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Smaragdener Fluch

Schwarze Nemesis I
von

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Kapitel XI
 

Conan saß im Unterricht und blies Trübsal.

So langsam wurde es zur Gewohnheit, dachte er betrübt. Wenn das so weitergeht, würde er als verbitterter zynischer Alkoholiker enden, und das spätestens mit zehn, äh, zwanzig, wie auch immer! Die Vorstellung brachte ihn ein bißchen zum Lächeln, heiterte ihn aber kaum auf. Er hatte diesmal auch einen realen Grund, warum er den Kopf so hängen ließ!

Eine seiner größten Hoffnungen war vor zwei Wochen zunichte gemacht worden, als die Polizei der Organisation, die ihn geschrumpft hatte, auf die Schliche gekommen war. Leider nur hatten die schon vorgesorgt und alle Beweismittel spektakulär beseitigt! Irgendwo musste es in den Reihen der Gesetzeshüter ein Leck geben...

Auch Ai war enttäuscht gewesen, als sie es von ihm erfahren hatte, doch Conan hatte noch einen weiteren Grund zur Depression, der ihn momentan mehr als alles beschäftigte:

Am Abend vor der Explosion war er Kaitô KID noch einmal begegnet! Soweit sogut, dieser affektierte Kerl hatte seine Gefühle ganz schön durcheinander gebracht, doch was ihm nicht mehr aus dem Kopf ging, waren die traurigen Abschiedsworte mit denen KID ihn verlassen hatte. Was hatte der Idiot nur vorgehabt...?

Lebewohl, Shinichi...

Es klang so, als ob der Meisterdieb 1412 in dieser Nacht in den Tod gehen wolle..., wegen ihm? Er hatte doch nicht etwa...

Conan schüttelte den Gedanken weg. Nein, das war völlig ausgeschlossen, Kaitô würde doch nicht etwas so Dummes versucht haben?

Nicht zum ersten Mal in den vergangenen zwei Wochen schob sich Conan immer wieder das Bild von KIDs Leiche vor seinen Augen und ließ ihm kalten Schweiß den Rücken hinunterlaufen. Das wollte er einfach nicht glauben, doch nicht wegen ihm?!

Ich möchte nicht derjenige sein, der deinen Tod oder anderes -vielleicht schlimmeres- Leid verschulden musste...

Das hatte Kaitô vor seinem Verschwinden gesagt, aber was er dazu zu sagen hatte, war ihm wohl egal gewesen?

Laß dir versichert sein, mein größter Wunsch ist es nur dir zu helfen...
 

Verdammt! Conans Kopf plumste geräuschvoll auf die Tischplatte, und er verzog schmerzhaft das Gesicht, zum einen wegen dem Aufprall, doch vor allem wegen den inneren Qualen, die er litt. Dass alle Kinder der Klasse ihn anstarrten war ihm völlig egal! Er wollte nicht für Kaitôs Tod verantwortlich sein...

Jeden Tag hatte er seitdem die Zeitungen durchgewühlt, selbst den internationalen Teil, auf der Suche einem kleinen Hinweis darauf, dass "sein" Dieb noch lebte, doch Fehlanzeige! Mit keinem Wort war der Zauberer erwähnt worden.

In seinen depressiven Gedanken vertieft, bemerkte er den Neuankömmling erst, als er durch die Klassentür kam.

"Wer's'n das?" fragte er die Welt im Allgemeinen, eigentlich eher uninteressiert, doch Ai neben ihm antwortete gelassen:

"Wir haben ab heute einen Neuen in der Klasse! Das hat die Lehrerin vorhin angekündigt, als du aus dem Fenster geschaut hast und aussahst, als wolltest du gleich herausspringen!"

Conan suchte nach einer Spur Schärfe in ihrer Stimme, fand aber nur einen leisen Ton des Mitgefühls. Er nahm sich vor, sich ihr gleich nach dem Unterricht anzuvertrauen, mit ihr konnte er reden, dachte er beinahe zärtlich.

