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Feelings

von

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Gespräche

Sie war so verdutzt gewesen, dass er bereit, war ihr Proviantpaket zu tragen, obwohl er es offenbar dumm fand es mitzuschleppen, dass sie kurz überrascht stehengeblieben war, als er es ihr aus der Hand genommen hatte.
 

Rasch lief sie ihm hinterher, sehr darauf bedacht den Weg vom Hügel hinunter nicht zu stolpern. Ihr war bewusst, dass sie müde und erschöpft war und dass sie besonders aufmerksam darauf achten musste, wo sie ihre Füße hinsetzte. Und außerdem war es dunkel.
 

"Danke!", sagte sie strahlend, als sie bei ihm angekommen war. "Du bist sehr nett heute!"
 

Er warf ihr einen kurzen Blick zu.
 

"Wieso bist du so gut gelaunt?", fragte er. "Du wärst gerne noch geblieben und hättest dich ausgeruht und deinen Erfolg genossen. Du mochtest diese Leute. Und du solltest eigentlich besorgt sein, bei dem, was man eben zu dir gesagt hat."
 

Also hatte er die alte Frau doch gehört? Sie hatte es fast befürchtet. Aber sie war sehr überrascht, dass er das Thema nun von sich aus ansprach.
 

"Was willst du denn damit sagen?", fragte sie vorsichtig.
 

"Dass du zu Naruto zurückkehren solltest", sagte er nüchtern. "Es besteht die Möglichkeit, dass ich so bin, wie die Frau es beschrieben hat. Das habe ich versucht dir zu sagen, als ich sagte, dass ich nicht so sein kann, wie du es dir wünschen würdest und dass du ständig enttäuscht sein würdest. Willst du wirklich die Gesellschaft von Leuten verlassen, die dir gut tun, um mit jemandem zusammen zu sein, vor dem du Angst hast und der hauptsächlich an sich denkt?"
 

"Ich habe keine Angst vor dir!", sagte sie sofort.
 

"Doch, das hast du. Du hast Angst, wenn ich töte und verletze und mich deswegen nicht schlecht fühle."
 

Sie blickte beim Gehen auf den Boden. Wieso hatte er das nun angesprochen und ihr ihre gute Laune genommen?
 

"Hat es dich verletzt?", fragte sie behutsam. "Dass sie das eben über dich gesagt hat?"
 

"Nein", sagte er. "Es ist mir egal. Ich will nur nicht, dass du dir etwas vormachst."
 

"Und...", fragte sie noch vorsichtiger, "warum willst du das nicht?"
 

"Weil du genug von deinem Leben an mich verschwendet hast. Und ich verstehe nicht, was passieren muss, damit du das verstehst."
 

Sie blieb verletzt stehen.
 

Und er tat es ihr gleich und sah sie an.
 

"Ich bin nicht gut für dich Sakura", sagte er schlicht.
 

"Sagst du das, weil du mich loswerden willst?", fragte sie leise. Sie fühlte sich überfordert.
 

"Nein", antwortete er ruhig.
 

Doch obwohl er vielleicht das Gegenteil hatte erreichen wollen, sorgte all das hier gerade dafür, dass sie sich in ihrem Entschluss bekräftigt sah. Denn wenn er sie nicht loswerden wollte, dann bedeutete das doch, dass er es gar nicht schlecht fand, dass sie hier war. Sicher, vielleicht wollte er sie bloß anfassen. Aber alleine, dass er diese Fähigkeit zur Selbstreflexion und Selbstkritik besaß, war doch ein gutes Zeichen. Dann wollte er doch offensichtlich, dass es ihr gut ging. Und das hieß, dass er durchaus für andere etwas empfinden konnte und er nicht nur an sich dachte.
 

