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Die erste Staffel
von

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Regeneration

Nett, dass ihr dem Inu no Taishou auch ein bisschen Ruhe gönnen würdet. Aber im Moment hat er nur eine neue Haushälterin eingestellt. Wer weiß, ob daraus etwas werden kann oder gar wird.

Zu euren Bedenken, Inuyasha und Kagome wären dann Geschwister: nein. Selbst nach deutschem Recht gelten sie nicht als Bruder und Schwester und könnten jederzeit heiraten.(Zitat Standesbeamter)

Aber sehen wir mal, wie Naraku sich inzwischen so macht...
 

24. Regeneration
 

Naraku lehnte an der Höhlenwand, beobachtete seine Gastgeberin. Charybdis braute irgendeinen Trank, der ihm helfen sollte, Scylla aus seinem Bewusstsein zu drängen. Immerhin war seine körperliche Regeneration schon abgeschlossen. Allerdings bedeutete das auch, dass die Dämonin ihn immer hungriger ansah. Er kam sich schon wie eine Süßigkeit in Reichweite eines Kindes vor. Sie wollte ihn, das war unübersehbar. Und da er noch auf ihre Hilfe angewiesen war, um Scylla beseitigen zu können, und auch, um überhaupt wieder von dieser Insel zu kommen, gab es wohl keinen Ausweg. Wie überaus verdrießlich. Er war doch gewöhnlich nicht so langsam im Pläne schmieden?

Überhaupt, anders gefragt, was war los mit ihm? Das konnte nicht Scyllas Schuld sein, da war er sicher. Nein, was ihn hier so beschäftigte, war die Tatsache, dass der Körper anders reagierte, als er das wollte. Zum ersten Mal, seit er den jungen Dämonenprinzen getötet hatte, um seinen Körper übernehmen zu können, verweigerte der ihm den Gehorsam. Warum wurde ihm warm, wenn er Charybdis beim Kochen zusah, warum schoss ihm das Blut in den Unterleib, wenn sie ihn anlächelte?

Du liebe Zeit. Wollte etwa dieser Körper Charybdis, so, wie sie ihn wollte? Hm. Er gab zu, daran nicht gedacht zu haben. Er selbst war eine Mischung vielerlei Dämonen, die ihm auf seinem Weg an die Spitze zum Opfer gefallen waren. Und irgendwie hatte er solche biologischen Dinge vollkommen aus den Augen verloren. Das war fahrlässig gewesen. Was nun? Aber eigentlich war ihm klar, dass er keine Wahl hatte. Charybdis würde ihn erst gehen lassen, wenn sie ihre Belohnung bekommen hatte. Er konnte nur hoffen, dass der Körper wusste, was da ablaufen sollte. Das war alles nur Schuld der beiden Prinzen! Wenn die ihn nicht vor seinem Schloss angegriffen hätten, wäre er sicher schon fast am Ziel, in jedem Fall noch immer der Provinzfürst des 18. Bezirks. Und er hätte das vollständige Juwel der vier Seelen. Oh, wenn er erst der Herrscher war, würden die beiden dafür bezahlen! Er würde sich die grausamste Bestrafung ausdenken, die es auch unter Dämonen je gegeben hatte.

Charybdis blickte auf: „So in Gedanken?“

„Ja“, gab er zu. Sie wusste es schließlich: „Ich möchte gern einige meiner Insekten losschicken, Es macht mich nervös, nicht zu wissen, wo meine Feinde sind.“

„Das verstehe ich. Dann schickt sie. Ich werde sie durch den Bannkreis lassen.“

Falls er noch eine Bestätigung dafür gebraucht hätte, hier in der Falle zu sitzen, so hatte er sie gerade bekommen. Aber er hatte nur die Wahl zwischen Scylla und Charybdis, und wenn er die Dämonin vor sich so betrachtete, war sie die bessere Wahl.
 

