin ich mit meiner Bachelor-Arbeit fertig. Deshalb ist hier nun endlich das neue Kapi, das ich euch schon seit Wochen schulde. Hoffentlich seid ihr noch interessiert. o.o
 

Viel Spaß beim Lesen!
 

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„Und wenn Sie mit dem Sortieren der Kräuter fertig sind, dann stauben Sie die Bezoare ab und ordnen sie der Größe nach zurück in ihren Behälter. Mr. Filch wird zu gegebener Uhrzeit Ihre Strafarbeit für beendet erklären und das Klassenzimmer hinter Ihnen abschließen.“ Severus baute sich vor der sommersprossigen Hufflepuff-Drittklässlerin auf, die an diesem Abend nicht zum ersten Mal die zweifelhafte Ehre hatte, bei ihm nachzusitzen. „Ich werde mich später am Abend persönlich von der Qualität Ihrer Arbeit überzeugen. Seien Sie gewarnt, Miss Tingler: Sollte ich die Zutaten nicht zu meiner vollsten Zufriedenheit in einwandfreiem Zustand vorfinden, werde ich mich genötigt sehen, Sie die Arbeit morgen noch einmal tun zu lassen – und…“ Er lächelte gehässig auf das Mädchen hinab, bevor er den Satz beendete: „… mir noch weitere Aufgaben für Sie einfallen zu lassen, damit Sie lernen, wie es geht.“ Das Mädchen blickte zur Seite, verzog das Gesicht und tappte störrisch mit dem Fuß. Aber zu ihrem Glück unterdrückte sie jedweden Impuls zu einer Erwiderung. Severus entließ sie mit einem Nicken an ihre Arbeit. Dann glitt er mit langen Schritten aus dem Klassenzimmer und verriegelte hinter sich die Tür mit einem Zauberspruch, der sich erst beim Klang der Stimme des Hausmeisters auflösen würde. Mit zufriedenem Gesichtsausdruck verließ er das Schloss, um außerhalb der Schutzzauber nach London apparieren zu können.
 

***
 

Etwas später am Abend stand Remus, den Oberkörper über das Bett gebeugt, in seinem Krankenzimmer und versuchte unter unbändiger Kraftanstrengung, sein rechtes Bein zu einer Bewegung zu überreden. Sein Gesicht hatte sich vor Anstrengung rot gefärbt und er schwitzte; aber er wollte, um Merlins Willen, dieses Bein bewegen!
 

„Noch ein bisschen mehr anstrengen“, feuerte Heiler Smelty, der gemütlich neben ihm auf dem Bett saß, ihn an. Zum Glück hatte Remus keine Puste übrig, sonst hätte er den Mann liebend gern angeknurrt. „Jaahh, noch ein bisschen!“ rief der Heiler euphorisch, während sich gleichzeitig Remus‘ Augen weiteten – sein nach dem Schlaganfall fast vollkommen tauber Fuß rutschte auf dem glatten Fußboden ein kleines Stück vorwärts, dann noch ein Stück, bis sein Bein sich gegen die Matratze seines Bettes schmiegte. Remus, der den Atem angehalten hatte, holte nun keuchend Luft und ließ sich erschöpft auf das Bett sinken. Ihm war so heiß, als würde er jeden Moment zerfließen. „Wunderbar, wunderbar!“ klatschte Smelty. „Das haben wir einfach wunderbar gemacht!“ Remus stöhnte, aber er war selbst froh über den kleinen Erfolg. Er konnte sein Bein wieder bewegen.
 

„Damit haben wir wortwörtlich den ersten Schritt getan“, sprach Smelty Remus‘ Gedanken aus. „Morgen wird alles schon ein bisschen leichter sein. Wir müssen nur immer schön das kranke Bein belasten und fordern und heute Nacht wieder auf der kranken Seite schlafen.“ Es fehlte nur noch, dass der Heiler Worte wie „brav“ oder „artig“ in seine Sätze einbaute oder Schokofrösche als Lob verschenkte; allein der Ton, den er immer anschlug, wenn er mit Remus redete, erweckte den Eindruck, als glaubte Smelty, es mit einem Kleinkind zu tun zu haben. Doch Remus war so erleichtert, dass er nicht sein Leben lang gehbehindert sein würde, sodass er lediglich müde die Hand hob, um Smelty zu signalisieren, dass er verstanden hatte.

„Schön, schön“, sagte der alte Mann mit diesem jungenhaften Grinsen, das er immer trug und das seine schiefen Zähne zur Schau stellte. Er stand vom Bett auf und lief hinüber zum Fenster. Remus konnte ihn aus seiner Position auf dem Bett nicht sehen, aber das Knacken und Quietschen sagte ihm, dass Heiler Smelty das Fenster geöffnet hatte. Zur Bestätigung strich kurz darauf eine frische Brise über Remus‘ verschwitzte Stirn. Ah, das tat gut!
 

Mit einer weiteren Erinnerung daran, dass Remus des Nachts auf seinem gelähmten Bein liegen sollte, damit sein Gehirn sich wieder an die Nervenimpulse gewöhnen konnte, verabschiedete sich Smelty fröhlich. Es blieb Remus überlassen, sich irgendwie wieder vollständig zurück ins Bett zu hieven, was sich wegen seiner eingeschränkten Gehfähigkeit und seiner Erschöpfung als recht knifflig erwies. Als er endlich wieder unter der Bettdecke lag, atmete er auf. Zwar wäre eine Dusche jetzt wundervoll gewesen, aber Remus war sich nicht sicher, ob er – selbst mit Hilfe des Hospitalpersonals – einer solchen Kraftanstrengung jetzt noch gewachsen war. Vielleicht am nächsten Morgen – irgendwann zwischen Physiotherapie, Frühstück und Logopädie. Oder danach. Ohnehin war das Sprachtraining noch die angenehmste und am wenigsten auslaugende seiner Übungen. Er lächelte ein wenig bei der Erinnerung daran, dass die junge Hexe, die für sein logopädisches Training zuständig war, sich sehr beeindruckt von der Farbe seiner Augen gezeigt hatte. Sie hatte ihn zur Übung schwere Wörter wie „honigfarben“ und „bernsteinfarben“ so deutlich wie möglich vor sich hin sprechen lassen.
 

