Zum Inhalt der Seite

Wer braucht schon Psychologie?!

Andrew und Nuka
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Tränen als Vorspeise

Tränen als Vorspeise
 

"Ja, Nuka. Ich will, dass du mich küsst."

Andrew wurde übel.

Hatte er das gerade wirklich gesagt?!

War er das gewesen?!

Ja! Er hatte es Nuka ins Gesicht gesagt! Diese fiese Lüge!

Und nun ließ es sich nicht mehr rückgängig machen! Nie mehr!

Die Worte hingen im Raum, ließen den Psychologen schwindeln.

Warum tat er dies?!

Warum log er immer?!

Warum belog er Nuka?!

Warum belog er sich selbst?!

/Verdammt...Was soll ich jetzt tun?! Was denkt Nuka jetzt?! Er wird es tun! Natürlich wird er es tun!/

Doch Andrew irrte.

Nuka betrachtete ihn nur eingehend. Und Andrew wusste, dass sein Patient um seine Lüge wusste. Es war deutlich aus seiner Miene abzulesen. Wahrscheinlich genauso wie aus seiner.

Sie standen sich gegenüber. Sahen sich an.

Bis Nuka das Schweigen brach und laut aufseufzte. Es hörte sich in Andrews Ohren an, als würde er sich über ein ungezogenes Kind aufregen.

Wahrscheinlich benahm er sich auch wie eins. Nein, nicht nur wahrscheinlich, er tat es wirklich!

"Du suchst dir wohl immer den einfachsten Weg aus, nicht wahr, Andrew?! Wenn du ,Nein' gesagt hättest, hättest du auf meine Frage antworten müssen, warum und so weiter und so fort...Aber jetzt hättest du dich einfach nur von mir küssen lassen müssen...Du machst es dir wirklich einfach...Sei das nächste Mal bitte ehrlich zu mir."

Andrew atmete leicht auf.

Seine Lüge hatte an Bedeutung verloren.

Jedoch blieben die Worte in seinem Kopf hängen.

"Tut mir Leid. Ich kann nicht anders."

Nuka nickte und lächelte ihn fast ausdruckslos an.

"Ich auch nicht."

Verwundert runzelte Andrew die Stirn.

/Was heißt das denn jetzt?! Oh, das ist alles so verwirrend! Da hilft mir auch kein Psychologiestudium!/

"Das verstehst du nicht oder?!"

Nuka lachte leise und legte ihm zögernd eine Hand auf seine Schulter.

"Tja, Darling, ich auch nicht. Und damit müssen wir wohl leben."

Andrew nickte langsam. Er warf einen kurzen Blick auf Nukas Hand auf seiner Schulter, dann trat er ein wenig zurück, so dass diese hinunter glitt.

Ihm war die Berührung unangenehm. Er war empfindlich an Schulter und Rücken. Es lag nicht an Nuka.

Bevor sich ungemütliche Stille zwischen ihnen ausbreiten konnte, erinnerte sich Andrew an den eigentlichen Grund seines Auftauchens.

"Da ist ein Brief für dich angekommen. Eigentlich schon heute Morgen, aber irgendwie muss er zwischen meine Post geraten sein. Ich habe mir die Post eben erst durchgelesen. Jedenfalls scheint er wichtig zu sein."

Nuka runzelte die Stirn und nahm den weißen Brief entgegen, den Andrew übergangslos aus seiner Jackentasche genommen hatte.

Nuka las den Absender und öffnete dann den Brief.

Andrew gab es nicht gerne zu, aber er war schon neugierig, worum es sich da handelte. Er hatte den Absender nicht gelesen und Nuka verriet es ihm auch nicht. Weder durch Körpersprache noch durch Worte.

Er blieb stumm mit ausdruckslosem Gesicht. Lediglich seine Handknöchel traten weiß hervor, weil er das Blatt fester ergriff.

"Was ist..."

"Nichts."

Andrew sah überrascht auf.

Dieser forsche Ton...

/Was ist nur passiert?! Das muss ja wirklich sehr unangenehm sein, wenn sich seine Laune so schlagartig verändert hat! Vielleicht sollte ich ihn besser in Ruhe lassen ...Er sieht wirklich böse aus.../

"Gut, Nuka. Dann gehe ich jetzt. Falls du mich brauchst, ich bin unten in meinem Appartement."

