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Feelings

von

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Überforderung

Er zog sein Schwert wieder aus dem Körper des Mannes, er drehte sich zu ihr um und kam auf sie zu. Bis er bei ihr war, hatte sie es geschafft wieder aufzustehen. Immer noch atmete sie schwer, aber der Sauerstoff strömte endlich wieder durch ihren Körper und sie sah wieder richtig. Die helle Haut seines freien Oberkörpers war voll von Blut. Aber er schien vollkommen unverletzt zu sein.
 

Er fragte sie nicht, ob sie in Ordnung war. Er schien sich lieber selbst vergewissern zu wollen, denn er griff ihr in die Haare, nicht fest, nicht so, dass es wehtat, nur so, dass er ihren Kopf zurückziehen und sich ihren Hals ansehen konnte. Er lies sein Schwert zu Boden fallen und hob seine andere Hand zu ihrem Hals. Mit dem Daumen strich er über ihre Haut, dort wo der Mann das Kunai an ihre Kehle gedrückt hatte.
 

"Lass mich!", sagte sie wütend und sie wehrte sich gegen seinen Griff.
 

Aber er packte nur ihren Kiefer und drehte ihren Kopf zur anderen Seite, um sich zu überzeugen, dass auch dort alles in Ordnung war.
 

Sie zerrte wütend an seinem Arm. Sie fühlte sich, als ob sie ein Gegenstand wäre, der ihm heruntergefallen wäre und den er nun wieder aufgehoben hatte und sich ansah, um zu überprüfen, ob er kaputt gegangen war oder Kratzer bekommen hatte.
 

"Lass mich!", sagte sie erneut und sie zog nun so dolle an ihrem Kopf, dass sein Griff in ihren Haaren nun doch wehtat.
 

Er schien fertig mit seiner Inspektion, er ließ sie los und sie stolperte ein paar Schritte zurück. Sie wusste, dass er sie beschützt hatte. Aber sie hasste das Töten, sie hasse es so sehr! Und er war beängstigend, wenn er so war, wie er gerade gewesen war. Das war nicht normal, das war unmenschlich!
 

"Sieh mich nicht so an!", sagte er, was er schon einmal gesagt hatte. "Du hast gehört, was sie mit dir gemacht hätten, wenn ich ihnen die Gelegenheit dazu gegeben hätte. Sie waren alle auf hohem Jonin Level, du hättest dich nicht gegen sie alle verteidigen können!"
 

Er breitete beinahe vorwurfsvoll ein wenig die Arme aus, als sie ihm bloß einen kurzen Blick zuwarf und ihn dann einfach stehen ließ.
 

"Ich habe mich nicht beschwert", sagte sie leise, ohne sich wieder zu ihm umzudrehen. "Ich bin dir dankbar." Ihre Stimme klang etwas kratzig und das Sprechen tat ihr etwas weh, weil so viel Druck auf ihren Hals ausgeübt worden war.
 

Sie wusste, dass das Töten zum Dasein als Ninja dazugehörte. Und sie war nicht so dumm und naiv zu glauben, dass alles in der Welt gut und schön wäre. Sie wusste, dass manchmal sogar Gewalt nötig war, um noch mehr Gewalt und Leid zu vermeiden. So war es eben. Das hatte sie schon lange akzeptiert. Jeder tat das. Es war nicht zu ändern, denn Menschen hatten immer Licht und Dunkelheit in sich, das war das, was das Menschsein ausmachte. Aber das hieß ja nicht, dass sie es mögen musste. Es würde ihr immer schwerfallen und nun brauchte sie eben einen Moment. Um den Schrecken zu verarbeiten. Und um ihre Trauer zuzulassen.
 

Sie kniete sich neben Asura auf den Boden. Die schwarze Schlange hatte mehrere große Schnitte in ihrem Körper, an einer Stelle war sie fast durchtrennt. Sie war beinahe tot. Sakura fühlte gar keine Angst und keinen Ekel mehr. Nur Mitgefühl.
 

"Schade", sagte Sasuke, der ihr zu den Schlangen gefolgt war. Er stieß den reglosen Körper der Gefleckten mit dem Fuß an. "Sie war nützlich. Sie hat uns ein paar Sekunden früher gewarnt als Asura. Ihre Wahrnehmung war sehr gut."
 

