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Sturm über Japan

Leg dich nie mit Inu Yasha an
von

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Schwerterklang


 

D

er Hundefürst erhob sich, als sein Ältester ihn verlassen hatte. Zwei Tage waren keine sehr lange Zeit, um unter dem Vorwand einer Erdbebenübung die Menschen aus Nishi nach Aoi zu schicken. Wenn er sich nicht allzu sehr in seinen Söhnen täuschte, würden die Naraku und Ayama in die eigenen Klauen nehmen. Er hoffte jedenfalls gemeinsam und nicht gegeneinander.

Sesshoumaru sollte seinem Bruder den Pfad der Dunkelheit übergeben. Hoffentlich tat der das auch, aber Befehlen hatte sich der Junge bislang immer noch gefügt.

Umso wichtiger war es, dass er selbst sich So´unga beschaffte. Und das lag gut verborgen unter Bannkreisen, die er selbst gelegt hatte, zugegeben, mit Hilfe seiner Fürstin. Sie war magisch deutlich begabter als er. Aber nur er konnte sie lösen, darauf hatte er bestanden, als Toutousai damals selbst noch einen Bann gelegt hatte. Der Schmied war ein wenig, nun, unglücklich gewesen, dass sich das höllische Schwert noch immer in der Welt der Lebenden befand. Aber, je nach dem, wo die Mottenflotte anlanden würde, wäre es nur zu gut vorbereitet zu sein.

 

Nur zwei Stunden später hatte er die Evakuierung angewiesen, die Krieger eingeteilt, Schmieden befohlen die Waffen zu schärfen und gegebenenfalls Rüstungen zu reparieren. Einer der Gründe, der ihm den Erfolg und den Aufstieg gebracht hatte, war seine Fähigkeit auch unter Zeitdruck sehr vernünftig disponieren zu können. „Der Pass von Toyama ist, falls die Landung hier erfolgt, der einfachste Weg in das Land der Menschen. Er muss gehalten werden,“ war sein schlichter Abschluss, ehe er hinunter in den bestgesichersten Raum von Nishi-jo ging, um das gefährlichste Schwert aller drei Welten zu holen. Und das war wahrlich nichts, worauf er sich freute.

Früher oder später würde es notwendig sein, So´unga wieder dahin zu schaffen, wo es einst entstanden war. Nur wie? Seine Hoffnung, ja, sein Plan, dass seine Jungs mit den Zwillingsschwertern dem höllischen Geist seiner eigenen Klinge Paroli bieten könnten, hatte sich bislang nicht erfüllt. Auch, weil da doch einiges in deren Beziehung schief gelaufen war. Und er es praktisch zu spät erkannt hatte.

Nun gut. Das musste einem anderen Zeitpunkt überlassen werden. Falken flogen weit über das Meer nach Westen auf der Suche nach der Flotte. Nishi oder Ayama – oder gar beide? Was hatte Naraku jemandem wie Hyouga geboten, dass der mit einer Flotte anrückte?

Eigentlich gab es nur eine Antwort – So´unga. Oder das Juwel? Oder gar beides? Und, was versprach sich der Fürst von Ayama davon? Die Macht über alle Dämonen in Japan? Hyouga würde kaum wieder abreisen, wenn er die Macht selbst haben könnte. So töricht wäre kein Dämonenfürst, nun, keiner, den er bislang kennengelernt hatte. Kampf und Machtstreben lagen Dämonen einfach im Blut. Naraku wäre kein Dämon, wenn er das nicht beachten würde.

Ein Gedanke huschte vorbei, so rasch, dass ihn der Hundefürst nicht zu fassen vermochte.

 

Es war in den frühen Morgenstunden, als Kagura angab dringend mit ihrem Vater sprechen zu wollen. Die Wachen ließen sie durch und Naraku, der versonnen in die aufsteigende Helligkeit geguckt hatte, hob ein wenig unwillig den Kopf, nahm jedoch an, dass wichtige Neuigkeiten anstanden.

