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Wettschulden sind Ehrenschulden

SSxRL
von

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Ein Anfall kommt selten allein

Happy Birthday, Remus! Ja, heute ist der 10. März und anlässlich dieses besonderen Tages ist unbedingt ein neues Kapi fällig. Im Übrigen auch die allerliebsten Geburtstagsgrüße an meinen süßen Neffen Elias, den ich hoffentlich endlich bald wieder sehe.
 

Danksagungen sind zwar extravagant, aber an dieser Stelle unumgänglich: Ich möchte mich bei Arakone für eine wundervolle Metapher bedanken, auf die ich allein nicht gekommen wäre. Außerdem geht mein aufrichtiger Dank an Baph für ihre wahnsinnig motivierenden Snupin-Gutenacht-Geschichten. Ebenso sei misjacksparrow hier für einen Prompt gedankt, den ich in diesem Kapi leider noch nicht erfüllen konnte.

Und, weil man sich das Allerbeste immer bis zum Schluss aufheben soll, als letztes ein Dankeschön an mein Kätzchen mit dem schönen neuen Haarschnitt. Ich weiß, Liebes, dass du manchmal sehr tapfer mit mir sein musst. Aber du schlägst dich meisterhaft! *smile*
 

So, nun aber weiter mit dem neuen Kapi:
 

_____________________________
 

Gleißende Sonnenstrahlen überfluteten die Ländereien des Schlosses mit dem ersten warmen Licht des Jahres. Und es regnete.
 

Als Remus durch das große Eingangstor an die frische Frühlingsluft trat, glitt sein Blick automatisch gen Himmel. Ein kräftig schillernder Regenbogen spannte sich in einem überdimensionalen Radius über den Verbotenen Wald. Remus blieb einen Moment stehen, um den Anblick bewundern und die nach Regen duftende Luft genießen zu können. Doch es hielt ihn nicht lange auf der Stelle, denn die nächste Vollmondnacht war nahe und Remus fühlte sich rast- und ruhelos.
 

Unbewusst rieb er sich mit der Handfläche über die juckende Brust, während er – einer sehr alten Gewohnheit folgend – den Weg zum See einschlug. Das marmorne Grabmal Albus Dumbledores leuchtete schon von weitem hell und rein in der Sonne, während dicke Regentropfen auf Remus herabfielen. Bevor Remus jedoch der Regenwolke über seinem Kopf entkommen und das Grab erreichen konnte, hörte er, wie jemand seinen Namen rief, und blieb stehen. Er wandte den Kopf und sah, wie Magnus Bellucci auf ihn zukam – der Junge, der ein paar Nächte zuvor jenen schlimmen Krampfanfall gehabt hatte.
 

Madam Pomfrey hatte Magnus’ Schmerzen etwas lindern und mit einem starken Trank dazu beitragen können, dass die Muskeln des Jungen sich entspannen konnten. Aber der Fünftklässler war noch bis in die frühen Morgenstunden hinein von dem irreparablen Nervenleiden geschüttelt worden, bis der Anfall endlich abgeklungen war. Remus hatte an jenem Morgen die Eltern des Jungen verständigt; gemeinsam mit der Schulleiterin hatten sie vereinbart, dass Magnus einige Tage zu Hause verbringen würde, um sich zu erholen. Erholt sah er tatsächlich aus, stellte Remus erleichtert fest, als er dem etwas pummeligen Jungen entgegen blickte.
 

„Magnus“, begrüßte er ihn mit einem warmherzigen Lächeln. „Schön, dass du wieder da bist.“
 

Magnus blieb grinsend vor ihm stehen. „Ja, ich hab’s nicht lange zu Hause ausgehalten. Meine Mutter…“ Er verdrehte die Augen und schüttelte etwas verlegen lachend den Kopf. „Jedenfalls waren wir im St. Mungo. Deshalb wollte ich Sie sprechen.“
 

Remus hob die Augenbrauen in die Höhe. „Gute Neuigkeiten?“ fragte er seinen Schüler erwartungsvoll.
 

