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Vom Regen in die Traufe...

von

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Die Venusfliegenfalle

7. Kapitel/ Die Venusfliegenfalle
 


 

Alles ist schwarz.

Und ich bin allein.

Allein mit meiner Wut und meinem Hass und allem und auch wenn ich kurzzeitig vergessen hatte, warum ich Itachi nicht ausstehen kann, jetzt weiß ich es wieder! Aber hallo!
 

Die Matratze unter mir bewegt sich und dann höre ich Schritte. Ohne ein Wort zu sagen geht Itachi aus dem Zimmer und schließt die Tür hinter sich.

Er knallt sie nicht so zu, wie ich es wohl getan hätte, aber ich könnte schwören, dass er doch deutlich mehr Schwung verwendet hat, als sonst.
 

Hah! Ich hab Itachi wütend gemacht!

Ich hab den eiskalten Hund wütend gemacht! Scheißegal, dass ich selbst kurz vorm Platzen bin, das zu wissen, fühlt sich gerade viel zu gut an.

Es ist wirklich erhebend zu wissen, dass ich es geschafft habe, diesem gefühlslosen Klotz eine Emotion abzutrotzen.

Wenn ich könnte, würde ich jetzt lachen, und zwar so richtig schön laut und gehässig, aber für mehr als ein schwaches, aber durch und durch zufriedenes Grinsen reicht es leider noch nicht.

Egal, das ist ein Anfang.
 

Meine komische Laune, die ein Gemisch aus Wut und grimmiger Zufriedenheit ist, hält etwa eine Stunde, würde ich grob schätzen. Dann wird mir nämlich langweilig. Dreck! Und jetzt? Was mach ich jetzt?

Ich versuche mich wieder auf meinen Körper zu konzentrieren, versuche angestrengt mich zu bewegen, aber mehr als meinen Fuß zu knicken und ein leises Zucken meiner Finger krieg ich einfach nicht gebacken.

Gut, ich spüre, dass mein Mund zu einem wütenden Strich zusammengepresst ist, aber wirklich besser macht es das auch nicht.

Dann versuche ich mich an Sprechübungen und verfluche mich schon zwei Minuten später dafür.
 

Das Ziel: Sprechen üben, damit ich Itachi sagen kann, was er für ein Arschloch ist, wenn er das nächste Mal kommt.

Das Ergebnis: Mein Mund steht offen und ich kriege ihn nicht mehr zu.

Ich hoffe nur, dass hier keine Fliegen oder Spinnen im Zimmer unterwegs sind…
 

Aber mal ohne Witz, das ist echt scheiße, weil ich nicht wirklich anständig schlucken kann und innerhalb einer Stunde sind meine Zunge und mein Gaumen staubtrocken.
 

Ich könnte gerade so kotzen! Keine Ahnung wann der Blödmann wiederkommt und ich muss hier liegen, die Futterluke sperrangelweit offen, meine Lippen werden trocken und Hunger krieg ich langsam auch. Und Durst. Fuck, ich hab so schrecklichen Durst!

Jetzt fällt mir auch ein, dass ich heute noch gar nichts weiter zu Essen hatte…
 

Dieser verantwortungslose Bastard! Schleppt mich hier her, kümmert sich um mich, dass ich denke, dass ihm etwas an mir liegt und dann lässt er mich hier einfach so liegen! Ich reiß ihm so den Arsch auf, wenn ich mich wieder bewegen kann, aber sowas von!
 

Ich habe mal wieder keine Ahnung, wie viel Zeit vergangen ist, bis ich höre, dass die Tür geöffnet wird, aber ich glaube, ich war noch nie so erleichtert. Mir tut der ganze Kiefer mittlerweile weh, das ist kein Spaß mehr!
 

„Hahahgh!“, mache ich, was genau ich damit sagen will, weiß ich selbst nicht, zumindest keinen genauen Wortlaut weil mir sowieso klar war, dass das, was ich ausdrücken will, nicht wirklich ankommen wird, aber immerhin sichere ich mir so seine Aufmerksamkeit.

Ich meine, woher soll ich wissen, ob er wirklich wegen mir hier ist? Vielleicht… will er ja das Zimmer putzen, oder lüften, oder-
 

Oh Gott, endlich!