Nuka nickte nur.

Keine Antwort, kein letztes Lächeln wie sonst immer.

Nur ein Nicken, das Andrew fast um den Verstand brachte.

Schließlich wandte sich Andrew um und verließ die Wohnung. Es hatte keinen Zweck jetzt mit Nuka in dieser Stimmung irgendetwas an zu fangen.

Ein wenig besorgt schloss er seine Wohnung auf und setzte sich ins Wohnzimmer.

/Was hatte er wohl? Was stand in dem Brief, dass er so...?/

Er seufzte auf und schüttelte bestimmt den Kopf.

/Nicht an ihn denken!/

Er verbot sich jeden weiteren Gedanken an den Russen und wandte sich den Notizen zu, die er von seinem anderen Patienten gemacht hatte.
 

Nuka lehnte an der Wand. Seine Augen waren auf den Brief gerichtet. Auf die Sätze. Auf die Worte. Auf die Buchstaben.

Es war bereits einige Minuten her, seitdem er ihn das erste Mal gelesen hatte. Danach hatte er ihn sich immer wieder durchgelesen. Als könnte er dadurch den Inhalt verändern. Doch das konnte jetzt wohl niemand mehr.

Sie war aufgewacht. Catherine war wieder aufgewacht. Man hatte sie wohl befragt. Sie hatte die Wahrheit gesagt. Er wurde vorgeladen.

Und er musste seinen Psychologen mitbringen!

Das hatte ihm gerade noch gefehlt.

/Das wird ein vollkommenes Desaster...Erst sehe ich sie wieder und muss in ihre traurigen, blauen Augen sehen und dann muss ich auch noch den Psycho mitbringen!/

Nuka lehnte seinen Kopf gegen die Wand und lachte laut.

/Na toll...Jetzt werde ich auch noch hysterisch! Wieso soll ich Andrew mitbringen?! Soll er dem Richter erzählen, dass ich wirklich nicht ganz dicht bin?! Das wäre wahrscheinlich die beste Lösung! Dann könnte ich so tun, als würde ich Catherine ignorieren, nicht kennen, sonst was./

Aufgesetzt breit grinsend fuhr er sich durch die Haare. Dabei war niemand da, dem er etwas hätte vorspielen müssen.

/Wie kann ich Andrew mitnehmen, ohne ihm davon zu erzählen?! Er darf nichts über diese alte Geschichte wissen, verdammt! Er soll nicht wissen, dass ich versagt habe! Er soll nicht wissen, dass mir das bei ihm genauso passieren könnte!/

"Scheiße!"

Nuka schlug seinen Hinterkopf gegen die Wand. Die Sorgen wurden vom Schmerz verdrängt. Während er versuchte die Tränen zu ignorieren, die seine Wangen hinab rannen, verbannte er die vielen Gedanken aus seinem Kopf.

Das war seine Art mit Problemen umzugehen. Danach sah er immer alles ein wenig kühler. Und es half immer. Auch heute.

/Vielleicht reicht auch ein Bericht über meinen Geisteszustand...?/

Er seufzte auf und schüttelte den Kopf.

/So oder so...Ich komme nicht daran vorbei.../

Mit einem müden Seufzen erhob er sich und trottete in die Küche. Während er im Kühlschrank etwas Essbares suchte überlegte er, wann er Andrew alles erklären -oder im Notfall auch vorlügen- könnte.

Mit einem mitleidigen Blick zu seinem Spiegelbild auf der glatten Oberfläche des Herdes biss er in einen Apfel.

/Hoffentlich schlage ich Todd nicht zusammen...Falls er überhaupt auch vorgeladen ist.../
 

Andrew rubbelte mit dem Handtuch durch seine nassen Haare. Mit einem kleinen, zufriedenen Lächeln ließ er sich im Sessel nieder. Er hatte gerade geduscht. Es hatte ihn entspannt. Ihm seine Sorgen genommen und weggespült. Wenigstens für einige Zeit, wie er hoffte.

Der weiche Frotteestoff seines Bademantels bewegte sich leicht, als er sich streckte, und schmiegte sich an seine noch etwas feuchte Haut.

