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Meine Reise

Kein Traum, Hexer gibt es wirklich
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Liebe Freischalter, bitte prüft doch ob das Kapitel wirklich adult ist.
Meiner Meinung ja, da ich es nicht für angebrachte halte das es jemand unter 16 Jahren liest.

So meine treuen Leser. Hier ist endlich das nächste Kapitel. Ich hoffe ihr verzeiht mir die Wartezeit, aber es ist diesmal auch wieder sehr lang geworden, aber als ich auf die Idee einer Teilung kam, war das Kapitel beinahe fertig. Deswegen hatte ich mich dann doch dagegen entschieden. Komplett anzeigen

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Das Wunder des Ewigen Feuers

Während nun langsam die Zuschauer den Innenhof verließen, gingen Lambert und ich langsam näher an die Bühne ran. „Und hatte ich zu viel versprochen?“ raunte ich Lambert zu. Er lachte, „Oh nein und das werde ich ihn nie vergessen lassen. Versprochen!“ Im Augenwinkel konnte ich sehen, wie Dudu mich entdeckte und immer weiter zurück wich. Seine Flucht wurde nur von Priscilla und Madame Irina verhindert, die ihn festhielten und auf ihn einzureden schienen.
 

Geralt hingegen schien unsere Anwesenheit nicht sehr lustig zu finden, zumindest wenn man seinen Gesichtsausdruck richtig deutete. Er sprang von der Bühne zu uns runter. „Waren meine Anweisungen nicht klar genug, Lambert?“ wollte er angesäuert wissen.

„Soweit ich weiß, sagtest du, ich solle den Tag über nicht die Taverne verlassen. Von abends oder nachts war nicht die Rede.“ Warf ich schnell ein. Lambert hielt sich raus, als er merkte, dass ich die Situation mal wieder verschlimmerte.

Plötzlich stand Geralt direkt vor mir und ehe ich mich versah, hatte er nach meinem Ohr gegriffen und zog daran. „Wenn du mal wieder wie ein Kind handeln willst, werde ich dich diesmal auch so behandeln.“ Meinte er fest. Ich versuchte mein Ohr zu befreien, doch natürlich funktionierte das nicht. Geralt war einfach zu stark.

„Wir sehen uns später im Rosmarin, ich muss mich hier erst einmal um unseren Kindskopf kümmern.“ Rief er über seine Schulter den anderen zu und zog mich am Ohr vom Innenhof. Lambert warf mir nur eine Grimasse zu, mischte sich jedoch nicht ein. Er war vermutlich froh, dass ich den Ärger abbekam und nicht er.

„Geralt, lass los, das tut weh.“ Jammerte ich. Doch er ließ sich nicht beirren. Geschickt wich er den vereinzelten Menschen und Wachen auf der Straße aus, so dass sie uns nicht sahen und mir vielleicht hätten helfend beistehen können. Immer wenn ich versuchte mich zu befreien, fasste er mein Ohr stärker und drehte es leicht, so dass ich sehr schnell die Versuche aufgab und mich beeilte mit Geralt schritt zuhalten.

Erst im Rosmarin ließ er mich wieder los. Vorsichtig rieb ich mir mein schmerzendes Ohr. Es fühlte sich heiß an und war sicherlich auch feuerrot, nach dieser Qual. „Sag mal spinnst du? Das kannst du doch nicht einfach machen.“ Fragte ich ihn empört. „Hast doch gesehen, wie einfach das ging.“ War seine süffisante Antwort und verschränkte die Arme vor der Brust. Mir blieben die Worte im Halse stecken, ich wusste ehrlich nicht, was ich darauf antworten sollte.

„Was sollte das jetzt schon wieder?“ wollte er wissen. Ich schaute demonstrativ aus dem Fenster, „Ich weiß nicht was du meinst.“ War meine Antwort darauf.

„Am liebsten würde ich dich über das Knie legen, für deine Frechheiten.“ Seufzte er. „Kannst du nicht einmal eine Anweisung folgen oder eine Frage direkt beantworten?“ er klang wirklich frustriert. Ich drehte ihm den Rücken zu und verschränkte ebenfalls die Arme vor der Brust. „Ich habe dir gesagt, du sollst dich hinterher nicht beschweren, als du mich nicht in euren Plan einweihen wolltest.“ Gab ich im Gegenzug zurück.

„Genau das meine ich! Du bist bockiger und zickiger als so manches Kind.“ Fluchte er. „Ach und damit kennst du dich ja auch so gut aus.“ Warf ich ihm an den Kopf. Ich konnte hören wie das Leder seiner Handschuhe knarzte, anscheinend ballte er gerade seine Fäuste. „Ich bereue es wirklich, dich vor dem Nekker gerettet zu haben.“ Grollte er.

„Weißt du was? Ich auch! Ich denke ich sollte den Kaiser und Yennefer schreiben, dass du dich weigerst mit mir zusammen arbeiten und ich mich alleine auf die Suche mache!“ schrie ich ihn an und eilte an ihm vorbei. Ich lief nach oben und sammelte meine Sachen ein. Ich verpackte alles in eine Art Seesack und stürmte dann wieder hinunter. Von Geralt sah ich in dem Moment nichts, aber es war mir auch egal, was er schon wieder machte, aber ich nutzte die Gelegenheit, die Truhe in der Geralt seine Satteltaschen aufbewahrte, zu durchsuchen. Ich nahm seine Bomben und auch Klingenöle an mich. Auch aus Lamberts Tasche nahm ich einige Gegenstände, aber ihm hinterließ ich einige Münzen dafür.

Ich eilte aus dem Gebäude auf die andere Straßenseite. Ich sattelte und zäumte Tetris und führte ihn aus dem Stall. Draußen saß ich auf, ich wusste schon, wo ich für ein paar Tage unterkommen könnte.

Und es gab ja auch noch einige Hexeraufträge hier, von denen ich wusste. Vielleicht könnte ich morgen dem Bienenphantom nach gehen, mit den Bomben sollte es für mich nicht unmöglich sein. Die Erscheinung gab es eventuell auch noch, aber bei der war ich mir unsicher.

Ich spornte Tetris an und ritt eilig aus der Stadt. Ich ritt einige Schleifen und Umwege, um so Geralt von meiner Spur abzubringen, falls er mir folgen sollte. Als jedoch dem Weg zwischen Wald und Kanal folgte, wurde mir ein wenig mulmig. Wusste ich doch, was für ein Monster dort drinnen lebte. Gegen einen Waldschrat würde ich selbst mit dem besten Training niemals ankommen. Tetris schien meine Gedanken zu spüren und wurde ebenfalls ein wenig unruhig, so beschleunigte ich noch ein wenig und hoffte unversehrt im Leuchtturm anzukommen.

Erst als sich der Wald ein wenig lichtete und ich das Holzfällerlager deutlich hinter mir gelassen hatte, fühlte ich mich wohler. Und als der Leuchtturm endlich in Sicht kam, konnte ich völlig durchatmen. Am Fuße des Turms hielt ich an und ließ mein Pferd grasen. Er würde sich in Sicherheit bringen, sollte ein Monster auftauchen.

Vorsichtig betrat ich den Leuchtturm, doch er war wirklich verlassen, warum sonst sollten sich Triss und Geralt hier vergnügen. Ich kletterte die erste Leiter hinauf und machte es mir bequem. Doch dann überlegte ich es mir anders und kletterte wieder hinunter. Ich hatte Angst, dass sich doch jemand an meinem Pferd vergreifen könnte. So lockte ich ihn durch die Tür ins Erdgeschoss. Er passte grade so hindurch. Die Tür ließ sich sogar von innen verriegeln.

Ich nahm Tetris den Sattel ab und kletterte dann wieder hoch. Auf einer Schlafmatte rollte ich mich zusammen. Ich überlegte was ich nun machen sollte, ganz alleine würde ich Ciri niemals finden. Ich wusste zwar wo sie ist, aber ohne Hilfe würde ich nicht lebend dort ankommen. Aber wenn ich bei Geralt bliebe, müsste ich ihm nach Skellige folgen, aber wirklich verlockend klang das nicht. Der Schiffbruch, die Kälte, die Berserker und nicht zu vergessen, welchen Ärger Yennefer dort veranstalten würde.

Vielleicht sollte ich einfach Uma holen und versuchen Kaer Morhen zu finden. In Redanien müsste ich nur dem größten Fluss in Richtung Kaedwin folgen, der würde mich direkt ins Kaer Morhen Tal führen, aber wie würde ich überhaupt nach Kaedwin kommen? Und das mit Uma. Ich seufzte. Das war alles ziemlich Schwierig, selbst wenn ich bis dorthin kommen würde, wie könnte ich Vesemir davon überzeugen mir zu glauben? Letho wäre sicherlich noch nicht da. Zumindest in den Spielen waren die Leute, die Geralt dorthin geschickt hatte, beim ersten Besuch noch nicht dort. Warum auch immer.

Über meine Gedanken schlief ich ein.
 

Am nächsten Morgen, fühlte sich mein Körper ziemlich wund an. Der harte Boden war nicht sonderlich prickelnd für meine Prellungen. Ich quälte mich hoch und suchte meine Vorratstasche aus dem Beutel. Ich nahm ein wenig Trockenfleisch und den Wasserschlauch hervor. Ich fand sogar einen kleinen Becher. In diesen füllte ich Wasser und dann eine großzügige Dosis des Schmerzmittels. Schnell trank ich es aus. Während ich auf die Wirkung wartete, aß ich das Trockenfleisch.

Dann packte ich meine Sachen zusammen. So langsam konnte ich die Wirkung spüren und war zuversichtlich, dass alles glatt gehen würde.

Ich machte Tetris Aufbruch bereit und führte ihn aus dem Turm. Während ich mich auf den Weg zur Imkerei machte, überlegte ich, wie ich am besten vorgehen sollte. Am besten ich würde den Hund erst mit einigen Bomben schwächen und dann mit dem Silberschwert und Klingenöl angreifen. Aber mache ich das bevor ich ihn aus dem Keller lasse, oder danach?

Vielleicht erst die Bomben und dann mal sehen, ob er davon läuft. In direkter Sichtweite von Novigrad hielt ich mich nicht lange auf. Ich ließ Tetris angaloppieren und erreichte so nach einiger Zeit die Imkerei. Im Hof angekommen, stieg ich vom Pferd und trat dann ins Gebäude. Nach kurzer Suche fand ich den richtigen Halbling. Er musterte mich misstrauisch.

„Ich habe gehört ihr habt ein Problem mit einem Bienenphantom?“ fragte ich ihn. Er nickte. „Ja, aber seit wann nehmen Hexenjäger solche Verträge an?“ wollte er wissen. Ich zuckte mit den Schultern. „Ich bin kein wirklicher Hexenjäger, bin denen nie beigetreten und Münzen kann man immer gebrauchen.“ Erwiderte ich. „Hm, verstehe. Aber nach der Sache mit den Magiern und den Doppler ist das schwer zu glauben.“ Antwortete der Imker.

