Zum Inhalt der Seite

Feelings

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Überforderung und Glück

Sakura kam es so vor, als würde jeder ihrer Schritte Überwindung kosten.
 

Nicht nur, weil es hier wirklich schrecklich still und unheimlich war, sondern auch, weil sie sich nicht vollkommen sicher war, dass sie hier gerade das Richtige tat.
 

Vielleicht war das nur eine Übersprungshandlung und morgen, wenn sie wieder ausgeschlafen wäre und sie sich nicht mehr so dramatisch fühlen würde, würde sie es vielleicht bitter bereuen. Vielleicht hatte sie dann etwas kaputt gemacht, weil sie ihm nicht genug Zeit gelassen hatte, weil sie ihn zu sehr unter Druck gesetzt hatte.
 

Trotzdem ging sie weiter.
 

So genau wusste sie nicht wo sie hin musste. Sein Vater war der Anführer des Clans gewesen. Also folgte sie der Hauptstraße, denn in der Ferne konnte sie das Haupthaus in der Dunkelheit erkennen. Das Haus, das vor langer Zeit einmal Sasukes Zuhause gewesen sein musste.
 

Hatte er wirklich die letzte Nacht darin verbracht?
 

Sie konnte sich das kaum vorstellen, obwohl sie wusste, dass er das wahrscheinlich getan hatte. Sogar für sie war es schwer hier hindurchzugehen. Wie musste es sich erst für ihn anfühlen?
 

Vieles war kaputt oder verfallen, aber das Schlimmste waren die vereinzelten Waffen, die noch herumlagen, teilweise mit dunklen Flecken bedeckt, die auch in der Nacht deutlich als altes, getrocknetes Blut zu erkennen waren. Kleinere und größere Blutflecken und Spritzer waren auch auf dem Boden und an Hauswänden zu sehen. Die Toten, die dem Massaker zum Opfer gefallen waren, hatte man selbstverständlich schon vor langer Zeit weggebracht und bestattet. Aber danach schien nie jemand wieder hergekommen zu sein, um sich um diesen Ort zu kümmern.
 

Dieser Ort war ein schauriges Mahnmal mitten in dieser lebhaften Stadt.
 

Während sie weiter auf das Haupthaus zuging, empfand sie Scham.

Darüber, dass sie Sasuke damals die meiste Zeit über nur albern angehimmelt hatte.
 

Zwar hatte sie von seinem Schicksal gewusst - so wie jeder - und sie war auch traurig gewesen, dass ihm so etwas Unvorstellbares widerfahren war, aber sie hatte doch hauptsächlich daran gedacht, dass er so schön war, dass er so cool war, dass er in allem der Beste war und daran, dass sie so stolz wäre, wenn sie seine Freundin sein dürfte.
 

Sie hätte für ihn da sein müssen. Auch dann, wenn er sie weggestoßen hätte. Naruto hatte das verstanden. Irgendwie war Naruto immer für ihn da gewesen. Sie waren sogar eine Zeit lang auf ihre recht eigentümliche Art füreinander dagewesen. In der Zeit, als sie alle ein Team gewesen waren.
 

Sie selbst war in einer kleinen, heilen Welt aufgewachsen und hatte das alles nicht richtig verstanden. Heutzutage verstand sie besser, dass ihre Liebe ihm einfach merkwürdig surreal vorgekommen sein musste. Für so etwas hatte er einfach nicht den Kopf gehabt.
 

Sie bemerkte, dass sie Gänsehaut hatte und schlang die Arme um sich, als sie schließlich vor dem unheilvollen dunklen Haupthaus angekommen war.
 

Er konnte nicht wirklich hier sein, oder?
 

Nach dem gewaltsamen Tod seiner gesammten Verwandtschaft hatte er wie Naruto auch eine kleine Wohnung zugeteilt bekommen. Er war noch so jung gewesen und natürlich hatte er nicht hierbleiben können.
 

Vielleicht war er wieder dort hingegangen?

Oder er hatte sich doch ein Zimmer in einem Gasthof genommen?