„Bern-stein-far-ben“, versuchte Remus es mit geschlossenen Augen noch einmal. „Bern-stein-far-ben.“ Er wiederholte das Wort noch mehrere Male, bis er halbwegs zufrieden mit seiner Aussprache war, dann hing er eine Weile seinen Gedanken nach, bis er schließlich erneut die Lippen öffnete. „Se-ve-rus“, versuchte er und verzog das Gesicht. Der Name klang schrecklich, so wie er nuschelte und lallte. „Se-ve-rus, Se-ve-rus, Se-ve-rus.“ Als er nach dem x-ten Versuch noch immer nicht zufrieden mit dem Ergebnis war, stöhnte er frustriert. Es konnte doch wirklich nicht so schwer sein, einen simplen Namen vernünftig auszusprechen! Während er seinem eigenen verdrossenen Schweigen lauschte, kam ihm ein neuer Einfall und seine Züge hellten sich auf. „Sev.“ Ja. Es klang immer noch schrecklich, aber um Längen besser als sein Versuch, den gesamten Namen auszusprechen. „Sev. Sev. Sev. Sev. Sev…“
 

Als Remus die Tür zum Lehrerzimmer öffnete, stellte er mit einem lautlosen Seufzen resigniert fest, dass er nicht allein war. Minerva stand an einem der pompösen Eichenschränke und glitt mit dem Finger über die weitgehend unbeschrifteten Pergamentrollen, die darin aufbewahrt wurden. Eine große Ecke des langen Tisches war bereits übersät mit eben solchen Schriftstücken. Severus stand mit verschränkten Armen vor dem dampfenden Wasserkessel und schien seinem Gesichtsausdruck nach wie eh und je in grimmiger Laune zu sein. Remus wollte gerade unbemerkt den Rückzug antreten, als Minerva sich mit einem Stapel Schriftrollen auf dem Arm vom Schrank abwandte. „Oh, hallo, Remus. Du bist schon auf den Beinen?“
 

Der Angesprochene lächelte gequält. „Ich bin auf der Suche nach Kamillentee. Seit der Rückverwandlung quält mich mein Magen schon den ganzen Tag.“
 

„Ach herrj-“Der mitfühlende Blick, den Minerva ihm über den Schriftrollenstapel hinweg zuwarf, verwandelte sich in einen erschrockenen Ausdruck, als ein im Wege stehender Stuhl sie ins Stolpern brachte. Die Schriftstücke rutschten ihr aus dem Arm und rollten über den Fußboden. Auf seinen Stock gestützt, durchquerte Remus mit einem ergebenen Seufzen den Raum und ging neben Minerva langsam in die Hocke, um ihr beim Aufsammeln zu helfen.

„Lass gut sein“, sagte diese mit einem Blick, der halb sorgenvoll, halb tadelnd war.
 

Doch Remus hatte bereits die ersten Pergamentstücke unter dem Tisch hervor gefischt und betrachtete das vergilbte, bröselige Papier. „Wozu kramst du die alten Akten hervor?“ fragte er und ignorierte damit sowohl Minervas Einwand, als auch den seines revoltierenden Magens. Anstelle einer Antwort warf Minerva einen Blick über Remus‘ Schulter. Dieser wandte den Kopf und folgte ihrem Blick. Severus hatte ihnen halb den Rücken zugewandt und schien an ihrer Unterhaltung nicht interessiert. Remus meinte jedoch zu erkennen, wie Severus sich kaum merklich versteifte, als nun Stille eintrat. Vielleicht spürte er ihre Blicke in seinem Rücken.
 

„Jemand hat unserem Tränkelehrer einen Brief geschickt“, erklärte Minerva schließlich. Etwas an der Art, wie sie das Wort „Tränkelehrer“ aussprach, gefiel Remus nicht, aber ihre nächsten Worte ließen es ihn vergessen: „Einen Drohbrief.“
 

„Oh“, machte Remus überrascht und sah zwischen den anderen beiden hin und her. Die Schulleiterin, einige Pergamentrollen gegen ihre Brust drückend, richtete sich auf und sah sich prüfend auf dem Boden um, bevor sie die aufgelesenen Schriftstücke auf den Tisch legte. Severus tat noch immer, als nähme er keine Notiz von der Unterhaltung, und goss sich scheinbar gedankenverloren Tee ab.
 

„Der Verfasser des Schreibens“, fuhr Minerva fort, „tut kund, er habe einflussreiche Beziehungen, mit deren Hilfe er dafür sorgen wolle, dass… Severus bekommt, was er verdiene: den Kuss des Dementors.“
 

„Den Kuss des Dementors…“ Remus hatte sich inzwischen ebenfalls erhoben und kämpfte nun gegen eine neuerliche Welle der Übelkeit an. Er legte die aufgelesenen Schriftstücke zu den anderen, ließ sich auf einen nahen Stuhl fallen und atmete tief ein und aus, um seinen Magen zu beruhigen. Offenbar waren auch seine noch steifen Glieder nicht gerade glücklich über Remus‘ abendlichen Tatendrang; in ihrer Empörung schmerzten sie wieder stärker. Doch Remus versuchte, sein Unwohlsein zu ignorieren. Severus hatte einen Drohbrief erhalten – in Anbetracht der noch immer sehr instabilen politischen Situation womöglich eine ernst zu nehmende Sache. Er nickte nachdenklich. „Vielleicht ein Schüler, der ein Familienmitglied im Krieg verloren hat?“ Leider traf dies auf eine erschreckend hohe Zahl der Schüler zu. Es gab nicht sehr viele Mitglieder der Zauberergemeinschaft, die das Glück hatten, im Krieg nicht mindestens einen Familienangehörigen verloren zu haben – sei es durch den Tod, durch Gefangennahme, durch den Verlust des Verstandes oder durch andere, nicht minder grauenvolle Umstände.
 

„Möglich“, antwortete Minerva. „Oder ein Elternteil eines Schülers, der im Krieg umkam. Oder einfach nur jemand, der…“ Sie räusperte sich. Hinter Remus landete der Wasserkessel scheppernd auf der Kochstelle.
 

