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Feelings

von

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Macht

Sie fühlte sich sehr wohl, als sie erwachte. Sie hörte Vogelgezwitscher und sie war warm eingekuschelt und alles roch nach ihm.
 

Sie öffnete die Augen ein klein wenig. Es fing gerade an hell zu werden. Sie lag immer noch mit ihrem Kopf auf seinem Oberschenkel und sie spürte, dass er seine Hand auf ihrer Hüfte liegen hatte.
 

Sie rollte sich vorsichtig auf den Rücken, damit sie zu ihm sehen konnte.
 

Er war wie erwartet wach und er sah zu ihr hinab. Als sie sich gedreht hatte, hatte er seine Hand von ihrer Hüfte genommen und jetzt strich er ihr sanft mit dem Daumen über ihre Wange. Wieder kam ihr die Berührung liebevoll vor.
 

Sie strahlte ihn an und sie richtete sich auf, stützte sich auf ihre Hände und beugte sich zu ihm vor, um ihm einen Kuss zu geben. Doch kurz vor seinem Gesicht hielt sie plötzlich inne. Sie hatte vollkommen vergessen, dass sie ja gar nicht alleine waren!
 

Sie drehte sich rasch um, um hinter sich sehen zu können. Die Männer saßen alle in ihre Mäntel gehüllt da. Reglos und so, als würden sie sich ausruhen. Niemand sprach. Aber sie hatten alle ihre Waffen dicht bei sich und sie waren alle wach.
 

Hatten Sasuke und sie jetzt etwa stundenlang da gegessen und jeder war zu misstrauisch gewesen, um zu schlafen und sie war hier die einzige gewesen, die seelenruhig geschlummert hatte?! Der Gedanke war ihr nun ziemlich peinlich.
 

Sie öffnete ihren Mund, um irgendetwas in die Runde zu sagen. 'Guten Morgen' oder so. Aber sie kam nicht dazu.
 

Denn er griff nach ihrem Kiefer und sie folgte seinem Druck und wandte sich wieder ihm zu.
 

Er sah unzufrieden aus.
 

"Was?", flüsterte sie so leise, dass hoffentlich nur er sie hören konnte.
 

Was hatte er denn? Eben hatte er noch nicht unzufrieden ausgesehen.
 

Dann kam ihr ein ziemlich verrückter Gedanke. Doch vielleicht hatte sie damit recht, denn er sah sie an und er schien auf etwas zu warten. Ärgerte er sich, weil sie ihn fast geküsst hatte und dann doch nicht? Aber da hatte sie doch ganz vergessen gehabt, dass sie nicht alleine waren! Er konnte doch unmöglich wollen, dass sie das jetzt unter den Blicken dieser Männer durchzog! Das wäre doch wirklich total merkwürdig!
 

Er sah sie immer noch so an, als würde er etwas von ihr erwarten.
 

"Wir sind nicht alleine", flüsterte sie ganz ganz leise.
 

Er sah sie weiter an.
 

Und da er nicht mit Irritation auf ihre Aussage reagiert hatte, war nun vollkommen klar, was er wollte. Er wollte, dass sie ihn küssen würde. Jetzt. Trotz der Männer, die wahrscheinlich gerade alle zusahen. Aber ihm schien ja egal zu sein, was jemand von ihm dachte.
 

Sie glaubte, dass ihre Wangen schon wieder ein wenig rot geworden waren und sie sah ein bisschen scheu zu ihm auf.
 

Er wartete.
 

Also stützte sie wieder ihre Hände auf den Stein, beugte sich zu ihm vor und gab ihm dann einen Kuss auf die Lippen.
 

Jetzt sah er nicht mehr unzufrieden aus.
 

Sie war ein bisschen verwirrt, weil sie nicht verstand, wieso das jetzt so wichtig gewesen war. Sie wich wieder von ihm zurück und er stand von dem Stein auf.
 

"Brechen wir auf", sagte er und er formte ein Handzeichen und die Schlangen verschwanden.
 

Er packte seinen Mantel in seine Tasche und sie hängte sich die Ihre ebenfalls um.
 

Dann wandte sie sich zu den Männern um.
 

"Alles Gute für euch!", sagte sie. "Ich hoffe ihr werdet in den nächsten Jahren mehr Glück haben und euch wird Gutes widerfahren!"
 

Sie sahen sie freundlich an und der Anführer nickte ihr zu.
 

"Dir auch alles Gute", sagte er.
 

