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Love against all Reason

Liebe gegen jede Vernunft
von
Koautoren:  Linchen-86  Khaleesi26

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben,

vielen Dank fürs lesen und kommentieren unserer Geschichte bisher :)

Unter den Charakterbeschreibungen haben wir noch Haruiko Kido ergänzt, weil er auch in den kommenden Kapiteln eine immer größere Rolle spielen wird.

Wir wünschen euch einen schönen zweiten Advent und wie immer, viel Spaß beim lesen.

Willkommen in New York :) Komplett anzeigen

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Kapitel 22

Mimi
 

Ich bin so aufgeregt, dass ich seit Tagen nicht richtig geschlafen habe. Ich werde niemals das Geräusch vergessen, als ich meine Mutter anrief und ihr erzählt habe, dass die Verlobungsfeier in New York stattfinden wird. Erst japste sie nach Luft und dann fing sie an zu quieken, wie ein Meerschweinchen. Seitdem sind alle aus dem Häuschen, vor allem aber die Medien. Seit die Meldung rausging, dass die Verlobungsfeier nicht in Tokyo veranstaltet wird, sondern in New York, damit mein Vater dabei sein kann, werden die Kidos noch mehr als überaus gutherzig gefeiert. Außerdem unterstreicht diese Geste noch mal all zu deutlich, wie sehr sie hinter meinem Vater stehen und an seine Unschuld glauben – zumindest nach außen hin. Dass das nicht die Wahrheit ist, ist mir gerade herzlich egal, ich freue mich einfach nur, meine Eltern wieder zu sehen. Ich hatte gehofft, zu Hause in meinem eigenen Bett schlafen zu können. Aber ich bin bald eine verheiratete Frau, also muss ich natürlich bei meinem Verlobten bleiben und mit der ganzen Familie Kido in einem Fünf Sterne Hotel übernachten. Auch okay, solange eine bestimmte Person an meiner Seite sein wird.

Endlich sind wir am Flughafen angekommen. Es war schon grotesk genug, mit dem ganzen Kido Clan, Tai und Ansgar in einer einzigen Limousine zum Flughafen zu fahren – es herrschte eisige Stille. Aber jetzt stolzieren wir auch noch mit Security über den Flughafen, was ich total affig und übertrieben finde. Die Leute gaffen natürlich und zücken ihre Smartphones, sobald sie uns sehen. Ich könnte mir vorstellen, dass manche von ihnen noch nicht mal unsere Namen kennen, aber immerhin sehen wir ziemlich wichtig aus, also wird schnell ein Foto gemacht.

Ich versuche das alles auszublenden, weil ich mir die Vorfreude nicht kaputt machen will. Vielleicht wird es ja in New York etwas ruhiger, dort interessiert man sich sicher nicht in diesem Ausmaß für uns.

Haruiko und seine Frau gehen voran, gefolgt von Jim und Kaori, gefolgt von Joe und mir, gefolgt von Tai und Ansgar – der natürlich bei so einer Reise nicht fehlen darf. Ich muss kichern, bei der Vorstellung, wie wir gerade aussehen. Wie ein Haufen Kindergartenkinder, die alle brav dem Papi hinterher dackeln.

„Was ist so lustig?“, fragt Joe, als wir einen gesonderten Bereich betreten, der für normale Passagiere nicht zugänglich ist.

„Ach nichts“, schwindle ich. „Ich bin nur ein wenig nervös, das ist alles.“

„Ja, kann ich mir vorstellen. Du hast deine Familie lange nicht gesehen. Ich bin sehr auf deine Eltern gespannt und freue mich, sie kennenzulernen.“

Ich nicke, als wir durch einen fast menschenleeren Bereich gehen und raus auf den Flugplatz treten, wo der Privatjet der Familie Kido für uns bereit steht. Gut, dass sie nicht wissen, wie ich das letzte Mal gereist bin.

Zwei Stewardessen und zwei Piloten warten darauf, uns mit einer Verbeugung zu empfangen. Wir steigen die Treppen nach oben und mit jeder Stufe steigt auch mein Herzschlag. In 13 Stunden werde ich endlich meine Eltern wiedersehen, ich kann es kaum erwarten.

„Es wird alles gut werden, Mimi“, höre ich Tai hinter mir sagen, während wir nacheinander das Flugzeug betreten. Ich muss lächeln. Er spürt als Einziger meine Aufregung. Als wären wir miteinander verbunden.

„Kannst du Gedanken lesen?“, frage ich, ohne mich umzudrehen.

„Nein, aber da du seit heute Morgen schon kreidebleich aussiehst, dachte ich mir, dass du vielleicht etwas nervös bist.“

Nervös trifft es nicht im Ansatz. In meinem Kopf kreist die ganze Zeit der Gedanke, wie wohl das erste Aufeinandertreffen sein wird. Wird der Prof. meinen Vater wie Luft behandeln? Was werden meine Eltern von Joe halten? Werden sich unsere Familien trotz des Skandals verstehen? Ist das überhaupt möglich, nach allem, was passiert ist oder wird die ganze Sache wieder das reinste Schauspiel?

Wie auch immer es werden wird, eins steht fest:

„Ich freue mich darauf, dir endlich meine Welt zeigen zu können“, sage ich leise, so dass nur Tai es hören kann.

„Ich kann es kaum erwarten, Prinzessin.“

Ich setze mich neben Joe auf die rechte Seite des Flugzeugs, er überlässt mir sogar den Fensterplatz. Tai und Ansgar sitzen auf der linken Seite und der Rest eine Reihe weiter. Es sind genügend Plätze für alle da und ich staune, wie unfassbar bequem dieser Sitz aus hellem Leder ist. Ich habe zwar schon einige Privatjets gesehen, aber dieser hier übertrifft meine Vorstellungen. Das Teil muss ein Vermögen gekostet haben, so luxuriös wie es von innen aussieht.

Kaum sitzen wir alle, kommt wenige Minuten später die Durchsage des Piloten, dass wir uns anschnallen sollen. Über einen Bildschirm an der Decke erklärt er uns die Flugstrecke. Wir legen einen Zwischenstopp in Paris ein, um aufzutanken, danach geht es direkt weiter nach New York. Noch 13 Stunden. Nur noch 13 Stunden.

Allein bei der Vorstellung bald wieder zu Hause zu sein, schlägt mein Herz wie verrückt. Das Flugzeug rollt an und ich kralle mich an der Armlehne fest. Ist es normal, dass mein Puls so schnell geht?