„Oder einfach nur jemand, der nicht einsehen kann, dass ich eine Rolle zu spielen hatte, die mich als loyaler Diener des Dunklen Lords erscheinen lassen sollte“, erklang Severus‘ gepresste Stimme aus jener Richtung.
 

„Oder das“, bestätigte Remus. Hätte er sich in jenem Moment nicht so ausgelaugt und krank gefühlt, so wäre er aufmerksam genug gewesen, zwischen den gesprochenen Zeilen zu lesen und die Spannung zu bemerken, die sich für einen Moment im Lehrerzimmer ausgebreitet hatte.
 

Doch der Moment verflüchtigte sich, als Minerva auf die Schriftrollen deutete. „Wir suchen in diesem Durcheinander von Akten nach einem magisch präparierten Vertrag, den Severus seiner Aussage nach unterschreiben musste, als Albus ihn damals als Tränkelehrer einstellte. Er soll“ – erneut warf sie Severus einen kurzen Blick zu – „eine Art Rückversicherung gewesen sein.“
 

„Eine Rückversicherung?“ fragte Remus. „Wozu?“
 

„Für den Fall, dass Severus unbemerkt erneut die Seiten wechseln würde. In diesem Falle würde unter Severus‘ Unterschrift das Wort ‚Verräter‘ erscheinen.“
 

„Aber…“ Remus sah von Minerva zu Severus. „Albus hat dir vertraut, Severus. Wozu dieser Vertrag?“
 

Die beiden anderen stießen gleichzeitig ein Schnauben aus. Remus blickte überrascht zwischen ihnen hin und her, nicht sicher, was er davon halten sollte. Minerva setzte zum Sprechen an, doch Severus kam ihr zuvor: „Dieser Vertrag war für den Fall gedacht, dass ich einst meine Unschuld beweisen müsste, ohne dabei auf die Hilfe Albus Dumbledores hoffen zu können.“ Der bittere Ton in Severus‘ Stimme war Remus inzwischen vertraut; doch noch immer weckte er in ihm ein leises Gefühl von Schuld. Hätten nicht er und die anderen Mitglieder des Phönixordens Zweifel daran hegen müssen, dass Severus auf den Befehl Voldemorts hin Albus getötet haben sollte? Stattdessen hatten sie ihn für einen Verräter gehalten, für einen Mörder.
 

„Wer wusste von diesem Vertrag?“ fragte er, als ihm ein schockierender Gedanke kam. „Wir hätten damit die ganze Zeit über feststellen können, dass Severus nicht die Seiten gewechselt hat?“
 

Minerva schüttelte den Kopf. „Severus hat mir erst heute davon erzählt – und zwar, weil er nicht wusste, dass ich die älteren Schulakten nicht in meinem Büro aufbewahre, sondern hier. Wie so Vieles war auch dieser Vertrag etwas, von dem Albus wohl meinte, dass es nur ihn selbst und Severus etwas anging.“
 

„Natürlich ging es nur ihn und mich etwas an!“ brauste Severus auf. Er starrte Minerva wütend an. Diese starrte nicht minder wütend zurück. Remus hatte das leise Gefühl, dass dies nicht der Beginn einer Meinungsverschiedenheit war, sondern die Fortsetzung eines handfesten Streits.
 

„Hätte der Orden von alldem gewusst-“, begann Minerva mit schneidender Stimme; doch Severus fiel ihr unbeherrscht ins Wort: „Hätte der Orden von alldem gewusst, wäre der Plan völlig umsonst gewesen. Jeder sollte glauben, ich hätte Dumbledore verraten!“
 

„Verraten?“ rief Minerva in einem schrillen Tonfall, den Remus noch nie von ihr gehört hatte. „Verraten?? Getötet haben Sie ihn, Snape! Sie-“
 

„Minerva! Was ist denn in dich gefahren?“ Remus sah sie erschrocken an. Augenblicklich schien sie wieder zu sich zu kommen. Was immer sie noch hatte sagen wollen, es blieb ungesagt. Sie wandte den Kopf von Severus ab. Remus konnte nicht fassen, dass Minerva eine solche Anklage gegen den Tränkemeister erhob. „Severus hat lediglich-“
 

„… hat lediglich Albus‘ Anweisungen befolgt, ich weiß“, erklärte Minerva. Sie nahm ihre Brille ab und fuhr sich über die Augen. Remus sah ihre Hand zittern. Severus sah es wohl ebenfalls, denn er bedachte sie zwar mit einem verächtlichen Blick, doch Merlin sei Dank beließ er es dabei und wandte sich wieder ab.
 

„Ehrlich gesagt hatte ich mich schon gefragt“, sprach Remus in die schwere Stille hinein, „ob Albus denn gar nicht vorgesorgt hat. Zwar hat Harry sich für dich ausgesprochen, Severus, aber wenn Harry…“ Severus wandte ihm den Kopf zu; und als ihre Blicke sich trafen, verstummte Remus. Severus hob eine viel sagende Braue. Remus räusperte sich und schüttelte den Kopf. Natürlich. Wenn Harry nicht mehr dagewesen wäre, um für Severus zu bürgen, dann wäre es ohnehin unnötig gewesen, für Severus zu bürgen. Er schwieg einen Moment, lehnte sich auf seinem Stuhl nach vorn und stützte die Ellbogen auf den Tisch. Er musste zurück ins Bett. Aber ihm kam ein weiterer Gedanke: „Was hat der Vertrag mit dem Drohbrief zu tun?“
 

Severus gab einen ungeduldigen Laut von sich. „Potters Wort mag gut und gern mit Gold aufgewogen werden. Aber mir ist es dennoch lieber, einen schriftlichen Beweis in der Hand zu halten, sollte ich noch einmal vor dem Zauberergamot stehen.“
 

Das… machte wohl Sinn. In den letzten Monaten hatten sich einige radikale Gruppen formiert, welche die Verurteilung eines jeden Menschen forderten, der auch nur in dem vagen Verdacht stand, in irgend eine Verbindung mit Voldemort gebracht werden zu können. Natürlich war es deshalb sicherer, wenn Severus einen handfesten Beweis für seine Unschuld hatte. Zwar würde niemand das Wort Harry Potters anzweifeln, aber womöglich könnte der Verdacht geäußert werden, dass Severus auch Harry getäuscht habe – so, wie der „Verräter“ sie alle getäuscht habe. Wenn jedoch der Zauber, der auf dem besagten Vertrag lag, noch immer wirksam war – und davon ging Remus getrost aus, denn Albus hatte zweifellos gewusst, wie wichtig dieses Schriftstück einst sein könnte – und wenn unter Severus‘ Unterschrift das Wort „Verräter“ nicht zu finden war – wovon Remus ebenso getrost ausging – dann würde niemand an Severus‘ Aufrichtigkeit zweifeln können.
 