Mein Mund ist wieder zu!

Was für eine Wohltat! „Hmmmm“, brumme ich zufrieden, warte, dass er irgendwas sagt.
 

Tut er aber nicht.
 

Neee, oder? Der ist jetzt nicht ernsthaft beleidigt, weil ich versucht habe seinen Bruder zu treten? Also bitte, der war ja nicht mal echt! „Mhhmmmh?“, brammle ich versöhnlich, doch von ihm kommt rein gar nichts.
 

Die Matratze senkt sich, als er sich zu mir setzt und meinen Oberkörper anhebt. Oooh, es gibt Essen! Oder was zu trinken… oder beides! Aber er soll mit mir reden, mir ist langweilig und rumschweigen kann ich allein auch!
 

Ich warte ab, bis ich sowohl das Wasser, als auch den Haferschleim, den er mir heute zum Essen kredenzt im Magen habe, dann versuche ich erneut ihn in ein Gespräch zu verwickeln… zumindest so halb. „Mhhmmmm? Mhmhmhm mmmmnh!“
 

Keine Reaktion.

Was soll das?
 

Mein Fuß zuckt vor lauter Wut und ich schaffe es tatsächlich eine Faust zu machen, kann mich gerade nicht so ganz entscheiden, ob ich mich darüber jetzt freuen oder Itachi weiterhassen soll, da steht er wieder auf und ich höre ihn durch den Raum gehen.

Wo will er hin? Ins Bad? Will er mich wieder waschen? Hätte ich jetzt so kein Problem damit… vor allem, wenn ich danach wieder so nett eingecremt werde…
 

Eine Tür fällt ins Schloss und ich brauche etwa eine Minute, bis ich bereit bin zu glauben, dass Itachi, dieser miese, kleine Drecksack, mich einfach allein gelassen hat. Nach gerade mal zehn Minuten! Ist der noch zu retten? Ich langweile mich tot!

Der soll sofort zurückkommen! Auf der Stelle!
 

Aus einem Impuls heraus mache ich den Mund auf und will nach ihm rufen.

Herzlichen Glückwunsch, Deidara, du bist so ein ausgemachter Vollidiot, dass es besser nicht mehr geht! Jetzt steht mein Mund wieder offen!

Kann mich bitte jemand töten? Ich halt das nicht mehr aus! Wie dumm kann ein Mensch allein sein!
 

Ich würde jetzt so gerne auf irgendetwas einschlagen! Oder treten! Oder beides!

Ich- Fuck!
 

Wie hab ich das jetzt bitte geschafft?

Ich glaube, meine Nase ist hin…
 

Was passiert ist? Ich hab angefangen irgendwas zu treten und zu schlagen, vor lauter Wut und mich, weil meine Bewegungen doch dezent unkoordiniert sind, dummerweise selbst aus dem Bett geworfen und liege jetzt mit dem Gesicht nach unten auf dem harten Holzboden. Ich hoffe nur, dass der sauber ist.
 

Keine Ahnung, ob meine Nase gebrochen ist… fühlt sich nicht so an, als würde sie bluten, aber das tut verschissen weh, wenn man, ohne sich abfangen zu können, einen halben Meter abstürzt und mit dem Gesicht auf den Boden knallt. Aua…
 

Immerhin ist mein Mund jetzt wieder zu… zumindest fast. Ich sabbere… Mein Leben ist so scheiße…
 

„Was hast du denn gemacht, Deidara?“, reißt mich plötzlich eine Stimme aus dem Schlaf und ich grunze leise.

Wo bin ich? Was ist passiert? Warum ist der Untergrund so hart und warum tut mein Gesicht weh?
 

Ach ja, ich bin aus dem Bett gefallen… und hab´s ernsthaft geschafft so einzuschlafen. Ich bin so ein Held…
 

„Hcchh! Haachaah!“, brumme ich um meine Zunge herum, dann spüre ich, dass es unter mir irgendwie nass- Ach ja… Super, das ist jetzt zum Glück mal wieder gar nicht peinlich, wenn er mich gleich hochhebt und sieht, dass ich den ganzen Boden vollgesabbert hab, hervorragend!
 

