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Wer braucht schon Psychologie?!

Andrew und Nuka
von

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Der Patient

Hi!

Dies hier ist die erste Story, die ich zu animmexx schicke und ich hoffe, es wird nicht die letzte sein! ^_~ Dies hier wird wohl ein längeres Projekt.

Ich widme das hier: meinem Haruutier!! (Ich hoffe du siehst dir das hier an, nachdem du das sowieso schon alles gelesen hast!) und Dunkelelfe! (Die das hier dämlich findet... (:p) Selbst Schuld! Es wird immer besser! Du verpasst was!) Und dem krümeligen Dinatier!

Tjaa....Viel Spaß und es wird in den nächsten Teilen spannender!! Versprochen!!^_^

Gruß Niemue
 

Der Patient

Andrew war nervös. Er wusste zwar, dass er für alles gewappnet war, er lange und intensiv studiert hatte und auch schon ein klein wenig Erfahrung mit Patienten hatte. Aber natürlich nicht mit solchen Patienten! /Worauf habe ich mich da nur eingelassen?!/, fragte er sich und folgte dem Wachmann durch die engen Gänge des Gefängnisses. Er seufzte leise. Der Mann vor ihm warf ihm ein Grinsen über die Schulter zu. "Nervös, huh?! Keine Sorge. Die Akte, die Sie da gelesen haben sagt überhaupt nichts über seinen Charakter aus! Die par Ausbruchversuche, Prügeleien -vor allem mit den Wachleuten- und sein Boxtraining sagen wirklich überhaupt nichts aus! Er ist ein ganz ruhiger und intelligenter Kerl. Der tut Ihnen nichts, weil er genau weiß, dass man ihm dann wegen Mordes noch mal 15 Jahre geben könnte. Obwohl...wenn Sie ihn reizen und etwas Falsches sagen, dann könnte er vielleicht ausflippen. Das passiert ihm manchmal. Man hat mir gesagt, das ist weil er diese Depressionen hat, aber Sie sind ja ein prima Psychologe! Das kriegen Sie hin! Sie sind ja extra gerufen worden, um die Depressionen wegzutherapieren. Obwohl...Sie sehen mir noch recht jung aus! Haben Sie denn schon viel Erfahrung?! Man braucht Erfahrung, wenn man mit ihm vernünftig umgehen will. Er kann manchmal schwierig und stur sein! Aye?!" Das Zwinkern des Mannes ließ Andrews Sorge noch mehr steigen wie auch seine langsam aber sicher aufsteigende Übelkeit.

/Das ist doch alles ein schlechter Witz...So eine verdammte Sch...Nicht aufregen, Andrew! Du schaffst das! Das packst du locker! Neulich dieser Mrs. Murphy und dem kleinen Jungen vorige Woche konntest du auch helfen!/ Er atmete hörbar ein und wieder aus. Dann kam ihn ein weiterer Gedanke, ein Gegenspruch, fast eine Erwiderung: /Aber das war eine 70jährige Frau, deren einziges Problem war, dass ihre Katze gestorben war und ein Junge, dessen Mutter nicht genug Zeit für ihren Bengel hatte! Kein gefährlicher und wohlmöglich wirklich geisteskranker Vergewaltiger und Mörder, der jetzt schon 5 Jahre hier drin sitzt und vielleicht noch 10 Jahre verbringen wird! Verdammt!/ Andrews Nervosität stieg von Atemzug zu Atemzug und er war sogar ein wenig zittrig, als er in den kleinen Vernehmungsraum trat und seine Tasche auf den weißen Tisch in der Mitte legte. "Ich lasse Sie sich jetzt mal sammeln, Mr. Bucker. Hab gehört, Psychologen tun das vor einer Besprechung. Ich schicke ihn Sträfling Nummer 433 gleich." Der Mann zwinkerte abermals, machte damit einer Eule Konkurrenz und schloss hinter sich die Türe.

Kaum hatte er sich hingesetzt wurde die Tür wieder geöffnet. Andrew spannte sich und blickte zur Tür. Doch was er sah, war nicht der erwartete, 27jährige Russe, sondern ein weiterer Wachmann. Einer von der älteren Sorte. "Entschuldigen Sie, Sir. Aber dürfte ich ein paar kurze Worte mit Ihnen über Nuka reden?!" Andrew hob leicht eine Augenbraue. /Nuka?! Scheint vertraut mit dem Kerl zu sein...Na ja...bis Sanatchev kommt, kann ich ja schon einmal etwas über ihn herausfinden.../ "Ja, natürlich. Ich nehme an, Sie sind etwas vertrauter mit ihm?!" Der Wächter nickte und ließ sich nach kurzem Zögern auf dem Plastikstuhl ihm gegenüber nieder. "Also...", fing er an und trommelte mit seinen Fingern auf der Tischplatte herum, etwas, was Andrew jetzt nun fast seinen letzten Nerv raubte, "ich denke, Sie haben einen falschen Eindruck von ihm...Seine Akte sieht schlimm aus. Es stimmt schon, dass er hier als aggressiv und leicht reizbar gilt, aber das ist nur an seinen schlechten Tagen! Das fing alles erst vor etwa 5 oder 6 Monaten an." "Was fing an?", unterbrach Andrew ihn. Der Wachmann warf ihm einen kurzen, abschätzenden Blick zu. "Nun ja...Da ist ein neuer Sträfling eingetroffen und in seine Zelle verlegt worden...Die beiden kannten sich noch von früher und Nuka hat sich wohl an seine Vergangenheit erinnert. Seit dem ist er immer sauschlecht drauf. Er hat sich selbst verletzt, hat irgendetwas Spitzes gefunden und sich den Arm aufgerissen, sobald er die Gelegenheit dazu gefunden hat. Wenn ich ihn darauf angesprochen habe, ist er immer ausgeflippt. Das ist auch die Prügelei mit dem Wächter, das war ich. Normalerweise verstehen wir uns prima. Ist was besonderes, der Kerl. Ist am Anfang öfters wegen Rassismus unter den Gefangenen zusammengeschlagen worden, hat sich aber nicht unterkriegen lassen. Wollte auch nicht sagen, wer's war. Harter Kerl ist er. Sehr solidarisch."