/Und jetzt eine Tasse heißer Schokolade mit Marshmallows und ein gutes Buch.../

Andrew lehnte sich zurück -das Handtuch sank zu Boden- und schloss die Augen, genoss die Ruhe. Rob übernachtete bei einem Freund. Er hatte den Psychologen überreden können.

Es klingelte an der Wohnungstür. Ein schrilles, lautes Klingeln. Ekelhaft und nervtötend.

/Ich sollte die Klingel wechseln.../

Enttäuscht aufseufzend erhob er sich und ging zur Tür.

Nuka grinste ihm -es regnete draußen wie aus Eimern- triefendnass entgegen.

Andrew runzelte die Stirn und ließ seinen Patienten ein.

/Was will der denn hier? Therapie war doch erst vor ein paar Stunden!/

Erst jetzt fielen dem Psychologen die zwei Plastiktüten auf, die der Russe trug. Zutaten für ein Abendessen?!

"Ich dachte mir, dass du dich vielleicht etwas einsam fühlst? Hab gesehen, dass Rob nicht da ist. Hättest du vielleicht Lust auf ein russisches Abendessen?!"

Andrew lächelte leicht und nickte.

"Wenn du dir die Mühe machen willst. Ich kann dir ja auch dabei helfen."

Nuka grinste ihn an. Von der gestrigen miesen Laune war nichts mehr zu bemerken. Das war ihm auch in der Therapie aufgefallen, die sie endlich wieder hatten.

"Du?! Mir beim Kochen helfen?! Und auch noch im Bademantel?! Wundervolle Vorstellung!"

Andrew lief rot an. Ewas, das Nuka ein spitzbübisches Grinsen entlockte.

/Der Bademantel...Gott, das habe ich vollkommen vergessen!/

Sofort zog Andrew den Bademantel ein wenig zusammen. Er war sich sicher, dass Nuka eben einen hervorragenden Blick auf seine halbnackte Brust gehabt hatte.

"Ich...Ich sollte mich für das Kochen wahrscheinlich etwas anderes anziehen...Ich..."

Nuka lachte leise. Mit einem Kopfschütteln verwuschelte er ihm die immer noch feuchten Haare.

"Ist schon ok. Darf ich mal kurz bei dir duschen?! Ich bin vollkommen durchnässt! In der Zeit kannst du dir ja etwas anderes anziehen. Oder willst du mitduschen?!"

Das Augenzwinkern ließ Andrew kurz auflächeln.

/Wieder der alte.../

"Nein, danke, Nuka. Wie du unschwer erkennen kannst, habe ich bereits eben geduscht."

Der Russe grinste und nickte.

"Na gut, dann nicht! Wo kann ich denn jetzt die Einkaufstüten abladen?"
 

Andrew nahm einen Schluck aus seiner Tasse und freute sich über den leckeren Geschmack des russischen Tees. Nuka hatte ihn mitgebracht, weil er wohl wusste, wie gerne Andrew Tee trank.

"Der Tee ist wundervoll. Danke, Nuka."

Ihm traf ein warmer Blick von Nuka, der gerade den dunkelblauen Stoff des großen T-Shirts glatt strich, das er sich von Andrew geliehen hatte, weil seine eigenen Sachen noch vom Regen nass waren. Die Bluejeans, die Andrew noch aus seinem Schrank hatte kramen können, war Nuka zwar etwas zu klein, aber es schien ihm zu genügen.

"Danke für die Klamotten. Ich würde mich wohl erkälten, wenn du mir nichts geliehen hättest. Du hast schließlich nicht mehrere von diesen tollen, freizügigen Bademänteln."

Der Psychologe lächelte und winkte ab. Er ließ sich auf dem Sofa nieder.

"Nicht der Rede wert..."

Eigentlich war es der Rede wert. Denn Nuka trug da gerade sein LieblingsT-Shirt -sein einziges T-Shirt wohlgemerkt- und er gab es normalerweise nie her! Sogar Rob bekam es nicht oft, auch wenn er lange darum bat. Andrew wusste selbst nicht, was ihn dazu gebracht hatte, es Nuka zum Anziehen zu geben.

"Es ist der Rede wert! Es ist ein ausgesprochen hübsches T-Shirt! Und richtig weich! Wo hast du das her?! Ich will auch so eins haben!"