„Flugangst?“, fragt Joe und legt seine Hand auf meine.

„Hmm“, ist jedoch alles, was ich herausbringe. Eigentlich habe ich gar keine Flugangst. Aber warum dreht sich dann mein Magen um, als wir immer schneller werden und abheben?

Ich halte die Luft an und schließe die Augen. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis wir endlich die richtige Flughöhe erreicht haben und ein Zeichen aufleuchtet, dass wir uns abschnallen können. Sofort springe ich von meinem Sitz auf. „Bin gleich wieder da“, sage ich knapp und gehe geradewegs zu den Toiletten. Ich schließe hinter mir ab und stütze mich auf das dunkle Marmorwaschbecken. Verdammt, ist mir übel. Noch bevor ich den Gedanken zu Ende gedacht habe, drehe ich mich um und übergebe mich in die Kloschüssel. Es kommt nicht viel und schlagartig fällt mir ein, dass ich das Frühstück habe ausfallen lassen. Ich war so damit beschäftigt, die restlichen Sachen einzupacken, dass ich keine Zeit dafür hatte. Ich habe es einfach vergessen. Vermutlich ist mir deshalb so übel, dazu noch die ganze Aufregung. Da kann der Körper schon mal verrückt spielen.

Als ich fertig bin, drehe ich mich wieder zum Waschbecken und nehme mir eine der vielen, eingeschweißten Zahnbürsten aus dem Regal. Ich putze mir die Zähne und wasche mein Gesicht, aber ich fühle mich immer noch unwohl in meiner Haut. Vielleicht liegt es auch daran, weil ich hier mit diesen Menschen, in einem Flugzeug, in schwindelerregender Höhe gefangen bin. Mal ehrlich, was würde sie davon abhalten, mich einfach aus dem Flieger zu werfen? Vermutlich Tai. Er würde mich beschützen, weil er das immer tut.

Was denke ich denn da für einen Schwachsinn? Ich sollte definitiv was essen, mein Hirn kann ja gar nicht mehr richtig arbeiten.

Es klopft an die Tür. „Mimi? Ist alles in Ordnung?“ Es ist Kaori.

Ich öffne die Tür und sofort trifft mich ihr sorgenvoller Blick. „Ist alles okay bei dir?“

Ich nicke. „Ja, mir ist nur etwas flau im Magen, das ist alles.“ Nett von ihr, dass sie sich Sorgen macht.

Als ich wieder zurück auf meinen Platz gehe, sehe ich, wie Tai nun gegenüber von Joe sitzt und die beiden sich angeregt unterhalten. Tai hebt den Kopf, als er mich kommen sieht und auch er mustert mich auffallend.

Ich setze mich neben Joe, der munter weiter redet, während Tai’s Augen weiterhin auf mir ruhen.

„Jedenfalls hat mich daraufhin der Chefarzt der Chirurgie angesprochen, ob wir nicht …“

„Geht es dir gut?“, fragt Tai und fällt damit Joe voll ins Wort. Dieser unterbricht sofort seine Rede und sieht mich fragend an. Ich habe den Kopf abgestützt und starre aus dem Fenster.

„Ja, könnte nicht besser sein. Ich habe nur vergessen zu frühstücken.“

„Oh“, macht Joe, als würde ihm gerade ein Licht aufgehen. Ernsthaft? Hat er sich heute Morgen gar nicht gefragt, wo ich bin? „Warum hast du das nicht gleich gesagt?“ Joe winkt eine Stewardess ran und ordert ein Menü, doch ich unterbreche ihn, ehe er ausgesprochen hat. „Haben Sie vielleicht einfach Ingwerkekse? Gegen die Übelkeit.“

Die junge Frau lächelt mich freundlich an. „Aber selbstverständlich, ich bringe Ihnen sofort welche.“

„Ist das wirklich alles, was du willst?“, fragt Joe skeptisch und ich nicke. Mir ist grad gar nicht wirklich nach Essen.

Kurz darauf bekomme ich meine Kekse und knabbere daran rum, während ein Film gegen die Langeweile eingelegt wird. Ich spüre, wie Tai mich von seinem Sitz aus beobachtet. Wie er immer wieder zu mir rüber schielt, um sich zu vergewissern, dass ich noch atme. Irgendwann, als Joe die Toilette aufsucht, kommt er zu mir rüber und setzt sich auf seinen Platz.

„Geht’s dir wirklich gut?“

Ich habe mich mit einer Decke tief in meinen Sitz zurückgelehnt und schaue nun zu ihm.

„Du musst es wirklich nicht übertreiben, mit deiner Fürsorge. Und ja, mir geht es gut.“ Stimmt zwar nicht ganz, aber bevor er noch das Flugzeug notlanden lässt, nur, weil ich eine kleine Magenverstimmung habe …

„Trotzdem süß, dass du dir Sorgen machst“, flüstere ich grinsend, aber er rollt nur mit den Augen.

„Mach keine Witze. Sag mir einfach, wenn es dir schlecht geht.“

Ich seufze und nicke. Dann verschwindet er wieder auf seinen Platz, genau in dem Moment, als Joe wieder kommt.

Er lehnt sich gemütlich zurück und schaut, wie ich, den Film weiter. „Möchtest du dich anlehnen?“, fragt er liebevoll. Ich zögere kurz, da es noch gar nicht so lange her ist, dass er mich quasi wie Luft behandelt hat. Doch dann erinnere ich mich wieder daran, dass wir ja von vorne anfangen wollten und gerade wirklich auf einem guten Weg sind, also lasse ich es zu und lehne meinen Kopf an seine Schulter.
 

Irgendwann landen wir in Paris, ich habe gar nicht die Stunden gezählt, aber inzwischen ist es fast dunkel. Uns steht noch eine weite Reise bevor und wir kommen gar nicht dazu, uns groß die Füße zu vertreten, denn kaum ist das Flugzeug aufgetankt, geht es auch schon weiter. Das Abendessen wird serviert und ich probiere ein paar Happen. Inzwischen geht es mir ein bisschen besser, allerdings leistet die Nervosität ganze Arbeit. Ich habe keine Ahnung, ob ich in meinem Leben jemals schon so aufgeregt war. Es ist nur die Verlobungsfeier. Was soll das erst werden, wenn ich vor den Traualtar trete?

Nach dem Essen lassen sich Joes Eltern bei uns blicken, Jim und Kaori kommen auch dazu und mir fällt auf, dass wir seit der Abreise alle so gut wie gar nicht miteinander geredet haben. Ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll, also setze ich mich einfach ein wenig aufrechter hin.

