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Smaragdener Fluch

Schwarze Nemesis I
von

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Kapitel XVII
 

Grün schimmerte die kristallene Flüssigkeit, umschlossen von gläsernen Wänden, ein Grün, so schillernd wie ein lupenreiner Smaragd, eine tödliche Schönheit, der Fluch, der auf drei so jungen Menschen lastete. Daneben leuchtete in agressiven Farben das Mittel, in das zumindest zwei von ihnen so lange ihre Hoffnungen gesetzt hatten, Rubinrot, die Gegenfarbe des Gifts, als ob ihr Kampf sich nicht nur auf molekularer Basis stattfände, sondern auch für das Auge gut sichtbar ihre Gegenpole demonstrieren müssten.

Vorsichtig hob eine kleine behandschuhte Hand mit geübten, aber dennoch ungewohnt ehrfüchtigen Bewegungen das Reagenzglas, um den kostbaren Inhalt vorsichtig in drei kleine gläserne Gefäße, nicht größer als Likörgläser, zu gießen, keinen Tropfen vergeudend.

Schweigend betrachteten acht Augenpaare das rote Gegengift.

Was wenn es nicht wirken würde?

Wenn all ihre Hoffnungen vergeblich waren?

Ai und Agasa hatten die Formel in Rekordzeit berechnet und das Mittel entwickelt, doch sie hatten bisher keine Gelegenheit gehabt, es zu testen.

Woran auch?

Die Wirksamkeit war vielleicht rein theoretisch, doch keiner wollte zögern oder gar länger warten, zu lange hatten sie schon auf diesen Augenblick warten müssen! Die schwarze Organisation zerschlagen, das Gegenmittel in ihren Händen, und die Sehnsucht, endlich wieder ihre normale Gestalt annehmen zu können...

Nach einem kurzen gegenseitigen Zunicken und bestätigenden Blicken, führten die Kinder ihr Glas an die Lippen... und tranken den Inhalt in einem Zug aus!
 

Die Wirkung ließ nicht lange auf sich warten!

Fast synchron fassten sich die drei an die Brust, plötzend stark schwitzend, ihr Herz rasend, immer schneller und schneller und schneller, bis es ihr Trommelfell zu zerreissen drohte, wimmernd krümmten sie sich auf dem Boden, die langen Bademäntel völlig durchnässt, bis der erste schließlich seinen Schmerz laut hinausschrie.

Dann folgten ihm die anderen.
 

"....nichi...... ....Shinichi....."

Shinichi schien zu schweben...

...völlig schwerelos auf einem dunklen See, unter einem dunklen Himmel, nur umgeben von einer angenehm warmen Nässe, ungestört in völliger Stille.

Wenn nicht diese leise Stimme wäre, die so fern und doch hartnäckig seinen Namen rief.

Wessen Stimme war das?

Sie kam ihm so bekannt vor...

...und sie rief ihn mit einer solchen Sehnsucht..., bis er feststellte, dass auch er diese Sehnsucht erwiederte.

Neugierig schwebte er den fernen Klängen entgegen, wer mochte das nur sein?

Und dann... Licht!

Nicht viel, erst nur zwei schmale Schlitze, doch diese ungewohnte Helligkeit reichte vollkommen aus, um ihn zu blenden, und diese Schlitze wurden immer breiter, bis er sich bewusst wurde, dass es sein Körper, seine Lider waren, die diese Veränderung herbeiführten. Mit einem Schlag wurde er sich auch der Müdigkeit bewusst, die diese Bewegungen verursachten, doch die Neugier war stärker, und er kämpfte dagegen an!

Als seine Augen schließlich offen genug waren, konnte er nur Nebel erkennen, wenn auch in unterschiedlichen Farben. Ein besonders großer und heller Fleck schwebte direkt vor ihm, er konzentrierte sich, um darauf zu fokussieren, ...und blickte ihn sein eigenes Spiegelbild!
 