Dann versteinerte sein Gesicht ein wenig und sie sahen alle an ihr vorbei.
 

Sie folgte dem Blick der Männer rasch. Sasuke hatte sich bereits abgewandt und war schon zwei Schritte gegangen. Nun blieb er stehen und sah über seine Schulter zu ihr zurück. Er wartete, dass sie ihm folgen würde. Und wahrscheinlich hatten die Männer gerade das kleine, aber deutliche Symbol auf seinem Rücken gesehen und nun wussten sie sicher, wer er war.
 

"Warum- warum hast du uns nicht getötet?", fragte der, der schlecht über die Uchiha gesprochen hatte.
 

Sasuke drehte sich wieder halb zu ihnen um.
 

"Ich hatte keinen Grund dazu. Es ist mir egal, was ihr denkt", sagte er.
 

"Komm", fügte er an sie gewandt hinzu und sie riss sich rasch zusammen und ging zu ihm und er wandte sich wieder zum Gehen. Sie folgte ihm zurück in Richtung der Straße.
 

"Hast du geschlafen?", frage sie.
 

"Nein."
 

"Bist du wütend, weil du nicht schlafen konntest, weil du dich nach meinem Wunsch gerichtet hast und ihnen nichts getan hast?"
 

Er blieb wieder stehen und wandte sich ihr zu.
 

"Sakura", sagte er und er sah sie ernst an. "Ich bin nie wütend auf dich. Manchmal bin ich wütend auf die Situation und meistens auf mich selbst. Du hast mir nie einen Grund gegeben wütend auf dich zu sein."
 

Damit drehte er sich um und ging einfach weiter.
 

"Komm", sagte er nach ein paar Schritten wieder, weil sie bloß da stand und verwirrt auf seinen Rücken starrte.
 

"Sonst sorge ich dafür", fügte er hinzu, was er schon einmal gesagt hatte. Nach einer richtigen Drohung klang es allerdings dieses Mal nicht. Eher so, als ob er es halb im Scherz gesagt hätte. Er verwirrte sie so sehr!
 

Sie ging ihm rasch nach.
 

"Was hast du jetzt vor?", fragte sie, was sie schon die ganze Zeit hatte fragen wollen und wegen der Männer nicht gekonnt hatte.
 

"Ich werde den Teil der Vergangenheit auslöschen, der uns gerade daran hindert die Zukunft zu gestalten."
 

"Wie meinst du das?", fragte sie, während er die Straße überquerte, anstatt ihr weiter zu folgen und in der Ferne auf ein Waldstück zuging.
 

"Es wird dir nicht besonders gefallen", sagte er. "Stell dich also schonmal darauf ein. Und es wird nichts bringen, mich zu bitten, es nicht zu tun, also spar dir die Mühe. Das ist mit Naruto und Kakashi so abgesprochen und notwendig."
 

Sie warf ihm einen bangen Blick zu, während sie ihm nachging.
 

"Okay", sagte sie ein wenig nervös.
 

Er warf ihr über die Schulter einen Blick zu.
 

"Wenn Naruto es für richtig hält, dann ist es okay?"
 

Was war denn los mit ihm?! Immer wenn sie gerade einen Moment der Verwirrung überwandt, lieferte ihr er direkt einen neuen Grund!
 

"Ich- was?", fragte sie überfordert.
 

Er blieb wieder stehen und wandte sich ihr zu.
 

"Also, ich weiß, das ist verrückt, aber manchmal, wenn es um Naruto geht, dann klingt das fast so, als wärst du... eifersüchtig", sagte sie hilflos.
 

Er ging weiter.
 

"Ist das so?", fragte er bloß.
 

Hä?! Hieß das jetzt etwa, dass dem tatsächlich so war?
 

Sie lief ihm rasch wieder nach.
 

"Du bringst mich ganz durcheinander!", murmelte sie.
 

Sie glaubte, dass sein Mundwinkel leicht gezuckt hatte. Aber bestimmt hatte sie sich verguckt!
 

"Du wolltest, dass ich mehr rede", sagte er. "Jetzt komm auch klar damit!"
 

"Ich komme klar damit!", sagte sie ein bisschen beleidigt. "Aber- du... also... ich denke, du sagst manchmal mit Absicht Dinge, die mich bloß verwirren. Als ob dir das Spaß machen würde!"
 

"Aha", sagte er.
 