Erneut zuckte ich mit den Schultern, „Nun das war Zufall, aber du und deine Familie habt vor mir nichts zu befürchten, solange ihr euch an die Gesetze haltet.“ Beruhigte ich ihn. Er nickte dankbar. „Wir achten die Gesetze immer.“ Versicherte er mir. „Gut, dann zum geschäftlichen.“ Wechselte ich das Thema. „Du bringst mir den Beweis das du das Bienenphantom erlegt hast, dann bekommst du von mir 400 Kronen.“ Versprach er. 400 Kronen? Das war deutlich mehr, als Geralt im Spiel aushandeln konnte. Wollte der Halbling mich ein wenig bestechen?

Ich nickte, „Einverstanden. Dann zeig mir doch mal den Ort, wo ihr es zuletzt gesehen habt.“ Forderte ich.

Der Halbling führte mich zu dem vereisten Bienenstock. Einige Pfoten Abdrücke konnte man noch gut erkennen. Ich untersuchte die Stelle, oder ich tat mehr so als würde ich sie untersuchen. „Hm, ich denke ich weiß um was es sich handelt. Sag gibt es hier Höhlen, alte Ruinen oder unbenutzte Keller?“ frage ich den Mann.

„Höhlen und Ruinen keine. Aber das Haus, dass ich für meine Söhne angefangen habe zu bauen, hat einen Keller. Hier der Schlüssel. Es ist am Ende der Wiese, hinter dem Teich.“ Erklärte er mir. „Hm gut, ich werde es mir ansehen. Es wäre besser, wenn ihr drinnen wartet. Es könnte gefährlich werden.“ Forderte ich noch. Dann holte ich Tetris und machte mich auf den Weg.

Als die unfertige Hütte in Sicht kam, fing mein Körper eine erhöhte Menge an Adrenalin zu produzieren. Ich konzentrierte mich auf meine bevorstehende Aufgabe.

Nahe der Hütte stieg ich vom Pferd und suchte alles zusammen was ich brauchen konnte. Ich würde die Demeritiumbomben, Drachentraum und Tanzender Stern brauchen. Dazu etwas Konstruktöl. Das Öl trug ich auf mein Silberschwert auf und die Bomben hing ich an meinen Gürtel. Glücklicherweise hatte an der Rüstung eine raue Fläche, an der ich die Lunten entzünden konnte.

Noch einmal tief durchatmend schritt ich zur Kellertür. Leise Schloss ich sie auf. Als erstes warf ich den Drachentraum hinein und direkt danach den Tanzenden Stern. Ich duckte mich zur Seite und hielt mir die Ohren zu. Nachdem die Explosion abgeklungen war, stürmte der Hund aus der Tür. An einigen Stellen brannte er noch und an anderen sah er ziemlich angekokelt und mitgenommen aus. Als klar war, dass er nicht fliehen würde, bewarf ich ihn mit der Demeritiumbombe um seine magischen Fähigkeiten zu blockieren. Der Staub glitzerte in einer großen Wolke um ihn herum, ich zog mein Silberschwert und sprang auf ihn zu. Ich konnte einige Treffer landen, bevor der Hund der wilden Jagd sich wieder einigermaßen orientieren konnte. Er stürmte auf mich zu und rammte mich frontal. Einige Meter weiter, blieb ich am Boden liegen.

So schnell ich konnte sprang ich wieder auf die Füße und konnte mein Schwert gerade noch rechtzeitig hochreißen. Der Hund spießte sich selber auf, als er mich anspringen wollte. Tot fiel er vor meine Füße. Da hatte ich verdammt Glück gehabt. Man gut das diese Art von Monster nicht wirklich intelligent waren. Ich zog mein Schwert aus dem Kadaver und kniete mich daneben. Ich nahm meinen größten Dolch und fing an den Kopf abzutrennen.

Das war gar nicht so einfach und eine ziemlich blutige Angelegenheit. Aber ich wollte auch nicht warten, bis er ausgeblutet war, wer weiß welche Aasfresser sonst angelockt werden würden.

Nachdem ich endlich die Wirbelsäule durchtrennt hatte, band ich den Kopf an den Sattel von Tetris und ritt zur Imkerei zurück.

Zwischendurch hatte ich noch eine kleine Pause eingelegt, um ein wenig zu trinken und vorbeugend noch etwas von dem Schmerzmittel zu nehmen. So wie der Hund mich durch die Luft gewirbelt hatte, hatte ich jetzt bestimmt wieder einige neue Prellungen, wenn nicht sogar etwas angeknackst.
 

Der Halbling schien ziemlich erstaunt zu sein, mich schon wieder zusehen. Oder es lag einfach an meinem Aussehen, überall hatte ich Blut kleben und dort wo kein Blut war, klebte Dreck an mir.

Ich zeigte ihm die Trophäe und er überreichte mir den Beutel mit Münzen. Ich zählte die Münzen zwar nicht, aber ich öffnete den Münzbeutel um zu sehen, ob auch wirklich nur Münzen darin waren. Es schien alles zu passen. So verabschiedete ich mich und ritt davon.

Da es jetzt früher Nachmittag war und ich es bis zum Leuchtturm nicht vor der Dunkelheit zurück schaffen würde, beschloss ich zu Sieben Katzen zu reiten. Dort hatte man vielleicht ein Bett für mich. Das Adrenalin im Blut ließ nach und so langsam wurde mir schummrig. Vielleicht hatte ich mir mal wieder den Kopf gestoßen, ohne dass ich es groß bemerkt hatte. Aber als mit der Hand über meinen Kopf fuhr, konnte ich jedoch keine Beule oder ähnliches fühlen.

Ich fing mir dann aber doch so langsam an Sorgen zu machen, als meine Sicht leicht verschwamm und Lichtpunkte vor meinen Augen tanzten.
 

Doch meine Gedanken schweiften bald ab und ich konnte sie nicht mehr wirklich fokussieren, wollte es auch gar nicht. Dümmlich grinsend und vor mich her starrend ließ ich Tetris den Weg selber bestimmen. Hin und wieder pfiff ich kurze Melodien, die mir in den Sinn kamen.

Die Sieben Katzen war nicht mehr weit, als plötzlich jemand nach den Zügeln griff und Tetris zum Stehen brachte. „Hier treibst du dich rum, wo warst du?“ fragte mich jemand. Ich sah mich um, bis mein Blick auf einen Mann fiel, der neben meinem Pferd stand. „Hey! Oh, hallo schöner Mann, du hast nach mir gesucht, warum?“ fragte ich ihn.

„Was ist denn mit dir auf einmal los? Wo warst du?“ wollte der dunkelhaarige wissen. Ich kicherte, „Ist doch alles gut. Ich habe das Bienenphantom gejagt. Siehst du, ich habe sogar eine Trophäe!“ rief ich und zeigte stolz auf den abgetrennten Kopf. Der Mann gab ein Geräusch der Überraschung von sich, was mich erneut kichern ließ.

„Du bist ja völlig neben der Rolle, was hast du angestellt?“ wollte er wissen. „Habe ich doch gesagt, ich habe das Phantom erlegt.“ Schmollte ich. „Ja, ja. Schon gut. Wir gehen jetzt zu Geralt, soll er sich um dich kümmern.“ Grummelte er. „Warum soll er sich um mich kümmern und nicht du?“ fragte ich ihn unschuldig. Lambert starrte mich nur an. „Du bist ein hübscher Mann und ich eine Frau. Lass uns irgendwo zusammen hingehen.“ Schlug ich vor. Der Hexer starrte mich an, als wäre mir ein zweiter Kopf gewachsen. Er ließ die Zügel nicht locker und ging los. Verspielt trieb ich Tetris ein wenig an, um näher an Lambert zu kommen. Ich beugte mich vor und fasste nach seinem Kopf. Ich wollte durch seine Haare streichen. Doch Lambert duckte sich unter meiner Hand weg und ich wäre beinahe vom Pferd gefallen. Er führte Tetris bis zu der Taverne und band ihn davor fest.

„Komm, Geralt wartet drinnen.“ Meinte er zu mir. Doch als ich einfach nur auf dem Pferd sitzen blieb, zog er mich aus dem Sattel. Ich fiel in seine Arme, „Oh, hast du es eilig schöner Mann?“ säuselte ich und strich durch seine Haare.

„Lass das.“ Fauchte er mich an und zog mich in die Taverne. Ich klammerte mich jedoch an seinen Arm und stolperte neben ihm her. „Nicht so schnell, oder hast du es wirklich eilig?“ fragte ich leise, dann strich ich über seine Arme, „Du scheinst stark zu sein, deine Muskeln gefallen mir.“ Hauchte ich.
 

In der Tür blieben wir kurz stehen und Lambert sah sich um, nicht das ich mir in dem Moment so wirklich bewusst war, um wen es sich handelte, mein Kopf war dafür zu benebelt.

Er führte mich zu einer dunklen Ecke zu einem Tisch.

„Wir haben ein Problem.“ Meinte mein Begleiter zu demjenigen der bereits am Tisch saß. „Oh, du bist wohl ein ganz wilder, hm. Du willst mich teilen? Du hast recht, das könnte eine Menge Spaß bringen.“ flüsterte ich. Ich hatte den Satz noch nicht beendet gehabt, da hatte der weißhaarige sich schon umgedreht und starrte mich an.

„Sie hat den Verstand verloren. Sie war schon so, als ich sie gefunden hatte.“ Beschwerte sich er Dunkelhaarige.

„Ich bin nicht verrückt.“ Schmollte ich und setzte mich auf den Schoß von Geralt. „Sag ihm, dass ich nicht verrückt bin, ja? Ich bin ganz lieb.“ Säuselte ich zu Geralt und drehte eine von seinen Haarsträhnen um meinen Finger.

„Wo hast du sie gefunden?“ fragte Geralt Lambert und ignorierte mein Verhalten. „Hier ganz in der Nähe. Es scheint als hätte sie ein Bienenphantom gejagt. Das hatte sie jedenfalls behauptet, als ich sie fand.“ Meinte Lambert.

„Ich habe es nicht nur gejagt, ich habe es auch erlegt.“ Warf ich dazwischen.

„Hm, hab ihn in einem Keller gefunden. Bomben drauf und dann mit dem Schwert. Ging ganz schnell.“ Gab ich an, „Und jetzt habe ich zwei schöne Männer als Belohnung bekommen.“ Säuselte ich und strich Geralt über die Wange. Der jedoch fing meine Hand, „Ich stimme dir zu, hier stimmt eindeutig etwas nicht.“ Meinte er zu Lambert. Er nahm mein Kinn zwischen die Finger und hielt mein Gesicht fest. „Alkohol kann es nicht sein.“ Murmelte er, „Hat dich irgendetwas gebissen, gestochen, gekratzt oder sonst irgendwie verletzt?“ wollte er von mir wissen.