Der Junge vorne, Conan sah von ihm nur seinen schwarzen strubbeligen Hinterkopf, hatte angefangen, seinen Namen an die Tafel zu schreiben, und sprach ihn dann gleich auch gut gelaunt aus.

"Hi allerseits! Ich heiße Akechi Kaitô, bin sieben Jahre alt und gehe ab heute in eure Klasse!" griente er fröhlich in die Menge, "Ich denke, wir werden uns gut verstehen!"

"Boah, ist der cool!" meinten Genta und Mitsuhiko eine Reihe vor ihm begeistert, während Ayami ein "Süüüüß! Er sieht ja fast so aus wie Conan!" dazuaddierte.
 

Auch der Rest der Klasse hatte den frechen Jungen in seinen lässigen Klamotten, beigen Cargohosen und weitem schwarzen T-Shirt, sofort in ihr Herz geschlossen, was sie auch gleich lautstark zeigten.

Schon schossen die ersten Hände hoch, während die Kinder durcheinander riefen "Hier! Neben mir ist ein Platz frei!" oder "Setz dich zu mir Akechi-kun!" Auch die drei jüngeren Mitglieder der Detective Boys buhlten lauthals am die Freundschaft des Neuankömmlings, doch die Lehrerin beruhigte sie nur, dass Akechi sich seinen Platz selbst aussuchen werde.

Conan empfand diese Freundschaftserklärung eher als Drohung, wurde aber bei dem Namen "Kaitô" hellhörig. Musste das denn sein? Wollte man ihm ständig unter die Nase reiben, was er eh schon nicht verdrängen konnte, dann spazierte auch noch einer in die Klasse, der diesen Namen trug...

Ein knallender Rucksack auf seinem Nachbartisch ließ ihn hochschrecken! Ein breit grinsender Akechi stand neben ihm. "Hey, hast du was dagegen, wenn ich mich hierhin setze?"

Der Neue wartete nicht auf eine Antwort und ließ sich geräuschvoll in seinen Stuhl plumpsen, um weiterhin selbstzufrieden über das ganze Gesicht zu strahlen.

Na, klasse! Warum setzen sich alle neuen Schüler eigentlich immer neben mich? Ai kam damals auch gleich zu mir! Obwohl, bei Ai war das damals etwas anders, sie wußte ja schließlich wer ich wirklich bin...
 

Nach dem Unterricht umschwirrten alle Kinder ihren neuen Freund statt nach Hause zu gehen, alle versuchten ihn auf sich aufmerksam zu machen, doch der stand nur in der Mitte und genoß den Trubel grinsend, gelegentlich ein paar lässige Sprüche einwerfend.

Idiot, dachte Conan nur, muss wohl immer im Mitelpunkt stehen, der Kerl! Nur er und Ai standen etwas abseits und beäugten die aufgebrachten Kinder, der Jungdetektiv eher mißtrauisch, die Wissenschaftlerin wie immer nur still beobachtend.

"Ich muß los!" riss sich schließlich die kühle Blonde von dem Geschehen los und drehte sich um.

"Was, du gehst schon? Moment, ich komm' grade mit!" Conan hatte zum Teil den gleichen Nachhauseweg.

Ai schüttelte allerdings nur den Kopf. "Geht heute leider nicht, ich muss für Professor Agasa noch etwas einkaufen gehen, könnte länger dauern!"

"Oh! Ach so? Na dann, bis morgen!"

Enttäuscht wandte sich der Schwarzhaarige dem Gehen zu. Dabei hatte er doch heute mit seiner Freundin reden wollen, sie war die einzige, der er seine Sorgen erzählen konnte und die ihn richtig verstehen würde...

"He! Edogawa! Warte doch mal!"

