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Ein Duell der etwas anderen Art...

von

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Die erste Nachhilfestunde

Der Titel sagt zwar schon fast alles aber das is nur ein kleiner Teil des Kapis. Ich bin eben nich so gut im Überschriften erfinden. ^^"

Dann mal viel Spaß!
 

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7. Die erste Nachhilfestunde
 

Nachdem die restlichen Schulstunden überstanden waren, freuten sich alle auf die bevorstehenden zwei Wochenendtage.

"Was habt ihr so geplant?", fragte Tristan und warf sich seine Tasche über die Schulter. "Also ich bin mit meiner Familie auf Wandertrip."

"Ich fahr auch mit meinen Eltern weg", antwortete Tea und tat es ihm gleich.

"Ich fahr mit Großvater auf eine Fortbildung", erklärte Yugi, der gerade aus der Tür geschlüpft war.

"Ich fahr zu Serenity und meiner Mum!", verkündete Joey voller Vorfreude und setzte noch ein breiteres Freudestrahlen auf.

"Und was ist mit dir, Nic?"

"Ach, ich hab noch keine Ahnung. Wahrscheinlich nutz ich die Zeit zum lernen. Dienstag is ja nich mehr so weit weg", antwortete Nicole niedergeschlagen.

"Ach, nimms locker, soviel ich weiß is unser Sonnenscheinchen auch nicht weg, also habt ihr genügend Zeit zum ,büffeln'", provozierte der Blonde, woraufhin er einen Blick von seiner Freundin kassierte, der nur bedeuten konnte, dass sie ihn am liebsten auf der Stelle erwürgen würde, wenn sie könnte.

Sofort hob er abwehrend die Hände und versteckte sich hinter Tea.

"Vergiss nicht, wem ich das zu verdanken habe!", gab Nicole patzig zurück.

"Immerhin macht er's ja. Sei doch froh! Außerdem nehme ich's dir nich ab, dass es dich so nervt", verteidigte sich die Klassensprecherin.

"Denk doch, was du willst!"

Und mit diesen Worten trennte sich Nicole nach einer kurzen Verabschiedung von der Gruppe und lief vom Schulgelände.
 

>>Du hast doch nicht wirklich vor, das ganze Wochenende durchzubüffeln?!<<, bemerkte Melanie, die das Gesagte nicht glauben wollte.

>Wieso denn nicht, immerhin schreiben wir ne wichtige Arbeit und dann haben wir auch noch dieses bescheuerte Chemiereferat. Das muss ich doch irgendwie schaffen!<

>>Und jetzt?<<

>Geh ich zum Training und muss noch irgendwie Joeys Sachen reinschmuggeln. Wenigstens bin ich so spät gekommen, dass keiner mich drauf ansprechen konnte.<

Kaum war das gedankliche Gespräch beendet, ging Nicole unauffällig zu einem kleinen verwahrlosten Geräteschuppen, der schon eine ganze Weile nicht mehr benutzt worden war; zumindest sah er so aus. Sie betrat ihn und sofort drang ihr ein modriger Geruch in die Nase. Sie ließ den Blick schweifen und beschloss, das besser doch zu unterlassen, als sie die vergilbten und verrosteten Geräte und Werkzeuge sah. Unachtsam verfrachtete sie ihre Schultasche in eine sichere Ecke und zog sich ihre mitgebrachten Sportsachen an, sowie ein Käppi mit einem etwas größeren Schirm, das ihr Gesicht wirklich verdeckte, auch wenn sie nicht nur nach unten schaute. Dann warf sie noch einen letzten Blick in einen sehr verstaubten Spiegel mit mehreren korrodierten Stellen.

>Und jetzt ab zum Fußball<, dachte sie zufrieden, doch schon meldete sich ihr schlechtes Gewissen in Form von Melanie.

