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Sturm über Japan

Leg dich nie mit Inu Yasha an
von

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Seelenjuwel


 

S

ango sah sich plötzlich unruhig um: „Kirara?“ Die nekomata hatte sich nicht am Kampf beteiligt. Nur, wo war ihre dämonische Katze?

Das bewirkte, dass sich alle umblickten.

„Da!“ Kagome deutete auf die Vermisste, die herankam, in ihrer kleinen Form wie stets niedlich anzusehen. Immerhin bedeutete das, dass sie keinerlei Gefahr bemerkt hatte. Nur, wo war sie gewesen?

„Sie war da, wo wir wohl hinwollen,“ erklärte Sango. „Oder? Zeig es uns, Kirara.“

Das Kätzchen lief sofort wieder in Richtung des Heiligen Berges. Im Näherkommen konnten auch die Menschen und der Halbdämon deutlich erkennen, dass der Monolith schroff direkt aus der Ebene hier emporragte, nur oben von Bäumen und Sträuchern bewachsen war.

„Da ist nichts,“ konstatierte der Daimyo etwas mürrisch. Für jeden ersichtlich ragte nur die weiße Wand fast fünfzig Meter empor.

„Doch,“ widersprach seine Ehefrau. Kagome blieb stehen und rieb sich erneut die Arme. „Da ist etwas. Ich spüre es.“

„Möglich,“ gab er zu. „Aber keine Höhle oder so.“ Da sie ihn anstarrte, guckte er nochmals nach. „Nein, nicht einmal ein Spalt, oder?“

Miroku und Sango bestätigten das schlicht.

Kagome war mehr als irritiert. „Wieso seht ihr das denn nicht? Da ist eine Art Felsspalte, die sich in den Felsen reinzieht. Oder träume ich....?“ wurde sie doch unschlüssig.

Miroku schüttelte den Kopf. „Nein, aber vermutlich kannst du durch den Bannkreis sehen. Es ist eine verflixt gute Illusion, die wohl darüber hinwegtäuschen soll, dass da eben eine Höhle ist. Das könnte wirklich das Versteck sein, dass Kikyou vor fünfzig Jahren gebaut hat. Und nur jemand dieser Blutlinie kann durch die Magie sehen.“

„Du meinst, da drin ist das shikon no tama verborgen?“ Sie entsann sich ihres Alptraums. Das war nicht sonderlich hübsch gewesen.

Inu Yasha war von einem ähnlichen Gedanken bewegt. „Dann zeig mir das und wir gehen zusammen da durch.“

„Das wird nicht gehen, Inu Yasha-sama.“ Nur schön höflich bleiben, wenn man einem regierenden Fürsten widersprach, dachte der Mönch, der durchaus an seinem Kopf hing. Der passte so gut zu den Schultern. „Die Magie wird sich auf Kagome-sama beschränken. Du dürftest nicht durch kommen.“

Von unerwarteter Seite kam eine Bemerkung. Die nekomata schmiegte sich eng an Kagomes Beine.

Diese verstand. „Du willst mit, Kirara? Geht das denn?“

„Diese Katzen sind sehr magisch,“ meinte Inu Yasha prompt, froh, dass es doch eine Möglichkeit gab und die arme Kagome nicht allein in das Dunkel sollte. „Ich glaube, sie wird dich beschützen.“

Die junge Fürstin atmete etwas auf. „Das wäre nett, sehr nett, Kirara. Der Alptraum war wirklich ...gruselig.“ Und auch, wenn sie sich in der relativ kurzen Zeit ihrer Ehe schon an so einiges gewöhnen musste – allein im dunklen Nichts zu hängen war einfach schrecklich. Immerhin wäre Inu Yasha ja mitgekommen, wenn ihn der Bann durchlassen würde. Aber da hatte Miroku wohl recht - ein Halbdämon würde scheitern. Großtante Kikyou hatte sich sicher etwas dabei gedacht, als sie das Juwel hier verborgen hatte, zumal wenn die Vermutungen stimmten und Naraku sie überfallen hatte. Sie atmete tief durch. „Dann gehen wir mal, Kirara.“

