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Ein einziger Tag

von

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Ein einziger Tag


 

Ein einziger Tag

 

Ihre grau blauen Augen bohrten sich in ihr Spiegelbild. Ihre Haut sah fahl aus. Die Röte

auf ihren Wangen war schon seit Tagen verschwunden. Ihre Lippen wirkten spröde.

Noch immer brannte der Geschmack seiner Lippen auf ihrer Zunge. Ein tiefer Atemzug

und ihre Kleidung fiel zu Boden. Einmal mehr hoffte sie auf die reinwaschende Wirkung

der Dusche, doch auch heute wurde sie enttäuscht.

Chloe zählte die Tage schon nicht mehr. Anfangs hoffte sie, dass jeder kühle Windhauch

der Bote seiner Rückkehr sei. Doch meist war es Amenadiel, der nach ihr sah. Er schien

es sich wohl zur Aufgabe gemacht zu haben nachdem er von Lucifers Rückkehr in die

Unterwelt gehört hatte. Wie so oft versicherte sie ihm dass alles gut sei, dabei belog sie

sich selbst am meisten.

Der neue zivile Berater, den ihr das LAPD zur Seite stellte, war in jeder Hinsicht anders

als ihr ehemaliger Partner.

Er betrat den Tatort nur mit Handschuhen. Beweismittel wurden eingetütet und nicht

konsumiert. Er befragte Verdächtige immer nach Handbuch und unterzog sie nicht der

Folter seines charmanten Auftretens. Alles in allem war er ein langweiliger Beamter der

nur Dienst nach Vorschrift verrichtete. Schon jetzt bereute Chloe, sich wieder auf das

Spiel mit einem Berater eingelassen zu haben, doch nun war er nun mal da.

Auch wenn er ihr nicht sonderlich zur Lösung des Falls beitrug, so sank Chloes

Aufklärungsquote kaum. Doch ohne Lucifers Mojo war es deutlich schwieriger

geworden, an Informationen zu kommen.

„Chloe?“, Mazekeens Stimme drang unter tosendem Klopfen durch die Tür.

„Chloe ich muss los. Das LAPD hat mir gerade die Daten durchgegeben.“

Chloe drehte das Wasser ab und schnappte sich eilig eines der Badehandtücher.

„Schon gut.“, versuchte Chloe abzuwimmeln.

„Nein ist es nicht. Es tut mir Leid.“, Maze‘ Stimme klang betroffen.

Um ihre Vermutung zu zerstreuen, hastete Chloe zur Tür und trat Maze gegenüber.

„Nein, alles gut. Geh ruhig. Ich muss sowieso noch die Fall Akte von letzter Woche fertig

bearbeiten.“

Maze Lippen pressten sich zu einer Linie zusammen. Ihre Augen verrieten, dass sie

kein Wort glaubte. Ihre Schauspielkünste hatten Chloe noch immer nicht zu einer guten

Lügnerin gemacht. Empathisch strich Maze Chloe über den Arm.

„Ach Chloe-.“

Bevor Maze auch weiterreden konnte stoppte Chloe ihre Mitbewohnerin und hob

warnend den Zeigefinger.

„Nein, nicht! Nicht heute.“

„Okay. Dann… mach ich mich mal auf den Weg.“

Maze griff nach ihren Sachen und blieb in der Wohnungstür stehen.

„Trotzdem, alles Gute zum Geburtstag.“

Chloe schenkte ihr ein halbherziges Lächeln, das prompt in sich zusammenfiel als ihre

Mitbewohnerin hinter der Tür verschwand.
 

Die Stimmung auf dem Revier war angespannt. Momentan machte eine Mordserie den

Kollegen Feuer unterm Hintern. Lieutenant David Anderson stellte Kollegen des

Morddezernates für den Fall ab. Glücklicherweise, und das sah Chloe als ihr

Geburtstagsgeschenk an, wurde auch ihr Berater dafür abgezogen.

Erleichtert stellte sie fest, dass nichts an ihrem Arbeitsplatz darauf hindeutete, dass

Dauersonennschein Ella und Dan, ihr einen super duper happy Geburtstagsgruß

darbringen würden.

Ihr Schreibtisch bot noch dasselbe deprimierende Bild, wie bereits

am Vorabend. Dankbar für die Ablenkung fuhr Chloe ihren PC hoch und griff nach ihrer

Tasse. Auf dem Weg zum Kaffeeautomaten stoppte sie schließlich an Ellas Büro. Keiner

da. Auch von Dan gab es keine Spur.

„Decker!“, rief eine tiefe Stimme.

Chloe wusste genau wer nach ihr verlangte. Angestrengt sprach sie sich nochmals Mut

zu, bevor sie dem Lieutenant unter die Augen trat.

„Lieutenant Anderson. Was kann ich für sie tun?“

Der Lieutenant trat auf sie zu und begutachtete ihre Tasse.

