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Die erste Staffel
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Wiedergeburt

26. Wiedergeburt
 

Der erste Gedanke, den Naraku fassen konnte, war der, noch am Leben zu sein. Mühsam entsann er sich der schrecklichen Macht des Pfades der Dunkelheit, der ihn eingesogen und in die andere Welt gerissen hatte. Noch unfähig, die Augen zu öffnen, sich unklar, ob er überhaupt einen Körper besaß, erinnerte er sich daran, das Juwel der vier Seelen weggestoßen zu haben. In den letzten Sekunden dessen, was er als seine irdische Existenz empfunden hatte, war ihm klar geworden, dass er der Dunkelheit des Todes ein schweres Opfer bringen musste. Und anstelle seines Lebens hatte er sich für das Juwel entschieden. Er wusste nicht genau, was dann geschehen war, aber er war eindeutig noch am Leben. Und er war entschlossen, sich damit schon einmal zufrieden zu geben. Der Inu no Taishou nahm sicher an, ihn getötet zu haben, aber er würde zurückkommen, sobald er sich wieder regeneriert hatte.

Konnte er dies überhaupt? Wo war er? Mühsam öffnete er seine Augen.

Sein Auge.

Bestimmt mehr als die Hälfte seines Körpers war weg, mit dem Juwel im Jenseits verschwunden. Aber es war ihm gelungen, sein Herz, seine Seele zu retten. Und so konnte und würde er sich erholen. Der Inu no Taishou und seine Söhne hielten ihn für tot, so würde er sich Zeit lassen. Und sie würden leichtsinnig werden. Er lag unter einem Baum, in einem Wald. Eine Fliege, die über ihm ihre Kreise zog erinnerte ihn daran, wer ihm in dieser Lage helfen konnte. Die Fangheuschreckendämonin Charybdis hatte ihm schon einmal eine Regeneration ermöglicht, sie würde es wieder tun. Zwar kannte er nun ihren Preis dafür, aber eine Nacht musste er eben opfern. Überdies besaß sie eine umfangreiche Bibliothek, die ihm beim Erstellen eines neuen Planes zum Sturz des Herrschers sicher nützlich sein konnte. Er musste zu ihr. Trotz seines erbärmlichen Zustandes würde es diesmal einfacher sei, als das letzte Mal. Die Fahndung nach ihm war gewiss in allen Bezirken eingestellt worden. Niemand suchte einen Toten. Auch, wenn er vermutlich Tage benötigen würde, ihre einsame Insel im 9. Bezirk zu erreichen.
 

Die Dämonin öffnete für ihn tatsächlich ihren Bannkreis, wenn auch ein wenig verwundert: „Da ist wohl dein Plan schief gelaufen? Nun, wenn ich dich wieder heilen soll – du kennst meinen Preis.“

„Ja, schon gut“, knurrte er. Er fühlte sich erschöpft. Ihm war klar, dass er auf sie angewiesen war. Und, dass er ihre Bedingungen erfüllen musste, wollte er je wieder aus diesem Bannkreis entkommen. Leider wusste sie nun nur zu gut, dass er versagt hatte. Peinlich Und ein weiterer Grund, sie zu töten, wäre er erst einmal der Herrscher. Aber bedauerlicherweise war er jetzt schon zum dritten Mal von dieser Hundefamilie geschlagen worden. Einmal die Prinzen, zweimal der Vater. Es musste einen Weg geben, selbst stärker zu werden, oder auch, sie zu schwächen. Aber daran würde er erst denken, wenn er sich wieder regeneriert war.

„Nun, mein teurer Freund, das wird dauern“, sagte Charybdis mit einem Blick auf seinen zerstörten Körper: „Eine solche Regeneration braucht Zeit. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass du eigentlich schon tot bist.“

Tot, ja. Naraku konnte einen unwillkürlichen Schauder nicht unterdrücken. Nie zuvor in allen Zeiten seiner bisherigen Existenz war er der anderen Welt so nah gewesen. Um korrekt zu sein, befand sich wohl auch ein gut Teil seines Körpers dort. Erstaunlich, dass sie das so feststellen konnte. Sie war wirklich eine talentierte Heilerin. „Ich habe es auch fast gedacht. Und ich vermute, mein Feind unterlag ebenfalls diesem Irrtum.“