Ich schüttelte den Kopf, soweit es ging, doch dann überlegte ich kurz. „Der Hund hat mich gestoßen, aber sonst nichts.“ Kicherte ich. Geralt starrte mir in die Augen. „Völlig unfokusierte und geweitete Pupillen.“ Kommentierte er.

„Ihr habt gleiche Augen. Seid ihr Brüder?“ stellte ich hilfreich fest, als ich Geralt ebenfalls anstarrte. „Reiß dich zusammen!“ knurrte Geralt mich an und schob mich von seinem Schoß. Schmollend setzte ich mich zu Lambert. „Er mag mich nicht.“ beschwerte ich mich bei ihm. Lambert sah mich mitfühlend an, „Er ist halt ein alter Sack.“ Murmelte er. Ich kicherte, dann hängte ich mich an Lamberts Arm. „Stimmt, er hat schon weiße Haare. Ich mag keine alten Männer.“ Flüsterte ich verschwörerisch.

Lambert jedoch löste meine Hand von seinen Arm, schmollend sah ich ihn an. „Magst du mich auch nicht?“ wollte ich von ihm wissen. „Doch, doch. Natürlich mag ich dich.“ Beruhigte er mich, so wie man ein kleines Kind beruhigen würde.

Strahlend umarmte ich ihn und gab ich einen Kuss auf die Wange. „Reiß dich bitte zusammen. Die Leute schauen schon.“ Grummelte er.

„Dann lass uns irgendwo hingehen, wo keiner gucken kann.“ Schlug ich vor. Doch bevor ich von ihm eine Antwort bekam, mischte sich Geralt ein. „Lambert nein. Sie kann nicht klar denken.“ Ich verschränkte die Arme vor der Brust. „Natürlich kann ich das, sag mir nicht was ich tun soll. Aber wen ihr nicht wollt, such ich mir halt jemanden der mich will.“ Schmollte ich wieder. Als ich aufstehen wollte, hielt Lambert mich an meinem Handgelenk fest, „Bleib hier. Geralt wird sich auch benehmen.“ Beschwor er. Dieser nickte nur. Jetzt wieder gut gelaunt, lächelte ich vor mich hin und schielte immer wieder zu Lambert rüber.

Ich lehnte mich an seine Schulter und ließ meine Finger ganz unauffällig auf seinen Oberschenkel klettern. Ich ließ sie hin und her tanzen und jedes Mal näher an seinen Schritt, ehe ich sie wieder entfernte. Als meine Finger ihr Ziel letztendlich erreichten und leicht über den Stoff strichen, zog er meine Hand weg und platzierte sie auf dem Tisch. Als ich versuchte sie dort wegzuziehen, hielt er sie fest. Also fing ich an, mit seinen Fingern zu spielen.

Der andere Hexer beobachtete uns nur. Vielleicht sagte er auch etwas, aber ich hörte nichts. Ich konzentrierte mich ganz auf die selbstauferlegte Aufgabe, den Mann neben mir irgendwie und zur Not mit allen Mitteln zu verführen. Ich brauchte ihn, am besten jetzt und sofort.
 

Ich nahm einen seinen Finger und saugte leicht daran, aber er zog ihn sofort weg. „Lass das!“ zischte er. „Magst du es nicht, abgesaugt zu werden?“ flüsterte ich schamlos in sein Ohr, bevor ich sein Ohrläppchen zwischen meine Lippen saugte. „Ich würde das für dich machen. Und noch viel mehr. Du musst nur sagen was du möchtest.“ Hauchte ich.

Er musste ein leises Stöhnen unterdrücken und schob mich von sich weg.

„Du solltest nicht darauf eingehen. Sie ist völlig neben der Spur. Ich glaube nicht, dass sie das wirklich will. Wir sollten sie zurück ins Rosmarin bringen und in ihrem Zimmer einsperren, bis sie wieder normal ist.“ Mischte sich der andere Hexer ein.

„Hör nicht auf ihn. Er ist nur eifersüchtig, weil ich keine alten Männer mag. Dich mag ich, also lass uns ein wenig Spaß haben.“ Flüsterte ich zu dem dunkelhaarigen und versuchte auf seinen Schoß zu klettern. Er schob mich allerdings wieder auf die Bank neben sich und hielt mich dort fest in dem er seine Hand auf meinem Oberschenkel drückte, zufrieden seufzte ich, seine Finger strichen leicht über die Innenseite meiner Schenkel.

Dann lehnte er sich zu dem anderen Hexer rüber. „So kriegen wir sie nie in die Stadt. Außerdem hat sie ja klar gesagt, was sie will. Soll sie sich wirklich einem Fremden an den Hals werfen, der sonst etwas mit ihr macht? Ich pass auf sie auf und du kannst den anderen ja Bescheid sagen, dass wir sie gefunden haben.“ Meinte er.

Geralt schlug mit der Hand auf den Tisch. „Gut, wenn du meinst, dass sie so ausnutzen willst ist deine Sache. Aber dann komm später nicht wegen den Konsequenzen zu mir, die kannst du schön alleine auslöffeln.“ Schimpfte er und stand auf. Ich schaute ihm nur stumm hinter her. „Spaßbremse.“ Murmelte ich und ignorierte alle Blicke, die Geralt mit seinem Ausbruch auf uns gelenkt hatte.
 

„Du bleibst schön hier sitzen, ich bin gleich wieder da. Ich hole nur etwas zu trinken.“ Sprach Lambert zu mir und stand ebenfalls auf. Ich folgte ihm mit dem Blick, er ging zum Wirt und bestellte sich etwas. Der Wirt reichte ihm zwei Krüge und er nahm sie entgegen, nachdem er einige Münzen auf den Tresen gelegt hatte.

Kurze Zeit später war er wirklich wieder bei mir am Tisch. Er stellte einen Krug vor mich hin und nahm sich den anderen. Neugierig trank ich einen Schluck, es schien irgendein Saft zu sein. Ich ließ ihn mir schmecken während Lambert an seinem Getränk nippte. Vermutlich Bier.

„Hey schöner Mann,“ murmelte ich und stieß Lambert an. „Ignorier mich nicht.“

Er schaute zu mir rüber, „Hm, was denn?“ wollte er wissen. Ich ließ meine Hand auf seinen Oberschenkel gleiten. „Du bist für ein wenig Spaß zu haben, oder?“ fragte ich unschuldig. Er sah mir direkt in die Augen, „Nur wenn du das auch wirklich willst.“ Brummte er. Ich rückte näher an ihn ran und versuchte in seinen Hintern zukneifen. „Würde ich den sonst fragen, wenn es anders wäre?“ kicherte ich. „Hab schon so manches gehört.“ Gab er nur zurück.

Ich lehnte mich an ihn und hob meine Hand in seinen Nacken. Sanft ließ ich meine Finger über seine Haut gleiten. Ein schaudern ging durch ihn. Die Finger meiner anderen Hand lagen nahe seinem Schritt und strichen neckend immer mal wieder darüber. Ich konnte das Pulsieren seiner Erregung spüren. Wie zufällig öffnete er leicht seine Beine und ließ meiner Hand mehr Spielraum. Ich nutzte dies gleich aus und Lambert ballte seine Faust um seine Handschuhe, die auf dem Tisch lagen, um die Beherrschung nicht zu verlieren.
 

Irgendwann waren wir dann schließlich in einem der Zimmer angekommen. Ich warf meinen Beutel in eine Ecke und öffnete meine Waffengurte. Die Schwerter stellte ich zu den von Lambert an die Wand.

Dann ging ich auf ihn zu und zog ihn in einen Kuss. Am Anfang erwiderte er ihn nur zögerlich, als wäre er sich der Situation noch nicht ganz sicher. Doch als ich ihn von seiner Jacke befreit hatte, übernahm er die Oberhand.

Er löste die Schnallen meiner Rüstung und half mir dabei sie auszuziehen. Er faste mich an der Hüfte und zog mich näher an ihn. Er küsste meinen Hals und sein Bart kratzte leicht an meiner Haut. Er ließ seine Hände nach hinten auf meinen Po rutschen und drückte mich an ihn. Ich stöhnte. „Bist du dir wirklich sicher?“ fragte er leicht heiser.

„Hm, nicht wenn du mich noch länger warten lässt.“ hauchte ich an sein Ohr bevor ich dann an seinen Ohrläppchen knabberte. Er drückte mich gegen die Wand und küsste mich erneut. Seine Hände lagen noch auf meinem Po und kneteten dort leicht, bis er eine Hand an meinem Körper hoch wandern ließ und dann mein Gesicht fasste, um es für den Kuss besser zu positionieren. Ich schnappte nach seinen Lippen und zog seine volle Unterlippe zwischen meine Zähne. Schnell drehte er mich um und presste nun meine Brust gegen die Wand. „Schön brav sein.“ Raunte er mir in den Nacken und biss zärtlich zu. Ich wimmerte lustvoll. Während seine Hand den Weg in meine Hose fand und nach vorne zwischen meine Schenkel rutschte um dort ein wenig zu necken, rieb er sich an meinem Hintern. Ein weiteres Stöhnen entfuhr mir. Mit meinen Händen versuchte ich Halt an der Wand zu finden. Doch ich fand keinen, so griff ich nach hinten und krallte mich in die Kleidung von Lambert und zog ihn näher an mich. Der Hexer drehte mich erneut um und küsste mich gierig.

Er dirigierte mich Rückwärts bis zum Bett und als meine Kniekehlen dagegen stießen, ließ ich mich nach hinten fallen. Ich trat meine Stiefel von den Füßen und rutschte weiter hinauf. Er kroch ebenfalls auf das Bett, allerdings hatte er mittlerweile nur noch seine Hose an. Ehrfürchtig strich ich über seine glatte, gut bemuskelte Brust. Im Gegensatz zu Geralt, hatte Lambert kaum sichtbare Narben. „Gefällt dir was du siehst?“ raunte er. „Hm, eine nette Aussicht.“ Gab ich grinsend zu. Seine Hände strichen unter mein Hemd und schoben es langsam hoch. Als er es mir ausgezogen hatte, besah er mich mit einem Stirnrunzeln. Dann strich er mit seinen Fingern erst die Narbe unter meinem Bauchnabel entlang und dann die über meiner Brust. „Woher hast du die?“ fragte er.

Ich deutete auf die Obere, „Die ist von einer Antilope, sie hatte mich aufgespießt und die am Bauch weiß ich nicht, die habe ich schon seitdem ich mich erinnern kann.“ Antwortete ich leise. Da er in seinem Tun innehielt und meine Prellmarken musterte, ergriff ich die Gelegenheit, fasste ihn und drehte uns um, so dass ich nun auf seiner Hüfte saß. Ich kicherte über seinen verdutzten Blick und ließ meine Hüfte leicht kreisen, um ein wenig Reibung zu bekommen.