Magnus zuckte mit den Schultern. „Sie haben gesagt, dass sie nichts versprechen können. Aber ich muss jetzt jeden Mittwochabend ins Hospital zu irgendeiner besonderen Therapie. Und muss dann über Nacht immer da bleiben.“ Er sah Remus an, als befürchte er, sein Hauslehrer habe etwas dagegen, dass er eine Nacht pro Woche nicht im Internat schlafen würde. Oder womöglich hatte er Zweifel am Erfolg der Therapie.
 

Remus nickte lächelnd und legte Magnus für einen Moment seine Hand auf die Schulter. „Wir wollen das Beste hoffen.“ Er blickte in das runde Gesicht seines Schülers und wünschte sich, dass dem Jungen besser geholfen werden konnte als ihm selbst. Er wusste sehr gut, wie hart es war, wenn man sein Leben lang unter den unbehandelbaren Folgen eines schwarzmagischen Fluches litt. „Ich werde die Schulleiterin informieren“, unterrichtete er den Jungen. „Du kannst natürlich den Kamin in meinen privaten Räumen benutzen, um mittwochs ins St. Mungo zu gelangen.“
 

Magnus bedankte und verabschiedete sich und machte sich auf den Weg empor zum Schloss. Inzwischen hatte es zu regnen aufgehört. Remus sah seinem Schüler nachdenklich hinterher. Als ihm einfiel, dass die nächste Mittwochnacht mit dem Vollmond zusammen fiel, war der Junge bereits außer Hörweite. Remus verfluchte seine Gedankenlosigkeit und wollte dem Jungen schon nacheilen, um ihm zu sagen, dass sie für den kommenden Mittwoch eine andere Lösung finden müssten, weil er verhindert war. Da erst wurde ihm bewusst, dass er gar keine unwahren Ausflüchte mehr erdenken musste, um sein Geheimnis zu wahren. Inzwischen war öffentlich bekannt, dass Remus Lupin ein Werwolf war. Die Lehrer in Hogwarts wussten es. Die Schüler wussten es. Alle wussten es. Und obwohl sie es wussten, akzeptierten sie Remus in ihrer Mitte. Das war für ihn, der er ein gebranntes Kind war, nach Monaten noch immer so unfassbar, dass er sich manchmal erst wieder an diese Tatsache erinnern musste. Seltsam, dass – unter allen Grausamkeiten und unter allen Schrecken – der Krieg ein solches Wunder bewirkt hatte.
 

Remus lächelte, als ihm sein Glück aufs Neue bewusst wurde. Es gab kein grässliches Geheimnis mehr, das er zwanghaft hüten musste, um nicht zu verlieren, was ihm lieb und teuer war. Er musste nicht mehr lügen, sich nicht mehr verstellen. Er musste keine Angst mehr davor haben, dass die Menschen ihm angewidert oder angsterfüllt den Rücken zukehrten, wenn sie erfuhren, dass er ein Werwolf war. Er hatte sogar seinen Traum verwirklichen und wieder als Lehrer hier in Hogwarts anfangen können. Er bedachte das Schloss, mit welchem er viele schöne Erinnerungen aus seiner eigenen Schulzeit verband, mit einem seligen Blick. Solange er darauf Acht gab, dass er während der Vollmondnächte für niemanden eine Gefahr darstellte, würde alles wundervoll sein. Und dafür, dass der Werwolf niemandem gefährlich werden konnte, sorgte Severus, indem er den Wolfsbann für ihn braute.
 

Severus. Remus’ eben noch glückliches Lächeln wurde ein wenig melancholisch. Er wandte den Blick vom Schloss ab und setzte den Weg fort, auf welchem Magnus ihn abgefangen hatte.
 