Conan war schon vom Schulgelände herunter als er jemanden seinen Namen rufen hörte. Ein ebenfalls schwarzhaariger verstrubbelter Junge rannte ihm hinterher! Och nö, was will der denn jetzt schon wieder, dachte der geschrumpfte Oberschüler nur gequält, als er den Neuen erkannte.

"Was gibt's?" sagte er, gröber als beabsichtigt, doch Akechi störte sich kein bisschen daran.

"Naja, du sahst vorhin so deprimiert aus, da wollte ich einfach mal fragen, wo der Schuh so drückt?" antwortete der fröhlich.

War der immer so ein Sonnenschein, fragte sich der Angesprochene sarkastisch. Das letzte, was er wollte, war jetzt von diesem Angeber getröstet zu werden!
 

"Ich glaube nicht, dass dich das etwas angeht!" Conan wusste selbst nicht genau, warum er so unfreundlich war, aber etwas an diesem Jungen reizte ihn. Er erinnerte ihn an...

"Hey, ich versuche doch nur zu helfen!" verteidigte sich der junge Kaitô kein bißchen beleidigt. "Du siehst furchtbar aus! Komm, ich kenn da ein Plätzchen, da können wir in Ruhe reden..."

Noch bevor der überrumpelte Detektiv etwas erwidern konnte, wurde er schon von seinem selbsternannten neuen "Freund" durch die Gegend gezerrt, bis sie sich in einem kleinen Park befanden. Es war derselbe Park, in dem Ai und er sich das erste Mal über Shinichis Probleme unterhalten hatten, wie er erstaunt feststellte, und wie das letzte Mal war zur Mittagszeit keine Menschenseele zu erkennen. Sie waren völlig allein!

"Also, jetzt erzähl mal, warum siehst du so aus, als wolltest du dich gleich umbringen wollen?"

Akechi hatte ihm beide Hände auf die Schultern gelegt und versuchte seinen Blick einzufangen, doch als Conan in die Augen seines gegenüber schaute...

Diese Augen...

Schnell senkte er die Lider. Er konnte diesen Anblick nicht ertragen! Kaitô sah ihn so mitfühlend und warmherzig an, was er bei dem Jungen nicht erwartet hätte, doch vor allem..., seine Iris hatte die gleiche lapislazuliblaue Farbe wie...
 

"Ich habe in letzter Zeit einige herbe Enttäuschungen hinnehmen müssen, aber das schlimmste ist, ich mache mir Sorgen um einen Menschen, der mir sehr wichtig ist! Und ich weiß nicht, ob ihm etwas zugestoßen ist, ob er vielleicht schon tot ist, und den Gedanken ertrage ich einfach nicht!"

WARUM ERZÄHLE ICH IHM DAS BLOß??? schrie es panisch in Conans Gedanken, ich kenne ihn doch gar nicht, warum vertraue ich ihm nur so sehr???

Doch nicht nur das, er fühlte, wie sich einige Tränen selbständig machten und aus seinen Augenwinkeln rollten, bevor sich ein ganzer salzener Fluss ungehemmt einen Weg über seine Wangen bahnte. Schon lange war der ganze Groll vergessen, den er gegen den Dieb hegte, sein einziger Wunsch war nur noch, ihn lebend wieder zu sehen...

"So ist das also..." Akechi antwortete leise und sanft, fast zärtlich, "Du hast dir also Sorgen um mich gemacht, Shinichi!"

Shinichi erlaubte sich eine kleine Schrecksekunde Zeit, bevor er die Augen öffnete und in das Antlitz seines Gegenübers sah.

"Du...?"

Kaitô blickte ihn nur schüchtern lächelnd an, die Augen, die Kudô so vermisst hatte, schillerten unergründlich in allen Blautönen mit silbernen Sprenkeln, wie eine aufgewühlte See.

"Das hat aber lange gedauert, mein kleiner Detektiv!" sagte der Dieb fast schon traurig.

