Zum Inhalt der Seite

The Story of a Bastard Child

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Wochenendaktivitäten

„Ach komm, überleg‘ es dir doch nochmal“, redete sie zum gefühlten hundertsten Mal auf ihn ein.

Ihr Gegenüber gab nur einen genervten Laut von sich und verdrehte die Augen.

„Wie oft soll ich es denn noch sagen? Konzerte, Party machen und das alles, das ist einfach nicht mein Ding“, erklärte er knapp.

„Izzy, gib‘ dir doch mal einen Ruck! Du vereinsamt noch vor deinem Laptop. Morgen könnte auch, der letzte Tag deines Lebens sein. Und was dann?“, meinte sie dramatisch und gestikulierte wild mit ihren Händen.

„Mimi“, grummelte er nur und auch sie merkte allmählich, dass sie damit nicht weiterkam.

„Du hast es versprochen“, jammerte sie und zog die Unterlippe vor und sah damit aus wie ein schmollendes Kind.

„Das ist doch…“.

„Red‘ dich ja nicht raus! Du hast es versprochen und musst demnach auch mitkommen“, beschloss sie eisern und merkte erst gar nicht, wie der Rest von ihnen, an ihrem Stammplatz ankam.

„Ich bin aber nicht der Ausgehtyp“, murmelte er fast schon und richtete den Blick zu den anderen.

Mimi folgte seinem Blick und entdeckte ebenfalls Sora, Matt und Tai hinter sich.

„Über was diskutiert ihr denn?“, fragte Sora interessiert und musterte beide lächelnd.

„Izzy ist einfach nur eine Spaßbremse“, motzte die Brünette und ließ sich auf der Bank, gegenüber von Sora nieder.

„Das bin ich nicht“, protestierte der Rotschopf und setzte sich ebenfalls.

„Dann kommst du heute Abend mit“, forderte sie schrill.

„Willst du ihn wieder zum Feiern zwingen?“, warf Tai plötzlich ein und zog skeptisch die Augenbraue in die Höhe. „Lass ihn doch einfach mal in Ruhe“.

„Tai hat Recht“, pflichtete Sora bei, „wenn Izzy sich doch dort nicht wohlfühlt“.

Izzy nickte nur. Mimi hingegen glaubte an eine Verschwörung.

Nur Matt hielt sich bedeckt und aß lautlos seinen Apfel.

„Dann halt nicht“, meinte sie enttäuscht und stützte ihren Kopf auf ihren Handflächen ab. Gelangweilt und etwas eingeschnappt schaute sie in die kleine Runde.

Sora saß mal wieder zwischen Matt und Tai, während sie und Izzy auf der anderen Bankseite saßen. Davis hatte fast die gesamte Woche bei den anderen verbracht, die ein paar Tische weiter weg saßen und sich über irgendetwas zu amüsieren schienen.

Mimi sah kurz zu ihnen rüber und fragte sich, warum sie sich alle so voneinander distanziert hatten.

Als sie neu auf die Schule gekommen war, machten sie irgendwie mehr zusammen.

Zu Joe und Ken hatte sie eigentlich fast gar keinen Kontakt. Abgesehen vom ersten August.

Es stimmte sie unfassbar traurig, dass sie nicht mehr alle etwas gemeinsam unternahmen. Und jetzt weigerte sich Izzy auch noch, heute Abend mitzukommen.

Mimi schnaubte leise und wandte ihren Blick wieder zu den anderen. Ihr fiel schnell auf, dass Sora sie argwöhnisch musterte. Wahrscheinlich merkte sie, dass die Brünette eingeschnappt war.

„Und hast du es dir wegen dem Kino überlegt?“, fragte sie plötzlich, um die Stimmung wieder aufzulockern.

Bevor sie antworten konnte, kam ihr Tai in die Quere. „Wie Kino? Sie kommt doch nicht mit, oder?“

Ungläubig schaute er zu Sora und versetzte Mimi einen tiefen Stich in ihr Herz.

Sie presste die Lippen aufeinander und nahm die Arme vom Tisch. Ihre Hände umfassten den Stoff ihres Rockes und zerknautschten ihn leicht.