„Glück für dich. - Leg dich dort auf das Lager.“ Sie ging in den Hintergrund ihrer Höhle: „Ich muss suchen. Eine solch schwere Verletzung habe ich noch nie gesehen. Es ist fast, als sei ein Teil deines Körpers…verschwunden. Eigenartig.“

Sie dachte eindeutig zuviel nach. Naraku ließ sich auf das Lager sinken. Das würde ihrer Lebenserwartung nicht gut tun. Abgesehen von ihrem Einsamkeitskoller. Aber im Augenblick war sie die Einzige, die ihm helfen konnte und wollte. Sobald er wieder geheilt war, würde er sie töten. Und dann endlich den ihm zustehenden Platz als Herrscher einnehmen. Leider war das Juwel nun außerhalb seiner Reichweite. Sein Blick glitt zu den Papieren und Büchern im Hintergrund der Höhle. Dort müsste es doch etwas geben, das ihm weiterhelfen konnte. Irgendwie mussten dieser verwünschte Inu no Taishou und seine Brut doch zu schlagen sein.
 

Charybdis studierte nachdenklich ihre Bücher. Sie täuschte sich sicher nicht, wenn sie im Körper ihres Gastes die Kälte des Todes spürte. Wie hatte er nur gekämpft? Oder besser: gegen wen oder was? Seltsamerweise fragte sie sich zum ersten Mal, wer wohl die Feinde dieses Dämons sein konnten, der es immerhin geschafft hatte, mit ihrer ach so lieben Scylla fertig zu werden.

Tod, ja.

Sie blätterte weiter, suchte nach Wegen und Methoden, ihn rasch zu heilen. Es dürfte nur wenige Dämonen werden, die das übertrumpfen konnten. Ein Provinzfürst?

Oder gar…

Sie sah nicht auf, aber sie spürte, wie eine gewisse Kälte über ihren Rücken lief. In einem alten Pergament hatte sie einmal eine Erwähnung gefunden, dass der mächtige Inu no Taishou einen Höllenpfad geöffnet hatte, als er den alten Herrscher schlug. Hatte sich Naraku etwa mit dem angelegt?

Das war Hochverrat.

Nicht, dass sie die Tatsache an sich verabscheut hätte. Aber sich ohne weitere Fähigkeiten in Händel mit dem Inu no Taishou zu stürzen, war Dummheit. Und gegen diese hatte sie etwas.

Nun gut. Sie hatte gesagt, sie würde Naraku heilen, und das würde sie auch tun. Danach sollte er seine Gegenleistung bringen und ihre Insel verlassen. Das wäre vermutlich für sie deutlich gesünder. Sollte er tun, was er meinte. Oder hatte er etwa angenommen, besondere Fähigkeiten zu haben? Welche? Konnten diese auch ihr nützlich sein? Nein. Er hatte zweimal verloren, war in recht desolatem Zustand zu ihr geflohen. Er hatte sicher nichts weiter zu bieten als einen netten Körper und einen ziemlich intriganten Verstand.

Sie blickte auf: „Nun, ich fürchte, das Ritual der Wiedergeburt muss dir helfen. Du warst schon zu nahe an der Grenze der anderen Welt, als dass einfachere Mittel anschlagen würden.“

„Und?“

„Es dauert. Und es wird schmerzhaft sein.“

Naraku presste unmerklich die Zähne zusammen. Dafür würde ihm der Inu no Taishou bezahlen! Und die beiden Prinzen gleich dazu. Aber er hatte keine Wahl: „Tu, was nötig ist.“

„Ich werde gehen und die Zutaten besorgen müssen. Wie gesagt, es dauert.“ Sie erhob sich: „Es sind allein vierzig verschiedene Kräuter dabei.“ Sie verließ ihre Höhle.

