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Kowareta Hane

Gebrochene Flügel
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Teil: 13 / 24

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Angebot?

Itachi trug ein breites Lächeln im Gesicht als Naruto zu ihm ins Auto stieg. Nachdem er den Wagen aus der Garage geholt und vor der Haustür geparkt hatte, hatte er gesehen, wie sein jüngerer Bruder von dem Blonden geküsst worden war. Eigentlich hatte Itachi damit gerechnet, dass sein Bruder den Kuss erschrocken brechen und anschließend hastig davon eilen würde. Doch dass dem nicht so war, machte ihn einmal mehr stolz auf seinen Bruder.

"Es war ein sehr schöner Tag, Naruto", meinte Itachi zu seinem Beifahrer, als sie die Einfahrt verlassen und auf die Straße eingebogen waren.

"Ja, fand ich auch. Nochmals danke für die Einladung", erwiderte der Blonde.

Sie fuhren ein, zwei Minuten schweigend weiter, bevor Itachi erneut zu einem Gespräch ansetzte: "Du hattest also ein Vollstipendium? Was wird davon so alles abgedeckt?"

"Kost, Logis, Studiengebühren, Bücher... ein kleines Handgeld für Schreibutensilien und -unterlagen", zählte Naruto auf.

"Und sie haben es zu einem Teilstipendium runtergestuft?", hakte Itachi ruhig nach. "Was musst du jetzt selbst bezahlen?"

"Ähm... Unterbringung, Frühstück, Abendessen, Arbeitsmaterial, ein Teil der Studiengebühren", zählte der Blonde erneut auf und schien sich bei der Beantwortung nicht wohl zu fühlen.

"Also", begann Itachi zusammenfassend, "Du hast dein 'einfaches' Studienfach zu einem recht Anspruchsvollem gewechselt. Das neue Fach erfordert eine Menge Lernen. Dazu musst du nun jobben, damit du die Kosten decken kannst und die Uni droht dir, dass sie dir das Stipendium gänzlich aberkennt, wenn du nicht die geforderte Leistung im Sport bringst?"

"Kurz gesagt: Ja", gestand Naruto ein und blickte auf seine Tasche, die auf seinem Schoss lag und auf der seine Hände lagen.

"Und wie sieht deine Leistung im Sport aus?", hakte Itachi nach.

"Wenn man mich das klettern lassen würde, was ich kann, sicherlich gut", versuchte Naruto die Unzufriedenheit seines Trainers unter den Tisch fallen zu lassen.

"Wie meinst du das?", fragte Itachi. "Ich fürchte, ich kenn mich beim Klettern nicht gut aus."

"Beim Sportklettern gibt es drei Disziplinen: Lead-Klettern, Bouldern und Speedklettern", begann Naruto zu erklären. "Beim Speedklettern geht es darum an einer senkrechten Wand so schnell wie möglich das Kontrollfeld oben zu erreichen und zu berühren. Es geht rein um die Zeit."

"Dabei haben wir dich die vorherigen Tage gesehen", meinte Itachi und Naruto blickte überrascht zu ihm. "Wir kamen gerade von der Verwaltung der Sportfakultät und liefen an der Kletterhalle vorbei."

"Oh...", kam es nur von Naruto, dem klar wurde, dass die beiden dann auch die Unzufriedenheit seines Trainers erlebt hatten und erklärte, wieso Sasuke vor der Halle auf ihn gewartet hatte.

"Speed liegt mir nicht. Meine Disziplinen sind eher das Bouldern und das Lead-Klettern", gestand der Blonde leise ein, während er wieder auf seine Hände blickte, deren Finger aneinander rumknibbelte.

"Was ist der Unterschied?", fragte Itachi.

"Beim Bouldern bekommst du eine Art Rätsel an der Wand präsentiert. Das Ziel ist es herauszufinden, wie du ein Zielpunkt erreichst. Es wird an einer drei bis vier Meter hohen Wand geklettert an der mehrere Boulderprobleme montiert sind. Je weniger Versuche man beim Lösen der Probleme benötigt, desto höher die Punkte, die man erzielt", erklärte Naruto ruhig.

"Das klingt sehr faszinierend. Da muss man schon sehr kreativ denken können, damit man die Probleme erkennt und dann lösen kann, oder?", hakte Itachi interessiert nach.

