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Im Dunkeln der Nacht

Mystery Spell
von

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Albtraum

Die Wolken schmiegen sich an den Mond, sie umgarnen ihn, liebkosen seine Gestalt.

Ihre Pupillen sind auf das Maximum geweitet, um das bisschen Licht, welches durch Nacht und Wald noch existiert, einzufangen.

Ihr Herz pumpt schmerzhaft in ihrem Brustkorb und hämmert gegen ihr Brustbein. Das Blut rast durch ihre Venen und Arterien, erzeugt Rauschen in ihren Ohren und Funken vor ihren Augen.

Die schnellen Atemzüge fördern kaum genug Sauerstoff in ihren bebenden Körper, um ihre auf Hochleistung arbeitenden Muskeln zu versorgen.

Unter ihren Füßen raschelt das Laub, Äste knacken und krachen unter ihrem Gewicht.

Angst schnürt ihre Gedanken ein, brennt alles andere aus ihrem Verstand. Es existiert nur noch Angst – Angst und Adrenalin.

Sie hastet zwischen schwarzen Baumstämmen hindurch. Sie streift karge Büsche, die ihre knorrigen Klauen nach ihr ausstrecken und an ihrer Jacke und Hose zerren.

Ein Grollen donnert durch den Wald. Es ist mächtig und dunkel, bricht sich an den Bäumen und schallt, als wäre eine ganze Meute hinter ihr her.

Aber es ist nur er.

Nur er ist da – im Dunkel der Nacht – auf der Jagd nach ihr – nur nach ihr.

Das Prickeln schießt durch ihren Körper, treibt sie weiter an. Sie eilt um einen umgefallenen Baum herum, springt einen Erdwall hinunter.

Die Wolken türmen sich weiter auf und verschlucken den Mond, ersticken sein fahles Licht.

Finsternis hüllt sie ein und die Panik lässt sie auf keuchen. Sie sieht nichts mehr, spürt und hört nur noch; den kalten Atem der Nacht, das Flüstern des Waldes und – ihn.

Ein martialisches Knurren, urtümlich und roh, dringt an ihr Ohr. Ein Schauer der Angst und Erregung schüttelt ihren Körper und ihren Geist.

Er ist ganz nah, sie hört das Geäst unter seinem Gewicht bersten, sie riecht seinen Duft nach Dominanz.

Die Wolken öffnen sich einen Moment und weißes Mondlicht flutet durch das ausgedünnte Blätterdach. Der Wald scheint tief Luft zu holen.

Wie eine ungezügelte Naturgewalt bricht das Biest durch das dichte Unterholz, springt ihr mit aller Kraft entgegen.

Die Bäume halten den Atem an. Unheimliche Stille legt sich über das Bild. Einen Moment scheint die Zeit zu gefrieren – das Biest im Sprung erstarrt, die Frau mit schreckgeweiteten Augen und einem stummen Schrei auf den Lippen.

Seine Augen glühen und brennen sich in ihre. Mächtige Kiefer öffnen sich, im Licht des Mondes blitzen seine Zähne auf. Er grollt, laut und erbarmungslos.

Die Zeit setzt wieder ein, lässt das Bild weiterlaufen.

Angst beschleunigt ihre Reflexe und sie schafft es ihm auszuweichen. Sein Fell streift ihre Wange, sie kann sogar die Bewegungen der Muskeln darunter spüren. Und die Wärme die sein Körper ausstrahlt.

Der Wald atmet aus, als das Tier mit Wucht wieder auf dem Boden aufkommt.

Sie rennt, dreht sich nicht um und gönnt sich keine Pause. Immer weiter geht es durch die Finsternis – gleichzeitig in sie hinein.

All ihre Gedanken lösen sich auf, Vergangenheit und Zukunft trennen sich vom hier und jetzt; hören auf zu existieren.

Nur er ist da – in ihrem Kopf – in ihrer Seele – in ihrem ganzen Sein.

Nur er.

Knurren und Tosen, junge Bäume geben krachend der Gewalt der jagenden Bestie nach. Die Stille des Waldes ist den Geräuschen einer blutrünstigen Hatz gewichen.

Sie bekommt einen Hieb mit seiner Pranke ab und wird davon geschleudert. Der Aufprall ist dumpf und schmerzhaft.

Er thront plötzlich über ihr, die Zähne gefletscht …



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