Die Rückkehr
Ich habe es nicht gerne wenn Geschichten traurig enden. Deshalb hab ich eine Fortsetzung geschrieben. Hoffe sie gefällt euch.
Viel Spaß beim Lesen.
Die Rückkehr
Kagome kniete vor dem Knochenfressenden Brunnen. Sie hatte ihre Hände auf den Brunnenrand gelegt. Ihr Kopf ruhte nun auf ihren Händen. Tränen rannen über ihre Wangen, sie versuchte ihr Schluchzen zu unterdrücken.
,Warum? Warum darf ich nicht bei ihm sein?' Wie oft hatte sich Kagome diese Frage im letzten Monat gestellt.
Wie oft hatte sie nachts im Bett gelegen und darüber nachgedacht. Sie fand einfach keine Antwort auf ihre Frage.
Etwa nur deshalb weil sie in verschiedenen Zeiten lebten? Sie im zwanzigsten Jahrhundert und er ihm Mittelalter.
Das war einfach nicht gerecht. Es war so was von unfair.
Sie nahm das Juwel, das sie immer um den Hals trug, in die Hände.
"Nur durch dieses Juwel habe ich ihn kennen gelernt, bin ins Mittelalter gegangen und habe viele Abenteuer mit ihm erlebt." Dachte sie laut.
"Aber ich habe ihm nie gesagt, was ich für ihn empfinde. Nach dem Kampf gegen Naraku hatte ich das Gefühl, dass ich ihm alles sagen könnte. Aber dann war es zu spät." Erneut kamen ihr die Tränen.
"Kagome bist du hier?" das war die Stimme von Sota. Kagome wischte sich die Tränen weg. "Ja ich bin hier." Antwortete sie. Sota lief die Treppen zu ihr hinunter. "Das Abendessen ist fertig." Verkündete er. "Ja ich komme ja schon." Sagte Kagome, stand auf und ging ins Haus. ,Warum ist sie in letzter Zeit bloß so seltsam?' überlegte Sota während er hinter ihr her ging.
Nach dem Abendessen ging Kagome auf ihr Zimmer. Draußen war es dunkel. Es hatte zu regnen begonnen. Bleigraue Wolken bedeckten den Himmel. Kagome trat ans Fenster. 'Das Wetter passt zu meiner Stimmung.' Dachte sie betrübt. Der Regen wurde immer heftiger, die Bäume bewegten sich in einem heftigen Wind. Sie stütze sich mit den Händen am Fensterbrett ab. "Ob Inu Yasha ihn jetzt gerade auch beobachtet." Sagte sie dann zu sich selbst wobei sie einen Blick auf den heiligen Baum warf. Dann ging sie zu ihrem Bett und ließ sich dort nieder, ihr Blick blieb jedoch am Fenster haften. Draußen tobte inzwischen ein Sturm. "Ob es bei ihm jetzt auch so stark regnet?" fragte sie sich.
Im Mittelalter:
Inu Yasha saß auf einem Baum und blickte in den Himmel. Es regnete in Strömen und er war schon bis auf die Knochen nass. Doch das schien er gar nicht zu bemerken. "Kagome, wenn du nur wüsstest wie sehr ich dich vermisse." Flüsterte er.
Plötzlich hörte er schritte die sich ihm näherten. "Was willst du von mir?" fragte er ohne den Kopf der Person zuzuwenden die unter dem Baum stand. "Inu Yasha." Es war Kaede die ihn aufgesucht hatte. "Es geht nicht, dass du immerzu so traurig herumsitzt. Das Leben geht schließlich weiter." "Das sagt sich so einfach, wenn man einen Menschen verliert den man sehr gern..." Inu Yasha sprach nicht weiter. Er hatte es noch niemandem gesagt was er für Kagome fühlte. Nicht einmal Kagome hatte er es verraten. ,Ich habe viel zu spät bemerkt was sie mir bedeutet. Warum ist mir das nicht schon früher klar geworden?' dachte er betrübt.
"Auch wenn du Kagome gern hast. Manchmal muss man etwas dafür tun, um mit demjenigen zusammen zu sein, den man mag." Kaede hatte natürlich schon bemerkt welche Gefühle Inu Yasha zu Kagome hat und umgekehrt. "Also entweder du unternimmst etwas um sie wieder zu sehen oder du bleibst weiter nur sitzen und trauerst ihr nach. Aber ich bin sicher Kagome wird alles tun was ihr möglich ist um dich wieder zu sehen. Und noch etwas, du solltest nicht die ganze Zeit im Regen sitzen. " Mit diesen Worten drehte sich Kaede um und ging.
,Was soll ich denn tun? Ich habe doch schon versucht zu ihr zu kommen.' Dachte er missmutig.