„Ich möchte mit euch anstoßen“, verkündet Haruiko feierlich, während Ansgar mit einem Tablett, auf dem sieben Champagner Gläser stehen, zu uns kommt. Jeder nimmt sich eins, nur ich lehne ab. Für Alkohol ist mein Magen definitiv noch nicht bereit.

Haruiko erhebt sein Glas wie bei einer Rede und prostet dabei Joe und mir zu. „Auf euch, ihr beiden. Ich sehe einer glänzenden Zukunft für unsere Familie entgegen. Ich weiß, diese Verlobung stand eine Zeit lang unter einem schlechten Stern, aber inzwischen glaube ich, dass wir dies überwunden haben.“

Bitte?

Was ist denn mit dem los? Ist er high?

„Dieser Vorfall hat mir einmal mehr vor Augen geführt, wie wichtig es ist, dass die Familie zusammenhält.“

Ich starre ihn ungläubig an.

Ja. Zusammen gegen mich, das meinte er wohl. Irre ich mich oder waren nicht vor ein paar Wochen noch alle der Meinung, ich solle so schnell wie möglich verschwinden?

„Mimi?“

Oh Gott. Ich bin Mimi. Er sieht mich an. Was will er von mir?

„Ich hoffe, du weißt, welche Verantwortung nun auf deinen Schultern liegt. Du darfst dir ab heute nicht mehr den kleinsten Fehltritt erlauben.“

Klingt irgendwie wie eine Drohung.

Ich schlucke schwer. Ich soll also perfekt sein, das meint er doch damit. Und wenn nicht? Was dann? Werde ich für immer das schwarze Schaf in der Familie sein?

Er lächelt mich zwar an, aber ich sehe auch, wie seine Augen mich durchbohren.

„Ob diese Verbindung eine Chance hat, liegt nun allein in deinen Händen“, sagt Dr. Kido und alle nicken eifrig, wie kleine, dressierte Zirkusaffen.

Mir wird schlagartig wieder schlecht.

„Aber ich bin voller Zuversicht.“

Der lügt doch! Ich bin mir sicher, am liebsten würde er mir einen Arschtritt verpassen und mich aus dem Flieger kicken.

Diese Ansprache kommt mir mehr als hinterhältig vor, trotzdem nicke ich.

„Ich werde mein Bestes geben.“

„Da bin ich mir sicher.“

Danke. Bloß keinen Druck.

„Danke, dass du uns deinen Segen gibst, Vater“, sagt Joe und erhebt sein Glas.

Alle stoßen freudig an und kippen sich den Champagner runter, während sich mir einfach nur der Magen umdreht. Wie scheinheilig kann man eigentlich sein? Kein Wort von dem, was er gesagt hat, klingt aufrichtig.

„Stimmt etwas nicht?“, meint Frau Kido plötzlich und legt den Kopf schief. Irritiert sieht sie mich an, vermutlich weil ich stocksteif wie ein Felsbrocken auf meinem Sitz hocke.

„Oh, Liebes! Du siehst ja gar nicht gut aus. Bist ganz blass.“

Und mein Mund ist staubtrocken. „Es ist nichts.“ Schnell nehme ich einen Schluck Wasser, als sie mit einem Mal anfängt nach Luft zu ringen. Erschrocken reiße ich die Augen auf, weil ich schon denke, sie hat irgendeinen Anfall. Dabei greift sie sich einfach nur an die Brust und ein übertriebenes Lächeln zeichnet sich auf ihrem Gesicht ab, das immer breiter wird.

„Oh mein Gott“, japst sie und alle werfen ihr fragende Blicke zu. „Mimi! Du bist schwanger!“
 

Noch im selben Moment klappt mir der Mund auf, so wie allen anderen Anwesenden. Was hat sie da eben gesagt?

Doch Frau Kido lässt sich gar nicht beirren. Stattdessen zeigt sie mit dem Finger auf mich. „Sieh dich doch an, Kind. Ich denke schon den ganzen Tag, wie blass du doch bist und Kaori hat vorhin gehört, wie du dich auf der Toilette übergeben hast. Du trinkst keinen Alkohol und du isst die ganze Zeit diese Ingwerkekse. Die habe ich auch immer gegessen, als ich in anderen Umständen war. Oh mein Gott“, keucht sie erneut und wedelt sich mit der Hand Luft zu, während mir vermutlich der letzte Rest Farbe aus dem Gesicht gewichen ist. „Ich wusste ja nicht, dass ihr euch schon so nah gekommen seid.“

Macht sie Witze?

„Mimi, stimmt das?“, will Kaori wissen, doch ich sehe sie nur völlig schockiert an.

„Ja Mimi … stimmt das?“, hakt nun auch Tai nach, der bis jetzt ruhig war, aber inzwischen sieht er gar nicht mehr so entspannt aus.

„Also, ich habe nur …“, versuche ich zu erklären, aber komme mal wieder nicht zu Wort.

„Meine Güte, ein uneheliches Kind. Das wäre der nächste Skandal“, stellt Joes Vater mit Entsetzen fest und muss sich erst mal setzen. „Das ist das Letzte, was unsere Familie jetzt gebrauchen kann. Joe, mein Sohn, ihr müsst mit der Verkündung der Schwangerschaft unbedingt bis nach der Hochzeit warten.“

„Oh man, Brüderchen, da hättet ihr wirklich ein bisschen besser aufpassen müssen. Aber ich stoße trotzdem auf euch an. Herzlichen Glückwunsch“, lacht Jim auf und prostet uns zu.

„Ja, herzlichen Glückwunsch“, nuschelt Tai, leert sein Glas Champagner in einem Zug und greift dann nach der noch vollen Flasche, die vor uns auf dem Tisch steht, um sich selbst nachzuschenken.

Ich kann nicht fassen, was hier grad passiert.

Joe, der wie vom Blitz getroffen da sitzt und ziemlich rot im Gesicht aussieht, ist sprachlos, während ich einfach nur ungläubig lache. „Okay, wo ist die versteckte Kamera?“, frage ich und sehe mich suchend um.

„Ach, ich freue mich ja so für euch beide. Ich habe von Anfang an gewusst, dass es bei euch funkt“, meint Joes Mutter, die mir offensichtlich gar nicht zuhört und verdreht doch tatsächlich ganz verträumt die Augen.

„Das … das ist ein Missverständnis“, sagt Joe jedoch endlich und ich nicke eifrig.