Die Winddämonin ließ sich nieder. „Ich dachte, ich bringe dir die Nachricht gleich. Es sind fünfzig Schiffe mit Mottenkriegern unterwegs.“

„Fünfzig.“ Nun, Hyouga ließ sich nicht lumpen. Die Frage war nur, ob er dann mit dem Juwel der vier Seelen allein zufrieden gestellt wäre. „Mit wie vielen Kriegern?“

„Das konnten die Hölleninsekten nicht mitbekommen. Aber, die Flotte hat sich geteilt. Fünfundzwanzig kommen her, fünfundzwanzig schwimmen nach Süden. Soweit ich das richtig verstanden habe, ist Hyouga selbst an Bord der südlicheren Schiffe, ein großer Dämon namens Menomaru kommandiert die, die hierher kommen. Hast du dir das so vorgestellt?“

„Es sind mehr Schiffe als ich erwartet hätte. Nun gut. Hyouga gegen den lieben Taishou samt Höllenschwert. Das könnte interessant werden. Und Menomaru, ja, der Sohn. Falls der Vater stirbt wird er der neue Hyouga mit noch mehr Macht. Es wäre töricht, das Risiko nicht zu minimieren, nicht alle auf das gleiche Schlachtfeld zu stellen. - Wo steckt denn Inu Yasha? Etwa hier in Ayama?“

„Die Gruppe hat an der Grenze übernachtet. Definitiv trägt Kagome das Juwel.“

„Das echte, will ich hoffen.“

„Du wirst es besser wissen als ich. Allerdings, bei der Überwachung der Gruppe stellte ein Insekt fest, dass Dämonenkrieger sich auf dem Weg zur Pforte von Ronin befinden, oder auch schon da sind.“

„Manöver?“ Das wäre natürlich ein unglaublicher Zufall, würde jedoch erklären, warum dieser dämliche Halbhund schon wieder die Burg verlassen hatte. Nun, fairerweise, wo konnte man in Aoi besser solche Manöver durchführen? An der Grenze des Kaisers? Das war leicht als Hochverrat auszulegen und auch der Hundepapa dürfte kaum entzückt sein. Dennoch. Damit war Kagome samt dem shikon no tama praktisch vor seiner Haustür. Mit ein bisschen Pieksen würde doch Inu Yasha losstürmen, fatalerweise nach Ayama.

„Ich verstehe nichts vom Militärwesen, wie du weißt.“

„Du kannst gehen.“ Und er würde die dämonischen Krieger aus Ayama nicht nur in Alarmbereitschaft versetzen, sondern gleich zum Hafen verlegen. Es wäre ja möglich, dass der Besuch nicht ganz so freundlich wäre. In fünfundzwanzig Schiffen konnten bis zu zweitausend Motten stecken, je nachdem ob sie Belagerungsgerät dabei hatten oder nicht. Er hatte nie militärische Ausbildung erhalten, aber soweit konnte er denken.

Das sah allerdings so aus, als ob sich Menomaru das shikon no tama schnappen sollte und Hyouga das Höllenschwert. Also musste er schneller sein. Und zunächst einmal den Prinzen freundlich begrüßen, scheinbar ahnungslos. Und dann, wenn Inu Yasha den Fehler begehen sollte nach Ayama zu kommen, möglichst noch mit seiner Dämonenarmee, würde er das Menomaru überlassen und sich unterdessen Kagome, genauer, das Juwel schnappen. Danach sähe auch der Mottenprinz schlechter aus. Und er würde schnell nach Nishi fliegen, um mit dem shikon den Kampf zwischen den Hunden und Hyouga zu entscheiden. Was natürlich mit dem Tod der beiden Anführer enden sollte. Und er hätte So´unga.

 

Sesshoumaru stöhnte, wenngleich nur innerlich, auf, als er seine Braut entdeckte, die sich wortlos verneigte. Lauerte sie ihm jetzt jedes Mal auf, wenn er zu seiner Mutter kam oder ging? Dann hätte er gleich zwei sehr gute Gründe das Schloss zu meiden.

Aber angelernte Höflichkeit ließ ihn stehenbleiben, wenngleich sie nicht ansehen. „Himiko.“

„Einen guten Kampf, Sesshoumaru-sama.“

Das war ihm doch eine Kopfdrehung wert. Er wollte schon fragen, woher sie das wisse, aber natürlich hatte sie ihn noch nie mit beiden Schwertern und in Rüstung gesehen. Ja, sie beobachtete und war analytisch. Was auch immer das für die Zukunft bedeuten sollte. Da sie fast verbissen zu Boden guckte, meinte er doch: „Eine Frage?“

„Es steht Kampf bevor.“

Das war also noch nicht die Frage. „Weiter.“

„Wenn Ihr zurück kehrt, würdet Ihr mir eine sehr persönliche Frage beantworten?“

Immerhin zweifelte sie nicht daran, dass er zurückkehren würde. „Frage jetzt.“ Bevor er sich im Kampf noch Gedanken darüber machte, was sie schon wieder wissen wollte.