Erst jetzt fiel es Conan wie Schuppen von den Augen!

"Akechi? Aber das..., das ist doch..." stammelte er aufgeregt.

"Richtig! Das ist der Name Kogoro Akechis, dem von Edogawa Ranpo erfundenen Detektiven, einem wahren Verkleidungskünstler. Erst wollte ich mich ja nach Arsène Lupin benennen, aber das klingt auf Japanisch etwas bescheuert, findest du nicht auch? Es kann ja nicht jeder "Conan" heißen, oder?" Er lachte unsicher auf.

"A...Aber wie..., wie bist du..."

"Wie ich zu der Kindergröße gekommen bin? Ist das so schwer zu erraten? Ich wollte das Gift klauen, das dich schrumpfen ließ, um ein Gegenmittel entwickeln zu lassen, und da bin ich leider nicht vorsichtig genug gewesen. Selbst schuld!"
 

"Ach was, vergiss das Gift! Du hättest sterben können!" schrie ihn Shinichi aufgebracht an, noch immer standen Tränen der Verzweiflung in seinen Augen, die sich aber nun auf einmal mehr wie Tränen der tiefen Erleichterung anfühlten..."Ich bin so froh, dass du lebst..."

Er hatte seinen Satz noch nicht einmal beenden können, da hatte ihn Kaitô schon zu sich gezogen und verschloß nun seine Lippen mit einem leidenschaftlichen Kuss!
 

Zuerst hatte Shinichi mit erschrockener Überraschung reagiert, als er plötzlich diese weichen warmen Lippen auf seinen gespürt hatte, doch dann hatte er langsam die Augen geschlossen, seinem Verstand Urlaub gegeben und ließ sich ganz in der zärtlichen Umarmung versinken, den Kuss sehnsüchtig erwidernd.
 

Nach einer langen Ewigkeit lösten sich die Jungen wieder voneinander, um sich liebevoll tief in die Augen zu sehen. Dann endlich "Shinichi..." Kaitô nahm seine Hände aus dem Nacken seines jungen Geliebten, nur um ihm das Gesicht zu streicheln, "...deine Brille stört!" Der Dieb klaute ihm lächelnd dieselbe von der Nase, bevor sich wieder ihre Lippen zärtlich suchten.

Sie konnten am Ende nicht mehr sagen, welche Zunge als erstes um Einlaß gebeten hatte, noch wie lange die gegenseitige Erkundung gedauert haben konnte, doch dieser eine Moment im einsamen Park war für sie einer der glücklichsten Zeitpunkte ihres Lebens, ein Augenblick des Glücks, in dem alle Sorgen vergessen waren und nur das Jetzt zählte.
 

Als sie sich diesmal wieder lösten, genossen sie noch lange die Nähe des anderen, einander sanft umarmend, bis Shinichi mit geschlossenen Augen, glücklich an seinen Freund lehnend murmelte "Ich liebe dich, Kaitô!"

"Ich dich auch, Shinichi!" antwortete Kaitô gerührt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2004-08-12T16:08:07+00:00 12.08.2004 18:08
*herzklopfen hab*
War das schööön!!
*träum*

Das einzige was mich n bissl stört is die Vorstellung, dass zwei siebenjährige Jungs im Park sitzen und sich einen innigen Kuss geben!
Von: abgemeldet
2004-07-07T10:50:12+00:00 07.07.2004 12:50
ja endlich haben sie es gestanden!!!XD
ich freu mich ja für sie so^^
also kinderliebe..wie niedlich!
Von:  Rhaegar
2004-07-05T10:33:38+00:00 05.07.2004 12:33
orr das kapi ist wieder so toll *luvs* und der mini-kaito ist soo süß xD und es ist so wunderschön gefühlvoll *__* hammer! un endlich sin sie zusammen xD *sich für die beiden freut* warte sehnsüchtig auf fortsetzung ^^
mata ne
asuka


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