Es war nicht genau sein Ebenbild, dieser Shinichi war jugendlich, kein Kind, und lächelte ihn warm an, mit klaren leuchtenden blauen Augen, als ob man darin versinken könnte, ein Teich ohne Boden...

Die Erinnerung durchzuckte ihn wie ein Blitz!

"Kaitô..."

Es kam wie ein Hauch über seine Lippen, verwundert, als ob er die neue Situation noch immer nicht erfassen konnte, und erschrocken, als er seine eigene jugendliche Stimme wiedererkannte, doch Kaitô lächelte ihn weiter, nun sichtlich erleichtert, an, bis er sein gewohntes Grinsen wiederfand!

"Na DAS hat aber lange gedauert!" griente er ihn gespielt beleidigt an, doch seine Fröhlichkeit machte diesen Versuch sofort zunichte.

Erstaunt betrachtete Shinichi seine Hände, lange schlanke Finger an schmalen Knöcheln lugten unter den Ärmeln des Bademantels hervor, sie bewegten sich, als er an sie dachte, waren Teil seines Körpers. Ein schönes Gefühl! Sein Bewusstsein hatte diese Gestalt schon beinahe vergessen...

Glücklich blickte er zu seinem Geliebten auf. Auch er hatte wieder seine ursprüngliche Größe angenommen, und dieser Körper war Shinichi bisher fremd gewesen. Neugierig sog er jedes Detail an ihm auf, als sehe er ihn zum ersten Mal. Auch Kaitô hatte einen schlanken Körperbau, doch wirkte er nicht ganz so zierlich wie er selbst, soweit er es an den Konturen des Frotteemantels erkennen konnte, schmal, aber gut durchtrainiert, mit einer makellosen weißen Haut und endlos langen Beinen, die vom Stoff nicht ganz bedeckt wurden.

"Ich liebe dich!" sprach Shinichi beinahe erleichtert die Gefühle aus, die in diesem Moment seinen Körper durchfluteten.

Kaitô lächelte ihn zärtlich an, seine Augen ein blaues Feuerwerk der Freude, als er ebenso leise antwortete:

"Ich dich auch!"

Langsam näherten sich ihre Gesichter aufeinander zu, die Lider halb gesenkt..., bis Shinichi einfiel, dass sie nicht alleine waren!

"Was ist mit Ai?" rief er erschrocken. Das Mädchen hatte er ganz vergessen!

Als sein Blick auf die zwei übrigen Personen im Raum fiel, musste er feststellen, dass dort kein Mädchen mehr, sondern eine hübsche junge Frau auf dem Boden lag, halb von Agasa gestützt, der gerade leise mit ihr sprach. Der junge Mann konnte die Worte nicht verstehen, doch Kaitô erklärte ihm, ebenfalls auf die zwei Wissenschaftler schauend, die Situation.

"Sie ist auch eben gerade aufgewacht! Bei mir hat es nicht so lang gedauert, aber der Professor meint, dass das vielleicht damit zusammenhängt, dass ihr längere Zeit Kinder wart als ich. Möglicherweise haben eure Körper dabei Abwehrkräfte entwickelt, die die Rückverwandlung erschwert hat!"

Ai sah zwar blass aus, aber sonst schien es ihr gut zu gehen, nur die Erschöpfung auf ihren Zügen war offensichtlich!

Als Shinichi versuchte aufzustehen, schnitt er eine Grimasse. Auch er fühlte deutlich die Schwäche in seinen Gliedern, es war, als ob er eine Woche lang durchgesoffen hätte und jetzt den Kater ertragen müsste! Ein durch und durch unangenehmes Gefühl, hauptsächlich aber deswegen, dass ihn gerade ein putzmunterer Kaitô Kuroba bei seinen Bemühungen breit grinsend beobachtete!

Stimmte ja! Beim ersten Mal, als er wieder groß wurde, war es auch nicht so schlimm gewesen, obwohl er krank war, fiel dem jungen Detektiv zähneknirschend ein. Trotzdem, es war eine Frage des Prinzips!