Himiko holte tief Atem, ehe sie aufsah. „Ich bin mir bewusst, welche Rechte Ihr besitzt, zumal als mein Ehemann. Könntet Ihr mir versprechen, dass Ihr mir, ehe Ihr mich straft, sagen werdet, warum?“

Für einen Augenblick begegneten sich Blicke aus Silber und Gold, ehe er den Kopf wieder wandte. „Dann begehe diesen nicht: vergleiche mich niemals mit anderen.“

Sie neigte sich, denn sie nahm es als Zusage, dass er nicht willkürlich strafen würde. Und damit war sie erst einmal zufrieden.

Was für ein eigenartiges Mädchen, dachte der Erbprinz, als er ohne weiteres ging. Immerhin schweigsam und sie würde ihn weder mit Gedichten noch mit Gesang nerven. Allerdings – womöglich sollte er doch öfter herkommen. Wer konnte schon sagen, was Mutter ihr beibrachte?

 

Als die Mottenflotte anlandete, wartete Naraku mit einem entsprechenden Empfangskommando am Hafen. Nicht zu viele Krieger, um nicht unhöflich zu wirken, nicht zu wenige um als einfache Beute dazustehen. Die eigentlichen hunderte Dämonenkrieger warteten in den Außenbezirken der Stadt.

Die zwei jungen Frauen, die bereits als Botschafterinnen bei ihm gewesen waren, erschienen zuerst und kamen zu ihm, verneigten sich höflich.

„Ich freue mich Euch wiederzusehen,“ meinte er verbindlich, ließ allerdings die Augen nicht von dem Flaggschiff, wo nun doch so einige Mottenkrieger erschienen waren, die sich jedoch neben der Planke aufreihten.

„Danke, Fürst Naraku. Unser Gebieter, der mächtige Menomaru, wünscht Euch persönlich zu sprechen, falls Ihr nichts dagegen habt.“

Wie hieß die nur? Eine war Ruri, die andere Hara? Oder umgedreht? Gleich. „Warum sollte ich. Ich habe den mächtigen Hyouga eingeladen … aber Ihr erwähntet ja bereits, dass sein Sohn und Erbe des Öfteren Aufgaben übernimmt.“ Er sollte nicht anmerken, dass er wusste, dass das hier nur die Hälfte der Schiffe war. Oh. Der da kam war groß und die Energie, die um ihn strahlte, war buchstäblich nicht von schlechten Eltern. Wenn das der Sohn war – und dem eines Tages die Macht aller seiner Vorgänger gehören würde …. Aber der trug kein Schwert, nur einen Brustpanzer. Sicherlich Zeichen des guten Willens. „Ich heiße Euch in Japan willkommen, edler Menomaru. Ich hoffe, Euer Vater, der mächtige Hyouga, befindet sich wohl.“

Der Mottenprinz blickte sich kurz um. „Nun, meinem mächtigen Herrn und Vater erschien Euer Angebot interessant. Ihr zeigtet den Botschafterinnen bereits den Handelsgegenstand. Es dürfte Euch sicher nichts ausmachen ihn mir ebenfalls zu zeigen.“

Doch, das tat es, denn es handelte sich um eine Fälschung, die dieser Kerl sicher bemerken würde. Naraku lächelte darum ein wenig. „Ich kann es Euch zeigen, ohne Zweifel, auch, wenn es sich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr und noch nicht wieder in meinem Besitz befindet.“ Er bemerkte das Aufflackern der Energie. Ja, dieser Mottenprinz war stark. „Wie erwähnt, wir können uns den Dieb sofort ansehen. Womöglich gelingt Euch, was mir bislang unmöglich war. Es gibt hier einen alten Vertrag und eine magische Bindung, nach der kein Dämonenfürst, wie ich, das Menschenreich betreten kann. Ihr wärt daran nicht gebunden.“

„Ihr sagtet, ansehen.“

„Direkt an der Grenze. Mit etwas Glück gehen die Diebe sogar nach Ayama. In die Falle. Wenn Ihr mir folgen würdet.“

„Natürlich. Allerdings werden mich die zwei Damen begleiten.“

„Wie es Euch beliebt.“ Nun ja. Dieser Mottenprinz war nicht dumm und stark. Das bedeutete, der sollte mit dem Halbhund hervorragend zurande kommen. „Wünscht Ihr noch Euer Schwert?“

„Teurer Naraku, ich benötige keines.“

Wie so mancher Fuchs. Das bedeutete stark in der Magie. „Wie es Euch beliebt. Dann folgt mir.“ Und bislang hatte Menomaru mit keinem Wort erwähnt, dass sich der zweite Teil der Flotte unter dem Kommando seines Vaters auf nach Nishi gemacht hatte. Es war zwingend notwendig, dass er das shikon no tama selbst in die Hände bekam, ehe es der Mottenprinz erhielt. Nun, Inu Yasha würde doch für den kurzweiligen Zeitvertreib sorgen.

