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Inu no Game

von

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"Du hast was?!"

"Nicht so laut, Mai! Die Leute hören uns noch!" Ich zog die Blondine zu mir heran und legte meinen Zeigefinger auf ihre Lippen.

Mai Kujaku drehte ihren Kopf von links nach rechts. Ein paar Leute starrten tatsächlich schon zu uns herüber. Seit ich dieses Halsband trug, wurde ich ständig schief angesehen. Ich konnte mir nicht vorstellen, so noch weitere neunundzwanzig Tage herumzulaufen.
 

"Also wirklich, Kazuha-chan", Mai lächelte schief und hakte sich bei mir unter. Langsam liefen wir die Ladenmeile herunter. "Du hättest mir ruhig mal eher von deinen geheimen Vorlieben erzählen können."

"Von wegen Vorlieben", grummelte ich, "und selbst, wenn ich darauf stehen würde, dann würde ich ganz sicher nicht zu Kaiba rennen…und wenn er der letzte Kerl auf Erden wäre."

"Das scheint Kaiba aber ganz anders zu sehen", säuselte Mai. Mit der freien Hand berührte sie die einzelnen Metallringe meines Lederhalsbandes.

"Wie meinst du das?", wollte ich von ihr wissen.

"Naja, dieses Halsband sieht mir noch ziemlich unverbraucht aus." Wäre ja noch schöner, wenn mich Kaiba wie ein Modell betrachtete, das man einfach so vom Fließband aufschnappen konnte.

"Und Kaiba hat keinen Hund, oder?" Hakte Mai weiter nach.

"Ich habe zumindest keinen gesehen…und Kaiba sieht nicht gerade so aus, als könnte er was mit Tieren anfangen."

"Kommt es dir nicht seltsam vor, dass er dieses Halsband schon hatte, noch bevor ihr diesen Deal eingegangen seid?"

"Wo du es jetzt sagst…seltsam ist es schon."

"Vielleicht", flüstert mir Mai ins Ohr, "hat er ja nur auf so eine Gelegenheit gewartet."

Ich wurde puderrot im Gesicht. "Wie krank ist bitte schön das denn?!", entgegnete ich und versuchte herunter zu spielen, dass mir dieser Gedanke einen wohligen Schauer versetzte. Wer von uns beiden war hier der Kranke?!

"Reg' dich nicht auf, Schätzchen." Mai tätschelte mir den Arm. "Ich will dich doch nur ein wenig ärgern."

"Ich stieß einen tiefen Seufzer aus. "Hilfst du mir jetzt, oder nicht?"

"Natürlich helfe ich meiner Lieblingschaotin." Sie gab mir einen Schmatzer auf die Wange.

"Danke", murmelte ich, "ich hab sonst niemanden, zu dem ich gehen könnte."

"Heißt das, die anderen wissen noch gar nichts davon?"

Ich schüttelte den Kopf. "Und das soll erstmal so bleiben. Besser, es wissen so wenig wie möglich von dieser peinlichen Sache." Mit meinen ehemaligen Schulfreunden konnte ich nicht darüber reden. Anzu hätte mir Vorwürfe an den Kopf geworfen. Wie naiv ich wäre und mir endlich aus dem Kopf schlagen sollte, Kaiba besiegen zu wollen. Honda wäre wohl direkt in die Kaiba-Villa gefahren, um Seto Kaiba persönlich eine rein zu hauen. Und Yugi? Er wäre vollkommen überfordert. Würde versuchen, eine vernünftige Lösung zu finden. Vielleicht würde er auch mit Kaiba sprechen, um einer dieser sinnlosen Versuche zu starten, mit Kaiba ein vernünftiges Gespräch zu führen. In fast allen dieser Fälle wäre rausgekommen, dass ich den Vertrag gebrochen hätte und ich hatte echt keine Lust herauszufinden, welche Probleme mir Kaiba auf den Hals hetzen würde. Nein, diese Sache wollte ich meinen Freunden nicht an die Backe kleben. In dieser Situation schien Mai die einzige, der ich dieses Geheimnis aufbürden konnte. Im Gegensatz zu den anderen, machte sie sich weniger Gedanken um die Konsequenzen, urteilte nicht und posaunte ihre Meinung offenherzig heraus.
 

"Du kannst dich immer an mich wenden, meine Süße." Mai drückte sich an mich. Ich erwiderte ihre Umarmung, froh, dass Mai auf meiner Seite war. "Und dass ich einmal mit dir shoppen gehen würde…wir zwei werden viel Spaß haben."