„Wie weit sind sie Hanson-Fall?“

„Ehm, ich bin gerade dabei die Zeugenaussagen zu überprüfen. Wenn ich es schaffe,

haben sie den Fall heute Abend auf dem Tisch.“

„Sehr schön. Sobald sie fertig sind, werden sie für Detective Miller im Warren-Massaker

Fall ermitteln.“

„Im Warren-Massaker-Fall, aber ich dachte es geht vorwärts.“

Der Lieutenant verschränkte seine muskulösen Arme vor der Brust und seufzte.

„Nun, die Staatsanwaltschaft sitzt mir im Nacken und drängt auf eine schnelle

Aufklärung. Bei ihrer Auflösungsquote dürften sie eine große Bereicherung für das Team

sein. Ich hatte auch bereits Nachforschungen über den aktuellen Aufenthaltsort zu ihrem

ehemaligen Berater Lucifer Morningstar anstellen lassen, bisher jedoch ohne Erfolg.“

Chloe schluckte. Ein ungewolltes Zittern überkam sie, als sie darüber nachdachte, er

könne mit ihr diesen Fall lösen. Aber die Erkenntnis über die bittere Realität ließ ihre

Aufregung augenblicklich um schwingen.

„Haben sie eine Ahnung, wo er sich zur Zeit aufhält?“, hakte ihr Vorgesetzter nach.

Niedergeschlagen schüttelte Chloe den Kopf. „Nein, tut mir Leid. Mir wurde nur

mitgeteilt, dass er aus beruflichen Gründen die Stadt verlassen hat.“

„So so. Nun ja, sollten sie was hören, geben sie mir bitte Bescheid.“

Chloe nickte. Als der Lieutenant schließlich hinter seiner Bürotür verschwand, fiel ihre

Anspannung von ihr ab.

Da müsstest du schon den Highway to Hell nehmen.

Chloe konnte ein amüsiertes Schmunzeln, bei dem Gedanken nicht vermeiden.

„Naaa wer hat denn wieder ein Lächeln auf den Lippen.“, Ellas Stimme ertönte

unmittelbar hinter Chloes Rücken und ließ sie erschrocken zusammenfahren.

Ein Tropfen ihres heißen Kaffees verfehlte nur knapp ihre Hand.

„Oh entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken.“

Chloe griff direkt zu den Papiertüchern um den übergelaufenen Kaffee von ihrer Tasse

zu wischen. Mit gespielter Leichtigkeit sprang Ella auf die Anrichte und blickte Chloe

direkt in die Augen.

„Und? Was steht heute noch an?“

Chloe musterte ihre Arbeitskollegin mit fragendem Blick. „Nun, ich denke mal nicht

viel… Dan wollte nachher noch vorbeikommen. Wir wollten mit Trixie gemeinsam zu

Abend essen.“

Und da war er wieder, dieser mitleidige Blick, den sie auch schon von Mazekeen

erntete.

„Ach Chloe…“, seufzte Ella.

„Nein!“, unterbrach Chloe sofort.

„Was denn?“

Sie wusste worauf Ella hinaus wollte. Doch Chloe konnte diese wehleidigen Blicke nicht

mehr ertragen.

„Maze hat mich heute Morgen auch schon so angesehen, nicht du auch noch.“

„Aber Chloe-.“

„Nein. Mir geht’s gut.“, versuchte Chloe ihre Freundin halbherzig zu beschwichtigen.

„Sicher?“

Chloe nickte eifrig.

„Na gut. Dann erzähl mir was der Lieutenant von dir wollte.“
 

Ella begleitete die junge Frau zu ihrem Schreibtisch und Chloe berichtete ihr vom

Vorhaben des Lieutenants. Chloe kam nicht drum herum das L-Thema anzuschneiden,

schließlich schien seine Mithilfe dem Lieutenant sehr am Herzen zu liegen.

„Und du hast wirklich keine Ahnung wo Lucifer steckt?“

Missmutig stützte Chloe ihren Kopf auf ihre Hand. „Nein… ich weiß nur dass er beruflich

die Stadt verlassen musste. Seit dem ist er unauffindbar.“

„Ach bitte! Wo muss denn der Inhaber eines Nachtclubs beruflich hin?“

Trotzig verschränkte Ella ihre Arme ineinander und lehnte sich gegen Chloes

Schreibtisch. Der Einwand war gut. Je länger Lucifer fort war um so mehr schien die

Fassade seines Alibis zu bröckeln. Gleichsam fragte sich Chloe, was er wohl gerade tat.

Er bekräftigte immer, dass er nicht derjenige sei, der die Seelen bestrafe, sondern dass

sie sich in der Endlosschleife ihrer Schuld befanden. Was also machte er dort unten?

„Erde an Chloe?“, Ella winkte vor Chloes Kopf hin und her.

„Eh was?“

„Ich hab dich gerade gefragt, ob du nicht doch Lust hast, feiern zu gehen. Einfach mal

alles vergessen. Ich bin mir sicher, dass Dan dir zur Liebe auf Trixie aufpassen würde.“

„Heute nicht. Ich hab sowieso noch jede Menge zu erledigen.“

Ellas Lippen pressten sich zu einer Linie zusammen. Sie wusste das Chloe die Arbeit

nur als Ablenkung nutzte.

