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Freaky Halloween!

Das ~Coming Coser~ Halloween-Special!
von

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2nd wizardry - Vampire, Zauberer & misslungene Hexerei

„Sag mir, dass das nicht Gackt ist, der da auf meinem Klo steht und uns anstarrt, als wären wir Aliens.“

„Äh… also wenn ich ehrlich bin soll das schon Gackt sein, nur irgendwie hab ich mir das anders gedacht… weniger mordlustig vielleicht.“

Jetzt, wo sie es sagte, fielen mir wieder seine bösen Augen auf und nebenbei auch die nicht unwesentliche Tatsache, das er seine perfekten, weißen Zähne bleckte von denen vor allem die oberen Eckzähne hervorstachen. Seine Haltung ähnelte der eines Raubtiers, das sich bereit machte sein Leben zu verteidigen. Das Licht, dass von der Deckenlampe herrührte, schien er mehr als befremdlich zu finden. Immer wieder duckte er sich unter seinen Umhang, um dann überaus erstaunt festzustellen, dass es ihn anscheinend nicht verletzte.

„Dieser Gackt ist ein Vampir, oder?“

Ich klang erstaunlich trocken und unerschütterlich, es war eine Feststellung, keine Frage. Vampi-Gackt sah aus wie man den japanischen Superstar kannte, nur ein wenig jünger vielleicht… so wie zu den Endzeiten von Malice Mizer, auch die Frisur passte zu dieser Zeit und schon klingelte die Melodie von Au Revoir in meinem Kopf.

„Zappel nicht so rum, sonst kracht der Klodeckel durch.“, ermahnte meine rothaarige Freundin den verwirrten was-auch-immer-Gackt und deutete mit ihrem Zauberstab dabei auf seine Füße.

Verwirrt folgte er ihrem Fingerzeig, er beruhigte sich langsam und schien mit allen Sinnen den kleinen Raum um sich herum abzutasten. Dann begann er zu sprechen und uns beiden tanzten sogleich dicke Fragezeichen über den Köpfen. Die Sprache mit der er uns aufgeregt zutexte war uns völlig fremd. Chrissie hexte erneut.

„Also wenn dann wenigstens Japanisch, eine andere Sprache aus deinem Mund ertrag ich nicht… verstehst du uns jetzt?“

Er blinzelte und schüttelte irritiert den Kopf, in seinen Augen blitzte noch immer Argwohn und extreme Vorsicht. Dann sah er mich und sein Blick wandelte sich. Erst jetzt fiel mir auf, dass er mich bislang noch nicht eines Blickes gewürdigt hatte. Das war aber wohl auch kein Wunder, da ich praktisch hinter einem überdimensionalen Kürbis mit petrolfarbenen Beinen versteckt stand. Unerwartet entspannte sich seine Körperhaltung, er richtete sich würdevoll auf, fast ein wenig zu übertrieben wirkte seine stolze Pose und das arrogant angehobene Kinn. Vor allem als er den langen Umhang theatralisch um sich herum schwang und einen Blick von oben herab an uns schickte. Chrissies eine Augenbraue zuckte angestrengt und ich kannte diesen Blick nur zu gut. Gackt hatte mehr als dick aufgetragen, was elegant und würdevoll wirken sollte, machte eher einen selbstverliebten, machomäßigen Eindruck auf uns. Ohne ein Wort machte er einen Satz in die Luft und landete direkt vor unseren Füßen. Ein fataler Stunt wenn man auf die Kleinigkeit zurück kam, dass er ausschließlich die bescheidenen Maße eines 0/8/15 Plattenbau-Badezimmers dafür zur Verfügung hatte. Vielleicht hätte uns der Sprung also ein Wow entlockt, hätte er sich bei dem Versuch nicht erst den Kopf an der niedrigen Decke angestoßen und wäre dann nicht noch mit dem wallenden Umhang an der offenen Waschmaschine und dem Knauf des einzigen Badezimmerschrankes hängen geblieben. Ich meine, wenn schon meine vermeintliche Hexe kaum durch die Tür kam mit ihrem gewaltigen Kürbis-Rock und dem hohen Spitzhut, dann waren außergewöhnliche Moves in Matrix-Manier erst recht unmöglich! Gackt versuchte jetzt also seinen Fauxpas mit einem betont coolem Blick und selbstsicheren Lächeln zu überspielen, was mir in meiner gewohnten Realität sicherlich ein amüsiertes Lächeln entlockt hätte, wenn er jetzt nicht unentwegt an Chrissie vorbei auf mich gestarrt hätte. Dieser rauchte der Kopf vor Zorn, noch kein Wort hatte er an sie – die ihn beschworen hatte - gerichtet und jetzt starrte er mich auch noch ganz unverhohlen an, als wäre ich Frischfleisch! Das war wohl auch das unausgesprochene Stichwort, denn Appetit flammte in seinen Augen auf als er näher trat. Mich drängte das direkt rückwärts aus ihrem Türrahmen heraus, der Gedanke er würde mich als einen Hauptgang ansehen, behagte mir nämlich nicht sonderlich. Trotzdem verblüfft über sein Interesse an mir, dass mich saudämlicher Weise sogar in dieser Situation ehrte und verlegen machte, stolperte ich also in mein Wohnzimmer zurück.