"Habe ich schon erwähnt, dass ich Einkaufen hasse?" Aber Mai ignorierte mich, zog an meinem Arm und zeigte auf eines der Schaufenster.

"Das sieht mir nach einem verdammt teuren Laden aus", meinte ich und suchte nach einem Preisschild auf eines dieser überladenen Kleider.

"Du hast doch gesagt, dass Kaiba dich zum Essen eingeladen hat und du in entsprechendem Dresscode erscheinen sollst."

"Mai, er hat mich nicht zum Essen eingeladen. Wie du weißt, habe ich keine Wahl."

"Du wirst kleinlich, Liebes. Hauptsache du haust ihn von den Socken, wenn du heute Abend bei ihm auftauchst. Vielleicht führt er dich in ein edles Restaurant aus."

"Hiermit?!" Ich zog an meinem Halsband, oder besser gesagt, versuchte ich es. Das Ding war so eng um meinen Hals geschnürt, dass nicht einmal eine Münze hindurch gerutscht wäre. Ich schüttelte den Kopf. "Vergiss' es, Mai. Und außerdem kann ich mir solche Klamotten überhaupt nicht leisten-"

"Papperlapapp." Meine Widerworte ignorierend, schob mich Mai in die Edelboutique. Die Verkäuferin erkannte die rassige Blondine, überreichte uns beiden ein Glas Champagner, die beide von Mai Kujaku abgefangen wurden, und fragte nach dem Anlass.

"Die junge Dame braucht ein Abendkleid", damit zeigte Mai auf meine Wenigkeit, dass die Verkäuferin erst jetzt anfing, Blickkontakt zu mir aufzunehmen. Bisher schien sie mich eher als Accessoire wahrgenommenen zu haben. Sie war so auf die hübsche Duellantin fokussiert, dass sie geradezu enttäuscht schien, mit mir Vorlieb nehmen zu müssen.
 

"Für welchen Anlass?", fragte die Verkäuferin.

An meiner Stelle antwortete meine Freundin: "Für ein Essen mit einem äußerst erfolgreichen Geschäftsmann."

Ich schluckte bei den Worten. Der Verkäuferin schien die Antwort jedenfalls gefallen zu haben. Sie lächelte entzückt und tänzelte durch den Laden, schnappte sich hier und da ein Kleid und fragte mich Dinge, auf die ich keine Antwort wusste. Zum Beispiel, was meine Lieblingsfarbe wäre, ob ich V- oder Rundhalsausschnitt bevorzuckte, Prinzessinnenlook oder doch eher Meerjungfrau (was bitte schön war Meerjungfrau?!).

In der Zwischenzeit hatte es sich Mai auf einem der hellrosa gepolsterten Sofas bequem gemacht. Das eine Glas auf den Rundtisch neben sich abgesetzt, schwenkte sie das andere und schien sich köstlich darüber zu amüsieren, wie mir rundherum die Maße abgenommen wurden.

"Erzähl mal", sagte Mai, als ich in der Umkleidekabine stand, völlig überfordert, wo an dem Kleid oben und wo unten sein sollte.

"Wie war er so?"

"Mai!" Ich riss den Vorhang auf.

"Man darf ja wohl noch fragen dürfen", sie lächelte und nippte an ihrem Champagner.

"Ich will darüber wirklich nicht reden."

"So schlimm?"

"Daran liegt es nicht", ich starrte zu Boden.

"Ach komm schon, Kazu. Nur keine falsche Scham. Der guten alten Mai kannst du es ruhig sagen. Wie groß war er denn-?"

"MAI", ich lief rot an und zog den Vorhang wieder zu.

"Der Look steht dir übrigens", rief sie mir zu, "nur die Farbe ist etwas altbacken für dich."

Ich wechselte zu Kleid Nummer zwei und präsentierte mich mit in den Hüften gestemmten Händen. Mai nickte anerkennend. "Endlich sehe ich mal deine Figur."

Einen Blick in den Spiegel und ich wusste, was sie meinte. Das Cocktailkleid mit seinem großzügigen Ausschnitt, das auf der einen Seite einen langen Schlitz hatte und mein linkes Bein aufreizend präsentierte, zeigte unverblümt meine weiblichen Rundungen. Ich war nicht ganz so lasziv wie Mai, meine große Statur ließ mich etwas sportlicher aussehen und der Fokus lag auf meinen langen schlanken Beinen. Die Brüste kamen in dem Kleid ganz besonders zur Geltung, dass ich den Anblick erst einmal selbst auf mich wirken lassen musste.

