Zum Inhalt der Seite

Feelings

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Nähe - Teil 2

Nachdem er sie wieder losgelassen hatte, hatte er sich wieder mit dem Rücken an den Felsen gelehnt und er blickte geradeaus zwischen den dunklen Silhouetten der Baumkronen über den Rand des Hügels hinab in die Landschaft.
 

Sakura stand einen Moment einfach nur dort im warmen Wasser neben ihm und kämpfte mit sich. Sie wollte es so sehr. Und vielleicht war er gerade in diesem Moment sehr viel offener dafür, als er es sonst sein würde. Es war die perfekte Chance, es zu probieren. Aber sie hatte Angst, dass es zu viel sein würde, dass sie etwas von ihm wollen würde, was er nicht würde geben können. Und sie hatte Angst, dann damit das, was sie jetzt mit ihm hatte, wieder kaputt zu machen.
 

Aber sie hatte sich nun schon sehr viel bei ihm getraut und bisher hatte das immer ein gutes Ergebnis gebracht. Er hatte sie mitgenommen, er hatte ihr ihren Wunsch nach seiner körperlichen Nähe erfüllt, er sprach mit ihr, wenn sie darauf bestand, er ging sogar Kompromisse für sie ein.
 

Bei dieser Sache durfte er natürlich keinen Kompromiss eingehen. Er musste offen dafür sein und es auch wollen. Und bereit für diese Form der Nähe sein.
 

War er das? Sie war unsicher.
 

Aber so entspannt und ihr zugeneigt würde er so schnell vielleicht nicht wieder sein. Und sie wünschte es sich so sehr!
 

Sie würde es probieren. Und wenn es schiefging, dann musste sie sich damit abfinden und das zumindest für die nächste Zeit akzeptieren.
 

Sie schob sich zwei Schritte durch das warme Wasser und um ihn herum, bis sie direkt vor ihm stand. Jetzt konnte er nicht mehr durch die Lücke zwischen den Bäumen auf die Landschaft sehen, weil sie im Weg war. Also sah er sie an.
 

Soweit so gut.
 

Sie trat mit einem vorsichtigen Blick noch ein Stück näher zu ihm.
 

Er rührte sich nicht.
 

Sie sahen sich einfach nur in die Augen und seicht und ruhig stiegen um sie herum Dampfschwaden in die stille, dunkle Nacht hinauf.
 

'Versuche es!', sagte sie sich in Gedanken selbst, um sich Mut zu machen, weil sie sich wie erstarrt fühlte.
 

Sie schaffte es nicht mehr den Blickkontakt aufrecht zu erhalten und sie schlug ihre Augen ein wenig nieder. Seine seine Hals- und Brustpartie war auch wunderschön.
 

Wie konnte jemand nur so gut aussehen?
 

Sie fühlte sich merkwürdig benebelt. Vielleicht stieg ihr die Hitze langsam zu Kopfe.
 

Ganz langsam hob sie ihre rechte Hand aus dem Wasser. Sie streckte ihre Finger aus und berührte ungefähr auf Schulterhöhe sanft und ganz leicht seine Brustmuskulatur.
 

Er ließ es zu.
 

Sie legte ihre Hand auf seiner Haut ab und ließ ihren Blick über die Sehnen an seinem Hals wandern. Bis zu seinem Kinn. Bis zu seinen Lippen.
 

Sie streckte sich etwas und stellte sich leicht auf die Zehenspitzen.
 

Jetzt war sie ihm so nahe, dass er ihren Atem auf seinen Lippen spüren musste.
 

Sie wollte gar nicht viel, sie wollte nur ganz kurz seine Lippen mit ihren berühren, nur ganz leicht und -
 

Er drehte den Kopf zur Seite.
 

Sie zuckte zusammen, nahm sofort ihre Hand von seiner Brust und wich zwei Schritte von ihm zurück.
 

"Tut mir leid", flüsterte sie und sie hob verunsichert die Finger ihrer geschlossenen Faust zu ihren eigenen Lippen.
 

Er sah nicht wieder zu ihr hin, er hatte immer noch das Gesicht zur Seite gedreht.
 

"Ich gehe raus", sagte er und jetzt klang er wieder sehr distanziert und reserviert.
 

Aber sie hatte sich vorgenommen es zu akzeptieren, falls es schiefgehen würde! Sie hatte gewusst, dass sie vielleicht zu viel wollte. Sie hatte etwas gewagt und nun würde sie die Konsequenzen tragen und es aushalten!
 