/Es ist so weich, weil ich es nur mit Hand wasche...Gott, bin ich kompliziert!/

"Mein Bruder hat es mir aus Schottland mitgebracht."

Andrew schlug sich in Gedanken vor die Stirn.

/Nicht mit dem Thema anfangen! Das wird nur schmerzhaft!/

Nuka runzelte die Stirn und sah ihn ein wenig ungläubig an.

"Dein Bruder?! Rob?! Rob war in Schottland?! Wann war das denn?!"

Trotz seiner Sorgen, die er versuchte zurückzudrängen, musste Andrew lachen.

"Oh nein! Nicht Rob! Mein anderer Bruder!"

/Oh, er ist so naiv! Hat er wirklich gedacht, Rob wäre in Schottland gewesen?!/

"Du hast noch einen Bruder? Du hast mir nie von ihm erzählt!"

Der kleine Schmollmund, den Nuka ansatzweise aufgesetzt hatte, ließ Andrew ganz kurz auflächeln. Doch dann legte er sich die Worte für seine Antwort zurecht.

"Er ist ja auch tot. Im Ausland gestorben...Ich weiß gar nicht, woran genau...An irgendeiner Krankheit, glaube ich..."

Nuka sah ihn ernst an. Er setzte sich neben ihn und strich ihm tröstend eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Andrew zuckte nicht wie sonst zurück. Er war es langsam müde zurückzuweichen.

"Das tut mir Leid...Wo ist er begraben? Vielleicht könnte ich ihn mit dir besuchen gehen. Das hilft oft."

/Warum ist er nur so nett zu mir...?/

Der Psychologe verstand Nukas Verhalten nicht ganz. Diese Anteilnahme.

Andrew seufzte auf und schüttelte den Kopf.

"Das geht nicht. Er wurde eingeäschert. Die Urne habe ich nicht."

Die nächste Frage kam plötzlich, völlig unerwartet und lähmend. Wie Gift.

"Ist die Urne bei deinem Vater?"

Andrew zuckte zusammen und nahm dann einen schnellen Schluck aus seiner Teetasse um sein Erschrecken zu überspielen. Er war entsetzt über diese Frage. Nuka wühlte alles in ihm auf, brachte ihm alles, was er verdrängt oder geordnet hatte, wieder in den Sinn oder die Unordnung.

"Ich...Ja, sie ist bei meinem Vater..."

Ein Moment der Stille trat ein. Ihm kam es wie eine Schweigeminute für Ron, seinen älteren Bruder, vor. Kein großer Trost.

Ein Zittern durchlief seinen Körper und er sah das Gesicht seines Bruders vor sich. Und wie er doch das Strahlen dieser Augen vermisste! Fast jede Nacht, wenn er einen Albtraum hatte, sah er Rons Augen. Doch diese waren leer, vollkommen Puppillen- und Glanzlos. Nur noch die langsam verwesenden Züge ließen erahnen, dass der tote Mann einmal attraktiv und jung gewesen war. Und sein wundervoller Bruder.

Andrew presste kurz die Augen zusammen. Eine leichte Welle der Übelkeit ließ ihn ein wenig schwindeln. Er hasste es, an diese Träume erinnert zu werden! Er hasste es, diese Träume zu haben!

"Willst du gar nicht wissen, warum ich das alles wissen will?"

Andrew sah Nuka verwirrt an -er hatte ihn unerwartet aus seinen Gedanken gerissen- und ließ zu, dass dieser eine Hand an seine Wange legte.

Er brauchte lange für seine Antwort. Seine Stimme war brüchig und heiser. Er wusste nicht, warum.

"Nein...Um ehrlich zu sein, will ich es nicht wissen...Ich will überhaupt nichts mehr wissen...seit vielen Jahren schon..."

Andrew schloss langsam die Augen. Seine Gedanken fühlten sich plötzlich so an, als wäre er in Watte gepackt. Er fühlte sich ganz benommen!

Doch das Gefühl hielt nicht lange an. Es wurde von unglaublicher Trauer aufgerissen und verscheucht. Etwas schien sich regelrecht in ihm zu krümmen, seine Wunden, die er in all den Jahren versucht hatte zu schließen, rissen mit einem Mal wieder auf.