Wieso klang sein Ton immer so herablassend, wenn er über sie sprach? Was hatte sie nur an sich, was er anscheinend nicht leiden konnte?

Sie schaute zu ihren beiden Freunden, die in eine Diskussion verfallen waren. Natürlich verteidigte Sora sie. Schließlich war sie ihre beste Freundin.

„Wir haben doch sowieso drei Karten bestellt und Matt hat eben keine Zeit“, argumentierte sie und sah Tai herausfordernd an.

„Aber…“, setzte er an, doch schüttelte leicht seinen Kopf. Er fixierte Mimi kurz, wandte seinen Blick allerdings schnell wieder zu Sora.

Er schnaubte leise und ließ die Schultern hängen. „Wenn’s unbedingt sein muss“, knurrte er und konzentrierte sich, wie Matt, wieder auf sein Essen.

Sora lächelte nur verschmitzt und nickte Mimi aufmunternd zu.

Diese hatte nur ein schwaches Lächeln für sie übrig. Am liebsten wollte sie aufstehen und sich in eine dunkele Ecke verziehen.

Wieso fiel es ihr in letzter Zeit nur so schwer, sich gegen ihn durchzusetzen? Die alte Mimi hätte ihm eine feurige Beleidigung an den Kopf geknallt, doch irgendwie war ihr daran die Lust vergangen.

Eigentlich wollte sie ihm zeigen, wie gern sie ihn hatte. Doch die Angst vor Ablehnung war nach wie vor größer gewesen.
 

_
 

Sie wollte gerade die Klasse verlassen, als ihr jemand auf die Schulter tippte.

Mimi drehte sich schwungvoll herum, sodass ihre Haare leicht nach hinten fielen. Vor ihr stand auf einmal Izzy, der sie mit einem unsicheren Blick anschaute.

„Ich hoffe, du bist nicht böse auf mich“, begann er verunsichert und krampfte seine Finger um seine Tasche. „Du warst beim Mittagessen so still gewesen“.

Mimi zog ihre Mundwinkel leicht nach oben und setzte ein kurzes Lächeln auf.

„Keine Sorge, ich bin dir nicht böse. Aber ich hätte mich wirklich sehr darüber gefreut, wenn du mitgekommen wärst“, erwiderte sie und sah ihn aufmunternd an.

Er konnte ja nicht wissen, dass ihr Stimmungstief etwas mit Tai und der Kinosache zu tun hatte. Wahrscheinlich würde sie nach der Aktion, sowieso nicht mehr mitgehen. Doch das wollte sie Sora erst heute Abend sagen.

„Ach auf der einen Seite würde ich ja schon gerne mitkommen, aber irgendwie fühle ich mich bei sowas immer vollkommen verloren“, gab er zu und zuckte mit den Achseln.

Mimi wurde hellhörig. „So ein Quatsch. Ich würde an dir kleben, wie Kaugummi“, gab sie ihm mit vollem Elan zu verstehen, so als hätte sie ihn soeben wiedergefunden.

„Ich weiß nicht so recht“, meinte er zurückhaltend und verfestigte seinen Klammergriff.

„Wie wär´s denn, wenn du einfach auf’s Konzert mitkommst? Danach können wir auch nach Hause gehen“. Ihre Augen begannen zu funkeln und sahen ihn erwartungsvoll an.

Natürlich wollte sie danach lieber tanzen gehen, aber sie würde sich auch sehr über Izzys Gesellschaft freuen. Besonders bei der momentanen Situation.

Irgendwie wollte sie während des Konzerts, nicht mit Sora und Tai alleine sein. Izzys Anwesenheit käme ihr gerade recht.

„Na gut, ich komme mit“, lenkte er, nach einigen Minuten des Zögerns, ein.

Mimi grinste über das ganze Gesicht und zog ihn in eine plötzliche, sehr stürmische Umarmung, sodass er leicht rot um die Nase wurde. Doch Mimi bekam dies nur am Rande mit.

„Du wirst es sicher nicht bereuen“, versicherte sie ihm, als sie ihn wieder losgelassen hatte. „Das wird der beste Abend deines Lebens“.
 