Im Dorf Hok, weit im Norden der Steppen des 3. Bezirks, schraken die Menschen und Dämonen zusammen. Selbst die Amazonen wichen zurück, als sie die gewaltige Energie spürten, die sich dem Handelsort näherte. Wer auch immer das war, es war niemand, mit dem man sich anlegen sollte. Kurz darauf erkannten alle, wer da kam. Er war ein riesiger, weißer Hund mit leuchtend roten Augen, und nicht nur die Dämonen wussten, dass dies der Herrscher war. Die Amazonen, sich nur zu bewusst, dass sie von Fürst Suez zwar geduldet wurden, aber ihre Lebensart unzulässig im Reich war, griffen zu den Schwertern, mehr aus Reflex, als in der Hoffnung, sich verteidigen zu können.

Der Inu no Taishou blieb stehen, musterte die Händler, die Waren, die erschreckten Wesen, ehe er noch einige Schritte weiterging, an dem Ort vorbei, in Richtung auf des Landes der Amazonen. Dort blieb er stehen, ohne seine Energie zu unterdrücken. Nicht nur die Amazonen hier, auch die dort, jenseits der unsichtbaren Grenze, würden das spüren können, wenn sie selbst Dämoninnen waren. Und sie würden sich denken können, wer er war. Die Angelegenheit mit den Amazonen wollte er noch erledigen, ehe er sich für eine Erholungspause von den Amtsgeschäften zurückzog.

Da er sich deutlich nicht um die Anwesenden kümmerte, atmeten diese ein wenig auf. Die Amazonen, die gerade einkaufen wollten, beschlossen, nach Hause zurückzukehren und dem Rat zu berichten, wer der unerwartete, und unerwünschte Besuch war. Sie waren nur zu fünft und hatten gegen den Herrscher sicher keine Chance. Alle Amazonen zusammen mochten es haben.
 

Kurz darauf fanden sich im Lager der Amazonen die zehn wichtigsten Frauen zusammen, Menschen und Dämoninnen, der Rat, die Regierung.

„Er zeigt seine volle Energie, das ist eine Kampfansage“, meinte eine.

„Aber er hat sein Heer nicht dabei. Glaubst du, dass er so leichtsinnig ist, anzunehmen, dass er allein mit uns fertig wird? Schön, ich spüre seine Macht, aber trotzdem...“

„Er will nicht kämpfen“, sagte die Ratsführerin, eine Katzendämonin: „Wenn er uns vernichten wollte, wäre er in das Lager gekommen und hätte auch das Heer dabei. Er weiß, wo wir sind. Aber dennoch wartet er dort, jenseits der Grenze, die wir für Männer gezogen haben.“

„Du meinst, er weiß, dass wir diese Grenze haben, vermutlich von Fürst Suez, und hält sich daran? Aber warum ist er dann gekommen?“

„Das werde ich herausfinden.“ Die Katzendämonin erhob sich: „Ich bin die Führerin des Rates. Und ich werde mich ihm stellen. Zum Gespräch oder zum Kampf.“

„Betei, du hast keine Chance im Kampf gegen ihn. Spürst du nicht diese Energie?“ warnte eine andere.

„Soll er uns Feigheit vorwerfen können? Und überhaupt: ich denke, er will reden.“ Betei fasste kurz an die Kette um ihren Hals, die ihren Rang verriet: „Aber wie dem auch sei: wenn wir nicht auf diese Einladung reagieren, kommt er das nächste Mal sicher nicht mehr zum Reden. Und mit dem Heer.“

„Wir haben Waffen, und sind stark…“

„Wie sind zweihundert Frauen, Dämonen und Menschen. Er hat dreihundert männliche Dämonen, das ist schon mal mehr. Er selbst ist nicht gerade schwach, wie du spüren kannst. Und dabei hätte ich fast noch seine Söhne vergessen. Das wäre der dümmste Fehler, den man begehen könnte, die Prinzen zu vergessen.“

„Du hast Recht.“ Alle Ratsmitglieder neigten die Köpfe.
 

Der Inu no Taishou bemerkte, dass sich zehn Amazonen der Grenze näherten. Neun blieben stehen, während eine weiterging. Eine Katzendämonin in menschlicher Gestalt. So wechselte auch er die Form, erwartete sie gelassen.