"Ja, genau...", kam es sofort von Naruto. "Wenn man da zu verkopft ist, wird man das nicht erfolgreich bewältigen können."

"Und diese andere Disziplin... dieses Lead-Klettern?", fragte Itachi nach.

"Das ist sozusagen die Königsdisziplin", strahlte Naruto. "Man bekommt eine Kletterroute an einer fünfzehn Meter hohen Wand präsentiert, darf sie fünf Minuten vom Boden aus studieren und überlegen, wie man sie klettern könnte. Dabei gibt es verschiedene Abschnitte mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Das Ziel ist es möglichst weit nach oben zu kommen. Wer es geschafft hat am Höchsten zu klettern gewinnt."

"Aber haben später startende Kletterer nicht den Vorteil, dass sie aus den Fehler ihrer Vorgänger lernen können?", fragte Itachi nach.

"Deshalb müssen sich alle Kletterer, die noch nicht dran waren, in einer Isolationszone befinden, von der aus sie die Wand nicht sehen und keine Kommentatoren hören können", beantwortete Naruto die Frage. Er war nun ganz in seinem Element.

"Das klingt wirklich sehr spannend", bekräftigte der Dunkelhaarige erneut. "Und dein Trainer lässt dich das derzeit nicht klettern?"

"Ich hab im Sommer einen Wettkampf sausen lassen, weil ich für das neue Studienfach an einer Nachprüfung teilgenommen habe", gestand Naruto ein. "Daraufhin meinte er, dass ich auch Speed meistern solle. Doch ich bin eben für Bouldern und Lead trainiert, was völlig andere Schwerpunkte hat."

"Ich schätze, er lässt nicht mit sich reden?", fragte Itachi weiter nach.

"Nein... ich soll mich im Winter bei einem Turnier im Speed unter den ersten fünf platzieren ", kam es niedergeschlagen von Naruto. "Aber davon bin ich meilenweit entfernt."

"Man versucht dich also gegen die Wand laufen zu lassen, weil du dich geweigert hast zurück auf Geschichte zu wechseln?", hakte Itachi weiter nach.

"Ja... Mit dem Job und dem Lernen für das Wirtschaftsingenieurswesen hat sich meine Zeit für das Training stark reduziert", gestand Naruto ein.

"Macht dir denn das neue Studienfach Spaß?", wollte Itachi wissen. "Jetzt mal ungeachtet dessen, dass es dir die Möglichkeit gibt mit meinem Bruder Zeit zu verbringen."

Eine seichte Röte legte sich auf Narutos Wangen, bevor er nickte.

"Ja, es macht mir wirklich großen Spaß und bietet mir auch eine bessere Karrierechance, als Geschichte...", kam es sofort von Naruto. "Aber ich will auch klettern... ich möchte einfach sehen, wie weit ich damit kommen kann und vielleicht, wenn ich gut genug bin, auch mal an den Olympischen Sommerspielen teilnehmen."

Kurz blickte Itachi überrascht zu dem Blonden, bevor er sich wieder auf die Straße konzentrierte.

"Wow...", kommentierte er nur beeindruckt. "Du möchtest mal zu den Olympischen Spielen?"

"Möchte das nicht jeder Sportler, der seinen Sport mit einer gewissen Ernsthaftigkeit betreibt?", fragte Naruto.

"Kendo ist leider keine olympische Disziplin", erwiderte Itachi wehmütig. "Aber ich denke, wenn es möglich gewesen wäre, hätte ich auch dieses Ziel gehabt."

"Sasuke sagte, du wärst ein Meister im Kendo?", begann Naruto. "Meint er das im Sinne einer Meisterschaft oder im Sinne eines Grades in dem Sport?"

"Beides", lächelte Itachi. "Ich war wiederholt nationaler Highschool-Meister und nationaler Jugendmeister. In den letzten beiden Jahren war ich unter den Top 8 der Alljapanischen Meisterschaft im Einzel."

"Wow... das klingt beeindruckend. Und man hat dir kein Stipendium oder so für die Uni angeboten?", fragte Naruto weiter und befürchtete in dem Moment, in dem er es ausgesprochen hatte, in ein Fettnäpfchen getreten zu sein.

"Ich hatte zwar angefangen zu studieren, aber ich musste dann abbrechen", antwortete Itachi und war etwas reservierter geworden.