Er machte sich doch gerade mit Absicht über sie lustig und er zog sie doch gerade mit voller Absicht auf und ließ sie auflaufen! Und er sah schon wieder belustigt aus! Er machte das wirklich, weil ihm das Spaß machte!
 

Sie wusste nicht, ob sie sich ärgern oder freuen sollte. Sie ärgerte sich. Aber irgendwie schien er sie auch zu necken. Und das war so... so... normal.
 

Sie war vollkommen durcheinander!
 

"Warum hast du nach den Ninjas gefragt?", fragte sie, weil sie wenigstens irgendeine vernünftige Antwort haben wollte. "Hat Kakashi dir gesagt, wie wir damit umgehen sollen, wenn wir auf Ninjas aus den anderen Reichen treffen?"
 

"Ja", sagte er und er schien jetzt wieder ernst zu sein. "Ich soll es nach Möglichkeit vermeiden mich mit jemandem anzulegen, weil das die Verhandlungen der neuen Friedensverträge nur weiter unnötig belasten würde. Offenbar ist das gerade ohnehin ein großes Problem. Wie ich schon sagte, die anderen fühlen sich benachteiligt, weil durch Naruto das Machtgefälle zwischen Konoha und den anderen Dörfern und Ländern gestört ist. Und sogar den Fürsten und Feudalherren des Feuerreiches gefällt es nicht, dass Konoha durch Naruto so stark geworden ist. Sie haben das Gefühl, die Macht liegt nicht mehr bei den Adeligen und Hochgeborenen, sondern jetzt bei uns Söldnern."
 

"Ich verstehe", sagte sie.
 

So sahen die Adeligen und die normalen Leute die Ninjas. Sie waren quasi offizielle Söldner und Auftragsnehmer und taten für Geld die Dinge, die schwierig, geheim, grausam oder notwendig waren und sie halfen und spürten Verschollene auf und retteten Menschen. Je nach Auftrag. Das war das System.
 

"Und jetzt fürchten sie, dass wir mehr Einfluss wollen könnten und dass wir uns mehr in die Politik einmischen wollen würden?", fragte sie.
 

"Das nehme ich an."
 

"Das will Naruto ja auch", erwiderte sie nachdenklich. "Er will das System verändern und stabiler machen und mehr moralische Richtlinien etablieren, wie Altersbeschränkungen. Zum Beispiel ab welchem Alter Kinder auf Missionen dürfen und so etwas. Konoha ist da ja recht fortschrittlich, aber andere Dörfer lassen immer noch Kinder gefährliche Aufträge und sogar Mordaufträge ausführen und benutzen im Training unmenschliche, grausame Methoden, um die besten herauszufiltern. Die Chunin Auswahlprüfungen in anderen Dörfern haben immer deutlich weniger Sicherheitsmaßnahmen."
 

"Ja, das ist Narutos Plan, denke ich", sagte Sasuke. "Er will einiges verändern. Und ich muss die eine Sache aus dem Weg Räumen, die Kakashi gerade daran hindert, dass Verhandlungen in Richtung solcher Veränderungen überhaupt ansatzweise möglich werden."
 

"Indem du Madaras und Obitos alten Unterschlupf vernichtest? Du hast gesagt, dass alle hoffen, dort auf Informationen zu stoßen, die das Machtgleichgewicht wieder verändern könnten."
 

"Genau. Aktuell ist der Eingang wohl versiegelt, weil keine Einigkeit herrscht, wer das Recht bekommen soll, dort hineinzudürfen. Und solange darüber zwischen den Großmächten Streit herrscht, bewegt sich offenbar gar nichts, weil alle diese Frage zuerst klären wollen. Kakashi kommt da offenbar nicht mehr weiter, die Situation scheint sich festgefahren zu haben."
 

"Ich verstehe", sagte sie langsam. "Und weil Naruto für alle - nicht nur für Konoha und das Feuerreich - der strahlende Held bleiben muss, damit alle seine Übermacht akzeptieren und er das für positive Veränderungen nutzen kann, darf niemand den Eindruck bekommen, dass er seinen Willen mit Macht und Gewalt durchsetzt."
 

"Ja."
 

"Und deshalb", fuhr sie fort, "wirst du das nun stattdessen inoffiziell tun. Denn dann können Kakashi und Naruto behaupten, dass du machst, was du willst, weil dich niemand kontrollieren kann. Und niemand kann Konohas Führung einen Vorwurf machen."
 

"Genau."
 