Betei blieb zwei Meter entfernt stehen. Sie hatte den Herrscher schon gesehen, und auch ohne die berühmten weißen Haare erkannt. So neigte sie ein wenig den Kopf: „Ich bin Betei, die Führerin des Rates der Amazonen. Darf ich fragen, was Euch hierher geführt hat?“

„Das kannst du dir nicht denken?“

„Wenn Ihr uns vernichten wolltet, hättet Ihr es bereits getan.“

„Das stimmt. Aber ihr habt euch bislang an die Gesetze gehalten, bis auf die Tatsache, dass ihr euch von Kaijinbou Waffen besorgt habt.“

„Ich hörte, Euer jüngerer Sohn hat Kaijinbou getötet. Wir benötigen Waffen, um in der Steppe zu jagen, und so unseren Lebensunterhalt zu sichern. Nehmt Ihr uns die Waffen, zwingt Ihr uns, entweder zu verhungern, oder uns doch wieder Männern zu unterwerfen. Eher würden wir sterben.“

„Wie viele Amazonen leben im Augenblick in diesem Gebiet?“

Betei, die annahm, dass er das wusste, antwortete sofort: „Zweihundert.“ Wollte er prüfen, ob sie log?

„Wie steht ihr zu den Mänaden?“

„Die im Süden.“ Das klang fast verächtlich. „Fanatiker sind immer eine unerfreuliche Sache, selbst, wenn sie richtige Grundsätze vertreten.“

„Richtige?“ Das klang spöttisch.

Betei wurde sich wieder bewusst, wem sie gegenüber stand, und beschloss, noch ein bisschen höflicher zu sein: „Verzeiht, Hoheit. Für uns ist jedoch die Unterwerfung durch einen Mann nichts, worauf wir stolz sein würden. Darum sind wir alle hierher geflohen. Aber natürlich sollte das jede Frau selbst entscheiden können. Und wir würden nicht so weit gehen, Männer zu töten, nur, weil sie Männer sind.“

„Falls es überlebende Mänaden geben sollte, würden sie bei euch Zuflucht finden?“

Die Ratsvorsitzende bewies, warum sie es geworden war: „Ihr kamt zu uns zum Reden – und zu den Mänaden schicktet Ihr Eure Söhne?“

„Ja. Beantworte meine Frage.“

„Wenn es überlebende Mänaden geben sollte, sie sich an unsere Regeln halten…“ Betei zuckte ein wenig die Schultern: „Vorausgesetzt natürlich, dass Eure Hoheit uns so leben lässt, wie bisher.“ Sie sah ihn an. Damit hatte sie die unhöfliche Frage umgangen, was er nun vorhatte. Immerhin schien er nicht alle Amazonen töten zu wollen, was er ebenso eindeutig mit den Mänaden vorhatte. Selbst hier im Norden hatten man das Sprichwort gehört: von beiden Prinzen gejagt zu werden, als Umschreibung der Tatsache, dass man mehr als in der Klemme saß.

„Unter drei Bedingungen.“ Seine Stimme war ebenso gelassen wie seine Haltung.

„Und die wären?“

„Erstens: der Rat der Amazonen als deren Stellvertretung schwört mir und meinem ältesten Sohn öffentlich Treue. Zweitens, im Bedarfsfall kann ich auf das Heer der Amazonen zurückgreifen. Drittens, ihr haltet euch weiterhin an die Gesetze. Mit Fürst Suez werde ich sprechen.“

„Dann bitte ich Eure Hoheit, mich zu entschuldigen. Ich muss mit dem Rat reden.“

„Die erste Andeutung des Abschiedes steht mir zu, Betei. Aber geh.“ Er sah ihr nach, als sie zu den anderen zurückkehrte. So hatte er sich das vorgestellt. Solange man sie hier in den Einöden in Frieden ließ, waren sie auch nicht an den Händeln der Welt interessiert. Kein Wunder, dass sich Scylla in ihrem Fanatismus hier nicht so wohl gefühlt hatte und später im Süden ihren eigenen Orden gegründet hatte. Gut, dass er alt genug war, zuerst mit ihnen zu reden. Es hatte Zeiten in seinem Leben gegeben, in denen er erst zugeschlagen hatte, dann geredet. Zum Glück hatte Sesshoumaru nicht diese aufbrausende Art geerbt. Eher vielleicht Inuyasha. Aber auch bei dem würde eine gewisse Lebenserfahrung diesbezüglich weiterhelfen. Er beobachtete, wie der Rat kurz miteinander sprach, aber er war sicher, dass sie zustimmen würden. Die Bedingungen waren nicht zu hart, zumal, wenn man bedachte, was sie bei einer Ablehnung riskieren würden.