„Wie hast du das denn geschafft?“

Der braucht gar nicht so genervt klingen, das war erstens keine Absicht und zweitens, wenn ich ihm Umstände mache, kann er mich auch gerne liegen lassen, bis das verfickte Gegenmittel endlich wirklich wirkt und ich mich wieder anständig bewegen kann.
 

Ohne noch etwas zu sagen legt er mich zurück aufs Bett.

Eigentlich…

Aber nur, wenn ich meine Wut mal für nen Moment vergessen und ausblenden könnte, dass Itachi ein richtig, richtig dummer, blöder, kalter, dämlicher Vollidiot ist…

… dann…
 

Vielleicht könnte ich dann zugeben, dass ich schon ganz froh bin, dass er da ist… Aber auch nur, weil ich jetzt nicht mehr auf dem Boden liegen muss! Naja und weil ich nicht mehr allein bin.

Und vielleicht mag ich es auch, wie er mich hält, wenn er mich füttert oder wäscht, aber nur ganz vielleicht und nur, wenn ich gerade nicht sauer bin! Was so gut wie nie vorkommt, seit ich hier bin! Ich meine, er macht ja nichts außer ständig in meinen Kopf zu spazieren und meine Gedanken- „Ich bin nur gekommen um dir zu sagen, dass ich über Nacht außer Haus sein und erst morgen zurückkommen werde“, sagt er und eigentlich sollte ich zuerst daran denken, dass das bedeutet, dass ich so ziemlich lange nichts zu trinken bekomme, aber- „Ich werde dich an den Tropf legen, damit du nicht Hunger oder Durst leiden musst.“
 

Okay… damit wäre das geklärt, aber… ich bin dennoch unzufrieden! Und zwar mehr als! „Ich gehe dann je- Was wird das?“
 

Ja, was wird das?
 

Ich bin gelinde gesagt von mir selbst etwas geschockt.
 

Keine Ahnung, wie ich das gemacht habe, aber ich habe es geschafft, meine Hand zu heben, nach Itachi zu greifen und ihn wo auch immer festzuhalten, als er gerade aufgestanden ist und wohl im Begriff war wegzugehen. Wie hab ich das gemacht? Das ist wirklich erstaunlich, ich meine… also ich bin schon irgendwie auch beeindruckt von mir… Ich konnte ihn ja schließlich auch nicht sehen, von daher ist das schon eine Leistung, findet ihr nicht? „Lass mich los, Deidara.“
 

Boah, er klingt schon wieder so abartig distanziert, dass mir schlecht wird und allein schon aus Trotz schließe ich meine Faust noch fester um den weichen Stoff den ich erwischt habe. Ich werd ihn sicher nicht loslassen. Ich… Ich will nicht schon wieder allein sein… „Deidara!“
 

Ja, Mann, was soll ich denn machen! Ich kann ihm ja nicht sagen, dass er dableiben soll! Wie das endet, hab ich schon gesehen und wenn er erst mal weg ist, wird’s diesmal dauern, bis er wiederkommt um mir den Mund zuzumachen, also find ich das jetzt wesentlich praktischer, ihn direkt daran zu hindern, überhaupt zu gehen!
 

Er seufzt tief, dann bewegt sich die Matratze, als er sich zu mir setzt.

Ohne etwas zu sagen schiebt er mein linkes Lid nach oben und steht in der nächsten Sekunde vor mir.
 

„Was soll das? Erst verlangst du, dass ich dich in Ruhe lasse und jetzt-“ Plötzlich weiten sich seine Augen und er zuckt zurück. „Das war keine Absicht, oder? Dein Körper hat das ohne dein Zutun getan, nicht wahr?“
 

Seine Stimme klingt bei diesen Worten so bitter, dass mir richtig flau im Magen wird. Wie viel Ablehnung muss man im Leben erfahren haben, um hinter jeder Geste entweder Zurückweisung oder Ignoranz zu vermuten? „Ich verstehe schon, ich...“ Kurz schließt er die Augen, verzieht das Gesicht, als hätte er in eine faule Tomate gebissen und schüttelt den Kopf. „Ich gehe wieder. Ich schließe dich noch an den Tropf an, dann hast du erst mal Ruhe.“
 

Er atmet noch einmal tief durch und ich spüre direkt, wie mir sein Bewusstsein entgleitet, wenn man das denn so nennen kann, dann schaffe ich es endlich zu reagieren.
 