„Braucht ihr Hilfe bei der Suche?“ bot er sich an. Minerva hatte inzwischen damit begonnen, die Schriftstücke auf dem Tisch der Reihe nach aufzurollen und sich anzusehen. Schon wollte Remus ebenfalls nach einer Pergamentrolle greifen, als plötzlich eine Teetasse in sein Blickfeld schwebte und vor ihm auf dem Tisch zu stehen kam. Der Dampf, der ihr entstieg, roch nach Kamille. Überrascht wandte Remus sich zu Severus um. Dieser hatte sich mit dem Rücken gegen ein Regal gelehnt, in seinen Händen eine Tasse, die er gerade an den Mund hob. Über die Tasse hinweg begegnete er Remus‘ fragendem Blick. „Ich gehe nicht davon aus, dass die Schulleiterin Hilfe braucht“, schnarrte er und beantwortete damit immerhin eine von Remus‘ Fragen, während er Minerva einen Blick zuwarf, der nicht anders als spottend zu nennen war. „In der Tat drängt sich mir inzwischen die Frage auf, wer von uns beiden den größeren Wunsch danach hegt, die Frage nach der Existenz dieses Vertrages zu klären…“
 

Als Remus‘ Augen dem Blick des Tränkemeisters folgten, sah er gerade noch den schmalen Strich, den Minervas zusammengepresste Lippen bildeten, bevor sie ein flüchtiges Lächeln für Remus formten. „Wir sollten dich wirklich nicht länger aufhalten. Sicher tut dir eine gute Mütze voll Schlaf weit besser als diese staubigen alten Akten.“ Womit sie zweifellos Recht hatte. Mit einem Nicken griff Remus nach seinem Stock, den er gegen die Tischkante gelehnt hatte, und stand mit dessen Hilfe auf. Mit der freien Hand griff er nach seinem Kamillentee – nicht ohne ein dankbares Lächeln in Severus‘ Richtung zu senden, das dieser mit einem halbherzigen Schulterzucken quittierte.
 

Bevor Remus die Tür erreichte, klopfte es von außen dagegen. Ein Schüler, noch so spät am Abend? Ungewöhnlich. Noch ungewöhnlicher war der regelmäßige Rhythmus, mit welchem das Klopfen erklang: Poch – pochpoch – poch – pochpoch – poch…
 

… pochpoch – poch – pochpoch... Remus schreckte auf.
 

Er musste wohl eingenickt sein, denn als er die Augen öffnete und die Silhouette eines großen Vogels in der Dämmerung auf seinem Nachttisch erblickte, fuhr er erschrocken zusammen. Der Vogel, der mit dem Schnabel auf den Nachttisch gehämmert hatte, hob den Kopf und krächzte. „Du“, stellte er fest und betrachtete den Raben. Er sah nicht anders aus als alle anderen Raben – besonders nicht im Halbdunkel des hereinbrechenden Abends – obwohl er wohl recht groß war. Aber die ungewöhnliche Art, wie der Vogel ihn aufmerksam musterte, kannte er bereits. Blinzelnd versuchte Remus den Schlaf aus seinem Kopf zu vertreiben. Er hatte einen Traum gehabt – einen Traum, der irgendwie wichtig war, so schien es Remus. Aber er konnte sich nicht recht erinnern. Vielleicht später, wenn er Zeit haben würde, darüber nachzusinnen.
 

Doch gerade streckte der Rabe ihm ein Bein entgegen und Remus sah das kleine Päckchen, das daran befestigt war. Er beugte sich zu dem Vogel hinüber und löste vorsichtig die Schnur, mit der das Päckchen befestigt war, sodass es in seine aufgehaltene Hand purzelte. Als er die Kerze auf seinem Nachttisch entzündet hatte, konnte er die winzige Schrift auf dem rechteckigen Gegenstand erkennen. Er nahm seinen Zauberstab zur Hand und einen Moment später lag ein beachtliches Paket neben ihm auf dem Bett. Die Schrift, die er zuvor in geschrumpfter Form gesehen hatte, gehörte, wie er vermutet hatte, Severus. Die Nachricht des Tränkemeisters lautete:
 

Lupin,

anbei die gewünschten Unterlagen.

S.S.
 

Lächelnd schüttelte Remus den Kopf. „So kurz“, murmelte er und erntete damit ein weiteres Krächzen des Vogels. Als er jedoch das Paket öffnete und die umfängliche Zusammenstellung von Zeitschriften entdeckte, die Severus ihm gesandt hatte, entfuhr ihm ein überraschtes „Oh“. Mit soviel Literatur hatte er nicht gerechnet. Allerdings war er höchst erfreut darüber, denn hier hatte er nun genügend Lesestoff, um sich die verbleibenden Tage im Hospital vertreiben zu können. Das war wirklich sehr gedankenvoll von Severus. Mit einem warmen, dankbaren Ausdruck auf der ungelähmten Gesichtshälfte breitete er den Inhalt des Paketes um sich herum auf dem Bett aus und blickte sich nach dem ältesten der Magazine um, mit welchem zu beginnen wohl das Klügste war. Als er auf allen Titelblättern die Datumsangaben überprüft hatte, griff er schließlich nach einer Ausgabe von „Potions Weekly“, deren Erscheinungsdatum etwa zweieinhalb Jahre zurück lag, und legte sie neben den Raben auf den Nachttisch. Gerade wollte er die anderen Zeitschriften zurück ins Paket stecken, als der große Vogel vom Nachttisch herab aufs Bett flatterte und mit dem Schnabel auf einem der Magazine herum zu picken begann.
 