"Also schulterst du am Ende nun doch die ganze Dunkelheit alleine und ziehst allen Hass alleine auf dich", sagte sie leise. "So, wie du es vorhattest, als du Naruto töten wolltest."
 

"Ja, in gewisser Weise", sagte er. "Aber wir machen es zusammen. Ich erfülle gerne diese Rolle, um Naruto zu helfen. Das ist mein Part. Dadurch kommt er voran und er kann wirklich etwas Gutes bewirken und Veränderungen herbeiführen. Denn andernfalls würden Menschen sich wie immer in kleinen Streitigkeiten verlieren. So wie es gerade passiert. Jeder will immer Frieden und Wohlstand, aber Menschen haben immer Angst und wollen Sicherheit und darum wollen sie immer ein kleines bisschen mächtiger sein und dem anderen ja nicht zu viel Einfluss geben. Und genau wegen sowas, scheitert dann immer alles."
 

"Und das ist für dich in Ordnung?", fragte sie leise. "Man wird dich nur noch mehr fürchten und hassen."
 

"Das tun sowieso alle. Das ertrage ich, wenn ich damit etwas besser machen kann. Es ist eine gute Lösung. Naruto hat sich durchgesetzt, vielleicht ist das auch gut so. Seine Urteilskraft und seine Menschenkenntnis und seine Möglichkeit auf Menschen positiv Einfluss zu nehmen sind unvergleichlich. Er hat recht. Es ist besser, wenn er entscheidet. Ich bin vielleicht wirklich zu grausam und zu hart. Aber ich mache für ihn, was nötig ist. Und dafür hält er seine Hand über mich. Und ich habe quasi Narrenfreiheit und kann vollkommen frei sein. Und ich kann seine Freundschaft behalten. Und dich. Das ist gut so. Ich brauche das. Ich denke, er hat recht. Wenn ich wirklich alles ganz alleine geschultert hätte, dann wäre ich irgendwann wie Madara geworden."
 

Sie schwieg eine Weile und dachte darüber nach. Das waren sehr viele Informationen auf einmal. Er sprach wirklich mehr mit ihr!
 

"Aber Kakashi sagte doch etwas davon, deinen Ruf wieder zu verbessern. So wird es doch nur schlimmer werden."
 

"Ja und nein", sagte er. "Die Leute sollen mich nicht mögen. Sie können mich ruhig fürchten. Aber sie werden mit den Jahren lernen, dass ich nicht wirklich etwas Schlimmes anrichte. Und dass meine Taten, auch wenn sie erst für Angst, Wut und Schrecken sorgen, rückblickend betrachtet immer positive Entwicklungen nach sich ziehen werden. Sie werden lernen, mich zu akzeptieren und mit mir zu leben. Denn töten kann mich niemand."
 

"Ich verstehe", sagte sie wieder.
 

"Deshalb habe ich dir gesagt, dass du dich für Naruto hättest entscheiden sollen", sagte er. "Mit mir kannst du nie ein normales Leben haben. Und keine Kinder."
 

Sie kam gar nicht mehr ganz mit, mit dem Verarbeiten all dieser Informationen. Aber sie konnte später in Ruhe über alles nachdenken, sie musste es ausnutzen, dass er gerade so gesprächig war!
 

"Du hast 'hättest entscheiden sollen gesagt'. Du hast die Vergangenheit benutzt. Heißt das, du hast meine Entscheidung akzeptiert? Und du wirst nicht mehr versuchen, mir das auszureden?"
 

"Ja."
 

Hieß das jetzt nur, dass er es einfach hinnahm, dass sie in seinen Augen so dumm war, oder hieß das, dass er vorhatte mit ihr eine Bindung als Mann und Frau zu haben? Eine dauerhafte? Oder waren das jetzt bloß Wunschvorstellungen?
 

"Ist es wegen der Sache, die die Männer gestern Nacht gesagt haben?", fragte sie. "Willst du deswegen keine Kinder?"
 

"Nein. Es ist nicht deswegen. Mir ist es egal, was irgendjemand denkt. Ich möchte einfach keine Kinder. Das ist alles."
 

"Niemals?", fragte sie behutsam.
 

"Niemals."
 

"Okay", sagte sie leise. Das war okay. Wenn sie dafür mit ihm zusammensein konnte, dann würde sie darauf verzichten Mutter zu werden und eben für Narutos Kinder irgendwann eine liebende Tante oder sowas in der Art sein!
 