Andrew hörte mit gerunzelter Stirn zu, er wollte etwas sagen, wurde aber wieder aber davon abgehalten. "Aber das ist noch nicht alles! Als ich mal Nachtschicht hatte, hab ich nachgesehen, ob bei ihm alles in Ordnung ist. Er hatte Alpträume und hat im Schlaf wirres Zeug geredet. Hörte sich ziemlich schlimm an. Und soweit ich das von anderen gehört habe, macht er das jetzt seit ungefähr 2 Monaten in jeder Nacht durch. Der scheint nicht viel zu schlafen und hat öfters Ringe unter den Augen."

Die Tür wurde wieder geöffnet. Der ältere Wachmann sprang auf und grinste die Neuankömmlinge schief an. Es sah fast so aus, als hätte er ein schlechtes Gewissen. Der Wächter von eben trat ein und grüßte Andrew mit einem Nicken und einem breiten Grinsen. Dieser seufzte leise. Der Mann ging ihm mit seiner überirdisch guten Laune auf die Nerven. Derjenige, der hinter ihm heraustrat ließ ihn jedoch überrascht die Augen aufreißen. Das war wohl ein schlechter Witz! Das da war kein Vergewaltiger! Das war ein Supermodel! Der hatte eine Vergewaltigung nicht nötig! Der konnte wirklich jeden haben! Da ihm nur Ausschnitte aus der Akte vorgelegt wurde, Name, Alter, Geburtsort, Verhalten und so etwas in der Art, hatte er keinen blassen Schimmer, wie der Mann aussah. Und vor allem wie gut er aussah. Andrew war vollkommen unvorbereitet gewesen.

Das, was ihm sofort auffiel, waren seine strahlenden, tief grünen Augen, die ihn ebenso überrascht anblitzten. Er schien wohl ebenfalls nicht mit so einem jungen Psychologen gerechnet zu haben. So sehr Andrew von seinen Augen auch gefesselt war, wurde der Sichtkontakt unterbrochen, als der ältere Wachmann auf den Sträfling herantrat, ihm kurz auf die Schultern klopfte, ihm etwas zuflüsterte und dann in die Knie ging um seine Fußfesseln zu lösen. Andrew konnte nicht anders und fuhr mit seinem Blick über den Körper des Sträflings. Groß, mindestens 1,90, breite Schultern, trainierte, gebräunte Oberarme, auf denen jedoch lange, weiße Narben zu sehen waren, die von Schnittwunden herrührten. Typische Spuren vom *Ritzen*. Große, kräftige Hände, die wohl ziemlich fest zupacken konnten. Als sein Blick zu seinen Beinen fuhr musste er schlucken. Lange Beine! Auch wenn sie in der orangen Gefängnishose ein wenig komisch aussahen. Andrews Augen wanderten wieder zu seinem Gesicht. Markante, fein geschnittene und kräftige Gesichtszüge, der Schatten eines Dreitagebarts, der ihm einen verwegenen Eindruck verschaffte, hellblonde Haare, hinten kurz nach vorne immer länger werdend, so dass sie ihm ins Gesicht und vor die wundervollen Augen fielen. Das Gefängnis schien einen guten Friseur zu haben. Außerdem hatte er eine lange, kräftige Nase. Der einzige Makel war, dass sie ein klitzekleines Stückchen schief war. Es war fast nicht zu bemerken. Wahrscheinlich hatte sich der Russe mal die Nase gebrochen. Er hatte schmale Lippen, die neutral, fast ein wenig gleichgültig und gelangweilt lächelten, als ginge diesen Mann diese ganze Sache überhaupt nichts an. So etwas hatte Andrew erwartet. Er wusste, dass es genau in diesem Moment hinter der Stirn des Sträflings arbeitete. Wie bei jedem Patienten.

"Haben Sie jetzt genug gegafft, Sir?!" Andrew zuckte zusammen, als ihn die tiefe, irritierender weise belustigte Stimme aus seinen Gedanken riss. Andrew seufzte auf. Er bemerkte, dass sein Gesicht warm wurde und er war sich sicher, dass er rot geworden war. /Wieso musste mir das wieder passieren?! Verdammt! Warum werde ich rot?! Nimm dich zusammen, Andrew!/ Er schüttelte kurz seinen Kopf und öffnete um sich abzulenken seine Ledertasche. Mit einem Seufzen zog er den Block heraus, in den er seine ersten Notizen über den Sträfling Nuka Sanatchev geschrieben hatte. Er würde wohl etwas hinzufügen müssen: Der Kerl war verdammt attraktiv! Andrew ermahnte sich in Gedanken, sich zusammen zu nehmen und deutete gezwungen ruhig vor sich auf den Plastikstuhl. "Setzen Sie sich bitte, Mr. Sanatchev. Ich will ohne Umschweife beginnen." "Natürlich, Mr...Wie war noch gleich ihr Name?!" Andrew seufzte abermals auf und betrachtete seinen Patienten, der sich ihm gegenüber an den Tisch stellte. "Andrew Bucker."