"Wisch dir das Grinsen aus dem Gesicht und hilf mir lieber!" knurrte er den Schwarzhaarigen vor sich an, "Ich habe den Eindruck, ich hätte ein ganzes Fass Sake intus, aber dir scheint es prima zu gehen!"

"Dir helfen? ABER GERNE!"

Die Antwort fiel etwas anders aus als erwartet, der junge Zauberer überschlug sich auf einmal vor lauter Hilfsbereitschaft, lüstern grinsend wie ein sehr glückliches Honigkuchenpferdchen!

Schlimmes ahnend schaute Shinichi an sich herunter...und erstarrte!

Der Bademantel, den er sich vor der Rückverwandlung angezogen hatte, um nicht seine Kleider zu sprengen, war zuerst viel zu groß für den kleinen Körper gewesen, doch jetzt hatte er versäumt das Kleiderstück geradezurücken, nun schlotterte der Stoff lose um seine Taille, nur gehalten durch einen sehr lose geschnürten Gürtel, und zeigte SEHR viel Haut!

Während seine Wangen einen sehr gesunden Rotton annahmen, beeilte sich der junge Mann unter einem enttäuschten Seufzer seines Freundes das Versäumte nachzuholen.

Wie peinlich!

Doch viel beunruhigender war eine leise Stimme in seinem Inneren, die ihm beharrlich zuflüsterte, dass die Röte in seinem Gesicht nicht einzig der Tatsache zuzuschreiben war, dass er gerade halbnackt gewesen war, sondern vielmehr, dass Kaitô ihn dabei gesehen hatte! Und genau das löste in ihm ein bisher unbekanntes Kribbeln auf seiner Haut aus...

Statt darüber nachzudenken, konzentrierte er sich voll und ganz darauf endlich aufzustehen. Dass seine Muskeln dieses Mal seinen Befehlen schon viel leichter gehorchten ließ ihn aufatmen. So langsam verflog das Schwächegefühl, das war ein gutes Zeichen!

Ai schien es ähnlich zu gehen, sie hatte sich schon mit der Hilfe des Professors auf die Couch gehievt, wo sie auf den weichen Polstern thronend den beiden Jungs zulächelte.

Aus ihr war eine schöne junge Frau geworden, wie Shinichi bewundernd bemerkte. Hochgewachsen, schlanke Figur, lange Beine und mit ansehnlichen weiblichen Rundungen, soweit er es unter dem Bademantel beurteilen konnte. Und sie hatte früher als er daran gedacht, ihre Blöße zu verhüllen, stellte er etwas betreten fest.

Noch etwas schwächlich trat er zu seiner Freundin heran.

"Ai..." sprach er sie unsicher an. Wie würde ihr Verhältnis jetzt zueinander sein, da sie beide groß waren und die Angst vor der Organisation sie nicht mehr miteinander verband? Doch das blonde Mädchen lächelte ihn nur auf ihre typische kühle Art an.

"Shiho!" sagte sie nur.

"Äh, was?" Shinichi blinzelte verwirrt, was ihr Lächeln nur breiter machte.

"Ich heisse Shiho! Miyano Shiho, schon vergessen? Haibara Ai gibt es ab jetzt nicht mehr, Kudô Shinichi!"

Ihr Gesichtsausdruck gab dem jungen Detektiven Rätsel auf. Ihre Augen schillerten seltsam als sie ihn lange anblickte, beinahe traurig, und ihr Lächeln wirkte auf einmal auch nicht mehr so unnahbar wie er es gewohnt war, sondern freundlich, warmherzig? Hatte sich mit ihrer Größe und ihrem Namen auch ihr Inneres verändert? Oder war sie schon immer so gewesen und er hatte es nie bemerkt?!

Schließlich lächelte er erleichtert zurück, als er endlich antwortete:

"Du hast Recht! Also Shiho!"

Zwar hatte sie ihm ihren Namen einmal genannt, aber bis heute hatte sie immer den Namen Ai bevorzugt, als ob sie mit dem falschen Namen auch ihre Persönlichkeit verstecken könnte, so kam es ihm zumindest gelegentlich vor. Sie hatten gemeinsam viel durchgemacht und bis vor kurzem war sie die einzige gewesen, die sein Schicksal teilte, bis ER kam...