Erstaunt sah er zu mir hoch und lachte dann mit. Ich beugte mich zu ihm runter und küsste ihn, als Antwort stieß er mit seiner Hüfte etwas nach oben. Eine Hand ließ ich nach unten gleiten und fing an die Verschlüsse seiner Hose zu öffnen. Ich konnte spüren, wie begeistert er von unserer Aktivität war.

Er tat es mir gleich und als er mir die Hose aus zog, entblößte er die nächsten Narben von mir. Zärtlich strich er darüber. „Du scheinst ein gefährliches Leben zu haben.“ Sprach er. „Erst seit kurzen.“ Erwiderte ich. Er setzte sich mit mir auf seinem Schoß auf und entfernte die letzte Kleidung von uns.

Lambert hielt mich fest und drehte uns um, nun lag ich wieder unten. Seine Hand strich zärtlich an meinem Oberschenkel während er eine Spur aus Küssen von meinem Hals in Richtung Brust hinterließ. Zufrieden seufzte ich und rekelte mich unter ihm. Mit seiner anderen Hand knetete er sanft meine Brüste.

Da ich dies aber eher unangenehm empfand und nur wenig erregend zog ich sie weg. Dafür griff er nach meinem Gesicht und küsste mich gierig und ich stöhnte in den Kuss während er sich weiter zwischen meine Beine drängte. Ich hatte jedoch andere Pläne und drehte uns zurück. Ich saß nun wieder auf ihm und rutschte auf seinen Beinen weiter nach hinten. Meine Hände zog ich sanft über seine Rippen und Taille ehe sie auf seinen Hüftknochen zum Ruhen kam. Ich verteilte küsse auf seinem Unterleib. Als er mit seiner Hüfte nach oben stieß, drückte ich sie mit meinen Händen aufs Bett und hielt sie dort fest. Eine seiner Hände vergrub sich in mein Haar und drückte sanft meinen Kopf tiefer. Lächelnd ließ ich es zu, dass er die Kontrolle übernahm. Er zeigte deutlich was er wollte und so tat ich ihm den Gefallen.
 

Als ich erwachte hörte ich einen ruhigen Herzschlag unter meinem Ohr und mein Kopf ruhte auf einer starken Brust. Mit meinen Fingern zeichnete ich Kreise auf die Haut, was mein Kopfkissen zum Erwachen brachte. „Hm, lass mich schlafen. Du machst mich fertig, Weib.“ Brummte er und war im nächsten Augenblick auch schon wieder eingeschlafen.

Das sagte nicht der erste Mann zu mir. Dachte ich leise kichernd. Ich schloss auch noch mal die Augen und genoss einfach die Ruhe. Ich musste doch noch weg gedöst sein und schreckte hoch, als sich mein Kopfkissen anfing zu bewegen und mir einen guten Morgen wünschte. Jedoch durchzuckte ein Schmerz meine Rippen, die ich fluchend festhielt.

„Ich hoffe du fluchst nicht wegen mir so?“ fragte Lambert. Ich sah zu ihm rüber. Ich weiß nicht was er erwartet hatte, aber meine Reaktion sicherlich nicht. „Morgen. Nein, hab mich nur zu ruckartig bewegt.“ Erklärte ich und er schien so erleichtert zu sein, dass er mir einen Kuss gab. Ich zog mich leicht zurück und als ich ihn mir genauer anschaute, musste ich ein Lachen unterdrücken, seine sonst immer ordentlich zurück gekämmten Haare, standen wild ab, er hatte einen leichten Kissenabdruck im Gesicht und einen ziemlich deutlichen Knutschfleck am Hals. Seine Schultern wurden noch von leichten Überresten von Kratzern geziert, die aber bereits fast komplett verheilt waren.
 

Vorsichtig stand ich auf und fing an mich anzuziehen. Lambert setzte sich auf, „Ich hätte vermutet, dass du nach dem Aufwachen ziemlich sauer sein würdest, dass ich die Situation ausgenutzt habe.“ Deutete er an. Ich hielt inne und sah zu ihm rüber. „Warum bist du dann das Risiko dann eingegangen?“ fragte ich ihn. Er zuckte mit den Schultern. „Mir schmeißen sich nicht so viele Frauen an den Hals, wie dem berühmten weißen Wolf. Da habe ich mich gerne geopfert, bevor du zu irgendwem wildfremden hingehst, der dir sonst was an tun würde." gab er grinsend zu. „Und bist du sauer?“ fragte er dennoch. Ich schüttelte den Kopf. „Ich hatte beim Aufwachen zwar erst gedacht, das wäre alles nur ein seltsamer Traum gewesen, aber wenn ich mich richtig erinnere, habe ich es wirklich drauf angelegt und du hattest mich mehrmals gefragt. Also nein ich bin nicht sauer, ehrlich gesagt habe ich es ziemlich genossen. Ich hatte schon seit Ewigkeiten keinen Mann mehr gehabt. Und schon gar nicht einen, der mit mir mithalten konnte. Mir ist eher mein albernes Verhalten peinlich.“

Erleichtert atmete er auf. Er grinste mich schief an, „Du hast recht. Aber ich war mir nicht sicher, ob du dich erinnerst und Geralt hatte einige Dinge über dich gesagt.“

Meine Augen verengten sich, Lambert benahm sich irgendwie nicht wie Lambert. Seit wann war er so unsicher und unbeholfen?

„Glaub nicht alles was der erzählt. Er dachte schließlich auch, ich würde mich in eine Striege verwandeln. Und lass dir von dem bloß kein schlechtes Gewissen einreden, sein moralischer Kompass hängt doch selbst schief und er vögelt sich durch alle Gesellschaftsschichten der Weltgeschichte.“ Brummte ich und zog mich weiter an.

Auch Lambert fing nun an sich anzuziehen.

Ich ordnete mein Haar so gut es ging und wartete bis der Hexer ebenfalls fertig war. „Komm, lassen wir die anderen nicht länger warten. Geralt hofft doch sicherlich, dass ich dir den Kopf abgerissen habe.“ Spornte ich ihn mit einem Klaps auf seinen knackigen Hintern zur Eile an.

Er lachte nur.

Wir holten unsere Pferde und ritten gemütlich und einvernehmlicher Stille zurück in die Stadt. Am Tor wurde ich freundlich begrüßt und Lambert bekam misstrauische Blicke zugeworfen, aber keine Beleidigungen. Ich bildete mir gerne ein, dass es an meiner Anwesenheit lag.

Wir brachten die Pferde wieder im Stall gegenüber des Rosmarins unter und ich nahm meine Sachen und schulterte sie mühselig. Meine Rippen schmerzten mehr, als sie es gestern getan hatten, aber gestern war ich auch voll mit dem Pulver gepumpt und dann hatte ich auch wieder einen heftigen stoß drauf bekommen. Meine nächtliche Aktivität hatte sicherlich auch nicht zur Heilung beigetragen.

Ich folgte Lambert durch die Tür, die er mir aufhielt und konnte sehen wie Geralt Lambert hämisch angrinste, als dieser jedoch sah, dass ich recht gut gelaunt war, wurde sein Blick verwirrt. Lambert und ich grinsten uns nur an. Lambert setzte sich zu den anderen und ich ging die Treppe hoch um meine Sachen wieder weg zu bringen. Als ich Treppe wieder herunterkam, sah ich wie Lambert herzhaft gähnte und dann seinen Kopf auf seine Arme sinken ließ.

„Du siehst ziemlich fertig aus, hat sie dich doch aus dem Bett geworfen und auf dem Boden schlafen lassen? Würde dir recht geschehen.“ stichelte Geralt gerade. „Und wie sie mich fertig gemacht hat, ich schwöre unter ihren Vorfahren muss irgendwo ein Sukkubus gewesen sein.“ Gähnte er.

Das war eindeutig nicht die Antwort, die Geralt sich erhofft hatte. Dies konnte man ihm deutlich ansehen.

„Nicht das ich wüsste und letzte Nacht hattest du dich auch nicht beschwert Lambert.“ Grinste ich keck durch den Raum. Ich setzte mich zu den anderen an den Tisch. „Aber mir wurde schon so vieles angedichtet. Für die einen bin ich ein Werwolf oder ein Vampir, andere halten mich für eine Striege.“ Dabei sah ich Geralt eindringlich an, „Und Sukkubus war glaub ich auch schon dabei. Aber ich kann euch versichern, dass ich ein Mensch bin.“ Rittersporn war bei meinen Worten Stückchen für Stückchen näher zu Geralt gerückt. Ich grinste ihn nur wölfisch an, was aber bei der Wunde im Gesicht eher eine Grimasse wurde. Ich ließ die Trophäe auf den Tisch fallen, was Priscilla auf quieken ließ. „Was macht ihr eigentlich mit euren Trophäen?“ wollte ich von den Hexern wissen.

„Was ist das?“ wollte Zoltan wissen. „Das war das Bienenphantom, der Imkerei Honigwab. Aber eigentlich ein Hund der wilden Jagd.“ Antwortete ich.

„Dann war das gestern wirklich keine Spinnerei von dir?“ fragte Geralt ruhig. Ich schüttelte den Kopf. „Soweit ich weiß, hatte ich dir erzählt gehabt, wie ich es erlegt habe.“

„Soweit du weißt? Was soll das heißen?“ wollte Rittersporn sofort, neugierig wie er war, wissen. Ich zuckte nur mit den Schultern, er musste ja schließlich nicht alles wissen.

„Das soll heißen, das sie gestern völlig neben der Spur war. Was auch immer mit ihr los gewesen war, hat sie vorschlagen lassen, dass sie, Lambert und ich uns etwas vergnügen sollten.“ Breitete Geralt aus. Er wollte mich wohl in Verlegenheit bringen. „Und du hast abgelehnt? Wirst wohl doch noch ein treuer Bursche was?“ Fragte Rittersporn ungläubig. Der Hexer ignorierte den Seitenhieb.
 

„Das erklärt Geralts Aussage von gestern, dass er dich zwar gefunden hätte, aber Lambert sich um dich kümmert. Er sah ziemlich sauer aus.“ Murmelte Zoltan. „Ach hat er das? Mich gefunden? Dabei war ich der Meinung, dass es Lambert war, der mich gefunden hatte, während Geralt in einer Taverne saß.“ Ich funkelte Geralt an. Das Spiel können auch zwei spielen.

„Kein Streit am Morgen.“ Mischte sich nun Priscilla ein. „Wir sind alle erwachsene Menschen, also können wir uns auch so benehmen.“ Forderte sie. Geralt schnaubte nur verächtlich und ich streckte ihm die Zunge raus.

Rittersporn wurde von unserem Verhalten verwirrt und das machte ihn natürlich nur noch neugieriger was es mit mir auf sich hatte. „Wie kommt es eigentlich, dass ihr zusammen unterwegs seid?“ wollte er wissen. „Ciri.“ „Der Kaiser.“ Antworteten Geralt und ich gleichzeitig.