„Genau, wir sind nicht … ich meine, ich bin nicht schwanger. Definitiv nicht.“ Und schon gar nicht von Joe, den ich noch nicht mal richtig geküsst habe. „Ich habe nur vergessen zu frühstücken und dazu noch die Aufregung … es ist lediglich eine kleine Magenverstimmung, nichts weiter.“

Haruiko, der bis eben noch seinen Kopf auf seine Hände abgestützt hat und ziemlich verzweifelt aussah, sieht nun überrascht zu uns auf. „Nicht schwanger?“

„Nein“, sage ich entschieden und sehe alle Anwesenden noch mal eindringlich an. „Ich bin nicht schwanger!“

„Richtig“, nickt Joe, der offensichtlich seine Sprache wiedergefunden hat. „Wir sind ja gerade erst dabei, uns wieder etwas anzunähern. Wie könnte Mimi da schwanger sein?“

Kaori nickt verstehend, während Joes Mutter nur ein enttäuschtes „Oh“ rausbringt und in sich zusammen sackt.

„Jetzt bin ich tatsächlich ein wenig erleichtert, mein Sohn“, äußert Joes Vater und Tai stimmt zu. „Ich auch.“

Der Prof. sieht ihn fragend an.

„Äh, wegen der Presse natürlich. Sie haben recht, das wäre der nächste Skandal gewesen.“

„Ganz recht“, bestätigt Haruiko und sieht uns beide ernst an. „Ein uneheliches Kind hat es in der Geschichte der Kido Familie noch nie gegeben, also werdet ihr jetzt nicht damit anfangen.“, mahnt er uns, als wären wir zwei Erstklässler.

Na ja, zumindest das sollte kein Problem sein. Joe ist nett. Wieder. Und wir verstehen uns ganz gut. Wieder. Aber mit ihm schlafen? Nein, das könnte ich jetzt noch nicht. Dafür sind wir uns noch zu fremd. Es ist nicht so, dass ich noch nie einen One-Night-Stand hatte, aber das hier ist etwas völlig anderes. Das hier ist Ernst.

„Darüber musst du dir keine Sorgen machen, Vater“, antwortet Joe und ich sehe ihn leicht irritiert an. Ich weiß grad nicht, ob ich ihm zustimmen oder beleidigt sein soll. So wie er es sagt, klingt es, als wäre es absolut undenkbar. Findet er mich gar nicht attraktiv? Letztendlich nicke ich jedoch, weil ich einfach nur froh bin, dieses sensible Thema nicht weiter mit seiner Familie ausdiskutieren zu müssen.

„Das sehe ich auch so.“

„Dann ist ja gut“, sagt der Prof. und auch Tai sieht nun deutlich entspannter aus. „Wo wir gerade beim Thema wären, wie sieht es denn mit eurer Familienplanung aus, Jim? Ich warte auf einen Erben.“ Er sieht Jim und Kaori fragend an, die ihm natürlich gleich Rede und Antwort stehen müssen und auch wenn sie mir grad leid tun, so bin ich doch erleichtert, dass die Aufmerksamkeit nicht mehr auf mir ruht.
 

Nach dem Abendessen geht es zum Glück wieder ruhiger zu und ich muss mich mit niemandem mehr unterhalten. Joe ist sehr früh beim Lesen eingeschlafen, während ich noch wach bin und in die dunkle Nacht hinausschaue. Ich drehe meinen Kopf in seine Richtung und sehe, dass seine Brille, schief auf seiner Nase hängt. Ich nehme sie ihm ab, klappe auch das Buch zu, das er noch immer in seinen Händen hält und lege es zur Seite.

Dann kuschle ich mich wieder unter meine Decke, als jemand sich mir direkt gegenübersetzt.
 

Tai
 

„Hey“, sage ich und setze mich in den Sitz gegenüber von Mimi. „Kannst du nicht schlafen?“

Mimi schüttelt den Kopf. „Nicht so richtig. Und du?“

„Nein, ich auch nicht.“ Prüfend sehe ich mich im Passagierraum um. Alle schlafen bereits, außer wir beide.

„Wie geht’s deinem Magen?“

„Etwas besser. Aber ich bin immer noch sehr aufgeregt. In ein paar Stunden landen wir schon und ich frage mich, was dann passieren wird.“

„Was dann passieren wird?“, wiederhole ich. „Wir werden von einer Limousine abgeholt und checken dann ins Hotel ein. Einen Tag später beginnt die Anprobe für die Verlobungsfeier und dann …“ Ich rattere einfach Joes imaginären Terminkalender runter, aber Mimi winkt ab.

„Nein, nein, das meine ich nicht. Ich meine … also ich frage mich, wie sie ihn finden werden.“ Sie schielt zu Joe rüber und plötzlich wird mir klar, worauf sie hinaus will.

Nachdenklich lege ich den Kopf schief, während ich meinen schlafenden Freund betrachte. „Na ja, er ist ein netter Kerl. Er ist gebildet, kommt aus gutem Haus, hat tadellose Manieren. Und er ist Arzt. Gibt es irgendeinen Grund, warum ihn deine Eltern nicht mögen sollten?“

Daraufhin seufzt Mimi, schlägt ihre Decke zurück und kommt auf die andere Seite, um sich neben mich zu setzen. Vermutlich nur, damit wir uns besser unterhalten können. Aber ein kleiner Teil in mir hofft auch, dass sie meine Nähe sucht.

„Meine Mutter hat immer gesagt“, beginnt sie und lehnt sich ein Stück zu mir rüber. „Dass es ihr egal ist, wie reich mein zukünftiger Ehemann sein wird oder welchen Status er hat. Sie wünscht sich nur, dass er mich gut behandelt. Und Joe …“ Sie sieht zu ihm rüber und etwas unergründliches liegt in ihrem Blick. „ … war die letzten Wochen nicht sonderlich nett zu mir. Es war furchtbar für mich, dass er mich so herablassend behandelt hat. Das habe ich noch nicht vergessen. Auch wenn ich glaube, dass er ein gutes Herz hat, so weiß ich jetzt auch, dass ich in Zukunft besser aufpassen sollte.“

Ich verstehe was sie meint. Die Familie steht bei den Kidos an erster Stelle und Mimi hat diese oberste Regel verraten – ohne es zu wissen – aber sie hat es getan. Und dafür die Konsequenzen getragen.