>>Willst du das jetzt wirklich durchziehen? Du weißt, dass du nur durch Beschiss in die Mannschaft gekommen bist.<<

>Ja, will ich. Und ich bin in die Mannschaft gekommen, weil ich was drauf hab, das nennt man nicht Beschiss, sondern Talent!<

>>Du weißt ganz genau, was ich meine!<<

>Vielleicht will ich das ja gar nicht! Wieso kannst du mir denn nichts gönnen?<

>>Weil es falsch ist!<<

>Und es ist also nicht falsch, wenn man mich nicht Mitspielen lässt, nur weil ich ein Mädchen bin? Das nennt man Diskriminierung!<

>>Erklär du mir nicht, was Diskriminierung ist! Du vergisst, ich lebe schon seit über 5000 Jahren, also war ich quasi dabei, als das Wort erfunden wurde!<<

"Ja, ganz toll. Kleb es dir doch als Sticker auf die Stirn!"

Und mit diesen Worten öffnete Nicole, oder besser gesagt "Mike", die Tür der Abstellkammer und verließ diese, ohne auf weitere Sticheleien Melanies einzugehen. Als nächstes ging es in den Umkleideraum. Unbemerkt konnte Nicole sich einen Weg durch die restlichen Teammitglieder bahnen und kam schließlich zu Joeys Platz. Sie wollte gerade seine Schuluniform auf diesen legen, als sie plötzlich eine Hand auf ihrer Schulter spürte und herumfuhr.

"Äh, hi Joey" Nicole zwang sich zu einem Lächeln, da sie ziemlich erschrocken war.

"Mike, was machst du denn mit meinen Klamotten? Die hab ich gestern schon gesucht!", entgegnete der Blonde und wirkte reichlich verwirrt über den Anblick.

"Ich hab die gestern auf dem Gang gefunden, hab sie aus Versehen eingesteckt und wollte heute nachfragen, wem die gehören", log Nicole und wurde leicht rot, doch dank ihrer Kappe konnte man ihr das nicht ansehen.

"Ach so, na dann, es sind meine", wiederholte Joey und nahm seine Hand wieder zurück.

"Lass uns gehen, Tristan wartet schon und die anderen sind auch schon draußen."

Joey ging nun voran und erst jetzt bemerkte Nicole, dass sie ganz alleine im Raum waren; also folgte sie dem Blonden auf das Spielfeld.
 

"Ah, Wheeler und unser Neuzugang!", begrüßte sie der Coach, als sie sich der Mannschaft näherten.

"Hallo", entgegneten auch die beiden Neuankömmlinge.

"Bereit zum Aufwärmen, Mike?", fragte Tristan, nachdem er nun neben seinem blonden Freund aufgetaucht war.

"Klar doch!", antwortete Nicole wahrheitsgemäß und konnte es kaum noch erwarten, anzufangen.

"Dann mal los, alle rennen jetzt erst mal vier Runden und dann Dehnungsübungen für den Anfang", befahl der Trainer und deutete mit seinem Kugelschreiber in Richtung Laufbahn.

Ohne Widerworte gehorchte das gesamte Team mit Ausnahme von Tristan und Joey, die das gar nicht einsehen wollten, sich aber dann doch von Mike mitziehen ließen und unfreiwillig mitliefen.

Nach dem Aufwärmtraining konnte endlich das eigentliche Spielen beginnen. Diesmal ließen sie die Einzelübungen weg und teilten die Mannschaft in zwei Hälften. Joey und Tristan waren in einem Team und Nicole in der gegnerischen Mannschaft, trotzdem wollten sie sich gegenseitig nichts schenken.
 

ANPFIFF!
 

Einer aus Joeys Mannschaft schnappte sich den Ball und stürmte vor, ohne auch nur ans Abgeben zu denken. Kurze Zeit später war auch schon ein Gegner zur Stelle und versuchte ihm das Leder abzujagen, was jedoch in einem Foul mit anschließendem Elfmeter endete, der allerdings daneben ging. Danach ging es weiterhin nicht mit rechten Dingen zu... Langsam bekam Nicole das Gefühl, sie spielte nicht mit ihren Mitschülern, sondern mit einer Horde untalentierter Affen, nur dass die Primaten wahrscheinlich noch mehr Ahnung von dem Spiel hatten, als ihre Mannschaftsmitglieder.
 

"NEIN! AUS! DAS KANN MAN JA NICHT MITANSEHEN!", brüllte der Coach, als jemand Nicole gerade aus Versehen ans Schienbein trat und diese deshalb aufschrie.