Gestern war er schließlich nur hierher gekommen, weil er illegal eingedrungen war. Nun hatte er ja mit Kakashi gesprochen und war legal hier und konnte sich frei bewegen ohne Probleme zu bekommen.
 

Sakura straffte ihre Schultern und ging auf die Tür zu. Schnell, damit sie nicht der Mut verlassen konnte, hob sie die Faust und klopfte entschlossen zweimal an die Tür.
 

"Sasuke?", fragte sie laut und deutlich in die dunkle Nacht. "Bist du hier?"
 

Keine Antwort.
 

Es war vollkommen still. Nur der leichte Wind war zu hören, wie er über den Hof fegte.
 

Sakura legte vorsichtig ihre Hand auf das Holz der rechten Türhälfte und übte ein wenig Druck aus.
 

Die Tür ließ sich problemlos aufschieben.
 

Sie zögerte.
 

Was tat sie hier?
 

Selbst falls Sasuke wirklich hier sein sollte, schlief er wahrscheinlich tief und fest. Sie würde ihn aufwecken und

vielleicht erschrecken. Sie war total egoistisch!
 

Einen Moment stand sie da und überlegte.
 

'Nein...', sagte sie sich in Gedanken. 'Du bist nicht nur einfach egoistisch. Du bist verzweifelt und du versuchst dir bloß irgendwie zu helfen!'
 

Dieser Gedanke machte ihr wieder ein wenig Mut.
 

Sie musste etwas unternehmen und sie musste es jetzt tun. Morgen würde sie wahrscheinlich keine Gelegenheit haben alleine und unter vier Augen mit ihm zu sprechen. Und dann wäre er wieder fort.
 

Also trat sie vorsichtig ein.
 

"Hallo?", sagte sie leise und ein wenig unsicher.
 

Es war so dunkel, dass sie kaum etwas sehen konnte.
 

Bis auf den Durchgang ungefähr drei Meter von ihr entfernt, der geradeaus wahrscheinlich in eine Art Innenhof führte, konnte sie nichts sehen. Die Türen waren aufgeschoben und von dort fiel Mondlicht herein.
 

Weil es die einzige Lichtquelle war, ging sie darauf zu.
 

Ihr Herz schlug sehr schnell und sie dachte, dass es wirklich praktisch war, wenn man Naruto war und im Sage Modus andere Lebewesen spüren konnte. So wie er gesten - vermutlich bei seiner abendlichen Meditation - mittels der Naturenergie gespürt hatte, dass Sasuke zurückgekehrt war.

Aber das half ihr nicht weiter. Sowas konnte nur Naruto. Und sie war nicht Naruto. Sie musste sich wie alle anderen Menschen auch auf ihre gewöhnlichen Sinne verlassen, die ja auch nicht gerade schlecht ausgeprägt waren.
 

Sie war nun bei der Tür zum Innenhof angekommen.
 

Ein überdachter, hölzerner Rundgang führte einmal rund um den lange verwilderten Garten herum. Ringsherum zweigten viele Türen in andere stille und dunkle Räume ab.
 

Sie fühlte sich unwohl. Auf den alten, staubigen Holzdielen unter ihren Füßen erkannte sie Spritzer von lange getrocknetem Blut.
 

Sie konnte nicht einfach so weiter hineingehen. Das war zu übergriffig! Vielleicht sollte sie noch ein letztes Mal rufen und dann einfach-
 

Ein Geräusch hinter sich ließ sie zusammenzucken und herumfahren, sie konnte gerade so einen Aufschrei unterdrücken. Ihr Herz setzte dennoch kurz aus, weil sie zunächst nur den schwarzen Umriss hinter sich und die leuchtend roten Sharingan sah. Erst einen Moment später realisierte ihr Gehirn, dass sie keine Angst zu haben brauchte.
 

"Sakura", sagte Sasuke und milde Überraschung schwang in seiner Stimme mit.
 

Er trat einen Schritt nach vorne und ein bisschen von dem Mondlicht fiel auf ihn. Seine Augen waren nun wieder tief schwarz und Sakuras Herz fing wieder an seine Arbeit aufzunehmen.
 