„Tai?“

„Hmm?“

„Warum bist du mit ihm befreundet?“, flüstert sie und kommt noch ein Stückchen näher gerutscht, während sie mit dem Kopf auf Joe deutet. Ich sehe zu ihm rüber. „Was genau meinst du?“

„Ich meine, warum ausgerechnet ihr beide Freunde seid? Ihr seid so unfassbar verschieden, gegensätzlicher geht es fast gar nicht. Genauso wie er und ich. Ich habe das Gefühl, dass wir so absolut gar nichts gemeinsam haben und frage mich manchmal, wie das in einer Ehe funktionieren soll. Wie macht ihr beide das?“

Ich verstehe diese Frage, vor allem, weil ich mich bereits dasselbe gefragt habe.

Ich überlege kurz, ehe ich ihr eine Antwort gebe.

„Es ist nicht sonderlich schwer für mich, Joe zu mögen. Wir sind seit der Grundschule miteinander befreundet. Damals hat er mir immer bei den Hausaufgaben geholfen und im Gegenzug habe ich ihm beigestanden, wenn er von anderen Kindern geärgert wurde. So wie er jetzt ist, ist er wahrscheinlich schon auf die Welt gekommen.“

Mimi kichert. „Du meinst spießig?“

„Psst“, mache ich, lege einen Finger an die Lippen und sehe mich prüfend um, ob jemand von den anderen aufgewacht ist. Aber alle schlafen.

„Ja, irgendwie schon“, meine ich dann schulterzuckend. „Aber als Freunde ergänzen wir uns gut. Was er nicht kann, kann ich und umgekehrt. Auch wenn wir beide in zwei völlig verschiedenen Welten aufgewachsen sind, hat unsere Freundschaft die Jahre überdauert. Warum das so ist, habe ich nie hinterfragt.“ Nun sehe ich Mimi direkt an. „Und das solltest du auch nicht. Mach dir nicht so viele Gedanken darüber, ob ihr zu verschieden seid. Eure Ehe wird auf anderen Säulen erbaut als auf Gemeinsamkeiten.“

Ich weiß, dass ich besser zu Mimi passen würde als er. Und so wie sie mich ansieht, weiß sie es auch. Aber weder sie, noch ich sagen das und schließlich schlucken wir beide unsere Gefühle runter.

Ich sehe mich noch mal kurz um. Dann nehme ich sie bei der Hand. „Komm mit“, flüstere ich und ziehe sie hoch.

„Was? Wohin denn?“

Berechtigte Frage, wir befinden uns in einem Privatjet über den Wolken, viele Möglichkeiten gibt es nicht. Dennoch führe ich sie an allen Schlafenden vorbei und gehe mit ihr in den Privacy Bereich. Leise schließe ich die Tür hinter uns, während Mimi etwas verloren dasteht.

„Hier gibt es ein Bett?“, fragt sie überrascht und ich folge ihrem Blick. Dieser Bereich ist eigentlich komplett überflüssig, weil sowieso alle Passagiersitze zu einem Bett umgebaut werden können. Trotzdem ist es der einzige Raum, in den man sich zurückziehen kann, wenn man doch mal ein wenig Ruhe benötigt.

„Ist aber ziemlich dunkel hier“, stellt Mimi fest und sieht sich in dem kleinen Raum um, der ganz in dunkelgrau gehalten ist. Lediglich ein paar Spots am Fußboden beleuchten den Weg, damit man weiß, wo man hintritt. Trotzdem erkenne ich ihr Gesicht sehr gut und sehe auch den erwartungsvollen Blick, mit dem sie zu mir aufsieht.

„Tai, was …?“

„Ich wollte nur noch mal was klären. Und es wäre vermutlich besser, wenn das niemand hört.“

„Okay“, sagt Mimi leicht irritiert. „Und was?

Ich hadere mit mir, denn ich weiß, ich habe eigentlich kein Recht dazu. Aber wenn ich sie nicht frage, platze ich vermutlich noch.

„Dieses Missverständnis von vorhin …“

Mimi verdreht sofort die Augen. „Ach, das.“

„Da lief nichts mit Joe, oder?“ Kaum ausgesprochen, beiße ich mir auf die Unterlippe. Ich weiß, ich habe absolut kein Recht, das zu fragen. Sie muss sich vor mir nicht rechtfertigen. Trotzdem hat es sich vorhin so angefühlt, als wäre ich lieber aus dem Flugzeug gesprungen als zu erfahren, dass da was gelaufen sein könnte.

Mimi verschränkt die Arme vor der Brust und grinst. „Und wenn es so wäre?“

Unwillkürlich presse ich die Kiefer aufeinander. „Was soll das heißen, wenn es so wäre? Läuft da was zwischen euch oder nicht? Ist doch eine ganz einfache Frage.“ Klinge ich gerade leicht zickig oder bilde ich mir das ein? Na, Mimi lässt sich jedenfalls nicht aus der Ruhe bringen.

„Eine ganz einfache Frage, findest du?“

„Ja.“ Will sie mich schmoren lassen? Kann sie es nicht einfach beantworten?

„Warum willst du das wissen, Tai?“, entgegnet sie und bäumt sich vor mir auf. Sie will mich aus der Reserve locken und das klappt bis jetzt ganz gut, denn in mir brodelt es bereits, wenn ich nur daran denke.

„Vielleicht, weil mir der Gedanke nicht gefällt.“

Mimi schnaubt, grinst aber immer noch. „Dir gefällt der Gedanke nicht? Ist das dein Ernst?“

„Mach dich nicht darüber lustig.“

„Du bist ja richtig eifersüchtig, Tai.“

Mit einem Schritt bin ich bei ihr und packe sie an den Schultern. „Ich bin nicht eifersüchtig.“ Erschrocken sieht sie mich an. Dann schmunzelt sie wissend. „Klar, red dir das nur ein.“

Ihre Augen fixieren meine. Ein angenehmer Schauer jagt mir über den Rücken, während sie mich betrachtet und ihr Blick langsam nach unten zu meinen Lippen wandert.

„Du darfst nicht eifersüchtig sein, Tai“, sagt sie leise.

„Ich weiß“, antworte ich und lockere meinen Griff, nur, um mit den Händen ihre Arme hinab zu fahren und sie auf ihre Taille zu legen. „Aber wieso kann ich es dann nicht ertragen, wenn ich daran denke, dass er dich anfassen könnte? Dass du bald schon ganz und gar ihm gehörst?“

Mimis Grinsen erlischt, denn ihr wird gerade klar, dass das hier kein Scherz ist. Dass es mir ernst ist. Dass ich bei der bloßen Vorstellung davon, sie und Joe könnten einander näherkommen, verrückt werden könnte. Meine Finger krallen sich in ihre Haut und ich ziehe sie noch ein Stück näher zu mir heran. Sie legt ihre Hände auf meine Brust, wehrt sich aber nicht dagegen. Ihre Lippen sind inzwischen so nah, dass es mir immer schwerer fällt, sie nicht mit meinen zu berühren. Ich kämpfe regelrecht gegen das Verlangen an, sie zu küssen, aber ich spüre immer deutlicher, wie die Grenzen verwischen.