"Dann eben doch wieder Einzelübungen!"

>Das kann ja noch was werden.<
 

Nach ungefähr zwei Stunden war das Training beendet, da alle Teamkameraden letztendlich nicht mehr aufrecht stehen konnten. In der vergangenen Zeit hatten sie Sit-ups, Kniebeugen, Liegestützen und anderes Krafttraining vollzogen, aber keinerlei Technik wurde ihnen an diesem Tag beigebracht.

>Kein Wunder, dass die nur stark sind und ansonsten keine Ahnung haben!<, meinte Nicole etwas niedergeschlagen, als sie erschöpft und unbemerkt wieder zu dem verlassenen Geräteschuppen zurückkehrte um sich umzuziehen. Sie packte ihre Tasche und ging langsam in Richtung zu Hause, als ihr noch etwas Wichtiges einfiel.

"SCHEISSE! Ich muss doch zu Kaiba!", entfuhr es ihr und ehe sie den Satz beendet hatte, war sie bereits umgekehrt und in eine andere Straße gelaufen.

>Großartig, egal wie sehr ich mich jetzt beeile, ich komme zu spät. Es ist schon zehn nach!<

>>Dann beeil dich, sonst machst du alles nur noch schlimmer!<<

>Danke für den Tipp! Mach du mal zwei Stunden am Stück bescheuertes Krafttraining und laufe dann etliche Blocks entlang!<

Nach weiteren fünf Minuten spurten war Nicole endlich an Kaibas Villa angekommen.

"Na, der spart ja gar nich mit seinem Geld", bemerkte das Mädchen und ließ beinahe ihre Kinnlade hinunterfallen.

Sie fing sich recht schnell wieder, da sie ja nicht umsonst hierher gekommen war. Nicole läutete an dem reichlich verzierten Klingelknopf, woraufhin ein schwarzer Haarschopf hinter der Tür zu erkennen war.

"Ja, bitte?", wollte ein kleinerer Junge wissen und schaute zu Nicole auf.

"Äh, ja hallo. Ist Kaiba da?", fragte das Mädchen etwas zögernd, da sie jetzt am wenigsten einen kleinen Jungen erwartet hatte.

"Ja, welcher denn?"

"Bist du sein kleiner Bruder?", fragte Nicole, da sie sich den Jungen anders nicht erklären konnte.

"Ja, der bin ich. Also, zu wem willst du?"

"Zu dem großen Kaiba", antwortete das Mädchen schließlich.

"Der ist noch nicht da, soll ich ihm was ausrichten?"

"Nein, eigentlich waren wir vor einer Viertelstunde hier für Mathe verabredet", erklärte sie und dachte nach, wo Kaiba wohl stecken könnte, als ihre Gedanken von dem Schwarzhaarigen unterbrochen wurden.

"Du kannst ja drinnen auf ihn warten", meinte der Junge freundlich und lächelte Nicole entgegen.

Sie tat es ihm gleich und nahm dessen Einladung an. Schon im Eingangsbereich kam sie nicht mehr aus dem Staunen heraus. Überall wo sie hinblickte, sah sie ein neues atemberaubendes Kunstwerk. Hinreichend von den Fußabstreifern, bis zu den Gardinen war alles pompös, was Nicole ganz und gar nicht gewohnt war.

"Hast du auch einen Namen?", fragte der kleine Schwarzschopf, der sichtliche Freude über die Begeisterung des Mädchens hatte.

"Ja, ich heiße Nicole und du?"

"Ich bin Mokuba Kaiba", stellte er sich vor und ging voraus.

"Wo gehst du denn jetzt hin?"

"Du willst doch wohl nicht ernsthaft in der Einganshalle stehen bleiben, wenn es im Wohnzimmer doch viel gemütlicher ist", grinste der Kleine und ging weiter, dicht gefolgt von Nicole.

"Lebt ihr hier ganz alleine?", fragte das Mädchen interessiert und schaute sich weiterhin mit großen Augen um.

"Ja", antwortete er knapp.

"Was? In so ner großen Bude, nur zwei Personen?"

"Ja, es gibt zwar noch ein paar Hausmädchen, aber die wohnen nicht bei uns."