In der Neuzeit:
Kagome lag wach in ihrem Bett und starrte an die Zimmerdecke. Sie hatte wieder von Inu Yasha geträumt, jetzt konnte sie nicht mehr schlafen. Sie warf einen Blick auf ihren Wecker. "Fünf Uhr. So früh erst." Murmelte sie. "Ich wünschte ich könnte besser schlafen."
Ruckartig setzte sie sich im Bett auf. "Genau das ist es. Mann bin ich doof, warum ist mir das nicht schon früher eingefallen." Sie nahm das Juwel vom Hals und betrachtete es glücklich. "Das Juwel kann doch einen Wunsch erfüllen. Ich kann mir doch wünschen, dass das Portal durch die Zeit wieder geöffnet wird." Lachend ließ sie sich zurück ins Bett fallen. "Ich bin ganz sicher dass es funktionieren wird." Sagte sie leise.
Dann stand sie auf, zog sich leise ihre Schuluniform an, packte ihren Rucksack und verließ das Haus Richtung Schrein. Der Regen hatte aufgehört. Nur einige Pfützen im Hof und die Regenwolken die sich noch nicht verzogen hatten verrieten etwas davon.
Als sie vor dem Brunnen stand - das Juwel in der Hand - atmete sie noch einmal tief durch und schloss dann die Augen. Den Rucksack hatte sie in eine Ecke des Schreins gestellt.
Sie hielt das Juwel mit beiden Händen fest umklammert.
"Bitte Juwel der vier Seelen öffne den Weg durch den Brunnen wieder, sodass ich und Inu Yasha jederzeit hin und her reisen können, auch ohne dass wir das Juwel dabei haben. Bitte."
So verharrte sie eine Zeit lang. Die Augen geschlossen und das Juwel fest an die Brust gedrückt.
Da begann das Juwel zu leuchten, Kagome öffnete die Hand und das Juwel erhob sich von Kagome's Handfläche und schwebte nun in Augenhöhe.
Dann schwebte es ein Stück nach vor bis es genau in der Mitte des Brunnens war.
Das Leuchten wurde immer stärker, es wurde so grell, dass Kagome die Augen schließen musste um nicht geblendet zu werden.
Nach einigen Minuten ließ das Leuchten wieder nach.
Kagome öffnete langsam die Augen. ,Hat es funktioniert?' fragte sie sich.
Sie blickte zum Juwel, dieses schwebte noch kurze Zeit über dem Brunnen und verschwand schließlich.
"Na dann. Zurück ins Mittelalter." Kagome nahm den Rucksack, atmete noch mal tief durch und sprang dann in den Brunnen.
Als sie wieder aus dem Brunnen heraus geklettert war blickte sie sich um. Um sie herum standen viele Bäume. Die Sonne ging gerade hinter dem Wald auf. Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. "Ich hab's geschafft. Ich habe es wirklich geschafft. Ich bin wieder im Mittelalter." ,Aber wo finde ich jetzt Inu Yasha?' Kagome brauchte nicht lange nach zu denken. ,Na klar, dort wo wir uns das erste mal getroffen haben.' Und schon lief sie in Richtung Goshinboku.
Inu Yasha saß vor dem großen Baum, die Knie angezogen und die Hände darauf verschränkt, und blickte an ihm hoch. "Jetzt überlege ich schon so lange was ich tun könnte. Aber ich finde keine Antwort. Was kann ich tun um Kagome wieder zu sehen? Ich weiß es einfach nicht." Niedergeschlagen vergrub er den Kopf zwischen seinen Händen.
"Inu Yasha." Täuschte er sich oder war das wirklich die Stimme von Kagome. Ruckartig drehte er sich um.
Aber er konnte niemanden sehen. ,Das habe ich mir wohl nur eingebildet.' Dachte er traurig, wobei ihm eine einzelne Träne die Wange hinunterlief.
Er wandte sich wieder dem Baum zu. Wieder vergrub er sein Gesicht in den Händen, wenn er Kagome schon nicht wieder sehen konnte wollte er sie wenigsten in Gedanken sehen.
"Inu Yasha." Da war ihre Stimme wieder. Doch dieses mal wandte er sich nicht um. "Das ist doch wieder nur eine Einbildung." Murmelte er.
Kagome stand nur mehr wenige Schritte hinter Inu Yasha. ,Hat er mich gar nicht bemerkt?' wunderte sie sich. ,Ich habe doch nach ihm gerufen.' "Inu Yasha was ist mit dir?" fragte sie vorsichtig.
Schon wieder, da war schon wieder ihre Stimme. ,Ist sie wirklich wieder da? Ich habe Angst, Angst dass sie wieder nicht hier ist, wenn ich mich umdrehe.' Weiterhin hielt Inu Yasha sein Gesicht in den Händen vergraben, die Augen geschlossen.
Kagome trat noch näher auf ihn zu. Kniete sich hinter ihm hin und legte ihre Hand auf seine Schulter. "Inu Yasha ich bin es, Kagome." Versuchte sie es noch mal.