„Äh, ahm… wie geht es dir?“, stammelte ich unbeholfen vor mich hin, als mir der von einer dunklen Aura umgebene Vampir unentwegt folgte, Chrissie wie eine Feder zur Seite schob und mir auf die Pelle rückte.

»Au weiha, das war ja eine Weltklassefrage!«, dachte ich selbstermahnend und biss mir auf die Unterlippe.

Als ich die Rückenlehne des Sessels in meinem Hohlkreuz spürte, konnte ich mich nur über sie hinweg biegen, meine Hände zögerlich abwehrend vor meinem Busen erhoben. Gackt schloss genießerisch die Augen und roch an mir, kurioser Weise überlegte ich eine Millisekunde lang, ob ich am Vortag etwas mit Knoblauch gegessen hatte. Allerdings nicht weil ich hoffte, es würde ihn von mir fernhalten – machte mich das zu einer Suizidgefährdeten?

Chrissie~ ich glaub, er hat Hunger! Tu doch was, sonst frisst er mich!“

Erstaunlich wie ernsthaft besorgt meine Aussage klang.

„Ach… hat du nicht vorhin noch gesagt, von ihm würdest du dich gerne auffressen lassen?“, rüffelte sie mich mit verschränkten Armen.

„CHRISSIE! Das ist definitiv der falsche Zeitpunkt für Witze!“

„Ja, ja… sorry.“

Hektisch nachdenkend verlagerte die zierliche Halloweenhexe ihr Gewicht im Wechsel von einem Bein auf das andere und versuchte angestrengt auf eine hilfreiche Idee zu kommen. Gackt strich derweil gedankenverloren mit seiner rechten Hand meine Schläfe hinab bis zu meinem Schlüsselbein, wo sein Blick verharrte. Ich schluckte schwer, paralysiert und erzitternd von seiner Ausstrahlung. Oh Mann, wer war wohl von wem besessen?! Seine Pupillen verengten sich und schon blitzten die scharfen Spitzen seiner Eckzähne neckisch aus seinem Mund hervor. Ich rührte mich nicht, mein Herz schlug mir bis zum Hals und ich ahnte schon, dass gerade das seine unübersehbare Gier noch anfachte. Na toll, ein freizügiges Kostüm wie dieses war natürlich durchaus als Einladung zum Beißen zu verstehen. Ob es was genützt hätte, wenn Chrissie aus mir eine hochgeschlossenen bekleidete, untote Nonne gemacht hätte??? Ich kniff die Augen zu und erwartete das Unerwartete.

„Nicht beißen!!! Die ist doch gar nicht fettarm!“, brüllte plötzlich unvermittelt Chrissie in den Raum hinein.

Entrüstet riss ich die Augen auf und fuhr aus meiner Schutzhaltung hoch.

BONG

Das dumpfe Geräusch kam plötzlich und war genauso schnell verhallt, was jetzt kam war pochender Schmerz in meiner Stirn, stöhnend schlug ich mir die Hände vors Gesicht und jammerte in allen Tonlagen schmerzverzerrte Wehklagen herunter. Gackt war ebenfalls ins Trudeln geraten und rieb sich ächzend die Stirn. Chrissie, deren Spruch für unser Leiden verantwortlich war, prustete los und versank dabei in der Fülle ihres Rocks.