Sakura fuhr wütend herum.
 

"Lass das!", sagte sie zornig. "Sei nicht so respektlos!"
 

"Sieh mich nicht so an", wiederholte er leise und langsam. Nun klang er gefährlich und drohend.
 

"Wieso?", fragte sie mit einem Auflachen. Sie war viel zu traurig, um Angst vor ihm zu haben. "Gefällt dir das nicht? Wenn ich dich zur Abwechslung mal nicht anbete?"
 

"Sakura...", sagte er drohend und machte einen Schritt auf sie zu.
 

Aber sie hatte gerade einfach keine Lust sich von ihm einschüchtern zu lassen! Sie kniete neben dieser Schlange, die mit dem Tod rang, inmitten von Blut und Leichen und sie fühlte sich einfach gerade nicht danach ihn anzuhimmeln.
 

"Ich bin nicht Naruto", sagte er kalt. "Ich habe es schonmal gesagt. Und ich habe dir gesagt, dass ich dich wieder verletzen werde. Also komm jetzt nicht und beschwere dich. Wenn mich jemand angreift, dann stirbt er. Das ist jedem klar. Wer es trotzdem tut, der weiß womit er zu rechnen hat."
 

"Ich weiß", sagte sie etwas sanfter. "Ich mache dir keinen Vorwurf. Aber ich darf traurig sein! Du hast kein Recht mir das zu nehmen!"
 

Sie drehte sich wieder zu der Schlange um und wandte ihm den Rücken zu.
 

"Sakura...", wiederholte er und unterdrückter Zorn schwang in seiner Stimme mit. Wahrscheinlich war er es absolut nicht gewohnt, dass er ignoriert wurde.
 

"Ich versuche Asura zu retten", sagte sie leise und traurig. "Mit Schlangen kenne ich mich nicht gut aus. Aber vielleicht geht es noch."
 

Sie hörte, wie er sich abwandte. Er griff sich den Mann, der mit den Schlangen gekämpft hatte und schleifte ihn ein paar Meter zur Seite, weg von ihr. Er fing an die Toten mit Amaterasu zu verbrennen.
 

Asura regte sich leicht, als sie den Schnitt, der ihn halb durchtrennt hatte, beinahe wieder verheilt hatte. Die schwarze Schlange wand sich ein wenig und dann schob sie ihren Kopf auf Sakuras Schoß. Und Sakura spürte wie ihre Augen mal wieder ein wenig zu brennen anfingen. Plötzlich kam ihr die Schlange freundlich und liebenswert vor.
 

"Wir schaffen das!", flüsterte sie. "Du hast toll gekämpft. Und du wirst wieder gesund! Halte noch ein bisschen durch!"
 

Die Schlange zischte leise. Das Geräusch hatte nichts Unangenehmes mehr für sie.
 

Während sie auch die anderen Wunden der Schlange behandelte, versuchte sie ihre Gefühle zu sortieren. Da waren Trauer um die Toten und Mitgefühl. Wut auf ihn empfand sie nicht. Er hatte sie beide gerettet. Auf bewundernswert effektive Weise. Sie waren nicht einmal verletzt worden. Das einzige, was schlimm für sie gewesen war, war mit anzusehen, wie er den Mann lebendig verbrannt hatte. Die Schreie waren so verzweifelt gewesen und sie hatte es beenden wollen, weil sie es nicht hatte ertragen können. Und der andere Mann war von Asuras Gift so gelähmt gewesen, dass er vollkommen wehrlos gewesen war. Es hatte ihr wehgetan, zuzusehen, wie er einfach völlig erbamungslos sein Schwert in den hilflosen Mann gestoßen hatte.
 

Aber sie waren scheinbar keine besonders netten Menschen gewesen. So wie sie zu ihr und über sie gesprochen hatten, hatten sie vielleicht schon andere Frauen behandelt. Und jetzt konnten sie solche Taten nicht mehr verüben.
 