Sie dachte daran, dass ihre Mutter oder Meisterin Tsunade nun sagen würden, dass er vielleicht bloß ein Spiel spielte, dass er genau diese Schlussfolgerung bei ihr hatte bewirken wollen, um wieder aus ihrem Kopf zu bekommen, was die alte Frau gesagt hatte. Dass er ihr nur sagte, was nötig war, um sie weiter emotional abhängig von sich zu halten und sie ausnutzen zu können.
 

Aber es war egal. Es war ihre Entscheidung. Es war auch egal, wie er nun war oder nicht war. Es zählte für ihr Leben, was sie wollte. Und sie wollte sein Licht sein. Irgendjemand musste ihn lieben. Sonst wäre er ganz alleine. Das könnte sie nicht ertragen.
 

Sie musste kichern. Er hatte es doch nicht geschafft ihr, ihre gute Laune zu nehmen. Sie war stolz auf sich und glücklich, dass es allen gut ging.
 

Sie ging die zwei Schritte weiter, die sie früher als er stehen geblieben war. Dann trat sie noch etwas näher zu ihm, steckte die Hand in das Tuch des Proviantpaketes und zog den großen, roten Apfel heraus, der oben herausgeschaut hatte.
 

Sie warf ihm ein strahlendes Lächeln zu.
 

"Ich mache es dir ein ein bisschen leichter, indem ich den hier esse!", sagte sie beschwingt.
 

Er sah sie an und sie fragte sich, was er wohl dachte. Wahrscheinlich hielt er sie einfach für verrückt. Vielleicht war da auch etwas dran.
 

"Kommst du?", fragte sie lächelnd, als sie zwei Schritte gemacht hatte und er sich nicht rührte.
 

Er schüttelte leicht den Kopf, als würde er es einfach nicht fassen können, wie man so blöd sein konnte. Dann ging er auch weiter.
 

"Und das war es jetzt mit dem Thema?", fragte er hinter ihr.
 

Sie musste wieder lachen. Er war ja gerade richtig gesprächig.
 

Der Apfel war ziemlich lecker. Und das war immer ein kleines Glücksspiel. Manche schmeckten nicht. Also freute sie sich auch darüber. Und darüber wie hübsch der Mond und die Sterne aussahen.
 

"Eine Sternschnuppe!", sagte sie und deutete hin.
 

"Ja", sagte er und er ging nun wieder neben ihr.
 

Er sah sie wieder kurz von der Seite an und sie lächelte ihn erneut an. Sie konnte einfach grade nicht anders als glücklich zu sein. Sie hatte das Gefühl, dass in den paar Tagen, in denen sie nun unterwegs waren, so viel passiert war und sie war ihm so viel näher gekommen. Vor nicht einmal einer Woche noch, hatte sie sich damit begnügen müssen jeden Abend nach der Arbeit auf das Symbol vor dem Uchiha Viertel zu starren und sich zu wünschen, dass er irgendwann zurückkehren würde, damit sie ihn zumindest einmal wieder kurz zu Gesicht bekäme. Sie konnte einfach nicht anders als dankbar zu sein.
 

"Sasuke", sagte sie nachdem sie ihren Apfel verspeist und den Krips weggeworfen hatte, damit ihn sich irgendein Tier holen konnte, "ich habe dir doch gesagt, dass ich denke, dass Naruto sich gerade aus dieser Lage mit mir befreit. Wenn ich zurück bin, dann wird er vielleicht sogar fest mit Hinata zusammen sein. Die Möglichkeit zu ihm zurückzukehren, wie du es eben gesagt hast, die gibt es für mich nicht mehr. Ich denke, dass er sich selbst ein Ultimatum gestellt hat. An dem Abend, an dem du zurückgekehrt warst, hat er mich gefragt, ob meine Gefühle sich geändert hätten. Und ich denke allerspätestens als klar war, dass ich dich begleiten würde, hat er es endgültig abgehakt. Narutos Gefühle für mich sind nun nur noch freundschaftlich. Und für mich warst es immer du. Ich habe immer alle abgewiesen. Und ich glaube, die meisten wissen auch warum. Alle halten mich für verrückt deswegen. Meine Eltern, meine Freunde, Meisterin Tsunade und die Leute mit denen ich arbeite. Alle. Vielleicht sogar Naruto. Glaubst du, ich habe mir nicht meine Gedanken darüber gemacht? Das musste ich, ich werde ständig