„Wie geil! Du hast ihn ausgenockt!“, lachte sie lauthals und lies ihr Kopfkino laufen.

Vampir-Gackt rümpfte beleidigt die Nase, er hatte sich offensichtlich schnell wieder erholt. Ich hingegen fluchte leise vor mich hin, nur mein leises, beleidigtes „Ich bin nicht fett!“ das ich nur zum Trotz fortwährend von mir gab, war ab und an zu vernehmen. Ja, ich war für den Moment gerettet, doch irgendwie hatte ich mir den helfenden Einsatz meiner besten Freundin anders vorgestellt und das sah sie mir an.

„Was denn? Hat doch funktioniert!“, verteidigte sie sich.

Da ergriff Gackt aber unbeirrt auch schon wieder meine Hände und sah mir tief in die Augen, sodass es meine Seele berührte und mir das Blut in die blass geschminkten Wangen schoss. Sein verhangender Blick mit dem blutroten Glühen in den Pupillen hatte etwas Erotisches und ich erlag ihm auf mystische Weise einfach, auf einmal vollkommen desinteressiert an einer Flucht und erlöst von den Schmerzen in meiner Stirn.

POFF

Eine grüne Rauchwolke mitten im Zimmer riss uns alle wieder aus der erzeugten Trance, zwei hohe Schreie ertönten – einer davon stammte definitiv aus meiner Kehle, begleitet von einem aufgescheuchten Knurren. Noch ehe der Rauch sich verzogen hatte, hörten wir Gesang. Chrissie und ich rissen die Augen auf, diese Stimme kannten wir! Bevor ich meine Augen zum Ursprung der zauberhaften Musik wenden konnten, schoss ein grellgrüner Blitz aus der Wolke heraus, haarscharf an meiner Nase vorbei, direkt auf Vampi-Gackt zu, der daraufhin in seiner Haltung erstarrte. Das Glimmen in seinen Augen erstarb und gleichzeitig gehorchte mir auch mein Körper wieder.

„Das ist ein sehr, sehr schräger Tag…“, stammelte ich und drückte mir hyperventilierend eine Hand auf die Brust, nachdem ich beide aus seinem Griff befreit hatte.

Noch mit etwas wackeligen Knien rückte ich von der lebendigen – und unter uns gesagt trotzdem ziemlich sexy aussehenden - Statur vor mir ab.

„Nina, guck mal.“

Chrissie stand verdattert noch immer an der Wohnzimmertür und starrte dorthin, wo eben noch eine Rauchwolke gewesen war. Ihre kratzige, viel zu leise und übersteuerte Stimme ließ mich aufhorchen und ich drehte mich um, sodass aus meiner Ahnung über den Besitzer der Singstimme jetzt Gewissheit wurde.

„Konban wa. Wenn ich mich vorstellen darf; Hyde, verdeckter Zauberer in der Menschenwelt, zuständig für misslungene Zauber und Hexereien aller Art.“

„Ich sag ja, dieser Tag ist echt schräg.“, äußerte ich im trügerisch trockenen Ton.

Mir fing der Kopf an zu schwirren und ich beschloss mich zu setzen, in der letzten halben Stunde war definitiv zu viel passiert. Es war als steckte ich in einer Mischung aus Narnia, dem Zauberer von Oz und Harry Potter… und vielleicht auch etwas Doremi. Chrissie erstarrte verkrampft nachdem sich Hyde, den sie wie ich nur zu gut als japanischen weltklasse Sänger kannte und als solchen auch unverhohlen anhimmelte, vorgestellt hatte… und von meinem Couchtisch hopste, auf dem er sich manifestiert hatte. Was hatten diese Zaubergestalten nur alle mit meiner Einrichtung?