„Na-nu“, murmelte Remus überrascht. „Hun-ger?“ Der Rabe wandte ruckartig den Kopf und blickte ihn starr an. „Hun-ger?“ wiederholte Remus und fischte in der Tasche unter seinem Bett nach einer Cookie-Packung, die Minerva ihm mitgebracht hatte. Doch der Rabe schien sich nicht für die Cookies zu interessieren, sondern wandte den gefiederten Kopf wieder von ihm ab und fuhr fort auf das Magazin einzupicken.
 

„Hey!“ Remus warf den dargebotenen Cookie nebst Packung achtlos auf den Nachttisch und scheuchte den Vogel vom Bett, bevor dieser noch ein Loch in die Zeitschrift hacken würde. Er konnte sich sehr lebhaft vorstellen, dass dies dem Eigentümer sowohl des Vogels als auch der Zeitschriften gar nicht gefallen würde. Während der Rabe eine Runde durch das Krankenzimmer flatterte und sich dann wieder auf dem Nachttisch niederließ, nahm Remus das malträtierte Magazin in die Hand um nachzuprüfen, ob der Rabe wirklich keinen Schaden daran hinterlassen hatte. Das Magazin war unversehrt. Und noch etwas anderes fiel Remus auf: Dieses Heft, ebenfalls eine Ausgabe der „Potions Weekly“, war einen Monat und eine Woche älter als dasjenige, welches bereits auf seinem Nachttisch lag und welches er für das älteste der ihm von Severus zugesandten Magazine gehalten hatte. Er warf dem Raben, der ihn mit schräg gelegtem Kopf anblickte, einen anerkennenden Blick zu. „Klu-ges Tier“, sagte er langsam. Der Rabe krächzte abfällig und machte sich über den Cookie her, den er zuvor verschmäht hatte. Remus lachte, musste sich dabei aber durch ein müdes Gähnen unterbrechen lassen. Trotz seiner Erschöpfung nach den verschiedenen Tests und den Rehabilitationsübungen an diesem Tag wollte er es sich aber nicht nehmen lassen, die Zeit, in welcher der Vogel auf dem Keks herum pickte, zu nutzen, um dem gefiederten Boten einige Worte für Severus mit auf den Weg zu geben. Er nahm sein Schreibwerkzeug zur Hand und schrieb:
 

Lieber Severus,

vielen Dank für die umfangreiche Lektüre. Hoffentlich hat es dich nicht allzu viel deiner wertvollen Zeit gekostet, diese Auswahl für mich zusammen zu stellen, denn ich stehe ja bereits in deiner Schuld dafür, dass du mich im Verteidigungsunterricht vertrittst.
 

Er hielt einen Moment inne und betrachtete den beschäftigten Raben, während er über seine nächsten Worte nachdachte.
 

Es würde mich glückl
 

Nein.
 

Wenn ich im Gegenzug einmal etwas für dich tun kann – was auch immer es sein möge – dann lass es mich wissen.
 

Ja, besser. Er dachte dabei freilich an ihre schief gegangene Wette. Vielleicht verstand Severus den vagen Hinweis darauf, dass Remus die Wettschulden, die der andere Mann bei ihm hatte, bereitwillig als beglichen betrachten würde, wenn Severus diesen Wunsch äußern sollte.
 

Während Remus ihn betrachtete, sah der Rabe von den Kekskrümeln auf, die er mittlerweile über den halben Nachttisch verstreut hatte. Remus lächelte ihm ermunternd zu und deutete auf die Krümel. Der Vogel krächzte und machte sich wieder ans Werk.
 

Einen klugen Vogel hast du da übrigens. Er hat nicht zufällig einen Namen? Ich wusste nicht, dass du ein Haustier hast, aber wenn ich so darüber nachdenke, scheint mir dieser Rabe eine gute Wahl zu sein. Hoffentlich hast du nichts dagegen, dass ich ihn gerade mit Cookies anfüttere. Aber er hat es sich verdient, denn er war mir gerade eine große Hilfe. Allerdings sollte ich ihn wohl nun nicht länger in Anspruch nehmen. Ich schicke ihn mit diesem Brief und lieben Grüßen umgehend zu dir zurück. Noch einmal danke für die Zeitschriften – du hast mir damit eine große Freude bereitet, Severus.

Auf bald, so hoffe ich wenigstens.
 

Remus
 

Er überflog den Brief noch einmal, zog bei dem einen oder anderen Satz die Nase kraus, entschied aber, alles unverändert zu lassen – bis auf die abschließende Grußformel, welche er auf die Worte „Auf bald. Remus“ reduzierte, weil er das Gefühl hatte, dass sie anderenfalls womöglich etwas zu dramatisiert geklungen hätte. Schließlich band er das geschrumpfte Pergament an das großzügig dargereichte Bein des Raben. Dieser krächzte ungeduldig, als Remus sich in seiner inzwischen immer spürbarer werdenden Erschöpfung mit dem Knoten etwas schwer tat. „Schon fer-tig, mein Schö-ner“, murmelte er und erschrak ein bisschen darüber, wie sehr er bei diesen Worten lallte. Er brauchte Schlaf.
 

Remus blickte dem schwarzen Vogel hinterher, wie er sich elegant aus dem Fenster schwang und in die Nacht hinaus segelte. Er sandte nicht nur den Brief und die lieben Grüße mit dem klugen Boten, wie er es Severus geschrieben hatte, sondern auch seine Gedanken. Manchmal, wenn Severus nach dem Sex vor Erschöpfung beinahe augenblicklich eingeschlafen war, hatte Remus die ganze Nacht an der Seite des anderen Zauberers verbringen können. Während er die Kerze auf seinem Nachttisch ausblies, sich auf seine rechte Seite legte und die Bettdecke bis ans Kinn zog, wünschte er sich in eine jener Nächte zurück, als er vorsichtig seinen Arm um Severus‘ schmale, nackte Hüfte geschoben und ganz nahe an ihn heran gerutscht war, um dann ebenfalls in einen seligen Schlaf der Erschöpfung zu versinken.
 