„Na gut, dann lass ich dich mal mit deiner Arbeit alleine. Sollte irgendwas sein, weißt du

ja wo du mich findest.“, mit diesen Worten verschwand die quirlige Forensikerin in ihrem

Labor.

Seufzend ließ sich Chloe in ihren Stuhl sinken und betrachtete abwesend die

Papierstapel auf dem Schreibtisch. Gerade heute vermisste sie ihren teuflischen Partner

am meisten.

Noch einmal gönnte sie ihrer Lunge einen tiefen Atemzug, bevor sie sich schließlich in

die Arbeit stürzte.
 

Die Fallakten nahmen nun ihre ganze Aufmerksamkeit ein. Chloe

bemerkte kaum dass sich der Tag immer mehr dem Ende zu neigte. Erst als Ella wieder

vor ihr stand, konnte sie sich aus ihrer Trance reißen.

„Also dann, ich mach dann mal Feierabend. Ich wünsche dir noch einen schönen

Abend. Ah und bevor Ichs vergesse, der wurde heute für dich abgegeben.“

Ella hielt Chloe einen weißen Umschlag hin.

„Kein Absender?“

„Nein. Ein Postbote hat ihn reingebracht und gesagt es sei wichtig. Aber mal ehrlich,

wenn es wichtig gewesen wäre, dann wäre doch ein Absender darauf, oder?“

Chloe musterte den Brief und drehte den Umschlag hin und her.

„Also dann, ich mach dann mal Feierabend. Bis morgen Chloe.“

„Bis morgen.“, gab Chloe abwesend zurück.

Völlig hypnotisiert von dem ominösen Umschlag ließ sie sich zurück in den Stuhl sinken.

Eine geschlagene Minute saß sie davor, unwissend was sie damit machen sollte. Es

konnte schließlich genauso gut ein Brief von rachsüchtigen Familienmitgliedern ihrer

Häftlinge sein. Immerhin saßen sie wegen ihr nun im Knast.

Doch Chloes Neugier siegte letztlich. Ihr Daumen schob sich unter die Lasche und

löste langsam den Klebstoff unter dem Papier. Anstatt eines erwarteten Drohbriefes war

eine elegante Karte darin verborgen.

Auf dem Perlmutt glänzenden Papier zeichnete eine filigran geschwungene Schrift

einzelne Worte.
 

Bereit für unser erstes Date?

- L
 

L? L wie Lucifer? Chloes Kehle schnürte sich zu. War das etwa ein schlechter Scherz

von Ella?

Es musste so sein. Immerhin hatte Ella den Brief die ganze Zeit bei sich. Obwohl Chloe

genau wusste, dass es definitiv nicht Lucifer sein konnte, schwemmte für einen kurzen

Moment Hoffnung an die Oberfläche. Und nun kämpfte sie erneut gegen die

Enttäuschung an, die sie über den Tag hinweg so gut verdrängt hatte. Ihr Kiefer spannte

sich an und sie pfefferte die schöne Karte über ihren Schreibtisch. Chloes Blick folgte

dem Stück Papier, wie es über die glatte Tischplatte rutschte und schließlich zu Boden

fiel. Im Gleichen Moment hefteten sich ihre Augen an die Uhrzeit die auf ihrem Telefon

im gleichen Rhythmus aufblinkte. Es war bereits kurz vor sieben. Sofort stand die junge

Frau senkrecht und packte eilig ihre Sachen zusammen.
 

Eilig verstaute Chloe alles in ihrem Wagen und machte sich auf den Weg nach Hause.

Hastig sperrte Chloe die Tür auf und wurde auch schon prompt von ihrem Ex Mann und

ihrer Tochter empfangen.

„Hallo, es tut mir Leid. Ich wurde noch aufgehalten.“

Dan lächelte ihr verständnisvoll entgegen. Er wusste genau was das es nicht daran lag.

„Naja das mit dem gemeinsamen Kochen wird wohl nichts mehr. Komm, zieh dir was

anderes an, ich lade euch zum Essen ein.“

Chloe lächelte ihm dankbar entgegen. Sie legte ihre Arbeitstasche beiseite und

verschwand im Schlafzimmer.
 

Die Minuten verstrichen. Doch Chloe stand wortlos vor ihrem Bett.

„Alles in Ordnung.“, rief Dan, doch er bekam keine Rückmeldung.

Nach einer Weile entdeckte er Chloe die starr das geöffnete Packet vor sich betrachtete.

„Hey, alles in Ordnung?“

Chloes Zunge leckte über ihre Lippen bevor sie sie zu einer harten Linie

zusammenpresste.

„Das ist das Kleid das Lucifer mir zu unserem ersten Date gekauft hatte.“

„Ja, und?“

Chloe seufzte. „Ihr beide wart das mit dem Zettel, oder? Du und Ella?“

„Wovon redest du?“, gab Dan augenscheinlich irritiert zurück.

„Na diese Karte von wegen erstes Date und so.“

„Ich hab keine Ahnung. Chloe, hör zu, wenn du das Kleid nichts tragen willst ist das ok.