Inu Yasha war stolz auf sie. Er konnte nur zu deutlich wittern wie nervös und ängstlich sie war. Dass sie sich so zusammennahm und derart tapfer war …. Vater hatte recht gehabt. Sich mit ihr anzufreunden war in jeder Hinsicht gut gewesen. „Wir gehen mit, soweit es geht,“ beschloss er daher. „Ich kann diesen dämlichen Bannkreis nur nicht wahrnehmen.“

„Keiner von uns, glaube ich.“ Sango blickte sich noch einmal um. „Aber das dürfte der Sinn des Ganzen sein. Nur jemand aus der Blutlinie der Higurashi, hieß es doch.“

 

Keine drei Meter vor der Felswand blieb Kirara stehen und Kagome tat es ihr gleich. „Hier ist es,“ murmelte sie. „Wie ein Vorhang, ein Tuch, weich.“

„Ich sehe nichts,“ erklärte ihr Ehemann prompt und Miroku ergänzte:

„Ich spüre nicht einmal etwas. Das ist wirklich ein sehr hochwertiger Bann. Niemand, der kein Higurashi ist, wird das hier sehen oder spüren. Kein Wunder, dass sich Naraku hier auch schwer tat.“

„Dann geh, Kagome,“ sagte Inu Yasha. „Aber sei vorsichtig, Higurashi hin oder her, in solchen Höhlen können sich auch Felsbrocken von der Decke lösen oder sonst etwas. Kirara, pass nur gut auf sie auf.“ Dem Blick nach zu urteilen, den ihm die nekomata zuwarf, hatte er diese soeben ziemlich beleidigt. So ergänzte er, aus lebenslanger Erfahrung mit Leuten, denen Kriegerehre und dämonischer Stolz über alles gingen: „Du kannst es, das weiß ich ja. Aber ich bin mir eben nicht sicher, ob hier nicht schon wieder der liebe Nachbar seine Pfoten im Spiel hat.“

Kirara maunzte, ehe sie durch den für sie offenkundigen Bann stolzierte. Kagome folgte ihr – und beide waren für die drei buchstäblich Außenstehenden verschwunden.

Instinktiv wollte Inu Yasha hinterher, aber Miroku fasste ihn am Ärmel. „Äh, bitte nimm es mir nicht übel, aber du kommst da nicht durch, eher löst du noch eine Sicherung aus. Und was dann mit Kagome-sama passiert...“ Er hatte das Zauberwort gesagt, beschloss er, er spürte, wie sich der Halbdämon entspannte. Ja, für Kagome würde der Daimyo alles tun, das war klar. Politische Ehe hin oder her – das hätte auch ganz anders ausgehen können. Umso besser war es für alle.

 

Es war wie in ihrem Traum, dachte Kagome beunruhigt. Sie trat vorsichtig in die Schwärze des Felsspalts und versuchte in dem Lichtschein von draußen etwas zu erkennen. Im Hintergrund leuchtete etwas, vage, sicher nicht hell, eine Kugel. Das musste das Juwel sein. Sie ging langsam hinein, spürte im Gegensatz zu ihrem Traum die beruhigende Wärme der um ihre Beine streichenden Katze.

Ja, wie in ihrem Traum. Eine helle Kugel an dunklen, an zwei Ständern aufgehängt. Irgendetwas war links von ihr und sie fuhr zusammen, dann erleichtert, als Kirara maunzte, sich jedoch nicht vergrößerte. Da war etwas, ja. Sie sollte hier lieber weg, dachte sie noch, ehe sie das Juwel von dem Ständer abnahm. In ihrem Traum war sie dorthin eingesogen worden, aber das schien hier und jetzt nicht zu passieren. War es, weil die nekomata dabei war? Darüber sollte sie mit Miroku sprechen. Jetzt aber erst einmal hier raus und...