„Da bin ich ja gerade noch rechtzeitig gekommen! Mir ist zwar gemeldet worden, dass hier eine Hexerei nicht ganz glatt gelaufen ist, aber ich hätte das nun wirklich nicht erwartet.“

Bei dem Wörtchen “das“ zeigte er mit seinem höchst eigenen Zauberstab auf den unverändert starren Gackt. Moment, Zauberstab? Das was er in der Hand hielt sah aus wie ein Mikrofon mit verlängertem Griff, also mehr wie ein Zepter… oder mit verdrehter Fantasie auch etwas Versautes… Ein grüne Blitze schießendes, versaut wirkendes Zepter-Zauberstab-Dingsbums. Mein vernebeltes Hirn machte sich die Mühe auch den Rest von dem vermeintlichen Hyde zu betrachten. Auf seinem rötlich braunen, längeren Haar saß nach links verlagert ein smaragdgrüner Mini-Zylinder. Allgemein war sein gesamtes Gewand in dieser Farbe gehalten und funkelte kitschig. Lange, ausgestellte Ärmel, ein langer Mantel der mich stark an Dumbledore erinnerte und ein klischeebehafteter Batmanumhang.

„Oh shit… in welchem freaky Fantasyroman bin ich hier nur gelandet? Gackt ein Vampir? Hyde ein Zauberer? Ich krieg die Krise…“

Die anwesenden Herrschaften, die noch in der Lage waren ihren Kopf in meine Richtung zu drehen, ließen sich auch tatsächlich dazu herab mir ihre Aufmerksamkeit zu schenken. Ich massierte meine Schläfen, mehr symbolisch als um echte Kopfschmerzen auszudrücken.

„Ein Aspirin, Liebes?“, säuselte Hydes Stimme neben meinem Ohr und schon sprühten grüne Funken in der freien Hand und ein Glas mit sprudelnder Flüssigkeit wurde mir gereicht. Ob Chrissie den imaginären Tropfen der mir die Stirn runter kullerte sehen konnte?

„Äh… danke…“

Ich nahm das Angebot an, viel verrückter konnte das alles nicht mehr werden und irgendwo hinten in meinem Gedankenwirrwahr beschäftigten sich ein paar Nerven doch noch mit dem hässlichen Pochen meiner Stirn. Nach dem ersten, bitteren Schluck wollte ich endlich ansetzen um mal ein paar Klarheiten zu schaffen, da widmete sich mein Undercover-Zauberer-Doktor doch schon wieder anderen Dingen, nämlich meiner besten Freundin.

„So, Majo Kabocha-chan.“

Chrissie, die bis eben noch anhimmelnd im Türrahmen stand, rümpfte pikiert die Nase, als ausgerechnet Hyde sie Kürbis-chan nannte, nachdem ich sie schon zur Genüge mit ihrem Kostüm aufgezogen hatte. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.

„Erstaunlich, dass eine so holde und blutjunge Majo-Azubi wie du in der Lage ist einen stattlichen Vampir erscheinen zu lassen.“

Meine Gesichtzüge entglitten, flirtete er da etwa?! Tatsächlich tänzelten Hydes Augenbrauen verführerisch über seinen braunen Augen und anstatt den erstarrten Vampi-Gackt zu mustern trat er auf Chrissie zu, deren feuerrote Haare plötzlich auf ihre Wangen abzufärben schienen.

„Hä, wieso erstaunlich?! Diese über 500 Jahre alte, blutrünstige Gackt-Version hätte mich fast angeknabbert!“, motzte ich entrüstet und stellte mein kaum angerührtes Glas mit einem Knall auf den Couchtisch.

„Zieh doch dein Oberteil hoch, Mädchen.“, maßregelte er mich desinteressiert.

Meine Kinnlade stürzte zu Boden.

Hallo~? Das ist ein Kostüm! Und das hat auch sie gehext!“, konterte ich.

Das smaragdgrüne Funkemariechen, welches inzwischen turtelnd beide Hände der schuldigen Halloween-Hexe umschloss und ihr fast schon übertrieben romantisch in die Augen sah, riss sich doch einen Augenblick lang los und musterte mich genauer.

„Oh, ja... das Kostüm ist wirklich gelungen, eine bildhübsche, verunglückte Prostituierte.“

„GEISHA!“, korrigierte ich fauchend, jetzt hätten mir sicherlich ein paar Fangzähne gut gestanden.

