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Shall we dance?

Wenn Severus und Harry einen Tanzkurs absolvieren....
von

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Tango

Guten Tag :)

Hiermit melde ich mich aus dem Urlaub zurück. :)

Der Tango soll es sein

Ich muss sagen, dieses Kapitel gefällt mir gut, weil der Song meiner Meinung nach gut dazu passt. Es ist "El Tango de Roxanne" aus dem Film Moulin Rouge :)

Ich muss dazu sagen, bei meiner Tanzschule ist es ein Tango Argentinio, aber das beachte ich hier nicht ;) Ich finde einfach er passt gut :)

Nun viel Spaß :)
 

Verwirrt blinzelte Harry seinen Tanzlehrer an. „Wir sollen…was?“, fragte der Löwe nach, seine Stimme klang dabei mehr nach einem hohen Piepsen, welches ihm gar nicht ähnlich war. Markus dagegen grinste nur selbstsicher. „Ich möchte, dass dein Partner und du Sonderunterricht bei uns nehmt. Heute habt ihr gezeigt, dass ihr wirklich gut seid. Es war eine wunderbare Rumba, die ihr gemeinsam getanzt habt. Ein romantisches Hin und Her, so, wie ich es versucht habe, zu beschreiben.“
 

Der Lehrer war ins Schwärmen geraten und Harry musste sich leicht räuspern, um dessen Aufmerksamkeit wieder zu erlangen. Doch was der Jugendliche sagen sollte, wusste er nicht. Sein Kopf schien leer gefegt und nur der Gedanke um einen Mann schwirrte in seinem Kopf herum. Severus Snape. Dieser würde diesem Unterricht nie zustimmen, sah der Tränkemeister doch die normalen Tanzstunden bereits als Zeitverschwendung an.
 

Harry war hin und her gerissen, zwischen dem Gedanken, einfach zuzustimmen, und dem, lieber vorher mit Snape zu sprechen. In beiden Fällen würde er wohl mit einer ablehnenden Haltung zu rechnen haben. Schließlich entschied sich der Löwe dagegen. Vorher mit seinem Professor zu sprechen würde ihm den neu gewonnenen Frieden wahrscheinlich ein wenig länger gewähren.
 

„Das ist wirklich nett, danke.“, begann der Schüler also zu erklären, „Doch vorher muss ich mit Professor Snape sprechen.“ Wie selbstverständlich nickte Markus, hatte dabei immer noch ein mehr als fröhliches Grinsen aufgelegt. „Natürlich, natürlich. Sagt eurem Schulleiter einfach Bescheid, sobald eure Entscheidung gefallen ist. Wir setzen uns dann mit euch in Verbindung.“ Das gutmütige Lächeln, welches dabei über die Lippen des Tanzlehrers glitt, erinnerte Harry ein wenig an Dumbledore. Der Schulleiter schien bereits mit seiner sanften und verständnisvollen Art abzufärben. Der Gryffindor kicherte bei dem Gedanken, ehe er Markus zunickte und sich von dem Älteren verabschiedete.
 

Anstatt nun weiter zum Gryffindorturm zu spazieren, es war bereits spät und eigentlich hatte sich der Löwe vorgenommen, noch ein paar Hausaufgaben zu erledigen, suchte Harry nun die Kerker auf. Selbstbewusst und sogar ganz gut gelaunt, was der Jugendliche selbst kaum glauben konnte, wenn man bedachte, dass er auf dem Weg zu seinem Hasslehrer war, schritt er durch das Kellerlabyrinth. Die Nachricht, dass sie gut getanzt haben und nun ebenfalls eines der wenig priviligierten Pärchen sein durften, die den Extraunterricht erhielten stimmte ihn fröhlich.

Die dunklen, leeren Gänge gaben seine Schritte viel zu laut wieder, doch das bemerkte der Schüler kaum, war noch ganz in seine Gedanken vertieft. Was sollte er nur sagen? Wie sollte er den Lehrer umstimmen?
 