Das Juwel erleuchtete in ihren Fingern wenngleich vage die Höhle und sie erkannte, was sich da seitwärts befand. Sie schrie instinktiv gellend auf.

 

„Kagome!“

Inu Yasha schüttelte schlicht die haltende Hand des Mönchs ab, als er durch den Bann laufen wollte und gegen eine Sperre prallte. Er sah sich gezwungen stehen zu bleiben. Um ein Haar wäre er geläutert worden – keine besonders hübsche Todesart für einen Dämonensohn. Kein Wunder, dass Naraku das hier nie gefunden hatte. Man sah den Bann nicht und wenn man versuchte ihn zu durchschreiten wurde man geläutert. Und der Stärke nach hatte diese Kikyou wohl echt was gekonnt. Vater würde hier durchkommen, der Fuchsherr, vermutlich sogar Sesshoumaru. Aber außer der Topriege an Dämonen wohl niemand. Und ehrlich gesagt wagte er aus gewisser Abneigung zu bezweifeln, dass Naraku hier durchkäme. Er selbst vielleicht, nach der Läuterung womöglich als Mensch, aber da würde er ihr auch nicht gerade viel helfen können. Und tot sowieso nicht.

So rief er nur: „Kagome?“

Er sah sie erst, als sie offensichtlich panisch durch die Magie gelaufen kam, gefolgt von Kirara. Er fing sie ab.„Kagome? Alles in Ordnung?“

„Ja, ich bin nur so erschrocken. Da war ...da waren Mumien. Eine in der Kleidung einer miko und auch Dämonen, alle so verschrumpelt und ...“ Sie war froh um den Arm um sich. „Hier, das ist sicher das Juwel.“ Sie hob die Kette hoch.

„Wie ich es mir dachte.“ Miroku trat heran, aus den Augenwinkeln beobachtend wie Sango Kirara auf den Arm nahm. „Das Juwel ist dunkel geworden. Die läuternde Magie Kikyous lässt nach.“ Graue Schlieren zogen sich durch die vermutlich einst hell leuchtende Kugel. „Lege sie dir doch um, Kagome-sama, damit zumindest es nicht schlimmer wird.“

Sie gehorchte und die Wirkung überraschte alle, vor allem jedoch den Mönch. Für einen Moment leuchtete das shiko no tama hell auf, dann lag es in reinem Weiß auf der Brust der jungen Fürstin.

Inu Yasha sah zu Miroku, die schwarzen Augenbrauen wie Sicheln gesenkt. „Was ist jetzt passiert?“ Falls es Ärger für die arme Kagome geben würde, wäre dieser so genannte Geistliche so etwas von Geschichte.

Miroku konnte sich das vorstellen – allerdings auch, was passiert war. Und, das war erstaunlich. „Das Juwel war dabei sich der dunklen, äh, der dämonischen Seite anzunähern. Als Kagome-sama es sich umgelegt hat, hat sie es geläutert. Und das ist ….nun, wie soll ich das nennen ...miko-Energie der höchsten Klasse. Das kann wirklich nicht jeder. Higurashi-Blut, ja.“

„Wie habe ich das gemacht?“ erkundigte sie sich verwirrt und sah auf ihre Brust.

„Keine Ahnung?“ schlug Miroku vor, dem durchaus bewusst war, dass er das nie vermocht hätte. Es handelte sich um ein magisches Artefakt mit großer Wirksamkeit. Man sollte es nie einsetzen, aber allein es kontrollieren zu können, erforderte schon spezielle Voraussetzungen. „Ich kann nur sagen, dass du nie versuchen solltest es einzusetzen. Das Risiko, dass du dafür bezahlen musst ist einfach sehr groß. Und, solange du es trägst, solltest du aufpassen, auf dich und deine Wünsche. Nicht, dass du es versehentlich aktivierst.“

„Naja, ich habe mir nichts gewünscht,“ murmelte sie, in Erinnerung an ihren Traum. „Es soll ja nur ein Wunsch frei sein. Den sollte man sich für den Notfall aufheben.“