"Es tut mir leid, Sasuke", sagte sie nochmal und sie nahm erleichtert wahr, dass sie ein kleines bisschen weniger verunsichert klang, als eben noch, als sie es das erste Mal gesagt hatte.
 

Er ging schweigend durch das Wasser auf den großen Stein zu, auf dem ihre Kimonos lagen.
 

"Bitte geht nicht!", sagte sie rasch. "Bitte geh nicht meinetwegen! Ich kann gehen. Oder wir bleiben einfach! Es ist doch in Ordnung! Es macht nichts! Es tut mir leid, dass ich dich bedrängt habe, aber es ist doch nichts passiert, du brauchst deshalb jetzt nicht zu gehen!"
 

Er drehte sich nicht um. Er sagte auch nichts.
 

Aber immerhin war er stehengeblieben.
 

"Bitte", sagte sie leise. "Ich wusste, dass du das wahrscheinlich nicht willst oder nicht kannst. Bitte bestrafe mich nicht, weil ich es versucht habe. Es ist okay für mich. Ich kann es aushalten! Es macht mich traurig, aber es ist nur ein Gefühl und es wird vorbeigehen und ich schaffe das! Bitte bestrafe mich nicht dafür!"
 

Er schwieg.
 

"Ich will dich nicht betrafen", sagte er schließlich leise und sie blickte auf seinen schönen Rücken und fühlte Erleichterung. Weil er stehen geblieben war. Und weil er nicht schwieg, sondern mit ihr darüber sprach.
 

"Dann bitte geh nicht", sagte sie leise. "Ich dachte nur, vielleicht hast du gar nichts dagegen. Ich weiß, das ist dir zu nah und zu intim und es hat nichts mit Lust oder Bedürfnisbefriedigung zu tun und du bist Körperkontakt einfach nicht gewohnt. Aber ich dachte, du müsstest dich vielleicht einfach nur überwinden und dann würdest du sehen, dass es gar nicht so schlimm ist. Nähe und Intimität, meine ich. So wie ich mit der Schlange. Ich dachte, ich könnte es nicht. Aber ich konnte sie doch anfassen und es war gar nicht so schlimm."
 

Er schwieg.
 

"Es tut mir leid, dass ich es falsch eingeschätzt habe!", sagte sie ein wenig kleinlaut. "Ich verspreche ich probiere das nie wieder! Ich-"
 

Sie zuckte zusammen, als er sich ziemlich plötzlich und abrupt herumdrehte.
 

Und er gab ihr auch keine Zeit sich groß zu fragen, was ihn zu dieser Bewegung gebracht hatte. Denn er kam auf sie zu und jetzt sah er plötzlich ziemlich entschlossen aus.
 

"Was-?", setzte sie verwirrt an.
 

Sie konnte nicht anders als instinktiv zurückzuweichen.
 

Er wirkte jetzt nicht mehr friedlich, sondern wach, kraftvoll und energetisch und weil sie noch sehr genau in Erinnerung hatte, dass er gefährlich sein konnte und zu was er alles in der Lage war, konnte sie gar nicht anders als eine Mischung aus Angst und Nervosität zu empfinden.
 

"Was machst du?", sagte sie verwirrt und überfordert, als er vor ihr stehen blieb.
 

Sie musste sich extrem zusammenreißen, um nicht noch weiter vor ihm zurückzuweichen.
 

Sie zuckte zusammen, als er seine linke Hand aus dem Wasser hob und sie in ihren Nacken legte. Mit der rechten griff er nach ihrem Kiefer. Er zog ihren Kopf entschieden zu sich und er beugte sich ein wenig zu ihr herunter, bis er sie direkt vor seinem Gesicht hatte.
 

"Sasuke...", flüsterte sie verwirrt.
 

Sie fühlte sich plötzlich schrecklich nervös und bekam sich gar nicht mehr sortiert. Hatte er es sich jetzt etwa anders überlegt?
 

Er zog sie noch ein Stück näher zu sich. Jetzt spürte sie seinen Atem auf ihren Lippen und sie spürte, wie sie ein Schauer überlief.
 

Sie schloss die Augen.
 

Irgendwie war es so besser zu ertragen. Ihre Nervosität, dieses Gefühl in ihrer Magengegend, die Spannung, die Sorge, dass er sie gleich wieder loslassen und es doch nicht tun würde.
 