„Hast du jemals eine Wette abgeschlossen, Albus?“ fragte Remus leise, als er das Grabmal erreicht hatte. Natürlich erwartete er keine Antwort. Hätte er tatsächlich mit Albus reden wollen, wäre das Portrait im Büro der Schulleiterin wohl die bessere Wahl gewesen. Doch Remus brauchte einfach ein wenig Zeit für sich. Das Thema „Wette“ war ihm inzwischen so leid, dass sein Magen sich verkrampfte, sobald er daran dachte. Aber offenbar kehrten seine Gedanken ungebeten immer wieder dorthin zurück.
 

„Ich habe eine furchtbar dumme Wette abgeschlossen“, murmelte er seufzend und ließ den Blick über die Grabinschrift gleiten.
 

Wie auf dieses Stichwort hin ließ sich flatternd ein Rabe auf dem marmornen Stein vor Remus nieder, schwang noch ein-, zweimal die schwarzen Flügel und streckte dem Zauberer dann würdevoll ein Bein entgegen. Überrascht löste Remus das kleine Pergamentstück, welches daran befestigt war, und entrollte es. Der Rabe musterte ihn aus seinen schwarzen Rabenaugen, während er die wenigen Worte las, die in gedrängter Schrift auf das kleine Pergamentstück geschrieben worden waren:
 

Mein Büro. Zehn Uhr, heute Abend.

S. S.
 

Es waren die ersten Worte, die Severus seit Tagen an ihn gerichtet hatte. Remus wollte froh sein. Nicht, dass er vergessen hatte, dass er heute Abend die erste Ration Wolfsbann für diesen Monat einnehmen musste. Aber dass Severus sich die Mühe machte, ihn darauf hinzuweisen, war doch ein gutes Zeichen? Selbst, wenn die Botschaft einen herben Friss-oder-stirb-Charakter hatte und unpersönlicher nicht sein konnte. Aber das war eben Severus’ Art.
 

Ja, das war Severus’ Art, nicht wahr? Unpersönlich, pragmatisch und auf das Allernötigste beschränkt.
 

Remus fragte sich, warum ihn das störte. Warum er nicht einfach froh sein konnte, dass Severus offenbar an ihn gedacht hatte – wenn auch nur wegen des Wolfsbannes. Er kannte Severus seit über 25 Jahren. Er kannte Severus’ Art. Und eben, weil er sie kannte, sollte Remus doch froh darüber sein, dass Severus und er es schließlich vermocht hatten, die Differenzen, die seit so langer Zeit zwischen ihnen gestanden hatten, beizulegen. Wer hätte denn noch zwei Jahre zuvor gedacht, dass Severus einmal bereit sein würde, mehr mit Remus zu teilen als scharfzüngige Worte und verachtende Blicke?
 

Inzwischen teilte Severus mit ihm scharfzüngige Worte, verachtende Blicke und manchmal das Bett. Und wenn nicht das Bett, dann eine Sofalehne. Einen Schreibtisch. Eine x-beliebige Wand. Oder, notfalls, einfach den Fußboden. Ja, überlegte Remus mit aufeinander gepressten Lippen, eigentlich teilte Severus doch recht viel mit ihm.
 

Er musste tief einatmen, um die plötzliche Welle des Ärgers, die bei diesen Gedanken in ihm aufwallte, unter Kontrolle zu bekommen. Unwillkürlich spürte er wieder das lästige Jucken unter seiner Haut, das noch schlimmer werden würde – so wusste er aus langjähriger Erfahrung – je näher die Vollmondnacht rückte. Ebenso wurde es mit dem weiter und weiter zunehmenden Mond für Remus schwerer und schwerer, die primitiven, instinkthaften Empfindungen zu kontrollieren, die mit seinem Fluch einhergingen oder durch diesen zumindest verstärkt wurden. Die Rastlosigkeit, die er verspürte, gehörte zu jenen Empfindungen. Und ebenso der Ärger auf einen Mann, der sich so verhielt, wie er sich immer verhalten hatte. Der Remus keinerlei Illusionen über seine Absichten gemacht hatte. Nein, das hatte Severus wahrlich nicht getan. Nach wie vor war Severus ihm gegenüber unpersönlich, pragmatisch und auf das Allernötigste beschränkt.
 