>Wie kann man nur so stinkreich sein?<, fragte Nicole sich gerade, als sie plötzlich unterbrochen wurde.

"Komm mit, wir gehen gleich in mein Büro", hörte sie hinter sich die typische Stimme des Hausbesitzers.

"Hi Seto!", begrüßte der Kleine seinen Bruder.

"Mokuba. Also, was ist, kommst du, oder bist du festgewachsen?", fragte Kaiba nach, als Nicole sich nicht von der Stelle rührte.

"Äh, ja klar!", antwortete diese, nachdem sie den Schock verarbeitet hatte.

Es war echt erschreckend, dass Kaiba so hinter einem stand und mit seinen eisblauen Augen auf einen herabsah. Das dachte sich auch Nicole und folgte ihm nun ohne weitere Worte eine lange Treppe hinauf. Kaiba blieb kurz darauf vor einer Tür stehen und öffnete diese. Er hielt sie für das Mädchen auf und diese betrat das dahinter liegende Zimmer. Auch das war geräumig und geschmackvoll eingerichtet, genau wie der Rest des Hauses, den sie bis jetzt gesehen hatte; auch wenn es wohl nur ein minimaler Bruchteil vom Ganzen war. Es glich nur wenig einem Büro, da in der Mitte des Zimmers der Tisch stand. Eine Wand war bedeckt von Bücherregalen und eine weitere bestand aus einer Panoramafensterfläche. Es war sogar ein Flügel vorhanden, aber ob er nur zur Dekoration diente oder wirklich benutzt wurde, konnte sich das Mädchen nicht lange fragen, da sie so viel Luxus nicht gewohnt war und sich ziemlich unwohl fühlte. Obwohl sie sich hier bestimmt einleben könnte, hätte sie nur die Zeit dazu. Jetzt galt ihre Aufmerksamkeit wieder Kaiba, der sie aufgefordert hatte sich zu setzen und ihre Schulsachen hervorzuholen. Erst jetzt bemerkte sie, dass er nun einen weißen Anzug, ein blaues Hemd und eine blaue Krawatte trug. Als könne er ihre Gedanken lesen, sagte er zu ihr:

"Ich war auf einem Meeting, deshalb hatte ich noch nicht die Gelegenheit, mich umzuziehen."

Jetzt schaute er sie etwas fragend an, da es nicht gerade üblich war, am Nachmittag noch in seiner Schuluniform herumzulaufen.

"Schau nich so, ich bin grad erst aus der Schule gekommen", erklärte sie ohne viel nachzudenken, was sie besser wohl doch getan hätte.

"Was machst du um sechs Uhr abends noch in der Schule?"

"Ich... Das geht dich gar nix an! Können wir jetzt anfangen?", fragte Nicole schon fast verzweifelt klingend, sich nicht noch einmal zu verplappern.

"Was verstehst du denn nicht genau?", fragte er nun und blätterte in ihrem Mathebuch herum.

"Ähm... eigentlich... gar nichts", antwortete das Mädchen etwas kleinlaut.

"Dann müssen wir eben ganz von vorne anfangen", meinte er nur noch immer ruhig bleibend, obwohl er sich seelisch schon auf eine menge Arbeit einstellte.

"Aaaalso... das hier ist ein Koordinatensystem und das hier eine Gerade", erklärte er übermütig und erntete deswegen einen angenervten Blick von Nicole.

"Du hast gesagt, du verstehst nichts, also beschwer dich auch nicht!"

"Ja, ja, ist ja gut, dann fang eben erst bei den Orthogonalen an!"

"Kennst du die Formel für Orthogonalen?"

"Nö, seh ich etwa so aus?"

"Soll ich ehrlich sein?", meinte er herausfordernd und lächelte leicht.

"Ha, ha. Sehr witzig! Nein danke, ich verzichte!"

"Na, wenigstens weißt du schon mal was eine Orthogonale ist."

"Eigentlich... hab ich keine Ahnung, mir gefällt das Wort nur irgendwie", gab Nicole zögernd zu und hielt sich den Hinterkopf, während sie überfordert lächelte.

"Das wird ein Haufen Arbeit...", murmelte Kaiba schließlich und schlug das Buch auf der richtigen Seite auf.