„Sev. Sev. Sev, Sev, Sev…“



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Kommentare zu dieser Fanfic (55)
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Von:  _Domestic_Fucker_
2010-12-04T00:25:39+00:00 04.12.2010 01:25
Hi,
Ich bin zwar nicht wirklich der geborene Kommi-Schreiber, aber ich finde die Geschichte ist es definitiv Wert sich da jetzt auch mal die Mühe zu geben.
=)
Ich hab jetzt einfach mal in einem Schwung deine FFs mit Snape und Lupin gelesen und ich muss echt sagen, dass dein Schreibstil wirklich genial ist!
Ich hab selten so schön und wirklich interessant geschriebene FFs gelesen.
Irgendwo ist meistens ein Punkt, an dem man sich quasi "zwingen" muss um weiter zu lesen, was mir persönlich aber hier gar nicht passiert ist. Die Geschichte war einfach immer interessant und flüssig, wirklich klasse!
=)
Was mir auch wirklich gut gefällt, aber bei allen deinen FFs mit Snape und Lupin, ist, dass die Charaktere wirklich sehr gut zur Buchvorlage passen und auch so eine gewisse Tiefe haben. Also, z.B. dass Snape nicht mit einem mal ein gefühlsduseliger Träumer ist oder so. =)
Ein großes Kompliment dazu!
Asserdem kommen in allein deinen FFs die Gefühle wirklich sehr gut rüber!
Das ist wirklich sehr toll beschrieben und man kann richtig gut mitfühlen! =)
Ich hoffe, dass es noch weitere Kapitel zu dieser FF hier und generell weitere Geschichten zu diesem Pärchen gibt!
Kurz gesagt, ein riesen Kompliment an dich, für diese toll geschriebenen FFs! =)

Liebe Grüße und frohe Weihnachten,
Frederike =)
Von:  MSK
2010-09-20T16:24:13+00:00 20.09.2010 18:24
Ich habe gerade ganz fasziniert alle Kapitel hintereinander weg gelesen.
Du hast wirklich schöne Ideen (der Rabe, die "Sev.Sev.Sev."-Szenen...) und außerdem mag ich es sehr, wie du die Charaktere der beiden darstellst.

Ich freue mich sehr, wenn es noch eine Fortsetzung geben sollte,
MiKu
Von:  Miss-JDox
2009-12-15T13:21:46+00:00 15.12.2009 14:21
Hey du

wirklich super FF :D

schreib schnell weiter ich will wissen ob die beiden noch zusammen kommen und was es mit dem Traum auf sich hatte :DDDD

lg
Von:  Haeufchen
2009-11-16T19:40:25+00:00 16.11.2009 20:40
Bor kriegst du viele lange Kommis pro Kapitel! O__O
*staunz*

Ja, also! XD
Die FF gefällt mir sehr!
Du hast nen sehr angenehmen Stil!

Am Anfang in der Szene im Vertrauensschülerbad dachte ich mir noch so ouha!
Ob mir das gefällt?!
Ich mag mehr das Drama drumm rum als die eigentliche Szene.

Ich bin gespannt, wie es denn weiter geht und hoffe du intergrierst mich in deine Melde-Aktion! XD

Ach ja!!
Ich les es grad in einem anderen Kommi.
Ich finde es auch gut, dass die Kapitel länger werden. :D

Alles Liebe,
das Häufchen.
Von:  Kasperkind
2009-08-06T21:23:24+00:00 06.08.2009 23:23
Hallo, du.^^
Tut mir leid, diesmal war ich etwas langsam. ^^'
Hatte viel zu tun(Uni+Job =~=')

Hm. Was soll ich sagen... Man merkt, dass du wieder auf der Höhe bist.^^* Zum Glück. Ich dachte schon, die Bachelorarbeit hätte dich gekillt. V~V

Ja, zunächst mal schließe ich mich der allgemeinen Meinung an: Das Kapitel ist klasse geworden! :D
Und das ist auch das Problem. Ich finde nichts zum Kritisieren. oo

Darum muss ich es für diesmal eben nur bei den Dingen belassen, die mir besonders gut gefallen haben. (Aber nur dies eine Mal, klar!;])

Dann fang ich auch mal endlich an...

Also: Stilistisch, wie gesagt, wieder zum Niederknien. Wie immer eben.;)
Auch finde ich es schön, dass Remus' Genesung langsam Fortschritte macht. Allerdings gehe ich nicht davon aus, dass Severus ihn so schnell besuchen wird, oder? Dafür ist er doch viel zu stur. Immerhin würde er ja dann zugeben, dass er ihn irgendwie leiden kann. X>

OHa! Elf Seiten.
DAS nenn ich ein langes Kapitel. Ist aber nicht schlecht, dann hört die Story nicht auf, wenn man sich grade erst reingelesen hat.

Hehehe. Also hast du dich auch dem gebeugt, dass man einen Snape am besten mit einem Raben in Verbindung bringt, hm?
Ist aber auch eine schöne Vorstellung, denn obwohl Raben eher schlichte Tiere sind, strahlen sie unheimlich viel Würde aus. Außerdem merkt man bei ihnen auch nicht, woran man grade ist, und intelligent sind sie auch. Das perfekte Tier für einen Severus Snape also.:>

^^! Das Ende ist wirklich lieb. "Sev. Sev. Sev..."

Und der Traum ist interessant. Wie ein düsterer Schatten, der über allem hängt. Bin mal gespannt, was daraus noch wird.**

Ansonsten kann ich nur wiedermal meinen Hut vor dir Ziehen und dir sagen: Sieh zu, dass du irgendwann ein eigenes Buch zustande bringst! Ich werde es mir holen und dich dann zwingen, es für mich zu signieren. *g*

In diesem Sinne: Mach's gut und sei noch schön fleißig.
LG, Me-chan^^

Oh! Aber eines doch noch: Bist du dir wirklich sicher, dass Remus sich so besonders für "Potions Weekly" interessieren würde? ;>
Von:  Baph
2009-07-22T19:36:26+00:00 22.07.2009 21:36
Richtig so, Severus, lass ihr nichts durchgehen. Diesen aufmüpfigen Drittklässlern darf man nichts durchgehen lassen! <3

Oh Mann, der arme Remus... Bei Heiler Smelty fragt man sich, ob die Heilung nicht schlimmer ist als die Krankheit ^^ (Naja, nicht wirklich, aber du weißt schon...)