Die Illusionen hatte Remus sich ganz allein gemacht.
 

„Immerhin hat er sich die Zeit für die Satzzeichen genommen“, murmelte Remus gepresst, den Blick noch immer auf Severus’ spärliche Worte gerichtet. Seufzend schob er das Pergamentstück schließlich in seine Manteltasche und warf dem Vogel einen entschuldigenden Blick zu. „Leider kann ich dir für deine Mühen nichts anbieten. Auf Post war ich nicht vorbereitet.“
 

Der Rabe öffnete seinen scharf geschwungenen Schnabel zu einem missbilligenden Krächzen, bevor er sich wieder in die Lüfte schwang und zum Schloss zurück flog. Vielleicht würde er von seinem Herrn eine Belohnung für das Überbringen der Nachricht bekommen. Vielleicht. Remus bezweifelte es.
 

***
 

Es war einige Minuten vor zehn, als Remus am selben Abend durch den kühlen Kerkerkorridor auf Severus’ Büro zuschritt. Ohne sich lange vor der Tür herumzudrücken und dabei das Risiko einzugehen, wieder in nutzlose Grübeleien zu verfallen, klopfte er und trat auf Severus’ Aufforderung hin ein. Bei dem geradezu vertrauten Bild, das sich ihm bot, musste Remus fast ein wenig lächeln: Severus saß hinter seinem Schreibtisch, den Oberkörper so tief über einen Stapel Pergament gebeugt, dass seine markante Nase beinahe das oberste Blatt berührte. Vor ihm stand ein nahezu leeres rotes Tintenfässchen, in das er seine Feder tauchte, bevor er emsig seine Anmerkungen auf das Pergamentblatt schrieb. Remus bedauerte den armen Tropf, dem diese Hausaufgabe gehörte.
 

Er hatte Zeit, den Tränkemeister eine Weile still zu betrachten, denn Severus machte sich nicht die Mühe aufzusehen oder ihn gar zu begrüßen. Das war nicht ungewöhnlich und Remus nahm es ihm nicht übel; denn nachdem er den größten Teil des Tages damit verbracht hatte, über Severus und über ihre verkorkste Beziehung zueinander nachzudenken, wollte er nicht noch einmal den Fehler begehen, in Severus einen Menschen zu sehen, der dieser ganz offensichtlich nicht sein wollte.
 

Wenn Remus ehrlich mit sich war – und das sollte er wirklich endlich sein, so sagte er sich – dann machte es ihn traurig sich eingestehen zu müssen, dass Severus und ihn nichts weiter miteinander verband als eine vertrackte Vergangenheit, die Remus zu seinem Leidwesen nicht rückgängig machen konnte, und die Entdeckung, dass sie ihre speziellen sexuellen Neigungen miteinander ausleben konnten. Severus war nicht sein Freund, denn Severus wollte nicht sein Freund sein. Die Nähe, die zwischen ihnen beiden herrschte, war rein körperlich. Remus wusste das.
 

Nicht, dass er nicht versucht hatte, Severus’ Vertrauen zu gewinnen. Genau genommen hatte er sogar alles Mögliche versucht: Zuerst war er Severus gegenüber ebenso freundlich und offenherzig gewesen wie gegenüber allen anderen auch. Dann war er Severus gegenüber sogar noch freundlicher und offenherziger gewesen als allen anderen gegenüber. Hatte Severus Dinge über sich selbst anvertraut, die – unter den noch Lebenden – kein anderer Mensch wusste. Er hatte nicht erwartet, dass der andere Mann ihm im Gegenzug Geheimnisse über sich selbst anvertrauen würde. Aber ein bisschen hatte er doch gehofft und geglaubt, dass Severus es vielleicht ein wenig wertschätzen würde zu wissen, dass Remus ihm vertraute. Doch wenn der Tränkemeister eine solche empfand, so hielt er seine Wertschätzung jedenfalls gut versteckt.
 