Sanatchev nickte und ließ sich auf dem Stuhl nieder. Schwerfällige Bewegungen. Andrew hob eine Augenbraue. Nuka Sanatchev sah erschöpft aus. Er saß leicht vorgebeugt und stützte sich schwer auf seinen Ellbogen auf. Auch fiel ihm jetzt auf, dass der Sträfling wirklich Ringe unter den Augen hatte. Er schien wirklich nicht gut zu schlafen. Andrew veranlasste die beiden Wachen mit einem Nicken den Raum zu verlassen. Schließlich waren sie allein, saßen sie sich gegenüber und schwiegen sich an.

"Wollen...Sie nicht anfangen?!" Die Stimme des Russen zerriss förmlich die Stille. Andrew lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Er war nervös. Hatte regelrecht Lampenfieber. Doch er unterdrückte das Gefühl. Er rief sich die Worte seines Professors in Erinnerung. /Erst einmal langsam vortasten! Sie müssen ihren Patienten einschätzen können! Lassen Sie ihn mit dem Reden beginnen. Danach können sie immer noch direkte Fragen stellen./ "Warum fangen Sie nicht an?!" Nuka runzelte die Stirn. "Und womit?!" Andrew zuckte die Achseln. "Womit Sie wollen. Erzählen Sie mir, warum Sie mich gerufen haben. Es muss ja einen Grund geben. Erzählen Sie mir von ihren Problemen. Sonst bin ich umsonst gekommen." Nuka schien einen Augenblick zu überlegen. Dann nickte er. "Gut...Ich fange an..." Andrew wurde mit einem Schlag hellhörig und aufmerksam. Das leichte, fast nicht zu hörende Zittern, das in Sanatchevs Stimme mitgeschwungen hatte, hatte Alarmglocken in Andrews Kopf schlagen lassen. Unsicherheit! /Was geht in ihm vor...?/ Aufmerksam und konzentriert musterte er sein Gegenüber. Versuchte jede noch so winzige Veränderung seines Mienenspiels zu analysieren. Seine Körpersprache zu übersetzen.

Die leicht zusammengezogenen Augenbrauen. Die dadurch leicht gerunzelte Stirn. Die Augen, die verzweifelt umherhuschten, versuchten sich an irgendeinem Punkt auf dem Tisch festzuhalten und schließlich an einem langen Kratzer im Holz anhielten. Die Finger, die er ineinander verschränkt hatte, jedoch gleichzeitig miteinander rangen. Er machte von einer Sekunde auf die nächste einen zerwühlten Eindruck. Auch die krampfhafte Stille, die nun von ihm ausging, zeigte dies deutlich. "Anscheinend wollen Sie doch nicht anfangen. Gut. Ich denke so weit sind wir auch noch nicht. Wir sollten uns erst einmal ein Bild von einander machen." Der Mann hob verwirrt den Blick. "Und wie soll das gehen?! Soll ich sie malen oder wie?!" Ein leichtes Lächeln huschte über Andrews Gesicht. Jetzt glaubte er, etwas entdeckt zu haben. Dann setzte er auf Risiko. "Sie sind schlau. Hören Sie auf zu spielen. Sie wollten mir überhaupt nicht sagen, was ihr Problem ist, nicht wahr?!" Im nächsten Moment ging eine unheimliche Veränderung mit Nuka Sanatchev vor. Er lehnte sich zurück, richtete sich im Stuhl auf und grinste breit. Alles nur gespielt. Vielleicht hatte er ihn nur aus Spaß gerufen. "Sie sind ebenfalls schlau, Doc." Andrew nickte langsam. Gerade eben hatte der Russe gespielt, jedoch spürte er, dass an allem vielleicht doch ein kleines Fünkchen Wahrheit war. Ein Teil der Unsicherheit haftete immer noch an seinem Gegenüber. Auch die Erschöpfung war nicht gespielt. Nuka Sanatchev hatte bestimmt Probleme.

"Woran haben Sie es denn gemerkt?!" Andrew zuckte die Schultern. "Ich denke das war..." "Weibliche Intuition?!", unterbrach der Sträfling ihn unschuldig grinsend. Andrew seufzte abermals auf. "Nein...Es war nur eine Ahnung. Sie sind sehr frech und vorlaut, dafür, dass sie im Gefängnis sitzen, Mr Sanatchev." "Nennen Sie mich doch bitte Nuka! Sonst fühle ich mich so alt!" Nukas Zwinkern ließ ihn kurz lächeln. Andrew musste zugeben, dass der Russe sich sehr gut auf Schauspielerei verstand. Eine fröhliche Fassade hatte er sich da aufgebaut. Respekt. /Mal sehen, wie lange es dauert, bis er mit seiner Fassade zusammenbricht. Bei so einer Verdrängung ist es nur noch eine Frage der Zeit./ Das belustigte Grinsen in den ausdrucksstarken Augen seines Gegenübers ließ ihn stutzen. "Was ist?" Nuka schüttelte den Kopf. "Mir ist nur gerade aufgefallen, dass sie mich gerade analysieren, Andrew. Ich darf Sie doch so nennen?!" "Ja, Sie dürfen mich so nennen, Nuka." Sanatchev nickte lächelnd. "Prima. Dann hätten wir das ja geklärt!" Andrew runzelte die Stirn, deutete jedoch ein Nicken an. /Was geht in ihm vor? Vielleicht ist er ja total durchgeknallt...?!/

Es breitete sich eine unheimlich angespannte Stille zwischen ihnen aus. Andrew fixierte seinen Patienten, versuchte auch nur aus einem Zucken etwas über Nuka herauszufinden. Und Sanatchev seinerseits musterte ihn eingehend. Er schien ihn regelrecht in sein Gedächtnis einbrennen zu wollen. Nach der leichten Andeutung eines Lächelns jedoch zu urteilen machte es ihm nichts aus so genau gemustert zu werden. Was bei Andrew nicht unbedingt der Fall war. Er hasste das nämlich abgrundtief!