_
 

„Du bist ja so fröhlich“, stellte Kari verwundert fest und Mimi unterbrach kurz ihre Aufwärmübungen.

„Bin ich sonst etwa ein Trauerkloß?“, stellte sie die Gegenfrage und musterte sie skeptisch.

Kari lachte nur verlegen und begann ebenfalls mit dem Stretchen ihrer Beine.

„So habe ich das nicht gemeint“, erklärte sie, „aber seit wir eine andere Trainerin haben, habe ich das Gefühl, dass du nicht mehr so gerne hier bist“.

„Sie hat es auch auf mich abgesehen“, zischte sie und verdrehte die Augen.

Als sie mit dem Tanzen angefangen hatte, war Frau Nakamora ihre Tanzlehrerin gewesen. Bei ihr hatte sie auch immer Japanisch.

Jedoch war sie vor kurzem in den Mutterschutz gegangen, da sie ein Baby erwartete, das mittlerweile bereits auf der Welt sein musste.

Ihre Vertretung war einfach der absolute Horror. Mimi hatte sich eigentlich nur für den Tanzverein entschieden, um sich weiterhin fit zu halten und mit Kari in den Pausen die typischen Mädchengespräche führen zu können. Doch der Spaß an der eigentliche Sache blieb zurzeit auf der Strecke.

Frau Kurama war eine Hexe. Jedenfalls war das, dass erste Wort, was Mimi zu ihr einfiel.

Sie achtete fast schon penible auf die kleinsten Fehler und legte großen Wert auf perfekte

Synchronität.

Auf Mimi hatte sie sich eingeschossen, da sie manchmal beim Tanzen mit den Gedanken woanders war, und nicht immer ganz den Takt traf.

Tanzen und Musik entspannte sie eben und ließ sie besser nachdenken. Eine fatale Kombination, wenn man nur Probleme im Kopf hatte.

„Wie läuft es eigentlich mit Takeru?“, fragte sie beiläufig und dehnte ihr linkes Bein, indem sie es anzog.

Kari lief etwas rötlich um die Nase an und lächelte nur verlegen. Sie biss sich leicht auf die Unterlippe und schenkte Mimi einen vielsagenden Blick.

„Es läuft gut“, antwortete sie fröhlich und fuhr sich mit dem Finger eine Stränge aus dem Gesicht. „Am Wochenende gehen wir Rollschuhlaufen“.

„Wie romantisch. Da kann man sicher auch gut rumknutschen ohne, dass der große Bruder nervt“, lachte sie und stellte sich wieder auf beide Beine. Sie schüttelte sich leicht und wandte sich Kari zu.

„Er kommt immer noch nicht so gut damit klar“, gestand sie sich ein und schüttelte den Kopf.

„Vielleicht gewöhnt er sich ja noch daran“, meinte Mimi locker.

„Glaub‘ nicht. Es wird wohl eher schlimmer werden“, entgegnete die Jüngere und schnaubte leise.

Mimi schmunzelte leicht. Sie konnte sich Tai wirklich gut als Anstandswauwau vorstellen. Er war eben um seine kleine Schwester besorgt. Wäre sie sicher auch, wenn sie eine Schwester hätte.

„Er meint es sicher nur gut“.

„Ein wenig zu gut“, grummelte die junge Yagami. „Er wollte mit mir letztens tatsächlich ‚das Gespräch‘ führen“.

„Das Gespräch?“, wiederholte Mimi und runzelte die Stirn. „Meinst du etwa?“

Kari nickte nur.

„Nicht dein ernst. So lange seid ihr doch noch gar nicht zusammen“, stellte sie entgeistert fest. „Wie kommt er nur darauf?“

„Er denkt wohl, ich wäre er“, sagte sie verärgert und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie spielte eindeutig auf sein erstes Mal an, das er im zarten Alter von 15 Jahren hinter sich gebracht hatte. Auf einer Party. Mit nicht gerade wenig Alkohol.

Sora hatte es ihr einmal ganz beiläufig erzählt, so als wäre es etwas vollkommen Belangloses gewesen. Mimi traute sich daher nicht weiter nachzufragen, auch wenn sie sich damals schon sehr für detailreiche Geschichten interessiert hatte.