Er blieb wieder stehen und er wandte sich ihr wieder zu und sah sie an.
 

"Bereust du deine Entscheidung jetzt?", fragte er.
 

"Nein!", sagte sie sehr deutlich.
 

Aber das klang alles auf einmal so endgültig. Als würde er denken, dass ihre Zeit sich zu entscheiden nun vorbei wäre. Als ob die Dinge nun waren, wie sie waren. Und als ob sie nun zusammen bleiben würden. Und das würde sie sich so sehr wünschen!
 

Sie sah ihn an und er sah sie an und sie wünschte sich so sehr, dass sie seine Frau sein dürfte. Dass er sie als Teil seines Lebens akzeptieren würde und dass sie ihn lieben dürfte.
 

"Gut", sagte er.
 

Dann ging er wieder weiter und sie folgte ihm wieder.
 

Sie schwiegen jetzt und Sakura war froh darüber. Sie war es nicht gewohnt, dass er so offen zu ihr war. Das fand sie sehr gut. Aber sie musste das jetzt alles erstmal verarbeiten.
 

Eine halbe Stunde später fiel ihr doch noch eine Frage ein.
 

"Den Kuss heute Morgen, wieso wolltest du den so unbedingt haben?"
 

Er warf ihr einen belustigten Blick zu. Aber er schien dazu nichts sagen zu wollen.
 

"Warum?", hakte sie nach.
 

"Du bist doch so klug", sagte er. "Was glaubst du denn?"
 

"Ähm...", sagte sie und sie fühlte, wieder wie sie rot wurde. "Ich weiß nicht."
 

"Das glaube ich dir nicht."
 

"Du wirst mich für total dumm halten, wenn ich das sage!", sagte sie überfordert.
 

"Lass es drauf ankommen."
 

"Du spielst mit mir! Lass das!", sagte sie ärgerlich.
 

Er warf ihr bloß wieder einen belustigten Blick zu.
 

"Na schön!", sagte sie nach einer Minute zornig. "Ich denke, dass es dir gefallen hat, dass sie mich schön fanden und sie zugesehen haben und du das bekommen hast, was sie vielleicht auch nicht so schlecht gefunden hätten!"
 

"Aha", sagte er bloß sachlich.
 

"Aber das ist lächerlich, also habe ich mich gefragt, was der wirkliche Grund-"
 

"Männer machen sich wegen Frauen offenbar manchmal lächerlich", sagte er.
 

Sie verstummte verwirrt. Hieß das jetzt, dass es tatsächlich so gewesen war? Er machte sie heute echt fertig. Sie war so durcheinander, dass sie das Gefühl hatte, dass sie sich jetzt erstmal hinsetzten und ausruhen müsste!
 

Also lief sie nun einfach schweigend neben ihm her, um sich wieder zu sammeln. Wieso bitte hatte er eigentlich so viel Energie? Er hatte doch nicht mal geschlafen!
 

Doch eine Weile später wurden ihre Gedanken in den Moment zurückgelenkt. Denn immer öfter kamen sie nun an riesigen Tierknochen vorbei.
 

"Wo sind wir hier?", fragte sie ein wenig furchtsam. Das war unheimlich!
 

"Sangaku no Hakaba", antwortete er ihr. "Obitos und Madaras altes Versteck. Tief im Untergrund haben sie Hashiramas Zellen kultiviert und die Armee der Zetsus erschaffen. Hier befand sich auch Gedo Mazo. Und hier wurden mir Itachis Augen implantiert. Und vor allem gibt es hier eine riesige Sharingansammlung und ein unterirdisches Labor. Obito hat alle Augen meiner ermordeten Clanmitglieder, die er bekommen konnte, für sich aufgehoben. Und Madara hat das wohl schon vor ihm begonnen. Diese Sammlung ist der Grund, warum alle so ein Interesse an diesem Ort haben. Die Kage haben den Eingang direkt nach dem Krieg versiegelt. Niemand kommt herein, bis alle sich einig sind und zustimmen. Und jetzt streiten alle darüber, was mit diesen Sharingan passieren soll."
 

Sakura stöhnte bloß leise. Das war alles so schrecklich!
 

"Aber wenn diese Augen überhaupt jemandem gehören, dann gehören sie mir", sagte er. "Und ich habe entschieden sie zu zerstören. Sie sind alle tot. Ihre Augen sollten endlich mit ihnen sterben. Ich will nicht, dass sie irgendwem implantiert werden. Itachi wollte, dass ich seine Augen bekomme. Aber ich habe wenig Lust irgendwann einem Gegner mit den Augen meiner Mutter oder meines Vater gegenüberzustehen."
 