"Was tust du hier?", fragte er, weil sie sich immer noch von ihrem Schreck erholte und nicht gleich etwas sagte.
 

Es half ihr auch nicht gerade dabei ihre Sprache wiederzufinden, dass sie ihn nun schon zum zweiten Mal halb nackt und nur mit seiner Hose bekleidet sah.
 

"Es tut mir leid!", beeilte sie sich zu sagen. "Ich habe gerufen, aber niemand hat reagiert und -"
 

"Ich habe geschlafen."
 

"Tut mir sehr leid, dass ich einfach reingekommen bin! Und auch, dass ich dich aufgeweckt habe! Ich weiß, dass ich störe, du musst dich ausruhen und-"
 

Sie brach überfordert ab.
 

Sie war immer noch ein wenig überrumpelt von seinem plötzlichen Auftauchen. Und in Sharingan zu sehen war auch nie angenehm. Einfach weil es theoretisch so gefährlich sein konnte. Und außerdem machte er sie nunmal nervös. Nicht nur, weil er halb nackt war.
 

Sie war einen starke, selbstbewusste Frau, die sich durchaus gut behaupten konnte und normalerweise hatte sie keine großen Probleme mit Schüchternheit. Aber in seiner Gegenwart war eben alles anders. Sie hatte immer Angst etwas Falsches zu tun oder zu sagen und ihm einen Grund zu geben schlecht von ihr zu denken. Oh, wie sehr sie diese Sorge doch verunsicherte!
 

"Es stört mich nicht, dass du mich geweckt hast und auch nicht, wenn du hierherkommst", sagte Sasuke ruhig und sie fühlte wie Erleichterung sie durchströmte.
 

"Oh! Okay! Danke...", sagte sie ein wenig zerknirscht, weil sie ich trotzdem ein bisschen schämte.
 

"Wolltest du mit mir über etwas sprechen?", fragte Sasuke und Sakura fühlte sich promt noch nervöser. Jetzt musste sie es wohl wirklich durchziehen.
 

"Ähm, ja...", sagte sie zögerlich. "Ich hatte gehofft, dass wir kurz in Ruhe reden könnten, ich weiß, es ist spät, aber morgen wäre vielleicht keine Gelegenheit gewesen und darum dachte ich-"
 

Sie brach wieder ab und zuckte etwas hilflos mit den Schultern, wobei sie ihm einen unsicheren Blick zuwarf.
 

"Worüber möchtest du mit mir sprechen?", fragte er nach wie vor sachlich und ruhig.
 

Sakura holte tief Luft! Dann war der Moment also gekommen.
 

Sie sah ihm fest in die Augen. Sie würde das jetzt durchziehen!
 

"Als wir uns das letzte Mal verabschiedet haben, da habe ich gefragt, ob ich dich begleiten darf. Du hast es abgelehnt, aber du hast auch gesagt 'vielleicht beim nächsten Mal'. Und ich wollte dich fragen, ob du das damals nur gesagt hast, weil du nett zu mir sein und mich nicht enttäuschen wolltest, oder ob du dir tatsächlich vorstellen könntest, dass ich dich einmal auf einer Reise begleiten darf. Das beschäftigt mich und es bringt wohl nichts das zu leugnen und darum wollte ich einfach nur wissen wie ich das einordnen muss."
 

Sie warf ihm einen schüchternen Blick zu, doch sie konnte ihm keinerlei Emotionen ansehen.
 

"Es würde mir wirklich helfen, wenn du mir etwas dazu sagen könntest", fügte sie leise hinzu. "Bitte."
 

Sasuke legte leicht seinen Kopf schief und musterte sie prüfend.
 

"Heißt das, dass du mich morgen gerne begleiten würdest?", fragte er schließlich.
 

Sakura zuckte etwas hilflos mit den Schultern.
 

Ja. Natürlich würde sie nichts lieber tun als das. Jede Sekunde, die sie mit ihm verbrachte, war wertvoll für sie. Selbst wenn er sie nur als eine alte Kameradin betrachtete oder sie Zeit miteinander in Form von alten Freunden oder Teammitgliedern verbrachten.
 

"Ich-", setzte sie hilflos an.
 

Dann entschloss sie sich einfach wahrheitsgemäß zu antworten. Für ihren Stolz war sowieso alles zu spät. Den hatte sie schon vor sehr langer Zeit für ihn weggeworfen.
 

"Ja", sagte sie also und es kostet sie sehr viel Kraft seinem Blick weiter standzuhalten.
 

"Was ist mit deiner Arbeit?"
 

Sie sah ihn verwirrt an. Was sollte das heißen?
 

"Ich habe so viele Überstunden, dass ich Monate wegbleiben könnte", antwortete sie mehr oder weniger auf Autopilot.
 

"Und du kannst bis morgen bereit für die Abreise sein?", fragte er weiter.
 

Sakura hatte das Gefühl, dass sie gerade nicht mehr so ganz mitkam.
 

"Wa-?", setzte sie an. "Also, ja, ich-"
 

"Dann treffen wir uns morgen um siebzehn Uhr am Stadttor", sagte Sasuke. "Ich sage Kakashi bescheid."
 

Sie war kurz überzeugt sich verhört zu haben. Aber das hier passierte gerade wirklich. Oder?
 

"O-okay!", sagte sie und sie hatte das Gefühl immer noch wie auf Autopilot zu funktionieren. "Dann- also, dann lasse ich dich jetzt schlafen und wir sehen uns morgen um siebzehn Uhr am Stadttor."
 

Sasuke nickte.
 

Einen Moment stand sie verwirrt da, dann ging sie auf ihn zu und er trat zur Seite, damit sie durch den Türrahmen gehen konnte.
 

Sakura durchquerte die drei Meter Dunkelheit bis zur Haustür und drehte sich nochmal zu ihm um. Er stand immer noch im Mondlicht und sah ihr nach.
 

"Gute Nacht", sagte sie.
 

Er nickte leicht.
 

Rasch trat sie nach Draußen und schob die Tür hinter sich zu.
 

Sie schaffte es den ganzen Weg zurück bis zu den Treppen, die in das Viertel führten. Dort hatte sie das Gefühl ihre Beine waren merkwürdig weich und sie musste sich erstmal hinsetzen.
 

Sie kauerte sich zusammen und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Sie hatte das Gefühl gleichzeitig lachen und weinen zu müssen. Sie nahm wahr, dass sie ein wenig zitterte und sie konzentrierte sich auf ihren Atem, um sich zu beruhigen.
 

Sie konnte nicht so richtig fassen, was gerade passiert war.
 

Sie war gekommen, um ihn um etwas Klarheit zu bitten. Stattdessen würde sie nun verreisen. Mit ihm! Sie würde ganz viel Zeit alleine mit ihm verbringen!
 

Gerade kam ihr alles unglaublich surreal vor. Und irgendwie hatte er es geschafft rein gar nichts zu beantworten. Sie hatte jetzt bloß noch mehr Fragen, auf die sie keine Antwort hatte.
 

Sie ging nach Hause und versuchte zu schlafen.
 

Nachdem sie sich zwei Stunden herumgewältzt hatte, sah sie ein, dass es wieder nicht funktionieren würde. Sie war einfach zu glücklich.
 

Natürlich wusste sie, dass sie bloß mitkommen durfte. Nichts weiter. Er hatte ihr rein gar nichts versprochen. Sie durfte rein gar nichts erwarten. Vielleicht würden sie nur zwei Teamkollegen sein.
 

Aber das war egal.
 

Natürlich machte sie sich Hoffnungen auf mehr. Das ließ sich wohl nicht vermeiden. Und vielleicht würden diese Hoffnungen ganz bitter enttäuscht werden. Aber das Einzige, was für sie zählte, war, dass sie ihn einmal ganz für sich haben würde. Dass sie, wenn auch für eine begrenzte Zeit, an seiner Seite sein durfte.
 

Und zwangsläufig würden sie sich besser kennenlernen. Oder nochmal neu kennenlernen. Das brachte es eben mit sich, wenn man viel Zeit miteinander verbrachte.
 

So oder so, zumindest passierte etwas. Egal, was am Ende dabei herauskommen würde.
 

Um ihre Gedanken zu diesem Thema zu stoppen, beschäftige sie sich den Rest der Nacht damit darüber nachzudenken, was sie alles erledigen musste.
 

Sie suchte sich das günstigste Outfit heraus und packte ihre kleine Medizintasche, sowie einige andere Dinge in eine Umhängetasche. Dabei versuchte sie so minimalistisch wie möglich zu sein. Sie wollte ihn auf gar keinen Fall aufhalten oder behindern.
 

Sobald das erste Tageslicht sichtbar wurde, klingelte sie erst ihre Mutter und dann Ino aus dem Bett, um sie über ihre Abreise zu informieren und Ino ihren Wohnungsschlüssel vorbeizubringen, mit der Bitte, alle paar Tage mal nach ihren paar Pflanzen zu sehen.
 

Sowohl ihre Mutter, als auch Ino waren vollkommen überrumpelt.
 

Sakuras Eltern gefiel ihr Vorhaben überhaupt nicht. Sie hatten Sasuke noch nie ausstehen können. Wahrscheinlich fanden sie, dass er Schuld daran war, dass ihre Tochter litt. Ihr Vater hielt ihn für einen Verbrecher. Ihre Mutter hatte schlicht Angst vor ihm. Und sie hielt es für eine extrem schlechte Idee, dass Sakura ganz alleine mit ihm in der Wildnis sein würde. Offenbar konnten sie nicht vergessen, dass er ihre Tochter getötet hätte, wenn Naruto es nicht verhindert hätte. Und als sie ihnen nicht einmal sagen konnte, wann genau sie zurück sein würde, weil sie das ja selbst nicht wusste, fingen sie ernsthaft an an ihrem Verstand zu zweifeln.
 

"Ein paar Wochen werden es schon sein", sagte Sakura. "Wenn ich Sensei Kakashi gestern beim Mittagessen richtig verstanden habe."
 

Sakura konnte ihnen ihre Sorge nicht verübeln. Aber sie machte unmissverständlich klar, dass nichts sie von ihrem Vorhaben abbringen würde.
 

"Aber dann geh doch wenigstens zu Kakashi und lass dich richtig für die Mission vorbereiten!", sagte ihre Mutter verzweifelt.
 

"Es ist ja seine Mission", erwiderte Sakura. "Ich gehe nur mit. Ich will mich nicht einmischen."
 

"Aber das ist extrem toxisch", schimpfte ihr Vater wütend. "Du hast solche Angst vor ihm oder seiner Reaktion oder seiner Ablehnung, oder davor dass du ihn nerven könntest, dass du nicht einmal weißt, wo du hingehen wirst! Das geht nicht Sakura! Was, wenn er Dinge von dir will, die du nicht willst? Was, wenn er dich nur mitnimmt, um dich auszunutzen, weil er weiß, wie viel er dir bedeutet und er denkt, dass du alles tun wirst, was er will. Kannst du ihm dann widersprechen und dich gegen ihn behaupten, auch wenn du dann mit seinem Missfallen konfrontiert wirst? Bist du sicher, dass du noch gesunde Grenzen setzen kannst? Vielleicht hast du ihn früher einmal gut gekannt, aber er ist jetzt ein erwachsener Mann und alles was wir sicher von ihm wissen ist, dass er sehr grausam sein kann und hauptsächlich an sich selbst denkt auch wenn es auf Kosten anderer geht! Wie du dich ihm unterordnest ist nicht gesund!"
 

Das alles konnte sie leider nicht wirklich in Gänze abstreiten. Aber sie würde trotzdem mit ihm gehen. Und das sagte sie auch.
 

Ihre Eltern akzeptieren ihre Entscheidung gerade noch rechtzeitig genug, als dass sie sich nicht halb im Streit verabschieden mussten.
 

Ino hatte leider ähnliche Dinge dazu zu sagen. Auch wenn sie zugab, dass sie ein bisschen neidisch war und dass sie verstand, dass Sakura trotz dieser Einwände bei ihrer Entscheidung bleiben würde. Und sie erklärte sich bereit, sich um Sakuras Pflanzen zu kümmern.
 

"Komm ja heil zurück!", sagte sie zum Abschied streng. Dann kicherte sie. "Und ich will danach alles hören! Alles! Verstehst du?"
 

Sakura fühlte wie ihr promt die Hitze in die Wangen stieg. "Es wird wahrscheinlich überhaupt nichts passieren!", sagte sie rasch, obwohl sie natürlich Gegenteiliges hoffte. Aber Ino schien da nicht ganz so sicher zu sein.
 

Danach war es spät genug geworden, um ins Krankenhaus zu gehen. Also setzte Sakura nun auch Tsunade und Shizune über ihre Pläne in Kenntnis. Die beiden reagierten ganz genau wie ihre Eltern.
 

Sakura musste ihnen damit drohen zu kündigen und als sie einsahen, dass sie nicht davon abzubringen war, stellte Tsunade sie zähneknirschend von der Arbeit frei.
 

"Wenn er bloß mit dir spielt, dann binge ich ihn um!", sagte Tsunade kalt. "Selbst wenn das dann meine letzte Tat gewesen sein wird!"
 

Sakura freute sich zwar, dass sie Tsunade so viel zu bedeuten schien, aber ein bisschen besorgt war sie ob dieser Aussage schon. Doch sie trennten sich freundlich und Shizune wünschte ihr Glück.
 

Kurz überlegte sie tatsächlich, ob sie noch bei Kakashi vorbeigehen sollte. Aber Sasuke hatte gesagt, dass er Kakashi darüber informieren würde, dass er sie mitnahm. Sie hatten ja scheinbar ohnehin einen Termin miteinander. Sakura wusste nicht wann, und wenn sie ganz ehrlich zu sich war, dann hatten sie vielleicht alle ein bisschen recht damit, dass sie sich schwer damit tat, etwas zu tun oder zu entscheiden, was sich vielleicht nicht mit dem deckte, was er bereits entschieden hatte. Sie traute sich nicht in irgendeiner Form kompliziert oder lästig für ihn zu sein. Was, wenn er es sich dann am Ende wieder anders überlegen würde?
 

Sie verdrängte den Gedanken und redete sich ein, dass sie ihm vertraute. Außerdem kannte sie Kakashis bis auf die letzte Minute durchgetakteten Zeitpläne. Sie konnte sich auf gar keinen Fall auch noch reinquetschen, nur weil sie ein Problem mit ihren Gefühlen hatte.
 

Weil sie im Krankenhaus noch ein paar Prozesse hatte abwickeln und einige Patienten an Kollegen übergeben müssen, was er schon spät, als sie wieder zuhause ankam.
 

Sie duschte nochmal ganz in Ruhe, zog ihre Reisekleidung an und überprüfte nochmal ihre beiden gepackten Taschen.

Kurz spürte sie ihre Müdigkeit, weil sie nun schon zwei Nächte kaum geschlafen hatte, aber sie war viel zu aufgekratzt, um sich damit zu beschäftigen.
 

Jetzt musste sie nur noch eines erledigen. Aber das wurde ihr sehr leicht gemacht, weil es um kurz nach vier Uhr bei ihr klingelte.
 

"Hallo!", strahlte sie, noch während sie die Tür aufzog. Natürlich war ihr klar, dass er es sein würde.
 

"Hi!", sagte Naruto.
 

"Tee?", fragte sie ihn, als er eingetreten war, aber er schüttelte den Kopf.
 

Er schwang sich kurzerhand über die Sofalehne und machte es sich bequem. Sakura ließ sich neben ihn fallen. Beide legten sie ihren Kopf an die Lehne und sahen sich an.
 

"Hab Sasuke eben getroffen, als er aus Kakashis Büro kam", sagte Naruto.
 

"Was hälst du davon?", fragte Sakura mit einem vorsichtigen Lächeln.
 

Naruto sah sie nachdenklich an.
 

"Ich denke, das ist gut", sagte er schließlich ungewöhnlich ernst. "Danach wissen wir vielleicht, was in seinem Kopf vorgeht. Nachher kannst du entweder glücklich sein, oder vielleicht endlich ernsthaft versuchen über ihn hinwegzukommen."
 

Sakura sah ihn nachdenklich an.
 

"Versprichst du mir etwas Naruto?", fragte sie ebenfalls ernst.
 

"Was denn?"
 

"Wenn Hinata dich während meiner Abwesenheit um ein Date bittet, versuchst du dann dich darauf einzulassen?"
 

Naruto verschränkte die Hände hinter seinem Kopf und sah an die Decke.
 

"Ja, daran dachte ich ehrlich gesagt auch schon. Vielleicht ist es gut, wenn du mal eine Weile weg bist."
 

Eine Weile saßen sie nur beieinander. Sie schwiegen. Vielleicht, so dachte Sakura, kam Naruto dieser Moment ähnlich schicksalsträchtig vor wie ihr.

Sie spürte Dankbarkeit für seine Freundschaft, die sie so kostbar und unersetzbar fand und dachte an all die Dinge, die er für sie getan hatte.
 

"Danke", sagte sie schließlich leise in das Schweigen, während das Tageslicht sich kaum merklich in goldenes Spätnachmittagslicht gewandelt hatte.
 

"Gerne", sagte Naruto bloß. "Und danke gleichfalls. Auch für den Rat bezüglich Hinata. Ich denke, du hast recht. Ich glaube, ich werde sogar sie nach einem Date fragen. Morgen oder so."
 

Dann wurde es für Sakura Zeit aufzubrechen, denn zum Tor musste sie noch ein Stück laufen.
 

Naruto begleitet sie noch ein Stück und als sie sich verabschiedeten, hatte sie auf einmal ein leichtes und positives Gefühl. Irgendwie hatte sie plötzlich Hoffnung, dass Naruto und Hinata vielleicht zusammen sein würden, wenn sie wieder zurückkam. Sie wollte diese Bürde nicht mehr tragen. Es war ihr größer Wunsch, dass er glücklich sein würde. Das wünschte sie sich genauso dolle, wie dass Sasuke glücklich war. Und erst weit danach kam für sie ihr eigenes Glück. War das gesund? Wahrscheinlich nicht. Aber es war eben so, wie es war.
 

Naruto hatte sich wohl schon von Sasuke verabschiedet, also traf sie fünfzehn Minuten später alleine am Tor ein. Sie vermutete, dass er nicht gerade scharf darauf gewesen war sie beide zusammen weggehen zu sehen.
 

"Hallo Sakura! Verreist du etwa?", riefen ihr einer ihrer beiden Kollegen zu, die gerade Wachdienst hatten.
 

Sakura kannst sie nur flüchtig von Besprechungen, sie waren nie zusammen auf Mission gewesen. Aber sie ging zu ihnen hinüber und bestätigte ihre Vermutung mit einem Lächeln. Doch weil sie zu müde und nervös war, um vernünftig Smalltalk zu führen, entschied sie sich draußen vor dem Tor auf Sasuke zu warten.
 

Er tauchte genau eine Minute nach ihr auf.
 

Sakura sah ihm entgegen und bemerkte wie die beiden Wachen einen beklommenen Blick tauschten, als sie ihn auf sie zugehen sahen.
 

"Hallo", sagte sie mit einem vorsichtigen Lächeln, als er nah genug war.
 

Er blieb vor ihr stehen.
 

"Bereit?", fragte er sachlich aber nicht unfreundlich.
 

"Ja!"
 

Sie konnte einfach nicht anders als ihn anzustrahlen.
 

Ja, sie war nervös. Ja, sie war unsicher, wie sich alles entwickeln würde und ob sie damit fertig werden würde. Und sie war sehr müde. Aber gerade fühlte sie sich lebendig und glücklich.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (6)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Luanataio
2023-03-29T06:25:25+00:00 29.03.2023 08:25
Aaaaaaaah ich freue mich!!! 😍 ich bin schon soooo gespannt was du dir alles für die Mission einfallen lässt 🙈
Antwort von:  writer
29.03.2023 17:32
:) :) :)
Von:  becci123
2023-03-24T10:35:28+00:00 24.03.2023 11:35
Ganz tolles Kapitel! Freue mich wenn es weiter geht 🤗
Antwort von:  writer
24.03.2023 12:40
Danke für den Kommentar!! 🥰 Das nächste Kapitel ist nun fertig.
Von:  MissBlackBloodSakura
2023-03-24T02:31:02+00:00 24.03.2023 03:31
Ein hervorragendes Kapitel 🥰 ☺️ 🥰
Will unbedingt wissen wie es weitergeht ☺️ 😊
Antwort von:  writer
24.03.2023 12:41
Danke für den Kommentar!! 🥰 Du kannst gleich weiterlesen. :)
Von:  Studio
2023-03-23T18:44:05+00:00 23.03.2023 19:44
Also die Dinge wie, wohin und wie lange hätte ich zu mindestens nachgefragt, an Sakuras Stelle... Aber ich kann verstehen, dass sie Sasuke nicht "nerven" will, wobei das auch nachhinten losgehen kann und er sie dann als unfähig darstellen könnte...

Aber mal zurück zur Tatsache, dass Sasuke einfach Ja gesagt hat bzw. hat er ihr die Frage ja schon abgenommen! Dass das so... einfach läuft hätte ich auch nicht gedacht; aber Unerwartet ist gut und macht es spannend!
Wenn Sasuke so einfach ja sagt, dann hat er sicher selbst schon drüber nachgedacht; also ober er ja sagen würde, wenn sie fragen würde.
Bin mega gespannt auf das erste richtige Alleinsein der Zwei! Schweigen sie sich nur an, oder reden sie tatsächlich mal mit einander? wenn ja, was? Kommen sie schnell gut auf der Reise klar, oder gibt es gleich Ungereimtheiten zwischen den beiden?
Und natürlich was genau ist die Mission bzw. wo gehts hin?
Freu mich mega auf nächste Kapi!
LG
Antwort von:  writer
24.03.2023 12:44
Huhu! Danke - mal wieder - für den ausführlichen Kommentar!!

Ja, ich hätte auch unbedingt wissen wollen wo es hingeht. Allerdings hatte Sasuke zu dem Zeitpunkt, als sie ihn hätte fragen können, ja selbst noch nicht richtig mit Kakashi gesprochen. Und die Gute war wohl so schockiert, dass er ihr mehr oder weniger beinahe angeboten hat mitzukommen, dass sie nicht mehr ganz rational denken konnte.

Haha ja, deine anderen Gedanken sind auch sehr gut! Man könnte durchaus den Eindruck haben, dass er fast wollte, dass sie ihn fragen würde. Zumindest scheint er sich gedanklich damit auseinandergesetzt zu haben.
Von:  Rina2015
2023-03-23T15:06:02+00:00 23.03.2023 16:06
Jetzt geht endlich Ihre gemeinsame Reise los 😊😊😊😁😁
Du bist so unglaublich fleißig 😊 ich freue mich schon auf die nächsten Kapitel 😊😁
Antwort von:  writer
24.03.2023 12:40
Danke, dass du so fleißig mitliest und kommentierst!! :) Das nächste Kapitel ist nun fertig.
Von:  Diaspora
2023-03-23T13:45:55+00:00 23.03.2023 14:45
Heyyyy,

was für ein schönes Kapitel. Ich finde es sehr schön, wie du die ganzen Gedanken der Figuren mitteilst. Ganz besonders die Bedenken, die ich natürlich alle nach vollziehen kann :)

Freue mich schon auf die nächsten Tage bze Kapitel

LG Dia
Antwort von:  writer
24.03.2023 12:39
Danke für den Kommentar und deine Einschätzung!!! 😊🥰


Zurück