Die dunkle Tür, die Harry schließlich erreichte und hinter der sich die Räume des Tränkemeisters befanden, glänzte leicht im Licht der Fackeln, die an den Steinmauern angebracht worden waren. Es war komisch für Harry, diese Räume aufzusuchen. Das letzte Mal war er hier gewesen, als er seinen Okklumentikunterricht erhalten hatte, daher verband er keine guten Erinnerungen mit diesem Ort. All die Streitereien mit Snape, der Unterricht selbst in dem er mehr gequält wurde, als etwas zu erlernen….Ein trockenes Schluchzen überkam ihm, was zu einem Schnauben wurde. Eigentlich, so bemerkte Harry nun, verband er gar keine guten Erinnerungen mit Snape.
 

Seufzend hob Harry die Hand. Ein leichtes Schaudern überkam ihn dabei. Woher es kam wusste der Löwe nicht. Auch das Klopfen hallte im Gang wieder und ließ Harry ein wenig zusammenschrecken. Er musste zugeben, dass er nun doch ein wenig angespannt war, wusste er doch nicht, wie sein Professor reagieren würde. Die gute Laune war so schnell verflogen, wie sie gekommen war, stellte der Schüler fest und strich sich fahrig durch das braune Haar. Nun war nur noch die Spannung über die Reaktion des Hauslehrers da…
 

Lange Zeit geschah nichts. Fast glaubte Harry, dass Severus sein Klopfen nicht gehört, gar ignoriert hätte. Er wollte bereits ein zweites Mal klopfen, denn der Gryffindor glaubte nicht, dass der Tränkemeister nicht in seinen Räumen war, schließlich war dieser doch am Ende des Kurses in diese Richtung verschwunden, oder etwa nicht? Doch kurz bevor er die Hand erneut hob, ertönte ein mehr als genervtes „Herein!“ von der anderen Seite der Tür.
 

Ein wenig überrascht war Harry nun doch. Er hatte nicht mehr mit einer Reaktion gerechnet und hatte schon umkehren wollen, doch jetzt atmete der Schüler noch einmal tief durch, um die Spannung ein wenig zu lösen, ehe er nach dem Griff der Tür schnappte und in den dunklen Raum trat.
 

Das erste, was seine Sinne wahrnahmen, war die Wärme des Feuers, welches im Kamin auf der gegenüberliegenden Seite prasselte. Kerzen standen im Raum verteilt, wie Harry auffiel. Nie hätte er Snape so etwas zugetraut, ließen ihn solche Accessoires doch eher romantisch, statt kühl und unnahbar wirken. Das Licht schien auszureichen, um lesen zu können, wie es dem Jungen nun in den Kopf schoss. Er wusste selbst nicht so genau, wieso er jetzt darauf kam.
 

Der Professor saß an einem großen Schreibtisch, den Harry schon bei den vielen Stunden Nachsitzen gesehen hatte. Vor diesem hatte er immer gesessen und so einige Aufsätze schreiben oder Tränke brauen müssen. Mit jeder dieser Stunden verband der Grünäugige eine Standpauke, die meist mit Punktabzügen verbunden war. Die Gedanken daran fühlten sich schrecklich an.
 

„Guten Abend, Sir.“, hauchte der Jüngere schließlich, da Severus keine Anstalten machte, aufzusehen oder etwas zu sagen. Dieser schien, obwohl er tief über einen Aufsatz gebeugt war, den er korrigierte, mehr als genervt zu sein. Der strenge Blick, und die zusammengepressten Lippen verrieten dies jedenfalls. Ob es an der Störung generell lag oder daran, dass ausgerechnet Harry ihn störte, konnte der Schüler nicht sagen. „Ich störe sie nur ungern, aber…“, begann der Gryffindor nun, doch wurde er von einem eiskalten Blick des Anderen zum Schwiegen gebracht.
 