Trixie meinte nur, dass sie dich gerne darin gesehen hätte.“

Und wie immer rang sie sich für ihre Tochter ein Lächeln ab. So oft schwärmte Trixie wie

schön ihre Mutter doch sei, da konnte sie sich wohl überwinden und das Kleid tragen.

„Aber Dan, wo gehen wir den essen? Meinst du nicht das ist ein bisschen zu schick.“

Dan schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln.

„Vertrau mir einfach.“

Mit diesen Worten ließ er Chloe alleine zurück.
 

Einige Zeit später präsentierte sich Chloe in dem traumhaft roten Kleid. Ihre Haare fielen

gewellt über ihre Schultern und umsäumten ihr Gesicht.

„Sicher dass ihr so essen gehen wollt?“

Trixie und Dan nickten synchron.

„Und wo ist euer Outfit?“

„Ach weißt du, Trixie und ich hatten schon lange keinen Vater-Tochter Abend. Außerdem

war ich ihm noch was schuldig.“, verteidigte Dan sich.

Noch ehe Chloe fragen konnte ertönte eine Stimme hinter ihr, von der sie fast nicht

mehr zu träumen gewagt hätte.

„Hallo Chloe.“

Eine Ewigkeit verstrich, in der ihr Herz nicht mehr zu schlagen schien. Seine tiefe

Stimme die an ihr hinabglitt wie warmes Öl und dann war da noch sein charmanter

britischer Akzent…

In Zeitlupe drehte sich Chloe um und sah direkt in die Wärme seiner haselnussbraunen

Augen. Sie sog scharf die Luft ein, als sie feststellte, dass es keine Einbildung war. In

gewohnter Eleganz stand er vor ihr. Im schicken schwarzen Smoking und mit

ungewohnt liebevollem Lächeln auf den Lippen.

„Lucifer…“, keuchte Chloe.

Erfreut über ihre Reaktion, wurde sein Lächeln nur noch breiter.

„Alles Gute zum Geburtstag.“

Chloe stürzte auf ihn und schlang die Arme um ihn.

„Du hast mir so gefehlt.“, flüsterte sie so leise, dass nur er es hören konnte.

„Na das will ich doch hoffen.“, entgegnete er süffisant. „Aber wir sollten los, sonst

schaffen wir es nicht rechtzeitig.“

Ganz der Gentleman, bot Lucifer ihr den Arm. Beim verlassen ihrer Wohnung schaffte

sie es nur noch „Ich liebe euch“ mit ihren Lippen zu formen, bevor sie mit Lucifer den

Abend verbringen konnte.
 

Die ungewohnte Stille um die Beiden ließ Chloe auf dem Sitz von Lucifers Corvette hin

und her rutschen.

„Alles in Ordnung, Liebes?“

„Jaja, alles gut. Ich meine du bist hier. Einfach so.“

Mit einem amüsierten Grinsen im Gesicht legte der Teufel ihr beruhigend die Hand in

den Schoß.

„Nicht einfach so, es ist dein Geburtstag. Und den möchte ich mit dir feiern.“

Chloes Augen wanderten zu Lucifers Hand die zart über ihren Oberschenkel strich. Sie

konnte nicht vermeiden dass seine Berührung ihr einen wohligen Schauer über den

Rücken laufen ließ. Mit einem tiefen Atemzug versuchte sie das drohende Kopf Kino

auszublenden.

„Also gut, verrätst du mir was wir machen?“

 „Nun, da unser erster Versuch eines Dates vollkommen gescheitert ist, dachte ich mir, wir versuchen es erneut. Wir sind gerade auf dem Weg zu einem kleinen Flughafen außerhalb der Stadt wo uns ein befreundeter Pilot nach San Francisco fliegt.“

„San Francisco?“

„Ja. Nun, La Traviata konnte ich nun nicht mehr organisieren, aber da wir in der Vergangenheit mit einigen, ja nennen wir es doch, magischen Geschöpfen zu tun hatten, dachte ich mir, sei die Zauberflöte doch ganz passend.“, erklärte der Teufel frech grinsend.

Chloes Miene blieb ausdruckslos. Es war unumstritten dass diese Art von Date absolut Lucifers Kragenweite entsprach, doch nach all der Zeit die sie ohne ihn verbringen musste, war die Sehnsucht nach Zweisamkeit größer. Lucifer bemerkte ihre Unsicherheit.

„Es ist wohl doch nicht so passend, wie ich vermutet habe.“

Chloe verkrampfte sich. Schnell besann sie sich auf ihr schauspielerisches Talent und lächelte ihm entgegen.

„Nein, es ist alles okay.“, versuchte sie ihn abzuwimmeln, doch der Teufel musterte sie noch immer kritisch.

Chloes Lippen pressten sich nachdenklich zusammen. Sie musste Lucifer von seiner zutreffenden Vermutung ablenken. Das letzte was sie wollte, war ihn zu enttäuschen. Schließlich packte Chloe seine Hand und lächelte ihm erneut entgegen.