Der Sträfling fuhr im nächsten Moment auf. Andrew zuckte wegen der plötzlichen Bewegung zusammen. Sein Gegenüber lachte laut auf und grinste ihn an. "Sie sind aber schreckhaft! Wie ein Reh! Mir ist nur eingefallen, dass ich eine Zigarette da habe. Ich wollte mir nur eine nehmen!" Andrew beruhigte sich sofort. Bis ihm auffiel, was sein Gegenüber da gesagt hatte. "Wo haben Sie denn die Zigarette her?! Dürfen Sie rauchen?" Nuka zauberte von einem Moment zum anderen eine Zigarette in seine Hand und grinste ihn breit an. "Wir bekommen einmal im Monat eine Packung. Das ist mir aber zu wenig. Ich bin leider Kettenraucher. Todd war so nett und hat sie mir eben gegeben. Sie wissen schon, der Wachmann, der eben mit Ihnen geredet hat. Was hat er Ihnen eigentlich erzählt?" Andrew runzelte für einen Moment die Stirn, doch dann besann er sich auf die Frage. "Nicht viel. Er hat mir ihren jetzigen Zustand etwas näher gebracht und versucht mich davon zu überzeugen, dass Sie ein netter Kerl sind." Nuka betrachtete die Zigarette und sprach in einem ruhigen Ton, ohne auch nur für eine Sekunde den Blick von der *ach so tollen* Zigarette zu lösen: "Und was denken Sie jetzt? Bin ich ein netter Typ oder ein Dreckskerl?!" Andrew zuckte die Schultern. Nach einem kurzen Blick auf die Uhr erwiderte er: "Ich kenne Sie jetzt erst seit ungefähr einer Viertel Stunde. Deshalb ist es klar, dass ich mir da noch kein Bild gemacht habe. Nach Außen hin scheinen Sie ganz ok zu sein...Aber jeder Mensch trägt eine Fassade." "Sie auch?" Die Frage kam so plötzlich, dass Andrew verwundert den Blick hob und nur fragend gucken konnte. Nuka wiederholte sich. "Ich meine, ob Sie ebenfalls eine Fassade tragen." Ihm wurde es ungemütlich. Alles schien sich in der nächsten Sekunde gegen Andrew zu richten. Der unbequeme Stuhl wurde für unerträglich lange Momente noch unbequemer. Die Kälte, die von den groben, schmucklosen Betonwänden ausging, noch unangenehmer. Und Nukas Anwesenheit noch Nerven aufreibender. "Ich...?! Ob ich eine Fassade trage?! Eine Maske?!", vergewisserte er sich noch einmal, wartete Sanatchevs Nicken jedoch nicht ab. "Ich...Ja, vielleicht...früher..." Das Gestammel erstarb und für einen kurzen Augenblick schien Andrew in Erinnerungen zu schwelgen, dann jedoch riss er sich zusammen. Seine Stimme verfestigte sich. "Ja, früher einmal bestimmt. Wie gesagt. Jeder trägt einmal eine Fassade. Man muss nur wissen, wie man sie auflöst." Nuka ließ ihn nicht aus den Augen. Eine blonde Haarsträhne fiel ihm ins Gesicht, doch er ließ sie da, wo sie war. Es schien ihn nicht zu stören. Es verlieh ihm etwas Geheimes. "Und sie können diese Fassaden natürlich zum Bröckeln bringen...Haben Sie Feuer?!" Andrew sah ihn verwundert an. /Dieser Themenwechsel! Was soll das?!/

Nach einigem Zögern nickte er und zog aus seiner Hosentasche ein Feuerzeug heraus. Er hatte es vor ein paar Tagen seinem kleineren Bruder Rob abgenommen. Eigentlich mochte er Raucher nicht so sehr. Sein Vater hatte immer Pfeife geraucht oder Tabak gekaut. Andrew jedoch fand den Geschmack des bitteren Krauts sehr unangenehm. Eine kleine Schwäche von ihm. Wie eine ganze Menge andere, die in diese Richtung gingen. Er verzog kurz den Mund, wandte seine Aufmerksamkeit dann jedoch auf Nuka, der genüsslich den ersten Zug von seiner Zigarette nahm und den blauen Rauch langsam ausatmete. Das Feuerzeug lag vor ihm auf dem Tisch. Der Sträfling gab ein leises Seufzen von sich, bei dem sich Andrew die Nackenhaare aufstellten. Nicht nur der Körper war attraktiv! Die Stimme war tief und schien leicht zu vibrieren. Er fragte sich, wie der Russe das so hinbekam. Das war pure...pure... Er verbot sich jeglichen Gedanken, der in diese Richtung ging. So etwas durfte er nicht denken.