„Wenn du nicht gern störst, solltest du schnellstens verschwinden, Potter.“, fauchte der Schwarzhaarige kalt wie immer, als hätte es nie diesen stillen Frieden zwischen ihnen gegeben. Harry schnaubte.Mit einer solchen Reaktion hatte der junge Mann durchaus gerechnet, auch wenn er im Stillen gehofft hatte, dass Snape auch hier unter dem Vertrag stand. „Ich bin gekommen, um ihnen mitzuteilen, dass wir bei dem Extrakurs teilnehmen werden.“, zischte der Potter. In Gedanken hatte er beschlossen, nun einfach auf Snapes Meinung zu pfeifen. Ihm war es egal, ob dies Ärger gab oder nicht, doch er würde sich nicht mehr einfach so anfauchen lassen, weil dieser Mann immerzu schlecht gelaunt war.
 

„Und nein, sie haben kein Mitspracherecht, SIR.“ Ein kleines Grinsen huschte über Harrys Lippen, als er den entsetzten Ausdruck auf Severus Miene sah. Dieser schien sich wohl noch nicht so recht entscheiden zu können, ob er nun einfach schreien oder Harry gleich verfluchen sollte, denn die schwarzen Augen huschten zwischen dem Schüler und seinem Zauberstab hin und her.
 

„Ich denke doch, dass zu diesem Kurs zwei Personen gehören.“, zischte Severus nun einfach und erhob sich von seinem Platz. Jetzt weiter zu arbeiten, würde den Arbeiten seiner Slytherins nicht gut tun und wer gab dem eigenen Haus schon schlechte Noten? Viel zu genervt war er nun wieder und das wollte er nicht an den Schlangen auslassen.
 

Der Tränkemeister blickte aus schwarzen, wütenden Augen zu seinem jüngeren Gegenüber, dabei, fast wie eine Raubkatze, um seinen Schreibtisch. „Ich werde meine Zeit nicht noch in diesem Extraschwachsinn vergeuden, nur weil diese untalentierten Zauberer, die sich Tanzlehrer nennen, es sagen!“
 

Snape war nun vollkommen in seinem Element und erzielte so auch die gewünschte Wirkung. Harry nahm ein wenig Abstand ein, denn der Professor war diesem gefährlich nahe gekommen. Ein Zittern ging durch den Körper des Schülers und man sah ihm die Angst deutlich an. Allerdings hielt diese nicht lange.
 

Severus konnte ein kurzes Mienenspiel, abwechselnd kamen Angst und neu gewonnener Mut zum Vorschein, verfolgen und hob schließlich fragend eine Braue, als er ein siegessicheres und vor Mut triefendes Grinsen auf den Lippen seines verhassten Schülers erkannte. Allein dieser Ausdruck, der ihn zu stark an James Potter erinnerte, machte den Älteren rasend vor Wut. „Wie kannst du es wagen, so frech…“, begann der Hauslehrer, doch mit einer einzigen Bewegung seiner Hand schnitt der Löwe ihm das Wort ab. Die Art, wie Harry ihm gegenübertrat, ließ ihn verstummen und innerlich bewunderte er den Mut, den dieser Bengel aufbrachte fast ein bisschen. Aber eben nur fast…
 

„Jetzt hören Sie mir mal zu, SIR.“, knurrte Harry leise und baute sich vor dem Lehrer auf. Noch immer hatte er einen Heidenrespekt vor diesem Mann und würde dieser in seine Gedanken schauen, er würde sehen, wie groß die Angst des Gryffindors wirklich war. Doch er hatte sich zuvor geschworen, sich nicht mehr einschüchtern zu lassen und wer war er, diesen Schwur gleich wieder zu brechen?
 