Sakura schwieg, weil sie überhaupt keine Ahnung hatte, was sie dazu sagen sollte. Sie fühlte bloß mit ihm. Das war alles so verrückt und grausam! Sie hatte so viel Mitgefühl für ihn.
 

"Kannst du denn das Siegel der Kage brechen? Alleine?", fragte sie ein paar Minuten später.
 

"Das könnte ich mit Amaterasu wahrscheinlich", sagte er. "Aber ich habe nicht vor reinzugehen. Das wäre viel zu mühsam. Ich werde alles von draußen vernichten."
 

Das bestätigte ihre Vermutung über das, was er in der Nacht den Männern gesagt hatte. Deshalb hatten sie sich fernhalten sollen.
 

"Näher ranzugehen wäre zu gefährlich", sagte er zehn Minuten später. Er deutete auf einen felsigen Hügel, der vor ihnen aus den Bäumen ragte. "Gehen wir dort hoch."
 

Sie folgte ihm ein wenig niedergeschlagen. Er hatte Recht. Das gefiel ihr überhaupt nicht. Aber sie würde den Mund halten. Dieses Mal. Das hier war wichtig für ihn und Naruto und Kakashi waren offenbar einverstanden. Und wer hier war, der dürfte wohl ohnehin nicht hier sein und versuchte bloß irgendwie ohne das Einverständnis der anderen hineinzugelangen und sich einen Vorteil zu verschaffen, indem er sich Geheimnisse und die Augen des ermordeten Clans der Uchiha aneignete.
 

"Ich schäme mich", sagte sie leise, als sie oben ankamen und stehen blieben und die felsige Landschaft betrachteten, die in der Mitte des Waldgebietes lag. "Um meiner Bitte nachzukommen, hast du nicht geschlafen. Und nun musst du dich sehr anstrengen. Wirst du es schaffen?"
 

"Tss", machte er bloß mit einem leichten Lächeln. "Für wie schwach hälst du mich? Schlafmangel bin ich außerdem gewohnt."
 

Er hob seine beiden Hände vor seine Brust und legte sie zusammen und in seinem linken Auge war nun das Rinnegan zu sehen.
 

Er warf ihr noch einen Blick zu. "Dir zuliebe werde ich es sogar ganz langsam machen", sagte er. "Dann braucht es zwar mehr von meiner Kraft, aber dann können alle wegrennen und werden vielleicht nicht zerquetscht. Falls sie schnell genug rennen können."
 

"Danke", flüsterte sie. "Aber bitte übernimm dich nicht!"
 

Er sah wieder nach vorne in das felsige Tal.
 

"Lenk mich jetzt nicht mehr ab", sagte er.
 

Sie schwieg und sie fühlte sich sehr nervös.
 

"Chibaku Tensei!", sagte er und seine Worte allein strotzten nur so vor Macht. Dann spürte sie die Macht seines Chakras, das anfing, sich um ihn herum zu konzentrieren und sie erschauderte stumm.
 

Eine Sekunde später zog er seine Hände auseinander und zwischen seinen Händen war eine kleine, tiefschwarze Kugel entstanden. Er ließ sie weiter mittig in das Tal, weg von ihnen und höher und höher hinauf in den Himmel steigen. Sie war schon nach kurzem nicht mehr zu sehen, aber er schien sie mit seinem Chakra zu kontrollieren und nun hatte er auch das Sharingan in seinem anderen Auge aktiviert. Mit seiner Augenkraft konnte er die kleine Kugel vielleicht immer noch sehen.
 

Dann begann es. Die schwarze Sphäre, die er erschaffen hatte, fing an ihre Graviationskräfte freizusetzen. Die Kraft, die er erschaffen hatte, schien enorm zu sein. Sogar auf diese Entfernung konnte Sakura die Anziehungskraft leicht spüren.
 

Näher dran war es natürlich viel schlimmer. Das Graviationsfeld fing nun in einem riesigen Umkreis an, alle Arten von Materie anzuziehen - Bäume, Felsen, Erde, Lebewesen, einfach alles.
 

Sie schlang ihre Arme um sich.
 

Aus den Schichten angezogener Materie entstand um die hoch in der Luft schwebende Sphäre bald ein kleiner, dichter Planet oder Meteor, während im Boden ein riesiger Krater entstand. Von all der zitternden Energie um sie herum wurde ihr übel und schwindelig.
 