„Also gut, was hast du noch alles geplant.“

Für einen kurzen Moment schien Lucifer nicht sicher, ob alles nur gespielt war, doch er ließ sich schließlich darauf ein.“

„Darling, ich kann dir doch nicht die ganze Überraschung nehmen. Aber ich dachte mir, falls unser Date ein Erfolg werden sollte, wäre das Fairmont Heritage Hotel die richtige Adresse.“

Der Gedanke, dass die beiden zum ersten Mal alleine sein könnten, vollkommen ungestört, beruhigte Chloes Gemüt.

„Das klingt sehr schön.“, bestätigte sie leise.

 

An dem kleinen Flugplatz wartete bereits ein kleiner Privatjet auf die Beiden.

„Guten Abend Mr. Morningstar, lange nicht mehr gesehen.“

Der bärtige Mann im Pilotendress schüttelte Lucifers Hand.

„Ja ich war eine Weile außer Lande. Sind wir startbereit?“

„Es ist alles für sie vorbereitet, wenn sie so weit sind, können wir los.“

„Dann sollten wir keine Zeit verlieren.“, Lucifer ergriff Chloes Hand. „Können wir, Liebes?“

Chloe nickte und folgte ihm schließlich in das elegant eingerichtete Privatflugzeug. In dem Moment als Chloe endlich glaubte, mit ihm allein zu sein, stand auch schon eine Flugbegleiterin neben ihnen.

„Guten Abend Mister Morning Star, Miss Decker. Wir haben bereits die Freigabe vom Tower, das heißt es wird in wenigen Minuten für sie losgehen. Kann ich Ihnen nach dem Start etwas zu trinken anbieten?“

„Bringen Sie uns doch einfach den Champagner den ich habe liefern lassen.“, antwortete Lucifer direkt.

Mit einem knappen Nicken bestätigte die junge Frau seine Bestellung und verschwand schließlich aus dem Sichtfeld beider.

Über den Dächern von Los Angeles stießen beide schließlich an. Doch die prickelnde Flüssigkeit erreichte kaum Chloes Lippen als sie wieder davon abließ.

„Ich dachte, ich würde dich nie wieder sehen.“, gestand sie geradeweg.

Auch Lucifers Glas sank zurück zum Tisch. Seine Miene wirkte augenblicklich ernst. Eine Weile beherrschte Schweigen die Atmosphäre. Lucifer war sich nicht sicher, wie er erklären sollte, was er tat.

„Ehrlich gesagt sollte ich auch nicht hier sein…“

„Und wieso bist du dann hier?“

„Weil ich mich nicht mehr selbst strafen wollte. Nicht nur für die verdammten Seelen ist es die Hölle.“

Lucifer musste nicht weiter sprechen. Chloe wusste genau was er meinte.

„Und wer ist dann dort und hält die Dämonen in Schach?“

Mit diesem Stichwort griff Lucifer in die Brusttasche seines Sakkos und hielt Chloe eine Karte entgegen. Schon wieder?

 

Hey Decker,

Happy Birthday!

 

Lass dich einfach darauf ein.

Es wird dir gefallen.

 

Maze.

 

Lucifer konnte beobachten, wie Chloes Gesichtsfarbe langsam der einer Tomate glich. Ohne einen Blick darauf geworfen zu haben, konnte sich der Teufel bereits denken, worauf seine treuste Beschützerin hinauswollte.

„Maze ist für dich in die Hölle gegangen?“, fragte Chloe erstaunt.

„Nun ja, nicht vollständig. Das könnte sie auch gar nicht. Aber sie hat mir vierundzwanzig Stunden mit dir eingeräumt.“

Mit seinem Glas Champagner in der Hand, lehnte sich der gutaussehende Höllenfürst zu ihre rüber. Sein Atem kitzelte gefährlich nah an ihrem Ohr.

„Und ich werde jede Sekunde davon auskosten.“

Mit einem überheblichen Grinsen auf den Lippen, ließ sich Lucifer zurück in den Sessel fallen.

Chloe lief ein wohliger Schauer über den Rücken. Sie konnte nicht vermeiden, dass sich Hitze in ihrem Schoß sammelte. Nicht zuletzt weil der Gedanke, mit Lucifer zu schlafen in etwa der verbotenen Frucht aus dem Garten Eden für sie glich. Mit einem amüsierten Schnauben tat sie den ironisch auffälligen Gedanken ab.

„Amüsiere ich dich, Darling?“

„Ein wenig.“, gestand Chloe.

Das kratzende Geräusch der Lautsprecher unterbrach die elektrisierende Stimmung der Beiden.

„Mister Morningstar, wir befinden uns nun im Luftraum von San Francisco. Wir starten mit dem Landeanflug. Bitte legen Sie die Gurte an.“

Mit dieser Bitte verstummte der Lautsprecher schließlich.

„Bereit für unser erstes Date, Detective.“

Chloe bedachte den Teufel mit einem vielsagenden Blick. Er wusste worauf Chloe hinaus wollte, doch der alten Zeiten Willen, konnte er sich die Betitelung nicht verkneifen.