„Außerdem,“ erklärte Inu Yasha bestimmt: „Das Teil wird im Schrein versiegelt, in der Burg. Dann hat Kagome nichts mehr damit zu tun, du auch nicht, und wer es bekommen will muss erstens in die Burg einbrechen, zweitens, die Bannkreise, die ihr zwei und auch Opa Higurashi legen werdet, überwinden... Und das sollte schlicht nie passieren. Ich weiß, was So´unga für Bannkreise hat. Diese Teile sollten eigentlich nicht auf der Erde existieren.“

„Eine weise Entscheidung.“

Der Halbdämon, der Zeit seines Lebens eher gehört hatte, wie töricht er sei, starrte den Mönch ehrlich überrascht an. „Naja,“ meinte er dann, um seine Verlegenheit nicht zu zeigen: „Dann gehen wir zurück.“

 

Himiko stand im Garten des Schlosses, nahe der Eingangstreppe, und sah in sich gekehrt in die kunstvollen Anlagen. Ihr lag Nachdenken, aber diesmal sollte sie es besonders tun. Nicht, dass sie mit ihrer potentiellen Schwiegermutter Probleme hatte – damit hatte sie gerechnet und sie versuchte von der Fürstin viel zu lernen. Sie würde auch noch neunundneunzig Jahre dazu Zeit haben. Aber so ziemlich jedes weibliche Wesen, eben besagte potentielle Schwiegermutter ausgenommen, hatte ihr bereits zu verstehen gegeben, dass ihr Verlobter nicht unbedingt, nun ja, einfach war. Sie selbst wusste von Sesshoumaru ja praktisch nichts. Er sah gut aus, war stark und der Erbprinz. Allerdings war ihr bereits mitgeteilt worden, dass er ungefähr so weich wie Granit und kalt wie Eis sei. Ihr war nur zu bewusst, dass nach allen Regeln ihr Gefährte jedes Recht über sie haben würde. Noch dazu als Fürst. Und doch war er ihr … nun ja, nett erschienen. Oder, genauer ausgedrückt, an ihr interessiert. Als die Eltern ihre doch so viel schönere Schwester präsentiert hatten, hatte er nach ihr gefragt. Das hätte er in jedem Fall nicht tun müssen. Oder sah sie nur Hoffnung, wo es keine gab?

Sie musste sich arrangieren, wie jede Frau, das war ihr klar. Nur, wie sollte man das schaffen bei jemandem, der angeblich keinerlei Gefühle besaß? Sich fügen, ja, natürlich. Kinder, vorzugsweise einen Sohn bekommen, war die Pflicht. Nur, wie sollte sie verhindern, dass er sie abschob, strafte, ohne jeden Grund? Vater hatte das bei Mutter nie getan, das wusste sie, aber sie wusste auch, dass das bei anderen Eheleuten auch anders ablief. Oft genug war sie dabei gewesen, wenn die Ehefrauen untereinander erzählt hatte, wie stets übersehen von ihrer Mutter, die immer die große Schwester in den Vordergrund stellte. Lernen, wie es die Fürstin geschafft hatte, trotz der räumlichen Trennung noch immer den Respekt ihres Ehemannes zu behalten? Ja, nur war das gewiss kein Thema über das sich die Schwiegermutter unterhalten wollte.

Himiko zuckte zusammen, als sie erkannte, wer die Treppe emporstieg. Sesshoumaru!

 

Der Erbprinz erkannte seine ungeliebte Verlobte. Da sie sich nur höflich verneigte, war er versucht sie stehen zu lassen, als sie sich aufrichtete. Etwas lag in den dunklen Augen, das ihn an Rin erinnerte. Etwas so Bittendes, ja, Flehendes, ohne freilich die Unverschämtheit zu besitzen ihn anzusprechen. So machte er die Schritte zu ihr, zufrieden, dass sie sich erneut verneigte. „Befehl des Fürsten an meine Frau Mutter,“ sagte er, ehe er sich umwandte.