„Dieser Tanzkurs ist mir wichtig und wir haben einen Vertrag, der besagt, dass wir diesen zusammen durchstehen werden! Dazu zählen auch die Sonderstunden, von denen ich glaube, dass Professor Dumbledore sie mit irgendeinem Wort in diesem komischen Vertrag erwähnt hat! Also werden sie wohl oder übel mit mir tanzen, sonst werde ich mich beschweren und SIE dürfen dem Schulleiter dann erklären, warum die Strafe, die er sich ausgedacht hat, plötzlich wirkt!“
 

Während der Gryffindor sprach, trat er unbewusst immer näher auf den Schwarzhaarigen zu und ihre Gesichter waren kaum noch zwei Hände breit voneinander entfernt, doch wirklich bewusst wurde ihm diese Nähe erst, nachdem er fertig war mit sprechen. Die grünen Augen des Löwen funkelten entsetzt und schnell nahm er erneuten Abstand ein, denn diese Nähe war ungewohnt und das Gefühl, dass sie ihm sogar gefallen hatte, machte ihn so nervös, dass er mehrere Schritte zurücktreten musste.
 

Auch Severus war nicht minder geschockt über diesen Ausbruch und die plötzliche Nähe des Anderen. Allerdings reagierte er nicht ganz so schnell, schien die Worte in Gedanken noch zu verarbeiten. Wie angewurzelt stand der Hauslehrer da, starrte einfach nur mit einer Mischung aus Verwirrung und Wut zu dem Schüler, der ihm herausfordernd entgegenfunkelte.
 

„Verschwinde jetzt, Potter. Bevor ich mich vergesse und dein Haus nicht nur alle Punkte verliert, sondern mir auch noch andere Strafen einfallen, die alle Gryffindors betreffen!“ Die Temperatur im Raum schien einige Grade zu sinken, während Severus diese Worte so leise zischte, dass Harry genau hinhören musste, um sie zu verstehen. Wahrscheinlich kam er der Aufforderung deswegen nicht sofort nach, sondern blieb noch einige Sekunden wie angewurzelt, stehen. „AUS MEINEN AUGEN!“, schrie der Tränkemeister nun. Die Worte wirkten wie Feuer, welches dem Jugendlichen unter den Hintern gehalten wurde.
 

Nun doch wieder nur der leicht ängstliche Schüler machte Harry auf dem Absatz kehrt und schritt, so schnell wie er konnte, zur Tür, durch die er vor wenigen Minuten noch unsicher getreten war. Ein lauter Knall zeigte dem Slytherinhauslehrer, dass sein Schüler verschwunden war, denn er hatte sich bereits abgewandt, um nicht doch noch in Versuchung zu kommen und diesen in einen Frosch zu verwandeln. Dieser Löwe raubte ihm noch die letzten Nerven…
 

Eine Woche war dieser Zwischenfall nun her. In dieser Zeit ging Harry seinem Lehrer, so gut es ihm möglich war, aus dem Weg, wie schon zuvor. Meist begegnete er diesem nur während des Unterrichtes, doch er spürte die Wut, die der Snape mit sich trug, und das nicht nur an den Punkten, die Gryffindor allein durch ihn verlor. Auch an den Schlangen schien nicht vorbeizugehen, dass etwas oder jemand ihren Hauslehrer stark verärgert hatte, denn diese waren noch grimmiger als sonst.
 

Vor allem Draco zeigte seinen Missmut und ließ ihn natürlich an Harry aus, der es über sich ergehen ließ, ohne sich auch nur einmal zu beschweren. Ron und Hermine waren verwundert über das Verhalten, doch wussten sie natürlich nicht, dass sich ihr Freund diese Suppe selbst eingebrockt hatte und diese nun allein auslöffelte.
 

Hermine, die das Hin und Her eine Weile beobachtet hatte, machte sich bereits Sorgen, hatte diese auch schon mit Ron geteilt. Doch weder er, noch seine Freundin bekamen etwas aus Harry heraus. Dieser hatte noch nicht einmal das Angebot ihres Tanzlehrers erwähnt, dem er noch immer keine Antwort geschrieben hatte.
 