„Was wisst Ihr über das Juwel, Naraku? Hat es wirklich nur vier Seelen?“

„Man nennt es shikon no tama.“ Was sollte diese Frage? „Aber der Legende nach enthält es wohl einige Dämonen und die Seele einer Priesterin, die es erschuf.“

„Es soll Dämonen stärker machen, erwähntet Ihr.“

„Ja. Seelenmagie eben, ein recht schwieriges Gebiet.“ Naraku warf bei diesem Satz einen prüfenden Blick seitwärts. Aha. Um den Mund den Mottenprinzen spielte ein Lächeln. Dann beherrschte der das und Hyouga wohl auch. Darum waren sie so interessiert an dem Juwel. Umso wichtiger ihnen zuvor zu kommen. „Momentan trägt es wieder eine junge Priesterin. Sie ist mit einem Halbdämon verheiratet, der leider Daimyo der mir angrenzenden menschlichen Provinz ist. Lästig, denn man kommt schwer an sie heran. Aber nun hat dieser Halbdämon, Inu Yasha, heißt er, den Fehler begangen sich mit ihr meiner Grenze zu nähern.“

„Ein Halbdämon? Da ist jemand wohl tief gesunken. Oder ist das in Japan üblich?“

„Weniger. Sein Vater ist übrigens der Herr von Nishi, man nennt ihn den Inu no Taishou.“

„Ich verstehe. Man sagt, er besitze ein wertvolles Schwert.“

„Sagt man das? Soweit ich weiß handelt es sich um das Höllenschwert. Ich habe es nicht so mit Schwertern, werter Menomaru.“

„Ihr tragt auch keines.“

„Ebenso wenig wie Ihr. Würde es Euch etwas ausmachen, wenn wir fliegen?“ Er brauchte das Juwel, noch ehe der Hundefürst den Überraschungsbesuch bemerkte und ehe Hyouga gewann. Er hatte sich anscheinend gefährliche Partner gesucht.

„Natürlich nicht.“

 

Waffenmeister Toyomaru war sicher noch nie in seinem Leben einen so verrückten Befehl erhalten zu haben. Er kannte Inu Yasha und dessen Spontanität, schließlich hatte er ihn im Schwertkampf ausgebildet, aber das erschien ihm doch ein wenig ZU unbesonnen. „Ich bitte um Vergebung, Inu Yasha-dono ...“ begann er behutsam, denn man widersprach in der strikten Militärhierarchie in Nishi nicht seinem Befehlshaber. „Natürlich werde ich auch Hauptmann Nimaki und damit die Menschen von Eurer Anweisung in Kenntnis setzen, die Pforte zu halten, sobald sie eintreffen. Aber haltet Ihr es wirklich für klug, selbst als Daimyo des Kaisers in ein Dämonenfürstentum zu gehen?“

„Ja,“ meinte der Halbdämon schlicht. „Natürlich wird Alarm ausgelöst, sozusagen, aber das sollte ja wohl auch sein. Ist der schnellste Weg den Göttlichen Kaiser und alle anderen Fürsten zu informieren, wo diese feindlichen Schiffe anlanden. Und ich gehe ja ohne Krieger. Und ich will weder hören, dass die Dämonen nicht so tapfer wie die Menschen waren noch andersherum, sag das auch Nimaki. Jetzt ab.“

Der Hundedämon verneigte sich nur etwas und ging. Weiterer Widerspruch war unmöglich. Und immerhin schien sich Inu Yasha ja irgendetwas dabei gedacht zu haben.

 

Den Optimismus teilten Freunde und Ehefrau des Halbdämons weniger, als der sich mit ihnen über die magische Grenze nach Westen begab. Nicht nur Sango und Miroku sahen sich immer wieder sorgfältig um, auch Kagome war klar, dass das im Prinzip, wie gut gemeint die Aktion auch war, ein Bruch des dreihundert Jahre alten Friedensvertrags war.