Betei kehrte bald zurück: „Hoheit….“

„Nun?“

„Der Rat ist sich einig, dass wir uns an die Gesetze halten. Diese Bedingung ist kein Problem. Zu dem Treueschwur gegenüber Euch und Eurem Sohn haben wir eine Frage: was ist mit Fürst Suez?“

„Ihr seid dann direkt mir und dem Kronprinzen gegenüber verantwortlich. Fürst Suez hat damit nichts mehr zu tun.“

„In diesem Fall stimmen wir auch dieser Bedingung zu. Zu Eurer dritten, dass Ihr im Bedarfsfall, also, wohl im Kriegsfall, auf unsere Frauen zurückgreifen könnt…Wir möchten Euch bitten, diese Bedingung ein wenig abzuändern.“ Sie bemerkte, wie er etwas die Augen zusammenzog und erklärte rasch: „Amazonen sind kämpfende Frauen. Und wir würden mit Euch kämpfen. Aber es mag die eine oder andere von uns geben, die um alles auf der Welt nicht Seite an Seite mit Männern in den Kampf ziehen will. Erlaubt, dass diese dann zurückbleiben. Ich kann Eurer Hoheit versichern, dass es keine aus Feigheit behaupten wird.“ Stolz lag in ihrer Stimme.

„Davon bin ich überzeugt“, erwiderte er daher höflich: „Gut. Der Rat der Amazonen soll in einigen Tagen in die Hauptstadt reisen und dann öffentlich den Treueschwur ablegen. Zu diesem Zeitpunkt wird auch der Kronprinz zurück sein.“

Betei atmete etwas auf. Das war alles? So einfach war es gewesen, die garantierte Freiheit für ihr Gebiet zu bekommen? Warum nur hatten sie nicht schon vorher einmal mit ihm geredet, Fürst Suez übergangen? Vermutlich, weil da solche Gerüchte über den Herrscher und seine Familie umliefen, die allerdings kaum gerechtfertigt waren, sah man von der geradezu unheimlichen Energie des Inu no Taishou ab. „Wir werden kommen, Hoheit.“
 

Naraku wartete ungeduldig auf seine Hölleninsekten. Die magischen Zeremonien, die er über sich ergehen lassen musste, um dieses Miststück von Scylla wieder aus sich heraus zu bekommen, waren langsam abgeschlossen, er hatte seine Schulden bei Charybdis bereits bezahlt, und eigentlich brannte er darauf, etwas zu unternehmen und dieses Versteck zu verlassen. Mit der Hochzeit von Kagome und dem Kronprinzen konnte er all seine Träume begraben. Es musste ihm einfach etwas Gutes einfallen. Dazu allerdings benötigte er dringend neue Informationen darüber, was in den vergangenen Tagen so geschehen war. So hatte er seine fliegenden Spione losgeschickt, jeden denkbaren Gegner oder Verbündeten zu überprüfen.

Ein Insekt nach dem anderen kehrte zurück, sobald sein Auftrag erfüllt war. Und einige der neuesten Nachrichten bereiteten Naraku kein Vergnügen.
 

Der Orden der Mänaden war buchstäblich von den beiden Prinzen zerschlagen worden. Nur fünf der dreißig Frauen hatten überlebt, weil sie sich bedingungslos unterworfen hatten, und waren zu den Amazonen gesandt worden. Fürst Katameki hatte vom Kronprinzen eine scharfe Rüge einstecken müssen, war aber immerhin noch in Amt und Würden verblieben. Der würde sich bestimmt in Zukunft hüten, auch nur das Auge des Inu no Taishou auf sich zu lenken, fiel also als Verbündeter aus. Außerdem kampierte noch immer das Heer vor den Toren von Lenaia.

Der Rat der Amazonen war in die Hauptstadt befohlen worden, sollte in einer öffentlichen Zeremonie dem Herrscher und dem Kronprinzen Treue schwören. Dafür unterstand dann ihr Gebiet nun direkt dem Inu no Taishou und nicht mehr Fürst Suez. Der hatte zwar ein wenig protestiert, aber nach einem persönlichen Gespräch mit dem Herrscher eingelenkt. Den Grund konnte sich Naraku nur zu gut vorstellen. Ob man sich an Suez wenden sollte? Wenn dieser zornig wäre…? Oder aber hatte der nun solche Angst, dass er nicht weiter auffallen wollte? Das könnte man im Auge behalten.

