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Tag 23

Jodie saß im Großraumbüro in New York und blickte auf den Computer. Mit dem Kugelschreiber tippte sie auf dem Tisch herum und dachte nach. Ihre E-Mails hatte sie bereits gelesen und ansonsten gab es nichts mehr, was sie tun konnte. Sie war seit einem halben Jahr beim FBI und arbeitete den meisten Kollegen einfach nur zu. Der erste große eigene Fall ließ auf sich warten. Und trotzdem würde Jodie alle Aufgaben zur Zufriedenheit ihrer Kollegen erledigen.

Sie warf einen Blick nach hinten und schmunzelte. Shuichi schaute zu ihr. Sie waren seit einigen Wochen in einer Beziehung, hielten es aber vor dem FBI geheim. Ihnen Beiden war klar, dass früher oder später die Wahrheit ans Licht käme, aber erst einmal mussten sie selbst schauen, wohin des führte. Und irgendwann würden sie ihre Beziehung öffentlich machen.

„Jodie?“

Die Angesprochene sah auf. „Guten Morgen, James.“

Er lächelte. „Ich habe gute Nachrichten für dich.“

„Ja? Worum geht’s?“

„Wir haben einen Auftrag für dich“, begann er.

Jodie freute sich. Sie bekam nun endlich die Chance, um sich zu beweisen. Der erste eigene Fall, er würde ihr immer in Erinnerung bleiben. „Das ist großartig. Was soll ich tun?“

„Eine Schauspielerin bekommt seit einigen Wochen Morddrohungen und komische Pakete geschickt. Ihr Manager hat sich an uns gewandt, weil die Polizei keine Ergebnisse erzielt. Wir haben sofort an dich gedacht. Du sollst ihr in den nächsten Tagen und Wochen Personenschutz bieten.“

Die Agentin nickte verstehend. Personenschutz war zwar nicht das, was sie sich für den Anfang vorgestellt hatte, aber es immer noch ihr Fall.

„Sieh es als Chance. Beim FBI geht es nicht immer nur um Mord oder andere pikante Delikte.“

„Ich habe doch nichts gesagt“, warf sie ein. „Du kannst dich auf mich verlassen. Ich werde dich nicht enttäuschen.“

„Das habe ich auch nicht angenommen“, entgegnete Black. „Du kannst dir ein kleines Team aus maximal zwei Agenten zusammenstellen. Sie können dir zuarbeiten, Recherchen übernehmen und dich unterstützen.“

„Ich habe freie Wahl?“

„Ja“, antwortete James. „Du musst uns wöchentlich ein Update geben. Außerdem ist die Dauer deines Auftrags nicht begrenzt. Es könnte sein, dass du nur ein paar Tage dort bist oder mehrere Wochen. Der Manager hat zu jedem Zeitpunkt das Recht dich zurückzuschicken. Wenn das passiert, werden wir über deine bisherigen Ergebnisse reden und vielleicht ist es notwendig, dass wir nochmal mit ihm ins Gespräch gehen. Die Arbeit wird sehr unvorhersehbar sein. Du kannst dich kaum vorbereiten und wirst auf das reagieren müssen, was gerade passiert. Traust du dir das zu?“

Sofort nickte sie. „Natürlich. Ich werde mein Bestes geben. Wer ist die Schauspielerin, auf die ich aufpassen muss?“

„Ihr Name ist Chris Vineyard. Hast du schon mal von ihr gehört?“

Jodie dachte nach. „Chris Vineyard…Chris Vineyard…ah, ja, ich weiß, wer sie ist. Sie ist die Tochter der bekannten Schauspielerin Sharon Vineyard und hatte erst vor Kurzem ihr Debüt. Ihr erster Film hat eingeschlagen wie eine Bombe.“

„Genau um die geht es“, sprach James. „Die neue Aufmerksamkeit hat für sie auch ihre Schattenseiten und jetzt lernt sie sich kennen.“

„Wann solls losgehen?“

„Am besten sofort. Der Manager bat noch heute um ein Kennenlern-Gespräch. Ich schick dir die Adresse.“

„Okay, schick mir die Adresse und am besten auch die Kontaktdaten des Managers. Ich ruf ihn an.“ Sie fuhr ihren Computer runter und packte ihre Tasche.

„Wenn es Probleme gibt, ruf mich an.“ Er lächelte und verließ das Großraumbüro.