Himiko starrte ihm hinterher, als sie begriff. Er war zu ihr gekommen, um ihr zu erklären, was er hier im Schloss zu tun hatte – und warum er keine Zeit für sie hatte. Das hätte er wahrlich nicht tun müssen, und so sah sie dem Erbprinzen nach, von einem Gefühl bewegt, das doch, trotz aller Bedenken, an Hoffnung grenzte.

 

Die Fürstin empfing ihren Sohn mit hochgezogenen Augenbrauen, als er die Anordnung aussprach. „Die Pforte von Ronin. Man sollte annehmen, dass das die Sache des Daimyo von Aoi ist.“

Ja, hätte er auch geglaubt. Aber Inu Yasha war wohl mal wieder unfähig. „Ich weiß nichts darüber, verehrte Mutter, auch erhielt ich keine weitere Anweisung.“

„Keine weitere Anweisung.“ Außer der, sie auf die Pforte aufmerksam zu machen. Ihr Blick streifte die beiden Schwerter an der Hüfte ihres Sohnes, ehe sie die Hand an das Medaillon auf ihrer Brust legte. „Richte dem Herrn unseres Volkes aus, dass ich jederzeit bereit bin, sobald er mir Nachricht zukommen lässt.“

Nur eine leichte Anspannung über den Wangenknochen zeugte davon, dass sich der Erbprinz gerade als Bote missbraucht fühlte. „Was ist mit der Pforte.“

„Eine lange Geschichte aus der Vergangenheit.“ Eine Geste, die fast einem Handwedeln ähnelte. „Und, solange unser Fürst darüber zu schweigen wünscht, tue ich das auch.“ Sie wollte nicht unbedingt herausfinden, wo die Grenze der Toleranz des Taishou ihr gegenüber war. „Sei jedoch sicher, wenn die Zeit gekommen ist, solltest du deiner wohlmeinenden Mutter gegenüber offen sein.“

Ein Adjektiv, das er ihr nicht unbedingt zubilligte. „Die Pforte wird eine Rolle spielen? Und Naraku?“

„Und, so entnehme ich dem, auch der Sohn der Kaisertochter.“

Nur nicht den Namen erwähnen, ja. Und natürlich wäre sie nie so ungeschickt Inu Yasha als Bastard ihres Ehemannes zu bezeichnen. Der entstammte ja einer gültigen Ehe. Was nur war in Aoi und Ayama los? Und, was war mit den Füchsen?

 

Am Morgen war der Inu no Taishou begleitet von seinen Beratern und seinem Sohn durch das Schloss gegangen, als ein Koch sich höflich verneigt hatte. Sesshoumaru kannte ihn. Es gab nur zwei von der Sorte, Zwillingsbrüder, Kinder eines Hundes und einer Füchsin. Gegen alle biologischen Gründe. Der eine lebte hier in Nishijo, der andere in Sobo bei den Füchsen. Die Eltern hatten sich die Kinder wohl buchstäblich geteilt.

„Kiyoshi, neue Rezepte?“ Der Fürst des Westens drehte bereits ab. „Geht nur an die Arbeit.“

Und Sesshoumaru war sehr sicher gewesen, dass dieser Koch keine Rezepte brachte. Aber Vater würde ihm erst Erkenntnisse zukommen lassen, wenn der es für richtig hielt. Und zu versuchen Kiyoshi zum Reden zu bringen … nun, das würde ihm selbst nur mehr als Ärger einbrocken.

 

So sah er auf. „Ich werde Euch Bescheid geben, Frau Mutter. - Ich sah, dass Himiko hier eingezogen ist.“

„Du hättest es schlechter treffen können.“

Das war keine Antwort, aber er kannte sie gut genug um sich nur leicht zu verneigen und zu gehen. Und, ja, doch, irgendwie hatte er auch den Eindruck, dass er es hätte schlechter treffen können. Und da musste er nur an die Zwillinge denken.

 

Der Taishou hatte die sogenannten Rezepte interessiert gelesen. Es handelte sich um einen Brief des Neunschwänzigen an ihn, der, zu seiner gewissen Überraschung, voll des Lobes über die Kriegerehre und das Verhalten seines Jüngsten war. Nun gut, er hatte doch stets gehofft, dass Inu Yasha einiges aus der dämonischen Ausbildung mitnehmen würde, aber.. Die Erklärung folgte im Anschluss – Inu Yasha hatte es vermocht den Enkel und damit auch Erben des Fuchsfürsten zu retten und ihn ehrenhaft zu übergeben.

Der Neunschwänzige fügte hinzu: „Ich habe Inu Yasha, und auch Akamaru als mein Erbe, zugesagt, dass er persönlich jederzeit auf unsere Unterstützung zählen kann. Im Übrigen kenne ich Eure Bedenken gegenüber gewissen Fürsten. Und ich kann Euch versichern, dass einige Ereignisse in der letzten Zeit mich dazu brachten, Euch diesbezüglich sogar noch mehr zu vertrauen. Vielleicht wäre es ratsam alle anderen zu informieren, selbst ohne weitere Beweise. Achtet auf den Westen – die Winde, die kommen, könnten Euch nicht gefallen.“

Wie immer so formuliert, dass es keine negativen Folgen haben könnte. Nur, was meinte der Herr der Füchse? Er traute Naraku auch nicht mehr über den Weg, wobei er ihm selbst bislang durchaus Voreiligkeit vorgeworfen hatte. Was also war geschehen? Alle zu informieren. Das hieß alle Dämonenfürsten, mit Ausnahme von Naraku, den Drachenkönig und den Kaiser. Und, achtet auf den Westen. Das bezog sich ganz bestimmt nicht auf das westliche Fürstentum, auf Nishi. Westen. Dort lag das Festland. Und von dort waren Händler zu Naraku gekommen. War es das, was Kyubi beunruhigte? Hatte der andere Erkenntnisse? Der Schutz Japans gegen Angriffe über das Meer oblag den Drachen. Dennoch. Der Fürst von Sobo schrieb nichts ohne Grund. Das war eine klare Warnung. Womöglich wäre ein wenig Übung für die Menschen, die hauptsächlich an der Meeresküste wohnten, hilfreich. Eine Übung für … Erdbeben? Diese gab es oft genug und sollte die Menschen nicht weiter beunruhigen, eher dass sie sich sicher fühlten, dass ihr Fürst an sie dachte. Und er sollte einige Dämonenkrieger an die Küste versetzen. Auch unter einem guten Vorwand. Sesshoumaru gleich dazu? Nein. Da gab es das andere Problem. Naraku sollte nicht aus den Augen gelassen werden. Inu Yasha war dran, ja, das sagte ihm sein Spion, dessen Brief und auch hier diese Nachricht. Aber der Kleine würde es allein doch nie schaffen. Er war zu unerfahren. Überdies bestand ja immer noch zu fürchten, dass es Naraku oder eher dessen Stellvertretern in Aoi gelingen würde, das Juwel der vier Seelen zu finden und dem Fürsten von Ayama zu übergeben. Ja, der Fuchsfürst hatte recht. Der Wind, der wehte, gefiel ihm nicht.

 

Inu Yasha setzte sich auf den Hocker des Fürsten. Das Juwel war im Schrein, Kagome, Miroku und der Opa hatten Bannkreise darum gelegt, die selbst er spüren konnte. Einfach würde es für niemanden werden das Teil zu mopsen. Allerdings, wenn er so recht überlegte, war So´unga noch besser gesichert. Es war nur leider eine Tatsache, dass er Vater nicht bitten konnte hierher zu kommen. Dämonenfürst und menschliche Provinz. Alternative wäre natürlich Sesshoumaru, aber ehe er den einladen würde...