Im 4. Bezirk heiratete in wenigen Tagen der Erbprinz Kouga. Ausgerechnet diese Kagura, Schön, sie war eine gute Informantin gewesen, das gab auch Naraku gern zu, aber sie war doch eindeutig unzuverlässig. Aber das sollte ihm jetzt egal sein. In jedem Fall saß sie nun in Laeta im Schloss von Fürst Korus und wurde bestimmt bewacht. Obwohl sie sein, Narakus, Abkömmling war, kam er sicher nicht mehr nah genug an sie heran, um sie beeinflussen zu können. Warum nur vermutete er, dass bei dieser Hochzeit entweder der Herrscher oder die Prinzen die Finger im Spiel gehabt hatten? Andererseits war das eigentlich eine gute Nachricht. Immerhin war mit Kouga einer der stärksten Dämonen nicht in der Hauptstadt.
 

Moment mal. Da kam ihm gerade eine Idee. Wenn er alle Nachrichten noch einmal zusammenfasste, ergab sich ein durchaus angenehmes Bild:
 

Der Inu no Taishou trieb sich im Augenblick noch in Sachen Amazonen im 3. Bezirk herum. Sesshoumaru und Inuyasha gingen im 10. weiterhin Fürst Katameki auf die Nerven, und hatten die Mänaden offenbar zu zweit in Minuten vernichtet. Und sie hatten auch das Heer bei sich. Das klang doch schon mal gut. Inuyashas Dämonenjäger hatten frei, und, wenn er seinen Insekten trauen durfte, suchten sich Sango und Miroku ein Haus, weil sie heiraten wollten, während Kagome zu Hause war. Sie war also ungeschützt, ohne die anderen, in einem kleinen Tempel. Hm.

Er richtete sich etwas auf. Natürlich lief die Fahndung nach ihm in allen Bezirken und er konnte sich in seiner wahren Gestalt nirgendwo blicken lassen, ohne Gefahr zu laufen, erkannt zu werden. Schon zwei Mal nicht in der Hauptstadt. Aber wer sagte denn, dass man ihn erkennen musste? Kagome ungeschützt zu Haus war ein zu verlockendes Angebot. Und selbst, wenn er zu Recht annahm, dass der Inu no Taishou bald in seine Hauptstadt zurückkehren würde, um diese Amazonen-Zeremonie vorzubereiten zu lassen – diese sollte erst in einigen Tagen stattfinden, sicher, wenn der Kronprinz auch wieder zurück war. Also gab es genau so lange Frist, so lange war Kagome allein. Denn wenn Sesshoumaru zurück war, würde doch gewiss bei einer solchen öffentlichen Zeremonie auch die Verlobung bekannt gegeben werden. Und das wäre das Ende all seiner Wünsche und Träume, das Juwel der vier Seelen in seinen Besitz zu bekommen. Nein, er musste so schnell es ging in einer guten Verkleidung in die Hauptstadt.

„Nun, was sagen die Nachrichten, mein Bester?“ Charybdis ließ sich neben ihm nieder: „Ihr wollt wieder fort, nicht wahr?“

„Ja. Meine Feinde haben einen Fehler gemacht und ich werde ihn gnadenlos ausnutzen. Habt Ihr eine Ahnung, meine Teuerste, wie ich mich unkenntlich machen könnte?“

Sie musterte ihn: „Nun, schade um den netten Anblick, wie ich schon einmal sagte. Nun gut. In jedem Fall müsstet Ihr Euer Gesicht verbergen. Aber ich wüsste niemanden, der das tut, außer vielleicht Händler, die durch die östliche Steppe kommen, wo die Sandwinde wehen.“

„Ein Händler, ja.“ Er dachte nach. Ein Händler könnte sich auch ohne weiteres in einen Tempel begeben, angeblich, um für die glückliche Heimreise zu danken. Da würde er nicht auffallen. Und er konnte eine gute Gelegenheit abwarten, um Kagome allein anzutreffen. Ihr das Juwel zu entreißen, war nur das Werk eines Augenblicks. „Eine gute Idee, Charybdis, das muss ich Euch lassen. Wisst Ihr zufällig auch, wie diese Händler sich sonst so kleiden?“