„Tai“, haucht sie erneut. „Du darfst das nicht.“

„Ich weiß“, sage ich wieder und habe eigentlich keine Ahnung mehr, ob sie meine Eifersucht meint oder dass ich sie auf keinen Fall küssen darf – denn genau das tue ich gleich. Ich spüre, wie ich allmählich die Kontrolle verliere, je länger sie mir nah ist. Ich sollte sie loslassen. Mich von ihr entfernen. Aber es geht einfach nicht. Mimi ist wie ein Magnet, der mich magisch anzieht und je mehr ich mich dagegen wehre, umso schlimmer wird es.

Ich senke meinen Kopf herab, so dass uns nur noch wenige Millimeter voneinander trennen und ich ihren aufgeregten Atem spüren kann. Ihre Finger krallen sich in den Stoff meines Hemdes, nicht bereit, mich loszulassen.

Ich glaube, es ist zu spät. Wir sind verloren.

„Mimi? Ich werde dich gleich küssen“, flüstere ich verheißungsvoll an ihren Lippen und höre, wie sie einen erstickten Laut von sich gibt, als sie die letzte, verbleibende Luft einzieht, die sich noch zwischen uns befindet. Ihre Brust hebt und senkt sich viel zu schnell, genauso wie meine. Mein Herz rast.

Ich kann es nicht.

Ich schaffe es nicht, mich noch länger dagegen zu wehren, es ist einfach unmöglich. Wenn ich sie jetzt nicht küsse, dann …
 

In dem Moment, wo ich bereit bin, alle Mauern fallen zu lassen und mich zu ergeben, geht plötzlich ein starker Ruck durch das Flugzeug. Wir stürzen förmlich übereinander und landen auf dem Boden. Mimi stößt sich ihr Knie an der Bettkante und gibt einen schmerzerfüllten, kurzen Schrei von sich.

Fuck!

„Turbulenzen“, erkläre ich knapp und ziehe sie wieder auf die Beine. Verdammt! Wenn wir das so deutlich gespürt haben, werden die anderen es erst recht gespürt haben.

Ohne auch nur noch ein Wort darüber zu verlieren, was hier beinahe passiert wäre, öffne ich die Tür und wir stürzen aus der Kabine.

Frau Kido steht vor uns und sieht uns mit großen Augen an. „Herr Gott, wo wart ihr? Es gibt Turbulenzen, setzt euch schnell hin.“

Wir stürmen auseinander und eilen auf unsere Plätze, aber diese geringe Distanz zwischen uns ist nicht genug. Ich spüre noch immer ihre Hände auf meiner Brust, während ich mich anschnalle und versuche, mein aufgeregtes Herz wieder zu beruhigen. Es fühlt sich an, als wären ihre Lippen immer noch direkt vor mir. Kurz sehe ich zu Mimi rüber, die sich ebenfalls anschnallt, während Joe nun wach ist und wie alle anderen seinen Sitz in eine aufrechte Position bringt. Niemand hat etwas gemerkt. Gott sei Dank. Ich schaue aus dem Fenster und beiße die Zähne aufeinander. Verdammt, ich hätte sie fast geküsst. Und das Schlimme daran ist, dass es tief in mir drin einen Teil gibt, der es bereut, es nicht schon längst getan zu haben.
 

Wenige Stunden später landen wir. Wir alle haben wenig geschlafen und vermutlich den schlimmsten Jetlag unseres Lebens. Jetzt weiß ich, wie Mimi sich gefühlt haben muss, als sie nach Tokyo kam.

Alle packen ihre Sachen zusammen und sind dabei, das Flugzeug zu verlassen. Ich werde als letzter von Bord gehen. Mit Mimi habe ich seit letzter Nacht kein Wort mehr gewechselt. Ich habe es sogar vermieden, sie anzusehen und sie hat auch nicht noch mal meine Nähe gesucht. Es wäre für uns beide das Beste, wenn das, was hinter dieser verschlossenen Tür passiert ist, genau dort bleibt.

Joe ist mein Freund und ihr Verlobter und auch wenn ich es nicht ertragen kann, so werde ich es müssen. Meine Gefühle spielen in dieser Geschichte keine Rolle – ICH spiele in dieser Geschichte keine Rolle. Ich darf das Mimi nicht kaputt machen. Nicht nach allem, was sie durchgemacht hat. Ich muss mich besser unter Kontrolle haben, viel besser, sonst …

„Taichi?“

Irritiert sehe ich von meinem Handgepäck auf, das ich gerade verräume. Alle anderen haben das Flugzeug bereits verlassen, nur Frau Kido steht neben mir und mustert mich auffällig.

„Äh, ja?“

„Kann ich kurz mit dir sprechen?“

Suchend sehe ich mich um, niemand ist mehr da, außer uns beiden. „Natürlich, wollen wir uns setzen?“

Sie hebt eine Hand. „Das ist nicht nötig, es dauert nicht lange.“

Ich nicke, als sie auch schon zum Punkt kommt.

„Ich will nur, dass du dich von Mimi distanzierst.“

Ich runzle die Stirn und tue ganz unwissend, während mir insgeheim das Herz in die Hose rutscht. Hat sie etwas gemerkt?

„Wenn Sie auf letzte Nacht anspielen … Mimi wollte sich gerne alleine etwas erholen, es ging ihr nicht gut und ich habe ihr nur gezeigt, wo sie etwas Ruhe findet …“

Doch Frau Kido schüttelt nur den Kopf. „Es ist nicht nötig, mich anzulügen. Wir kennen uns lange genug und ich denke, das gebietet der Anstand.“

Ich verstumme und beiße mir auf die Zunge. Plötzlich fühle ich mich schlecht.

„Ich habe Augen im Kopf, Tai. Und auch, wenn die Männer der Familie Kido schon immer nur das gesehen haben, was sie sehen wollen, ist es für mich nicht schwer zu erkennen, dass du Mimis Nähe suchst. Und ich meine damit nicht eure Lektionen und Tanzstunden, die du Joe zuliebe machst.“

Sie bringt Joe ins Spiel. Ein wunder Punkt.