"Oh ja...Das ist eines von den Dingen, die ich ungemein vermisst habe..."Andrew lächelte leicht auf diesen Satz. Was für törichte Laster manche Menschen doch hatten. Doch dann gefror sein Lächeln. Nukas Augen hatten ihn ins Visier genommen. Tief grüne, kalte Augen mit einem Andrew aufs Tiefste verwirrendem Glimmen trafen auf Blaue, die den Blick verstört erwiderten. Mehrere Gedanken schwirrten durch Andrews Kopf. Im nächsten Moment verstand Andrew den Blick. /Er hat darüber nachgedacht, was er vermisst hat...Er ist jetzt schon seit 5 Jahren hier drin...Er muss seit 5 Jahren keinen Lebenspartner mehr gehabt haben!/ "Sehen Sie mich nicht so an!" Andrews Stimme zitterte. Er ertrug solche Blicke einfach nicht. Sein Herz begann wie wild zu schlagen. Nuka lachte leise und rau auf. "Keine Sorge, Andrew, ich verspüre keinerlei Interesse an Ihnen. Sie müssen wissen, manche Männer hier sind in Ordnung und stinken nicht allzu sehr, daher läuft mein Sexualleben prima!" Andrew schluckte. Das vertrieb nicht gerade seine Angst. Ganz im Gegenteil. Im nächsten Moment brach Nuka in schallendes Gelächter aus. Andrew zuckte sofort erschrocken zusammen. "Ihr Gesicht sollten Sie mal sehen! Vergessen Sie das! Nur ein alter Gefängniswitz!" Andrews Gesicht blieb vollkommen starr. "Über so etwas macht man keine Witze." War sein einziger, trockener Kommentar. Nuka hob sofort den Kopf und blickte ihn mit schief gelegtem Kopf an. "Sie sind wohl gegen Schwule, was?!" Ein leichtes Lächeln legte sich auf Andrews Züge. "Nein. Keineswegs. Ich bin selbst an beiden Geschlechtern interessiert. Mir macht das keine Probleme." In Gedanken schlug er sich kräftig vor die Stirn. /Du Idiot! Muss er denn auch alles über dein Privatleben wissen?! Er ist nur ein Patient!/ Nuka sah ihn verblüfft an. "Wirklich?! Oh..." Ein anzügliches Grinsen legte sich auf seine Züge und er balancierte, die erheblich kürzer gewordene Zigarette auf den Fingerrücken. Es war wirklich ein amüsierender Anblick. "Wissen Sie, Andrew, das eröffnet mir völlig neue Möglichkeiten! Wenn ich Sie mir so ansehe, dann könnte ich mir vorstellen, dass ich die Knackis, solange Sie hier sind, verschmähe und mich Ihnen zuwende! Sind Sie solo?" Andrews Hände ballten sich zu Fäusten. Er suchte krampfhaft nach etwas, an dem er sich festhalten könnte. Er fühlte sich nämlich so, als hätte ihm jemand die Beine weggezogen.

/Einschüchterung...Das ist nur Einschüchterung! Er meint das nicht ernst! Du brauchst dich nicht aufzuregen!/, sagte er sich zur Beruhigung. Jedoch half es ihm nicht sehr. Das ungute Gefühl, dass er in die Enge getrieben wurde, blieb. Und es schnürte ihm regelrecht die Kehle zu. "Ich glaube nicht", sprach er in einem bestimmten Ton, "dass ich das tolerieren werde. Sie sind nur mein Patient und sie werden es -so wie es aussieht- noch für längere Zeit bleiben. Annäherungen werde ich ignorieren und -wenn es nötig ist- dem Therapiepreis hinzurechnen. Also halten Sie sich besser zurück." Nuka hob eine Augenbraue und grinste abermals. "So harte Worte aus Ihrem hübschen Mund...Na, wie Sie meinen! Ich will Ihnen zwar nicht auf die Nerven gehen, aber ich bin ziemlich hartnäckig. So schnell werden sie mich nicht los!" Nach seinem Zwinkern, das jedes Mädchen bestimmt vor Schwärmen in die Knie gezwungen hätte, fühlte sich Andrew nur noch schlechter. Sanatchev sah so aus, als würde er die Drohung wirklich ernst meinen und auch wahr machen. Das beunruhigte ihn wirklich.

Im nächsten Moment klopfte es an der Tür, die kurz darauf ohne zu fragen geöffnet wurde. Nukas Zigarette war sofort unter dem Tisch verschwunden. An der Tischplatte ausgedrückt. /Wie ein Teenager, den man beim Rauchen erwischt hat.../ Doch der belustigende Gedanke amüsierte ihn nicht sonderlich. Nuka war durch dieses Verhalten nur noch schwerer einzuschätzen. "Schon ok, Mr. Sanatchev. Ich habe die Zigarette eh schon durch die Kamera gesehen. Sie brauchen sie nicht zu verstecken." Nuka knurrte auf und legte den Zigarettenstummel auf den Tisch, während der ältere Mann langsam und bedächtig den Raum durchquerte. Er hatte grau melierte Haare und einen kurzen, ordentlich gestutzten Bart, der sein breites, gutmütiges Gesicht umrahmte. Seine Nase war ein wenig zu groß, jedoch verschaffte es ihm ein ausgesprochen liebes Aussehen. Auch wegen dem schwerfällig wirkenden Gang, den runden Augen und dem schmalen Mund kam er Andrew wie ein Andrew wie ein ausgesprochen liebenswürdiger Bär vor. Oder dem Weihnachtsmann nach einer Diät. Jetzt kam die Frage auf, wer dieser Mann denn nun war. Er warf Nuka einen fragenden Blick zu, der den Herrn scheinbar kannte. Der seufzte auf, begann aber dann zu sprechen. "Andrew, das ist Mr. Meyer. Er ist hier der Gefängnisarzt. Mr. Meyer, mein nagelneuer Psychologe, Andrew Bucker." Der Arzt lachte leicht und schüttelte freundlich Andrews Hand. "Es tut mir sehr Leid, dass ich Sie störe, Mr. Bucker, aber es ging einfach nicht anders." Er lächelte darauf gezwungen und erwiderte: "Ach, das ist schon in Ordnung. Wir haben gerade eh über nichts Wichtiges gesprochen. Ich dachte mir, dass wir das erst in der nächsten Sitzung machen..." Er warf Nuka, der ihn verschmitzt angrinste, einen schnellen, fast warnenden Blick zu. "Tja...", lächelte der Mann und blickte auf ihn herab, "der Grund Sie so schnell zu begrüßen ist, dass ich erst gestern von ihrem Vorhaben erfahren habe. Wissen Sie, ich kenne Ihren Vater! Ich habe es mir natürlich nicht nehmen lassen, Ihn anzurufen und einen kleinen Plausch mit ihm zu führen." Andrew erstarrte. Seine Augen weiteten sich entsetzt. Sein Puls beschleunigte sich. /Meinen Vater...angerufen...das heißt...er weiß, wo ich.../ Nach dem Schreck, der Nuka ihm eingejagt hatte, kam jetzt auch nun dieser hinzu. Erinnerungen schossen durch seinen Kopf. Der Ältere redete munter weiter. Jedoch bemerkte Andrew dies nicht, genauso wenig wie er Nuka bemerkte, der ihn aufmerksam musterte.