„Nicht auswendig, aber ich bin sicher, in meinen Büchern Zeichnungen zu haben.“ Sie erhob sich: „Ich sammele viele Bücher, seit ich hier allein lebe.“

Naraku musterte sie rasch. Sie hatte zuvor schon angedeutet, dass sie sich einsam fühlen würde, Kinder vermissen würde. Und wirklich das Allerletzte, was er jetzt brauchen konnte war, dass sie von ihm ein Kind wollte. Er musste absolut zusehen, dass er hier wegkam. Den Einsamkeitskoller einer Fangheuschrecke zu bedienen war nicht wirklich in seinem Interesse. Und hatte er erst das Juwel, war er der Herrscher, würde er sowieso dafür sorgen, dass sie verschwand. Dann könnte er es sich nicht leisten, dass hier jemand wohnte, der damit angeben konnte, ihn im Bett gehabt zu haben.
 

Der Inu no Taishou kehrte zufrieden in die Hauptstadt zurück. Am besten fand er es immer noch, wenn man ohne Kampf miteinander auskommen konnte. Und er war sicher, dass die Amazonen sich an ihr Wort halten würden, zum Treueschwur erscheinen würden. Danach musste er nur noch diesen Naraku finden, ins Jenseits schicken, und er könnte in seine geplante Erholungszeit gehen. Für die Menschenfrau wäre das kleine Schloss am Fuße der Berge bestimmt richtig. Dort gab es einen Garten, von wo man aus weit ins Land blicken konnte, wo Blumen blühten. Und man konnte einfach Waren erhalten, lag es nicht zu abgelegen. Sie würde doch sicher Essen und Trinken benötigen, Kleidung und andere Annehmlichkeiten. Vielleicht sollte er sich schon einmal darum kümmern? Was sie wohl an Farben bevorzugte?

Myouga sah zu seinem Herrn: „Verzeiht, Hoheit, aber Ihr wirkt so…abwesend. Macht Ihr Euch Sorgen wegen der Amazonen?“

„Nein. Wann sagte Sesshoumaru, dass sie zurückkommen?“

„Der Bote erwähnte etwas von übermorgen, Herr.“ Der kleine Flohgeist wunderte sich. Gewöhnlich wusste der Herrscher jeden Botenbericht auswendig. So abwesend war er seit Jahrhunderten nicht gewesen, sah man von der Attacke mit dem Seelenspiegel ab. Aber dies schien nicht wieder der Fall zu sein.

„Gut. Die Amazonen kommen, wenn die Jungs zurück sind. Bis dahin warten wir ab. Und du suchst diesen Naraku. Ich will den Kerl tot sehen!“

„Ja, Hoheit. Ich habe alle verfügbaren Leute losgeschickt. Auch alle Fürsten wissen Bescheid. Und ich bin sicher, dass sie ihre Bezirke durchsuchen.“

„Sobald du etwas weißt, berichte es. Ich bin in meinem Zimmer.“ Dann hatte er also ein bisschen Zeit, sich einige nette Überraschungen für die Menschenfrau auszudenken.
 

**************************************
 

Naraku hat sich wieder erholt und bereitet einen neuen Plan vor, bei dem er immer noch davon ausgeht, dass Kagome die Braut des Kronprinzen ist. Der Herrscher dagegen träumt vor sich hin.

Das nächste Kapitel heisst "Vater und Söhne".
 

Wer so nett ist, mir einen Kommentar zu hinterlassen, dem schicke ich, wie gewohnt, eine ENS, wenn ich sehe, dass das neue Kapitel freigeschaltet wurde.
 

bye
 

hotep



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Kommentare zu diesem Kapitel (29)
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Von:  Minerva_Noctua
2012-03-02T09:42:48+00:00 02.03.2012 10:42
Ich weiß zwar nur noch bruchstückhaft was hier passiert ist, aber ich lese trotzdem einfach weiter, sonst schaffe ich es nie^^°.
Das Kapitel hat mir gefallen. Narakus "Probleme waren zur Abwechslung mal amüsant und haben ihn hm... menschlicher gemacht.
Was den Taishou reitet, verstehe ich nicht ganz. Diese Stelle mit Kagomes Mutter muss ich wohl doch nachlesen.
Mal sehen, wie weit ich diesmal mit dieser Geschichte komme^^.

