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Im Dunkeln der Nacht

Mystery Spell
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
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keiner Komplett anzeigen

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Zurück auf Anfang

Die junge Frau sitzt da und starrt vor sich hin, während sie ihre Gedanken Stück für Stück ordnet.

Womit ging es los?

Die Träume … Die Alpträume. Ein großer schwarzer Wolf der sie durch ihre Träume jagt und sie versucht zu töten. Wolf? Werwolf? So genau kann sie das nicht sagen. Sie hört und spürt die Bestie ja meist mehr, wie sie sie sieht. Der finale Moment, wenn das schwarze Vieh aus dem Gebüsch kommt und auf sie zu springt … alles was sie da vor Augen hat, sind diese langen, spitzen Zähne und die leicht blutunterlaufenen gelben Augen. Egal, ob sie in dem Moment ausweicht oder nicht, er erwischt sie; ganz am Ende, erwischt er sie immer.

Irritiert runzelt das Kindermädchen die Stirn und schüttelt leicht den Kopf.

Erst konnte sie sich nie an den Traum erinnern, und jetzt ist alles plötzlich da – einfach so. Liegt das an ihren verbesserten Fähigkeiten? Doch, was soll das mit dem Traum zu tun haben? Allerdings wäre das denkbar; immerhin scheint eine verlorenen Seele Auslöser der Träume zu sein. Je besser ihre Fähigkeit, umso leichter fällt den Geistern die Kontaktaufnahme.

Was sich im ersten Augenblick wie ein Widerspruch für sie angehört hatte, machte am Ende Sinn. Nicolae hatte ihr ganz genau erklärt, was er mit seinem Training bezwecken möchte. Er sagte, dass es den Seelen dann leichter fällt, aber sie selbst auch mehr Einfluss auf die Kontaktaufnahme hat und sie sie dadurch auch besser blocken kann.

Er hat Recht behalten. Tja, oder auch nicht … Scheinbar hat der Geist, obwohl sie ihn blockt, immer noch Zugriff auf sie. Wie macht er das?

Was wäre der nächste Punkt?

Er quält sie mit Alpträumen; gleichzeitig, scheint er sie irgendwie zu manipulieren, dass sie für die Bartholy-Brüder „interessant“ wird … weil? Warum will er das? Und wie macht er das? Ihr war das Gespräch mit Nicolae derart unangenehm, dass sie gar nicht auf die Idee kam nachzufragen. Nun wäre es hilfreich zu wissen, wie genau das überhaupt funktioniert. Weniger um es an sich zu verstehen, mehr um sich besser zu fühlen – auch wenn es nur dieses pseudo-besser wäre.

Okay; Alpträume, Begehrlichkeiten … was war noch in den letzten Monaten?

Der Wolf! Wie konnte sie diese Wahnsinns-Begegnung nur vergessen?! Noch ein Wolf … auch schwarz, auch gelbe Augen … Was wohl nicht sooo ungewöhnlich sein dürfte, oder? Wahrscheinlich gibt es viele Wölfe mit schwarzem Fell und gelben Augen.

Allerdings ist es schon merkwürdig, dass in der realen Welt auch so ein Tier auftaucht, vor allem so ein besonderes wie in diesem Fall. Auch wenn es erheblich freundlicher ist, oder? Am Ende gehört das irgendwie zum Plan des Seelenfragments? Dieser echte Wolf wiegt sie in Sicherheit, damit sie vielleicht auch in ihren Träumen unvorsichtiger wird?

Die junge Frau seufzt.

Nein, das kann sie nicht glauben. Der echte Wolf ist völlig anders, wie der in ihren Träumen. Aber sie wird das Gefühl nicht los, dass es trotzdem irgendwie zusammenhängt. Noch dazu, taucht er immer wieder auf und scheint ein Auge auf sie zu haben; also der echte. Diese magische Begegnung im Wald raubt ihr immer noch alles Sinne, wenn sie daran denkt. Dieses Gefühl von Geborgenheit und Schutz; ein böses Wesen kann so etwas nicht auslösen … oder?