 

Unmittelbar, nachdem die Gurte angelegt waren, setzte der Pilot zur Landung an. Die bunten Lichter der Großstadt glitzerten jedem weiteren Meter mehr. Wie ein kleines Kind presste Chloe ihr Gesicht gegen die Scheibe als sie die majestätische Golden Gate Bridge erkannte.

Ein Ruck und die Maschine setzte auf der Landebahn des SFO auf. Schon beim Aussteigen wurden die Beiden von einer schicken Audi Limousine mit Chauffeur empfangen. Schweigsam fuhren sie durch die belebten Straßen. Erst Lucifers Hand, die hilfesuchend nach Chloes griff, riss die Frau aus ihren Gedanken. Abrupt wandte sie sich zu ihm und blickte in seine haselnussbraunen Augen. Ein eigenartiger Glanz lag darin. Und nicht weniger hatte Chloe das Gefühl darin ertrinken zu können.

Die vertraute Nähe schien für beide noch neuartig. Nichts desto trotz wagte Chloe den Sprung über ihren Schatten und lehnte sich zu dem gutaussehenden Mann rüber um ihren Kopf auf seiner Schulter zu platzieren.

 

Der Wagen hielt vor dem Opernhaus. Mit Ehrfurcht betrachtete Chloe die monumentalen Säulen vor sich.

„Können wir?“, fragte der Teufel gut gelaunt und bot seiner schönen Begleitung den Arm.

Doch Chloe stockte. Ihr blieben mit Lucifer nur vierundzwanzig Stunden. Sollte sie also wirklich ihre Zeit mit ihm in der Oper vergeuden? Für die Kürze ihrer Zweisamkeit schien es ihr ein viel zu hoher Preis.

„Eh…eigentlich-.“

Sie konnte bereits beobachten, wie sich die Miene des Teufels verfinsterte.

„-Lucifer, ich weiß du hast dir viel Mühe bei der Planung gegeben, aber du bist hier. Ich meine, ich dachte ich würde dich nie wieder sehen und nun bist du hier bei mir und ich möchte eigentlich nur mit dir alleine sein.“

Das dunkle Glühen seiner Augen verschwand und seine Gesichtszüge erweichten Zunehmens.

„Chloe…“

Regelrecht zaghaft lehnte sich Lucifer zu seiner Traumfrau rüber und drückte seine Lippen gegen ihre. Es glich einem Feuerwerk, als die Endorphine ihre beiden Körper durchströmten. Lange hatten sich beide nach dieser Intimität gesehnt und endlich konnten sie das Hochgefühl auskosten. Nur kurz unterbrach der Teufel ihre Liebelei.

„Bitte bringen Sie uns doch gleich Fairmont Heritage Hotel.“

Mit einem lasziven Lächeln auf den Lippen setzte Lucifer sein Werk fort.

 

Das Eis war gebrochen. Selbst als sie in dem luxuriösen Hotel ankamen ließen die Beiden kaum voneinander ab. Zu lange hatte Lucifer versucht, die Detective ins Bett zu bekommen und zu lange hatte Chloe gewartet, Lucifer wiederzusehen. Und obwohl viele Fragen in Chloes Hinterkopf spuckten, blendete sie alles aus. Denn sie wollte ihn, mit Haut und Haaren.

Die Tatsache dass sie mit dem leibhaftigen Teufel schlief, überging sie gekonnt. Lucifer war für sie nie eine Persönlichkeit unter der sie sich den allseits verrufenen Satan vorstellte. Er war charmant, witzig, zuvorkommend und sah unfassbar gut aus. Eben sündhaft. Doch die biblischen Überlieferungen waren stets darauf bedacht seine andere Seite in den Vordergrund zu stellen. Eine Seite, die Lucifer zwar mittlerweile akzeptierte aber dennoch nicht sein wahres Ich war. Sie war ein Teil von ihm, aber nicht gänzlich.

 

Zufrieden strich Chloe über die feinen Stoppeln an seiner Brust. Seine Haut war makellos. Zarte Schatten zeichneten die wohl definierten Muskeln unter seiner Haut.

Der Blick zu ihrem teuflischen Gegenpart bescherte ihr neugierige Augen die sie interessiert musterten.

„Gehe ich recht in der Annahme, dass es dir gefallen hat, Darling?“

Chloe schmunzelte liebevoll.

„Es war wunderschön.“

„Nun wunderschön entspräche nun nicht gänzlich meiner Wortwahl, aber damit kann ich leben.“

Unelegant rappelte sich Chloe auf und besah sich erneut die makellose Erscheinung des Himmelswesens. Für einen kurzen Moment flammte die Erinnerung von strahlend weißen, majestätischen Flügeln auf. Es war beinah unfassbar, dass man eine solche Gestalt als Teufel bezeichnen konnte.

„Darf ich dich etwas fragen?“, begann Chloe unsicher.

„Liebes, du darfst mich alles fragen.“, grinste Lucifer ihr entgegen.