"Die Formel ist: (m1*m2= -1) und Orthogonale heißt nichts anderes als Ursprungsgerade", erklärte der junge Firmenchef und wirkte noch recht geduldig.
 

Nach einiger Zeit der Brüche, Matheaufgaben und Stunden des Kopfzerbrechens, in denen Nicole immer wieder aus den Panoramafenstern, hinter denen es wie aus Eimern schüttete, schaute, war es schließlich kurz vor Mitternacht.

"Ich glaube wir sollten besser morgen weitermachen. Um die Uhrzeit kannst du dich wohl kaum noch richtig konzentrieren", meinte Kaiba und schlug das Buch zu.

"Ok, ich hab bestimmt nichts dagegen. Also wann dann?", entgegnete das Mädchen wahrheitsgemäß.

"Morgen Nachmittag um drei Uhr?"

"Von mir aus, Hauptsache ich kapier den Schrott endlich mal!"

"Mathe ist wichtiger als du denkst!"

"Klar! Um es mit Joeys Worten zu sagen: Du hast auch so ne Firma bekommen, da musstest du bestimmt keine Kästchen oder dumme Linien zeichnen!"

"Hast du eine Ahnung! Aus was glaubst du denn, bestehen Graphiken und Diagramme?"

"Ach vergiss es! Ich bin zu müde und viel zu vollgedröhnt mit Zahlen, als dass ich mich jetzt noch streiten kann!", meinte Nicole gähnend und stand auf, nachdem sie all ihre Schulsachen wieder eingepackt hatte.

Kaiba tat es ihr gleich und begleitete sie sogar noch bis zur Tür. Der ganze Abend verlief ohne Beschimpfungen oder dumme Sprüche. Es herrschte eher ein angenehmes Arbeitsklima und nun verstand sie auch schon viel mehr als zuvor.

"Also dann... gut Nacht", verabschiedete sich Nicole und öffnete die Eingangstür.

Schneidender Wind und prasselnder Regen wehten ihr entgegen und so musste sie schützend ihre Hände vorhalten.

"Ja, Nacht!", tat er es ihr gleich und verschloss hinter ihr die Tür.
 

Das Mädchen lief im klatschenden Nass nach Hause und kam triefend und durchgefroren dort an. Sie schloss möglichst leise die Haustür auf, um niemanden zu wecken und damit ein Unheil heraufzubeschwören. Sie schloss diese wieder hinter sich, zog sofort ihre nasse Jacke aus und warf ihre Tasche weg, die jedoch ein lautes klonk! von sich gab. Erschrocken schaute sie sich um und erkannte plötzlich, dass der Fernseher im Wohnzimmer noch lief. Sie ging hinein und blieb sofort geschockt stehen. Das Bild, das sich ihr im Moment bot, war schlimmer als alles, was sie sich gerade vorstellen konnte.

Ihr Vater, in einen Ohrensessel zusammengesunken. Vor ihm der laufende Fernsehapparat und um ihn herum eine ganze Flaschendeponie. In seiner linken Hand, die auf seinem Bauch lag, hatte er die Fernbedienung und in der Rechten eine geöffnete Bierflasche, die jedoch leer schien, da sie stark gekippt war. Nicole ging nun näher zum Apparat hin um ihn auszuschalten, dabei aber sehr bedacht, ihren Vater nicht zu wecken. Sie wollte das alles einfach nicht wahrhaben.

"Nigole? Bischt dat du?", lallte Herr Misumi und stand langsam auf.

"Ja", antwortete sie knapp und wedelte vor ihrer Nase herum, da ihr nun verstärkt der im ganzen Haus zu riechende Alkohol entgegenstieg.

"Weischt su wie spet es is?", entgegnete er nun auf sie zutorkelnd und wirkte dabei ziemlich wütend.

"Ja, tut mir Leid, aber es ging nicht früher. Wieso bist du denn noch um diese Uhrzeit auf? Wo ist Mum?"

"Hm... Gomm mir blosch nikt mid der Schlambe! Die is mit irgend nem andren durschgebrannt", nuschelte er und nippte an der Flasche in seiner Hand, die anscheinend doch nicht leer war.

"WAS?"