Der Streit mit dem Tränkemeister beschäftigte Harry so sehr, dass er es nicht einmal lustig fand, diesen weiter zu ärgern und einfach über dessen Kopf hinweg zu entscheiden, was sie nun wirklich tun sollten. Seit Tagen schwirrte nur noch der Name Severus Snape in dem Kopf des Gryffindors herum. Die Tanzstunde mit diesem, der Unterricht… Immer wieder lief es auf dasselbe Ende hinaus. Schwarze Augen, die ihn bis in seine Träume verfolgten.
 

Es war der Abend des Tanzkurses. Wie es nun zur Gewohnheit geworden war, beendeten die drei Freunde ihr Abendessen, schritten hoch zum Gryffindorturm, um letzte Hausaufgaben zu erledigen, und liefen schließlich wieder nach unten zur großen Halle. Von dort ertönte bereits laute Musik und Harry vermutete, dass momentan der Extrakurs für eines oder sogar mehrere der Paare stattfand.
 

„Bis später, Alter.“, rief Ron noch, denn Hermine zog ihn zu einer der Bänke, die für sie aufgestellt worden waren, um ein wenig zuzusehen. Es war dem Gryffindor ganz recht, denn er wollte noch ein wenig spazieren gehen, bevor der Kurs begann und er sich Snape stellen musste.
 

Ohne auf seine Mitschüler zu achten, einige grüßten ihn oder fragten nach seinem Wohlbefinden, ging der Löwe Richtung Ausgang. Allerdings sollte er das Portal nicht mehr verlassen, denn ein Räuspern und der Klang seines Nachnamens ließen ihn herumfahren.

Kein anderer, als der Zaubertranklehrer stand hinter ihm und musterte ihn kühl. Seine Stimme hatte harsch geklungen und hallte noch immer in der großen Eingangshalle wieder.
 

„Wo willst du hin? Der Kurs fängt jeden Moment an.“ Die Frage allein brachte den Schüler völlig aus dem Konzept. War er eben noch wütend und bockig, wie ein kleines Kind gewesen, welchem man den Lolli geklaut hatte, so war er nun verwirrt und fast ein wenig misstrauisch. „Als ob es SIE interessiert, ob ich zum Kurs erscheine.“, gab der Jugendliche kühl zurück, während er sich wieder abwandte, um endlich den geplanten Spaziergang zu unternehmen. Doch erneut hielt ihn Snape zurück:„Sicherlich tut es das nicht. Dumbledore jedoch, wird sich sicher sehr dafür interessieren, dass du die Vereinbarungen nicht einhältst.“
 

Dies war allerdings ein schlagendes Argument. Schließlich wusste Harry auch nicht, WANN, bei welcher Grenze die sie überschritten, denn die Strafe eintreten würde. Ist die Strafe dafür gedacht, dass der Streit zwischen ihnen ausblieb oder setzte diese vielleicht schon ein, wenn man sich vor dem Kurs drückte? Genervt senkte der Schüler den Blick, in den grünen Augen funkelte fast schon ein wenig Trauer, die dem Tränkemeister nicht entging. Dieser hob jedoch nur eine Braue, ehe er dem Löwen, der sich nun langsam und trotzig in Bewegung setzte, in die Halle folgte. Die Musik war bereits verstummt und die Stimme Fionas klang durch die großen, dunkelbraunen Türen.
 

Die beiden Männer betraten die Halle. Sofort legte sich eine entspannte Stimmung über sie, fast, als wären alle Sorgen, alle Streitereien vergessen…„…heute den Tango.“, hörten sie die freundliche Stimme der jungen Frau, während ihr Mann fröhlich in die Runde blickte. „Ein sehr leidenschaftlicher Tanz.“, fügte die Lehrerin hinzu und blickte zu ihrem Partner. „Wir zeigen euch nun erst einmal mehrere Grundschritte und üben diese. Ihr müsst genau aufpassen. Die Stimmung bei diesem Tanz ist sehr wichtig.“
 

Wie aufs Stichwort wurde das Licht im Raum dunkler, fast schwummrig, während theatralische Musik einsetzte. Die Gesichter der beiden Tanzlehrer wurden ernst, die junge Frau schmiegte sich eng an ihren Geliebten während sie ihre rechte Hand in seiner Linken platzierte.