Bye

Minerva
Von:  Teilchenzoo
2009-01-25T20:51:44+00:00 25.01.2009 21:51
Ah ... Betei rettet doch mal die Ehre der Katzen. Mir steht bei deinen Geschichten immer diese eine spezielle Kira zu deutlich vor Augen.
Eine Katzendämonin ist als Amazonenratsführerin gut geeignet ... ich meine, vom Wesen her sind sie ja sehr selbstständig, die Katzen^^.

Charybdis ... armes Ding. Da ist sie in ihrer Einsamkeit auf den streunenden Unrat angewiesen, der sich da vor ihrer Haustür angesammelt hat. Dass der nicht weiß, was er tun soll, war wirklich lustig ...

Aber in einem hat die Ansammlung leider Recht: Kagome scheint wirklich ungeschützt zu sein. Hoffen wir, dass dem nicht mehr lange so ist.

LG
Von:  Bridget
2008-04-17T16:05:46+00:00 17.04.2008 18:05
Hm, so kann man lästiges Zeugs auch loswerden. Einmal die Mänaden vernichten und zum anderen mit den Amazonen einen Packt aushandeln und sie sich untertan machen. So handelt ein weiser Herrscher und sorgt für Ruhe im Lande. Das Fürst Suez nach dem Gespräch mit dem Inu no Taishou bereit war, ihm den „Wunsch“ zu entsprechen, kann ich mir Bildchen vorstellen. +evil grin+. Und das Fürst Katameki sich in Zukunft noch nicht mal wagt, die Schuhe zu zu binden ohne einen der dreien zu konsultieren, kann ich mir auch lebhaft vorstellen. +erneutes fieses Grinsen+

Aber ist das nun geplant gewesen, dass alle drei nicht daheim sind? Oder nur Zufall? Wie locke ich den Feind am Besten aus seinem Versteck? Indem ich so tue als sei ich nicht da. Oder bin Abgereist.
Jedenfalls scheint Naraku das Schäferstündchen gut überstanden zu haben und plant schon wieder etwas um seine recht freiwillige Sparringspartnerin loszuwerden.
Außerdem, Naraku, wenn du solche Bedürfnisse hegst, wie ihr gegenüber, dann liegt das daran, das du nie darauf geachtet hast, wen du alles bei dir in den Körper eingeschlossen hast.

Hm, aber trotz aller Dinge, er hätte gleich handeln müssen, denn der Boss des Rudels ist wieder da. Zu spät! Und da er sich auf den Weg Richtung Kagomes und Kikyous Mumm ist, sprich auf Freiers Füssen wandelt, wirst du nicht rechtzeitig da sein, um Kagome anzugreifen und dir das Juwel schnappen. Das ist ja so was von Vorher zu sehen, da brauch ich noch nicht mal ne Kristallkugel, Kaffeesätze oder irgendwelche Tarotkarten.

Von:  Hrafna
2008-01-09T13:08:45+00:00 09.01.2008 14:08
Hi du!
Ich dachte, ich hätte hier bereits einen Kommentar hinterlassen, aber anscheinend hab ich mich da geirrt (mal wieder, ich werde vergesslich).

Soso, Naraku hat also den Überblick über seine biologische Beschaffenheit verloren?
Also hilft ihm Charybdis quasi zur Selbstfindung. *prust*
Das klingt als wäre Naraku unfreiwillig in eine Esotherik-Sekte geraten, die ihm die Freuden des irdischen leben snäher bringen wollen. *seltsame Gedanken hat*
Interessant. ^-^

Das Gespräch zwischen dem Inu no Taishou und den Amazonen hat mir sehr gut gefallen - vor allem die (leichten) Vorbehalte des Hundedämons gegenüber deren Einstellung (die ja durchaus gerechtfertigt sein kann, finde ich zumindest).
An der Stelle hätte man vielleicht noch etwas tiefer gehen können, aber die Szene ist auch so nicht zu oberflächlich ausgefallen.