„Was hast du die ganze Zeit gemacht?“

Das strahlende Lächeln fiel in sich zusammen. In seinen Augen lag ein Ausdruck von Leid. War es die falsche Frage gewesen? Hatte sie vielleicht sogar eine Grenze überschritten?

Eine Weile schwieg der Teufel. Wie sollte er ihr erklären, was nicht zu erklären war. Eine Zeit lang rang er um die richtigen Worte.

„Im Grunde genommen gar nichts.“

„Gar nichts?“

„Wie du ja bereits schon weißt, schaffen sich die verdammten Seelen ihre eigene Hölle aufgrund ihrer Schuld. Ich bin im Grunde genommen nur anwesend um eventuelle Aufstände der Dämonen niederzustrecken.“

Chloe ließ die Worte fürs erste sacken. Wenn sie daran dachte, wie sehr sie ihn vermisste und dass sie mit ihrer Arbeit wenigstens einen kleinen Teil ihres Schmerzes betäuben konnte, konnte sie nur erahnen, wie es Lucifer ergangen war.

„Das heißt du hast die ganzen Monate damit verbracht, deine Dämonen in Schach zu halten?“

Lucifers Augen sahen traurig aus. Es schien auch für ihn gewissermaßen die Hölle zu sein.

„Teilweise. Das Leben auf der Erde hat mir gefehlt. Ihr Menschen seit einfach so vielseitig. Ihr seit ständig versucht euch euren Bedürfnissen hinzugeben und es ist etwas, dass ich sehr mag. Ich habe mich in manche Dauerschleifen begeben, einfach um wieder etwas Menschlichkeit zu erfahren, aber die meiste Zeit verbrachte ich wohl bei Kain.“

„Kain? Du meinst Pierce?“

Chloe drehte sich der Magen um. Obwohl sie mit ihm durchaus eine schöne Zeit verbracht hatte, war sein Verrat an ihr umso schlimmer.

„Wieso?“, brachte sie nur noch wortlos heraus.

Lucifers Züge erweichten. „Wegen dir, Chloe. Es war die einzige Möglichkeit, dich wieder zu sehen.“

Tausende Bilder leuchteten in ihrem Gedächtnis auf. Er hatte sich das tatsächlich angetan nur um sie zu sehen? Ihr Herz quoll über doch ihr Verstand kam kaum noch klar. Schließlich war es der Teufel, dessen Herz sie erobert hatte.

„…Lucifer.“

„Sieh mich bitte nicht so an. Jetzt bin ich hier. Zwar nur noch ein paar Stunden, aber ich habe dir ja versprochen, sie voll auszukosten.“, unterbrach er und hatte wieder sein altgewohntes, anzügliches Lächeln aufgelegt.

 

Selbst den erholsamen Schlaf sah Chloe nun als reine Zeitverschwendung an. Doch ab einem gewissen Punkt schafften ihre Augenlider es nicht mehr gegen die erdrückende Schwere anzukommen. Lucifer hatte den Kampf bereits früher aufgegeben, doch Chloe wollte keine Sekunde seines friedvollen Schlafs verpassen.

 

Ein raues Klopfen, gefolgt vom Klirren des Porzellangeschirrs ließ Chloe schließlich wach werden. Nur verschwommen zeichneten sich die Umrisse ab. Das was sie sofort bemerkte, war, dass Lucifer nicht mehr neben ihr lag.

Ihr Verstand ließ sie augenblicklich wach werden. Hatte sie nun die ganze Zeit mit ihm verschlafen?

Hastig schlug Chloe die Decke zur Seite und eilte durch das Schlafzimmer zum Salon der Suite. Entgegen Chloes Befürchtung stand Lucifer, spärlich bekleidet im Salon und nahm gerade den Servierwagen des Hoteliers ab.

Das Gefühl der Erleichterung machte sich breit. Chloes angespannte Haltung viel von ihr ab.

„Guten Morgen.“, kündigte sie sich an und erntete sofort Lucifers Blick.

„Ah aus dem Traumland erwacht, wie ich sehe.“

Chloe kam auf ihn zu und legte die Hände um seine Mitte. Seine Haut war immer noch so weich und warm wie in ihrer Erinnerung. Ein Lächeln zierte Lippen als sie sich auf ihre Zehenspitzen zu ihm zog um ihm einen scheuen Kuss auf die Lippen zu drücken.

Auch so konnte eine Beziehung aussehen. Nach dem kläglichen Versuch mit Eva war der Vergleich zu Chloe kaum möglich, denn für sie empfand er in der Tat etwas. Lucifer bedachte ihre Geste mit einem Schmunzeln bevor er ihr den Servierwagen vorführte.

„Was ist das alles?“

„Das, Darling, ist so ziemlich alles, was ich auf der Speisekarte finden konnte. Man soll schließlich nicht behaupten, dass der Teufel nichts von den sündhaften Versuchungen verstünde.“

Mit geweiteten Augen betrachtete Chloe das Bataillon an leckeren Speisen. Es war eindeutig viel zu viel und beinah schlich sich das schlechte Gewissen an die Oberfläche, doch Lucifers kindliche Freude über die vergangenen Stunden ließ Chloe darüber hinwegsehen.