„Bitte tu ihm das nicht an“, sagt sie nun und wirkt beinahe flehend. „Joe ist dein Freund. Er mag Mimi. Auch wenn er das in den letzten Wochen nicht so zeigen konnte. Er hat ihr einen Ring geschenkt. Die beiden werden heiraten, Tai.“

Betreten sehe ich zu Boden. Ein Weckruf an mein verfluchtes Gewissen. Als wüsste ich das nicht selbst.

„Ich bin mir der Tatsachen durchaus bewusst“, sage ich und Frau Kido nickt.

„Dann verstehst du ja sicher, warum es das Beste ist, dich von Mimi fernzuhalten. Ich möchte nur das Beste für meine Söhne und ich glaube nicht, dass es deine Absicht ist, dich Joes Glück in den Weg zu stellen. Nicht, wenn dir eure Freundschaft was bedeutet.“

Ich schlucke schwer, ehe ich ihr antworte. „Nein, das ist nicht meine Absicht.“

Das war es nie.

Aber ich habe auch nicht damit gerechnet, jemals Gefühle für Mimi zu entwickeln. Das ist das Letzte, was ich wollte und doch ist es irgendwie passiert. Und inzwischen bin ich an einem Punkt, an dem es mir immer schwerer fällt, mich von ihr fernzuhalten. Das ist mir bewusst. Und Frau Kido scheint dies ebenfalls zu bemerken. Wenn es sogar ihr auffällt, wie lange wird es dauern, bis es auch die anderen bemerken?

„Gut, dann sind wir uns also einig?“

Ich nicke ergeben. „Sind wir. Machen Sie sich keine Sorgen darum.“

Keine Ahnung, ob ich selbst den Worten trauen kann, die aus meinem Mund kommen, aber Frau Kido tut es anscheinend.

„Danke, Tai“, sagt sie, legt eine Hand auf meine Schulter und verlässt dann das Flugzeug. Ich bleibe noch einen Moment regungslos stehen und frage mich, wem ich hier eigentlich gerade etwas vorgemacht habe – ihr oder mir selbst?



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Hallostern2014
2023-12-09T21:06:32+00:00 09.12.2023 22:06
Huhu ihr Lieben,

Heute mal früher 🤣 werde jetzt erst euer Kapitel lesen und Kommentieren bevor ich Anfange Nur noch ein einziges Mal zu lesen, Khalessi weiß was ich meine 🤣.
Ich habe auch von Joes Vater die Charakterbeschreibung gelesen, ich muss sagen es macht sehr neugierig was für ein Geheimnis hat und ich kann mir bei den gut einen unehrlichen Sohn als Geheimnis vorstellen 🤣. Mal sehen was es aber wirklich für ein Geheimnis ist, bin sehr gespannt darauf.

Ich freue mich sehr für Mimi und ihre Eltern, dass sie sich endlich wieder sehen und ich kann Mimis Aufregung sehr gut verstehen. Das die Presse es als Heldentat der Kidos sehen war ja klar. Schade das sie aber nicht bei ihre Eltern schlafen darf. Aber naja, so ist es leider wohl als Verlobte.
Zum Glück wird Tai aber wirklich dabei sein. Jedenfalls ein Normaler der sie wirklich versteht.

Ich hoffe wirklich das es in New York besser ist. Die Leute tun ja echt als wären die Kidos Könige. Mimi tut mir echt leid. Würde ihr echt wünsche mal ein ruhigen Tag zu haben ohne Angst zu haben das sie erkannt wird. Aber ich glaube das es in New York zwar auch so ist, dass sie erkannt wird. Aber dann durch ihren Papa + jetzt die Kidos, aber New York ist wiederum anders als Tokio. Mal sehen wie sie die Tage da erleben wird.

🤣🤣🤣🤣 Ist sehr lustig sich vorzustellen wie alle Den Papa hinterher laufen 🤣🤣🤣 warum sagt sie da nicht Joe ihre Gedanken. Vielleicht hätte er ja auch gelacht, Tai hätte es bestimmt wenn er es gehört hätte. Aber schön das Joe sich auf das Treffen auf Mimis Eltern freut, ich hoffe er meint es auch erst.

Schön das Tai Mimi nochmal Mut macht. Mimis Angst ist ja nicht ganz unberechtigt. Denn Joes Vater kann man nicht richtig einschätzen bin auch da auf das aufeinander
Treffen gespannt. Mal sehen ob beide die Zeit finden was alleine zu machen, ich glaube zwar nicht, aber ich hoffe es.
Aber so süß wie er sie jedesmal Prinzessin nett 😍😍😍

Oje, die Arme sie ist so angespannt das ihr schlecht wurde.
Und dann noch Frühstück vergessen zu essen, also kein Wunder das es ihr nicht gut ging. Und wer merkt es Tai, natürlich okay Kaori hat auch nach gefragt, aber sie ist ja auch weiblich sie merkten ja wenn es einen nicht so gut geht. Aber von den Kidos kam ja nicht wirklich was, okay Joe ist ja da auch etwas anders. Und Tai hat sie halt die ganze Zeit im Auge gehabt 🤣. Tai lässt wirklich nicht locker auf echt süß das er da nochmal nach forscht und sich nicht so schnell wie Joe abwimmeln lässt. Aber ich fand es schon sehr süß von Joe als er sie fragt ob sie sich an ihn anlehnen möchte. Für Tai bestimmt kein schöner Anblick oh man der Arme.

🤣 Ich habe genau den gleichen Gedanken wie Mimi, Joes Vater hat bestimmt was genommen. Was ist dann nun aufeinmal los mit ihn, warum sagt er sowas. Echt komisch. Und da ist er wieder er droht ihr, was würde wohl passieren wenn Mimi ausversehen wieder was falsch macht. Und es wird schlimmer und schlimmer und die anderen ? Sie hat recht als hätten die keine eigene Meinung und nicken einfach nach.

Die spinnt doch, nur weil Mimi Blass ist und gerade nicht gut aussieht denkt sie Mimi ist schwanger ? Das geht echt zu weit. Vorallem weil es viele andere Gründe dafür gibt. Echt schlimm das man immer denkt jemand sei schwanger.

Und Tai ? Er hat es auch wirklich geglaubt oder ? Ich fand er war sehr geschockt. Und klar regt sich Joes Vater auf, wenn es so wäre, wäre es nicht schlimm dann müssten die halt früher Heiraten, aber zum Glück ist es ja nicht so. Zum Glück hat Mimi schnell ihre Sprache wieder gefunden und hat das klar gestellt. Das ich auch von Tai ist aus ihn nur raus gerutscht zum Glück konnte er sich da noch retten. Und ich hoffe immer noch das es niemals soweit kommen wird, dass Joe und Mimi im Bett landen, mein armes Herz würde es nicht aushalten 🤣.