„Wann hattest du denn…naja du weiß schon?“, fragte sie plötzlich.

„Ich?“

Mimi sah sie an, so als hätte sie sie etwas vollkommen Unverständliches gefragt. Sie wollte nicht zugeben, dass sie eigentlich alles andere als ein Spätzünder war. Kurz vor ihrem fünfzehnten Geburtstag war es passiert. Mit ihrem damaligen Freund Jason, der sich danach, als widerliches Arschloch entpuppte.

Mimi druckste immer noch herum während Kari ihr, erwartungsvolle Blicke schenkte und ganz gespannt auf ihre Antwort wartete.

„Also, naja…ich…ich“, stammelte sie und schaute sich kurz um, bevor sie weitersprechen wollte.

Es sollte ja nicht gleich jeder mitbekommen, was die beiden Mädchen miteinander sprachen.

Doch soweit sollte es erst gar nicht kommen.

Mimi setzte erneut an und kräuselte die Lippen, als eine miesgelaunte Frau Kurama die Halle betrat.

„So Ladys, genug gequatscht“, sagte sie in einem ruppigen Ton und fixierte jeden einzelnen mit ihrem totbringenden Blick.

Und auch, wenn Mimi nicht sonderlich viel Lust hatte, war sie froh unterbrochen geworden zu sein.

Sie wollte nicht darüber reden. Am liebsten wollte sie es vergessen.
 

_
 

Der Raum war stickig und viele Menschen standen eng gepresst aneinander, während sie versuchten die Texte der Band lauthals mit zu grölen.

Mimi stand etwas weiter abseits und hatte sich gemeinsam mit Izzy in eine etwas ruhigere Ecke verzogen. Die meisten Songs kannte sie bereits und sie hatte auch nicht sonderlich viel Lust sich bei die hysterischen Mädchen zu stellen, die Matt wie verrückt anhimmelten.

„Es ist ganz schön laut hier“, meinte Izzy und riss sich zusammen, nicht gleich zu schreien. Doch nur so konnte man gegen die enorme Lautstärke, die in der kleinen Halle herrschte, ankommen.

„Du gewöhnst dich sicher noch daran“, erwiderte sie grinsend, als ihr einfiel, dass das Konzert, Izzys Erstes war.

„Na wenn du das sagst, muss es wohl stimmen“, meinte er sarkastisch und richtete seinen Blick wieder zur Bühne. „Matt geht ja ganz schön ab“.

Mimi folgte seinem Blick und sah Matt, der wild seine kurzen Haare schüttelte und ins Mirko grölte.

„Das ist normal. Er sagt ja immer, er sei verliebt in die Musik“, antwortete sie schon leicht gelangweilt, da sie wusste, dass es nur eine Masche war, mit der er schon viele leichtgläubige Mädchen ins Bett gelockt hatte.

Er war eben ein Aufreißer und würde wohl immer einer bleiben.

„Wo sind eigentlich Tai und Sora?“, fragte Izzy plötzlich und riss sie aus ihren Gedanken.

Stimmt, die beiden wollten eigentlich nur etwas zu trinken holen und waren immer noch nicht zurückgekehrt.

„Ehm…keine Ahnung“, murmelte sie, sodass Izzy sie nicht verstand.

Doch allein diese eine Frage reichte schon, um sie komplett in eine andere Welt abdriften zu lassen. Sie stellte sich wieder ihren bösen Gedanken, die ihr Herz zum schlugen brachten. Fast schon ein wenig panisch, suchte sie die Halle nach den beiden ab, obwohl sie eigentlich nur Köpfe erkannte.

Von den beiden fehlte jegliche Spur. Etwas, was Mimi gar nicht behagte, obwohl es sich genaugenommen um ihre beste Freundin handelte.

Einer Person, der sie eigentlich blind vertrauen konnte. Doch nicht in diesem Punkt.

Mimi war sich unsicher. Und diese Unsicherheit verwandelte sie allmählich in dieses giftgrüne Monster, dass sie nicht sein wollte.

Sie wollte nicht auf Sora eifersüchtig sein.