Die Frage ist nicht so leicht zu beantworten; die Brüder geben ihr auch das Gefühl von Sicherheit, aber sie sind dennoch eine potenzielle Bedrohung. Ehrlicherweise stellt der Wolf, theoretisch, auch eine Gefahr dar – wie verwirrend das ganze doch ist.

Wer ist also Freund, wer Feind?

Die Bartholys sind Freunde, der echte Wolf definitiv auch. Das Kindermädchen verlässt sich da einfach auf ihren Instinkt. Punkt. Aus. Ende. Daran wird auch Sarah nichts ändern, oder Professor Jones, der sie auch oft genug wegen den Brüdern gewarnt und um Vorsicht gebeten hat.

Der Professor … er scheint auch eine Rolle zu spielen, zumindest hat sie das untrügliche Gefühl, dass es so ist. Nur welche? Von den nackten Tatsachen nachts im Wald mal abgesehen, hat sich in den Monaten danach etwas zwischen ihnen entwickelt. Ihre Gespräche, die Zeit die sie miteinander verbracht haben, haben eine Verbindung aufgebaut, die … nun ja …

Da ist etwas zwischen ihr und Professor Jones, dass über das normale Studenten-Dozenten-Verhältnis hinausgeht. Wie er sie oft ansieht … Und, ja, sie sieht ihn auch oft an. Das Ganze ist inzwischen so auffällig, dass nicht nur Sarah mehrfach nachgefragt hat, sondern auch Samantha, die Ober-Zicke der Uni, sie oft genug deswegen angeht.

Energisch schüttelt die junge Frau erneut den Kopf. Sie darf sich jetzt nicht in romantischen Gedanken verlieren! Zurück zur eigentlichen Sachen!

Ein Seelenfragment hat es auf sie abgesehen. Es quält sie mit Alpträumen und manipuliert sie so, dass sie für die Brüder plötzlich verlockend ist. Vielleicht will es, dass einer der Bartholys sie beißt und aussaugt beim Liebesspiel?

Sie spürt wie sie sofort unruhig wird bei dem Gedanken. Nur, es ist keine Angst, sondern eher eine seichte, pochende Erregung die sich meldet; als würde ihr Körper sich an etwas erinnern aber ihr Kopf nicht. Die Gedächtnislücken die sie hin und wieder hat … Sie verdrängt es zwar immer, aber langsam kommt ihr das eigenartig vor. Noch dazu, wo es immer mit einem der Brüder zu tun hat …

Nun gut, weiter im Text.

Da sie zum Thema Wolf nicht weiterkommt, sollte sie sich erstmal mit den neusten Informationen auseinandersetzen: Nicolaes Vergangenheit. Die verlorene Seele vor dem Haus wusste scheinbar davon; spielt es eine Rolle? Oder wollte der kleine dicke Kerl einfach nur freundlich sein? Sie hat die Vermutung das letzteres der Fall ist; er war generell sehr aufmerksam, wahrscheinlich hat er es wirklich nur gut gemeint und spielt keine wichtige Rolle.

Aber das der Älteste der Brüder früher Werwölfe gejagt hat, hängt vielleicht mit der Situation jetzt zusammen. Ist das Seelenfragment ein ehemaliger? Ein von Nicolae getöteter Werwolf, der Rache will? Aber warum will er sie dann töten? Das ergibt doch keinen Sinn! Trotzdem sollte sie das im Hinterkopf behalten; das sind einfach zu viele Zufälle, um nicht doch zusammen zu gehören.

Gut … was noch?

Die eigenartigen Gefühle, die sie immer wieder heimsuchen! Diese unendliche Traurigkeit die sie öfter hat, und diese eigenartige Angst – woher kommen die? Und warum empfindet sie diese nur in Gegenwart der Brüder?

Emmas Blick, der die ganze Zeit ins Leere ging, kehrt ins Hier zurück. Verdutzt sieh sie sich um und stellt fest, dass Peter inzwischen gegangen ist; wahrscheinlich um sie in Ruhe nachdenken zu lassen. Die gut gemeinte Geste, verfehlt leider die gewünschte Wirkung. Sie fühlt sich irgendwie im Stich gelassen.