Ja, sorry, aber mein Hirn hat ein paar Sekunden gebraucht, bis es gerafft hat, dass ich mich hier bewegen kann!
 

Ich stoße mich ab und katapultiere mich förmlich nach vorne, stolpere über meine eigenen Füße und knalle mit Wucht gegen Itachi. Schnell packe ich ihn am Kragen, halte ihn fest, bevor er verschwinden kann und reiße ihn mit mir zu Boden.
 

Gut, wenn man das Ganze mit Intelligenz betrachten würde, hätte wohl ein einfacher Gedanke von mir gereicht, um ihn aufzuhalten… er kann hier immerhin meine Gedanken lesen, aber ich bin hier einfach noch nicht richtig angekommen. Gesprochene Worte hätten wohl ebenso den gewünschten Effekt gebracht, aber wie schon erwähnt… ach, ich sag das jetzt nicht nochmal! Lest gefälligst aufmerksamer! Echt…
 

„Warte!“, keuche ich, als ich halb auf ihm liege und fast lachen muss, als ich seinen ziemlich geschockten Blick sehe. „Geh nicht!“
 

Er sieht mich einfach nur an. Lange und intensiv, rührt sich keinen Zentimeter obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass mein linkes Knie, da wo es sich gerade befindet, ziemlich wehtun muss.
 

„Tut es nicht.“

Was?

Verwirrt blinzle ich ihn an. Geh nicht- Tut es nicht. Was ist das bitte für eine Antwort? Ist der jetzt komplett bescheuert? „Es tut nicht weh. Wir… befinden uns in einem Genjutsu und ich kann zwar dir Schmerzen zufügen, wenn ich das möchte, aber ich selbst spüre nichts.“
 

„Ach so…“, sage ich kleinlaut, vergesse sogar darüber sauer zu sein, dass er schon wieder mal auf einen meiner Gedanken geantwortet hat.
 

„Warum?“
 

„Warum?“ Irritiert schüttle ich den Kopf, verlagere mein Gewicht und stütze mich auf beide Arme ab, sehe auf ihn hinunter.
 

„Warum soll ich nicht gehen?“

Ich hasse es, wenn er mir Fragen stellt zu denen ich keine Antwort habe! Zumindest keine, die ich laut aussprechen will… „Du magst mich doch nicht mal, warum soll ich dann bei dir bleiben?“, will er wissen und diese Frage macht es mir nicht gerade leichter.
 

„Ich wollte mich dafür entschuldigen, was ich gesagt habe, heute Morgen.“

Was zur Hölle??

Das will ich natürlich nicht! Der Mistkerl ist selbst schuld, dass ich explodiert bin! Was labert der auch so einen Müll, dass ich was von ihm will?
 

„Ich habe niemals etwas in der Richtung geäußert oder auch nur angedeutet“, stellt er ruhig klar und naja, eigentlich hat er ja recht…

Aber das kann ich doch nicht so einfach zugeben! Oder? Ich meine… Er kann sowieso meine Gedanken lesen und hat mein Eingeständnis eben mitbekommen… aber vielleicht will er es auch hören? „Sehr gerne…“

Ach komm, das ist doch ein Scherz! „Nein, aber wenn du nicht willst, dann kann ich ja gehen…“
 

„Das nennt man Erpressung!“, maule ich, schüttle meinen linken Arm aus, weil diese Position langsam unbequem wird, aber ich will nicht von ihm runter. Nicht, weil er mir so nicht auskommt, das ist Blödsinn, aber es gibt mir die Illusion davon, dass er nicht abhaun kann, wenn ich ihn nicht lasse und das beruhigt mich wiederum.
 

„Ich bin ein Clansmörder, denkst du das kümmert mich?“, antwortet er leise, dreht den Kopf zur Seite und guckt irgendwohin ins Nichts.

Itachi redet echt nicht viel, aber wenn er den Mund aufmacht, muss immer so ein Hammer rauskommen, bei dem ich regelmäßig keine Ahnung habe, was ich darauf erwidern soll. „Du musst nichts sagen. Es ist schon okay. Ich gehe dann jetzt, wenn es nichts gibt, was du mir zusagen hast.“
 

Ich kann gar nicht so schnell schauen, geschweige denn denken, da hat sich meine Hand auch schon selbstständig gemacht und ich habe ihm eine wirklich saftige Ohrfeige verpasst.