"Warum?", kam es schneller aus Narutos Mund, als diesem lieb gewesen war. "Es... wird nicht am Geld gelegen haben, oder?"

"Tatsächlich hat es das", gestand Itachi ein. Diese Antwort überraschte und verwirrte Naruto ein wenig. "Manchmal läuft es im Leben eben nicht so, wie man es gern hätte. Kurz nach meinem achtzehnten Geburtstag bin ich mit Sasuke aus dem Haus unseres Großonkels ausgezogen. Aber ich stellte fest, dass ich erst mit 21 mein Treuhandfond ausgezahlt und einen Platz im Vorstand unseres Familienunternehmen bekommen würde. Um unser Leben zu finanzieren musste ich arbeiten gehen und Kosten reduzieren. Also hab ich das Studium aufgegeben und hab mir Jobs auf dem Bau gesucht."

"Warum hat euer Großonkel denn keinen Unterhalt gezahlt?", fragte Naruto neugierig weiter. Er sog jede Information über Sasuke und Itachi auf wie ein Schwamm.

"Unser Großonkel war... beleidigt, weil wir ausgezogen waren", erklärte Itachi und schien jedes Wort gut abzuwägen. "Seiner Meinung nach hätten wir weiterhin bei ihm kostenlos wohnen und uns verpflegen lassen können."

"Das verstehe ich nicht... wieso seid ihr ausgezogen, wenn ihr auch weiterhin bei ihm hättet wohnen können?", hakte der Blonde nach. Itachi musste kurz überlegen.

"Weil der Preis zu hoch gewesen wäre", kam es kryptisch von Itachi. "Also... Job, Training, Lernen... plus die ganzen Wege zwischen diesen drei Punkten... klingt, als wäre es derzeit kaum möglich alles unter einen Hut zu bekommen, oder?"

Naruto verstand, dass Itachi auf diesen Punkt nicht näher eingehen wollte und akzeptierte den Themenwechsel.

"Irgendwie wird es schon gehen", meinte Naruto grinsend. "Ich muss mich einfach nur besser organisiert bekommen."

"Es wäre alles einfacher, wenn du nicht nebenbei jobben müsstest, oder?", bohrte der Dunkelhaarige weiter nach.

"Na ja, aber ich glaube nicht, dass Obdachlosigkeit dem Lernen oder meiner Gesundheit und damit dem Training, so zuträglich wäre", lachte Naruto auf, als hätte er einen unglaublich guten Witz gerissen.

"Naruto...", begann Itachi und schien wieder kurz überlegen zu müssen, wie er sein Vorschlag formulieren sollte. "Sasuke und ich leben in einem Haus, welches eigentlich viel zu groß für zwei Personen ist. Wir haben jede Menge Platz. Du könntest bei uns kostenlos wohnen und mit uns gemeinsam essen."

"Nein", kam es sofort etwas energisch von Naruto.

"Warum nicht?", hakte Itachi nach. "Nur damit ich es verstehe."

"Ich habe mir bislang alles erarbeitet und das möchte ich auch weiterhin tun", antwortete der Blonde.

"Hm... das ehrt dich", entgegnete Itachi ruhig. "Aber sich helfen zu lassen, wenn man von allem überrollt wird, ist keine Schande."

"Es würde sich komisch anfühlen und was, wenn Sasuke und ich... wenn das nicht klappt, was auch immer sich da gerade zwischen uns entwickelt?", wandte Naruto leise ein. "Hast du Sasuke überhaupt gefragt, ob es ihm Recht wäre?"

"Ich hab viel Übung darin meinen Bruder zu lesen", entgegnete Itachi ruhig. "Daher weiß ich, dass er nichts dagegen haben würde, wenn wir dir helfen und etwas Druck von den Schultern nehmen würden. Du hättest wieder mehr Zeit für das Training und könntest mit Sasuke zusammen lernen."