So meinte sie leise: „Bist du nicht besorgt, dass der Kaiser und dein Vater ihr Bündnis auflösen, es wirklich riesigen Ärger gibt? Immerhin ist da auch noch Hakudoshis Tod....“

„Falls jemand den Eindruck bekommen sollte, dass ich Naraku nicht leiden kann, so hat er recht. Was muss der Idiot denn noch anstellen, um ein paar auf die Pfoten zu bekommen?“ fauchte Inu Yasa ungnädig. „Ein paar Morde genügen nicht, so ein bis zwei Mordversuche an mir und weiß der Himmel an wem noch? Und jetzt hat dieser Vollpfosten doch auch noch einige Dämonen vom Festland hergeholt. Das ist schon Verrat. Übrigens auch ein Bruch des Friedensvertrages. - Kagome,“ meinte er dann versöhnlicher, da er sah, dass sie zwischen Panik und Wut hin und herschwankte: „Ich bin kein Volltrottel. Deswegen gehe ich ja auch nur mit euch und lasse die Krieger in Aoi. Sie sollen die Grenze und das Reich der Menschen schützen. Und alles, was ich will ist nachsehen, ob hier wirklich Dämonen vom Festland sind und Naraku womöglich mit ihnen kämpft. Oder ob er sie eingeladen hat. Dann ist er nämlich fällig.“

„Hast du schon bedacht, wenn die Flotte nicht in Ayama landet, wohin sie dann fährt?“ erkundigte sich Miroku durchaus ein wenig ablenkend.

„Ja, klar. Nishi oder Sobo. Aber da würden sie sich gut die Finger verbrennen. Vater hat das Höllenschwert und jede Menge Krieger und gegen das Fuchsheer mit dem Neunschwänzigen an der Spitze sahen schon ganz andere Leute alt aus. Der schwächste Punkt dürfte Ayama sein. Und da ich mal gehört habe, niemand plant eine Invasion ohne Informationen zu haben... tja. Ich würde Ayama nehmen.“ Sein Taktiklehrer wäre vermutlich glücklich gewesen zu vernehmen, dass ihm der so desinteressiert scheinende und impulsive Fürstensohn tatsächlich bis zum Ende zugehört hatte.

„Inu Yasha!“ Sango sprach die Warnung in gewisser Hektik, als ihre nekomata von ihrer Schulter sprang und sich in die große Kampfkatze verwandelte.

Auch der Halbdämon spürte plötzlich rasch näher kommende dämonische Energie. „Naja, die Wachen schlafen doch nicht. Aber dann sind sie auch noch nicht an die Küste beordert worden.“ Er blieb stehen und betrachtete die Gegend vor sich.

„Würdest du deinen Rücken entblößen?“ gab die Dämonenjägerin sachlich zurück.

„Das ist ...achja.“ Der Halbdämon hatte zwei Energien erkannt, gefolgt von zwei schwächeren, die sich mehr oder weniger aus dem Nichts vor ihnen aufbauten. „Der Herr Nachbar!“ Aber, wer waren de anderen Drei? Zwei Frauen, bewaffnet und ein ziemlich großer Kerl mit Fühlern auf dem Kopf und Brustpanzer, aber ohne Schwert. So jemand hatte er noch nie gesehen. Motten lebten doch nur auf dem Festland. Stopp. Naraku und ein ziemlich starker Dämon vom Festland? Dann hatte der Mistkerl sie eingeladen.

 

Naraku lächelte verbindlich, in Gedanken abschätzend wie weit es bis zu Kagome war. „Dies, mein teurer Menomaru, ist Inu Yasha, der Daimyo der Provinz Aoi, der sich nun, leider, in meinem Gebiet aufhält. Peinlich für seinen Vater, der mit dem menschlichen Kaiser einen Vertrag hat, nicht wahr?“

Der junge Daimyo reagierte prompt. „Man muss doch mal nachsehen, wenn du Vollpfosten es schaffst wildfremde Dämonen an Land zu ziehen. - Ich denke doch mal, Menomaru, du kamst nicht allein?“

„Aber nein.“ Der Mottenprinz lächelte etwas. „Ich bin nie allein. Ich bin der Erbe des mächtigen Hyouga.“

Und ein Erbprinz war nie allein, das würde Sesshoumaru vermutlich unterschreiben. Schön, dann waren die zwei Frauen vermutlich seine Leibwächterinnen. Kein Schwert. Also hatte der Gute doch nicht viel drauf, oder? „Das soll deine ganze Begleitung sein?“