Als alle herkömmlichen Methoden gescheitert waren, mit denen er versucht hatte, das Vertrauen und die Freundschaft des anderen Mannes zu gewinnen, hatte Remus sich genötigt gefühlt, härtere Maßnahmen zu ergreifen: Er hatte sich darin geübt, Severus mit derselben kühlen Distanz zu begegnen wie dieser ihm. Er hatte – wie im Badezimmer der Vertrauensschüler – darauf geachtet, zärtliche Berührungen und andere offensichtliche Zeichen von Zuneigung zu vermeiden. Er hatte versucht, unpersönlich und pragmatisch zu sein und sich auf das Allernötigste zu beschränken – in der Hoffnung, Severus würden die kleinen Aufmerksamkeiten, das warme Lächeln und die beiläufigen Liebkosungen fehlen, mit denen Remus ihn vorher so selbstverständlich bedacht hatte, dass dem Slytherin womöglich gar nicht aufgefallen war, dass er diese Dinge mochte. Bis jetzt hatte Severus jedoch noch nicht einmal den Hauch des Eindruckes erweckt, als würde er Remus’ Zärtlichkeiten vermissen.
 

Dennoch – so hatte er im Laufe des Tages beschlossen – würde Remus den Zauberstab noch nicht in den Schlund des Drachen werfen. Was er bei Severus vor allem brauchte, das war Geduld.
 

Und Geduld zahlte sich zumindest an diesem Abend aus: Nachdem Severus das Pergamentblatt unter seiner Hakennase noch eine Weile mit seiner Korrekturfeder bearbeitet hatte, ordnete er die Arbeitsutensilien auf seinem Schreibtisch säuberlich, erhob sich und sah Remus schließlich an.
 

„Lupin.“
 

„Severus.“
 

„Du bist zu früh.“
 

Während Remus stumm nickte und seinen neutralen Gesichtsausdruck wahrte, lächelte er in sich hinein. Es sah Severus ähnlich, ihn nicht nur zu rügen, wenn er zu spät war, sondern generell dann, wenn er nicht haargenau mit dem Glockenschlag auf der Türschwelle stand.
 

„Wie dem auch sei“, fuhr der Tränkemeister nach einem Moment des Schweigens fort, in dem sie einander mit dem gleichen festen Blick angesehen und die verschiedensten Dinge unausgesprochen zwischen ihnen im Raum gestanden hatten, „der Trank steht bereit.“ Er gestikulierte in Richtung des Nebenraumes, in welchem jeden Monat zur gleichen Zeit ein kleiner Kessel mit der übel riechenden und nicht minder übel schmeckenden Brühe bereit stand, die verhinderte, dass Remus sich bei Vollmond in eine reißende Bestie verwandelte.
 

Als Severus einen silbernen Schöpflöffel in den Kessel tauchte, daraus einen bereit stehenden Kelch mit dem Wolfsbann-Trank füllte und diesen dann Remus reichte, nickte dieser ihm dankbar zu, bevor er den Kelch in einem Zug leerte. Wie immer musste er mehrmals schwer schlucken, um den Würgreiz zu unterbinden.
 

Gerade, als er Severus den leeren Kelch zurückgeben wollte, spürte Remus es zum ersten Mal: Sein Herz begann so wild zu rasen, dass er glaubte, seine Brust würde jeden Moment zerspringen müssen. Ihm blieb die Luft weg, während zeitgleich sein gesamter Körper in kaltem Schweiß ausbrach. Der Kelch rutschte ihm aus der Hand und fiel scheppernd zu Boden. Als es vor seinen Augen zu flimmern begann, schaffte Remus es gerade noch, auf den Arbeitstisch zuzustolpern, der eine gesamte Wand des kleinen Raumes für sich in Anspruch nahm, und sich an der Tischplatte festzuklammern. Er kniff die Augen fest zusammen und schnappte mühsam nach Luft. Der stechende Schmerz in seiner linken Brust kulminierte. Und verebbte.
 