Naruto erwiderte nichts darauf. Tatsächlich wusste er, dass wenn es so weiterginge wie bisher, er sein Stipendium verlieren würde. Das würde zwangsläufig zu seiner Exmatrikulation führen, da er nie und nimmer die Studiengebühr aus eigener Tasche entrichten könnte. Aber für jemand wie ihn, der es nie leicht gehabt hatte, war das einfach ein zu großzügiges Angebot.
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Neko20
2021-12-15T05:40:41+00:00 15.12.2021 06:40
Toll das du das mit dem Klettern und den Unterschieden so detailliert beschreibst. War mir neu.
Das ist ein sehr großzügiges Angebot, aber ich kann mir vorstellen das es nicht leicht ist so ein Angebot anzunehmen, wenn man sich immer alles erarbeitet musste.
Bin gespannt wie es weitergeht.
LG Neko20
Antwort von:  MAC01
15.12.2021 12:29
Hallo Neko20,

vielen lieben Dank für deinen Kommi :3

Ja, ich hab mich bei den Olympischen Sommerspielen 2020 (2021) gefragt, wie es diese Sportler überhaupt dahin geschafft haben, denn bei den diejährigen Spielen mussten die Kletterer Speed, Bouldern und Lead klettern. Dann hab ich mich aber schlau gemacht und rausgefunden, dass es eigentlich unüblich ist das Speed-Kletterer bouldern oder Lead klettern und umgekehrt. Kletterer, die bouldern und / oder Lead klettern sind ganz mies im Speed-Klettern.

Bis zum nächsten Kapitel :3
Von:  Scorbion1984
2021-12-13T20:29:08+00:00 13.12.2021 21:29
Es ist nicht leicht Freundlichkeit anzunehmen, wenn man das nicht kennt .
Hoffe er überlegt es sich noch .
Antwort von:  MAC01
13.12.2021 22:16
Guten Abend Scorbion1984,

vielen lieben Dank für deinen Kommi :3

Hm, ja... wir wissen nicht, wieviel Freundlichkeit Naruto in seinem bisherigen Leben erfahren hat. Wir wissen nur von ihm, dass er sich für alles sehr anstrengen musste und alles erarbeitet hat. Na, vielleicht besinnt er sich ja doch noch... mal schauen.

Bis zum nächsten Kapitel :3
Von:  Shijin
2021-12-13T18:13:10+00:00 13.12.2021 19:13
Shijin: Kendo-Meister?!
Itachi: *lacht* Du kannst eine Gratisstunde haben.
Shijin: Ääähm… *Trainingstasche hinterm Rücken versteck* bin verletzt?
Itachi: Du weißt, was dein Meister sagt…
Shijin: Will ich grad nicht hören *grins* ich komm drauf zurück
Naruto: Ob sie ihre Kunst anwendet, wenn Itachi Mist baut?
Sasuke: So mutig ist sie nicht.
Shijin/Itachi: Wir werden sehen.
Antwort von:  MAC01
13.12.2021 19:17
Hallöchen Shijin,

vielen lieben Dank für deinen Kommi :3

Oho... welche Kunst denn? *neugierig sein*

Bis zum nächsten Kapitel :3
Von:  -Pharao-Atemu-
2021-12-12T23:54:10+00:00 13.12.2021 00:54
Ich finde Stolz und den Willen etwas zu erreichen grandios. Aber falscher Stolz der einem die Zukunft verbaut finde ich nicht intelligent.
Und die Uni finde ich gelinde gesagt scheiße *grummel*
Wie können die einem jungen Menschen nur so das Leben schwer machen *fauch* *zeter*
Antwort von:  MAC01
13.12.2021 01:10
Guten Morgen -Pharao-Atemu-,

vielen lieben Dank für deinen Kommi :3

Teile einer Universität können dazu neigen nicht das Wohl der Studenten im Auge zu haben, sondern einfach die Prestige und den Ruf der Uni im Auge zu haben. Da kommt es nur drauf an, ob ihr Bereich funktioniert, Erfolge erzielt und damit eben die Uni als Gesamtes begehrter macht. Gerade wenn man Studenten wegen sportlicher Leistungen an die Uni holt will man nur diese abgreifen. Diese Studenten müssen einen gewissen Notenschnitt halten, damit sie aktiv im Uni-Team gelistet werden können, daher wird diesen Studenten nahegelegt den einfachsten Studiengang an der Uni zu wählen. Dann gibt es so Insider an der Uni wie: Geologie ist den Gang runter, das Studienfach schaffen sogar die Sportler.

So ist unsere Welt halt: Den wenigstens Einrichtungen, Instituten oder Arbeitgeber ist der Mensch, der für ihn tätig ist, wirklich wichtig. Was zählt ist die Leistung und das Endergebnis.

Bis zum nächsten Kapitel :3


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