Ihre eigene, linke Hand lag nicht, wie sonst, auf der Schulter des Anderen, sondern lag nur mit dem Zeigefinger und dem Daumen auf dem Schulterblatt. Die restlichen Finger standen im 90-Grad-Winkel zum Körper des Mannes ab.
 

Roxanne, you don’t have to put on that red light

Walk the streets for money

You don’t care if it’s wrong or if it is right.

Roxanne, you don’t have to wear that dress tonight.

Roxanne, you don’t have to sell your body to the night.
 

Beide Körper waren eng miteinander verbunden und bewegten sich leidenschaftlich zum Takt der Musik. Immer wieder vollführten die beiden die gleichen Schritte, bewegten sich leicht abgehackt. Es war fantastisch anzusehen und mit jedem Ton des Liedes strahlten die Augen des Gryffindors mehr. Ein Blick in die Runde genügte um zu sehen, dass es seinen Freunden und Mitschülern genauso gehen musste. Sie alle waren fasziniert, als zu den Grundschritten auch einige, kompliziert aussehende Figuren und Drehungen dazukamen.
 

His eyes upon your face

His hand upon your hand

His lips caress your skin

It’s more than I can stand
 

Der Song endete und erschöpft, dennoch glücklich lächelnd, blickte das Tanzpaar in die Runde. Das Licht wurde wieder hell, was einige der Jugendlichen dazu brachte, genervt zu stöhnen. „So, nun zeigen wir euch den Grundschritt, langsam und hoffentlich für jeden verständlich…“

Erneut begaben sich Markus und Fiona in Position und begannen, die Schritte langsam zu erläutern. Aufmerksam sahen die Schüler dabei zu, einige verzogen dabei die Gesichter, denn ein wenig schwierig schien ihnen der Tanz schon.
 

Harry dagegen war ganz fasziniert von dem Spiel, welches ihre Lehrer boten. Der Tango schien ihm noch romantischer, als die Rumba und doch gleichzeitig so leidenschaftlich, dass augenblicklich ein Feuer in ihm erwachte und seine Füße kribbelten. Er wollte sofort üben. Es war ein Tatendrang, ein Gefühl, welches er bisher noch nie während dieses Kurses gespürt hatte und ihn stutzig werden ließ. Ob es mit dem Vertrag zu tun hatte?
 

Der Jugendliche blickte zu seinem Lehrer, der, unnormal für diesen, ruhig neben seinem Schüler stand und den Schritten folgte. Ihre Blicke kreuzten sich schließlich, einige Momente später und zum ersten Mal, seit sieben Jahren, blickten sich Tränkemeister und Gryffindor unvoreingenommen in die Augen. Harry schluckte als er glaubte, tief in die Seele des Anderen blicken zu können. Dem Älteren schien es nicht anders zu gehen, auch wenn er es zu verbergen suchte.
 

Why does my Heart cry?

Feelings I can’t fight

You’re free to leave me

But just don’t deceive me

And please

Believe me when I say

I love you
 

Aufmerksam sahen die Tanzlehrer in die Runde. „Stellt euch auf. Die weiblichen Parts unter euch…achtet bitte auf eure Handhaltung. Diese ist bei dem Tango sehr speziell…“

Fiona lächelte und zeigte erneut, wie sich der weibliche Part aufstellen sollte, während der Großteil der Schüler endlich in Bewegung kam.
 

Auch Harry stellte sich nun auf, behielt den Blick aber gesenkt. Noch immer war er verwirrt, konnte plötzlich wieder keinen einzigen, klaren Gedanken fassen. Vor seinem geistigen Auge erschienen die schwarzen Obsidiane seines Professors, behielten ihn in ihrem Bann und schienen ebenso tief in sein Herz und seine Seele sehen zu können, wie er es eben hatte bei dem Anderen können.
 