Vor Schwäche zitternd und schwer atmend stand Remus über den Tisch gebeugt, die Augen noch immer geschlossen. Sein Puls dröhnte ihm viel zu laut in den Ohren. Der Pullover klebte ihm unangenehm an seinem schweißnassen Rücken.
 

„Was, beim Grabe Slytherins, war das denn?“ dröhnte zu allem Übel neben seinem Puls nun auch noch Severus’ Stimme in seinem Ohr. Remus konnte nur schwach mit dem Kopf schütteln, während er um Haltung rang. Es dauerte geraume Zeit, bis er sich wieder sicher genug fühlte, die Augen öffnen und ohne die Hilfe des Tisches stehen zu können. Langsam drehte er sich um. Seine Hand tastete instinktiv nach der schmerzenden Brust, während er hartnäckig blinzelte, um Severus wieder klar vor seinen Augen sehen zu können. Dieser blickte mit gerunzelter Stirn auf Remus’ Hand, die nun seine Brust bedeckte. Dann flackerte der Blick der schwarzen Augen zu seinem Gesicht.
 

Hätte Remus sich in diesem Moment nicht entsetzlich schwach gefühlt, so hätte er sich ernsthaft darüber freuen mögen, dass Severus’ Gesichtsausdruck ausnahmsweise einmal nicht finster war. Nicht einmal die neutrale Maske, die er ansonsten zu tragen pflegte. Er… starrte einfach nur. Als fehlten ihm die Worte.
 

Remus fand seine eigene Stimme schließlich wieder, auch wenn sie etwas zittrig in seinen Ohren klang: „Ich schätze… ich sollte ins Bett gehen.“ Er versuchte sich an einem schiefen Grinsen, war aber nicht sicher, ob es ihm gelang.
 

Severus blinzelte. Und dann war die neutrale Maske wieder auf ihrem Platz. „Tu das“, nickte er und bückte sich nach dem herunter gefallenen Kelch. Remus wartete nicht, bis Severus sich wieder aufrichtete. Er wollte einfach nur dem übermächtigen Verlangen nachkommen sich hinzulegen. So stark war das Verlangen, dass Remus – ganz entgegen seiner sonst so freundlichen Natur – sogar einen Abschiedsgruß vergaß, als er auf die Tür zuschlurfte. Nicht, dass er Severus’ intensiven Blick in seinem Rücken nicht gespürt hätte.

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Und hier noch etwas, das mir mindestens so sehr am Herzen liegt wie diese Geschichte:
 

Wenn ihr Severus/Remus-FFs mögt... Ach, was sag ich! Wenn ihr großartige HP-FFs MIT Plot mögt, dann beschwöre ich euch "Starlight" zu lesen:

http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/38860/217561/599992/default/
 

Echt Leute, tut euch den Gefallen und lest es einfach.
 

Hier ein kleiner Teaser:
 

Sein Blick flackerte zurück zu Lupin, der offensichtlich nach Worten suchte. Severus hingegen folgte nun keiner Logik mehr; er streckte die Hand aus und berührte Remus’ Wange.

“Du bist ein Mann, Lupin. Ich habe keinerlei Affektionen für Männer.“

Seine andere Hand schloss sich um die andere Wange und seine Daumen rieben unruhig über die raue Haut, dann schob er seinen Zeigefinger auf Remus’ Lippen, spürte dessen hastigen Atem. Severus war näher gekommen, so nah, dass ihre Körper sich berührten und er hilflos in Remus’ Augen umher wandern konnte. Seine eigenen Hormone spielten ihm grausame Streiche.

„Niemals“, wisperte Severus, strich über Remus’ Kehle, durch sein weiches Haar...
 