Meine Handfläche pocht und ich sehe, dass sich seine Wange rot verfärbt. Was für einer dämlichen Logik folgt dieses Genjutsu eigentlich?!
 

„E-Entschuldige“, stottere ich leise, sehe fast ein bisschen geschockt auf ihn runter. Das wollte ich eigentlich jetzt nicht… keine Ahnung, warum ich ihm eine verpasst hab…
 

„Schon gut“, sagt er leise, sieht mit großen Augen zu mir auf. Mag ja sein, dass er nichts gespürt hat, aber ich meine, die Geste allein ist ja nicht gerade die freundlichste.
 

„Ahm… es tut mir leid, dass ich versucht habe deinen Bruder zu treten…“, flüstere ich dann leise, weil ich irgendwie das Gefühl habe, dass er das jetzt doch verdient hat. Ich bin manchmal echt ein Arsch…
 

„Nun, er war ja nicht wirklich da.“
 

„Ja, schon, aber… das war dennoch nicht richtig“, brumme ich, merke erst jetzt, dass ich ihn schon die ganze Zeit nicht ansehe sondern einen Punkt irgendwo links von seinem Kopf fixiere und blicklos ins Leere starre.

Entschlossen atme ich durch und schärfe meinen Blick, sehe ihn dann direkt an und mir wird irgendwie ein bisschen warm, als ich das halbe Lächeln auf seinen Lippen sehe.
 

„Danke.“
 

„Wofür?“
 

„Dafür, dass du meine Gefühle respektierst.“
 

Ehm… was auch immer…
 

„Hmm…“
 

Der soll seine Klappe halten, das ist mir auch so schon unangenehm genug.
 

„Willst du nicht langsam mal von mir runter?“, fragt er dann, lächelt mich jetzt richtig an und mir wird etwas leichter um die Brust. Anscheinend passt wieder alles zwischen uns… oder? Oder?? „Ja, alles gut“, antwortet er grinsend auf meine stumme Frage und ich nicke zufrieden. Jaa, ich weiß, er soll das eigentlich nicht und ich kann verstehen, wenn er sich bald gar nicht mehr auskennt mit dem was ich will und was ich nicht will, aber wie würde das denn klingen würde ich fragen: Und, Uchiha, haben wir uns jetzt wieder lieb? Bescheuert! Total bescheuert! „Dem kann ich nur zustimmen…“
 

„Übertreib´s nicht, Itachi! Du weißt sehr wohl, wo meine Grenzen sind!“, knurre ich, als er leise kichert und rapple mich schließlich seufzend hoch, strecke ihm die Hand hin und staune nicht schlecht, als er sie tatsächlich annimmt und sich von mir auf die Füße ziehen lässt.
 

„Und, warum willst du jetzt nicht, dass ich gehe?“

Ach ja, das hätte ich fast vergessen… Vielleicht sollte ich ihm nochmal eine verpassen, bis er mit ner Frage kommt, die mir besser gefällt? „Du willst nicht allein sein, hab ich recht?“
 

Dieser Ton ist neu und lässt mich ihn erstaunt ansehen.

Wobei, wundern sollte es mich eigentlich nicht. Bei seiner Vergangenheit weiß er mit Sicherheit ziemlich gut, wie scheiße es sich anfühlt, wenn man allein ist.
 

„Ja… Ich…“ Ich seufze tief. Er weiß es doch ohnehin, also kann ich es auch genauso gut sagen. „Ich bin nicht gerne allein und wenn ich mich nicht bewegen kann… Ich halte es nicht so gut aus, mit mir und meinen Gedanken allein zu sein. Das ist mir zu langweilig. Ich dachte… ich hatte gehofft, wir reden ein bisschen…“, gebe ich zu, den Kopf gesenkt und ich merke, dass ich rot werde.
 

„Du weißt aber, dass in der Zeit, in der wir uns hier befinden, in der Realität kaum Zeit vergeht?“, fragt er mich und ich nicke verhalten. Das ist mir auch klar, aber es ist trotzdem nett, ein bisschen beschäftigt zu sein.
 