Und sie wusste, wie er war. Naruto hatte ihr alles von Hagomoro, dem Rikudou Sennin, erzählt. Naruto und Sasuke waren wie sie waren. Sie waren das Gegenteil von einander. Wie Yin und Yang. Naruto war das Licht, aber auch er trug ein wenig Dunkelheit in sich. Und Sasuke war die Dunkelheit, in der es einen kleinen Kern aus Licht gab. Den Kern, den Naruto erreicht hatte, um ihn am Verlöschen zu hindern und den sie nun versuchte für ihn zu erhalten. Sasuke war, wie er war und er würde sich nicht ändern können. Sie wusste es, sie hatte es immer gewusst und sie liebte ihn von ganzem Herzen. Denn jemand musste es tun. Und sie wollte diese Person sein!
 

Naruto und Sasuke waren laut dem Sennin gemeinsam vollkommen. Und beide richtig so, wie sie waren. Und gemeinsam konnten sie Positives in der Welt bewirken. Auf das Ganze gesehen.
 

Nein, sie warf ihm nichts vor. Aber trotzdem tat es ihr weh, wenn er mit dieser Gleichgültigkeit tötete. Und das durfte so sein. Ihre Liebe und ihre Trauer darüber konnten parallel existieren. Sie schlossen sich nicht aus.
 

Sakura schreckte aus ihren Gedanken auf, als Asura anfing sich zu winden und laut zu zischen.
 

"Was hast du?", fragte sie irritiert. "Du solltest kaum noch Schmerzen haben, ich bin fast fertig!"
 

Aber damit hatte es gar nichts zu tun. Sie wandte sich rasch um.
 

Sasuke war wieder hinter sie getreten und er zog gerade ein Schwert aus dem Körper der gefleckten Schlange. Er griff sich nun das, das in der Schnautze der Schlange steckte und zog es auch heraus.
 

"Warte!", sagte Sakura rasch und sie richtete sich so schnell sie konnte auf, um die zwei Meter zu überwinden und sich neben die Schlange sinken zu lassen.
 

"Verbrenn sie nicht! Vielleicht ist sie gar nicht tot! Vielleicht hat das Schwert nur Nerven getroffen, die sie gelähmt haben! An dieser Stelle ist nicht ihr Gehirn!"
 

Er entfernte sich wortlos wieder und ließ sie die Schlange untersuchen. Er fuhr fort das Massaker aufzuräumen, indem er weiter alle Waffen und Leichen mit Amaterasu verbrannte. Bis auf ein paar Flecken Blut würde nichts übrig bleiben. Sie glaubte, dass er wütend auf sie war. Aber damit konnte sie sich beschäftigen, wenn sie sich um die Schlangen gekümmert hatte.
 

Als er fertig war, kam er zurück und sie sah sich nicht zu ihm um, aber sie spürte, dass er dicht hinter ihr stand, auf sie herabblickte und ihr zusah.
 

Doch davon ließ sie sich nicht aus der Ruhe bringen.
 

Und sie schaffte es. Nach weiteren zehn Minuten regte sich die gefleckte Schlange wieder.
 

Und Sakura beobachtete vollkommen erstaunt, wie Asura sich darüber zu freuen schien. Sie wanden sich sogar ein wenig umeinander und sie zischten beide leise, als würden sie sich unterhalten. Eigentlich hätte sie ihre sich umeinander windenden Körper abstoßend gefunden. Aber sie empfand nur Freude und Glück.
 

Im nächsten Moment zuckte sie zusammen, als beide Schlangen verschwanden.
 

Sie wandte sich um und sah zu ihm hoch. Er senkte seine rechte Hand, mit der er die Beschwörung aufgelöst hatte.
 

Und er sah kalt zu ihr hinab.
 

"Ich war noch nicht ganz fertig damit, Asura zu behan-"
 

"Die paar Kratzer heilen auch so."
 

Seine Stimme war sehr hart. Aber sie verstand wieso. Und der Grund machte sie ziemlich glücklich. Denn es lag nur daran, dass er es nicht mochte, wenn sie ihn so ansah, wie sie es manchmal tat, wenn er grausam war. Das verstand sie jetzt. Und das bedeutete, dass es ihm wichtig war, wie sie von ihm dachte.
 

Sie erhob sich und wandte sich ihm jetzt zu.
 

"Danke", sagte sie mit einem Lächeln. Jetzt wo sie ihren Schrecken verarbeitet hatte, fiel ihr das wieder sehr leicht.
 