Doch sie merkte, wie gut sich die beiden verstanden, fast schon blind. Meist wusste der jeweils andere schon, was ihr Gegenüber sagen wollte, bevor es ausgesprochen wurde.

Es machte sie krank. Sie wünschte sich manchmal, sie könnte Soras Platz einnehmen, jedenfalls für einen Tag.

„Da kommen sie ja“, unterbrach Izzy ihre verwirrenden Gedankengänge und sie schreckte leicht zusammen. Sie sah in die Richtung, in die Izzy gedeutet hatte und erkannte Sora und Tai, die beide jeweils zwei Getränke trugen. Tai machte ein äußerst genervtes Gesicht, das immer noch anhielt, als er bei den anderen ankam.

„Die sind doch alle irre“, kommentierte er und verrollte die Augen.

„Ach Tai, sieh‘ doch nicht alles so eng“, antwortete Sora und reichte ein Bier an Izzy weiter.

Sie hatte sich einen Cocktail genehmigt, während Tai sich ebenfalls ein Bier geholt hatte.

„Hier“, meinte er nur und streckte Mimi das Glas hin. Etwas verlegen nahm sie es an und ihre Finger kribbelten leicht, als sich ihre Hände kurz berührten.

Er hatte sogar ihren Lieblingscocktail geholt, einen Tequila Sunrise. Doch Mimi war sich nicht sicher, ob vielleicht Sora für sie bestellt hatte und nur Tai zum Tragen abkommandiert wurde.

Ihr erst glückliches Gesicht verschwand allmählich und wich einem unsicheren, fast schon ein wenig Traurigem.

Diese Stimmungsschwankungen waren wirklich nicht mehr zum Aushalten. Mimi war verwirrt, wegen ihrer eigenen Verwirrtheit. Sie hasste es. Mehr als sie jemals zugeben würde. Die Brünette nippte an ihrem Glas, hielt jedoch kurz inne und starrte hinein. Sie leckte sich kurz über die Lippen und schmeckte den fruchtigen Geschmack und den Hauch von Alkohol.

„Schmeckt er dir nicht? Oder hab ich den Falschen besorgt?“

Mimi sah zu Tai, der auf einmal direkt neben ihr stand und sie skeptisch musterte.

Normalerweise trank sie ihren Tequila Sunrise ziemlich schnell aus, da sie sich nie beherrschen konnte. Tai wusste das.

Seine braunen Augen, die in dem Dämmerlicht fast schwarz wirkten, fixierten sie. Nur sie. Sora unterhielt sich gerade mit Izzy und war demnach abgelenkt.

Endlich hatte sie ein wenig Zeit mit ihm zu reden.

„Nein, es ist alles gut“, versicherte sie ihm lächelnd und blickte kurz zu ihrem Getränk. „Woher wusstest du überhaupt, was ich gerne trinke?“

Tai schnaubte nur und grinste schief.

„Wir waren schon so oft zusammen weg und du hast fast immer das Gleiche getrunken“.

„Stimmt“, murmelte sie verlegen und nippte an ihrem Glas.

„Und ich glaube ich wäre ein ziemlich schlechter Freund, wenn ich mir nicht die Lieblingsgetränke meiner engsten Freunde merken könnte“, ergänzte er und stupste sie leicht an.

Wieder legte er dieses typische Tai-Grinsen auf, das bei ihr jedes Mal weiche Knie verursachte.

Engste Freunde. Er bezeichnete sie als eine seiner engsten Freunde. Sie wusste natürlich, dass sie Worten nicht immer solch eine große Bedeutung geben sollte, doch es war das erste Mal, dass Tai sie als engste Freundin bezeichnete. Fast schon eine Art Weltpremiere.

Und auch wenn sie sich keine falschen Hoffnungen machen wollte, freute sie sich über seine Worte.

Mimi konnte auch ihr leichtes Lächeln auf den Lippen nicht mehr verbergen.

Schnell trank sie ihren Tequila Sunrise aus und versuchte sich etwas mehr auf die Musik zu konzentrieren.
 

_
 

Der Club, den sie hinterher besuchten, lag keine zehn Minuten von der Halle entfernt. Es war nicht ganz so stickig, doch ein leichter Rauchgeruch zog sich durch den Raum.