An seinem Atem spürte sie, dass er nun ganz genau vor ihr war. Wenn sie sich jetzt nur einen Millimeter bewegen würde, dann würden sie sich sicher berühren.
 

Aber sie hielt ganz still.
 

Sie wollte ihn sein Tempo haben lassen, ihn nicht drängen und vielleicht brauchte er es, dass er das Gefühl hatte, aktiv zu handeln und selbst derjenige zu sein, der bewusst entschied, etwas zu tun. Vielleicht konnte er sich leichter dazu überwinden, wenn er selbst machte, anstatt etwas mit sich machen zu lassen.
 

Trotzdem konnte sie nicht anders, als vor hoffnungsvoller Erwartung ein ganz klein wenig ihre Lippen ein paar Millimeter zu öffnen.
 

Als er sie berührte, fühlte sie sich, als müsste sie losweinen und lachen zugleich. Aber sie tat nichts davon, denn sie fühlte sich völlig gelähmt und so stand sie nur da und spürte, wie er ganz sachte mit seinen Lippen über ihre strich und dann zärtlich in ihre Unterlippe biss, bevor er sie dann ganz leicht mit seiner Zunge berührte.
 

Sie erschauderte und sie hatte das Gefühl, dass ihre Beine ganz weich wurden und sie war plötzlich sehr froh über seine Hand in ihrem Nacken und an ihrem Kiefer, weil er sie dadurch festhielt.
 

Er schien auszuprobieren und Sakura hatte ja selbst keine Ahnung wie man sich überhaupt küsste, aber irgendwie gefiel ihr sehr gut, was er machte und irgendwie war es auch gar kein Problem sich darauf einzulassen. Es war wie bei ihrem ersten Zusammensein. Es ergab sich ganz von alleine. Und so war ihr einziger Gedanke, dass es sich unglaublich anfühlte, ihn zu küssen und von ihm geküsst zu werden. Es war eintausend mal besser, als alles, was sie sich immer erträumt hatte!
 

Allerdings nahm ihr Schmachten ein abruptes Ende, als er sie ein wenig biss.
 

Sie zuckte zusammen.
 

Bis eben war er - abgesehen von seinem Griff - sehr sanft und zärtlich gewesen. Aber jetzt schien er auf den Geschmack gekommen zu sein. Und jetzt schienen ihm ihre Lippen nicht mehr auszureichen. Jetzt schien er alles haben zu wollen und das fühlte sich nun auf eine ganz andere Art aufregend an, also öffnete sie ihren Mund weiter, als er das forderte. Sie hatte das Gefühl nicht mehr stehen zu können, aber das schien ihn nicht zu interessieren. Er griff in ihre Haare und sie hob ihre Hände, um sich an seinen Armen festzuhalten und er zog sie noch ein Stück näher an sich. Jetzt berührten sie sich auch mit ihren Körpern und sie fühlte sich schrecklich aufgewühlt. Ihr fiel auf, dass sie unbedingt atmen musste und vielleicht schien ihm das genauso zu gehen, denn er gab ihren Mund frei und sie schnappte nach Luft. Er atmete ebenfalls schwerer als normalerweise, aber er hatte sie nicht losgelassen und schien das auch nicht vorzuhaben, so wie er sie ansah.
 

"Sasuke", flüsterte sie unsicher, "das hier ist doch ein heiliger Ort und ich glaube nicht, dass-"
 

Sie brach verwirrt ab, sein Blick ließ sie wieder erschaudern.
 

"Aber-", sagte sie verwirrt, "ist das nicht komisch für dich, ich meine dein Bruder war hier und ...und...ich...also ich wollte dich wirklich nur ganz kurz ..., ich war gar nicht darauf aus, ich-"
 

Er zog sie wieder zu sich und küsste sie erneut und sie vergaß, was sie eigentlich hatte sagen wollen. Sie wollte doch gar nicht, dass er aufhörte!
 

Also unternahm sie nichts gegen seine Hand, als er sie nach unten wandern ließ und als er sie einen Moment später hochhob, schlang sie bereitwillig ihre Beine um ihn, um etwas Halt zu finden. Aber das war gar nicht nötig, es schien kein Problem für ihn zu sein, sie zu halten.
 

Als es vorbei war, schlug sie sich beschämt ihre Hände vor ihr Gesicht. Hauptsächlich schämte sie sich, weil sie sich unglaublich glücklich fühlte und das schien ihr irgendwie etwas deplatziert, sie war sich nicht ganz sicher, ob sie nicht vielleicht gerade einen heiligen Ort entweiht hatten.
 