Shiho bemerkte den Blick, mit dem der junge Detektiv plötzlich Kaitô verträumt von der Seite musterte und ein melancholisches Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. Doch schnell hatte sie sich wieder unter Kontrolle, ihre Stimme nahm wieder den gewohnten unbeteiligten Tonfall an, mit dem sie immer ihre Gefühle unterdrückte.

"Schön, dass jetzt alles geklärt wäre! Ich geh jetzt duschen, und ihr solltet dass auch tun! Ihr riecht beide nach Schweiss, wenn ich das mal anmerken darf! Feiern können wir später auch noch, es gibt noch immer genug zu tun!" Sprach's und stolzierte an den beiden jungen Männern vorbei ins Bad, einen sehr verdutzten Shinichi hinter sich lassend.

Erst als sie die Badtür hinter sich geschlossen hatte und ihr durchnässter Bademantel zu Boden fiel, gestattete sie sich, eine einzelne Träne zu vergießen.
 

Shinichi starrte noch immer mit offener Kinnlade auf die geschlossene Tür.

"Was hat sie denn jetzt schon wieder?" verlangte er von den Anwesenden eine Erklärung, "Eben war sie doch ganz anders!" Wer verstand schon die Frauen...

Der Professor schaute betreten zur Seite und behauptete die rhetorische Frage nicht verstanden zu haben, während ihn Kaitô nur unergründlich anschaute, als ob er auf eine späte Erkenntnis wartete - die allerdings ausblieb!

Schließlich schüttelte er resignierend den Kopf und zerrte seinen Freund am Ärmel Richtung Tür.

"Shinichi, du bist der beste Detektiv den ich kenne, aber in einigen Dingen bist du ein absoluter Idiot!" Der gekränkte Angesprochene machte gerade den Mund auf um zu kontern, doch der Zauberer war schneller:

"Lass uns duschen gehen, ich fühl mich wie ein nasser Hund, und du riechst auch so!" verhinderte er eine scharfe Antwort, grinste Agasa zum Gruß noch einmal zu und schob einen schmollenden Shinichi vor sich her aus der Tür!



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2004-08-09T22:31:55+00:00 10.08.2004 00:31
äh ja also ich muss zugeben ich fühle mich wie shinichi im moment kapier auch nicht wirklich wieso shiho jetzt weint...sie ist traurig aber wieso?
ist sie eifersüchtig auf kaito oder wie???
erklär mir das bitte!!!!
*beschämt anguck*
ansonsten fand ich gut besonders die stelle mit dem bademantel *schmunzel*
und in welchem kap machen sies????*harhar*
;)
Von:  pemolalinifun
2004-08-05T06:09:03+00:00 05.08.2004 08:09
Ahoi!
Wirklich wieder sehr schön^^ Mir ist da aber ein ganz klitzekleiner Fehler aufgefallen,und zwar hier:"Schweigend betrachteten acht Augenpaare das rote Gegengift...." Acht Augenpaare bedeutet 8x2 -> das bedeutet, da müssten 8 Leute stehen^^ Das war aber auch schon alles! Wunderbar geschrieben!!! Lad weiter,ganz schnell^^
*wink*
Von:  Rhaegar
2004-08-04T17:42:18+00:00 04.08.2004 19:42
hast du wieder toll gemacht ^^ eindrücke und so sind super beschrieben, allerdings kam mir das kapitel irgendwie so kurz vor.. oder bilde ich mir das ein xDDDD gemein von dir einfach jetzt aufzuhören, wo die beiden (und shiho xD) endlich wieder ihre normal-größe haben ^^y die stelle mit dem bademantel war toll *lacht* kaito's reaktion war zum schreien xDDD joa.. beeil dich mit dem nächsten kapitel, kann die vortsetzung schon kaum mehr erwarten *ungeduldig ist*
bye bye
asuka


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