„Und?“ frage ich trotzig, verschränke die Arme vor der Brust. Ich fühle immer noch die Wärme seiner Hand in meiner, das irritiert mich ein bisschen…
 

„Ich will damit sagen, dass sich an den Gegebenheiten für dich nichts ändern wird. Du wirst trotzdem genauso lange allein sein, wie wenn ich jetzt sofort gehen würde.“
 

„Ey, wenn du keinen Bock hast mit mir zu reden, dann geh halt, so nötig hab ich´s nicht, mich mit dir zu unterhalten! Du sagst ja ohnehin so gut wie nichts!“, protze ich sofort beleidigt, mache einen Schritt nach hinten und stoße mit den Kniekehlen gegen… etwas. „Ey, was ist das?“ Verwirrt drehe ich mich um und entdecke einen Stuhl hinter mir. Witzigerweise hatte ich eigentlich mein Bett erwartet… ich sag ja, ich bin noch nicht ganz da…
 

„Kannst du auch haben, wenn dir das besser gefällt“, sagt Itachi und ich sehe ihn einen Moment an, weil ich mal wieder etwas brauche, bis ich raffe wovon er spricht, dann sehe ich wieder hinter mich und Tatsache, da steht mein Bett.
 

„Ist mir ziemlich egal, wo ich mich hinsetze“, motze ich weiter, lasse mich auf die Matratze sinken, stehe aber sofort wieder auf, weil es mich stört, dass ich so zu ihm aufsehen muss. „Setz dich“, fordere ich, warte, bis er sich, allerdings in gebührendem Abstand neben mir niedergelassen hat und hocke mich dann wieder hin.
 

Ja, ja, ja, kindisch, ich weiß…
 

„Nein, ich mag es auch nicht, mich anderen unterlegen zu fühlen, mach dir keine Gedanken“, versucht er mich zu beruhigen, aber ich scheiß doch drauf, was er denkt! „Und, worüber möchtest du sprechen?“
 

Öhm… gute Frage…
 

„Wie lange wird es noch dauern, bis ich mich wieder richtig bewegen kann?“, frage ich das erste, was mir in den Sinn kommt und freue mich, dass es sogar eine einigermaßen sinnvolle Frage ist. Davon abgesehen interessiert mich das auch wirklich! Langsam aber sicher geht mir mein Zustand nämlich richtig auf die Nerven!
 

„Das kann ich dir leider nicht sagen. Wie schon erwähnt, konnte ich dem Medizinninja nichts über die Zusammensetzung des Giftes sagen, weshalb er auch das Gegenmittel eher seinem Gefühl nach zusammengemischt hat. Nicht unbedingt optimale Voraussetzungen, vor allem, wenn man bedenkt, dass Sasori es war, der es hergestellt hat und der wirklich etwas davon versteht, aber immerhin besser als nichts. Immerhin kannst du dich schon wieder bewegen. Und wie man den Mund aufmacht, hast du auch schon rausgefunden“, sagt Itachi, lächelt verschmitzt und auch wenn mir das immer noch peinlich ist, dass ich mich vor ihm so zum Deppen gemacht habe, wenn auch unfreiwillig, muss ich mitlächeln.
 

„Komm du mal in meine Lage, dann will ich dich sehen, wie du dich da anstellst. Obwohl, wie ich dich einschätze, würdest du wohl einfach still daliegen, immer wieder mal versuchen deine Hand zu bewegen und so lange das nicht geht einfach abwarten. Oder?“
 

„Ich nehme an, das trifft so ziemlich den Nagel auf den Kopf.“
 

„Dachte ich mir...“ Ich seufze leise, lege meine Hände im Schoß aneinander und überlege, ob ich das wirklich fragen soll. Nicht, weil mir die Frage peinlich wäre, das nicht, aber... ich weiß nicht, ob ich die Antwort darauf hören will, entschließe mich dann aber dazu, es einfach zu versuchen. Was soll denn schon groß passieren? „Warum tust du dir das an?“ Fragend dreht er mir den Kopf zu und streicht sich eine dunkle Strähne aus der Stirn, die aber sofort wieder zurück an ihren Platz rutscht und ihn an der Nase kitzelt, die er daraufhin kräuselt und mich damit zum Grinsen bringt, bevor ich wieder ernst werde. „Warum tust du dir mich an? Du hättest mich einfach gehen lasse können, als ich abgehaun bin. Du hättest Sasori mich einfach mitnehmen lassen können, das hätte dir viel Arbeit“ Ich wiege den Kopf und atme zischen zwischen den Zähnen aus „und auch Nerven erspart. Vor allem jetzt, da ich mich nicht rühren kann.“
 

Stumm starrt er mich aus seinen schwarzen Augen an.