"Du siehst toll aus!" Mai klatschte in die Hände. Ich musste ihr recht geben, auch wenn ich mich nicht wirklich darin wiedererkannte. Meine Outfits waren immer sportlich. Zuhause trug ich sogar Boxershorts, weil sie zum Schlafen einfach bequemer waren, dazu einen Hoodie, in dem ich mich vor dem Fernseher reinkuscheln konnte, und draußen durften natürlich meine Sneakers nicht fehlen - eine heimliche Leidenschaft von mir. Ich hatte zwanzig Paar in meiner Sammlung, in den quietschigsten Farben und verrücktesten Mustern. Mein Schuhtick war wohl eines der wenigen Dinge, die mädchenhaft an mir waren.
 

"Rot steht dir", schwärmte Mai weiter und grinste glücklich in sich hinein. Wenigstens hatte eine von uns ihren Spaß. "Aber du siehst noch nicht glücklich aus, Schätzchen."

"Liegt vielleicht daran, dass dieses Schickimicki nicht mein Ding ist…und ich mir das nie im Leben leisten kann", die letzten Worte flüsterte ich, "hast du dir mal die Preise angesehen?!"

"Ach", winkte Mai ab, "überlass' das nur mir." Sie zwinkerte mir zu.

"Wenn du glaubst, dass ich dich um Geld anpumpen werde…vergiss' es!"

"Das wird nicht nötig sein…und jetzt weiter mit der Anprobe. Was stört dich denn an dem Kleid? Wir müssen schon was finden, in dem du dich wohl fühlst."

"Naja", ich presste die Beine zusammen. Der Schlitz verlief bis knapp vor meinem Höschen, dass meine Knutschflecke herausfordernd hervorlugten. Ich war froh, dass Mai noch keinen Kommentar abgelassen hatte. Wenn ich nur an gestern Abend dachte, kehrte der Frust zu mir zurück. Es gefiel mir überhaupt nicht, dass Kaiba so eine Wirkung auf mich hatte. Ich gab meinem notgeilen Körper die Schuld, der nicht einmal vor Kerlen wie Seto Kaiba halt zu machen schien.

Schnell versuchte ich die Gedanken abzuschütteln und mich ganz auf Mais Frage zu konzentrieren: "Ersteinmal geht mir der Ausschnitt zu tief. Ich will nicht den ganzen Abend an dem Kleid zuppeln und Angst haben, dass meine Brüste jeden Moment herausspringen."

"Dann müssen wir ihn irgendwie anders verführen."

"Ich will ihn nicht verführen, Mai!", rief ich mit aufgerissenen Augen, "wenn dann will ich das genaue Gegenteil."

"Das wird dir in dem Fall nicht viel nützen, Kazuha. Wenn du dieses Spiel für dich entschieden willst, musst du nach seinen Regeln spielen. Er will ein angemessenes Outfit. Sprich: er erwartet, dass du diese Aufgabe vermasseln wirst. Also musst du ihm das Gegenteil beweisen und dich richtig ins Zeug legen. Du brauchst etwas, das ihn umhaut. Nur so wirst du überleben, Schätzchen."

Für einen Moment sah ich einfach nur wortlos in den Spiegel. Mai hatte recht. Ich durfte nicht den Schwanz einziehen (blöde Hundemetapher!). Wenn ich meine Würde noch irgendwie retten konnte, musste ich mit harten Waffen kämpfen.

"Danke, Mai", ich lächelte, "trotzdem: der Ausschnitt ist zu groß. Ich glaube nicht, dass er sonderlich drauf steht, wenn ich ihm meine Brüste auf dem Silbertablett serviere."

"Und worauf steht er dann?"

Ich ließ meinen Blick etwas tiefer wandern, erinnerte mich an Kaibas festen Griff, wie er mein Hinterteil gepackt hatte. "Irgendwas", murmelte ich mit heißem Gesicht und ließ meine Hand auf meinen Hintern wandern, "das diese Region zur Geltung bringt."

"Da habe ich genau das Richtige für Sie", meldete sich die Verkäuferin zu Wort. Ich wollte gar nicht wissen, wie viel sie von unserem Gespräch mitbekommen hatte.

Sie lief auf eine der Stangen zu und zog ein Kleider hevor.



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