Ihr Gast sah ihr nach. Selbst, wenn er gesund und bei vollen Kräften gewesen wäre, hätte er diesen Ort nicht verlassen können. Ihr Bannkreis war zu stark. Nun, das ließ sich ändern. Die allermeisten Zauber versagten, wenn der Erschaffer tot war. Und wenn er sich nicht allzu sehr täuschte, hatte sie schlussendlich mitbekommen, wer seine Feinde waren. So bestand durchaus die Möglichkeit, dass sie eifrig wurde, dem Inu Taishou oder den Prinzen davon erzählen würde, dass er noch am Leben sei, selbst, falls sie ihm half, sich zu regenerieren. Nein. Er musste sie töten, sobald sich eine Gelegenheit ergab. Einem offenen Angriff würde sie sicher widerstehen können, da gab er sich keinen Illusionen hin, zumindest, solange er sich nicht irgendwie gestärkt hatte.

Erst einmal jedoch musste er warten. Und nachdenken.

Sein Blick glitt zu ihrer Bibliothek. Es wäre doch gelacht, wenn er dort nicht irgendeinen Hinweis finden würde, wie er auch ohne das Juwel stärker werden konnte…

Moment, unterbrach er sich. Er hatte doch noch nie eine derartige Hilfe benötigt. Es war nur eine völlig andere Strategie notwendig, als er bislang eingeschlagen hatte. Den direkten, wenn auch verborgenen, Angriff auf die Herrscherfamilie mit dem Seelenspiegel und Tsubaki hatten die Prinzen vereitelt. Sein Bündnis mit Scylla, um heimlich kleine Aufstände auflodern zu lassen, so langsam einen großen entstehen zu lassen, war am Inu Taishou selbst und seinen Söhnen gescheitert. Alle Heimlichkeiten hatten nichts genutzt. Also sollte er anders vorgehen. Wie konnte er an Bewaffnete kommen? Wie einen richtigen Aufstand organisieren? Hm. Er schloss die Augen.

Früher oder später würde ihm etwas einfallen. Er musste nur seinen Ideen vertrauen. Und dann, ja, dann würde er endlich Herrscher anstelle des Inu no Taishou werden können.
 

Als Charybdis zurückkehrte, trug sie einen großen Beutel prall gefüllt mit Kräutern mit sich. „So. Ich werde dir erst einmal das magische Bad anrichten, damit wir den ersten Teil in Angriff nehmen können. Aber, wie gesagt, es wird Tage dauern.“

„Dessen bin ich mir bewusst, meine Teure.“ Aber ein Punkt, den er inzwischen erkannt hatte, war, dass er langsam vorgehen musste und nichts überstürzen durfte. Auch, wenn sie ihn für tot hielten, so war seine Meinung über die Fähigkeiten des Herrschers und dessen Welpen gestiegen. „Ich bedauere, dir diese Mühe machen zu müssen, aber du bist eben die Einzige, die das vermag.“ Bis sie ihn geheilt hatte, war er leider auf sie angewiesen. Danach...nun, danach war sie sicher überflüssig. Noch einmal würde er nicht verlieren, nicht noch einmal. Aber zunächst einmal müsste er das Ritual der Wiedergeburt durchstehen. So weit er wusste, würde das mindestens eine Woche dauern.
 

In Laeta, der Hauptstadt des 4. Bezirks sah Fürst Korus ein wenig erstaunt auf die Braut seines Neffen. Kagura stand erstarrt da, die Hand an die Brust gepresst. „Ist dir nicht gut, meine Liebe?“ erkundigte er sich allerdings leutselig. Immerhin hatte der mächtige Inu no Taishou selbst die Heirat zwischen Kagura und seinem Neffen Kouga anbefohlen.

Die Winddämonin schüttelte ein wenig den Kopf. „Danke, Fürstliche Gnaden“, brachte sie hervor. Was sollte sie denn auch anderes sagen? Dieses eigenartige Gefühl in der Herzgegend…..Wenn sie nicht sicher gewesen wäre, dass der Herrscher Naraku getötet hatte, hätte sie angenommen, diesen entfernt zu spüren. „Es ist sicher nur die Aufregung.“

„Ja, man heiratet nicht jeden Tag, Nun, komm. Kouga wird bestimmt pünktlich warten. Und Ginta ist auch schon recht aufgeregt über seine neue, große Schwester.“