Das führte dazu, dass wir die Situation genauer erklären mussten. So erzählte Geralt, wie Yennefer und der Kaiser ihn zwangen, mich auf die Suche nach Ciri mit zu nehmen, während ich hingegen einwarf, wie der Hexer versucht hatte, der Sache zu entkommen. Alles in allem wurde es lustiger Vormittag.

„Also ist das bereits der zweite Vertrag, den du Geralt streitig gemacht hast?“ fragte Rittersporn und deutete auf den Hundekopf. Ich nickte, „Geralt du lässt ganz schön nach.“ Meinte der Barde da einfach. Lambert lachte.

Er hatte heute wieder viel Munition für seine Sticheleien bekommen.

Wir waren gerade fertig geworden mit dem erzählen, als die Tür aufging und jemandes Fremdes hereinkam. Zumindest dachte ich, dass es sich um einen Fremden handeln würde bis ich die Narbe erkannte. Es war Dudu.

Er kam näher, zögerte jedoch, als er mich sah. Ich verdrehte nur die Augen und Rittersporn rief ihn näher. Langsam kam Dudu an den Tisch und setzte sich dazu. Sein ganzer Körper war angespannt und schien jederzeit zur Flucht bereit.

Ich wandte mich ihm zu. „Du brauchst dich vor mir nicht zu fürchten. Ich tue dir nichts, selbst wenn ich es wollte, was ich definitiv nicht tue, meinst du einer der Anwesenden hier, würde das auch nur im Entferntesten zulassen?“ Dudu schaute die Leute am Tisch an und schüttelte dann Kopf. Zufrieden nickte ich.

Um den Frieden, der gerade am Tisch herrschte nicht zu stören, stand ich auf und ging nach oben in mein Zimmer. Ich ging zu meinem Beutel und zog das Pulver raus. Ich hatte zwar Schmerzen, aber das würde ich nicht mehr nehmen. Lambert hatte recht gehabt, wenn er sich geweigert hätte, wäre ich wohl sonst wem in die Arme gesprungen, wer weiß was dann passiert wäre. So schmiss ich das Pulver aus dem Fenster, soll sich doch irgendein Fisstechabhängiger darüber freuen.

Dann holte ich den Tiegel mit der Salbe hervor, bisher gab es damit keine Nebenwirkungen, also würde ich sie erst einmal weiter verwenden. Ich schraubte den Tiegel auf und stellte ihn neben mich, dann machte ich meinen Oberkörper frei.

Ich war gerade dabei, die Salbe auf meine Prellungen zu schmieren, als es an der Tür klopfte. Ich drehte meinen Rücken zur Tür und rief denjenigen herein.

Wer immer es war öffnete die Tür und blieb dann stehen, er räusperte sich. „Was ist denn? Und mach die Tür zu.“ Forderte ich. Ich hörte die Schritte das Zimmer betreten und die Tür zu gehen. Doch noch immer wurde nichts gesagt.

Genervt drehte ich mich um, Geralt stand dort und starrte mich unverhohlen an. Oder besser gesagt, meine blauen Flecken. Die alten aus den Kämpfen bzw. dem Überfall und die neuen Liebesbisse von Lambert. Wenn Geralt es meist eher ruhiger angehen lässt, war Lambert genau das Gegenteil.

„Gibt es was Wichtiges?“ fragte ich den Hexer, während ich obenrum nur einen BH anhatte, um besser die Prellungen behandeln zu können.

Er riss seinen Blick los und schaute mir ins Gesicht. „Priscilla schickt mich, ein Bote steht unten für dich. Er will den Brief nur persönlich übergeben.“ Murmelte er.

„Gut ich bin gleich unten.“ Blieb ich höflich, dabei hätte ich Geralt am liebsten rausgeschmissen, aber lieber ihn nicht weiter reizen. Ich wäre noch eine sehr lange Zeit mit ihm unterwegs und so langsam sollte man doch mit einander klarkommen.

Aber statt zu gehen, blieb er an der Tür stehen. „Gibt es noch was?“ wollte ich wissen und fing nebenbei an, mir mein Hemd überzuziehen, wobei ich ihm wieder den Rücken zu drehte.

„Wegen gestern Abend, …“ fing er an und ich verdrehte jetzt schon meine Augen. Immer diese Fürsorge an falscher Stelle. „Ich meine, ist alles Ordnung? Lambert ist meistens ein riesiges Arschloch und neigt zu Wutausbrüchen und Gewalt. Hat er dir auch wirklich nichts getan, was du nicht wolltest?“ fragte er mich. Mir blieb die Spucke weg, beschuldigte er gerade seinen Hexerbruder mich vergewaltigt zu haben?

Geralt interpretierte mein Schweigen wohl allerdings falsch.

Mitfühlend legte er seine Hand auf meine Schulter, „Wenn etwas war, dann sag es mir bitte. Ich kenne ihn seit er nach Kaer Morhen gebracht wurde. Ich weiß daher sehr gut, wie aufbrausend er ist.“ Murmelte er.

Wütend drehte ich mich um. „Sag mal spinnst du!? Fragst du mich gerade allen Ernstes, ob Lambert mich vergewaltigt hat?“ schrie ich ihn an. Mir war es egal, ob die anderen unten es hören konnten, sollten sie doch. Sie können ruhig wissen, wie schlecht Geralt von anderen dachte. „Wenn du dir wirklich solche Sorgen gemacht hast, warum hast du uns dann alleine gelassen? Mein Angebot gestern Abend stand auch für dich. Aber du hattest abgelehnt, weil du scheinbar nicht teilen wolltest, da brauchst du jetzt keine falschen Anschuldigungen hervor bringen. Von deinen sexuellen Abenteuern mal ganz abgesehen. Außerdem wenn sich hier überhaupt jemanden aufgedrängt hatte, dann war ich das und garantiert nicht Lambert.“ Fuhr ich nun etwas leiser fort.

Ich schnappte mir meine Rüstung und die Schwerter und ließ Geralt sprachlos stehen. So geschockt und im Falle von Lambert wütend aussahen, hatten sie wohl sehr gut hören können, was oben gesagt wurde.

Der nilfgaardische Bote stand peinlich berührt in der Nähe der Tür. Ich riss ihm den Brief aus der Hand und schickte ihn fort.

Ich öffnete das Siegel und starrte darauf. Es enthielt den einen Brief, den ich für mich selbst vorbereitet hatte und einen weiteren Zettel mit drei Namen darauf.

Ich war mir nicht mehr sicher gewesen wie Karadin sich nun nannte und hatte die Botschaft gebeten, mir alle Händler aufzuschreiben, die eine Witwe mit zwei Kindern geheiratet hatten und nun in Novigrad lebten.

Ich grübelte, der neue Alias von Karadin hatte etwas mit Aiden zu tun. Also nicht der Freund von Lambert, sondern ein Feuermagier namens Aiden, den ich vom LARP her kannte.

Da fiel mir der Name ins Auge Roland Treugger. Roland, so hieß der Spieler, der Aiden darstellte.

Praktischerweise waren die Adressen direkt neben den Namen notiert.

Auf dem Zettel, den ich geschrieben hatte, standen alle Infos zu Karadin, die ich noch wusste, ehemaliger Hexer, gehörte zur Katzenschule, verheiratet, Händler, dunkles Haar, Vollbart usw.

Hinter mir hörte ich Krawall, ich drehte mich um und sah wie Lambert auf Geralt los gehen wollte und wütend schimpfte wie ein Rohrspatz. Geralt hatte bereits ein blaues Auge. Zoltan, Rittersporn und Dudu versuchten Lambert fest zu halten, schauten aber auch nicht gerade freundlich zu dem anderen Hexer. Ich schlüpfte in meine Rüstung und pfiff dann einmal laut. Sofort hatte ich die Aufmerksamkeit von allen.

„Lambert komm, ich weiß wo Karadin ist.“ Rief ich und ging schon mal zur Tür. Sofort konnte ich hören, wie Lambert sich los riss und mir folgte.

„Wo müssen wir hin?“ wollte er wissen, als ich abbog und nicht zu den Pferden ging. „Nicht weit, er wohnt hier in Novigrad. Aber Lambert, ich bitte dich, halte dich erst einmal zurück.“ Grimmig nickte er. Ich konnte verstehen, dass er ziemlich angefressen war. Ich führte Lambert durch die Gassen und wir waren gerade ungefähr auf Höhe des Eisvogels, als wir Schritte hinter uns hörten, die auf uns zu eilten.

Wir gingen um die Ecke, als sie uns eingeholt hatten. Synchron drehten wir uns um, Geralt war uns gefolgt. „Was willst du hier?“ knurrte Lambert. Geralt zuckte mit den Schultern, „Euch von Dummheiten abhalten.“ Meinte er. „Ja natürlich. Du willst dich nur mal wieder einmischen. Oder haben die Anderen dich rausgeschmissen? Wahrscheinlich, warum kümmerst du dich nicht lieber um die Erscheinung, oder das Monster im Wald um deinen Kopf zu klären, statt uns hinter her zu laufen.“ Wollte ich von ihm wissen.

„Nein, ich will mich nicht einmischen, wirklich.“ Versicherte er uns. „Gut, dann kannst du ja gehen. Wir brauchen dich nicht.“ Forderte nun Lambert, ich stimmte ihm zu.

„Aber der Quäl… ähm Alanya ist noch verletzt und ihr wisst nichts über diesen Karadin. Ich könnte hilfreich sein.“ Wollte er uns umstimmen.

„Du magst vielleicht nichts über ihn wissen, aber das heißt nicht, dass ich nicht mittlerweile Informationen über ihn habe. Er kommt von der Katzenschule, hat eine Witwe geheiratet und deren Kinder adoptiert, nennt sich nun Roland Treugger und ist offiziell Händler von Luxusgütern, aber eigentlich verkauft er Sklaven. Außerdem wird sein Haus bewacht.“ Ratterte ich meine Informationen runter.

Die Augen der Hexer wurden größer. „Er ist ein Hexer?“ fragten beide. „War.“ Konterte ich.

„Ein Grund mehr, warum ich mitkommen sollte.“ Stellte Geralt fest.

„Aber nur wenn du dich nicht einmischt. Aber denk nicht, dass deine Worte von vorhin vergessen sind.“ Stimmte Lambert jetzt doch zu. Ich seufzte, da wurde ich einfach überstimmt.

Murrend drehte ich mich um und ging weiter nach Gildorf.

Das Anwesen von Karadin war das direkt vorne nahe dem Durchgang gelegen. Schweigend folgten mir die Hexer.

Ich musste mich kurz orientieren, aber die beiden Wachen vor dem Haus, wiesen deutlich den Weg. Wir gingen auf sie zu.

„Was wollt ihr?“ fragte die Wache, glücklicherweise blieben die beiden Hexer still. „Ich möchte mit dem Händler Treugger reden. Es ist geschäftlich.“ Bat ich. Eine der Wache nickte und verschwand im Haus. Kurze Zeit später kam sie wieder und wir wurden in den Innenhof geführt. Karadin, seine Frau und die Kinder befanden sich dort. Seine Frau spielte mit den Kindern während er zuschaute.