mit dem konfrontiert, was die alte Frau gesagt hat und was du eben gesagt hast. Ich weiß das alles. Ich bin nicht dumm und naiv und denke, dass du dich irgendwann doch in mich verliebst und dann alle deine Probleme verschwinden und alles perfekt und wunderbar ist. Ich weiß, dass das nicht passieren wird."
 

Er sah sie wieder kurz an und richtete dann wieder seinen Blick nach vorne.
 

"Ich verstehe", sagte er leise.
 

"Aber es wäre nett, wenn du meine Entscheidung respektieren könntest", erwiderte sie ebenfalls leise. "Bitte geh nicht so mit mir um, als wäre ich einfach nur dumm und naiv. Das ist unfair. Ich verstehe, dass du dich vielleicht durch mich belästigt fühlst, aber-"
 

"Ich fühle mich nicht belästigt", unterbrach er sie.
 

"Oh, gut", flüsterte sie erleichtert und sie musste lächeln. Vielleicht war er nicht gut für sie. Aber sie glaubte, dass sie vielleicht gut für ihn war.
 

Sie schwiegen wieder einige Minuten.
 

"Als ich in den letzten Monaten alleine unterwegs war, habe ich an dich gedacht", sagte er. "An Naruto auch. Aber das ist etwas anderes. Ich habe mich gefragt, was ich antworten würde, falls du mich noch einmal darum bitten würdest, mich begleiten zu dürfen. Ich wollte, dass du mich fragen würdest. Das war hauptsächlich, weil ich ein Mann bin und du sehr schön bist. Meine Gedanken an dich gingen in diese Richtung. Dadurch, dass ich nun nicht mehr mit Rache beschäftigt bin und ich entschieden habe es Naruto zu überlassen, unsere Zukunft zu gestalten, hatte ich plötzlich viel Zeit. Dadurch ist mir überhaupt erst aufgefallen, dass ich gewisse Bedürfnisse habe. Das war ein Grund, warum ich zurückgekehrt bin."
 

"Also", sage sie leise, "ist meine einzige Qualität für dich, dass ich hübsch bin und eine Frau bin?"
 

Er schien nachzudenken.
 

"Nein", sagte er schließlich. "Du bist-"
 

Sie hob rasch den Blick, um sein Gesicht zu sehen. Aber darin konnte sich nichts ablesen.
 

"Was wolltest du sagen?", fragte sie behutsam.
 

Was hatte er gerade sagen wollen? Wusste er es selbst überhaupt? Es hatte so geklungen, als hätte er versucht etwas zu sagen und als hätte er es dann nicht gekonnt.
 

"Wir sollten bald rasten", sagte er. "Wir gehen noch zwei Stunden weiter und schlafen dann ein paar Stunden."
 

Sie wünschte, er hätte nicht das Thema gewechselt. Aber sie war sehr erschöpft und eigentlich würde sie gerne einen Platz für die Nacht finden. Also stimme sie zu. Sie fand es nett von ihm, dass er scheinbar daran dachte, dass sie nicht richtig ausgeruht war.
 

Warum hatte er eigentlich unbedingt aufbrechen wollen? Und warum hatte er eigentlich nicht in der Siedlung übernachten wollen, während sie sich um Ikuma gekümmert hatte? Dort hätte er es doch viel bequemer gehabt.
 

Doch er schien nun nicht mehr reden zu wollen. Wenn er nicht reden wollte, dann war nichts aus ihm herauszubekommen. Und sie wollte dankbar sein für das, was sie bekam. Dieses Gespräch allein war schon ein großer Fortschritt gewesen. Sie fand, dass er sich sehr geöffnet hatte. Für seine Verhältnisse.
 

