Zum Inhalt der Seite

Diagnose: Schreibblockade

Dreimonatige Challenge
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

8.4.2024: Kapitel

„Hast du das Kapitel schon gelesen?“, fragte Jasmin, als sie mit Sven im Wohnzimmer saß und ihre Unterlagen studierte. Die meisten ihrer Fächer und Module machten ihr Spaß, aber hier und da gab es auch kleine Ausnahmen, die ihr Interesse kaum wecken konnten oder bei denen die Literaturauswahl so dröge war, dass sie sich schwer mit der Bearbeitung tat – und genau so ein fades Buch hatte sie in digitaler Form gerade vor sich liegen. Sven schaute ihr über die Schulter auf den Laptop und nickte. Anfänglich hatte er sich mit dem Thema ebenfalls etwas schwer getan, aber nun ging er voll darin auf und konnte ihr einiges darüber berichten.

„Schau mal, wenn du es von der Seite betrachtest, ist das eigentlich sehr interessant...“, begann er und sprudelte sogleich los, was ihr ein Lächeln auf die Lippen zauberte. Es tat gut, sich nicht allein da durch kämpfen zu müssen und sich sogar ein wenig von seinem Enthusiasmus mitreißen zu lassen. Allerdings unterbrach ihr Handy die Lerneinheit jäh und mit überraschtem Blick starrte Jasmin auf die eingegangene Nachricht.

„Was ist los, du guckst so überrascht?“, meinte Sven.

„Saskia fragt mich, ob ich heute mitkommen und ausgehen will“, antwortete sie verwundert. Mittlerweile hatten die beiden Frauen nicht nur Nummern ausgetauscht, sondern sich auch ein paar Mal getroffen; zumeist im Café oder in der WG. Es war das erste Mal, dass Saskia sie fragte, ob sie mit ihr um die Häuser ziehen wollte.

„Ich hätte gedacht, ich wäre ihr eine zu große Spaßbremse“, murmelte Jasmin und wiegte unschlüssig den Kopf.

„Hast du denn Lust darauf?“, fragte Sven und ein scheues Lächeln erschien auf ihrem Gesicht.

„Ja, eigentlich schon, das wäre mal was anderes“, entgegnete sie.

„Wär das denn okay für dich, wenn wir alleine losziehen?“

Sie spürte das schlechte Gewissen, weil Sven nicht gefragt worden war und hatte Sorge, dass er sich ausgeschlossen fühlte. Der aber winkte ab.

„Na klar ist das okay für mich!“, lachte er und ergänzte optimistisch: „Bestimmt fragt sie mich gleich ja auch noch, ob ich mitkomme.“

„Ganz bestimmt nicht – das soll ein Mädelsabend sein“, lautete allerdings Saskias Antwort, als sie zwei Stunden später auf der Matte stand, um Jasmin abzuholen und Sven noch immer auf eine Einladung von ihr wartete. Entrüstet guckte er sie an.

„Du willst mich nicht mit dabei haben?!“, sprach er fassungslos, was Saskia ihm mit einer zuckenden Augenbraue quittierte.

„Wie gesagt: Mädelsabend. Außerdem hast du doch eh nix mit Clubs am Hut!“, meinte sie und schüttelte erbarmungslos den Kopf, als Sven zum Protest ansetzte.

„Die Musik ist dir zu laut, die Luft zu stickig und auf tanzen hast du auch keinen Bock“.

Kleinlaut gab er zu, dass da vielleicht ein wenig was dran war und sie schmunzelte.

„Wir gehen demnächst mal wieder in die Bar und trinken ein Bierchen, was hältst du davon?“

Sogleich hellte sich Svens Miene auf und er war wieder zufrieden.

„Einverstanden!“, stemmte er zufrieden die Hände auf die Hüften und wünschte den beiden Frauen dann viel Spaß, ehe er sich in sein Zimmer zurückzog. Jasmin zeigte sich trotzdem etwas unsicher, weil sie ihn den Abend über allein ließen.

„Du brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben“, meinte Saskia, als sie die Tür hinter sich schlossen und durchs Treppenhaus gingen.

„Im Vorfeld ist er immer total begeistert, aber nach spätestens einer halben Stunde sitzt er nur noch gelangweilt irgendwo in der Ecke. Das haben wir schon oft genug ausprobiert“, hakte sie sich bei Jasmin unter und stellte ihr zu ihrer Überraschung kurz darauf zwei weitere Begleitungen vor.

„Das sind Pia und Linda, sie sind in meinem Kurs“, berichtete sie über die beiden Frauen, die unten vorm Haus warteten. Jasmin hatte sie zwar schon mal flüchtig gesehen, aber vor noch nicht direkt mit ihnen zu tun gehabt.

„Wo gehts denn heute hin?“, fragte sie, um sich die Verwunderung nicht anmerken zu lassen und ließ sich mit den Dreien mitführen, während Linda gefühlt eine Kneipentour durch die gesamte Stadt geplant hatte. Pia lachte darüber, als ihre Mitbewohnerin einen Barnamen nach dem anderen aufzählte und Saskia staunte.

„Da habt ihr euch ja was vorgenommen“, meinte sie mit einem Zwinkern.

„Unsere Einserschülerin braucht ein wenig Abwechslung“, flüsterte Pia ihr zu und grinste, während Linda Jasmin auf dem Handy zeigte, wo die Schankhallen zu finden waren.

„Wow, die meisten kenn ich noch gar nicht. Da bin ich gespannt!“, rief sie aus und kannte viele nicht einmal vom Namen her.

„Ich geh ja meist hier hin!“, deutete Saskia auf einen der Schenken und eine kurze Diskussion entbrannte, welche Kneipe die beste wäre. Sie endete in großem Gelächter und der einstimmigen Erkenntnis, dass es wohl vor allem auf die Gäste des Abends ankäme.

„Vor ein paar Wochen hab ich im Marktkrug einen netten Typen kennengelernt, aber die letzten vier Male war da da gar nichts los“, wusste Pia zu berichten, was Linda für eine andere Bar zu bestätigen wusste.

„Oh, also das meintest du mit Mädelsabend?“, fragte Jasmin hingegen leise an Saskia gewandt, die mit einem kurzen Nicken antwortete.

„Gute Musik, leckere Drinks, viel Spaß und idealerweise ein paar nette Männer dabei“, meinte sie und legte den Arm um Jasmins Schulter, als die etwas verunsichert wirkte. Sie ahnte, was der gerade durch den Kopf ging und wollte ihr jetzt helfen, die Zweifel so beiseite zu schieben, wie sie es vorher bei sich selbst getan hatte.

„Ich finde, es wird Zeit, dass wir ein neues Kapitel aufschlagen, meinst du nicht auch?“, fragte sie, aber ehe Jasmin etwas darauf sagen konnte, ertönte Pias Ausruf, dass sie die erste Kneipe erreicht hatten.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück