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Feelings

von

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Zerstörung

Irgendwie wusste sie gar nicht so richtig wie ihr gerade geschehen war.
 

Es war so intensiv gewesen. Und sehr aufregend. Und trotzdem hatte sie sich nicht unwohl gefühlt. Obwohl er sehr bestimmend und manchmal grob gewesen war. Er hatte sie für seine Befriedigung benutzt, wie es ihm gefallen hatte. Aber das war in Ordnung. Er hatte getan, was er gewollt hatte und sich gezeigt wie er war. Und sie hatte sich fantastisch gefühlt. Sie fühlte sich immer noch sehr gut. Ihre Beine zitterten aus irgendeinem Grund. Hatte sie sie so sehr angespannt gehabt? Sie hatte zeitweise gar nichts mehr richtig mitbekommen.
 

Sie hatte keine Ahnung gehabt, dass es so sein konnte. Dass er so sein würde. Er war plötzlich so entschlossen gewesen. Und so energetisch. Lebendig. Er verwirrte sie zunehmend. Aber sie hatte das Gefühl, dass es sich in eine eher positive Richtung entwickelte und dass sie ehrlich miteinander waren.
 

"Sasuke", flüsterte sie, als sie sich auf der Steinplatte aufsetzte. "Ich finde meine Sachen nicht."
 

Jetzt wo er sie nicht mehr berührte, störte es sie wieder, dass sie nichts sehen konnte.
 

Sie hörte, wie er sich bückte und etwas aufhob und im nächsten Moment fühlte sie sich geblendet, als er Flammen auf eine der beiden noch ungenutzten Fackeln blies, die sie mit hereingebracht hatte. Aber es war unendlich gut wieder etwas sehen zu können.
 

Sofort war sie froh, dass sie ihre Beine noch auf dem Tisch hatte, denn die Schlangen lagen beide in der Nähe.
 

Sie sah zu ihm und er machte mit einer Hand ein Fingerzeichen und sie waren endlich verschwunden. Er stand da mit der Fackel und blickte sie an.
 

"Ich will nicht, dass es ein Kind gibt", wiederholte er, was er auch das letzte Mal gesagt hatte und sie nickte rasch und sammelte Chakra um ihre Hand, um sich wieder zu behandeln und alles von ihm, das in ihr war, zu neutralisieren und aufzulösen.
 

Dann zog sie sich an. Er blieb weiter dort stehen, hielt die Fackel und sah ihr dabei zu.
 

"Alles in Ordnung?", fragte er, als sie schließlich fertig war und wieder zu ihm sah.
 

Sie nickte und lächelte etwas verlegen. Sie hatte es wirklich toll gefunden. Aber alles war so plötzlich passiert und sie war so passiv gewesen, dass sie es erstmal verarbeiten musste.
 

Er steckt die Fackel in eine Halterung und hob ihre Mäntel vom Boden auf. Er hielt ihr den Ihren hin. Also rutschte sie rasch vom Tisch und nahm ihn.
 

Sie ging zu ihren restlichen Sachen und packte ihren Mantel in ihre Tasche und machte sich bereit zum Aufbruch. Denn offensichtlich wollte er das. Und sie wollte auch unbedingt hier fort.
 

"Bereit?", fragte er und sie nickte.
 

Sie fühlte sich jetzt ein bisschen scheu und verlassen, wo seine Nähe verschwunden war. Sie waren kein wirkliches Liebespaar. Sie hatten sich wieder nicht geküsst und sie glaubte auch nicht, dass er das wollen würde. So war es nicht zwischen ihnen. Und das war in Ordnung. Sie liebte das Zusammensein mit ihm. Aber er war sehr auf sich bedacht gewesen und sie hatte ihn einfach machen lassen und nun musste sie erstmal wieder ein wenig zu sich zurückfinden. Wahrscheinlich würde sie sich handlungsfähiger fühlen, wenn sie erst hier draußen wären.
 

In dem Versuch etwas aktiv für sich zu tun, ging sie entschlossen zu der Fackel hinüber und nahm sie aus der Halterung. Er unternahm nichts dagegen, also war das wohl okay. Sie fühlte sich sogleich wieder etwas besser. Sie konnte eigene Entscheidungen treffen.
 

"Gehen wir nun?", fragte sie und sie hörte, dass sie ein wenig hoffnungsvoll klang. "Oder müssen wir hier noch alles durchsuchen?"
 

"Hier gibt es nicht viel", antwortete er, während er sein Schwert auf seinem Rücken befestigte. "Nur die paar Gänge und Räume auf dem Weg hierher und diesen Laborraum. Es ist eines von den kleineren Verstecken."
 

"Oh, gut!", sagte sie erleichtert.
 

Im nächsten Moment zuckte sie zusammen, als er sich von ihr abwandte und in die Dunkelheit blickte, in die Richtung von der sie wusste, dass dort die Wand mit den Gläsern mit den toten Schlangen war.
 

"Amaterasu."
 

Er sagte es beinahe gleichgültig und es passte nicht zu der Welle an Hitze und Energie, die sie daraufhin verspürte. Er drehte sich leicht und alles, was seine Augen erfassten, ging ebenfalls in schwarzen Flammen auf.
 

Sie taumelte erschrocken einen Schritt zurück in Richtung der hohen Flügeltür. Dort hatte er sich nicht hingedreht.
 

Die schwarzen Flammen erhellten den Raum nicht, aber die Hitze war extrem und nun hörte sie wie die Gläser barsten. Nun würden die toten Schlangen und die Flüssigkeit herausfliesen.
 

Obwohl sie irgendwo in sich wusste, dass er ihr nichts tun würde, reagierte ihr Körper instinktiv auf die Gefahr und sie wich langsam zurück in Richtung Ausgang.
 

Es sollte mitkommen!
 

Aber er stand nur da und betrachtete die Zerstörung, die er anrichtete. Wahrscheinlich fühlte es sich gut für ihn an, an diesen Ort zurückzukehren und hier alles zu vernichten.
 

Als er sich plötzlich umdrehte und sie in seine Sharingan sah, dachte sie für einen kurzen, schrecklichen Moment, dass auch sie gleich in schwarzen Flammen aufgehen würde und sie zuckte instinktiv vor ihm zurück.
 

"Dir passiert nichts", sagte er. "Aber damit das so bleibt, solltest du jetzt hinausgehen."
 

"Was ist mir dir?", fragte sie überfordert.
 

Er antwortete nicht aber sie sah wie sich Energie und Chakra um ihn sammelte. Susanoo. Der einzige Schild gegen diese Flammen.
 

"A-Aber", sagte sie überfordert, "was, wenn es hier noch Lebewesen gibt?"
 

Sie dachte daran, dass sie vor ein paar Stunden noch in der Dunkelheit gelegen hatte und Angst davor gehabt hatte. Nun aber hatte sie Mitgefühl, selbst wenn es Schlangen sein sollten.
 

"Dann werden sie sterben", sagte er ruhig und erbarmungslos und sie konnte keinen Funken Mitgefühl erkennen.
 

Sie sah ihn überfordert an. Es wurde immer heißer.
 

"Geh. Durch den Gang zurück. Zweimal rechts abbiegen. Warte vor dem Eingang."
 

Er sah sie wartend an und sie zögerte. Aber eigentlich hatte sie keine Ahnung warum, oder was sie sagen sollte.
 

"Geh."
 

Sie zuckte zusammen, als Susanoos riesige Hand sich auf sie zubewegte, aber sie war wohl nicht das Ziel. Sie spürte nur die gewaltige Menge Energie neben sich. Es krachte und einen Moment später war an der Stelle, wo die Türflügel gewesen waren nur noch ein großes schwarzes Loch.
 

Sie verstärkte ihren Griff um den Stiel der Fackel.
 

"Gut", sagte sie. "Dann bis gleich."
 

Sie warf einen letzten Blick zurück zu ihm. Die Flammen hatten ihn schon erreicht, aber sie konnten nicht an ihn heran. Die ganze Luft zitterte vor Hitze und Energie. Seine schwarze Silhouette schien ein wenig zu flimmern und er stand einfach da und betrachtete sie mit diesen roten Augen. Er war wirklich beängstigend. Er erschien ihr gar nicht mehr wie ein Mensch.
 

Sie wandte sich rasch um und als sie den dunklen Gang betrat, merkte sie erst, dass es gut war, dass sie jetzt ging. Die Luft in dem Laborraum war viel zu heiß geworden. Sie musste weg von diesem Feuer!
 

Also beschleunigte sie ihre Schritte.
 

Doch sie traute sich nicht zu rennen. Sie musste auf die Fackel aufpassen und das Licht reichte auch nicht so weit, dass sie weit hätte sehen können. Und sie wollte Lebewesen, die sich hier eventuell aufhielten, die Möglichkeit geben, sie zu bemerken, bevor sie am Ende auf etwas treten würde.
 

Tatsächlich schien nicht nur ihr Instinkt sie von der Hitze hinter sich wegtreiben zu wollen. Auch anderen schien es so zu gehen. In dem Lichtschein der Fackel konnte sie an den Wänden und am Boden kleine Spinnen und Ratten und anderes Getier in die Richtung kriechen sehen, in die sie so eilig wie möglich ging.
 

Hinter ihr hörte sie es laut krachen. Es klang, als würde etwas einstürzen.
 

Sie fühlte wie angespannt sie gewesen war, als sie endlich den Lichtschein des Eingangs vor sich erkennen konnte und ein Gefühl der Erleichterung sie durchflutete. Es schien Tag zu sein und die Sonne schien wieder hinter den Wolken hervorgekommen zu sein.
 

Als sie fast bei der Treppe angekommen war, bewahrheitete sich die Befürchtung, die sie die ganze Zeit seit dem Betreten dieses Ortes gehegt hatte. Sie traf auf eine Schlange. Sakura blieb wie angewurzelt stehen.
 

Sie war grün und schwarz gemustert, sie war so dick wie Sakuras Unterarm und sie wand sich gerade aus einem Loch in der Mauer neben dem Eingang heraus.
 

Einen Moment hielt sie inne, weil auch sie Sakura bemerkt hatte. Eine kleine Maus und ein paar Käfer krabbelten an der Schlange vorbei auf die Steinstufen des Eingangs zu.
 

Sakura konnte in ihrem Rücken heiße Luft aus dem Gang strömen fühlen. Die Flammen schienen sich weiter auszubreiten. Übertrieb er es nicht? Würde er es wieder löschen können? Wenn er die Kontrolle darüber verlieren würde, dann könnte nichts diese Flammen jemals wieder löschen. Das war ihm doch klar, oder?
 

Die Schlange schien zu dem Schluss zu kommen, dass die herankriechende Hitze ihr größtes Problem war und sie wandte sich von Sakura ab und dem Eingang zu und sie fing an, sich die Steinstufen der Treppe hinaufzuwinden.
 

Sakura zuckte zusammen, als eine weitere Schlange an ihr vorbeiglitt, die hinter ihr aus dem Korridor gekommen war. Aber das Tier beachtete sie gar nicht. Ein paar Mäuse huschten ebenfalls an ihr vorbei ohne den Schlangen auszuweichen. Sakura vermutete, dass der Instinkt eines jeden Lebewesens, sich vor einem gefährlichen Waldbrand zu retten, stärker war als alles andere, sodass auch Jäger und Beutetiere ihre Rolle vergaßen und zusammen flohen.
 

Sie riss sich zusammen, als es erneut hinter ihr laut krachte und sie bemerkte, dass die Hitze noch näher gekommen war.
 

Sie musste hier raus. Also ging sie entschlossen auf die Treppe zu und stieg die Stufen hinauf. Draußen sah sie noch drei Schlangen, die sich eilig entfernten und drei Rehe rannten in einiger Entfernung durch den Wald, weg von diesem Ort.
 

Er hatte ihr gesagt, dass sie vor dem Eingang warten sollte. Also würde er wohl hierherkommen, oder? Hatte er unter Kontrolle, was er da machte?
 

Sie entschied sich, sich lieber noch etwas zu entfernen. Dann hörte sie einen Schrei und sie wirbelte herum.
 

Etwa dreißig Meter von ihr entfernt stand ein Mann im Wald. Er trug einen Gurt mit Ästen auf dem Rücken, wahrscheinlich sammelte er Brennholz im Wald. Und er stand genau über dem unterirdischen Versteck, denn aus dieser Richtung war Sakura gekommen.
 

Und um ihn herum fing der Boden an Risse zu bekommen. Sasuke brachte alles zum einstürzen!
 

"Nein!", schrie Sakura laut, weil der Mann sich zwar umgedreht hatte, um loszurennen, aber dafür die falsche Richtung ausgewählt hatte.
 

"Nicht da entlang! Hierher!", schrie sie. Denn sonst würde er gleich genau über dem unterirdischen Laborraum sein und dort würde alles zuerst einstürzen.
 

Der Mann schien sie trotz des lauten Knackens zu hören, denn er wandte sich zu ihr um.
 

"Hierher!", schrie sie nochmal und endlich bewegte er sich. Und gerade rechtzeitig, denn ein paar Meter hinter ihm, genaut dort, wo er gerade hatte hinlaufen wollen, fing der Boden an aufzureißen und nach unten zu stürzen.
 

"Werfen Sie das weg verdammt!", schrie sie ihm entgegen, weil er in seinem Schrecken die ganzen Äste mitschleppte, wodurch er viel zu langsam war.
 

Sie fing an ihm ein Stück entgegenzurennen, obwohl alles in ihr sich dagegen sträubte, sich derart in Gefahr zu bringen. Erleichtet sah sie, wie er den Gurt über seiner Schulter losließ und er durch den fehlenden Balast endlich etwas schneller wurde. Trotzdem hatte die einstürzende Erde ihn fast eingeholt. Jetzt stürzte ein Baum genau in seine Richtung um, aber sie wusste, dass sie es schaffen würde. Er hatte den Baum nun auch bemerkt und er schien stehenbleiben zu wollen, doch das durfte er nicht! Sakura sammelte im Rennen Chakra um ihre Faust und sie erreichte den Baumstamm gerade noch bevor er den Mann zerquetschen konnte. Sie holte im Sprung aus und traf den Baum mit ihrer Faust einen halben Meter über dem Kopf des Mannes, der sich hatte auf den Boden fallen lassen.
 

Sie schlug den dicken Stamm mit diesem einen Schlag in zwei Hälften und die Wucht ihres Schlages schleuderte dem Baum ein paar Meter nach hinten in die zusammenbrechenden und hinabsinkenden Erdspalten.
 

"Aufstehen! Rennen Sie!", schrie sie, ohne sich nach dem Mann umzusehen, weil sie sich darauf konzentrieren musste aus ihrem Sprung sicher zu landen. Aber links und rechts von ihr entstanden schon Risse und der Boden bebte.
 

Sie achtete gar nicht darauf. Sie wirbelte herum und erleichtert sah sie, dass der Mann sich aufrappelte. Sie war bei ihm ankommen und griff ihn am Arm, um ihn mitziehen. Hinter ihnen schossen schwarze Flammen aus den Spalten der einstürzenden Erde.
 

Und dann rutschte der Mann mit seinem Bein in eine Spalte. Und er schrie.
 

Sie hatte keine Zeit darüber nachzudenken, ob sie ihm damit wehtun würde, sie griff sich seinen Arm, sammelte Chakra in ihren Fußsohlen, um sich zu stabilisieren und nicht mit ihm nach unten zu fallen und irgendwie schaffte sie es ihn wieder nach oben zu zerren und ein paar Meter weiter zu schleifen. Sie waren nun direkt auf Höhe des Eingangs. Nur noch zwei oder drei Meter! Sie musste ihn nur noch ein Stück weiter bekommen, dann wären sie sicher. Er hatte gesagt, dort sollte sie warten. Dort gab es keine unterirdischen Tunnel, dort würde nichts einstürzen!
 

Und irgendwie schaffte sie es ihn bis dort hinzuschleifen, obwohl er größer als sie und eigentlich viel zu schwer für sie war. Auf dem festen Boden angekommen ließ sie ihn stolpernd los und sie fiel auf die Knie. Dann wirbelte sie herum.
 

Ein riesiger Krater, mit eingestürzter Erde und Bäumen gefüllt, erstreckte sich nur einen Meter hinter ihnen. Durchzogen von lodernden schwarzen Flammen. Hitze flimmerte in der Luft darüber.
 

Sie hörte den Mann neben sich vor Schmerz stöhnen, aber sie wollte Sasuke finden und suchte mit ihren Augen die eingestürzten Stellen ab.
 

Es krachte wieder und sie sah Susanoos unheimliche riesige Hand einen Felsbrocken beiseite schieben. Ein Moment später erhob sich die riesige Gestalt aus violettem Chakra aus den Trümmern.
 

Er hatte sich nicht vollständig gebildet, vielleicht war das nicht nötig für den Schutz, den er brauchte. Er war in Skelettform und nur der Kopf, die Schultern, die Arme und Hände umschlossen Sasuke, als er über die zerstörte Fläche in ihre Richtung ging. Dabei fing er offenbar an die schwarzen Flammenherde um sich herum zu löschen, denn einer nach dem anderen verschwand.
 

"Was ist das?", hörte Sakura den Mann neben sich stöhnen und nun wandte sie sich ihm zu.
 

Er war mitte dreißig, groß und dunkelhaarig. Seine Kleidung war einfach, vielleicht war er ein Bauer. Sein eines Hosenbein war durchtränkt von Blut und das Gras um ihn herum auch. Sein Bein schien zertrümmert zu sein. Aber darauf achtete er gerade gar nicht.
 

"Was ...was ist das? Was zur Hölle ist das?", gab er bloß stammelnd von sich und starrte Sasuke entgegen, der immer noch von Susanoo umgeben nur ein schwarzer Schatten mit roten Augen war, etwa zwanzig Meter entfernt und mit der flimmernden Hitze umgeben, die Amaterasu erschaffen hatte. Er hatte nun allerdings fast alle Flammenherde mit dem Sharingan gelöscht.
 

Sakura wandte sich rasch dem Mann zu und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
 

"Shhh", machte sie. "Er tut Ihnen nichts! Beruhigen Sie sich! Sie sind verletzt! Sie müssen ruhiger werden, sie verlieren sonst unnötig schnell Blut, weil Ihr Herz zu schnell schlägt!"
 

Der Mann sah nun zu seinem Bein und stöhnte, als ihm klar wurde wie es darum bestellt war.
 

Doch gleich darauf sah er wieder zu Sasuke, der nun fast bei ihnen angekommen war. Und pures Entsetzen stand in seinem Gesicht.
 

Sakura verstand das. Sasuke wirkte nicht mehr menschlich mit diesen Kräften. Hinter ihm lag die totale Zerstörung, alles zerbrochen, eingestürzt und verbrannt und er setzte in aller Ruhe einen Fuß vor den anderen, als würde er einen ziemlich entspannten Spaziergang machen und sein Gesicht zeigte wie so oft keinerlei Regung, als wäre er von etwas total Langweiligem zurückgekehrt, vielleicht vom Müll rausbringen. Er hatte nicht einmal Staub auf seinen Klamotten.
 

Aber die schwarzen Flammen schienen nun alle verschwunden zu sein und Susanoo löste sich gerade auf.
 

Sasuke blieb vor ihnen stehen und sah auf sie hinab.
 

"Wer ist das?", fragte er und er klang nicht so, als ob es ihn interessierte.
 

Er ließ kurz und desinteressiert seinen Blick über das Bein des Mannes wandern und sah dann auf ihre Faust. Seine Augen verengten sich.
 

"Du bist verletzt", stelle er fest.
 

Nun sah sie auch hin und jetzt erst merkte sie, dass ihre Faust schmerzte und blutüberströmt war. Ihr Schlag gegen den Baum hatte ihre Haut aufgerissen.
 

Sie wandte sich rasch wieder dem Mann zu, dessen Bein sie mehr interessierte. "Das macht nichts", sagte sie beiläufig. "Meine Hand kann ich wieder heilen. Dieses Bein macht mir Sorgen!"
 

"Du bist verletzt, weil du nicht auf mich gehört und hier gewartet hast", sagte Sasuke.
 

Er klang verärgert.
 

Sie wandte sich ihm wieder zu.
 

"Ich musste diesen Mann retten!", sagte sie. "Soll ich hier ruhig stehen bleiben und einfach zusehen, wie du ihn so ganz versehentlich umbringst, nur weil ich sonst deine Anweisungen missachte?"
 

Sie spürte wie auch in ihr Ärger aufstieg. Dass er den Mann so desinteressiert und teilnahmslos musterte und ihr jetzt auch noch einen Vorwurf daraus machte, dass sie ihn gerettet hatte, fand sie unmöglich! Er hätte es auch einfach lassen können!
 

"Ja", sagte Sasuke ruhig. "Dein Leben ist mehr wert als seines."
 

"Und das entscheidet wer?", fragte sie wütend. "Du?"
 

Er verengte noch ein wenig mehr seine Augen.
 

"Dir sollte dein eigenes Leben mehr wert sein als seines. Er ist ein Fremder und du bringst dich für ihn in Lebensgefahr? Wenn dich Amaterasu erwischt hätte, dann wäre es das mit dir gewesen. Sei nicht so naiv."
 

Er griff hinter sich und zog sein Schwert.
 

"Was hast du vor?", fragte sie sofort und sie hörte, wie nun neben ihrer Wut auch Angst in ihrer Stimme mitschwang.
 

"Ihn erlösen", sagte Sasuke nüchtern. "Du hast dein Leben völlig umsonst riskiert. Er schafft es nicht. Er hat zu viel Blut verloren und sein Bein ist nicht mehr zu retten."
 

"Nein!", sagte sie entsetzt und erhob sich rasch.
 

Der Mann rutschte wimmernd vor Sasuke zurück, wobei er sein stark blutendes Bein mitzog, was ihn vor Schmerz stöhnen ließ.
 

"Nein!", wiederholte sie als er das Schwert hob und sie stellte sich ihm zugewandt rasch vor den Mann. Das mit der Schlange vor ein paar Tagen hatte sie schon schlimm genug gefunden, aber das hier war ein Mensch!
 

"Geh zur Seite."
 

"Nein!", sagte sie verzweifelt. "Das kannst du nicht machen! Du darfst nicht einfach entscheiden wer lebt und wer stirbt!"
 

"Das tue ich die ganze Zeit. Und der Mann stirbt sowieso. Mach es nicht noch schwerer für ihn. Geh zur Seite."
 

Sie hörte den Mann hinter sich schmerzerfüllt stöhnen.
 

"Naruto würde das nicht wollen!", sagte sie.
 

"Ich bin nicht Naruto. Und er ist nicht hier."
 

"Aber ich will das nicht! Ich bin hier! Ich kann den Mann heilen!"
 

"Das kannst du nicht", sagte er ruhig. "Ich habe deinen Blick eben gesehen. Du weißt, dass du es wahrscheinlich nicht schaffst."
 

"Ich brauche Zeit!", sagte sie. "Dann schaffe ich es vielleicht!"
 

"Wir haben eine Mission", sagte Sasuke. "Ich beende es jetzt und dann gehen wir weiter."
 

Er ging entschieden auf sie zu, griff sie am Oberarm, zog sie zur Seite und ging weiter auf den Mann zu, der es nur einen Meter weiter geschafft hatte.
 

"Nein", sagte der Mann schwach. "Bitte nicht! Bitte!"
 

Er hob die Arme über den Kopf und Sasuke hob sein Schwert.
 

"Hör auf!", schrie sie.
 

Aber er hörte nicht auf. Er holte aus und sie rannte los. Sie schaffte es gerade so sich über den Mann zu werfen und fast erwartete sie gleich zu spüren, wie die Klinge sie durchbohrte.
 

Aber sie spürte nichts.
 

Er beugte sich hinunter und griff nach ihrer Schulter, um sie wegzuziehen, aber sie klammerte sich an dem Mann fest.
 

"Bitte!", sagte sie ohne aufzusehen und sie kämpfte mit ihren Tränen. "Bitte Sasuke! Geh! Es ist deine Mission, nicht unsere! Ich bleibe hier und ich kümmere mich um ihn! Du musst nicht warten! Bitte lass es mich versuchen!"
 

Einen Moment geschah nichts. Dann hörte sie wie er sein Schwert zurück in die Scheide steckte und sie sah erleichtert auf.
 

Sasuke blickte auf sie beide hinab.
 

"Danke!", sagte sie voller Erleichterung und sie richtete sich rasch auf.
 

Sie musste unbedingt diese Blutung stillen. Der Mann hatte viel zu viel Blut verloren. Sie zog ein Kunai hervor, ignorierte das Stöhnen des Mannes und machte sich daran sein Hosenbein abzutrennen. Es klebte an dem zerquetschten Bein fest, aber sie bekam es ab. Sie sammelte Chakra um ihre Hand und fing an die Stelle zu behandeln, an der er am meisten Blut verlor.
 

Er stöhnte und dann sagte er mit gepresster Stimme zu ihr: "Danke!"
 

Sie wischte sich mit ihrem freien Unterarm über ihr Gesicht.
 

"Gerne", sagte sie und zwang sich zu einem Lächeln.
 

"Weinst du, weil ich es nicht schaffen werde?", fragte der Mann matt.
 

Ihre Behandlung stillte die Blutung und verminderte außerdem seine Schmerzen erheblich. Sie vermutete, dass er deshalb wieder sprechen konnte. Aber er hatte wirklich viel Blut verloren. Deshalb klang er sehr schwach.
 

"Nein", sagte sie mit einem aufmunternden Lächeln. "Nein, wir schaffen das!"
 

Sicher war sie sich nicht. Eher im Gegenteil. Aber wenn er es selbst glaubte, dann waren seine Chancen deutlich besser.
 

"Warum weinst du dann?", fragte der Mann matt, während sie sich der letzten Stelle zuwandte, wo Blut austrat.
 

Sie wischte sich nochmal über das Gesicht und sah zu Sasuke auf, der einfach da stand und auf sie herabblickte.
 

"Er kommt sicher aus einem Dorf hier in der Nähe", sagte sie. "Ich werde ihn stabilisieren und ihn da hinbringen. Ich werde ein paar Tage bleiben. Ich bin weit fähiger als die meisten anderen, vielleicht kann ich sein Bein retten. Dann kehre ich nach Konoha zurück. Ich verstehe, dass du weiter musst. Du hast deinen Auftrag."
 

Sie wandte sich rasch wieder ab, weil ihr wieder die Tränen kamen.
 

Sie hätte ihn so gerne weiter begleitet. Sie war gerade so glücklich gewesen und das was sie sich immer gewünscht hatte, war gerade so schön gewesen. Aber sie würde es sich nie verzeihen können, wenn sie nicht alles versuchen würde, um den Mann zu retten. Er war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen. Aber sie konnte unmöglich ihr Glück über sein Leben stellen. Nicht, wenn es zumindest eine ganz kleine Chance gab, dass sie ihn würde retten können.
 

"Du willst hierbleiben?", fragte Sasuke über ihr.
 

Sie nickte. Sie sah nicht noch einmal auf, weil ihr wieder eine Träne über die Wange lief und sie ihn das nicht sehen lassen wollte.
 

"Danke" sagte sie leise. Sie hatte die Blutung nun beinahe vollständig gestillt. "Danke, dass du mich mitgenommen hast. Das war sehr schön für mich."
 

"Heile deine Hand."
 

"Ja, gleich", sagte sie. Die Blutung des Mannes war jetzt gestillt und sie versuchte herauszufinden wie schlimm der Knochen zersplittert war. Sie musste sich konzentrieren.
 

Sie hörte, wie er sich abwandte und ging.
 

Sie biss sich auf die Lippen, um ein Aufschluchtzen zu unterdrücken und blinzelte, um die Tränen aus den Augen zu bekommen, um richtig sehen zu können, was sie tat.
 

Hätte er nicht wenigstens etwas halbwegs nettes zum Abschied sagen können? Aber vielleicht hatte er wirklich bloß körperliches Interesse an ihr gehabt und es war ihm nicht wichtig genug. Es schmerzte sie, dass er nun einfach ging. Und es schmerzte sie, dass sie genau wusste, dass sie ihn trotzdem weiter lieben würde. Sie würde ihn wiedersehen. Er würde seine Mission beenden und zurückkommen. Sie versuchte sich mit diesem Gedanken zu trösten. Trotzdem würde gleich der Schmerz kommen, der immer kam, wenn er sie verließ.
 

Sie hörte wie er ein paar Meter entfernt seine Tasche und sein Schwert ablegte.
 

Sie wandte sich irritiert um.
 

Er setzte sich und lehnte sich mit dem Rücken an einen Baum. Er winkelte ein Bein an, legte seinen Unterarm darauf und lehnte den Kopf nach hinten an den Baum.
 

"Wenn du in zehn Minuten deine Hand nicht behandelt hast, dann töte ich diesen Mann", sagte er nüchtern.
 

Sie starrte ihn an. Hieß das, dass er bei ihr bleiben würde? Dass er sich ihrem Bedürfnis unterordnete? Dass er ihr helfen würde, den Mann in sein Dort zu bringen und mit ihr dort bleiben würde? Mehrere Tage? Obwohl er weiter wollte?
 

"Neun Minuten und dreißig Sekunden", sagte er sachlich.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Becky223
2023-04-02T08:22:49+00:00 02.04.2023 10:22
Das Kapitel ist so wahnsinnig spannend und aufregend. 😳

Ich finde, dass du Sakuras Charakter sehr gut rüberbringst und ich finde es toll, dass sie sich Sasuke in den Weg stellt.

Diesen hast du auch unglaublich kalt herübergebracht und ich fand es hart, dass er einen unschuldigen Menschen töten wollte. Dieser hatte Glück, denn Sakuras Wille ist sehr stark.

Bin schon gespannt, wie es weitergeht und ob ihre gemeinsame Reise nun endet.

Liebe Grüße Becky 😊😄
Antwort von:  writer
02.04.2023 19:30
Hallo! Was für ein schöner Kommentar!! Der war toll zu lesen, vielen Dank dafür!!
Von:  Diaspora
2023-04-02T07:49:08+00:00 02.04.2023 09:49
Hab gar nicht gecheckt, dass es ein neues Kapitel gibt

Aber dieses ist so actionreich und mit Wendungen

Omg ich liebe es wieder! Und ich dachte ernst er geht jtz aber stattdessen wartet er???? Wie toll!

Lg Dia
Antwort von:  writer
02.04.2023 19:29
Hihi, wie toll, dass du das hier auch wieder mochtest!!
Von:  swetty-mausi
2023-04-02T00:11:42+00:00 02.04.2023 02:11
Es toll zu lesen das sich Sakura von Sasuke nicht unterdrücken lässt.
Antwort von:  writer
02.04.2023 19:29
Ja! Sie kann sich behaupten, daß ist bei einem Menschen mit so einer schwierigen Geschichte auch sehr wichtig.
Von:  MissBlackBloodSakura
2023-04-01T23:33:04+00:00 02.04.2023 01:33
Hammer Kapitel🥰🥰😍😍😍😍
Bin schon richtig gespannt, wie es weitergeht ☺️ 😊 😍
Antwort von:  writer
02.04.2023 19:28
🥰🥰🥰
Von:  Sailerchan
2023-04-01T22:56:56+00:00 02.04.2023 00:56
Hellu
Es ist immer wieder beeindruckend wie sehr man beim Lesen deiner Geschichten abtauchen kann. Sowohl Situation, Emotionen als auch die Charaktere an sich, sind so bildlich verfasst. Ich genieße es wirklich sehr deine Geschichten zu lesen.
Deine letzten Kapitel waren einfach toll. Manchmal finde ich es so schade das wir dir ,,nur” mit einem Kommentar danken können. Ich schätze deine Kreativität sehr. Man muss auch die Freizeit, welche du ,,opferst” honorieren. Das alles ist nicht selbstverständlich, aber Dankeschön für deine tägliche Mühe ;D
Antwort von:  writer
02.04.2023 19:28
Hallo! Oh wie lieb! Danke für diese netten Worte!! Über Kommentare freue ich mich allerdings jedes Mal wirklich riesig, das ist dir beste Belohnung, wenn ich sehe, dass jemand alles miterlebt und mitfühlt
Von:  Studio
2023-04-01T22:23:46+00:00 02.04.2023 00:23
WAS!? Abgefahren...
das war ja mal wieder ne 180° Wendung von Sasuke!!! Leider in die falsche Richtung... wieder zurück zu dem rationalen Krieger ohne Empathie und immer bereit zu töten...
Wobei er ja Sakura durchaus in sein "Blase"/Realität/etc. mit einbeziehen zu scheint, sonst würde er nicht bis zum extrem gehen und Sakura zwingen ihre Hand zu heilen oder den Mann zu töten... weil er weis genau, dass Sakura das Töten am meisten hasst.
Sakuras Versuch mit dem Naruto Einwurf Sasuke zu stoppen, war echt gut... und es war noch erschreckender, dass es nicht funktioniert hat!!!
Bin echt gespannt wie es weiter geht... 1) Sasuke hat in Sakuras Augen sicher gerade 1000 Schritte zurück zum Anfang gemacht, eigentlich hat er es sogar schlimmer gemacht, als es für Sakura je war... 2) wird Sasuke Sakura tatsächlich gehen lassen und ein paar Tage in dem Dorf verweilen? oder kommt er tatsächlich mit... oder zwingt er sie mit zu kommen?
Viele, viele offene Fragen...!
Bin gespannt aufs nächste Kapi!!! Btw, die erneute unerwartete Wendung, war wieder mega gelungen. Könnte man schon als dein Markenzeichen benennen ;)
LG
Antwort von:  writer
02.04.2023 19:27
Ja, er hat noch einen langen Weg vor sich. Aber das ist auch gut, weil ich dann noch was zu schreiben habe. Hach, deine Kommentare sind echt genial. Ich hoffe immer schon richtig darauf, es macht so Spaß sie zu lesen und du analysiert immer alles so richtig cool aus!


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