In der nächsten Zeit fing sie doch an ihre Erschöpfung zu spüren. Sie war immer noch zufrieden mit sich, weil sie gute Arbeit geleistet und jemanden gerettet hatte und sie trotzdem noch bei ihm sein konnte. Aber ihre Energie nahm nun ab und daher lief sie einfach mit einem ruhigen und recht friedvollen Gefühl neben ihm her.
 

Einmal bat sie ihn, ihr das Proviantpaket zu geben, weil sie fand, sie sollte es jetzt auch mal tragen, aber er reagierte nicht darauf und ging einfach weiter.
 

Sie glaubte, dass er versuchte nett zu ihr zu sein und sie freute sich darüber. Es schien ihm sehr schwer zu fallen, sich in andere hineinzufühlen, sich zurückzunehmen und Kompromisse zu machen. Er wollte sie damit nicht ärgern. Er bekam es einfach nicht besser hin. Aber sie hatte den Eindruck, dass er sich bemühte, so gut er es eben konnte. Und das reichte ihr.
 

Sie fanden ein günstiges Flussufer in der Nähe ihrer Route und entschieden an einer Stelle mit einigen Büschen und einem überhängenden großen Stein zu rasten. Sakura fand, dass es behaglicher war, als in der offenen Ebene. Es war fast wie eine kleine Höhle. Und es gab Wasser.
 

Sie überredete ihn, etwas von dem Proviant zu essen, den man ihr gegeben hatte. Dann gingen sie nacheinander zu einer ein bisschen entfernten Stelle des Flussufers, um sich ein wenig zu waschen und als sie zurückkam, saß er in seiner üblichen Position auf seinem Mantel, mit dem Rücken an einen Teil des überhängenden Felsens gelehnt und er hatte die Schlangen gerufen, damit sie schlafen konnten.
 

Sie breitete ihren Mantel neben ihm aus und gab sich keine besonders große Mühe dabei auf viel Abstand zu bleiben. Sie wollte in seiner Nähe sein.
 

Wie immer vor dem Schlafen zog sie ihre Schuhe aus, bevor sie ihre Füße auf den Stoff des Mantels hob, so fühlte es sich einfach etwas gemütlicher an. Dabei warf sie der schwarzen Schlange einen skeptischen Blick zu, da eine ihrer Windungen recht nah bei ihr lag. Die gefleckte Schlange hatte sie oben auf dem Felsüberhang gesehen.
 

"Du bist heute über Asura drübergestiegen", sagte Sasuke. "Hast du dich jetzt an die beiden gewöhnt?"
 

Sakura warf der schwarzen Schlange einen raschen Blick zu bevor sie ihn ansah.
 

"Woher weißt du das?"
 

"Von ihm."
 

"Also kannst du sie ...verstehen?"
 

Er nickte einmal kurz zur Bestätigung. "So ungefähr. Sie sprechen nicht so wie wir. Das konnte nur Manda. Und seit ich ihn geopfert habe, um mich vor Deidaras Explosion zu schützen, kann es nur noch Aoda. Aber sie verstehen uns und wenn man sie gut kennt, versteht man das Zischen."
 

"Ich verstehe!", sagte sie erstaunt und sah zu der schwarzen Schlange hin. "Und...wie heißt die andere?"
 

"Keine Ahnung, ich habe nicht gefragt." Er nickte mit dem Kopf zu der schwarzen Schlange. "Er hat es mit von sich aus mitgeteilt."
 

Sakura beobachtete Asura interessiert.
 

Bisher hatte sie nicht den Eindruck gehabt, dass er wie Gamabunta oder die anderen Frösche oder wie Katsuyu war. Bei Aoda hatte sie im Krieg mitbekommen, dass er die menschliche Sprache beherrschte und etwas zu Sasuke gesagt hatte. Aber diese beiden kleineren Schlangen waren ihr bisher mehr wie einfache Tiere vorgekommen. Das lag vielleicht auch daran, wie er sie behandelte. Allerdings behandelte er Menschen auch nicht besser.
 

"Kannst du diese drei rufen oder noch mehr?", fragte sie neugierig.
 

"Nur diese drei sind nützlich", sagte er. "Also habe ich nur mit ihnen den Vertrag geschlossen. Ich kann natürlich auch durch Jutsus Schlangen erschaffen. Aber die haben kein eigenes Bewusstsein und sind nur Marionetten."
 

"Aber...", sagte sie langsam, "dann sind sie doch wertvoll für dich. Wieso wolltest du die schwarze...ich meine Asura...dann einfach so töten?"
 

Sie sah von der Schlange weg und zu ihm hin. Er schloss die Augen und lehnte den Kopf nach hinten an den Felsen.
 

"Weil er dir Angst gemacht hat. Obwohl ich ihn angewiesen habe, dir nichts zu tun."
 

Das hatte er schon gesagt. Aber da hatte sie es hauptsächlich so verstanden, dass er fand, dass ihm nicht richtig gehorcht worden war. Jetzt klang es beinahe so, als hatte er das tun wollen, damit sie sich nicht unwohl fühlte. Sie fühlte sich verwirrt. Das war nicht besonders rational vom ihm. Es war völlig untypisch. Er nahm ihre Angst doch nicht einmal wirklich ernst. Wieso würde er dann etwas dafür opfern, das für ihn einen Wert oder doch zumindest einen Nutzen hatte?
 

"Willst du es nochmal versuchen?", fragte er, öffnete seine Augen wieder und drehte seinen Kopf leicht, um zu ihr zu sehen. "Versuchen, deine Angst zu überwinden?"
 

"Ähm...", sagte sie überfordert.
 

Begeistert war sie von dieser Idee absolut nicht! Aber natürlich hatte er recht. Solche Ängste überwandt man am besten, wenn man sich ihnen stellte.
 

"Wie giftig ist Asura denn?, frage sie mit einem unsicheren Blick zu der Schlange.
 

"Das Gift ist stark", sagte er ruhig. "Aber es wirkt bloß einschläfernd, also bist du sicher. Das bist du sowieso. Er wird dich nicht beißen. Er will nicht gefoltert werden."
 

Wie immer, wenn er so etwas Grausames einfach so daher sagte, hatte sie ein flaues Gefühl im Magen.
 

"Okay", sagte sie tapfer. "Ich kann es versuchen...also...wenn es ihn nicht stört, wenn er angefasst-"
 

Sie brach ab, weil Sasuke schon seine Hand gehoben hatte, um der Schlange zu bedeuten, dass sie herkommen sollte und das Tier dem bereits langsam Folge leistete.
 

Obwohl sie entschlossen war es zu versuchen, konnte Sakura doch nicht umhin, reflexartig ein Stück näher zu Sasuke zu rutschen, als die große Schlange auf sie zukam.
 

"H- Hallo Asura", sagte sie ein wenig überfordert.
 

Die Schlange hob ihren Kopf ein wenig an und zischte leise. Dann wand sie sich ein wenig und schob den dicksten Teil ihres Körpers vor Sakuras Knie.
 

Sakura merkte, wie sie ein Schauer überlief, aber sie war froh, dass ihr dieses Mal wenigstens der Kopf nicht so nahe war.
 

"Fass ihn an."
 

Sie warf ihm kurz einen Blick zu. Er hatte immer noch seinen Kopf nach hinten gegen den Felsen gelegt und er sah ihr mit halb geschlossenen Augen zu.
 

Sie sah wieder zu der Schlange hin und sie streckte ganz langsam ihre Finger aus.
 

'Es ist nur in deinem Kopf so schlimm!', sagte sie sich in Gedanken. 'Es ist keine reale Gefahr. Dein Instinkt sagt dir, dass du Angst haben musst, aber das musst du nicht!'
 

Die Schlange gab ein leises Zischen von sich und Sakura hielt ein paar Millimeter vor den schwarzen Schuppen unsicher inne und sah zu ihrem Kopf.
 

"Weiter", sagte Sasuke leise.
 

Also riss sie sich zusammen und berührte mit ihren Fingerkuppen den sich leicht bewegenden Schlangenkörper. Sie strich vorsichtig über die schuppige Haut. Es fühlte sich seltsam an. Lebendig, straff und muskulös. Kühl. Aber nicht feucht oder glitschig. Eigentlich auch nicht eklig, wie sie immer gedacht hatte.
 

"Halt still", sagte Sasuke scharf, als Asura sich etwas mehr bewegte.
 

"Nein, es ist okay", sagte Sakura rasch, in dem Bewusstsein, was er das letzte Mal getan hatte, als die Schlange ihr Angst gemacht hatte. Sie wollte wirklich nicht, dass sie der Grund dafür war, das jemand gefoltert oder getötet werden würde! Und außerdem hatte sie gerade gar nicht solche Angst.
 

"Gut", sagte Sasuke ruhig und Asura, der bei seinen Worten sofort erstarrt war, bewegte sich wieder und er kam ihrer Hand mit seinem Kopf etwas näher. Zum Glück ließ er sein Maul geschlossen! Nur die Zungenspitze schaute ein wenig heraus und bewegte sich leicht.
 

Eine seiner Windungen berührte ihr Knie und als sie die Hand leicht drehte, sodass ihre Handfläche nun oben war, kroch er erst mit seinem Kopf und dann mit seinem Körper auf ihre Handfläche und dann auf ihren Arm.
 

Sakura spürte ihr Herz sehr schnell schlagen, aber ansonsten war es okay.
 

Mit einem Teil ihres Körpers auf ihren ausgestreckten Arm gestützt, richtete sich die Schlange leicht auf, bis ihr Kopf ungefähr auf einer Höhe mit dem von Sakura war. Die Schlange zischte leicht.
 

"Es freut mich, dich kennenzulernen, Asura", sagte Sakura tapfer. "Es tut mir leid, dass ich solche Angst hatte."
 

Die Schlange züngelte.
 

"Sei nicht zu nett", sagte Sasuke und er klang leicht belustigt. "Das sind keine Kuscheltiere. Er findet, dass du gut riechst. Er würde dich als Nahrung betrachten, wenn er nicht wüsste, wie schmerzhaft mein Sharingan für ihn sein kann."
 

Sakura zuckte zurück. Diese Worte halfen nicht gerade.
 

"Das reicht", sagte Sasuke kalt und Sakura wusste wegen seines Tonfalls, dass er nicht mit ihr sprach. So klang er nicht mehr, wenn er mit ihr sprach.
 

Dass er mit ihr so gesprochen hatte, war nun beinahe acht Monate her. Zuletzt hatte er so geklungen, als er nach dem Kampf gegen Kaguya 'du nervst wirklich total' zu ihr gesagt hatte. Und dann hatte er sie mit einem Genjutsu belegt und sie glauben lassen, dass er seinen Arm mitten durch sie hindurchgestoßen und sie getötet hätte. Wie immer, wenn sie daran dachte, bekam sie Gänsehaut und ihr wurde übel. Aber das war vorbei. Hoffentlich für immer.

Weil Naruto ihn ihr zurückgeholt hatte. So, wie er es ihr vor vielen, vielen Jahren versprochen hatte.
 

Asura war bei Sasukes Worten sofort zurückgewichen und nun hob er auch wieder seinen Körper von ihrem Arm und ging wieder auf Abstand.
 

Sakura atmete auf.
 

Trotzdem tat ihr die Schlange leid. Offenbar hatte auch er mindestens einmal das Sharingan zu spüren bekommen. Sasuke hatte sicher alle drei damit gezwungen mit ihm den Vertrag einzugehen, den er hatte haben wollen. Freiwillig hätten sie dieser Bedingung sicher nicht zugestimmt. Der Bedingung, dass sie sterben würden, wenn er starb. Sie selbst hatte ihre Erfahrung mit einem seiner Genjutsus gemacht. Aber bei ihr hatte er nur gewollt, dass sie ohnmächtig wurde. Das war schrecklich genug gewesen. Sie wollte nicht wissen, wie es war, wenn man gefoltert wurde. Sensei Kakashi war damals tagelang katatonisch und bewegungsunfähig gewesen, nachdem Itachi Uchiha ihn nur ein paar Sekunden mit dem Sharingan gefoltert hatte. Für ihn waren es allerdings einige Tage gewesen.
 

"Halte Wache", sagte Sasuke neben ihr in seinem üblichen Befehlston und Asura wandte sich um und verschand in den dunklen Schatten der Büsche um sie herum.
 

"Es war gar nicht so schlimm", sagte Sakura lächelnd. "Ich habe jetzt weniger Angst. Trotzdem werden Schlangen wohl nicht meine Lieblingstiere."
 

Sasuke nickte einmal leicht.
 

"Kann ich dich noch etwas fragen?", sagte sie, weil sie seit ihrem Gespräch vorhin etwas sehr beschäftige.
 

Sie setzte sich auf ihrem Mantel so zurecht, dass sie ihm mehr zugewandt war. Er lehnte immer noch mit dem Kopf an dem Felsen hinter sich und sah sie aus seinen halb geschlossenen Augen an.
 

"Vorhin hast du gesagt", begann sie zögerlich, "dass du in den letzten Monaten die Gelegenheit hattest, deine körperlichen Bedürfnisse zu bemerken. Und dass du dann in dieser Richtung an mich gedacht hast."
 

"Ja."
 

"Also...", sagte sie verlegen, "ich würde gerne wissen, ob du an Frauen im Allgemeinen gedacht hast. Und dadurch dann auch an mich?"
 

Er hatte gesagt, dass er zum Teil deshalb zurückgekommen war. Hatte er einfach Lust auf einen Frauenkörper bekommen und dann daran gedacht, dass er nur zurückkehren brauchte, weil sie sich ihm dann sowieso anbieten würde?"
 

Denn genau das hatte sie getan. Und jeder hatte sie davor gewarnt. Sie war schon ziemlich erbärmlich. Fand er sie auch erbärmlich?
 

Sie blickte verlegen auf ihre Hände in ihrem Schoß und wünsche sich, dass er etwas Nettes sagen würde. Aber er schwieg.
 

"Ich verstehe nicht", sagte er schließlich langsam.
 

Sie hob nun doch den Blick. Er hatte seinen Kopf wieder von dem Felsen genommen und sah sie jetzt aufmerksam an.
 

"Hast du auch an andere Frauen gedacht?", fragte sie leise. "An welche, die dir begegnet sind und die dir gefallen haben oder an welche die du kennst? Zum Beispiel an diese Frau, die bei dir war. Karin. Oder an Ino oder-"
 

"Ich habe an dich gedacht."
 

Sie spürte, wie ihr Herz schneller schlug.
 

"Nur...an mich?", fragte sie ein wenig atemlos.
 

"Ja."
 

Sie ballte die Hände in ihrem Schoß ein wenig fester zu Fäusten, um nicht vor lauter Glück zu lachen.
 

"Okay", flüsterte sie.
 

"Was bringt es dir, mich das zu fragen?", fragte er ein wenig verständnislos. "Es ist ganz offensichtlich, was du gerne hören möchtest. Ich könnte dich einfach belügen."
 

"Hast du gelogen?", fragte sie sofort.
 

"Nein."
 

"Warum sagst du dann so etwas?", fragte sie irritiert.
 