Ein Arm legte sich um seine Schultern und zog ihn an eine breite, warme Brust, die ihm den Eindruck gewinnen ließ ihm Schutz zu bieten. Ihm wurde die Tasse, dessen Henkel er krampfhaft umklammerte, aus der Hand genommen und er wurde in eine tröstende Umarmung geschlossen.

"Es ist gut, Andrew...Weine dich ruhig aus..."

"Was...?! Ich..."

Der Psychologe, vollkommen verwirrt, begriff gar nicht, was mit ihm gerade geschah. Bis er etwas feucht-warmes an seiner Wange herunter laufen spürte und einen salzigen Geschmack auf seinen Lippen schmeckte.

Er weinte.

/Aber...warum weine ich? Es ist gar kein Grund dafür vorhanden! Ich...Warum?!/

Ein Schluchzen brach aus ihm heraus. Er wusste nicht, woher das alles auf einmal kam, aber es passierte einfach. Diese unbändigen Gefühle drangen in ihn ein und schienen sein Inneres nach außen zu kehren.

Es war so lange her, dass er geweint hatte. Vor jemandem, den er vertrauen konnte und der ihn tröstete, wie Nuka es gerade tat.

Ja. Nuka tröstete ihn.

Er fasste ihn an!

Am Rücken!

Er strich immer wieder über Andrews bebenden Rücken.

Und das Schlimmste war: Es machte dem scheuen Psychologen nichts aus!

Alles war vollkommen verrückt heute!

1. Nuka war zu ihrer Therapiestunde pünktlich gekommen. 2. Der Russe war ein paar Stunden später wiedergekommen um mit ihm ein gemeinsames Abendessen zu kochen und zu essen; mit beidem hatten sie noch nicht begonnen. 3. Fing er ohne ersichtlichen Grund an zu heulen!

Andrew war total verstört. Und gerade das ließ ihn noch lauter Schluchzen. Warum lief es nicht einmal nach seinen Plänen?! Nur ein einziges Mal! Nur einen einzigen Tag lang wollte er ohne Sorgen leben können! Ohne verdammte Zwischenfälle!

Seine Verzweiflung veranlasste ihn dazu seine Finger in das T-Shirt, das Nuka trug, zu graben und sich an den Russen zu lehnen.

Erinnerungen, Bilder und Wortfetzen schwirrten durch seinen Kopf, brachten ihm Kopfschmerzen.

Nuka legte sein Kinn auf Andrews Kopf und zog ihn näher an sich heran. Der Psychologe war froh über diesen Trost. Er war sonst immer allein gewesen, wenn er getrauert hatte.

Dieser Gedanke half ihm sehr.

Er war nicht mehr allein. Nuka war bei ihm.

Ein leichtes Lächeln legte sich auf Andrews Gesicht -ein ziemlicher Kontrast zu den Tränen, die ihm über das Gesicht liefen- und Hoffnung schimmerte in seinen Augen auf. Vielleicht war doch noch nicht alles in seinem Leben verloren? Vielleicht war nicht nur Rob der einzige Mensch, dem er noch vertrauen konnte.
 

Nuka atmete leicht auf, als er hörte, dass das Weinen leiser wurde. Das Beben blieb zwar, aber Andrew schien sich wieder einigermaßen gefangen zu haben, denn er lag nun ruhig -ein wenig zu ruhig für seinen Geschmack- in seinen Armen.

Der Russe war geschockt über Andrews Verhalten. Noch nie war er so emotionsvoll gewesen! Jedenfalls nicht in seiner Gegenwart.

Natürlich war er froh darüber, dass er Andrew wohl ein wenig trösten konnte und dieser sich so vertrauensvoll an ihn lehnte. Doch es hatte ihn vollkommen aus der Fassung gebracht.

Er hatte nicht genau gewusst -wusste es jetzt immer noch nicht richtig-, was er tun sollte. Andrew war ja einfach in Tränen ausgebrochen. Ganz plötzlich. Er war eigentlich noch nie gut im Trösten gewesen, aber nun schien er Andrew geholfen zu haben.

Nuka blickte besorgt in Andrews Gesicht. Vielleicht hatte es ja doch nichts gebracht?!

Andrew hatte die schon leicht geröteten Augen geschlossen -und zu Nukas Verwunderung ein Lächeln auf den Lippen!

/Gut...Dann hat mein Tröstversuch ja geholfen!/

Zögernd streichelte Nuka mit einer Hand über Andrews Kopf und entdeckte, dass die braunen, immer noch leicht feuchten Haare -sie schienen nicht schnell zu trocknen- wirklich so weich waren, wie er es sich immer ausgemalt hatte.

Andrew rührte sich nicht.

"Ähm...Andrew...? Schläfst du?"

Der braune Wuschelkopf wurde leicht geschüttelt.

Jedoch bekam Nuka keine Antwort.

Der Russe runzelte die Stirn, fuhr aber weiter mit den Fingern durch Andrews Haare. Wenn es diesem reichte, würde er sich schon beschweren.

"Was soll das denn?! Ich habe gedacht, du magst meine Nähe nicht..."

Nuka sah wie das Lächeln breiter wurde.

"Das hast du gesagt...Ich will nur noch ein wenig so sitzen bleiben. Bitte, Nuka."

Der Russe seufzte leise und bettete seinen Kopf wieder auf Andrews *Matte*.

"Wenn du mich schon darum bittest...Aber ich würde gleich gerne das Essen machen, ja?!"

Ein Murmeln wurde ihm als Antwort gegeben.

Nuka schüttelte den Kopf und lächelte.

Er wusste nicht, woher Andrews plötzlicher Stimmungswechsel kam, aber eigentlich war es ihm piepegal. Er durfte im Moment nah neben dem Psychologen sitzen und die Finger bei diesem lassen. Also war ihm wohl wirklich alles egal.

Selig lächelnd schlang Nuka die Arme um den deutlich schmaleren Körper und drückte ihn noch etwas näher an sich heran. Er konnte die Wärme, die von dem anderen Körper ausging spüren, und als er einatmete, stieg ihm ein Geruch in die Nase, der es zu versuchen schien ihn schier wahnsinnig zu machen.

Der Geruch von Andrews Duschgel, Andrews Waschmittel und Andrews eigenem Geruch. Eine wundervolle Mischung. Es roch nach Melone, Zitrone -nach Früchten im allgemeinen, aber nach diesen am meisten- und nach etwas Würzigen, dass ihn dazu zwang sein Gesicht augenblicklich in Andrews Haaren zu vergraben und somit noch mehr von diesem Geruch genießen zu können. Einfach unglaublich.

"Nuka...Du zerdrückst mich..."

Leicht lachend schob Andrew ihn von sich und lächelte ihm ins leicht errötete Gesicht.

"Entschuldigung...Das wollte ich nicht!"

Andrew winkte ab und fuhr sich dann seufzend mit einer Hand durch sein Gesicht.

"Gott...Solche Heulerei schlaucht ganz schön..."

Nuka grinste leicht und fuhr mit einer Hand wie so oft durch Andrews Haare, so dass diese in alle Richtungen abstanden und erhob sich dann.

"Keine Sorge, Andrew! Ich mache dir jetzt etwas Leckeres und du kannst dich in der Zeit hier ausruhen."

Andrew wollte auffahren.

"Ab..."

Nuka legte blitzschnell einen Finger auf Andrews Lippen, hinderte ihn dabei beim Sprechen.

"Ah ah ah! Du machst das, was ich dir sage! Ich bin hier schließlich der Chefkoch! Also, du bleibst hier und genießt deinen Tee und ich bin in der Küche und zaubere uns was Feines. Verstanden?!"

Andrew schob seinen Finger zur Seite und nickte mit einem Lächeln.

"Na gut...Aber sag Bescheid, wenn du Hilfe brauchst!"

Nuka nickte und grinste dann breit.

"Ich brauch eh keine Hilfe! Du kannst dich also entspannt zurücklehnen! Ich mach das schon!"

Andrew schüttelte den Kopf und schaltete den Fernseher ein, während Nuka mit einem selbstsicheren Grinsen in Richtung Küche ging. Als er vor den Töpfen stand gefror dies.

/Verdammt! Er hat noch einen Gasherd! Mist! Das dauert Jahre!/



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2006-08-01T09:53:22+00:00 01.08.2006 11:53
Hä?
wie kommst du dazu, dass es mit nem gasherd länger dauert?
mit einer elek. kochplatte braucht man viel mehr zeit!
guk, dad Katzenvieh


Zurück