„Nein, Halbdämon.“

Prompt baumte Inu Yasha auf. „Ja, ich bin ein Halbdämon. Und, was dagegen?“

„Nicht wirklich. Das macht es reizvoller. Ich hatte es noch nie mit einem Bastard zu tun. - Da es dich so zu interessieren scheint – der werte Naraku lud eigentlich meinen Vater ein das shikon no tama zu bekommen.“ Er sah, wie die junge Frau mit der Kette heftig aufatmete: „Ah, das ist es also. Interessant. Nun, Halbdämon, Daimyo, wie auch immer … gib es mir und ich gehe wieder. Ganz friedlich.“

„Und von was träumst du nachts? Ich dachte mir ja schon, dass Naraku wieder mal die dreckigen Pfoten im Spiel hat.“ Der Kopf Inu Yashas ruckte förmlich zu dem Fürsten von Ayama herum. „Morde gehören ja zu deinen Privatvergnügen, habe ich gemerkt. Aber, wie kann man nur so blöd sein Leute vom Festland herzuholen?“

„Ich werde mir den Spaß mit dir machen,“ erklärte Menomaru noch immer mit einem gewissen vergnügten Unterton. „Ruri, Hara, ihr nehmt euch die beiden Menschen vor. Das Mädchen mit dem Juwel – Naraku.“

Letzterer konnte sein Glück fast nicht glauben. „Wie Ihr wünscht.“ Natürlich versteckte sich Kagome sofort hinter ihrem Ehemann. Aber der würde gleich eine Menge Ärger bekommen, auch wenn der bereits die Hand am Schwert hatte. Klingen brauchte der Mottenprinz offensichtlich nicht. Und die beiden so genannten Botschafterinnen gingen auf den Mönch und die Dämonenjägerin zu, die eilig beiseite und auseinander wichen, offenkundig kampferfahren. Das würde ihnen nur gegen zwei Dämoninnen nichts helfen. Was machte Menomaru denn jetzt? Magie.

 

Inu Yasha starrte schlicht hin. Aus dem Nichts erschien neben diesem Motterich ein Baum, ein leuchtendes Etwas, wie ein Baum, schön. „Was soll das? Hast du kein Schwert?“

„Ich brauche keines, Kleiner. Greif mich nur an, das wird dir nichts nützen. Und im Endeffekt wirst du ein wunderbares Blatt in meinem Baum.“

Inu Yasha hörte Kagomes zitterndes Einatmen hinter sich. Sie machte sich Sorgen um ihn das sollte sie doch nicht. „Große Worte für einen Unbewaffneten.“ Im nächsten Moment hörte er den Aufschrei und fuhr herum. Fehler, dachte er noch, dem Gegner den Rücken zuwendend. Aber das hatte er sowieso bereits getan. Irgendwie und verflixt schnell war Naraku an ihm vorbei gekommen und hatte das Juwel um Kagomes Hals gepackt, abgerissen.

„Gut gemacht,“ erklärte Menomaru noch immer amüsiert und hob die Hand. Das shikon no tama wurde förmlich aus Narakus Hand gerissen und flog auf den Seelenbaum zu.

Der Fürst von Ayama sprang hinterher, nicht willens, sich das wertvolle Juwel so einfach entreißen zu lassen. Zu sicher war er, dass das seine letzte, seine einzige Chance war, an das Juwel und damit das Höllenschwert zu gelangen.

Doch auch Kagome sprang instinktiv. Sie konnte und wollte nicht zulassen, dass dieser Unbekannte das Juwel bekam, das ihre Familie so lange behütet hatte.

 

Inu Yasha stand da und konnte nur zusehen, wie sich das geheimnisvolle shikon no tama ausdehnte, schwarz wurde und Kagome samt Naraku einsog, ehe es in diesem Baum verschwand. „Kagome!“ Er sah mit gewisser Wut zu Menomaru – nur, um zu entdecken, dass der ebenfalls sichtlich irritiert zu seinem Baum starrte. Was war denn jetzt passiert?

 

 
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Gute Frage, kleiner Hund. Noch jemand hat sich eingemischt?

Das nächste Kapitel bietet: Einzelkämpfe.


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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  SUCy
2023-06-18T19:54:03+00:00 18.06.2023 21:54
ja, was war nun passiert ^^ Kagomes Traum wohl würde ich mal vermuten.
Die Frage von Sesshoumarus verlobten fand ich ja auch mutig. Wobei, zu wissen das der Zukünftige Ehemann viell aus Spaß strafte, wäre auch nich so witzig gewesen ^^


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