"Er lächelte ein wenig bei der Erinnerung daran, dass die junge Hexe, die für sein logopädisches Training zuständig war, sich sehr beeindruckt von der Farbe seiner Augen gezeigt hatte."

Haha! Oh Mann, das hätte ja so hundertprozentig ich sein können! Obwohl, ich hätte dann wohl kein einziges Wort mehr herausbekommen...

"Der Name klang schrecklich, so wie er nuschelte und lallte. „Se-ve-rus, Se-ve-rus, Se-ve-rus.“"

Oh mein Gott, wie niedlich! Und als er dann auch noch 'Sev' sagt... *seufz*

"„Jemand hat unserem Tränkelehrer einen Brief geschickt“, erklärte Minerva schließlich. Etwas an der Art, wie sie das Wort „Tränkelehrer“ aussprach, gefiel Remus nicht, aber ihre nächsten Worte ließen es ihn vergessen: „Einen Drohbrief.“"

Waaaaaaas? Wer wagt es... *Waffe durchlad* Der soll mir mal unter die Augen treten... *Knurr*

"„Oder einfach nur jemand, der nicht einsehen kann, dass ich eine Rolle zu spielen hatte, die mich als loyaler Diener des Dunklen Lords erscheinen lassen sollte“, erklang Severus‘ gepresste Stimme aus jener Richtung."

Naaaain! Oh Mann, das ist echt fies... Insbesondere, wo ich gestern erst den neuen HP-Film gesehen hab... Und Severus... nein, ich kann nicht mehr, lasst mich in Ruhe *heul*

"Hätten nicht er und die anderen Mitglieder des Phönixordens Zweifel daran hegen müssen, dass Severus auf den Befehl Voldemorts hin Albus getötet haben sollte?"

Naaaaaaaaain, Remus, natüüüüüüüürlich nicht! *Sarkasmus aus* Na klar, du Trottel! Schon mal was von Vertrauen gehört? *hau*

Hm, weißt du, was mir gerade einfällt? Wenn Severus überlebt hat, wie ist Harry dann an die Erinnerung gekommen? Oder hat er die Wahrheit irgendwie anders rausbekommen?

"Lupin,
anbei die gewünschten Unterlagen.
S.S."

Sehr geehrte Damen und Herren, der Preis für die kürzeste und nichtssagende Nachricht dieses Jahres geht zum wiederholten Mal an... Severus Snape!
Ehrlich, das wird nur noch getoppt durch die SMSen meines Vaters, der es schafft, nur ein Wort zu schreiben... Männer...

"Vielleicht verstand Severus den vagen Hinweis darauf, dass Remus die Wettschulden, die der andere Mann bei ihm hatte, bereitwillig als beglichen betrachten würde, wenn Severus diesen Wunsch äußern sollte."

Naaaaaain! Das bringt mich ja um eine wundervolle Szene zwischen Remus und Severus... T___T

Siehst du? Genau das meine ich ^^ Jetzt hätt ich nur gern gewusst, was passiert ist, bevor Remus an Severus' Seite eingeschlafen ist...

Liebe Grüße, und schön, dass du wieder da bist! Da hat mein Anfeuertanz wohl wirklich ein bißchen geholfen ^^
Von:  cosmos
2009-07-21T16:28:14+00:00 21.07.2009 18:28
oh mann. x) gleich zu kapitelanfang so ein bösartiger strafarbeitsangriff. xD armes kleines hufflepuff-mädchen. ;) mit sicherheit ist ihre arbeit letzten endes allein aus prinzip icht zu severus' zufriedenheit und sie darf dann gleich nochmal antanzen. :P das leben ist hart. +g+
ich bin froh, dass es mit remus bergauf zu gehen scheint. o.o zumindest erstmal was diese lähmungssache angeht. :( +sich da ja schon ein bisschen sorgen gemacht hat+ >.< der heiler ist zwar nicht minder nervtötend als zuvor, aber da muss man wohl oder übel mit leben denke ich. ûu
es ist so niedlich, wie er dann anfängt zu versuchen severus' namen auszusprechen. x3 aw remus ist einfach zu knuffelig. :3 aber ich kann mir schon vorstellen, wie ätzend es ist die einfachsten dinge nicht aussprechen zu können ... >.< der arme. ._.
dieser traum, den remus dann später hatte, war wirklich ein wenig seltsam. also ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass es mehr eine erinnerung in traumfassung war und das sich die dinge wirklich einmal so zugetragen haben. (: allerdings frage ich mich, wer severus diesen absurden drohbrief geschickt haben könnte. es gibt viele, die ihn nicht leiden können, verachten oder sonstwas O-O. aber gleich einen drogbrief schreiben? und dann auch noch mit dementoren drohenß ö..o das klingt für mich nach jemandem mit verbindungen zum ministerium. und diese verbindung dürfte etwas dubios sein. ôo
allerdings müsste der magische vertrag zwischen albus und severus ja zu einer lösung dieses ganzen problems geführt haben. einen eindeutigeren beweis kann man schließlich kaum liefern und ich finde nach all dem, was severus getan hat, um voldemord zu stürzen, könnten sie ihn langsam mal alle in frieden lassen und ihm ein bisschen dankbar sein. <__<"
ich kann ja verstehen, dass minerva ihm albus' tod immer noch etwas krumm nimmt. aber albus wollte es doch so und severus hätte sowas doch nie mutwillig getan. das müsste sie eigentlich wissen. +brumm+
was es dann mit diesem seltsamen pochen auf sich hatte, fände ich sehr interessant. vielleicht erfährt ma ja noch, was weiterhin geschehen ist. +blinzel+ x3
severus' rabe ist ja wirklich ein schlaues kerlchen. x) ich mag ihn irgendwie ganz gern. +g+ die nachricht hätte natürlich wieder kaum knapper sein können, aber was solls. das ist remus sicherlich längst gewohnt. ;D ich hoffe doch mal, dass die magazine remus irgendwie weiterhelfen können und er den grund für seinen zusammenbruch vielleicht darin finden kann. das würde ja nicht nur ihm helfen, sondern auch severus entlasten.
das ende des kapitels ist soo niedlich. ** +schweb+
remus ist einfach zu süß. x3 (ja ich weiß, das sage ich jedes mal |D aber ... es ist eben einfach so. X3)
ich kann es gar nicht so richtig erwarten, dass das nächste kapitel online kommt. >.< +wusel+ <3