"Oh, geht es Ihnen nicht gut? Sie sehen so blass aus! Wollen Sie an die frische Luft?" Er wurde aus seinen chaotischen Gedanken gerissen. Verstört schüttelte er den Kopf. "Nein...Schon gut. Es ist nichts. Ich konnte gestern leider nicht viel schlafen und ich bin nur ein bisschen erschöpft und gestresst. Ich musste gestern fast den ganzen Tag bis hierhin fahren und, als ich ankam, hat man mich sofort hier hingebracht. Ich bin nur ein wenig gestresst, verstehen Sie?!" Meyer nickte verständnisvoll. "Oh ja, das ist verständlich. Sie sehen aber wirklich nicht gut aus. Sie könnten vielleicht ein wenig Urlaub vertragen?! Ach! Und ehe ich es vergesse! Ich habe letztens ihre Mutter bei einer Feier getroffen! Ich wollte mit ihr über Sie reden, aber irgendwie lenkte Sie immer ab. Deshalb war ich nun auch so erpicht darauf, Sie zu sehen. Ich war neugierig. Schließlich habe ich Sie das letzte Mal gesehen, als sie 5 Jahre alt waren. Ein toller Bengel! Sie können sich bestimmt nicht mehr daran erinnern. Aber um wieder auf Ihre Mutter zu sprechen zu kommen! Haben sie noch Kontakt mit ihr? Ich meine, nach dieser wahrscheinlich ziemlich schmerzhaften Tren..." Andrew antwortete, bevor er den Satz zu Ende gesprochen hatte. "Nein, leider nicht mehr." Der Arzt lächelte schief und nickte. "Natürlich nicht...Ich meine..." Ein plötzliches, halbwegs melodisches Klingeln ließ sie beide zusammenzucken. Nuka reagierte überhaupt nicht. Verwirrt blickte sich Andrew um, bis er bemerkte, dass die nervtötende, piepende Musik aus seiner Tasche kam. Blitzschnell ergriff er sie und wühlte in ihr herum. Schließlich hatte er sein Handy gefunden. "Tut mir sehr Leid! Entschuldigen Sie mich kurz, bitte!" Mit einem missglückten Lächeln nahm er den Anruf entgegen.

"Ja? Andrew Bucker hier." Er zuckte zusammen, als er die laute, wirklich wütende Stimme seines Vermieters hörte. "Mr. Bucker! Endlich erreiche ich Sie! Das ist wirklich eine Unverschämtheit! Ihr Bruder macht wieder Unsinn! Er hat Passanten mit Wasserbomben beworfen und das Treppenhaus mit Wasser so rutschig gemacht, dass die arme Mrs. Burker sich fast den Hals gebrochen hätte! Wo immer Sie auch gerade sind, ich verlange, dass Sie herkommen und Ihn zur Vernunft bringen! Er hat sich in Ihrer Wohnung verschanzt! Ich habe schon versucht die Tür mit dem Ersatzschlüssel zu öffnen, aber er muss irgendetwas vor die Tür geschoben haben! Einen Schrank oder so etwas! Verdammt! Er schmeißt wieder mit Wasserbomben!" Andrew erhob sich schnell vom Stuhl und entfernte sich etwas und blieb nervös stehen. "Hören Sie, Mr. Crane...Ich...Ich kann hier nicht weg! Ich bin in Colorado! Und zwar wegen Arbeitsgründen! Ich..." "Das ist mir ganz egal! Sie kommen sofort her und bläuen diesem räudigen Kerl Manieren ein! Sonst tue ich es!" Andrew zuckte zusammen. Wut stieg in ihm hoch. Wut auf alles und jeden. Aber im Moment lenkte er es auf seinen Vermieter. "Wenn Sie ihn auch nur anrühren, dann können Sie was erleben! Ich bin ein gutmütiger Mensch, der vollkommen gegen Gewalt ist, aber, wenn Sie ihn auch nur einmal anrühren, dann schwöre ich bei Gott, dass Sie sich wünschen werden, mich nie kennen gelernt zu haben! Und jetzt hören Sie gefälligst auf mich anzuschreien!" Der Mann am Ende der Leitung verstummte wirklich sofort.