Ihr wisst, was ihr zu tun habt. ^_~



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Von:  cosmos
2009-07-20T19:55:32+00:00 20.07.2009 21:55
mau. :3 wie immer ein tolles kapitelchen. (: der arme gryffindorjunge kann einem ja schon leid tun mit seiner krankheit. das er sogar ins st. mungo muss etc... O.O aber dort stört er wenigstens nicht seine lehrer bei zweifehaften aktivitäten zu ungewöhnlichen uhrzeiten. ;) +gg+
ich fand die stelle irgendwie niedlich an de remus darüber nachdenkt, dass er in hogwarts trotz seines fluches und der tatsache deswegen ein werwolf zu sein, angenommen wird und es noch gar nicht richtig fassen kann. ♥ +ihn fluffel+ er ist so toll. x3
die sache mit severus brief und dessen 'friss-oder-stirb' charakter, wie du ihn beschrieben hast, fand ich irgendwie amüsant. x) +kringel+
gegen ende hat mir remus aber doch ein bisschen sorgen gemacht. ;; was macht er denn für sachen? er kann doch nicht plötzlich so einen was-auch-immer-anfall bekommen!!? .//. ich hoffe doch mal ganz arg, dass ihm nichts weiter passieren wird. Q_Q severus hätte sich nach dem vorfall ja wenigstens mal ein ganz klein wenig um ihn kümmern können. aber das wäre mir dann doch irgendwie unheimlich gewesen. xD viel zu nett ... :P
nunja ich bin gespannt was nun passiert und flehe dich an remus nichts weiter schlimmes anzutun. XD +vor dir auf dem boden hin und herrutsch+
°-°

LG, romancer (:
Von:  Kasperkind
2009-03-19T23:47:30+00:00 20.03.2009 00:47
Hey.^^
Endlich bin ich auch mal dazu gekommen, das neueste Kapitel zu lesen.
Danke für die ENS. Tut mir leid, dass ich im Moment etwas langsam bin.^^'
Wie immer ist dir das Kapitel ganz fabelhaft gelungen. Ich bewundere es einfach, wenn es jemand hinbekommt, zu schreiben, ohne dabei peinlich, oder überzogen zu klingen. Das ließt sich einfach angenehm. Dein Stil ist perfekt.^^* *niederkniet und stil anbetet* (X>)
Vor allem gelingt es dirstets, die Dinge auf den Punkt zu bringen, was auch nicht immer leicht ist - und du bist eine der Wenigen, die Snape als das charismatische Miststück beschreiben, das er nunmal einfach ist. Hut ab, meine Gute. *~*
Der Spannungsbogen wird in deiner Geschichte ebenfalls bis zum Ende aufrecht erhalten, und Lupins Gefühlschaos wirklich sehr geschickt beschrieben. Was war das denn für ein Anfall,den der Arme da in Snapes Büro bekommen hat? *neugierig ist*
Sei bitte nicht zu hart mit ihm, okey.;)

Naja. Ich finde wirklich, du solltest versuchen, einmal ein komplettes Buch zu verfassen, auch, wenn du letzten Endes ZEHN Jahre dafür brauchst. Ich bin mir sicher, dass es irgendwo angenommen werden würde. X)
Bis dahin muss ich mich wohl noch mit deinen FFs zufrieden geben. 'X]
Darum lass mich wissen, wenn das nächste Kapitel on ist. Ich bin wirklich gespannt, wie es mit den beiden weitergeht.
Grüße, Megane-chan^^

Von:  sira321
2009-03-11T14:36:03+00:00 11.03.2009 15:36
hat sevy beim trank irgendwie mist gebaut oder so ?? XD oder hat er mit absicht da irgendwie was reingekippt oO die frage musst du uns mal ganz schnell beantworten XD also mach weiter
Von:  ai-lila
2009-03-10T21:59:39+00:00 10.03.2009 22:59
Hi~~

Da ich Remus wirklich mag, tut es mir immer ganz dolle leid, wenn es ihm schlecht geht. v.v
Aber Sev immer mit seinen klaren Ansagen. ^^ Ist ja mal wieder so typisch für ihn.
Bin auf alle Fälle gespannt, wie es weiter geht.
Klasse Kapi. ^______^b
lg deine ai
Von:  Lilly-san
2009-03-10T19:01:46+00:00 10.03.2009 20:01
Wieder ein tolles Kapitel^^