LG, romancer (:

Von:  cosmos
2009-07-21T15:52:25+00:00 21.07.2009 17:52
+einroll+ der arme remus. +vor sich in fiepst+ ein schlaganfall ... wie gemein. :( da hat mein hoffen, dass ihm nichts schlimmes passiert, wohl nicht viel gebracht. Q//Q naja ich bin sicher, dass er in st. mungo ganz gut aufgehoben ist. die kriegen ihn schon wieder hin. >.< nur dieser heiler ... ich kann zu gut verstehen, dass remus ihn nicht sonderlich gut leiden kann. der würde ja jedem auf den keks gehen mit seinem gerede. ich hasse es wie dir pest, wenn jemand andere behandelt wie kleine kinder und immer dieses lästige 'wir' verwendet. ûu da kann einem remus schon leid tun und das schlimmste ist meiner meinung nach, dass er sich wegen dieser muskellähmung nicht mal anständig wehren kann. (verbal natürlich ;D) allerdings könnte ich mir auch gut vorstellen, dass er ohne die lähmung nichts gesagt hatte, weil er einfach zu gutmütig und ruhig dazu ist. :3 <3 und er ist wieder so süß, wie er über severus nachdenkt. ** +maunz+ ich will ja wohl hoffen, dass es für remus nicht nur bei illusionen bleibt, sondern dass severus sich wirklich mal ein bisschen sorgen macht, während er nach der ursache von remus' zusammenbruch sucht. x3 und besuchen könnte er ihn ja auch mal. <3 am besten jeden tag oder so. |3 +grins+ nunjaa minerva war ja wenigstens schonmal bei ihm. das ist ein anfang. ;) nur blöd, dass remus kaum richtig sprechen zu können scheint. ._. der arme kerl. :'( +ihn knuddel+
vorallem, weil er dadurch severus gar nicht so recht in schutz nehmen kann ... bzw seine gedanken wohl nicht so ausformulieren kann, wie er es gern hätte. eigentlich hätte ich ja wenigstens von minerva erwartet, dass sie severus gegenüber ein bisschen vertrauen aufbringt. aber da lag ich wohl falsch. <.< wenn es um die verwandlungen zum werwolf und wieder zurück geht tut mir remus immer so arg leid. .//. es muss ja wirklich schrecklich sein, dieser ganze fluch und alles ... es scheint irgendwie keiner richtig begreifen zu wollen, dass sein schlaganfall etwas damit zu tun haben könnte, statt mit dem wolfsbann.
am ende hat sich minerva aber wieder etwas von meiner gunst zurückerrungen. ;P immerhin hat sie an remus gedacht und ihm ein paar sachen vorbeigebracht. o.o immerhin muss er ja eine ganze weile in st. mungos bleiben ... :(
bin gespannt, wie es weitergeht. **

LG, romancer (:
Von:  misjacksparrow
2009-07-21T08:59:34+00:00 21.07.2009 10:59
Hach, tolles Kapitel !! Und diesmal sogar etwas länger !! xD
Was es wohl mit dem Traum von Lupin auf sich hat ?? Vielleicht kann er Snape dadurch ja später helfen ....
Ich fand die Stelle voll süß an der Snape ihm den Tee gibt, das sit so typisch Snape !! lol !!!
Den Raben find ich ach toll ! Hoffentlich kommt er mal wieder vor !! ^^

Liebe Grüße Jackie
Von:  cosmos
2009-07-20T20:15:02+00:00 20.07.2009 22:15
oh mann. O__O
also der anfang des kapitels war echt lustig. x3 ich kann trelawny ja eigentlich von grund auf nicht ausstehen, aber hier ist es doch mal ganz amüsant. die frau ist wirklich zu blöd ... oder anders gesagt ziemlich unfähig in ihrem eigenen fachgebiet ... oder wie auch immer man das bezeichnen mag. x) ich fand aber, dass es eine gute idee war sie so in das kapitel einzubauen und auch die wortfetzen am anfang aus denen man keine genaue information entnehmen kann passten toll. :3 also ich wäre als unschuldiger leser (+gg+ (; ) jetzt nicht gleich darauf gekommen, dass statt magnus remus etwas passiert ist. Q///Q +jammer+ ich hoffe es geht ihm den umständen entsprechend gut. ;___; +sich sorgen um ihn macht+ </3 +rumwuselt+ was ich ja ganz schön mies finde ist, dass die lehrer alle so auf severus losgehen. <.< er würde remus doch nicht vorsätzlich was tun und an seiner kompetenz als tränkemeister gibt es ja wohl auch keinen zweifel. +mürrisch brumm+ die sollen ihn mal in ruhe lassen, wenn sie doch eh keine ahnung auf dem gebiet haben. (: vielleicht wäre es ganz gut gewesen, wenn severus die worte, die ihm durch den kopf gegangen sind einfach ausgesprochen hätte. o.o eigentlich ist es ja die wahrheit. man hätte es eben nur ein wenig höflicher ausdrücken müssen. |D" naja ich hoffe mal, dass er schnell herausfindet, was mit dem trank nun nicht in ordnung war und das es remus möglichst bald wieder besser geht. T^T +ihn krault+ nja aber severs scheint sich ja die größte mühe zu geben. :3 mich würde mal interessieren, welcher gedanke ihm dann wirklich als erster kam, nachdem er sich dieses bild angesehen hat mit dem werwolf ... also wenn es nicht die sache mit der peitschenden weide war .. was dann? oo +grübel+

LG, romancer (:


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