Dennoch fühlte sich jeder wohl. Sogar Izzy, der nach einigen Überredungsversuchen seitens Mimi, doch mitgekommen war.

Sie tanzten viel, auch wenn der Rotschopf meistens nur verhalten mitwippte. Mimi hingegen war nach kurzer Zeit so außer Puste, dass sie sich erst einmal etwas zutrinken holen musste.

Sie quetschte sich durch die Massen und kam an der Bar an, die bereits gut besucht war.

Die Brünette stellte sich an, drang auch relativ schnell zum Barkeeper vor und bestellte sich einen Cocktail.

Zufrieden steuerte zurück und achtete für einen Moment mehr auf die Glasdeko, als auf ihre Umgebung.

Sie spürte nur einen Widerstand und merkte wie sich der halbe Inhalt ihres Glases auf ihr und teilweise auch auf dem Boden entleerte.

Ihr schöner Rock, dachte sie zu allererst und motzte ihr Gegenüber an, ohne hochzuschauen.

„Sag mal kannst du nicht aufpassen?“, blaffte sie schrill und wandte ihren Blick von ihrem Rock, direkt in das Gesicht eines Mädchens, dass sie schief angrinste.

„Du hast doch nach unten geguckt. Ich kann doch nichts dafür, dass du keine Wegsteuer hast“, meinte sie leicht überheblich und reckte ihr Kinn.

Sie hatte braune Haare, die ein ganzes Stück länger waren als Mimis. In ihren braunen Augen, ein herausfordernder Blick, der Mimi irgendwie einschüchterte.

Wer wusste schon, mit wem sie sich da gerade anlegte? Sie befanden sich in einer Spelunke mit komischen Gestalten inklusive.

„Was ist? Fällt dir etwa nichts mehr ein?“, fragte sie immer noch grinsend.

Mimi schnaubte nur.

„Du kannst wirklich froh sein, dass meine Bluse nichts abbekommen hat!“, knurrte sie und erinnerte sich dran, dass ihr Vater sie ihr aus London mitgebracht hatte, als er auf einer Geschäftsreise war.

„Wow, ganz schön eingebildet. Bist wohl die Prinzessin auf der Erbse“, lachte sie spöttisch, drehte aber ihren Kopf zur Seite.

Plötzlich wank ihr ein Typ zu, der ihren Namen rief.

„Noriko kommst du jetzt? Ich will langsam wirklich mal los!“, sagte er etwas ruppig. Mimi hob den Kopf an und versuchte den Kerl zu erkennen, der das Mädchen gerufen hatte, doch sie stand zu weit entfernt, um ansatzweise ein Gesicht erblicken zu können. Alles was sie sah, war nur ein Kerl mit hellbraunen Haaren.

„Ja ich komme“, rief sie zurück und ging triumphierend an Mimi vorbei. Sie rempelte sie nochmal etwas unsanft an, sodass ihr Glas nochmals überschwappte.

Mimi verdrehte nur die Augen und hatte das Bedürfnis, den Club auf der Stelle zu verlassen, doch das konnte sie Izzy nicht antun. Besonders nicht, nachdem sie ihn quasi gezwungen hatte mitzukommen.

Das Mädchen schaute sie nochmal kurz über die Schulter hinweg an und ging danach zu dem Jungen, der sie gerufen hatte.

Immer noch etwas wütend über diese unfreundliche Begegnung, ging Mimi auch zu den anderen zurück.

Jedoch stellte sie fest, dass zwei Personen fehlten.

„Wo sind Matt und Sora?“, fragte sie an Tai gewandt, der sicher wusste, wo beide steckten.

„Matt ist eine Rauchen und Sora wollte auf’s Klo“, informierte er sie kurz und beäugte sie seltsam. „Sag mal hast du deinen Cocktail über dich gekippt oder konntest du es nicht mehr einhalten?“

Mimi folgte seinen Blick und stellte fest, dass ihr Rock immer noch nass war.

Sie lief leicht rot an und schüttelte vehement den Kopf.

„Ich bin in jemanden reingelaufen“, verkündete sie kleinlaut und fuhr sich mit ihrer Hand über die nasse Stelle.