Inu Yasha spürte eine warme Hand auf seiner Schulter. ,Kagome,' schoss es ihm durch den Kopf, ,sie ist wieder hier.' Nun drehte er den Kopf zögernd in ihre Richtung. Und wirklich, da kniete sie und lächelte ihn an, so wie immer. "Kagome, du bist wieder hier." Inu Yashas Stimme zitterte etwas. Kagome nickte nur.
"Kagome ich bin so froh." Mit diesen Worten umarmte er sie, er drückte sie so fest an sich als wolle er sie nie wieder loslassen. Kagome erwiderte diese Umarmung. "Ich bin auch froh, dass ich wieder hier bin. Bei dir." Flüsterte sie ihm ins Ohr. So vergingen einige Minuten ehe sie sich wieder losließen.
"Wie hast du es geschafft wieder zurück zu kommen?" wollte Inu Yasha wissen. Er und Kagome saßen neben einander unter dem Baum. Kagome hatte den Kopf auf Inu Yashas Schulter gelegt. "Mit dem Juwel der vier Seelen. Es hat mir den Wunsch erfüllt wieder zurück kommen zu können." Antwortete sie. "Und wo ist das Juwel jetzt?" fragte er weiter. "Nachdem ich meinen Wunsch geäußert hatte ist es verschwunden. Tut mir leid." "Was tut dir leid?" Inu Yasha blickte Kagome fragend an. "Du wolltest doch ein Vollwertiger Dämon werden, das kannst du nun nicht mehr." Meinte Kagome. "Nein inzwischen will ich das gar nicht mehr. Ich habe jetzt nur noch einen Wunsch." Antwortete Inu Yasha. "Und welchen?" erkundigte sich Kagome. "Das ich für immer mit dir zusammen sein kann." Ein leichter rot Schimmer zierte Inu Yashas Gesicht. "Nachdem wir Naraku besiegt hatten ist mir eines plötzlich klar geworden. Ich weiß nicht warum mir dass nicht schon früher aufgefallen ist. Ich... ich liebe dich Kagome. Noch nie zuvor habe ich jemanden so geliebt wie dich." Nachdem Inu Yasha das gesagt hatte herrschte eine Weile Schweigen. Doch dann setzte sich Kagome aufrecht hin und blickte Inu Yasha in die Augen. "Inu Yasha." Sie lächelte. Dann Umarmte sie ihn wieder. "Ich liebe dich auch." Hauchte sie ihm ins Ohr. Inu Yasha war noch nie zuvor so glücklich wie in diesem Augenblick. Er schlang seine Arme wieder um Kagome. Dann blickten sie sich wieder in die Augen. Ihre Gesichter kamen sich immer näher. Schließlich drückte Inu Yasha sanft seine Lippen auf die von Kagome, diese erwiderte den Kuss etwas schüchtern, doch dann genoss sie ihn, genau wie Inu Yasha.
Nach einigen Minuten war der Kuss vorbei, sie hielten sich aber noch immer im Arm.
"Und bleibst du jetzt für immer hier?" wollte Inu Yasha von Kagome wissen. "Nun ja. Zuerst werde ich meinen Schulabschluss machen. Aber dann möchte ich gemeinsam mit dir hier leben." Antwortete sie. "Aber was ist wenn du dann wieder nicht zurück kommen kannst." Erkundigte er sich. Inu Yasha hatte Angst Kagome wieder zu verlieren. "Keine Sorge. Der Weg wird für immer offen sein." Beruhigte sie ihn.
"Aber jetzt bleibe ich erst mal ein paar Tage hier." Beschloss sie. "Ich möchte doch auch Shippo, Miroku, Sango und Kaede wieder sehen." "Dann gehen wir doch ins Dorf." Schlug Inu Yasha vor. "Da ist noch etwas." Äußerte Kagome. "Was denn?" Inu Yasha war schon aufgestanden, setzte sich jetzt aber noch mal. "Du vertraust mir doch jetzt oder?" wollte Kagome wissen. "Na klar." Antwortete Inu Yasha. "Gut." Damit griff Kagome nach der Kette die Inu Yasha um den Hals trug und nahm sie ihm ab. Dieser blickte sie fragend an. "Du hast gesagt, dass du mir vertraust. Deshalb vertraue ich auch dir." Erklärte Kagome. Sie wartete gespannt was er jetzt tun würde. "Danke, dass du mir vertraust." Inu Yasha lächelte. Jetzt erhob sich Kagome, die Kette hatte sie neben sich auf den Waldboden gelegt. "Also, jetzt können wir von mir aus gehen." Sie hielt Inu Yasha die Hand hin. Er ergriff sie und stand auch auf. Dann gingen die beiden, Hand in Hand ins Dorf. "Ich bin schon gespannt was die anderen dazu sagen werden." Meinte Kagome. "Ja ich auch." Antwortete Inu Yasha.
~Ende~