Er griff sich wieder ihre Handgelenke und zog ihre Hände von ihrem Gesicht und sie musste lachen, weil sie sich so gut fühlte.
 

"Tu was dagegen", sagte er und er ließ ihre rechte Hand los und berührte mit seinen Fingern kurz ihren unteren Bauch.
 

Also kümmerte sie sich rasch darum, während er ruhig vor ihr stand und zusah.
 

"Ich glaube mir ist jetzt etwas schwindelig", sagte sie. "Ich muss aus der Hitze raus."
 

Am liebsten wäre sie einfach bis in alle Ewigkeit mit ihm hier drinnen geblieben. Aber so langsam hatte sie das Gefühl, dass sie wirklich aus dem warmen Wasser rausmusste. Besonders nach der Anstrengung eben.
 

"Ja", sagte er.
 

Und sie musste lachen. Sie war so glücklich und gut gelaunt, dass ihr nun sogar seine einsilbigen Antworten lustig vorkamen.
 

Er warf ihr einen leicht irritierten Blick zu und das brachte sie bloß noch mehr zum Lachen.
 

Dann schnappte sie erschrocken nach Luft, als er sie mit beiden Händen an der Taille griff. Aber er hatte sie bloß ein Stück hochgehoben und sie auf den flachen Stein gesetzt, auf dem ihre Kimonos lagen.
 

Das brachte sie zum Verstummen, weil ihr wieder einfiel, dass es sie ja verlegen machte, ihn unbekleidet zu sehen und sie zog rasch ihre Beine aus dem Wasser, griff sich ihren Kimono und wandte sich dann schnell ab, um auf der anderen Seite von dem Stein zu rutschen, aufzustehen uns sich anzuziehen, wobei sie sich bemühte sich nur auf sich zu konzentrieren und ihm Privatsphäre zu lassen, indem sie nicht zu ihm hinsah.
 

Während sie hinter ihm wieder die Treppen hinunterstieg, dachte sie, dass es sich ein bisschen so anfühlte, als ob sie dort oben an einem fremdartigen, magischen Ort gewesen wären und als ob sie nun in die Realität zurückkehren würden.
 

Aber sie kehrten mit einer neuen, tieferen Nähe und Verbundenheit zurück, wie sie fand. Zwar hatte er nicht zugelassen, dass sie ihn küsste, aber dann hatte er sie geküsst und sie hatten einander geküsst und dann hatten sie auch noch alles andere getan und sie fand, dass sie sich auch emotional näher genommen waren. Es war wirklich ein glücklicher Zufall gewesen, dass sie dieser Gruppe Männer mit der geklauten Flasche voll Sake begegnet waren!
 

Und obwohl sie sich immer noch ein bisschen schlecht fühlte, weil sie sich eventuell eben ziemlich unpassend verhalten hatten, war sie doch froh, denn sie glaubte, dass er sich nun wieder handlungsfähig und besser fühlte.
 

Als sie zurück im Zimmer waren, zuckte sie erstmal vor den beiden Schlangen zurück.
 

Aber eigentlich war das klar gewesen. Er ließ sein Schwert und seine Sachen nicht unbeaufsichtigt. Aber seine Kleidung konnte sie nirgendwo sehen. Also war er vielleicht tatsächlich ihrem Beispiel gefolgt und hatte sie zu Ihrer gelegt, damit sie gewaschen werden konnte. Das überraschte sie ebenfalls. Er war heute wirklich offen.
 

Sie hoffte bloß, dass die Person, die die Sachen vielleicht schon abgeholt hatte, nicht ins Zimmer geschaut hatte. Denn dann hätte sie sich sicher sehr vor den zwei großen Schlangen erschreckt.
 

Sakura ging zu einem der zusammengefalteten Futons hinüber und zog ihn ein Stück weiter in den Raum hinein, damit sie ihn für die Nacht bereitmachen konnte.
 

Sie fragte sich, wie er nun wohl schlafen würde.
 

So wie immer?
 

Vielleicht schien er sich das auch zu fragen, denn er stand wieder bloß da und sah ihr zu. Offenbar war er nur so entschlossen, wenn er sich in Situationen befand, in denen er genau wusste, was er wollte und wie jeder normale andere Mensch auch, war er vielleicht manchmal ein wenig überfordert. Sie liebte ihn sofort noch mehr. Er kam ihr dadurch viel weniger kalt und viel menschlicher vor.
 