Der Löwe spürte eine Hand auf seinem Rücken, die ihn fest an den starken Körper des Snapes drückte. Dessen andere Hand griff nach der Seinen. War es Einbildung oder hatte dieser gerade mit seinem Daumen darüber gestrichen? Verwundert blickte Harry auf, doch entdeckte er keinerlei Gefühlsregung im Gesicht des Lehrers. Er musste sich geirrt haben…
 

And I who love you so much; what am I going to do?

You left me...you left me like a dove

My soul has left me; my heart has left me

I no longer wish to live because I cannot convince you

Not to sell yourself, Roxanne.
 

Musik setzte ein und keinen Augenblick später drängte Severus zum ersten Schritt. Als hätten sie nie etwas anderes getan, tanzten sie den Grundschritt. Ab und zu kam Harry dem Takt nicht nach, war zu schnell, doch mit etwas Übung war deutlich zu erkennen, dass sie es von allen Tanzpaaren her am besten hinbekamen. Snape kannte diesen Tanz bereits, hatte er ihn doch in seinen Kursen stundenlang gelernt und noch immer saß jeder Schritt perfekt.
 

Harry lernte schnell, wenn man Geduld hatte, das merkte der Hauslehrer, auch wenn dies seine Meinung gegenüber dem Jungen nicht änderte. Jedenfalls redete er sich dies ein… Immer und immer wieder tanzten sie die Schritte, ihre Körper eng aneinander geschmiegt. Doch Markus schien lange noch nicht ganz zufrieden… „Ihr braucht mehr Leidenschaft, Harry.“, bemerkte der junge Mann und riss die Faust in die Höhe. „Seht euch an, spürt das Feuer…“
 

Angesprochener schluckte und sah zu seinem Tanzpartner. Dieser erwiderte den Blick, noch immer konnte der Schüler keinerlei Gefühle in dessen undurchdringlichen Blick erkennen. Ein Seufzen glitt über die fein geschwungenen Lippen des Jüngeren. Er stellte sich wieder in Position und wartete darauf, dass der Andere zu führen begann. Er selbst hatte es aufgegeben, dies zu tun und ein Streit wäre sicherlich nicht förderlich gewesen.
 

Ein Ruck ging durch seinen Körper. Erstaunt sah Harry hoch, blickte nun zum zweiten Mal, ohne jegliches Vorurteil, in die Augen des Älteren und entdeckte eine plötzliche Wandlung, die der Jugendliche kaum in Worte fassen konnte. Feuer, so plötzlich gekommen, dass es den Schüler fast ein wenig erschreckte, schien in den Obsidianen zu brennen und sprang schließlich auch auf den Jugendlichen über.
 

Leidenschaft…Dieses Wort genügte nicht, um zu erklären, was in den Zaubertranklehrer gefahren war. Seine Bewegungen glichen einer Raubkatze, die sich den Weg zu ihrer Beute bahnte. Gleichzeitig geschmeidig und gefährlich. Eine Kombination, die Harry ansteckte.
 

Roxanne – you don’t have to put on that red light

Why does my heart cry?

Feelings I can’t fight

You don’t have to wear that dress tonight

Roxanne – you don’t have to put on that red light

Why does my heart cry?

Roxanne – you don’t have to wear that dress tonight

Feelings I can’t fight

ROXANNE!
 

Anfangs wusste dieser nicht, wie er damit umgehen sollte, schien sich fast ein wenig gegen das Ziehen zu wehren. Es schien ihm, als würde er herumgerissen werden, nur noch als Zierde dienen, doch die Hitze, die der Andere verströmte, das Feuer, von dem Markus gesprochen hatte, sprang schließlich auch auf den jungen Mann über, der mit jedem Versuch, den sie, ohne Kommentar von Severus, unternahmen, besser wurde.
 