Als Karadin uns bemerkte stand er auf und kam auf uns zu.

Sein Blick huschte über uns, „Zweieinhalb Hexer, oder vielleicht doch Hexenjäger? Was für eine Überraschung, was kann ich für euch tun? Möchtet ihr etwas kaufen oder verkaufen?“ eröffnete er das Gespräch.

„Das Hexer Meuchelmörder werden, kann ich noch verstehen, aber Kaufleute?“ mischte sich Geralt jetzt schon ein.

Karadin hob die Schultern, „Warum denn nicht? Wir träumen doch alle davon unser leben zu ändern. Ich habe es nicht beim Träumen belassen. Angeblich ist noch kein Hexer in seinem Bett gestorben. Ich habe vor der erste zu sein.“ Antwortete er uns.

„Das muss sich noch rausstellen.“ Drohte Lambert. Soviel dazu, dass beide sich zurück halten sollten.

„Mein Freund Lambert wollte mit dir sprechen. Karadin!“ wechselte ich das Thema.

Fast unmerklich weiteten sich seine Augen. Schnell schickte er seine Frau und die Kinder mit den Wachen ins Haus.

Wir gingen ein Stück vom Haus weg und Karadin lehnte sich an den Zaun. „Ich bin ganz Ohr.“ Forderte er uns zum Sprechen auf.

„Rede du mit ihm, Alanya. Wenn ich es tue, verliere ich bei seinem erst Wort die Kontrolle und erwürge ihn.“ Bat Lambert. Seine Stimme verriet wie angespannt er war.

„Deine Frau weiß, wer du warst?“ wollte ich wissen.

Karadin nickte, „Wir sind ganz ehrlich und haben keine Geheimnisse voreinander. Sie betet jeden Tag für mich. Und weißt du was? Es scheint zu helfen.“

„Man sagt, der Glaube kann Berge versetzen, aber die Beweise dafür habe ich noch nie zu Gesicht bekommen.“ Entgegnete ich. „Sie weiß also, dass du Menschen als Sklaven verkaufst?“ fragte ich ins blaue. Seine Augen verengten sich.

„Also nicht? Vielleicht sollten wir ihr es sagen, welchen Waren sie diesen Luxus hier zu verdanken hat.“

„Woher weißt du das?“ grollte er. Sein Arm zuckte hoch. Sein Körper wollte anscheinend alten Bewegungsmustern folgen und zu einem Schwert am Rücken greifen, aber er hatte sich schnell wieder unter Kontrolle und führte die Bewegung nicht bis zum Ende aus.

„Ich verrate meine Quellen nicht. Es reicht das ich es weiß. Erinnerst du dich an Aiden? Ein Hexer. Er wurde in Ellander ermordet. Die Mörder sind gut bezahlt worden.“ Wechselte ich das Thema.

Karadin nickte, „Ich erinnere mich an ihn, wie an alle anderen auch … mit tiefsten bedauern.“ Sein Gesicht zeigte jedoch keinerlei Regung.

„Trotzdem war Aiden anders. Entgegen aller Gerüchte wollten wir ihn nicht töten. Wir waren gezwungen … als er uns angegriffen hat.“ Fuhr er fort.

„Wie lautet deine Version der Geschichte?“ wollte Geralt wissen und mischte sich schon wieder ein.

„Aiden hatte den Auftrag, den Fluch von der Tochter des Herzogs zu brechen. Er nahm das Geld, verpfuschte den Auftrag und verschwand, als das Mädchen starb.“ Zählte Karadin auf.

„Du lügst!“ mischte nun Lambert sich ziemlich aufgebracht ein.

„Wir wollten ihn nicht töten … wir waren Schuldeneintreiber. Er hatte das Geld schon ausgegeben, deshalb verlangten wir seine Schwerter. Als er sich weigerte, kochten die Gemüter hoch. Vienne, unsere Scharfschützin, verlor die Nerven. Sie traf Aiden genau ins Auge. Später hat sie ihre Version der Geschichte erfunden. Wohl, um ihr Schuldgefühl zu besänftigen.“ Versuchte er sich rauszureden.

„Ich habe genug gehört.“ Unterbrach ich das Gespräch. „Deine Reue ist gespielt. Außerdem gibt es n deiner Geschichte ziemliche Ungereimtheiten. Erst sagst du, Aiden hätte euch angegriffen, dann sagst du Vienne hätte die Nerven verloren. Auch deine Behauptung, ihr seid als Schuldeneintreiber angeheuert worden. Das ich nicht lache. Der Herzog ist angeblich von einem Hexer der Katzenschule betrogen worden und heuert dann einen weiteren Hexer der Katzenschule an, um sein Geld zurück zu holen und das bei dem schlechten Ruf dieser Schule? Das glaubst du doch selbst nicht.“ Höhnte ich.

„Ich weiß nicht, warum wir überhaupt reden. Wir sind hier um dich zu erledigen!“ grollte Lambert. Ich trat bei Seite, „Er gehört ganz dir, Lambert.“ Meinte ich. So schnell wie beide ihre Schwerter gezogen hatten, konnte ich gar nicht schauen.

Geralt stieß mich zur Seite, um mich aus dem Gefahrenbereich zubringen. Doch er hatte seine Kraft unterschätzt, so dass ich an der Außenmauer kurz benommen liegen blieb. Ich war wohl zusätzlich über irgendetwas gestolpert. Kopfschüttelnd versuchte ich mich wieder aufzurappeln.

Im Augenwinkel sah ich wie Karadin ein Zeichen in meine Richtung wirkte, da aber nicht direkt etwas passierte und er direkt im Anschluss ein Igni in Richtung Lambert wirkte, dachte ich es wäre fehlgeschlagen.
 

Ich bemerkte erst, als ich entwaffnet an einer ganz anderen Stelle des Hofes lag, Lambert über mir kniete und meinen Arm auf dem Rücken hielt, dass etwas ganz gewaltig nicht stimmte.

„Was, … was ist passiert?“ krächzte ich. Der Griff an meinem Arm lockerte sich. „Gut die Wirkung ist endlich verflogen.“ Konnte ich Lambert hinter mir hören. Als er meinen Arm ganz losließ drehte ich mich auf meinen Rücken und rieb mir meinen schmerzenden Arm. Der dunkelhaarige Hexer reichte mir seine Hand und half mir hoch.

„Karadin hatte dich mit einem ziemlich starken Axii getroffen.“ Erklärte er und spuckte in die Richtung des Leichnams.

Ein genervtes stöhnen kam von mir. Ich wurde schon wieder lahmgelegt, vielleicht gab es Amulette, die die Wirkung der Hexerzeichen abschwächte oder gar ganz abwehrte, zumindest die, die auf meinen Geist und Verstand Einfluss nahmen. Überlegte ich.

„Wir sollten hier abhauen bevor noch jemand etwas bemerkt.“ Merkte ich an. Als die Hexer sich schon wieder anfunkelten. Ich hatte mein Schwert eingesammelt und wieder verstaut. Schnell huschten wir von dem Gelände und schlichen uns durch die Gassen.

Wir hatten einen größeren Umweg durch die Scherben gemacht, um eventuell heran nahenden Wachen aus dem Weg zu gehen.

Wir gingen die Straße entlang, die vom kleinen Marktplatz zum Pfandleiher führte, als wir auf einmal einen lauten und spitzen Schrei hörten. Sofort waren die Hexer in Alarmbereitschaft. Ich konnte sehen wie sie sich konzentrierten, wahrscheinlich versuchten sie gerade mit ihren verbesserten Sinnen zu lokalisieren, von wo der Schrei kam. Als ein weiterer Schrei ertönte rannten die Beiden los. Ich hatte Schwierigkeiten den Hexern zu folgen.

Während die beiden Hexer in einen mir bekannten Innenhof abbogen, wurde mir klar, was gerade passierte und gab nochmal extra Gas. Der Schrei stammte vermutlich von Priscilla.

Die Angriffe hätte ich beinahe vergessen und das obwohl ich den Serienmörder vor ein paar Tagen getroffen hatte. Als ich endlich im Hof ankam, kniete Geralt bereits bei Priscilla und Lambert stand an der Mauer und las etwas, vermutlich die ‘Predigt eines besorgten Bürgers‘, kam es mir in den Sinn.

Keuchend blieb ich bei Geralt stehen. „Alles in Ordnung?“ fragte ich japsend, immer noch bemüht wieder genug Luft zu bekommen. Laufen und vor allem sprinten hatte ich immer gehasst, selbst beim Sportabzeichen war ich lieber 1000m geschwommen als 800m gelaufen.

Geralt nickte und schnitt das letzte Seil durch, mit denen die Bardin gefesselt war. Neben ihr lag ein Krug, die Flüssigkeit, die daraus ausgelaufen war, roch beißend. Es musste das Formaldehyd sein.

Geralt half Priscilla auf und sie klammerte sich an ihn, sie stand noch völlig unter Schock. Lambert gesellte sich zu uns, das Pergament, dass er gefunden hatte, war völlig zerknüllt.

Geralt versuchte sein Bestes, um Priscilla zu beruhigen und Lambert funkelte die Mauer an. Ich ging zu ihm rüber.

„Was ist los Lambert?“ wollte ich von ihm wissen. Er drehte seinen Kopf zu mir, „Wir kamen gerade noch rechtzeitig. Aber dieser Kerl, er ist einfach über diese Mauer verschwunden. Hochgeklettert wie eine Spinne.“ Grollte er und gestikulierte in Richtung Mauer. „Hab das noch gefunden.“ Fügte er hinzu und reichte mir das Pergament. Ich nahm es entgegen und überflog es, es stand nichts Neues drin, dasselbe wie auch im Spiel.

„Ich denke, wir sollten Priscilla zu Rittersporn bringen.“ Schlug Geralt vor. „Nein, es wäre besser sie zuerst zu einem Arzt zu bringen. Sie steht noch unter Schock und merkt vielleicht noch gar nicht wie sie verletzt ist.“ War mein Gegenvorschlag.

Widerwillig stimmte Geralt mir zu und so machten wir uns auf den Weg zum Hospital. Wir waren noch nicht weit gekommen, als uns jemand entgegen gelaufen kam. „Priscilla! Priscilla, was ist passiert?“

Ich schaute mir die Frau an, die jetzt vor uns stand, es musste Lispellotte sein. „Sie wurde angegriffen und wir bringen sie nun ins Hospital. Du könntest uns und auch Priscilla einen Gefallen tun, indem du zu Rittersporn gehst und ihm Bescheid sagst.“ Bat ich sie schnell.

Es war ganz praktisch das sie hier auftauchte, vielleicht konnte sie uns den Hinweis auf die anderen Angriffe geben. Wenn nicht musste ich mir etwas einfallen lassen.

Sie nickte hektisch, „Ja, das werde ich machen.“ Beeilte sie sich zu sagen und lief auch schon weiter.

Auch wir gingen weiter, diesmal ohne Störungen. Nach einiger Zeit waren wir im Hospital angekommen. Glücklicherweise mussten wir auch nicht warten, dass wir beziehungsweise Priscilla drankamen. Lambert und ich warteten unten, während Geralt die verletzte Priscilla die Treppe hoch trug. Geralt kam nicht gleich wieder runter, so dass ich annahm, das er bei Priscilla bleiben durfte. Vielleicht erzählte er dem Chefchirurgen ja, was passierte und der würde von alleine auf die Gemeinsamkeiten zu dem anderen Toten kommen und dies auch Geralt erzählen.

So oder so, irgendwie musste ich die Hexer auf die Spur des Vampirs bringen. Wenn Lotte oder der Arzt nicht die Infos gaben, musste ich mir etwas einfallen lassen. Aber ich würde nicht in die Leichenhalle einbrechen, vielleicht würde mir Pastodi eine Genehmigung geben, den Morden offiziell nach zu gehen oder zumindest die Leichen untersuchen lassen.

Während ich in meinen Überlegungen gefangen war, war Rittersporn mittlerweile angekommen und zu Priscilla durchgelassen worden.

Lambert saß still neben mir. Irgendwann kam Geralt wieder dazu und wir gingen nach draußen. Lotte wartete dort auf uns.

„War das der selbe Angreifer, der die anderen ermordet hatte?“ wollte sie gleich wissen. „Vermutlich, es deutet zumindest darauf hin.“ Antwortete Geralt. Ah, er hatte wohl die Infos vom Arzt erzählt bekommen. Dann schickte er sie weg.

„Ich werde mich nachher mit dem Arzt treffen, um die Obduktion am letzten Opfer zu machen.“ Meinte Geralt, ich hob eine Augenbraue. „Ach. Der Leichenbeschauer wird das einfach so zulassen?“ wollte ich von ihm wissen. Er schüttelte doch jedoch nur mit dem Kopf. „Nein wir werden uns reinschleichen.“ Murmelte.

„Auf keinen Fall. Ich werde zum Hochwürden gehen und offiziell die Bitte stellen, die Ergebnisse zu bekommen.“ Entgegnete ich. „Wenn du erwischt wirst, gibt es jede Menge ärger. Du kannst dir den letzten Tatort genauer anschauen und ich gehe hoch zum Tempel, so verlieren wir auch keine Zeit.“

„Aber wir wissen nicht wo der ist. Es ist nur bekannt, dass das letzte Opfer ein Zwerg war.“ Wollte Geralt ablehnen. Ich seufzte genervt. „So viele Zwerge gibt es hier ja nicht. Frag zur Not Zoltan oder Vivaldi, ob sie etwas wissen.“ Meuterte ich. „Lambert kommst du?“ fragte ich und wollte schon los gehen. „Hey, kommandier mich nicht so rum, ich heiße schließlich nicht Geralt.“ Brummte der dunkelhaarige Hexer jedoch. Ich drehte mich zu ihm um. „Entschuldige, würdest du mich bitte begleiten Lambert?“ fragte ich ihn übertrieben höflich und deutete eine Verbeugung an. Lambert nickte zufrieden, „Warum nicht gleich so.“

Geralt versuchte unser Verhalten zu ignorieren. Er machte sich auf den Weg und auch Lambert und ich gingen nun Richtung Tempel. Ich hoffte, dass wir das Glück hatten um überhaupt bis Pastodi zu kommen und nicht vorher schon abgewiesen zu werden.
 

Am Tempel angekommen folgte Lambert mir durch das Tor und ich suchte mir einen Prediger. „Ich würde gerne mit Hochwürden Nathaniel sprechen, wäre das möglich?“ fragte ich ihn. Er sah mich an, „Das wird schwierig, er empfängt eigentlich keine Bittsteller. Aber vielleicht macht er eine Ausnahme, aber du musst dich erst an seine Wache dort wenden.“ Erklärte er und zeigte dann zu der entsprechenden Wache. Ich nickte dankbar und ging über den Tempelhof. Lambert folgte mir grimmig und zeigte so deutlich, wie unwohl er sich hier fühlte.

Ich hatte Glück, die Wache, zu der ich geschickt wurde, war der Älteste aus dem Trupp, als ich vor ein paar Tagen von dem Hexenjäger verletzt wurde. Auch er erkannte mich. „Guten Tag meine Dame, was kann ich für dich tun?“ fragte er mich. „Ich würde gerne mit Hochwürden Nathaniel sprechen, wenn das möglich wäre.“ Bat ich erneut. Er erbleichte leicht. „Hat es mit dem Vorfall zu tun? Wie du gebeten hattest, wurde kein Bericht darüber erfasst.“ Stammelte er. „Nein keine Sorge. Es geht um etwas ganz anderes.“ Beruhigte ich ihn. Er atmete erleichtert aus. „Gut folgt mir, aber ich kann nichts versprechen. Aber wenn er dich empfängt, verärgere ihn bloß nicht. Er ist kein netter Mann.“ Sprach er und wir folgten ihm durch eine Tür im Mauerwerk. Er führte uns einige Treppen rauf und durch etliche Gänge bis er vor einer weiteren Tür stehen blieb. „Wartet kurz. Ich werde nachfragen.“ Der Hexenjäger verschwand durch die Tür, zu hören war nichts, dafür war das Holz der Tür scheinbar zu dick. Es dauerte einige Minuten bis er wieder heraus kam und mir zu nickte. Ich ging durch die Tür und als Lambert mir folgen wollte, wurde er aufgehalten. „Nur sie, Hexer! Dich will er nicht sehen.“ brummte der Jäger.

Die schwere Holztür fiel hinter mir zu und ich schritt auf den Schreibtisch zu. Davor blieb ich stehen und verbeugte mich leicht. „Hochwürden, danke das Ihr euch Zeit nehmt, mich anzuhören.“ Fing ich an. Pastodi stand auf und kam um den Schreibtisch herum.

„Alanya, nicht wahr?“ fragte er mich. Ich nickte, „Ja Hochwürden.“ Er starrte auf die Wunde in meinem Gesicht. „Ist das die Wunde von einem der Hexenjäger? Ich habe Gerüchte gehört.“ Fragte er mich. „Ja Hochwürden.“ Gab ich zurück.

„Es wundert mich, dass du keine Bestrafung des Verursachers wolltest. Ich kann mir vorstellen, dass dein Caleb darauf bestanden hätte, wenn dieser tragische Brand nicht gewesen wäre. Ich könnte das für dich veranlassen.“ Ich schluckte. „Es war ein Unfall, Hochwürden. Caleb hätte das sicherlich verstanden.“

Pastodi nickte. „Tat es sehr weh? Als der Schnitt dir zugefügt wurde?“ wollte er noch von mir wissen. „Ja Hochwürden. Aber die anschießende Behandlung tat noch mehr weh.“ Antwortete ich ehrlich, er leckte sich die Lippen.

Ich musste mir nicht ins Gedächtnis rufen, das er ein Sadist war, das zeigte er gerade selber deutlich genug. Er versuchte Salz in meine vermeintlichen Wunden zu reiben. Ich konnte sehen, dass er am liebsten noch etwas anderes gemacht hätte, aber aprubt wand er sich ab und setzte sich wieder. Er lehnte sich nach hinten und faltete die Hände über dem Bauch.

„Also, was wolltest du von mir?“ wollte er nun wissen. „Wir konnten vorhin gerade noch rechtzeitig einen Mord verhindern. Es gibt Hinweise das es nicht der erste war und alles auf Ritualmorde im Namen des ewigen Feuers deutet. Dies hatte der Täter verloren.“ Ich reichte ihm das Pergament, das Lambert gefunden hatte.

Er las es schnell und ließ es dann auf seinen Schreibtisch fallen. „Ich habe von keinen Morden gehört. Wer waren die Opfer?“ wollte er wissen. „Zuerst waren es nur Huren und Bettler, aber er wird nicht länger bei diesen bleiben. In meiner Heimat gab es auch schon so manchen Serienmörder und alle fingen zuerst mit Leuten an, die keiner vermissen würde und arbeitet sich dann nach und nach in die hören Gesellschaftsschichten vor.“ Erklärte ich.

„Und was hat das Ganze mit dir zu tun? Warum kommst du damit zu mir und nicht zu einer Stadtwache?“ wollte er weiter wissen. „Ich wollte Euch um die Erlaubnis bitten, selber Ermittlungen anstellen zu dürfen. Das letzte Todesopfer liegt wohl noch in der Leichenhalle und ich würde gerne bei der Obduktion dabei sein.“ Kam ich zu meinen Anliegen.

Er legte seine Fingerspitzen aneinander, die Zeigefinger an der Nasenspitze und die Daumen am Kinn. „Wie kommst du darauf, dass ich dies erlauben würde? Wenn es wirklich eine Mordserie gibt, sollten sich die Wachen oder die Hexenjäger darum kümmern.“

„Mit Verlaub Hochwürden, die meisten würden nicht einmal einen streunenden Hund einfangen können. Ich habe allerdings zwei Hexer zur Hand, besser Spür- und Fährtenhunde gibt es nicht. Außerdem scheint es, als würde der Mörder die Moral anprangern und jeder hat sicherlich Geheimnisse, die lieber geheim bleiben sollten. Die Möglichkeit, dass jemand mit verwerflichen Geheimnissen das nächste Opfer würde oder die Schuld zugeschoben bekommen würde ist sehr wahrscheinlich.“ Versuchte ich ihn zu überzeugen. Doch während meiner Worte war er aufgesprungen und packte mich am Kinn. Sein Daumen bohrte sich in meine Wange, während seine Mittel- und Ringfinger sich schmerzhaft in meine Wunde gruben. Ich schrie kurz auf und versuchte zurück zu weichen, doch er drückte nur fester zu und zog mich näher an ihn ran.

„Was willst du damit sagen? Willst du mir drohen?“ Ich versuchte erst gar nicht den Kopf zu schütteln. „Nein Hochwürden, das würde ich nie wagen. Ich habe Gerüchte gehört und wollte Euch nur warnen.“ Presste ich hervor. Er drückte noch fester zu, was mir ein Wimmern hervor lockte. Ich konnte spüren, wie sich ein Blutstropfen aus der Wunde löste und über meine Wange lief. Hoffentlich würde mir glauben, ich wollte nicht eines seiner Opfer werden.

Egal was er in meinen Augen gesehen hatte, es schien ihm gefallen zu haben, denn mit einem grausigen Lächeln ließ er mich los.

Fasziniert betrachtete er die einzelnen Blutstropfen an seinen Fingerspitzen, ich musste mich zwingen, nicht an die Wunde zufassen, um sie zu prüfen. Ich schluckte, um meine Panik und Übelkeit runter zu würgen. Jetzt Schwäche zu zeigen, wäre genau das Falsche.