Wie konnte er das aufrecht erhalten? Wie konnte er dieses riesige Ding am Himmel halten?!
 

Eine Weile ließ er die enorme Kugel noch wachsen. Dann hörte er auf. Er atmete schwer und er hielt sie nur noch oben. Das tat er für sie. Um Lebewesen in der Nähe noch etwas Zeit zum Wegrennen zu verschaffen. Ihr zuliebe!
 

'Lass los!', dachte sie.
 

Sie wollte nicht, dass er sich so quälte, das war zu anstrengend für ihn! 'Bitte lass es einfach los!'
 

Aber er hatte ihr gesagt, dass sie ihn nicht ablenken sollte, also war sie ganz still.
 

Doch sie wollte, dass er aufhörte! Ihr war es egal, was oder wer alles sterben würde! Sie konnte es nicht mehr ertragen zuzusehen, wie seine Kraft aus ihm herausfloss, nur weil er ihr einen Gefallen tun wollte!
 

Aber er würde rechtzeitig aufhören. Das war Sasuke! Er war intelligent und kalkulativ und er konnte sich gut einschätzen!
 

Er hielt es noch zwölf Minuten aus und Sakura kam diese Zeit so lang vor wie mehrere Stunden. Er sah mittlerweile nicht mal mehr hin. Er hatte den Kopf gesenkt und schien sich nur noch auf seine Atmung und seinen Chakrafluss zu konzentrieren und seine beiden erhobenen Arme hatten schon vor ein paar Minuten angefangen zu zittern.
 

Nun hob er plötzlich den Kopf.
 

"Amaterasu!", sagte er und er klang atemlos.
 

Die untere Hälfte der riesigen Kugel brach in schwarze Flammen aus, die sich über die ganze Fläche ausbreiteten. Und er nahm seine Arme herunter.
 

Die riesige Kugel begann zu fallen.
 

Erst langsam.
 

Dann schneller.
 

Er drehte sich um und er taumelte leicht, als er auf sie zuging. Sein Kopf war gesenkt und er sah sie nicht an. Er kam bei ihr an, er legte einen Arm um sie und er schien sich kaum noch halten zu können. Aber er war zu schwer für sie, und sie sanken beide langsam zu Boden, bis sie dort kniete und er hockte halb vor ihr, einen Arm um sie gelegt und sie an sich gezogen und Susanoos Rippen fingen an, sie beide zu umschließen.
 

Dann schlug die Kugel ein. Und die Energie, die von dem Einschlag freigesetzt wurde, lies die ganze Erde erbeben.
 

Einen Moment später hätten die bebenden Luftmassen und die mitgerissenen Bäume und Felsstücke sie wohl zerquetscht, wenn Susanoo nicht gewesen wäre.