Na schön. Er sollte wohl wieder arbeiten, immerhin war er doch einige Tage nicht hier gewesen. Gab es etwas, das seine Berater schon beantragt hatten? Er rief den Diener vor der Tür. Zu seiner gewissen Überraschung tauchten gleich zwei von der Sorte auf – der zuständige, und einer mit einem Tablett.

„Der Tee,“ verkündete der.

Welcher Tee? Inu Yasha stutzte. Ja, er hatte in seinem Leben schon Tee getrunken, wenn Mutter den gemacht hatte, wenn er zur Teeernte in Nishi Vater vertreten musste... „Ich habe keinen bestellt.“

Der Mann wagte es aufzusehen. „Äh, mächtiger Daimyo, das ist die Probe.“

Schön, wieder mal was, was ihm keiner gesagt hatte? „Was für eine Probe.“

„Äh ...es ist selten genug, dass man hier, also, in Aoi, Tee aus Nishi bekommt. Gewöhnlich wird es doch nach... an den Kaiserhof verkauft. Und da ist es, war es, üblich, dass der Daimyo die Probe...“

Der Kerl hatte Angst, das war kaum zu über riechen. Tee aus Nishi, von zuhause. Nun ja, nicht, dass er Tee mochte. „Gibs schon her.“

Das Tablett mit Schale, Kanne wurde eilig vor ihm abgeladen.

Der Geruch... Tee von der Küste, ja. Hm. „Nein, ich trinke es jetzt hier nicht. Bringe das in mein Schlafzimmer. Das ist ruhig genug.“

„Wie Ihr wollt....“ Der Mann nahm das Tabeltt und lief fast eilig aus dem Arbeitszimmer.

Inu Yasha stand auf. „Und du schickst Nachricht an meine Fürstin. Sie soll in mein Schlafzimmer kommen.“

 

Zu behaupten, Kagome wäre über diese Anweisung begeistert gewesen hieße ihr Verhalten mehr als zu positiv zu beschreiben. Sie stapfte förmlich hinüber, sich gerade noch so vor den Wachen zusammenreißend. Was bildete sich der Kerl eigentlich ein? Ja, er hatte das Recht, ja, sie musste gehorchen, aber das war doch gegen jede Selbstachtung, gegen alles, was sie ausgemacht hatten!

Sie wollte bereits in der Tür ihren Befehl sagen, als sie erkannte, dass er unter dem Fenster saß und ein Tablett vor sich anstarrte. Da stimmte doch etwas nicht?

„Inu Yasha?“

„Schließ die Tür und dann setz dich her.“

„Was...was ist passiert?“ Sie nahm Platz, sich selbst dafür lobend, dass sie sich zurück genommen hatte. Da stimmte doch etwas nicht.

„Tee aus Nishi, sagte der Diener.“

„Äh, und?“

Er holte Atem. „Ich mag keinen Tee, schmeckt mir nicht. Und, ich habe Tee aus Nishi trinken müssen, oft genug. Mama hat ihn gemacht, ich war bei Teeernten und Dankgottesdiensten. Aber, ich mag ihn nicht. Und, wenn ich diesen Tee rieche...“

Sie griff nach der Schale und er riss sie ihr förmlich aus der Hand. „Au!“

„Das riecht süßlich.“

„Was meinst du?“

„Wenn das Tee aus Nishi ist und das mag es sein – da ist etwas anderes noch mit drin.“

Kagome starrte ihn an, als ihr dämmerte, was er sagen wollte. „Gift?“ hauchte sie.