Die Schritte hatten die richtige Länge, das Pärchen agierte wie ein Uhrwerk. Sie bemerkten nicht einmal, dass das Lied bereits geendet hatte, so versunken waren sie in den Tanz.

Ihre Blicke galten dem Gegenüber, beide Gesichter waren leicht verschwitzt und im Raum schien die Temperatur immer weiter anzusteigen.
 

Erst das Klatschen der Schüler, Professoren und schließlich auch der Tanzlehrer riss Harry, wie Severus aus ihrer Trance. Wie konnten sie das Ende der Musik überhören? Der Jüngere strich über seine Stirn und seufzte leise. Er war plötzlich wirklich erschöpft, hatte gar nicht mitbekommen, wie die Zeit verging, während er durch den Raum gewirbelt war. Ein außergewöhnlicher Tanz, der Tango….und ein außergewöhnlicher Mann, mit dem er getanzt hatte….Harrys Herz hämmerte gegen seine Brust, während er, völlig außer Atem, versuchte, seine Gefühle zu ordnen, die ein einziges Chaos aus Verwirrung, Begeisterung und Leidenschaft waren.
 

Noch immer klatschend schritt Markus, an seiner Seite Fiona, auf die beiden zu und verneigte sich ein wenig. „Eine fantastische Show, die ihr geboten habt. Sagt mir nur, woher ihr die Schritte konntet?“ Verwirrt runzelte Harry die Stirn, während Snape nur verschlossen den Blick des Tanzlehrers erwiderte. Dieser sah nun zu Harry und lachte. „Willst du mir etwa sagen, dass du gar nicht bemerkt hast, welche Figuren dein Lehrer mit dir getanzt hat?“
 

Für einen kurzen Moment sagte der Schüler nichts, blickte nur von Snape zu Markus, der wieder zu lachen begonnen hatte und erfreut in die Hände klatschte, während der Jugendliche nur verwirrt von einem, zum anderen blickte. Ihm war nicht klar, was sein Tanzlehrer gemeint hatte und er wollte mit Snape sprechen… „So etwas erlebe ich selten. Wie wunderbar.“, rief Markus in dieser Zeit aus und wandte sich an die restlichen Schüler.

Währenddessen folgte Harry dem Schwarzhaarigen, der sich hatte davon stehlen wollen. „Sir…“, rief der Jüngere und lief etwas schneller, um mit dem Tränkemeister Schritt zu halten.
 

„Was hat das zu bedeuten?“



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Ponta
2012-09-01T22:39:41+00:00 02.09.2012 00:39
Eine richtig gute Fanfic. *-* Ich war von Anfang an gefesselt. <3
Schade, dass ich nich'mehr weiterlesen kann.. Wenn ich erwachsen bin, les' ich natürlich sofort zuende. xD Sind nurnoch ca' 4 Jahre. o.o
Von:  Legoory
2012-08-25T20:17:58+00:00 25.08.2012 22:17
So, da ich gestern einfach nimmer in der Lage war ein Kommi zu schreiben, tu ich es jetzt
ich hab schon den ganzen Tag darauf gewartet, dass meine Schicht zu ende geht, nur dass ich endlich weiter lesen kann. Ich bin so gefesselt von deiner Fic, deiner Art zu schreiben und die Gefühle rüberzubringen. Die Tänze sind gut beschrieben und die Idee mit dem Vertrag war übelst geil xD
Lange Rede kurzer Sinn, ich muss weiter lesen xD
Von:  Omama63
2012-06-06T11:47:32+00:00 06.06.2012 13:47
Ein schönes Kapitel.
Was war das für eine Figur, die die Beiden getanzt haben?
Snape scheint es zu wissen.
Von:  brandzess
2011-09-03T20:09:00+00:00 03.09.2011 22:09
also das war total niedlich^^ sah bestimmt ganial aus wie Sev mit harry durch die halle getanzt ist :3


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