"Schrei gewälligst nich so rum! Mein Gopf brummt!", brüllte der Vater und ließ seine Handfläche unsanft auf Nicole niedersausen.

Er hatte sie direkt neben dem Auge getroffen. Sie hielt sich die schmerzende Stelle und starrte ungläubig ihren Erzeuger an.

"Paps..."

"Du bischt doch genhau wie sie! Wenn du gönntesd, würdesd du von hier abhaun!", lallte er weiter und packte sie grob an den Armen.

Das Mädchen, das sowieso schon am Boden an der Wand kauerte hatte Tränen vor Wut und Enttäuschung in den Augen.

"Wie kannst du mich nur mit DER vergleichen!", warf sie ihm entgegen, befreite sich aus seinem Klammergriff und versuchte ihm zu entkommen, doch das gelang ihr nur sehr kurzzeitig, denn er holte sie sofort ein und schlug die Jüngere abermals.

Wieder krachte sie schmerzhaft gegen die kalte Mauer, doch diesmal war sie an der Wand genau gegenüber der Eingangstür gelandet.

Sie suchte nach einem Ausweg, doch der einzige, der sich ihr bot, war an ihrem Vater vorbei, den konnte sie aber nur schwer erreichen.

>Scheiße! Wie komme ich nur...<

Abermals raste eine Hand auf sie nieder, doch sie wehrte sie mit erhobenen, verschränkten Armen ab und konterte seinen Schlag mit einem Gegenangriff auf seine Beine. Er taumelte und ging zu Boden, doch dabei zerbrach die Bierflasche und eine der Scherben traf sie unter dem Auge an der Wange. Nicole nutzte diese Chance, ignorierte den Schmerz und sprang über ihren besoffenen Vater hinweg, packte sich ihre Tasche, die noch immer neben der Tür lag, riss die Eingangstür auf und stürzte in den Regen hinaus.

"Bleib stehn!", rief der Torkelnde, der jetzt im Türrahmen erschienen war.
 

Nicole lief weiter, ohne auf ihren Weg zu achten. Mit Tränen in den Augen und schmerzenden Gliedern wurde sie immer langsamer und blieb letztendlich stehen. Das Mädchen wischte sich das kleine Rinnsal ihres Blutes von der Wange. Der Schnitt tat noch immer ziemlich weh. Sie sank auf den Boden und der Regen prasselte auf sie herab. Wo konnte sie nur hin? All ihre Freunde waren übers Wochenende weggefahren, also konnte sie nirgendwo übernachten, aber auf der Straße konnte sie bei dem Regen auch nicht bleiben!

Schwerfällig rappelte sie sich wieder auf und schaute ihre Tasche an. Plötzlich lief sie wieder los, doch diesmal mit bestimmtem Ziel.

>Er ist meine letzte Chance!<

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So, das wars dann auch schon wieder. Ich weiß, ich bin fies. *selbsthau*

Ich gibs ja zu... ich hatte schlechte Laune und habs dann an der FF ausgelassen. (Merkt man gar nich. ^^")
 

Bis denne,

mausal



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Icy-Chan
2006-04-15T08:39:40+00:00 15.04.2006 10:39
ui! cool
arme nicole!
aber die will doch nit zu seto, odeR?? *gg*
chaos bei Kaibas^^
schreib schnell weiter und sag mir bescheid oki?
hdl
Mana
Von:  Dedenne
2006-04-14T13:57:43+00:00 14.04.2006 15:57
Oh je!
Arme Nicole. Sie kann einen so richtig leid tun!
Hoffentlich kommt bald alles wieder in Ordnung.
Kaiba ist ihre letzte Rettung! Ich hoffe, das er ihr helfen kann und es auch tut!

Bin mal wieder gespannt, wie es weitergehen wird.
Ist Nicoles Mutter wirklich mit einem anderen durcgebrannt?
Von:  TeaGardnerChan
2006-04-13T06:49:53+00:00 13.04.2006 08:49
Oh wei.
Arme Nicole.
Ich hasse Väter die besoffen sind und dann ihre Kinder schlagen *sfz*

Ganz klar sie geht zu Kaiba.
Na mal sehen wie sich das noch entwickeln wird ^^


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