"Um dich darauf hinzuweisen, dass du zu naiv und viel zu vertrauenseelig bist", antwortete er sachlich.
 

"Aber", sagte sie empört, "das macht man eben, wenn man jemanden mag! Dann vertraut man darauf, dass der andere ehrlich ist und einen nicht belügt!"
 

Sie verstummte rasch. Sie hatte gerade den Eindruck gehabt, dass sein Blick ein wenig kälter geworden war. Und sie schämte sich. Nun hatte sie versehentlich in einer alten Wunde gebohrt. Sie hatte ihn daran erinnert, dass nicht mal sein Bruder ehrlich zu ihm gewesen war. Und auch sonst niemand.
 

"Tut mir leid", flüsterte sie. "Ich weiß, du hast anderes erlebt. Ich verstehe, dass für dich solche Dinge alles andere als selbstverständlich sind."
 

Er sagte nichts und sah sie lange an und sie hielt tapfer seinem Blick stand.
 

"Du musst dich nicht entschuldigen", sagte er schließlich. "Es ist gut, dass du so bist. So naiv und vertrauenseelig."
 

Sie lächelte vorsichtig.
 

"Schlaf jetzt", sagte er.
 

Also rollte sie sich auf ihrem Mantel zusammen und zog wieder einen Teil davon über sich, um sich zuzudecken.
 

"Gute Nacht, Sasuke", flüsterte sie, obwohl sie wusste, dass er es nicht erwidern würde und sie schloss die Augen.
 

Er sagte nichts. Aber sie spürte, wie er wie schon in Orochimarus Versteck seine Hand nahe an ihrem Hinterkopf auf ihrem Mantel ablegte. Und wie in Orochimarus Versteck hatte sie das Gefühl, dass er mit seinen Fingern leicht ihre Haarsträhnen berührte.
 

Weil sie so erschöpft von den Anstrengungen der letzten beiden Tage war, schlief sie beinahe sofort ein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Studio
2023-04-05T13:10:20+00:00 05.04.2023 15:10
Super Kapi!
Das Sakura den Spieß mal umdreht und nicht auf Sasukes Fragen antwortet, fand ich echt gut!
Sasuke ist sich immer noch nicht sicher wie er mit Sakuras Gefühlen umgesehen soll, aber ich denke sie gibt ihr bestes ihm zu verständlichen, dass es alleine ihre Entscheidung ist. Sicher wird er das Ganze später noch mal ansprechen, weil er sich immer noch nicht sicher ist...
Die Szene mit der Schlange fand ich auch interessant, Sakura gibt sich echt Mühe! Am Ende werden sie und die Schlange noch beste Freunde xD
Freu mich aufs nächste Kapi!
LG
Antwort von:  writer
05.04.2023 17:16
Danke, dass du immer schreibst! Ich werde schnell schüchtern und das ermutigt mich!

Haha ja! Das mit der Schlange lief ganz gut fürs erste!
Von:  MissBlackBloodSakura
2023-04-04T22:27:47+00:00 05.04.2023 00:27
Wieder einmal ein hervorragendes Kapitel 🥰🥰
Antwort von:  writer
05.04.2023 17:15
Danke, dass du immer schreibst!!!! :) :) :)
Von:  Diaspora
2023-04-04T21:57:56+00:00 04.04.2023 23:57
Immer wenn ich ein neues Kapitel lese, hab ich sicher genauso denselben Gesichtsausdruck wie wenn Sakura Sasuke ansieht! Ich Himmel jedes Kapitel an!

Und ich mach total, wie er sich ihr langsam öffnet und näher kommt, auch wenn er sie dann wieder abstößt

I love it!

Lg Dia
Antwort von:  writer
05.04.2023 17:15
Aww, ich liebe es sowas zu lesen!!!! Und danke, dass du immer schreibst! Ich denke laut der Favoritenliste lesen Viele mit, aber ich werde schnell schüchtern, wenn niemand was schreibt, also danke dir!!!


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