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Adventskalender

von

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Marry of the blood

"Schlaft gut."

"Ihr auch."

Damit trennten sich ihre Wege. Der Auftritt war vorüber, das Equipment wieder verstaut. Nun waren sie alle auf dem Heimweg. Hizumi und Tsukasa in die eine Richtung, Zero und er in die andere. Ein Stück gemeinsamen Weg hatten sie noch vor sich.
 

Es war eine warme Frühlingsnacht, die den bevorstehenden Sommer ankündigte.

Den belebteren Teil hatten sie bereits hinter sich gelassen und folgten nun den kleineren schmalen Wegen zwischen den Gebäuden.

Zeros Herz schlug ruhig und entspannt. Die große Arbeit hatte es für diesen Tag bereits hinter sich gebracht.

Alles in Karyu verzehrte sich nach mehr, doch er war daran gewöhnt, dieses Verlangen zurückzuhalten. Er hatte jahrelange Übung darin.

Es war dennoch nie leicht. Nicht nur weil der Herzschlag unglaublich antreibend war, sondern vor allem, weil Zeros Geruch Karyus Sinne vernebelte.

Auch daran war der Gitarrist eigentlich gewöhnt, aber Gewohnheit bedeutete nicht Desensibilisierung.

Stattdessen steigerte Zeros Geruch sein Verlangen nur noch mehr.

"Ist alles gut bei dir?"

Karyu erkannte Besorgnis im Blick des Bassisten und nickte. Er konnte diesem wohl kaum erklären, dass alles in ihm dessen Blut begehrte. Zumal Karyus Verlangen darüber hinaus ging, auch wenn dieser andere Teil leider erst an zweiter Stelle stand. Doch dem größten nachzugeben, würde bedeuten, Zero ganz zu verlieren.

Es sei denn ...

Konnte er dies verantworten?
 

Beschämt musste Karyu sich eingestehen, dass er nicht zögern würde, wenn Zero seine Gefühle erwiderte. Doch dafür müsste er sie diesem offenbaren.

Sollte er das wirklich tun? Es war nicht das erste Mal, das er darüber nachdachte. Und es hatte immer wieder Momente gegeben, in denen der Bassist ihn angeblickt hatte, den Kopf leicht zur Seite geneigt. Doch nie hatte dieser etwas gesagt gehabt. Manchmal hatte Karyu geglaubt, etwas zu sehen, sich dann aber gefragt, ob er dies nur sehen wollte, ohne dass es da war.
 

Karyu stockte, als Zero stehen blieb.

"Was ist los?"

Der Schlag des Herzens beschleunigte. Und trieb das Rauschen des Blutes voran.

"Ich ..." Zero trat auf ihn zu und hob eine Hand. Einen Augenblick später lag diese auf Karyus Wange und Lippen legten sich auf die seinen.

In Karyu explodierte das Verlangen beinahe und er erstarrte, um diesem nicht nachzugeben.

Zero zog sich zurück. "Entschuldige."

Sekunden vergingen, in denen der Bassist zu Boden starrte und Karyu um seine Selbstbeherrschung kämpfte. Nicht für lange, das würde er nicht schaffen. Und er wollte es nicht. Er hatte seine Antwort erhalten. Auf die Frage, die er doch nie ausgesprochen hatte.

"Warte. Ich ... ich brauche einen Moment."

Zero hielt an und drehte sich um, und Karyu atmete einige Male tief durch. Das trieb den Geruch des Bassisten wieder stärker durch ihn, aber es spielte gerade keine Rolle.

"Ich möchte nicht, dass du gehst. Niemals."

"Aber gerade eben ..."

"... war ich überrumpelt."

Nun stand Zero wieder vor ihm, hob die Hand erneut und Karyu lehnte sich in die Berührung. Dann näherte er sich dem Anderen und küsste diesen von sich aus. Es war genauso wie eben, dennoch war Karyu nun darauf vorbereitet.

Er drehte sich ein Stück mit Zero, bis dieser gegen die Hauswand des Gebäudes lehnte und Karyu ihn dagegen presste.

Langsam glitten seine Lippen von Zeros, wanderten zum Kiefer und anschließend zum Hals hinab. Unter ihnen pulsierte es und Karyu konnte nicht mehr widerstehen.

Für einen Augenblick genoss er dieses Gefühl, denn das würde das einzige Mal sein.

Dann biss er zu, trieb seinen Fang durch das weiche Fleisch und die zarte Arterie.

Nicht viel, nicht zu viel nehmen.

Er konnte und vor allem wollte Zero nicht für immer gehen lassen.

Dieser stöhnte unter seinem Biss, doch wehrte sich nicht.

Der Geschmack war so unglaublich betörend wie nie ein anderer zuvor. Es fiel Karyu schwer, aufzuhören, doch er tat es.

Als er einen Blick in Zeros Augen wagte, erwiderte der Bassist diesen. Und dann lächelte dieser. So sicher und überzeugt, dass Karyu wusste, dass er das Richtige tat. Dass er gerade die Erlaubnis erhalten hatte, nach der er nicht gefragt hatte. Nicht mehr hatte fragen können.

Er hob seinen Arm, biss tief in sein Handgelenk und hielt es Zero hin.

"Trink. Nimm genug."

Und Zero folgte.

Karyu spürte den Zug, mit dem der Bassist trank. Sich nicht schüttelte, obwohl der Geschmack des Bluts noch nicht reizvoll für diesen war. Das würde erst noch kommen.

"Noch mehr, sonst reicht es nicht."

Und wieder folgte Zero. Vertraute.

Dann begann die Zeit des Wartens. Die Zeit, in der Zeros Körper sich veränderte. Nichts davon musste der Bassist spüren, das wusste Karyu aus Erfahrung. Genauso wie er wusste, dass er erst danach sicher wissen würde, ob es gelungen war.

Entweder er hatte den Bassisten seiner Band soeben getötet oder ihn in einen Vampir verwandelt.

In seinen Vampir. Erschaffen durch ihn, gebunden an ihn, für immer vereint mit ihm.

Das war nun sein größtes Begehren.

Und Zeros Blick hatte ihm gezeigt, dass dieser es teilte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  yamimaru
2023-02-03T17:44:56+00:00 03.02.2023 18:44
Eine Vampirstory mit Karyu geht doch einfach immer, davon gibt es viel zu wenige, musste ich mal wieder feststellen. *hihi*
Hach, ich mag die Story. ;)
Ich hoffe doch mal sehr, dass es gelingt, Zero zu einem Vampir zu machen und dass die beiden ihre Ewigkeit glücklich miteinander sein können. ^^
Hoffen darf man ja, nicht? ;D

LG
Yami
Antwort von:  Ryo-ki
05.02.2023 01:50
Für mich eigentlich so gar nicht, denn eigentlich ist für mich von beiden Zero der Vampir (als ich ihn das erste Mal vor Ewigkeiten geschrieben habe, war das ein Fantasy-RPG und er war ein Vampir, weil ich Vampire einfach liebe). Trotzdem stand für diesen Song nie er in erster Linie dafür zur Verfügung, sondern Karyu. Dass Zero ebenfalls einer wird (ja, wird er), gehört dann ja erst in den Verlauf.
Und es gibt für mich kaum etwas Klareres, als dass "Marry of the blood" mit Vampiren aufwarten muss.


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