"Danke, dass du uns gerettet hast und dass du mich beschützt hast! Du hast das perfekt gemacht! Du hast dich mit Absicht so verhalten, dass sie glauben mussten, dass ich dir etwas bedeute. Dadurch konntest du dich um sie kümmern und gleichzeitig sicher sein, dass mir nichts passieren würde. Weil klar war, dass sie mich nicht verletzen würden, um mich als Druckmittel gegen dich einsetzen zu können. Das hat dir Zeit gegeben, sie zu erledigen und du wusstest, dass du mich ganz einfach wieder aus dieser Situation herausholen kannst, weil du Amenotejikara beherrschst."
 

Er sah ein bisschen weniger kalt aus. Und seine Augen wurden wieder schwarz.
 

"Sie hätten nicht so über dich sprechen sollen", sagte er, immer noch mit viel Härte in der Stimme.
 

Sie machte einen vorsichtigen Schritt auf ihn zu und blieb ein wenig hilflos wieder stehen.
 

"Du bist voller Blut", sagte sie. Das mussten sie abwaschen.
 

"Du auch."
 

Sie sah an sich hinunter. Das stimmte. Wegen der Schlangen.
 

Er streckte seine Hand nach ihr aus und er berührte sanft ihre Wange. Und sie drückte sich der Berührung entgegen.
 

Jetzt sah er wieder zufrieden aus.
 

"Ich hatte es im Griff", sagte er. "Ich brauche nur eine Warnung von ein paar Sekunden, um Susanoo zu aktivieren. Du warst nicht wirklich in Gefahr. Ich hatte alles unter Kontrolle."
 

Sie lächelte ihn an. Das sagte er nicht, um sie zu beruhigen. Er sagte es, um sich selbst zu beruhigen.
 

Und auf einmal war sie sich ganz sicher, dass sie ihm wirklich etwas bedeutete. Nicht nur, weil ihr Körper ihn interessierte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Diaspora
2023-04-15T09:52:33+00:00 15.04.2023 11:52
Die Schlangen haben überlebt!!!! OMG DANKEEEEE
Antwort von:  writer
15.04.2023 22:48
Danke, dass du immer schreibst schreibst, es macht mich nach wieder froh!! 🥰🥰
Von:  MissBlackBloodSakura
2023-04-14T23:11:13+00:00 15.04.2023 01:11
Wieder einmal ein tolles wundervolles Kapitel 🥰🥰🥰😍😍
Antwort von:  writer
15.04.2023 22:47
Danke, dass du immer schreibst!!!🥰🥰🥰
Von:  Studio
2023-04-14T14:50:13+00:00 14.04.2023 16:50
Ahhhhhh... zum Glück weniger Dramatisch als ich dachte! Ich bin erleichtert, dass Sakura sogar beide Schlangen wieder hinbekommen hat!!!
Wie so oft, ist offene Kommunikation meistens die Lösung! Ich denke Sakura und Sasuke hab das mittlerweile überraschend gut hinbekommen...
Das Sasuke so stark auf Sakuras Blicke reagiert hat, hat mich überrascht, aber ich denke genau wie Sakura, dass das zeigt, dass ihm wirklich wirklich was an ihr liegt... Sasuke hat sogar versucht sich zu Rechtfertigen ohne das Sakura etwas dazu gesagt hat, und das ist wirklich untypisch für Sasuke!
Freu mich wie immer mega aufs nächste Kapi!!!
LG

Antwort von:  writer
15.04.2023 22:47
Ja, sie haben echt ganz gut die Kurve gekriegt! Und das mit dem Rechtfertigen, sogar ohne Aufforderung, hast du gut beobachtet. Sie waren wohl beide aufgewühlt und mussten erstmal das Geschehen verdauen. ☺️🥰🥰
Von:  Xynas
2023-04-14T14:29:15+00:00 14.04.2023 16:29
So ein schönes Kapitel wie er so hart war aber wie er sich sorgte um sie einfach fantastisch die geschichte!
Antwort von:  writer
15.04.2023 22:45
Danke, dass du immer schreibst!!!! ☺️☺️☺️🥰🥰🥰🥰


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