„Das denke ich mir.“ Kagura musste lächeln. Der kleine Wolf samt seinem Freund Haggaku war in den letzten Tagen kaum aus ihrem Zimmer zu bringen gewesen. Zu neugierig war er auf die Welt außerhalb der vertrauten Stadt. Während sie dem Fürsten folgte, träumte sie noch einmal ein wenig sehnsüchtig vom Kronprinzen. Sie hätte Sesshoumaru Kouga jederzeit vorgezogen. Aber Befehl war Befehl, und wenn sie daran dachte, dass der Inu no Taishou mit Fug und Recht sie als Hochverräterin hätte hinrichten lassen können, war sie gewiss die Letzte, die sich beschweren durfte. Immerhin sah Kouga auch nicht gerade schlecht aus, war der zukünftige Fürst eines Bezirks….Und seine Familie war wirklich nett zu ihr. Nein, das war sicher das Beste, was ihr hatte zustoßen können, vor allem, dass Naraku endlich tot war, sie endlich von ihm frei war.
 

Charybdis stand am Ufer ihrer kleinen Insel und betrachtete den Sonnenuntergang. Ihr Gast schlief. In den vergangenen Tagen hatte er sich erholt, deutlich schneller, als sie es geglaubt hatte. Vielleicht lag die Ursache dafür darin, dass er aus vielerlei Dämonen bestand?

Sie hatte es mit gewisser Überraschung festgestellt. Welcher Dämon war schon nicht er selbst? Ein anderer Grund für seine Heilung konnte allerdings auch darin liegen, dass er so nahe am Jenseits gewesen war. Soweit sie wusste, konnte sich dadurch auch magische Macht verstärken.

Was sollte sie nun tun? Er war sicher bald wieder gesund, konnte seiner Pflicht aus ihrem Pakt nachkommen. Und dann?

Hatte sie ihn auf ihrem Lager gehabt, musste sie ihm auch erlauben, ihre Insel zu verlassen. So lautete der Vertrag, den sie geschlossen hatten. Sollte sie dann den Inu no Taishou davon in Kenntnis setzen, dass Naraku noch am Leben war?

Es war abzuwägen.

Der Herrscher verstand bekanntermaßen keinen Spaß, wenn es um Hochverrat ging, und auf ein zu intensives Gespräch mit dem Kronprinzen konnte sie gut verzichten. Soweit sie gehört hatte, endete das leicht in einem Begräbnis. Andererseits war es nur zu sinnvoll, Naraku diese Entscheidung zu verschweigen.

„Was für ein wunderschöner Sonnenuntergang, meine Liebe“, sagte dieser hinter ihr.

Sie spürte, dass er hinter sie trat, die Hände auf ihre Schultern legte. Wollte er jetzt etwa ihren Vertrag erfüllen? War er schon wieder so erholt? „Ja, das ist er“, sagte sie allerdings nur, ohne sich umzudrehen. „Ist deine Regeneration schon so fortgeschritten?“

„Ich hatte ja einen guten Heiler.“ Er strich ihr Haar beiseite: „Ich fühle mich ausgezeichnet.“

„Das freut mich.“

„Natürlich. Ich werde nie vergessen, was du für mich getan hast, Charybdis.“ Seine Finger glitten über ihren Hals, ihr Gesicht und packten plötzlich fester zu.

Es gab einen leisen knackenden Laut, als ihr Genick brach.
 

Naraku wandte sich um und kehrte zu der Höhle zurück. Mit leiser Befriedigung stellte er fest, dass der Bannkreis um die Insel in der Tat erloschen war, mit seiner Schöpferin untergegangen war. Wie leichtsinnig von der guten Charybdis, nicht damit gerechnet zu haben, dass er seinen Teil des Paktes gar nicht erfüllen wollte. Ehrbarkeit und Vertrauen waren eindeutige Schwachpunkte der meisten Wesen. Jetzt würde er sich in aller Ruhe die Bibliothek der teuren Verblichenen ansehen. Irgendein Hinweis, irgendeine Idee würde er dann schon bekommen. Zwei Punkte waren ihm jedenfalls klar: er würde niemals aufgeben und er würde einen neuen Plan schmieden.