„Dann bin ich ja beruhigt. Für Inkontinenz wäre es wirklich noch zu früh“, erwiderte er und lachte.

Mimi sah nur peinlich berührt zur Seite und spielte mit den Finger an dem Strohhalm ihres halbleeren Cocktails.

Beim nächsten Mal sollte sie wohl doch besser die Augen aufbehalten und in keine bescheuerten Tussen laufen, die sie fast grundlos anmotzten.

Sie war jedoch froh, dass sie solche Personen, nicht ein zweites Mal wiedersehen musste.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ach jaa, endlich habe ich es geschafft ein neues Kapitel hochzuladen :D
Hausarbeiten nehmen immer so viel Zeit in Anspruch...echt furchtbar! Aber gut jetzt sind sie fertig und hier wird es nun regelmäßige Updates geben :>
Ich hoffe euch hat das heutige Kapitel gefallen! ;) Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (5)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Suben-Uchiha
2015-11-14T11:42:09+00:00 14.11.2015 12:42
Mion,

Ich muss schon sagen die Story gefällt mir langsam immer mehr. Ich muss gestehen das sie mir am Anfang war lustig vorkam aber auch nen bischen langweilig. Das soll jetzt keine Kritik sein. vielleicht bin ich auch nur von deinen anderen, etwas längeren FF´s, verwöhnt xD
Aber ich finde es mal interessant das du nur aus einer Sicht schreibst, ist mal was anderes ;)
Jedoch denke ich das Mimi diese Noriko noch öfters über den Weg laufen wird ;)

Dann mal zum nächsten ;)

LG
Sven
Von:  Linchen-86
2015-04-17T18:45:36+00:00 17.04.2015 20:45
Hallo dattelpalme,

Ich finde deine Geschichte sehr schön und auch das es mal nur von einer Person erzählt wird, wobei man sich direkt denkt, was wohl die anderen denken.

Mimi und Tai bin gespannt was daraus noch wird :) ich mag das Paar sehe gerne zudammen :) aber Tai könnte wirklich mal was netter sein ;) oder Mimi einfach mal was gewagter, die kann sich doch nicht alles gefallen lassen :D

Und Mimi und Karis Unterhaltung ist wirklich typisch Mädels :)

Bin gespannt wie es weiter geht.

LG Linchen

Antwort von:  dattelpalme11
18.04.2015 19:33
Danke für dein Kommentar ;)
Freut mich, dass dir die Geschichte gefällt :)
Ich mag Tai und Mimi auch gerne zusammen :> Und ja, Tai könnte wirklich ein bisschen netter sein :) Vllt traut sich Mimi ja auch irgendwann mal ein bisschen mehr, im Moment ist sie schon sehr verunsichert :/
Hihi, ich mag so Mädelsgespräche ganz gerne ;)