Und der Herrscher scheint ja etwas abgelenkt.
> "Dann hatte er also ein bisschen Zeit, sich einige nette Überraschungen für die Menschenfrau auszudenken."
Aha~aa.


Bis zum nächsten Kap.

Bless,
Hrafna
Von:  Animegirl87
2008-01-08T16:30:30+00:00 08.01.2008 17:30
Hmmm, tja Naraku, du hast es nicht besser verdient. *gg* Auch du musst mal leiden!
Da scheint sich ja wieder was anzubahnen. Wenn ich bedenke, welch Möglichkeit Naraku dort bietet und das Kagome alleine ist. -.-" Nur ein wenig verschätzt hat er sich dennoch, schließlich scheint der Taisho schon wieder im Schloss zu sein.
Aber das würde Kagome auch nicht helfen, wenn er träumt. -.-" Ich kann nur hoffen, dass die Higurashis genug spirituelle Energie haben, dass Naraku auffliegt.
Hmm, das mit Inuyasha und Kagome hatte ich mir fast gedacht. Schließlich sind sie dadurch ja nicht Blutsverwandt!^^

Ich bin jetzt reichlich gespannt, was Naraku nun genau vorhat und ob unsere Hundefamilie dies noch rechtzeitig verhindern kann. Zumindest hat der Taisho die Amazonen, auf seiner Seite. Vielleicht könnte ihm das von Nutzen sein!^^

*knuddel*
die Ani!^^

P.S.: Nochmal Gomen Nasai! *verneig* Aber ich habe es heute geschafft.^^ Die Rückkehr des Schwarzen Todes, muss wohl noch ein bisschen warten. Aber ich gebe mein Bestes! Versprochen!^^
Von: abgemeldet
2008-01-08T14:51:05+00:00 08.01.2008 15:51
Oh je, da hat Naraku nichts gutes im Sinne... Hoffentlich kommt Kagome nicht in Schwierigkeiten.
Immerhin schleißen sich die Amazonen dem Taishou an, das ist doch schon mal was wert. Der sollte seine Urlaubspläne allerdings vielleicht noch mal überdenken- wenn er jetzt schon geistesabwesend ist, was geschieht dann nur später?

Gruß

Foxfire
Von:  Sasuke_Uchiha
2008-01-08T11:46:25+00:00 08.01.2008 12:46
Die Urlaubsplanungen laufen also auf Hochtour :)
Ob Naraku da nich noch kurzfristig einen Strich durch die Rechnung macht?
Auf jeden Fall ein schönes Kapitel.
Von: -Suhani-
2008-01-07T16:43:30+00:00 07.01.2008 17:43
Gratulation zu 700 Kommis, hast sie dir verdient, die Story ist wirklich klasse. ^^
Bin ja mal gespannt, was Kagome dazu sagt, wenn ihre Mutter wirklich was mit dem Taishou anfängt...
Und wenn Naraku rausfindet, dass er nur auf einen Trick reingefallen ist, dann wird der sich richtig ärgern, denke ich. Das will ich sehen bzw. lesen. ^^
Freu mich auf's nächste Kappi.
lg
Pluschi
Von:  don-kun
2008-01-07T10:58:18+00:00 07.01.2008 11:58
Huh, das wird spannend. Wird Naraku sich jetzt einfach in die Hauptstadt einschleichen können? Wird er Kagome erwischen? Aber sie hat doch das Juwel nicht bei sich. Oder doch wieder? (Wenn Miroku sich doch mit Sango ein Haus sucht)Hm.
Aber mit Naraku hat man doch eigentlich gerechnet. Ich bin gespannt, was passieren wird.
Von:  Carcajou
2008-01-06T12:46:26+00:00 06.01.2008 13:46
Das wäre doch die ultimative Bestrafung für Naraku... "Den Einsamkeitskoller einer Fangheuschrecke zu bedienen" *Rofl*
Herrlich.
Das gönnt man ihm so richtig^^! Nicht umbringen, sondern Charybdis zum Geschenk machen- da hätte der Inu no taisho einen weiteren Verbündeten sicher auf seiner Seite^^. Ein weiterer Sieg der Diplomatie *lol*

Die Hauptstadt entblößt, Kagome alleine...
Ich bin aufs nächste KApitel gespannt.

LG,
Carcajou


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