Aber er trug auch nicht seine Klamotten und war nicht draußen und mit dem Kimono wäre es vielleicht irgendwie komisch, sich jetzt so hinzusetzen, wie er es normalerweise beim Schlafen tat.
 

Doch sie hatte das Gefühl, sich heute schon übergriffig genug verhalten zu haben und sie wollte ihm auch auf keinen Fall das Gefühl geben, dass sie ihn bemuttern würde, darum entschied sie, dass das nichts mit ihr zu tun hatte und er selbst seine Entscheidung treffen würde und sie kroch einfach auf den Futon, den sie sich zurechtgemacht hatte. Sie beugte sich zur Seite, und zog das Proviantpaket zu sich heran. Sie hatte auf einmal ziemlichen Hunger.
 

Also nahm sie einige von den Reiscrackern heraus und biss in einen hinein.
 

Sie drehte sich zu ihm um, weil er dastand und sie beobachtete.
 

Er wandte sich ab, ging entschieden zu dem zweiten Futon hinüber und sie konnte es kaum fassen, aber er zog ihn neben Ihren. Und er setzte sich auch und nahm sich ebenfalls etwas von dem Proviant.
 

Sie biss rasch wieder in ihren Cracker und fing an zu kauen, um ihre Überraschung zu verbergen.
 

Er war heute wirklich außergewöhnlich offen und komproissbereit! Zwar war sie sich ziemlich sicher, dass das wahrscheinlich nur temporär und dieser speziellen Situation geschuldet war, aber sie würde es einfach genießen!
 

Das einzige Problem war, dass die Schlangen so sichtbar waren. Wenn sie draußen schliefen, dann blieben sie meist auf Abstand und verschwanden auch oft in den Schatten der Nacht. Mit zwei Schlangen, deren Körper teilweise so dick wie ihr Oberschenkel waren, in so einem kleinen Raum eingepfercht zu sein, fand sie nicht gerade toll.
 

Sie hatte sich inzwischen an sie gewöhnt und das war auch gut so, denn zu Beginn ihrer Reise wäre sie in dieser Situation vermutlich durchgedreht, aber unangenehm waren sie ihr immer noch. Sie sahen einfach gefährlich und unheimlich aus und außerdem hatte Sasuke gesagt, dass sie sie als Beute betrachten würden, wenn er nicht wäre. Zu wissen, dass diese Schlangen zumindest rein theoretisch in der Lage wären, einen Menschen zu verspeisen, machte es irgendwie nicht gerade besser.
 

Aber dass er sie gerufen hatte, zeigte, dass sie für ihn nicht bloß dazu da waren, ihn im Schlaf vor gefährlichen Wildtieren zu bewahren. Auch hier in diesem Tempel schien er lieber selbst für seine Sicherheit sorgen zu wollen. Sie hatte vermutet, dass er anderen Menschen nicht vertrauen konnte. Bei seiner Vergangenheit war das kein Wunder. Aber das hier war dann wohl der Beweis, der ihre Vermutung bestätigte.
 

"Möchtest du noch etwas essen?", fragte sie.
 

"Nein."
 

Also packte sie den Rest des Proviants wieder zusammen. Für eine Mahlzeit würde es wohl noch ausreichen. Und morgen früh würden sie hier ja sogar Frühstück bekommen können. Gerade ging es ihr einfach nur gut!
 

Sie schob das Proviantpaket wieder neben ihre Tasche, wobei sie versuchte, der gefleckten Schlange möglichst nicht zu nahe zu kommen. Dann ließ sie sich glücklich bäuchlings auf den Futon sinken, streckte sich aus und kuschelte sich in den frischen, weichen Stoff. Sie seufzte. Das warme Wasser hatte sie entspannt und müde gemacht und sie hatte ein frisches, weiches Bett. Und sie war mit Sasuke zusammen. Alles war perfekt.
 

Sie sah zu ihm hin.
 

Er saß im Schneidersitz da, etwas vorgebeugt, die Unterarme auf seine Beine gestützt und sah ihr zu.
 

Sie lächelte ihn an.
 

Dann rutschte sie von ihrer Decke herunter, hob sie an, kroch darunter und kuschelte sich ein. Dabei warf sie den Schlangen einen skeptischen Blick zu.
 