„Möglich. Keine Ahnung. Nur, das ist kein normaler Tee aus Nishi. Kagome, kennst du jemanden, der das untersuchen kann? Nein, nicht den Heiler.“

Wieso nicht, wollte sie fragen, ehe sie begriff, dass der Daimyo den auch verdächtigte. „Aber er wäre doch der Ansprechpartner....Moment mal. Das war, wo Mama so krank war ...Ja, da holte Papa einen Kräuterkundigen. Jinenji. Das war ein Halbdämon.“ Und nicht sonderlich hübsch anzusehen. Oh ja das hatte sie ganz vergessen. Wobei, ehrlich gesagt, wenn sie bei ihrer Heirat an jemanden wie Jinenji gedacht hätte, wäre ihre Furcht auch nicht sonderlich kleiner geworden. Nun ja, sie konnte mit ihrem privaten Halbdämon sehr zufrieden sein, das war ihr klar. Moment. Jemand wollte Inu Yasha vergiften? Sie musste ihre Empörung unterdrücken und dachte nach. „Naja, ich werde mir Mama reden, ja? Sie schläft schlecht, wegen Papa oder so und möchte deswegen mit Jinenji reden. Sie kennt ihn ja schon. Das sollte doch unauffällig sein?“

Der Halbdämon grinste. „Ich bin sicher, ich habe eine kluge Ehefrau. Ja, mach mal. Und ich lasse den Tee hier stehen.“

Sie war geschmeichelt, wandte allerdings ein: „Das wird nicht gehen, die Dienstboten räumen doch auf.“

„Dann schaffe das Teblett irgendwie in den Frauentrakt und pass drauf auf.“

Sie seufzte ein wenig überfordert. „Ich versuche es. Nur, schaff die Wachen hier vor der Tür weg.“

„Oh, ja, klar.“

„Aber, wer will dich denn umbringen?“

„Wenn ich raten soll... der liebe Nachbar.“

Kagome war es buchstäblich bitterernst, als sie sagte: „Er ist tot.“
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Nur, ob Naraku wirklich vergessen hat, dass ein halber Hund eine gute Nase hat? Und nicht mitbekommt, dass das Juwel wieder da ist udn sich in der Burg befindet?

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  SUCy
2023-04-25T18:45:33+00:00 25.04.2023 20:45
Die Schnüre ziehen sich enger. Dummer Naraku...

99 Jahre verlobung XD das is schon hart. Aber gut, um Sess zum schmelzen zu bringen, benötigt man schon zeit.
Antwort von:  Hotepneith
27.04.2023 10:44
Fragt sich wo der Plan Narakus steckt, dazu mehr im nächsten Kapitel.

Ja, aber bedenke, Himiko soll ja erst erwachsen werden, da kann sie schon mal viel lernen.Zum Glück hat sie ja ihre Schwiegermutter. >Hm.
Von:  night-blue-dragon
2023-04-23T18:49:05+00:00 23.04.2023 20:49
Hi,

da braut sich ganz schön was zusammen, die Frage ist dann, ob derjenige, der Wind sät nicht Sturm ernten wird,
der sein unweigerliches Ende im Gepäck hat.
Papa Hund sollte seinem Jüngsten ein bisschen mehr vertrauen, immerhin war es eine Idee InuYasha in diese
Situation zu bringen...bisher hat er ja alles richtig gemacht.
Sesshoumaru und seine anbefohlene Braut... na, vielleicht nähern sie sich ja in den noch 99 Jahren der Verlobung ein
bisschen an.

Spannend ist es in jedem Fall.

Schönen Restsonntag noch. *wink*

glg night-blue-dragon
Antwort von:  Hotepneith
25.04.2023 08:37
Danke. Ich fürchte ja Papa hat ein bisschen ein schlechtes Gewissen, soweit man das über einen dämonischen Fürsten sagen kann, Inu Yasha da reingeworfen zu haben.
Wer Wind sät ...ach ja. Der Titel der Geschichte ist nicht ganz umsonst. Narakus Pläne sind ohne Zweifel doppelbödig. Allerdings hat er sich da einen neuen Partner angelacht, der nicht ganz so einfach zu behandeln ist. Und eigene Pläne hat.
Sesshoumaru und Himiko - sie nähern sich an. Immerhin hat er schon einige Worte an sie verschwendet und sie betrachtet das positiv.. Fast schon romantisch. Für ihn.


hotep


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