Ich hätte dieser dreisten Hyde-Version nur zu gerne sein anzügliches Zauberstab-Dingsbums in den Hintern gejagt. Chrissie, deren Blick beim Klang meines Tonfalls auch endlich mal wieder an Klarheit gewann, räusperte sich lautstark, wedelte die rosa Wölkchen um sich herum weg und entzog sich den Händen des Zauberers für misslungene Hexereien aller Art.

„Ja, sie hat Recht. Sie stellt eine Geisha dar.“

„Verzeihung, natürlich eine Geisha. Schließlich war das auch nicht der misslungene Zauber, wegen dem ich gekommen bin.“

Auch er räusperte sich und klopfte mit seinem Zepter-Mikro nun auf Vampi-Gackts starre Schulter. Noch immer knurrend vor Entrüstung über das unprofessionelle Verhalten des erst so seriös wirkenden Hydes, verschränkte ich die Arme und wartete ab ob jetzt doch noch eine Entschuldigung kam.

„Wow, der echte Gackt würde nicht schlecht gucken, wenn er diese Version von sich sehen würde.“

„Der echte Gackt?!“, fragten Chrissie und ich synchron.

„Nun ja, das hier ist schon der Echte, oder auch ein Echter... aber eben nicht der echte Echte.“

„Wahnsinnig aufschlussreich…“, murmelte ich entnervt.

Hyde straffte sich endgültig und schüttelte seine offensichtliche Faszination für Chrissie ab.

„Majo Kabocha-chan, woran hast du gedacht, als du ihn hier heraufbeschworen hast?“

Das war etwas, das mich auch mal interessieren würde.

„Nun… Gackt sagt doch von sich, er wäre ein Vampir der 1540 geboren wurde. Dieses Vampirimage war meine Vorlage für diese Hexerei.“

Hyde tippte sich nachdenkend an eine Schläfe.

„Also ein Projektionszauber. Du hast ein imaginäres Bild der bestehenden Person Gackt erschaffen. War das so gedacht?“

„Äh… wirklich geplant hab ich nix, ich wollte nur einen zu Halloween passenden Gackt für meine Freundin zum Vergnügen herhexen.“

Ich wurde puterrot, das klang ja, als hätte sie mir eine lebende Gummipuppe auf dem Silbertablett serviert!

„Hm… und was gedenkst du mit diesem gezauberten Vampir anzufangen?“

Chrissie zuckte unschuldig mit den Schultern.

„Keine Ahnung, ich hab ihn ja für sie hergehext.“

Ich machte mir eine Gedankenmemo, in der ich mich dazu anhielt, meiner sogenannten besten Freundin bei der nächsten Gelegenheit den Hals umzudrehen. Hyde in dieser Rolle als strenger Zaubereiminister oder was auch immer er gleich noch mal war, konnte mit seinen Blicken ganz schön streng sein.

„Sprich und nenn mir deinen Namen, Liebes.“

„Sprich? Ich bin doch kein Hund! Und das Liebes kannst du dir sparen.“

Er schnippte mit den Fingern und das Glas auf dem Tisch löste sich mit einem Poff in Rauch auf.

„Oh! Du hast mir mein Aspirin geklaut… soll ich jetzt heulen, oder wie?“

„Nein, aber mehr Respekt wäre nicht schlecht!“

Chrissie musste die pulsierende Schlagader in meiner Schläfe gesehen haben, denn ihr Gesicht wurde ganz bleich und sie schien mit sich zu ringen, ob sie einschreiten sollte.

„Du willst Respekt? Auf meinem Klodeckel erscheint ein vampirischer Gackt mit Heißhunger auf anscheinend ausschließlich nur mein Blut, dann materialisierst du dich auf meinem Couchtisch, baggerst sofort wie blöde an meiner Freundin rum anstatt dich um dieses Hexenmalheur zu kümmern, behandelst mich dann noch wie eine billige Prostituierte und jetzt klaust du mir das Aspirin!“

So, jetzt war er der Depp! Mit weit aufgerissenen Kulleraugen sah er mich an, Chrissie setzte sich perplex auf die Seitenlehne der Eckcouch.

„Ich sollte mich wohl entschuldigen.“

„Ein zauberhafter Kniefall wäre wohl das Mindeste!“, grummelte ich weiter.