Er nahm sich die ersten Rollen und ließ sich nachlässig auf dem Lager nieder. Noch einige wenige Tage, dann wäre er vollkommen wiederhergestellt. Überdies schienen seine magischen Fähigkeiten angestiegen zu sein, womöglich eine Folge der Todesnähe, in der er sich befunden hatte. Er würde ausprobieren müssen, wie mächtig er nun war und über welche neuen Fähigkeiten er jetzt verfügte. Zu schade, dass das mit dem Juwel der vier Seelen nicht funktioniert hatte, aber er war zu nüchtern, um verlorenen Chancen nachzutrauern. Es würde sich bestimmt etwas anderes ergeben.
 

Inuyasha drehte sich um: „Was ist, Kagome? Müde?“

„Ein wenig. Machen wir Pause.“ Die junge Priesterin kam heran: „Wir sind doch seit heute früh unterwegs.“

Der Prinz ließ den Sack fallen: „Essen wir. Es war nett von Fürst Korus, uns so viel mitzugeben.“

Natürlich, dachte Kagome. Der Fürst war zum einen stolz gewesen, eine so prächtige Hochzeit für seinen Neffen ausrichten zu können, zum zweiten wollte er ganz sicher nicht einen Sohn des Inu no Taishou verärgern. Sie setzte sich. „Was ich dich fragen wollte….“

„Ja?“

„Dein…dein Vater und meine Mutter sind ja immer noch in diesem Schloss. Musst du unbedingt schon in die Hauptstadt zurück?“

„Unbedingt nicht, glaube ich. Ich müsste eben Sesshoumaru fragen. Der macht ja im Moment alles.“ Schließlich wollte er doch seinen neu erworbenen guten Ruf in der Familie nicht aufs Spiel setzen: „Was meinst du denn?“

„Ich…seit ich bei dir bin, war ich schon in einigen Bezirken Ich würde gern noch andere sehen. Weißt, du, ich habe immer in der Hauptstadt gelebt….“

„Na ja, die meisten sind nichts Besonderes. Hier zum Beispiel, das ist das südliche Ende des 14. Sango stammt aus diesem. Hier gibt es viele Wälder und Wiesen.“

„Sango? Dann leben hier die Dämonenjäger?“

„Ja, wenn du das so nennen willst. Nicht jeder Bewohner ist ein Dämonenjäger.“ Er biss ein großes Stück des kalten Bratens ab: „Schmeckt gut. Probier mal.“

Sie schüttelte ein wenig den Kopf. Aber natürlich konnte sie einem Prinzen nicht sagen, dass er sich besser benehmen sollte. „Ja“, meinte sie daher nur und nahm ein deutlich kleineres Teil um ein Vorbild zu geben: „Nicht jeder ist ein Dämonenjäger?“ fragte sie doch nach: „Ich dachte, es gibt mehrere Dörfer.“

„Schon.“ Er schluckte: „Vier, um genau zu sein. Aber normalerweise regiert hier Fürst Notos, wie jeder andere Provinzfürst auch. Nur diese vier Dörfer haben die Tradition und die Fähigkeiten. Sie gehören zusammen, regieren tut sie ein...wie heißt das…na ja...sie haben einen gemeinsamen Anführer, der nur Fürst Notos verantwortlich ist, und natürlich Vater.“

„Und sie arbeiten für...für sie?“

„Ja, klar. Wann immer es irgendwo Zwischenfälle mit diesen Primitivdämonen gibt und Vater nicht mich schickt.“

„Ah ja. Und Sango ist aus einem dieser Dörfer.“

„Stimmt. Ihr Bruder soll jetzt ja zu mir kommen. Wie heißt er nur?“ Er dachte nach.

„Kohaku“, antwortete Kagome prompt: „Er ist jünger als Sango, sogar noch jünger als ich. Ist das nicht zu gefährlich für ein Kind?“

„Dämonenjäger werden so erzogen. Genauso, wie du ja auch schon deine Ausbildung hast.“

„Ich bin aber noch nicht so fähig wie Kikyou.“ Das würde sie auch nie werden, da war sie sicher. Und selbst ihre große Schwester hatte sterben müssen. Inuyasha sah das einfach zu locker. Nun gut, er konnte es sich vermutlich leisten. Sie hatte mit eigenen Augen gesehen, was er in den Kämpfen gegen Naraku zustande gebracht hatte.