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Studio
2023-04-26T21:18:53+00:00 26.04.2023 23:18
Sasuke so viel reden zu "hören" ist mega ungewohnt und komisch xD und er hat Scherze gemacht... und hat er behauptet, dass er sich freiwillig für sie lächerlich gemacht hat? WTH? Das kann eindeutig nur an dem Schlafentzug liegen... er hat so viel in diesem Kapi geredet, selbst bei seiner 8 Monate Reise hat er zusammen nicht so viel geredet! xD xD xD
Ich würde mal behaupten, dass die beiden zu mindestens geklärt haben, das sie ab jetzt fest zusammen sind, irgendwie...
und wir wissen mehr von Sasukes "allgemeiner Mission"...
Und auch ganz wichtig, als er das Versteck zerstört, hat er nicht nur Sakuras vorherige Bitte um mehr Rücksicht von selbst eingeplant, sondern er hat sich noch soweit verausgabt, dass er jetzt so gut wie kampfunfähig ist und ihr voll und ganz damit vertraut!!! Klar, die Situation ist relativ überschaubar, alles was als potentieller Feind in der Nähe gewesen wäre, ist dann Staub und Asche, aber trotzdem! Vor ein paar Wochen hat er noch nicht mal ne lokale Betäubung für die OP seines Arms zugelassen!?
Bin schon gespannt aufs nächste Kapi! Wie es Sasuke so geht und ob Sakura vielleicht mal die Gelegenheit hat sich etwas um ihn zu kümmern...
Und eigentlich müsste so ne mega Explosion aufsehen bei den Nationen wecken und eine ganze Horde Shinobis in die Gegend locken... irgendwie wären so ein paar Zusammentreffen mit anderen bestimmt ganz spannend...
Bis dahin! LG
Antwort von:  writer
27.04.2023 12:27
Danke für deinen ganzen Support, du hast wirklich viel zu dieser Geschichte beigetragen!!
Von:  Kathi140187
2023-04-26T20:00:03+00:00 26.04.2023 22:00
Ich find die Story echt toll
Nur das sakura immer noch als schwach dargestellt wird,das mag ich nicht sie hat das Sigel der 100 Stärke das Gewicht von sasuke ist da ja nichts :)
Aber ansonsten echt super :)
Antwort von:  writer
26.04.2023 22:34
Hallo! Danke für dein Lob!! 😍🥰
Zu Sakura: Vielleicht bin ich da falsch informiert, aber ich dachte, dass sie ihre übermenschliche Stärke nur durch ihre absolute perfekte Chakrakontrolle hat. Und dass die Technik so ist, dass sie das Chakra in ihrer Hand konzentrieren und zur genau richtigen Zeit explosionsartig freisetzen muss. Dann wäre ein direkter Treffer von ihr sofort tödlich. Aber das hieß für mich nicht, dass sie einfach generell stark ist und schweres Gewicht einfach so heben kann. 🤔 Ich hatte das nochmal gegoogelt und so gefunden, aber vielleicht bin ich da auch irgendwie falsch informiert. Aber für diese Geschichte ist es jetzt so, weil ich jetzt schon die ganze Zeit davon ausgegangen bin. 🫣
Antwort von:  Xaldina
27.04.2023 09:12
Das Siegel der Hunderstärke bewirkt nur, dass sich ihr Körper schneller regeneriert. Das heißt wenn sie von irgendwas verletzt wird, was unter langer Sicht tödlich wäre, regenriert sich ihr Körper sehr schnell wieder und verschließt die Verletzung. Ein bisschen so wie bei Naruto durch Kuramas Chakra. Alles zertrümmern kann Sakura auch so, aber sie muss dafür Chakra in ihrer Faust konzentrieren, damit sie die Wucht hat. Wenn man aber davon ausgeht, dass Sakura diese Stärke immer hätte, hätte ich von Sasukes Sicht aus Angst, dass sie mich ausversehen zerquetschen würde, wenn sie sich zusehr mitreißen lässt von ihren Gefühlen und Emotionen z.B. wie jetzt aus Sorge um ihn 😅
Antwort von:  Xaldina
27.04.2023 09:17
Aber wirklich eine tolle Story bisher, danke dafür. Ich habe mir von Anfangan alle deine FF´s angesehen und mitgelesen, wenn ein neues Kapitel kam. Ich habe aber den Eindruck, dass du deinen Schreibstil etwas geändert hast, da sich Marriage und jetzt Feelings sich für mich anders lesen lassen als z.B. Finding Love. Aber das ist nichts schlimmes. Im Gegenteil ich mag so wie es jetzt ist. Mach weiter so 👍
Antwort von:  writer
27.04.2023 12:26
Danke!! :)
Von:  Sakuramaus90
2023-04-26T19:39:07+00:00 26.04.2023 21:39
Wow deine Story fesselt mich total…. Ich freu mich schon auf das nächste Kapitel 😁
Lg ☺️
Antwort von:  writer
26.04.2023 22:29
Vielen Dank, dass du mich mit einem Kommentar belohnt hast!!! 🥰
Von:  Rina2015
2023-04-26T16:56:26+00:00 26.04.2023 18:56
Ich schreib gerade nicht viele Kommentare sorry!!!
Aber dieses Kapitel ist wirklich der Hammer!!!!
Hast du wirklich super gemacht!!!! Das ist wirklich dein bestes Kapitel! Ich konnte es mir alles so gut vorstellen und es war sooooo unglaublich mitziehend😍😍😍😊😊😊😁😁😁
Antwort von:  writer
26.04.2023 22:29
Hallo! Wie schön, vielen Dank, dass du geschrieben hast, ich habe mich so sehr darüber gefreut!! 🥰🥰
Von:  becci123
2023-04-26T16:25:24+00:00 26.04.2023 18:25
Wow! Du hast es so drauf! So spannend 🧐 bin gespannt wie es weiter geht 🤗
Antwort von:  writer
26.04.2023 22:28
Danke!!!!


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