Asura lag direkt vor der Öllampe. Also musste das Licht wohl anbleiben. Es war ohnehin ziemlich dunkel im Raum, weil die kleine Lampe es nicht schaffte, alles zu erhellen.
 

Sie sah wieder zu ihm hin.
 

"Schlaf", sagte er.
 

"Bleibst du noch wach?", fragte sie.
 

Er hatte doch nicht ernsthaft vor, so da sitzen zu bleiben, oder? So konnte doch niemand schlafen!
 

"Ja."
 

Sie dachte daran, dass sein Bruder, sein Vater und seine Verwandten auch in diesem Raum übernachtet hatten. Zumindest hatte das die alte Priesterin behauptet. Wahrscheinlich war das alles hier für ihn schwierig oder zumindest sehr merkwürdig und emotional aufgeladen. Sie hoffte wirklich, dass es in Ordnung für ihn war, dass sie hier waren.
 

Gerne hätte sie ihn das und Vieles andere gefragt. Aber sie war sich sicher, dass er ihr nun nicht genau erzählen würde, wie er sich fühlte. Sie durfte es nicht übertreiben. Und sie hatte das Gefühl, dass sie es übertreiben würde, wenn sie sich nun noch weiter mit ihm beschäftigte.
 

Er hatte 'schlaf' gesagt. Also wollte oder brauchte er nun vielleicht etwas Zeit für sich alleine. Das verstand sie.
 

"Gute Nacht, Sasuke", flüsterte sie.
 

Sie rollte sich wie immer ein wenig zusammen.
 

"Ich habe dich sehr gern", flüsterte sie ganz leise und ohne zu ihm hinzusehen.
 

Er antwortete nicht.
 

Aber das war auch nicht nötig. Sie fühlte sich mit seinem Schweigen nicht unwohl.
 

Er war da.
 

Das war alles, was für sie zählte.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  MissBlackBloodSakura
2023-04-10T20:54:34+00:00 10.04.2023 22:54
Halleluja 🥰🥰
Ich muss unbedingt wissen wie es weitergeht ☺️ 😊 ☺️ 😍
Tolles Kapitel 😍😍🥰
Antwort von:  writer
11.04.2023 14:49
🥰🥰🥰🥰🥰
Von:  Diaspora
2023-04-10T12:12:48+00:00 10.04.2023 14:12
OMG SIE HABEN SICH GEKÜSST! NEIN SASUKE HAT SIE GEKÜSST! KCH STERBE! HAB DAS KAPITEL LOCKER 3x durchgelesen

I LOVE IT

LG
Antwort von:  writer
11.04.2023 14:49
Hihihi 🥰🥰🥰🥰
Von:  Studio
2023-04-10T08:11:01+00:00 10.04.2023 10:11
Super Kapi!!!
Das Sasuke das Küssen mit zu viel Intimität verbindet, hat Sakura echt gut erkannt und auch, dass sie alleine durch Reden und Einfühlsamkeit wirklich viel bei ihm erreichen kann. Erst wenn sie sich öffnet und was riskiert, dann stößt sie bei Sasuke auf Erfolg. Der Vergleich mit ihrer Angst vor Schlangen und ihr Versuch das zu überwinden, war echt mega gut und hat 100% auf diese Situation gepasst. Ich denke Sasuke hat das auch so gesehen und sich wie sie überwunden.
Sakuras Einstellung Sasuke nicht zu "bemuttern" finde ich sehr vernünftig; dass fände er eh viel zu übergriffig...
Freu mich aufs nächste Kapi! Ich frag mich ob Sasuke seine Gedanken zu seiner Familie totschweigt oder ob er Sakura vielleicht doch etwas erzählt... aber ich bin mir nicht sicher, ob er schon soweit ist...
LG!

Antwort von:  writer
11.04.2023 14:49
Ja, ohne sie hätte er sich wohl nicht überwinden können. Wenn es schwer ist zu vertrauen ist es umso leichter, wenn der andere sehr offen, ehrlich und vertrauenswürdig ist.
Von:  Xynas
2023-04-09T21:12:17+00:00 09.04.2023 23:12
Wow richtig fesselnd ich freue mich weiter zu lesen ich giere schon danach xD weiter so die geschichte gefällt mir gut und sasuke bringst du voll gut rüber in diese geschichte echt gut
Antwort von:  writer
11.04.2023 14:46
Vielen Dank!!! 🥰🥰🥰🥰


Zurück