Andrew seufzte hörbar auf und fuhr sich aufgebracht mit der Hand durch die Haare. Er hasste es, die Kontrolle zu verlieren. Im nächsten Moment tat ihm sein Verhalten schon wieder Leid. "Mr. Crane...Entschuldigen Sie. Ich wollte nicht laut werden. Aber warten Sie bitte. Ich bin gerade in einer wichtigen Sitzung. Sie wissen ja, dass ich jede Gelegenheit nutze Geld zu verdienen. Deshalb musste ich dieses Mal nach Grand Junction kommen. Die Fahrt dauert ungefähr 17 Stunden, das heißt mindestens 2 Tage wegen Übernachtung. Bitte verstehen Sie, dass ich nicht die Zeit und Muße habe, wieder zurück zu fahren und den Job aufzugeben. Ich musste meinem Arbeitgeber praktisch um den Hals fallen, damit dieser mich drei anderen Bewerbern vorzog! Diese Arbeitsstelle wird gut bezahlt, deshalb bitte ich Sie, Rob zu sagen, dass ich ihn auf eine Militärschule schicken werde, wenn ich noch einmal etwas Schlechtes über ihn höre!" "Ähm...Nun gut...Ich sage es ihm...Warten Sie kurz." Andrew hörte ein lautes Rascheln. Mit einem entnervten Stöhnen fuhr er sich mit einer Hand über das Nasenbein. /Warum bleibt dieser Mist auch nur immer an mir hängen?! Verdammt! Ich bin das langsam alles Leid!/ Ein leises Knacken ließ ihn aufhorchen. Er vernahm ein lautes Platschen wie von Wasser und dann einen wütenden Aufschrei. Kurz darauf war sein Vermieter wieder am Telefon. "Dieser verteufelte Bengel! Er hat mich mit einem ganzen Eimer Wasser bespritzt! Verdammt noch mal! So eine Mistkröte!" Andrew seufzte auf. "Was hat er denn jetzt gesagt...?" Der Mann lachte trocken auf. "Er sagte, dass Sie das nicht tun könnten, weil Sie gar nicht das Geld dafür hätten! Außerdem würde er nach 2 Tagen wieder rausgeschmissen werden! Und das werde ich bald mit Ihnen tun, wenn Sie sich nichts einfallen lassen! Die anderen Mieter werden schon wütend!" Andrew nickte langsam. "Da hat er ausnahmsweise Recht...Ok...Entschuldigen Sie. Wirklich. Ich werde das hier wohl oder übel an den Nagel hängen müssen...Natürlich...Dürfte ich Sie vielleicht später zurückrufen? Ich muss das hier noch alles klären." "Ja. Tun Sie das! Bis gleich." Andrew legte auf.

"Probleme?" Nukas Frage war überflüssig. Andrew lachte leise auf. Eindeutig ein hysterisches Lachen. "Ja. Mein Bruder." Der Sträfling grinste ihn frech an. "Vielleicht kommt er ja auch ins Gefängnis? Dann kann er mir Gesellschaft leisten!" Andrew schüttelte den Kopf. "Dafür ist er Gott sei Dank noch zu jung." Müde ließ er sich auf dem Plastikstuhl nieder und fuhr sich durch die Haare. Er fühlte sich plötzlich sehr alt. Nicht wie 25, sondern wie über 70! "Ach ja...Ihr kleiner Bruder Rob. Wie geht's ihm denn?" Andrew lächelte kalt. "Wenn ich ihn in die Finger kriege, nicht gut. Wahrscheinlich werde ich ihn wohl oder übel tot prügeln." Im nächsten Moment besann er sich und fuhr ein wenig hoch. "Entschuldigung wegen dieser Ausdrucksweise. Ich bin wirklich ein wenig gestresst. Außerdem, Nuka, tut es mir sehr Leid, aber ich muss die Arbeit mit Ihnen abbrechen. Ich denke, Sie finden jemand anderes, der sich mit ihren Problemen befassen kann." Der Russe seufzte auf und lehnte sich im Stuhl zurück. "Das ist aber schade...Ich hatte gerade angefangen Sie lieb zu gewinnen, Andrew." Der Psychologe spannte sich leicht an und zwang ein leicht zitterndes Lächeln auf sein Gesicht. "Ja. Wirklich bedauerlich." Der Arzt legte eine Hand auf seine Schulter. Etwas, was ihn leicht zusammenzucken ließ. "Aber, aber, Mr. Bucker! Ich nehme fest an, dass man einen Ausweg aus dieser verzwickten Lage finden wird. Ich habe eine Idee! Man hat mir gesagt, dass Nuka wirklich erhebliche Probleme hat und ich habe selbst seine Verletzungen gesehen und versorgt. Ich könnte mit meinen Vorgesetzten sprechen. Vielleicht könnten Sie ihn mitnehmen. Wo leben Sie gleich noch mal?" Andrews Mund war zu einer dünnen, zusammengepressten Linie geworden. Eigentlich wollte er gar nicht antworten, aber das wäre mehr als nur unhöflich gewesen. "Kalifornien, San Francisco." Mr. Meyer nickte. "Nun. Das ist wirklich sehr weit von Grand Junction entfernt...Na ja! Aber Mr. Sanatchev ist ja eh vernünftig und intelligent. Er wird sich bestimmt benehmen." Andrew runzelte die Stirn. Langsam verstand er, was der Mann sagen wollte. Jedoch fragte er noch einmal nach: "Was meinen Sie denn jetzt damit?" Nuka lachte leise und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf. "Das ist doch klar. Ich soll mit Ihnen nach San Francisco! Oh Mann...Das kriegen Sie bestimmt nicht durch..." Mr. Meyer zwinkerte dem Sträfling jugendlich zu. "Das werden wir noch sehen! Ich bin ein Freund vom Gefängnisdirektor! Und, Mr. Sanatchev, ich kann Sie gut leiden. Sie haben deutlich mehr Klasse als ihre Kollegen. Sie verdienen diese Chance. Ich glaube nicht, dass Sie ein böser Kerl sind. Außerdem hatte man früher noch nie richtig beweisen können, dass Sie diese Frau vergewaltigten!" Nuka warf den Kopf zurück und lachte laut auf. Andrew zuckte zusammen. Er hasste laute Geräusche. "Nein! Ist der gut! Mr. Meyer! Sie sind wirklich erheiternd!" Andrew verstand Nukas Verhalten nicht ganz. /Was gibt es da zu Lachen?! Ich finde es eigentlich nicht gerade witzig! Er ist anscheinend verrückter, als ich gedacht habe. Möchte ich mich überhaupt noch länger mit diesem Mann beschäftigen?!/ Hinter seiner Stirn arbeitete es. Schließlich kam er zu einem Ergebnis. /Ja. Das will ich. Er ist interessant. Ich brauche das Geld. Und es ist eine wunderbare Gelegenheit Erfahrungen zu sammeln!/ Entschlossen nickte er. "Das ist eine gute Idee, Mr. Meyer. Danke sehr. Wenn Sie das für mich tun könnten, wäre ich Ihnen unglaublich dankbar!" Mr. Meyer winkte ab. "Das ist schon in Ordnung. Das bin ich Ihnen schuldig, weil ich Sie so lange nicht mehr besucht habe. Aber Sie müssten vielleicht klären, wo Nuka bleiben kann." Andrew nickte leicht. "Eine Etage über uns ist eine Wohnung samt Mobiliar frei geworden. Das wäre gut. So wäre er auch gut zu erreichen." Mr. Meyer nickte lächelnd. "Ja, das ist eine wunderbare Idee!"