Allein vor einem immer noch überfüllten Tisch. Das verstärkt das Empfinden noch, allein gelassen worden zu sein. Sie nimmt sich noch ein Croissant und steht auf. Sie muss dringend hier raus um diesem unguten Gefühl zu entkommen. Während sie daran mümmelt, verlässt sie das Wohnzimmer. Oder versucht es zumindest.

Lorie kommt hereingestürmt und schmeißt ihr Kindermädchen beinahe um. Sie strahlt und wedelt mit einem großen Blatt Papier umher. „Ich habe es fertig gemacht“, freut sie sich und scheint ein Lob zu erwarten.

„Was denn genau?“, fragt die junge Frau zurück und geht in die Hocke, damit sie besser sehen kann, was das Mädchen da hat.

Die Kleine reibt ihr das Papier förmlich unter die Nase. „Die Lady!“, ruft sie und macht eine Pirouette, nachdem die Frau ihr Bild endlich abgenommen hat. „Und“, fügt sie noch an, „Sie ist viel hübscher wie du, vielleicht kannst du etwas von ihr lernen.“ Sie grinst heimtückisch und herausfordernd.

Mit hochgezogener Augenbraue mustert das Kindermädchen Lorie und verzieht das Gesicht. „Danke, ich freu mich“, murrt sie trocken. Während das Kind kichernd die Treppe hoch verschwindet, richtet sich sie sich wieder auf. Sie schiebt sich den letzten Bissen des Croissants in den Mund und betrachtet nun die angepriesene Lady.

Definitiv eine Lady; eine, in einem roten altertümlichen Kleid, welches reichlich verziert ist und sehr pompös wirkt. Sie tanzt augenscheinlich mit einem Mann, dessen Gesicht man nicht sieht, weil er den Kopf genau in die andere Richtung dreht. Er hat braunes, schulterlanges Haar und ist ebenfalls außerordentlich schick gekleidet. Warum auch immer, ist sich das Kindermädchen sicher, dass das Paar einen Walzer tanzt – sie kann förmlich die Melodie in ihrem Kopf hören.

Eigenartig … das ist irgendwie nichts, was die Kleine sonst malt. Normalerweise malt sie Monster oder andere Schreckgestalten. Dieses Bild wirkt so gar nicht, als wäre es aus Lories Feder. Wie das andere vor einiger Zeit … Wo hat sie das eigentlich hin gepackt? Während die junge Frau überlegt, in welche Schublade sie das andere Bild gepackt hat, wird sie ruppig unterbrochen.

„Schon fertig, kleines Ding?“, raunt es dunkel. Drogo steht in der Tür und versperrt sie damit. Seine Augen liegen ruhig auf der jungen Frau und ein Schmunzeln umspielt seine Lippen. „Schade“, witzelt er und macht einen Schritt hinein in das Esszimmer, „Wo ich so gern dabei zu sehe, wie du dir Sachen in deinen süßen Mund steckst.“

Das Kindermädchen steht da und macht große Augen. Sie fühlt sich pikiert und unruhig, wegen seiner mehr als eindeutigen Anspielung. Ungläubig beobachtet sie, wie er die Tür hinter sich schließt und abschließt. Ihr Herz beginnt sofort einen gewaltigen Zahn zu zulegen und hämmert in ihrer Brust. „Was soll das?!“, protestiert sie heiser und weicht zurück.

Der Jüngste der Brüder macht einen weiteren Schritt, geschmeidig und mit einem unfassbaren Selbstvertrauen. Seine nussbraunen Augen verfinstern sich mit jedem weiteren Schritt, den er auf die junge Frau zu macht, eine wenig mehr. „Kein Dessert?“, fragt er spitzfindig und ein siegessicheres Grinsen breites sich auf seinem Gesicht aus.

„Hör auf damit“, faucht sie dann doch recht kräftig. Inzwischen spürt sie die Tischkante an ihrem Hintern und das Geschirr klimpert kurz. Ihre Flucht ist damit also offiziell beendet. Sie drückt Lories Bild an ihre Brust, als wäre es ein Schatz, den sie zu schützen versucht.