Inuyasha seufzte unhörbar. Er gab sich solche Mühe, sie nicht mit Kikyou zu vergleichen, und immer wieder fing sie selbst davon an. Auch er konnte es nicht gerade leiden, wenn man ihn mit seinem Bruder verglich. „Das wird schon“, versuchte er jedoch zu trösten, da sie wirklich unglücklich schien: „Außerdem: da dieser dämliche Naraku endlich erledigt ist, wird jetzt ja hoffentlich mal wieder Ruhe einkehren.“ Er sah sie an: „Du brauchst keine Angst zu haben.“

„Ich habe keine Angst!“ fauchte sie postwendend: „Aber Kohaku ist doch wohl noch ein Kind.“

„Er ist ein Dämonenjäger. Und sicher kann er was, sonst hätte Sango ihn mir nicht vorgeschlagen.“

„Ja, schon gut.“ Irgendwie hatte er wohl Recht. „Was ist noch da?“

„Zu essen?“ Er reichte ihr den Sack, den er die vergangenen vier Tage schon getragen hatte: „Eine Menge.“

Fürst Korus hatte sie in der Tat gut versorgt. Als sie den Käse auspackte fragte sie: „Magst du auch etwas?“

„Käse stinkt mir zu sehr.“ Er rieb sich über die Nase.

Armer Hund, dachte Kagome. Eine Hundenase zu haben musste manchmal lästig sein. Zum ersten Mal erkannte sie amüsiert, dass es für den Herrscher oder den Kronprinzen gewiss noch ärger sein mochte. „Fürst Notos, also…“

„Ja. Er hat einen Sohn, der ungefähr so alt wie ich ist. Er heißt…Dykrien oder so ähnlich.“ Er hatte ihn kennen gelernt, als der Provinzfürst seinen Erben dem Herrscher vorgestellt hatte.

„Und wie heißt der Anführer der Dämonenjäger?“

„Keine Ahnung. Mir fällt nicht mal der Titel ein. Ist so ein eigenartiger Begriff.“ Er sah zum Himmel auf, als er nachdachte: „Harmost, ja, genau. Keine Ahnung, was das bedeutet.“

„Harmost? Das habe ich schon einmal gehört. Das ist ein militärischer Titel, dachte ich allerdings.“

„In gewisser Weise ist er das wohl auch. Ich meine, der Anführer der Dämonenjäger ist immerhin eine Art Befehlshaber.“

Kagome zuckte etwas die Schultern: „Ich habe Sango nicht gerade als Kriegerin gesehen.“

„Solltest du aber. Sie kann kämpfen.“ Er sprang auf: „Na schön. Gehen wir weiter. Wenn wir im Schloss sind, frage ich Sesshoumaru, ob ich dir irgendeinen Bezirk zeigen kann. Ich muss ihn ja leider fragen.“

„Er ist der Regent.“

„Eben“ Und immerhin war er zwischenzeitlich sicher, dass ihn sein Halbbruder anhören würde, was er vor wenigen Monaten gewiss nicht getan hätte. So gesehen hatte der ganze Ärger mit Naraku einen Vorteil gehabt.

Kagome stand auf: „Was schenkst du Sango und Miroku eigentlich zur Hochzeit? Ich habe noch immer keine Idee.“

„Ein Dorf.“

„Äh…was?“

„Na, ein Dorf mit Menschen der dritten Rangstufe, damit sie versorgt sind.“

Manchmal vergaß sie wirklich, mit wem sie hier so entspannt redete. Das sollte sie wohl besser nicht: „Ein großzügiges Geschenk.“

„Vater muss nur noch zustimmen, aber das wird er sicher. Was schenkst du ihnen?“

„Ich habe keine Ahnung, darum fragte ich ja.“

„Du kommst doch aus einem bekannten Tempel. Hat dein Großvater nichts?“

Kagome überlegte flüchtig, was das Brautpaar zu den diversen Dingen sagen würde, die ihr Opa sammelte: „Nein, das wohl weniger…Aber ich könnte Kochrezepte von meiner Mutter aufschreiben und sie Sango geben.“

„Stimmt. Kochen kann sie nicht.“ Der Halbdämon verzog das Gesicht in Erinnerung an einen Versuch. „Kannst du kochen?“ erkundigte er sich dann neugierig.