Jodie sah ihm nach. Aus dem Augenwinkel erblickte sie Shuichi. „Hey.“

„Hey“, sprach er ruhig. „Hast du einen Auftrag?“

„Ja“, nickte sie. „Ich muss auch gleich los zum ersten Gespräch. James muss mir aber zuerst noch die Adresse schicken.“

„Das freut mich für dich. Brauchst du Hilfe?“

„Das weiß ich noch nicht. Ich mach eher Personenschutz und muss herausfinden, wer eine Schauspielerin bedroht. Ich darf mir ein kleines Team zusammenstellen, aber das möchte ich erst machen, wenn ich die genauen Einzelheiten kenne.“

„In Ordnung. Wenn irgendwas ist, melde dich bei mir.“

„Ich wusste, dass du das sagen würdest“, sprach Jodie. „Ich werde dich aber nicht immer an meiner Seite haben, wenn ich an Fällen arbeite, deswegen muss ich das hier auch allein hinbekommen. Sei mir bitte nicht böse.“

Akai nickte. „Wie könnte ich dir nur böse sein“, entgegnete er. Er hörte einen Ton von Jodies Handy. Sie hatte eine Nachricht bekommen. „Mein Angebot steht.“

Jodie zog ihr Handy zu sich und sah auf das Display. „Ich habe die Adresse und muss jetzt los.“

„Viel Erfolg.“

„Danke. Ich melde mich später bei dir.“
 

Eine seichte Brise wehte durch die Straßen. Das Laub der Bäume färbte sich bereits bunt und dennoch spendete die Sonne nach wie vor Wärme. Der Regen – den alle jetzt schon fürchteten – blieb bislang aus. Jodie sah aus dem Fenster. Viele Menschen nutzten das gute Wetter noch einmal aus, um ihre Freizeit in den Parks zu verbringen. Doch schon bald würden sie sich wieder winterlich kleiden müssen.

Als die Ampel von rot auf grün umschlug, fuhr Jodie weiter. Auch wenn sie sich im Büro von ihrer selbstbewussten Seite gezeigt hatte, so hatte nun die Nervosität die Oberhand gewonnen. Sie wollte alles richtig machen, denn sie wusste, dass sie austauschbar war.

Die Agentin fuhr auf den Parkplatz eines Hotels und stellte den Motor aus. Sie blickte in den Rückspiegel, frischte ihre Schminke auf und stieg aus dem Auto. Die Agentin atmete tief durch und begab sich dann ins Hotel. Wie im Telefonat abgesprochen, meldete sie sich am Empfang und wurde auf die freien Plätze in der Lobby verwiesen. Jodie sah sich um. Das Hotel wurde eindeutig nur von reichen Personen bewohnt. Jodie liebäugelte mit einer Zeitschrift, entschied sich aber dagegen. Sie musste aufmerksam bleiben.

Zehn Minuten später kamen ein Mann und eine Frau zu ihr. Die Frau trug eine schwarze Sonnenbrille und setzte sich auf den freien Platz gegenüber von Jodie. Sie sagte kein Wort, musterte die Agentin aber.

Der Mann blickte auf Jodie herab. „Agent Starling?“

Sofort stand die Agentin auf und reichte ihm die Hand. „Ja, Sir. Mein Vorgesetzter hat mich vorhin kurz über alles in Kenntnis gesetzt. Bitte erzählen Sie mir, was bisher passiert ist. Lassen Sie nichts aus, auch wenn Sie glauben, dass es nichts damit zu tun hat.“

„Gut.“ Er sah zu der Schauspielerin. „Das ist Chris Vineyard. Wenn Sie für uns arbeiten, müssen Sie eine Verschwiegenheitserklärung unterzeichnen. Nichts, was Sie in der Zeit erfahren, darf an die Außenwelt dringen. Haben Sie das verstanden?“

„Natürlich“, entgegnete Jodie. Sie hatte damit bereits gerechnet. „Ich werde alles tun, um Miss Vineyard zu beschützen und um die Person zu finden, die hinter der ganzen Sache steckt.“

„Dann gehen wir am besten nach oben in das Hotelzimmer und besprechen die Einzelheiten. Chris? Kommst du mit?“

„Übernehmen Sie sich nicht, Agent Starling“, kam es von der Schauspielerin. „Sie sind jung und ich möchte nicht, dass Sie einen Burnout haben, wenn Sie meinem Pensum folgen.“

Jodie versuchte zu lächeln. „Machen Sie sich um mich keine Sorgen. Ich kann auf mich aufpassen.“

„Gut, dann besprechen wir oben den Rest.“ Chris verzog keine Miene, aber das ausgerechnet Jodie ihren Personenschutz darstellte, würde noch interessant werden.



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