Drogo brummt amüsiert und rückt dicht an sie heran; so nah, dass sie kaum ein Zentimeter trennt. Die Atmung der jungen Frau wird hektischer und lässt ihn breiter grinsen. Sein muskulöser Körper schmiegt sich immer weiter an ihren. Sein Atem streicht über ihren Hals, genau da, wo ihr Blut dicht unter der Haut fließt.

Wird er sie beißen? Küssen? Sie ist völlig verwirrt von seinem Verhalten und auch von ihrem eigenen. Ihr Körper reagiert extrem heftig auf Drogos Nähe. In ihrem Unterbauch zieht es fordernd und zwischen ihren Schenkeln kribbelt es heftig. Was zum Teufel passiert hier?! Sie kann sich nicht helfen, aber aus irgendeinem Grund, kommt ihr das bekannt vor. „Lass das“, flüstert sie leise und kann ihren Blick nicht von diesen nussbraunen Augen abwenden, die ihr gerade so einiges zu versprechen scheinen.

„Sicher, kleines Ding?“, schnurrt er süßlich und haucht ihr einen flüchtigen Kuss auf die zarte Haut am Hals. Zufrieden registriert er ihre Gänsehaut und das Schaudern. Er wiederholt das Ganze, wieder und wieder.

Emma spürt wie ihre Beine zittern und ihre Knie beginnen nachzugeben. Seine kaum spürbaren Küsse reizen ihr Nerven und zwingen diese, besonders empfindsam zu sein um seine Berührung zu spüren. Dass wiederum, lässt auch alles andere an Deutlichkeit zunehmen. Seine starke Armen stützen sich rechts und links neben ihr auf dem Tisch ab, streifen ihre Seiten dabei. Seine Beine drängen sich sanft aber bestimmt zwischen ihre, während er weiter hauchzart ihren Hals küsst. Als er aufhört, muss sie sich ein enttäuschtes Wimmern mit aller Macht verkneifen. Das wohlige Keuchen, kann sie aber nicht verhindern, welches ihrer Kehle entkommt, als er sacht ihr Ohrläppchen küsst.

Plötzlich hält Drogo inne und die Zeit scheint stehen zu bleiben. Ein raues Knurren grollt durch seinen Brustkorb und er entfernt sich schlagartig von dem Kindermädchen.

Noch bevor sie sortiert hat, was hier vor sich geht, scheppert die Tür vom Esszimmer und der Blonde ist verschwunden. Er hat im wahrsten Sinne des Wortes in Windeseile den Raum verlassen. Das ändert aber nichts an der Verwirrung, die Emma empfindet; und dem Verdacht, das zwischen ihr und den Brüdern womöglich schon mehr passiert ist. Vorhin hat ihr Körper bereits so eigenartig reagiert, als sie über eine eventuelle „Zusammenkunft“ nachgedacht hat; und auch das jetzt, hat viel zu schnell Zugang zu ihr gehabt.

Womöglich … Ihre Mitte zieht sich zusammen und ein Kribbeln huscht ihren Rücken hinauf. Besteht die Möglichkeit, dass etwas gelaufen ist und sie sich nicht erinnert? Sie weiß, dass Vampire in der Lage sind den Geist von Menschen zu manipulieren. Kommen ihre Gedächtnislücken womöglich daher?

Allmählich beruhigt sich Emmas Puls wieder und sie geht eilig nach oben in ihr Zimmer. Wer könnte ihr sagen, wie weit diese Gedankenmanipulation geht? Die Bartholys kann sie schlecht fragen … Ihr Blick schweift durch den Raum und fällt auf ihr Handy, welches auf ihrem Bett liegt. Sarah? Wohl eher nicht. Sie hasst Vampire, aber viel über diese Wesen weiß sie nicht unbedingt … Wer noch? Wer könnte Wissen über sie haben, ohne, dass er selbst …

Professor Jones! Warum hat sie nicht gleich an ihn gedacht?!


Nachwort zu diesem Kapitel:
Nicht viel neues in diesem Kapitel ^-^°
Aber es musste sein, denn ab dem Nächsten geht es wieder in die Vollen und ich wollte sicher gehen, dass der geneigte Leser auf dem Stand der Dinge ist ;) Komplett anzeigen

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