Wieder ein schönes Gespräch zwischen Tai und Mimi, finde es schön das sie von ihn wissen möchte wie ihre Eltern Joe finden. Und er hat das passende gefunden. Ich glaube auch das Joe ihn so finden würde wie Tai es ihr gesagt hat. Ich hoffe dennoch das sie Tai besser finden, ihre Mutter wird es bestimmt. Alleine da sie will das Mimi glücklich ist, wird sie es mit den Kidos ? Nein, da sie nicht so sein kann wie sie ist, eine tolle Frau sie nach dem Herzen geht, auch mal Fehler macht. Aber wenn sie eine Frau der Kidos ist muss sie eine Pefekte Frau sein. Ohne Fehler.

Tais Grund warum er mit Joe befreundet ist dann ich schön. Und ich finde auch die Freundschaft toll, nur leider stehen beiden auf die selbe Frau wo Tai was das angeht als verlierer da steht zwar nicht um Mimis Herz, da ist der Gewinner aber was nützt es wenn man die Frau die man liebt nicht als ganzen Lieben darf.


Ich finde Tai Eifersucht einfach süß, er will nochmal Klarheit haben, dass sie nicht mit Joe geschlafen hat. Echt niedlich, dabei könnte es ihn wirklich egal sein. Aber ist es nicht er liebt sie nun mal. Blödes Flufzeug, dass hätte zwar so schön sein können. Aber beide hätten danach erstmal ein schlechtes Gewissen obwohl beide den Herzen folgen.

Oh man ich wusste es Joes Mutter hat es auch gemerkt. Und klar sie will das ihr Sohn Glücklich ist und da ist es ihr gerade egal ob der beste Freund damit das Herz gebrochen wird. Das sie ihn so unter Druck setzt und auch gleichzeitig den Kontakt quasi mit Mimi verbietet finde ich echt schlimm. Vorallem weiß sie genau wie sie Tai ein schlechtes Gewissen machen kann, Joe. Mal sehen ob er sein Wort hält oder ob das Herz siegt. Und da hoffe ich echt auf das Herz. Ich glaube immer noch daran das es Joe später verstehen wird. Zwar verletzt wird aber er wird es verstehen


Ich bin sehr gespannt auf das Nächste Kapitel 😍😍😍 bis dahin lese ich so lange im Buch 🤣🤣🤣

Glg ❤️😍😍😍


Antwort von:  Ukiyo1
16.12.2023 09:47
Hallo liebes :)
Hehe, es freut uns wirklich sehr, dass du dir soviel Zeit nimmst und uns immer ein so ausführliches Kommentar zu hinterlassen.
Eine wirklich sehr interessante Theorie, die du da zu Haruiko aufgestellt hast ;) Mal sehen, in wie weit du damit richtig liegst ;)

Mimi freut sich natürlich sehr auf ihre Eltern, denn sie hat sie länger nicht gesehen und weiß ja auch, dass sich das so schnell nicht wiederholen wird. Als Verlobte hat sie natürlich Pflichten und da muss Mimi natürlich zu Joe und so kommt es auch, dass sie das erste Mal ein Bett zusammen teilen.
In New York wird natürlich auch die Presse warten und sie werden genauso heiß darauf sein, die besten Fotos zu schießen. Das ganze ist auch eine große Pressenummer und es geht auch viel darum, gesehen zu werden.

Mimi hat zurecht ein ungutes Gefühl, denn sie weiß, dass Haruiko nicht gut auf ihren Vater bzw die ganze Familie zu sprechen wird und sie will natürlich nicht, dass das Ganze unangenehm wird, aber ob das so klappt, ist die Frage...

Die Kido Männer sind im Zwischenmenschlichen Bereich eher unfähig :D Sie interessieren sich nur für solche Banalitäten. Warum auch? Solange es ihnen gut geht. Tai ist anders. Er interessiert sich ja wirklich für Mimi und möchte sie besser kennen und verstehen lernen.

Haruiko ist der Familienpatrichat und ja, man folgt in solchen Kulturen immer dem Familienoberhaupt und dann hat Haruiko auch noch wirklich viel Macht. Da widerspricht einfach keiner. Alles andere wäre nur unschön.
Tja, als Frau bist du doch immer gleich schwanger, wenn mal Übelkeit oder Erbrechen im Raum steht, weiß der Geier wieso, als gäbe es nicht auch 10000 andere Gründe.

Tai, war sich einfach nicht sicher. Er kann ja nicht ständig an Mimis Seite sehen und er hat ja eh ständig Kopfkino und dann solche Sätze verunsichern ihn natürlich auch, auch wenn er es sich nicht wirklich vorstellen kann. Dennoch ist Mimi nun mal verlobt und theoretisch wäre es nicht abwegig, dass Mimi mit ihrem Verlobten schläft und diese Angst hat Tai natürlich schon.

Tai ist auf jeden Fall eifersüchtig, auch wenn er es nicht sein will und auch eigentlich nicht sein sollte, aber gegen so ohne Gefühle ist man eben einfach Machtlos und er braucht einfach dieses Gespräch. Ja, es hätte ein schöner Kuss werden können, aber es war noch nicht der richtige Zeitpunkt. Dieser wird kommen ;)

Joes Mutter ist eben keine gebürtige Kido und somit auch nicht so ein menschliches Desaster :D sie merkt natürlich, dass Tai und Mimi sich manchmal Blicke zuwerfen, die nicht rein Freundschaftlich sind und sie will als Mutter natürlich ihren Sohn beschützen. Und Tai merkt selber wieder in welcher Position er eigentlich ist...

Danke nochmal fürs Kommi und viel Spaß bei den folgenden Kapiteln :):*


Von:  Tasha88
2023-12-09T13:47:35+00:00 09.12.2023 14:47
Hello :)

ich muss eine Anmerkung machen:
Enten quieken nicht, so quaken. linchen kann das sicher :3 - sie ist nämlich das Entchen ;p

das kapitel war gut!
mimis gefühle, Tais.
Alles.

wirklich gut geschrieben :)

Antwort von:  Ukiyo1
09.12.2023 17:10
Hi :)

Danke für deine Erklärung, es wurde auch schon geändert ;)
Und wir freuen uns, dass dir das Kapitel gefallen hat <3


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