Mit einem Glas Champagner in der Hand ließ sich Lucifer auf dem Sofa nieder und bot Chloe den Platz neben sich an.

„Also Liebes, nachdem du mich gestern gelöchert hast, bin ich dran. Was hast du die vergangenen Monate gemacht?“

Chloe nahm einen Schluck des Champagners. Anschließend begann sie Lucifer von der vergangenen Zeit zu erzählen. Sie erzählte von Charlie, der bereits auf allen Vieren das Haus seiner Eltern unsicher machte. Auch das Eva an Maze‘ Seite wohl ihren Platz im Berufsleben gefunden hatte. Und dann war da noch Chloe selbst. Nachdem Lucifer verschwunden war, lief zwar beruflich alles gut, aber sobald die Haustür hinter ihr zufiel war ihre Antriebslosigkeit eine fast unüberwindbare Hürde. Nur Trixie bildete die Ausnahme. Für sie musste Chloe einfach funktionieren. Aber selbst das Mädchen verstand, dass ihre Mutter unter Lucifers Abwesenheit litt. Nach Dan war er der erste Mann, für den sie derart viel empfand.

Mit einer Mischung verschiedener Emotionen lauschte Lucifer Chloes Erzählungen. Es war unvermeidbar, dass er bei Chloes Beschreibung ihres neuen Beraters Lachen musste.

„Detective, seit wann störst du dich am Dienst nach Vorschrift?“

„Ach ich weiß auch nicht.“, Chloe stimmte in sein Lachen mit ein.

 

Die Zeit verging viel zu schnell. Am frühen Mittag saßen Lucifer und Chloe bereits im Flugzeug nach L.A.. Im Gepäck hatten sie einen üppigen Schokoladenkuchen um Trixie zu bestechen.

Verstohlen blickte Chloe abermals zu Lucifer herüber. Es waren die letzten Stunden bevor er wieder auf unbestimmte Zeit in die Hölle zurückkehren musste.

„Sitzt meine Frisur nicht, oder wieso schaust du so oft rüber?“

Lucifer riss Chloe aus ihren Gedanken.

„Nein, es ist nur… in ein paar Stunden musst du wieder zurück. Ich frage mich so vieles. Wann sehe ich dich wieder? Oder ob ich dich überhaupt wiedersehe…“

„Chloe…“

Der Teufel versuchte die richtigen Worte zu wählen, doch egal wie er es verpacken würde, es würde sie traurig stimmen.

„…Wann immer es sich machen lässt, werde ich zu dir kommen, Chloe. Aber ich kann dir nichts versprechen, nur, dass ich es versuchen werde.“

Chloes Mundwinkel hoben sich ein Stück. Es war kein Lebwohl, sondern die Hoffnung dass sie sich wiedersehen würden.

„Ich hoffe es wird bald sein.“, murmelte Chloe leise

 

Zu Hause angekommen, endete der Tag mit einer gemeinsamen Runde am Esstisch. Auch Amenadiel und Charlie ließen es sich nicht nehmen Onkel Lucifer wiederzusehen. Und obwohl Lucifer Kinder nicht mochte, schien er sie doch wie ein Magnet anzuziehen. Trixie schlang ihre Arme Fest um seine Mitte und sein Neffe lachte ihm unschuldig entgegen. Für einen kurzen Moment gestattete er sich das Geständnis zu, auch die kleinen Plagen vermisst zu haben.

Die Tür fiel ins Schloss und erregte schließlich die Aufmerksamkeit aller. Es war Maze. Eigentlich wäre der Empfang freudig ausgefallen, doch alle wussten, dass mit ihrem Erscheinen Lucifer verschwinden müsse. Das versteinerte Lächeln fiel in sich zusammen. Auch Lucifers Miene verdunkelte sich. Elegant erhob er sich aus dem Stuhl und klopfe Maze dankend auf die Schulter.

Wortlos wandte er sich noch einmal um und blickte in die traurigen Gesichter seiner Freunde. Aber vor allem Chloes Augen ließen ihn nicht los.

Steif erhob auch sie sich vom Stuhl und begleitete den Teufel vor die Tür.

„Das heißt dann wohl erneut Lebwohl.“, sagte der Teufel bitte lächelnd.

„Nein, nein sag das nicht. Wir werden das irgendwie hinkriegen, Lucifer.“

Er entgegnete nichts, atmete lediglich tief ein.

Ein letztes Mal zog er sie in einen leidenschaftlichen Kuss, bevor er schließlich verschwand.

Zurück blieb Chloe, mit einer weißen Feder in der Hand und dem Versprechen, dass wenn immer Lucifer könne, würde er bei ihr sein.

 

Amenadiel packte beherzt Chloes Schulter. „Bis vor ein paar Jahren war ich derselben Meinung wie mein Vater, doch ich glaube dass mein Bruder genau hier her gehört. In die Welt der Menschen. Wir werden einen Weg finden ihn zurückzubringen.“

Ergriffen von Amenadiels Worten griff sie nach seiner Hand.

„Das werden wir, irgendwie.“



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