Zwei Zauberstäbe schnippten und schon zum 2. Mal an diesem Tag klebte mir etwas den Mund zu, außerdem hielt ich jetzt wieder ein Sprudelwasser in der Hand. Diesmal in der Luxus-Ausstattung mit Strohhalm, Sonnenschirmchen und Zitronenscheibe.

„Ist diese deine Freundin immer so… nervös?“

„Nein, normalerweise ist sie – auch genannt Nina - schlimmer.“, antwortete die Rotblonde ihrem Vorgesetzten.

Ich resignierte einfach und ließ mich wieder auf meine Couch fallen. Gackt und Hyde standen in meinem Wohnzimmer, neben den aktuellen, magischen Ereignissen war das eine Tatsache, die mich eigentlich noch mehr umhaute. Und es war nicht nur das, sie beide hatten reges Interesse an uns! Vielleicht war das doch ein guter Tag um sich von Gackt fressen zu lassen, wann bekam man schon solch eine Gelegenheit? Mir blieb keine weitere Zeit um meinen romantisch suizidalen Gedanken nachzuhängen, die logisch betrachtet nur daher rühren konnten, dass ich langsam verrückt wurde. Oder hatte mir Hyde eine Droge mit dem Aspirin verpasst? Auf jeden Fall rührte sich dieser jetzt bedeutungsvoll und betrachtete wieder Gackt, der mit aufgesperrtem Mund und blanken Fangzähnen noch immer seltsam verzerrt über meinen Sessel gebeugt dastand.

„Heute ist Halloween und ihr wolltet euren Spaß. Nun ist unser Freund hier eben mit von der Partie… Majo Kobocha-chan, da deine Zauber um Mitternacht wieder ungültig werden, werde ich Nachsicht walten lassen und den Vorfall nicht dem obersten Rat melden. Allerdings stehe ich dir und deiner Freundin ab jetzt bis zum Ende dieses Abends als Aufsicht zur Seite.“

Bildete ich mir das ein, oder schwang in seiner Stimme ein hauch von einer Anmache mit? Chrissie lief rosa an und nickte dankbar.

„Was dich angeht, Nina, so werde ich dafür sorgen, dass dieser Gackt hier keine Hypnose mehr auf dich ausüben kann und du nicht gebissen werden kannst insofern du es nicht freiwillig zulässt.“

„Äh, redest du mit mir?“, fragte ich ihn verdattert, nachdem ich meine Lippen vom Klebeband befreit hatte.

„Nein du Dussel, mit deinem Toaster der zufällig auch Nina heißt!“, kam Chrissie ihrem Vormund in Spee zuvor.

Zweite Memo an mich, Chrissie möglichst bald den Hals umdrehen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Kii-kun
2011-10-20T19:46:05+00:00 20.10.2011 21:46
Hast du supi gemacht mein Schatzüüüü ^^! Die Jokes waren echt klasse, besonders das mit dem Zauber Mikro Dingsbums *lach*... ^^

Freu mich schon auf die Fortsetzung ~.^...

Dein Schatzü ^^
Von:  Chacha
2011-10-20T11:34:33+00:00 20.10.2011 13:34
O hayou Nea - Chan

Okini arigatou doshita for your new chapter. That's so funny. While reading it I tried to image that all in my mind. If I was at the girls place, I would be mad, too. I don't know, if I should be sorry with the guys or not. But maybe a little. I already looking forward to the next chapter. Wish you a great day and take good care for you.

All the best wishes your
Chacha

Von:  -Arisa-
2011-10-20T06:02:06+00:00 20.10.2011 08:02
*kicher*
Tolles Kapitel^^
Freu mich auch schon auf die Fortsetzung XD
Von:  Asmodina
2011-10-19T19:40:29+00:00 19.10.2011 21:40
Oh mann..ich kriege hier gleich einen Lachanfall..Crissie und ihr Humor *lach*
Von:  Enah
2011-10-19T19:15:03+00:00 19.10.2011 21:15
Geiler geht's ja nicht mehr, ich hab so gelacht beim lesen XD~
Ich freu mich schon auf die Fortsetzung *knuddel*
Von:  Enah
2011-10-19T19:02:45+00:00 19.10.2011 21:02
Waahhh~!!!
Warum hast du mir denn nichts davon gesagt ^.^°
*lesen geht*


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