Kommt da noch was?

Zehn Sekunden vergehen, dann zwanzig und Itachi glotzt einfach nur stumm in mein Gesicht. Hab ich da irgendwas?

Oder schläft er mit offenen Augen? „Itachi?“, frage ich vorsichtshalber noch einmal nach, dann blinzelt er und lächelt.
 

„Entschuldige, ich dachte nur, es ist jemand im Haus. Ich war kurz abgelenkt. Was wolltest du wissen?“
 

Genervt verdrehe ich die Augen.
 

„Ich will wissen-“
 

„Moment, da ist jemand! Ich bin gleich wieder da!“
 

Und schon ist wieder alles um mich schwarz. Obwohl...
 

Woahhh, da ist ein heller Schlitz! Ich kann ihn genau sehen! Fuck! Ich kann... ich kann...

Kein Mensch glaubt mir, wie anstrengend es ist, seine Augen zu öffnen, wenn man halb gelähmt ist! Ohne Witz, das ist beschissen schwierig, aber ich schaffe es!

Na gut, nicht ganz... Ich kann nicht wirklich blinzeln, das ist mir noch zu kompliziert, also gebe ich nach einer Minute wieder auf und mache die Augen wieder zu, als sie anfangen unangenehm zu brennen und ich spüre, wie eine Träne über meine Wange nach unten läuft, aber scheiß doch drauf, ich hab meine Augen offen gehabt!

Oh du heller Schein der Sonne, der du meine trüben Augen küsstest- Küsstest... ist das überhaupt ein Wort? Das klingt total dämlich... vielleicht sollte ich das nochmal umdichten zu... umschmeichelstest... ne, das klingt ja noch dämlicher! Ich werde Itachi nach einem passenden Wort fra-
 

Plötzlich kracht es und jetzt will ich wirklich gerne sehen, was passiert, aber meine Augen weigern sich. War ja klar!

Ruhiger Atem schlägt mir ins Gesicht und hätte ich nicht Itachis unverwechselbaren Geruch erkannt, hätte ich spätestens jetzt versucht mich zu wehren, auch wenn das wahrscheinlich ziemlich sinnlos gewesen wäre.
 

„Wir müssen weg“, flüstert er mir leise ins Ohr und naja, was soll ich schon groß dazu sagen?



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Aibera
2014-02-20T00:04:27+00:00 20.02.2014 01:04
♥ ♥ ♥ Ein neues Kapitel!!! Hach... ich hänge so sehr an den beiden Charakteren - ich will nicht, dass da jemand stirbt :( Aber nun gut...
Super geschrieben! Sehr unterhaltsam, 'locker flockig' ;) Du hast einen tollen Schreibstil, nicht so 'schwülstig' wenn du verstehst was ich meine?
Thematik natürlich auch top, Itachi war beleidigt ^^ Eine Sensation! Und natürlich bin ich jetzt unglaublich gespannt, wer denn im Haus ist. Und wohin sie gehen werden. Und wer letzten Endes von den beiden... oder sterben beide o.O Um Gottes Willen,das hab ich noch gar nicht bedacht, das beide sterben können >.<

Nun gut - super Kapitel, ich freue mich gaaaaaaaanz doll auf die Fortsetzung ^^
lg und noch einen schönen Donnerstag (NAcht/ Morgen)
Aibera
Antwort von:  ReWeJuIs
26.02.2014 14:59
Nawwww, vielen lieben Dank! xD
Schwülstig! xD Ich denke du meinst sowas wie 'gezwungen'?^^
Höhö, ja, der gute Uchiha kann auch mal zickig sein, soll vorkommen! xD
Öhm... joa, ich sag mal besser nichts dazu! xDD

Vielen lieben Dank für den Kommmi, hab mich sehr gefreut! *_*


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