Liebe Grüße an dich :)
Von:  Jea1995
2015-04-04T21:02:00+00:00 04.04.2015 23:02
Tolles Kapitel :)
Wie Mimi Izzy überreden ist witzig :D ich finde es cool das er mit gekommen ist :))
Mimi und Karis Gespräch finde ich süß :-) Tai und Mimi sind toll zusammen :D bin gespannt auf diese Noriko wie die noch drauf ist :) ich freue mich für dich das du deine Hausarbeiten fertig hast :)) kenn ich nur zu gut ;D
Liebe grüße ;))
Antwort von:  dattelpalme11
14.04.2015 11:05
Danke für dein Kommentar!
Ich fand es auch irgendwie witzig ;) Kari und Mimi werden hoffentlich noch ein paar Szenen zusammen bekommen :> Genauso wie Tai und Mimi :)
Noriko wird auf jedenfall nochmal auftreten ;)
Ich bin auch echt froh darüber...Hausarbeiten sind echt nervig -.-
Liebe Grüße :3
Von:  Juju
2015-04-03T23:14:19+00:00 04.04.2015 01:14
Voll vergessen zu kommentieren. Wenn man es nicht gleich macht... xD
Hach, Mimi versucht, Izzy zum Ausgehen zu überreden, das kommt mir auch bekannt vor. :D Hihi. Dass der Gute aber auch nie aus sich herauskommen will. Dabei hat er ja dann doch irgendwie ein bisschen Spaß.
Haha ich finde es süß, dass Mimi mit Kari beim Tanzen ist, um in den Pausen mit ihr zu quatschen. :) Und sie führen ja auch so toll typische Mädchengespräche über Jungs und so. :D Ahhh Tai will Kari aufklären. Das sieht ihm ähnlich. Dieser Horst. Anstatt er sie einfach mal in Ruhe lässt. Sonst wird sie noch so ein trotziges Weib wie in meiner Geschichte. -_-
Ohhhh Tai bringt Mimi ihren Lieblingscocktail mit. *_* Die Stelle fand ich so süß. Dass ihm das aufgefallen ist. <3 Toller Typ. Da schlägt mein Michi-Herz direkt höher. xD
Ah und zum Schluss der Teil mit Noriko. Naja, ich habe ja schon gesagt, dass ich sie nicht vorschnell verurteilen möchte, aber sonderlich sympathisch kommt sie erst mal nicht rüber. ;) Bin mal gespannt, was die noch für ne Rolle spielt.
Ah und Tais Kommentar zur Inkontinenz hahahaha. :D Ach, ich muss wirklich mal ne Michi schreiben, aber wenn ich jetzt noch ne Story anfange... Nee!
Freu mich aufs nächste Kapitel. :)
Antwort von:  dattelpalme11
14.04.2015 11:01
Danke für dein Kommentar!
Ach ja, so gehts mir auch immer xD Ich glaube, so langsam werde ich vergesslich o.O
Ich weiß :D Aber ich finde, es passt irgendwie zu ihm...er muss mal ein paar richtige Freunde finden xD
Ich mag die Mimi und Kari Szenen auch voll gerne :)
Ach ja Tai...solche Gespräche sollte er lieber Mimi überlassen :D Ich hoffe nicht :O
Tja, er mag sie ja auch schon irgendwie :D Aber freut mich, dass sich dein Michi-Herz freut :>
Haha...das war mir klar xD Obwohl ich zugeben muss, dass ich die Szene mit Noriko generell nicht so mag o.O
Ich bin dafür! Also wenn du noch eine fertig hast :D

Liebe Grüße <3
Von:  Sakuran
2015-04-03T14:54:33+00:00 03.04.2015 16:54
Wie geil, ich bin die erste!

Also mein Favoriten-Pärchen sind ja Tai und Mimi, aber an zweiter Stelle folgen Izzy und Mimi. Ich könnte mir also eine kurze Liaison zwischen den beiden sehr gut vorstellen. Ihr scheint auch nicht gänzlich abgeneigt zu sein, schließlich ist er bei der Umarmung rot geworden und dann doch noch mit ins Konzert und den Club gekommen.

Tai hat mit irgendeinem Mädel sein erstes Mal verbracht? Mhm....tatsächlich irgendeins oder kennen wir diejenige welche? Ich bin gespannt.
Ansonsten ist die Frage, wo treiben sich Sora und Matt rum? Machen die aufm Klo rum? Und wer war die unbekannte Zicke, die Mimi so unhöflich anrempelte? Viele Fragen!!!

Ich freue mich auf Antworten.
Liebe Grüße und frohe Ostern ^^
Antwort von:  dattelpalme11
14.04.2015 10:48
Danke für dein Kommentar!

Also ich mag Izzy und Mimi auch sehr gerne :> Mal gucken, ob da noch mehr gehen wird ;)
Mhm vielleicht, vielleicht auch nicht :D Bisher ist sie wirklich nur irgendeine, die nur mal kurz erwähnt wurde, aber das kann sich noch ändern.
Also Matt war eine Rauchen und Sora auf der Toilette ;) Sind wohl beide nur zufällig zur gleichen Zeit verschwunden xD
Mhm, wer das wohl war? Mimi hofft jedenfalls, sie nie wieder sehen zu müssen, was ich auch irgendwie verstehen kann...aber man sieht sich meistens zweimal im Leben ;)

Ich hoffe, dass ich dir nach und nach welche liefern kann :>
Liebe Grüße :)


Zurück