„Ja, natürlich.“ Oh, das hätte sie wohl besser nicht gesagt, erkannte sie, als sie seine freudige Miene sah: „Ich werde einmal für dich kochen, in Ordnung? Aber erst, wenn du mir einen Bezirk gezeigt hast.“

Inuyasha fand das ein gerechtes Angebot.
 

********************************************
 

Ob er immer noch der Meinung wäre, wenn er wüsste, dass sie tatsächlich noch nie gekocht hat?

Harmost war im alten Sparta der Titel eines Garnisionskommandanten in einer Provinz, der auch die Verwaltung unter sich hatte.
 

Das nächste Kapitel heisst: Neue Bekannte.

Naraku hat einen neuen Plan und die Hundefamilie ist ahnunglos. Dafür lernt Rin einen neuen Freund kennen.
 

Wer so nett ist, mir einen KOmmentar zu hinterlassen, erhält, wie gewohnt, eine Nachricht, wenn ich sehe, dass das neue Kapitel freigeschaltet wurde.

bye
 

hotep



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Kommentare zu diesem Kapitel (29)
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Von:  Minerva_Noctua
2012-03-02T11:07:29+00:00 02.03.2012 12:07
Fenstergitter? Hört sich auch nicht toll an, aber mit einer Brüstung verbinde ich ein Fenster eigentlich nicht.
Narakus Morde sind alle immer grausig. Schöner Bösewicht.
Es ist wirklich befremdlich, wie locker Kagome und Inu Yasha miteinander umgehen, obwohl er ein Prinz ist. Aber Kagome behält seinen Rang ja doch im Hinterkopf. Ich finde diese "Problematik" gut dargestellt^^.

Bye

Minerva
Von:  Teilchenzoo
2009-01-25T21:27:20+00:00 25.01.2009 22:27
Oh, dann sollte sie bald mal anfangen damit^^. Sonst kann sie ihrem Teil der Abmachung nicht nachkommen...

So wie Naraku. Dreckskerl. Arme Charybdis. Sie wäre besser geflohen.
die Ansammlung hat jetzt also noch bessere Fähigkeiten? Warum ausgerechnet er? *mault*

Kagura und Kouga sind jetzt also verheiratet. Und der Fürst scheint sie gut aufzunehmen. Wie schön für sie^^.

Tja, dann lebt das Ding also wieder und plant weiter ... hoffentlich reißt er nicht kohaku an sich ...

Lg
Von:  Bridget
2008-04-17T16:02:40+00:00 17.04.2008 18:02
So, heute mach ich es mal von hinten.
Leider hab ich immer noch nicht alles geschafft. *hust*

War klar, dass er sich ihr entledigt. Gut, war auch etwas blauäugig von ihr gerade dem zu vertrauen. Aber was macht man nicht alles, um sich die Zeit angenehm zu vertreiben. Nun ja, immerhin war sie ja schon am Überlegen, ob sie nicht doch zum Herrscher gehen sollte, oder nicht. Sesshoumaru ist nicht mehr sooo schrecklich, wie sein Ruf. Bellende Hunde beissen nicht. +flücht+
Jedenfalls ein sehr ruhiges Kapi. Und tut gut. Alle Welt wiegt sich in Sicherheit, der Fürst ist sogar in den Urlaub gefahren und niemand denkt mehr an Naraku.
Er hat momentan klar die besseren Karten.
Nur wann bekommen die Hunde Wind davon und nehmen wieder die Witterung auf? Er hätte seine Sparringspartnerin nicht sooo schnell umbringen sollen, wie er es getan hat.
Sicherlich wäre sie ihm noch von schätzbaren Wert gewesen. Doch wem erzähle ich das eigentlich?
Wir lernen auch den Rest der Welt kennen. Kagura spürt, dass Naraku schwer verletzt wurde bzw. ein Teil seines Körpers nicht mehr existiert.
Böse Vorahnungen streifen mich.
Lol, man merkt irgdenwie, dass Inu Yasha immer noch wie ein Jugendlicher wirkt, der sich für Bildung gerade mal von hier bis da interessiert. Aber er bemüht sich gerade Kagome etwas zu erklären. Ein Zeichen, dass sie mehr ist, als nur eine Freundin.