Pastodi setzte sich wieder und es wirkte, als wäre das eben gar nicht geschehen. „Du sagtest, ihr konntet vorhin einen Mord verhindern. Wer sollte das Opfer werden?“ wollte er wissen.

„Die Bardin Priscilla, Hochwürden. Wir kamen gerade an, als der Täter eine ätzende Flüssigkeit in ihren Mund kippen wollte.“ Erzählte ich ihm. Er nickte. „Nun, wenn das so ist. Komm mit.“

Er stand auf und ging zur Tür, unbehaglich folgte ich ihm. Lambert und der Hexenjäger warteten im Gang. Als der Jäger meine blutige Wange sah, schaute er schnell weg, er schien ähnliches schon gewohnt zu sein und den Hexer bat ich mit einem Kopfschütteln zur Ruhe. Mit ihm würde ich das später klären.

Als wir wieder im Tempelhof standen, ging der Hexenjäger wieder auf seinen Posten und wir folgten weiter Pastodi. Er führte uns bis zur Leichenhalle.

Die Wache, die davor saß sprang auf, als er Pastodi sah. Er grüßte ihn ehrerbietend, mich höfflich und den Hexer leicht abfällig. Er führte uns durch die Räume und rief nach dem Leichenbeschauer. „Hubert!“ doch keine Antwort kam. „Hubert, komm sofort her oder du wirst es bereuen!“ schrie er wütend. Einige Räume weiter konnte man eine Tür hören. „Bin schon unterwegs Hochwürden.“ Konnte man den Vampir hören.

Kurze Zeit später stand er vor uns, „Hochwürden, was kann ich für Euch tun?“ wollte er wissen und beäugte Lambert und mich neugierig. Etwas an seinem Blick wirkte unheimlich. „Alanya wird die Mordserie untersuchen, du wirst ihr alle Fragen beantworten und die Ergebnisse der Obduktion des letzten Opfers geben. Wehe ich höre klagen!“ befahl er und machte sich auf den Rückweg.

Hubert wartete bis Pastodi außer Hörweite war, „Die Naht scheint aufgegangen zu sein, ich könnte mir die Wunde ansehen.“ Schlug er vor. „Nein danke, das wird nicht nötig sein.“ Lehnte ich ab. Doch Lambert mischte sich ein, „Das ist keine schlechte Idee. Ich weiß nicht was dieser Nathaniel gemacht hat, aber bevor du in sein Amtszimmer gegangen bist, war die Wunde fast verheilt. Außerdem könnte er dich auch so einmal anschauen, du musst zugeben, dass du dich gestern doch recht merkwürdig benommen hast.“

„Das klingt ernst. Komm gehen wir in mein Arbeitszimmer.“ Der Vampir harkte sich bei mir unter und führte mich so in einen anderen Raum, der Hexer folgte uns. Hubert verfrachtete mich auf einen Stuhl. Dann kramte er einige Utensilien aus dem Schrank und platzierte sie auf einem kleinen Tablet. „Nathaniel ist sehr gefährlich und unberechenbar. Mir hatte er einmal ein Skalpell, das ich gerade desinfizierte, in den Rücken gestochen, nur weil ich vergessen hatte einen Lagerraum abzuschließen.“ Erzählte der Vampir.

Er hatte nun auch ein kleines Fläschchen mit einer klaren Flüssigkeit dazu gestellt und trug nun alles rüber. Da ich anfing, mich von meinem Platz weg zu bewegen, hatte Lambert sich hinter mich gestellt und seine Hände auf meine Schultern gelegt. „Schön hier bleiben. Wenn du möchtest bekommst du auch eine Belohnung.“ Meinte er leise zu mir. Männer! Dachte ich mir grummelnd. Huberts Augenbraue zuckte leicht amüsiert, natürlich hatte er jedes Wort verstanden, das Lambert gesagt hatte.

Er hatte ein Stück Tuch mit der Flüssigkeit getränkt und fing an das Blut weg zu wischen. Als er damit an die Wunde kam brannte es höllisch. „Tut mir leid, das ist hochkonzentrierter Alkohol.“ Murmelte Hubert als ich wegzuckte. Er erledigte seine Arbeit schnell und effizient. „Die Wunde ist tatsächlich schon sehr gut verheilt, von wann ist die? Als wir uns am Hafen trafen, hattest du die noch nicht.“ Wollte er wissen.

„Seit ein paar Tagen, ich habe sie mit einem Trank behandelt.“ Warf Lambert ein. Der Vampir sah erstaunt aus. „Erstaunlich in der Tat. Wenn es geht, dann heute Abend vielleicht noch einmal so eine Behandlung, dann muss ich die Naht jetzt nicht ersetzen.“ Lambert nickte anscheinend.

„Gut, gut. Du sagtest sie hätte sich gestern Abend merkwürdig benommen, Hexer. Inwiefern?“ fragte er dann weiter. Bevor Lambert jedoch antworten konnte, schienen beide auf etwas zu lauschen, das ich nicht hören konnte. „Hexer, könnte ich dich bitten, eben einmal nach dem rechten zu schauen? Ich denke da hat jemand Ärger mit der Wache.“ Lambert ließ meine Schultern los. „Bin sofort zurück.“ Brummte er und verließ den Raum.

Der Vampir richtete sich auf und schaute bedrohlich zu mir runter. „Du bist eine erstaunliche Frau. Du begleitest erst den einen Hexer, wickelst dann Menge um deinen Finger, fängst Doppler und Magier, bekommst sogar deinen Willen bei Nathaniel, er lässt eigentlich niemanden in die Leichenhalle und jetzt hast du sogar einen zweiten Hexer an der Hand.“ Er unterbrach sich kurz und tippte mit seinem Finger an die Lippe. „Ich frage mich, wer du wirklich bist.“ Fragend schaute er mich an.

Ich schluckte, „Ich weiß nicht was du meinst. Mein Name ist Alanya.“ Hubert beugte sich zu mir runter, wir waren nun fast Nase an Nase. „Hm, das scheint er zu sein, doch gleichzeitig ist er es auch nicht. Habe ich nicht recht? Du scheinst aus dem nichts aufgetaucht zu sein, schließlich hätte man von einer Frau mit deinen Fähigkeiten sicherlich schon vorher gehört.“

Ich wich so gut ich konnte aus. „Du bist doch verrückt. Dir sind die Dämpfe der Chemikalien wohl zu Kopf gestiegen.“ Fluchte ich und flüchtete vom Stuhl. Er folgte mir, sein Gesicht war wutverzerrt. „Ich bin ganz sicher nicht verrückt!“ knurrte er. Ich hatte mich hinter den Tisch gestellt, um diesen als Barriere zwischen uns zu haben. Doch plötzlich stand er direkt vor mir. Ohne weiteres war er über den Tisch gesprungen. Er hatte mich am Haar gepackt und zog meinen Kopf in den Nacken, „Also wer bist du?“ knurrte er. Ich geriet in Panik, ich war der Meinung, dass sein wahres Gesicht und seine scharfen Zähne, durchschimmern zu sehen. „Lass mich!“ wimmerte ich und versuchte mich zu befreien. „Nein erst antwortest du mir. Wer bist du?“ forderte er. Als ich nicht antwortete zog er fester an meinen Haaren.

Wo blieb nur Lambert? Ich hatte das Gefühl, das mich der Vampir gleich fressen würde. Ich schlug nach ihm, doch davon war er sichtlich nicht beeindruckt. Ich kam gar nicht auf die Idee, nach einer meiner Waffen zu greifen. Als ich ihm im Gesicht kratzte, fing er meine Hände ein. „Wer, nein was bist du wirklich! Sag es endlich!“ knurrte er erneut. „Lass mich los!“ weinte ich. Ich trat nach ihm und forderte immer wieder, dass er mich in Ruhe lassen sollte.

„Hexer, gut das du zurück bist. Sie wurde auf einmal ganz hysterisch.“ Konnte ich am Rande wahrnehmen. Ich bemerkte aber nicht, dass er mich los ließ und ich von jemand anderen in die Arme geschlossen wurde. Ich merkte nur, dass ich nun noch fester gehalten wurde und versuchte mich umso mehr zu wehren.

„Was ist passiert?“ konnte ich hören. „Ich war gerade dabei sie zu untersuchen, als sie mich plötzlich beschimpfte. Ich versuchte sie zu beruhigen, doch da griff sie mich an.“ Hörte ich die Stimme des Vampirs. Ich schüttelte wild den Kopf, „Er lügt. Ich habe ihn nicht angegriffen.“ Weinte und wimmerte ich.

„Wenn sie weiterhin solche Verhaltensauffälligkeiten zeigt, sollte sie vielleicht zu ihrer Sicherheit und der der Anderen in eine Anstalt gebracht werden.“ Empfahl der Vampir. „Ich bin nicht verrückt. Er lügt.“ Schluchzte ich. Jemand strich mir tröstend über das Haar. „Ich bring sie erst mal in ihr Zimmer, bleib du bei der Obduktion, Geralt.“ Konnte ich noch hören, bevor ich aus dem Raum geführt wurde. Ich schaute nach oben und sah in das Gesicht von Lambert. Er nickte mir aufmunternd zu und führte mich dann aus dem Gebäude.

Die Wache am Eingang wollte wissen, ob alles in Ordnung sei, doch Lambert wimmelte ihn ab. Er brachte mich ins Rosmarin und dort direkt nach oben, da unten gerade die Zwergenhandwerker mit dem Umbau beschäftigt waren. Er ließ mich, auf meinem Bett platznehmen und hockte sich vor meine Beine.

„Wieder alles gut?“ wollte brummend wissen. Schniefend nickte ich. „Kannst du mir dann erzählen was wirklich passiert ist?“ fragte er mich weiter. Ich rieb mir die Augen, „Du warst gerade gegangen, da wollte er von mir wissen wer oder was ich bin. Als ich ihm aber nicht das sagte was er hören wollte griff er mich an. Und dann wirkte es, als hätte er eine Fratze mit vielen Reißzähnen.“ Zählte ich auf. Lambert nickte, „Ich werde mit Geralt darüber sprechen. Willst du dich erst einmal ausruhen?“ schlug er vor. Doch ich schüttelte den Kopf. „Gut, ich komme gleich wieder ich nur eben die verdünnte Schwalbe holen.“ Ich ließ ihn aufstehen. Kurze Zeit später kam er zurück. Er wollte gerade einen Lappen mit dem Trank benetzen, als ich ihn aufhielt. „Warte Lambert. Ich würde gerne ausprobieren ob ich ihn auch trinken kann.“ Skeptisch sah er mich an. „Du sagtest doch, dass er stark verdünnt ist und das dein Freund sagte, das normale Menschen ihn auch vertragen. Und weiße Möwe habe ich auch schon getrunken.“ Erklärte ich.

„Geralt hat dir weiße Möwe gegeben?