Armer Remus. Er kann einem echt Leid tun...
Finde seine Gedankengänge sehr schön beschrieben^^

Bin ja mal gespannt, was mit dem Trank war. Dachte zuerst, das Severus etwas mit diesem angestellt hat... Aber das scheint ja nicht so... *grübel*

Freu mich schon auf das nächste Kapitel^^ *winke*
Von:  Baph
2009-03-10T18:38:34+00:00 10.03.2009 19:38
Erst mal vielen Dank für die öffentliche Ehrung! ^^ Das hast du doch mit Absicht gemacht, damit ich immer schön schnell weiterschreibe, hm? *knuff*

Muah... Der Titel klingt schon mal vielversprechend... oder furchteinflößend, je nach dem!

Oh ja, ich kann mir sehr lebhaft vorstellen, dass Remus so viel Toleranz gar nicht gewöhnt ist! *nick* Aber immerhin besser, als wenn es sie gar nicht gäbe...

"Mein Büro. Zehn Uhr, heute Abend.
S. S."
Hähähä... Das klingt ja schon mal nicht schlecht. *Hände reib*

Friss oder stirb... ja, das klingt ganz nach Severus... Oh Mann, der arme Remus hat's echt nicht leid, ne ne.

"Inzwischen teilte Severus mit ihm scharfzüngige Worte, verachtende Blicke und manchmal das Bett. Und wenn nicht das Bett, dann eine Sofalehne. Einen Schreibtisch. Eine x-beliebige Wand. Oder, notfalls, einfach den Fußboden. Ja, überlegte Remus mit aufeinander gepressten Lippen, eigentlich teilte Severus doch recht viel mit ihm."
Hihi! Der erste Teil war richtig niedlich... Aber, oh Mann, der arme Remus, auch wenn ich mich wiederhole. Naja, wie heißt es gleich: Humor ist, wenn man trotzdem lacht. ^^"

"Severus war nicht sein Freund, denn Severus wollte nicht sein Freund sein. Die Nähe, die zwischen ihnen beiden herrschte, war rein körperlich."
*schnief* Das ist echt traurig...

"Zauberstab noch nicht in den Schlund des Drachen werfen."
^______^

Und jetzt muss ich mir auch noch Sorgen um Remus machen... Na großartig, du hast entscheidend dazu beigetragen, dass ich, bis dein nächstes Kapi erscheint, auf glühenden Kohlen sitzen werde. So. Ich hoffe, jetzt bist du zufrieden. (Kannst du natürlich auch sein ^___^).

*Knuddel*
Von:  Noir10
2009-03-10T16:50:06+00:00 10.03.2009 17:50
Kannst froh sein das nur schlaue leser deine ff lesen sonst wüssten wir ja net was wir tunm sollten.
Ne so sp´ß bei seite.
Das kapi hat mir jefallen aber echt mal was war das denn sone symtome hatte rem anscheinend noch nie und sev iist einfach zu gefühlskalt naja also nicht aber er hätt ihm ruhig helfen können!!
^^-^^

Von:  misjacksparrow
2009-03-10T15:45:41+00:00 10.03.2009 16:45
Das Kapitel ist einfach nur toll ...
obwohl Lpins Gedanken ab und an ganz schön traurig sind !!
Mhh und mir stellt sich die Frage ob etwas mit dem Trank oder mit Lupin nicht in Ordnung war ... vielleicht auch beides ... O.o
Ich warte hoffnungsvoll auf das nächste Kapitel !! ^.-
Von: abgemeldet
2009-03-10T12:22:40+00:00 10.03.2009 13:22
^ ^ erster !
es erfreut mich immer wieder,wenn ich als erster ein kommentar unter ein gelungenes kapitel einer ff schreiben kann..
und ich bin gespannt auf das nächste..spannung aufbauen kannst du gut
-.- *bitte,bitte, weiterschreiben*

mfg
marie


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