Von: abgemeldet
2008-01-24T16:06:02+00:00 24.01.2008 17:06
War ja klar, dass nur Naraku wiedergeboren wird. Diesen Mistkerl wird man eifach nicht los! bestimmt hat er nichts gutes vor. Und dann ahnt auch noch keiner, dass er wieder da ist. ganz üble Sache das!

Aber immerhin geht es jetzt etwas gemächlich zu bei allen anderen. Das haben sie sich auch verdient.

Gruß

Foxfire
Von: -Suhani-
2008-01-23T15:52:37+00:00 23.01.2008 16:52
mir is wieder eingefallen, woher ich den Namen Cinnamon kenne... er steht auf der Dose meiner Räucherstäbchen... naja...stand, die Farbe blättert ein bissel ab. ^^

Jetzt zum Kappi: Inu Yasha, wie er leibt und lebt... verfressen, wie sonst keiner. -.-
Auf Kagome's Kochversuch bin ich gespannt. Ich erinnere mich noch an meinen ersten... anschließend hat mein Vater die Küche renovieren lassen... (Tomatensauce+ weiße Tapete+ unerfahrener Teenager = gepunktete Küche...)
Naraku hätte ich gerne mal leiden gesehen... nur so ein bisschen... *immer noch schadenfroh is*
Bin ja mal gespannt, wie das alles hier so weiter geht. ^^
lg
Pluschi
Von: abgemeldet
2008-01-23T07:32:54+00:00 23.01.2008 08:32
Oh...arme Charybdis. Da komm ich grade drauf, wo du den Namen vonihr und Scylla herhast, und dann tötest du sie. Menno. >.> das ist gemein. XD
Najaa... was solls.. oO Bin gespannt, was Naraku jetzt vorhat. Auf jeden Fall dürfte sein Schlag sehr überraschend sein, da ja niemand mehr mit ihm rechnet.
Bin auch gespannt auf Kagomes Kochkünste.. XD das wird sicher... lustig.... *hüstel*
naja.. ich freumich schon sehr aufs nächste Chap!
cu
nao
Von:  don-kun
2008-01-20T13:02:17+00:00 20.01.2008 14:02
Da hat sich die Gute wohl verrechnet. Aber wie wird es Narqaku nun versuchen? Und wie ergeht es Kagomes Mutter beim Taishou?
Von:  Sasuke_Uchiha
2008-01-20T12:28:08+00:00 20.01.2008 13:28
Wie es wohl bei Sess so läuft.
Hoffe, davon kommt im nächsten Kapitel noch was.
Auch der Inu no Taishou auf seinem Schlößchen möcht ich nochma genauer hören ;)
Von:  Cistus
2008-01-20T12:18:40+00:00 20.01.2008 13:18
Und wieder einmal zeigt sich, wer Naraku zum Verbündeten hat, der braucht keine Feinde mehr! So langsam fragt man sich ob der Kerl den wirklich nicht kleinzukriegen ist! Nicht mal der Inu no Taishou hat es geschafft diesen Mistkerl ein für alle mal auf der Welt zu schaffen und nun ist der sogar noch mächtiger geworden. Scheinbar müssen Vater und Söhne gemeinsam mit aller Kraft zuschlagen, damit dieser Typ endgültig Ruhe gibt, denn wenn das nicht reichen sollte, dann wüsste ich auch nicht mehr weiter! Mal sehen was uns noch so alles blüht!
mfg
Cistus

Von:  Hrafna
2008-01-20T09:07:19+00:00 20.01.2008 10:07
Hi du!

Dass Naraku nicht ganz so leicht unterzukriegen ist, dürfte ja bekannt sein.
Und dass er hinterhältig und intrigant ist, wussten man auch schon vorher - Chraybdis war wohl etwas zu vertrauensselig. Da hilft sie ihm aus der Misere und er bringt sie so mir nichts, dir nichts um die Ecke...

Kouga und Kagura... weiß nicht so recht, was ich davon halten soll, wirklich zueinander passen tun die beidne meiner Meinung nach nicht, aber dem Herrscher kann man sich schlecht widersetzen.

Interessant finde ich die Erwähnung, dass Sango nicht kochen kann. ^-^
Hab darüber nie nachgedacht, aber wozu sollte ein Dämonenjäger das auch können?


Bis zum nächsten Kap!

Bless,
Hrafna



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