Sanatchev seufzte auf. "Haben Sie mich vergessen?! Sie sprechen hier über mich! Praktisch über den Verlauf meines weiteren Lebens! Meinen Sie nicht, dass ich da nicht einen Einspruch einlegen könnte?!" Andrew stockte. Sofort nickte er. "Natürlich, Nuka. Entschuldigen Sie vielmals!" Nuka winkte ab und musterte ihn mit leichtem Stirnrunzeln. "Also", begann der Gefängnisarzt mit einem verlegen Lächeln, "was wollen Sie denn jetzt?!" Nuka beugte sich vor und stützte seinen Kopf auf seinen Händen ab. Mit einem breiten Grinsen sah er Andrew an. "Ich will Ihn." Andrew schreckte auf. "Was?!" Im nächsten Moment lief er rot an. Das kam vollkommen überraschend. Nuka lachte auf. "Sie haben schon richtig gehört, Andrew! Ich will bei Ihnen wohnen!" Andrew schluckte. Sein Puls beruhigte sich wieder. /Gott! Einen Moment habe ich wirklich geglaubt, er meine das im wörtlichen Sinne! Himmel! Ich glaube, ich bin fast gestorben! Andrew! Wo ist nur deine Selbstbeherrschung geblieben?! Natürlich meinte er das nicht auf die Weise, wie du gedacht hast!/ Mr. Meyer schlug voller Tatendrang in die Hände -etwas, das bei Andrew wieder ein Zusammenzucken verursachte- und lächelte zuversichtlich. "Na, prima! Dann frisch ans Werk! Ich werde schnell mit dem Direktor reden! Ich bin gleich wieder da! In der Zeit können Sie ja schon einmal ein wenig über Nukas neues Zuhause reden!" Andrew nickte leicht. Ein wenig verwirrt sah er dem Arzt nach, als er schnellen Schrittes das Zimmer verließ. Mit einem Seufzen wandte er sich zu Nuka um. Dieser musterte ihn eingehend. "Erzählen Sie mir jetzt etwas über die Wohnung? Wer hat früher in ihr gelebt? Ich hoffe da drin ist niemand gestorben." Andrew legte den Kopf schief. /Er macht sich über so etwas Gedanken?! Ist das wirklich ein Vergewaltiger?! Er wird immer gegensätzlicher.../ "Nun ja...Eigentlich nicht."

Andrew verbrachte 10 Minuten damit Nuka von seinem Wohnhaus und San Francisco generell zu erzählen. Dann kam Mr. Meyer zurück. Der Direktor hatte zugestimmt. Andrew hatte seinen Vermieter angerufen. Es war alles geklärt. Morgen früh würden Sie aufbrechen. 2 Tage zusammen mit seinem gut aussehenden, schwulen Patienten, einem Vergewaltiger, der anscheinend an ihm interessiert war und bestimmt -egal, was Sanatchev ihm erzählt hatte- seit mindestens 5 Jahren keinen Sex mehr gehabt hatte. Und von den 2 Tagen eine Nacht lang in einem Hotel. Wenn es sich nicht vermeiden lassen würde, wahrscheinlich auch in einem Zimmer.

Und wie Andrew sich doch darauf freute!



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  _Saya_
2008-05-21T18:09:56+00:00 21.05.2008 20:09
Ich weiß nich wie lange es her is, seit ich diese Geschichte gelesen hatte (oder auf welcher Seite^^")
Aber ich kann dir jetzt zumindest sagen das deine Geschichten bleibenden Eindruck hinterlassen xD
Ich las den Namen Nuca und die ganze Story rollte sich in meinen Gedanken wieder auf (zumindest so weit, wie ich sie gelesen hatte...)
Schön dassu sie hier hochgeladen hast da kann ich in aller Ruhe weiterlesen x3
LG
Saya
Von:  kalenowo
2007-02-25T18:28:50+00:00 25.02.2007 19:28
Jippy!!!
Habe diese Geschichte schon woanders angefangen zu lesen. Bin aber nur bis Kap. 5 oder 6 gekommen.
Die Idee ist gut. Ein Patient, der einen Psyhologen heilt, Spitze!! Deine Ideen sind gut. Und schön verwickelt! Ich liebe solche Plots!!
Mach bitte auch nach einem Jahr Pause weiter!!!!
^__^
Von: abgemeldet
2004-09-28T09:52:18+00:00 28.09.2004 11:52
also mir gefällt die geschichte sau gut ich hoffe es geht bald weiter^^
Von: abgemeldet
2004-06-30T11:35:02+00:00 30.06.2004 13:35
Wow!
Die Idee ist genial und ich bin schon wahnsinnig gespannt, wie es weitergeht!
Ich freu mich schon echt auf den nächsten Teil! Das kann ja uuur lustig werden!
Hoffe du machst bald weiter!
Dada
KatoKira


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