Zum Inhalt der Seite

Blutsband 1

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapitel 9 Jurij

Alles sah wie früher aus. Das dunkle Gemäuer an denen sich Efeuranken ihren Weg nach oben bahnten, die immer verschlossenen Fenster und das große Eingangstor, das an eine weit entfernte Zeit erinnerte. Vladimirs Villa lag etwas abseits auf einem Berg umringt von einem großen Park, der sich über viele Kilometer streckte. Natascha seine Haushälterin und gute Freundin wartete bereits auf uns. Kirill schloss sie in eine Umarmung und flirtete sofort mit der schwarzhaarigen Schönheit.

„Tascha mein Engel der Nacht! Wie geht es dir?“ Natascha schlug ihm spielerisch auf die Schulter und umarmte mich ebenfalls zur Begrüßung. Auch das Innenleben des Hauses sah bis auf ein paar moderne Neuerungen genauso aus wie vor all den Jahrhunderten als ich es das erste Mal betreten hatte. Ich ließ die beiden ihr Gespräch alleine führen und folgte ihnen schweigend die langen Gänge entlang. Auch ohne sehen zu können wusste ich wohin wir gingen, ich war diesen Weg schon so oft entlanggegangen. Er führte direkt in das große Büro von Vladimir. Ich konnte viele Vampire in diesem Haus spüren, wenn mich meine Sinne nicht betrogen, befanden sich gerade 20 Vampire hier. Sowohl Jung- als auch alte bereits ausgebildete Vampire. Diese Villa war zu einer Art Zufluchtsstelle für alle Vampire geworden, egal ob sie Schutz oder einfach ein Training brauchten, Vladimir bot ihnen jede Hilfe, die er aufbringen konnte. Er war mein großes Vorbild, während seiner Regentschaft hatte es niemals einen Krieg zwischen Mensch und Vampir gegeben, er war ein Streitschlichter auf jeder Ebene und strahlte etwas Weißes aus das nicht viele Vampire oder Menschen besaßen, die ich kennengelernt hatte. Vladimir war vor seiner Verwandlung mit seinen fast 60 Jahren bereits lange Zeit König, zudem ist er der Älteste unserer Art. Keiner weiß genau wie lange seine Verwandlung zum Vampir her ist aber Schätzungen gehen auf über 800 Jahre zurück. Vladimir hatte mich viel gelehrt um mich zu einem genauso starken Herrscher wie ihn zu machen. Mir war klar dass ich niemals so gut wie er sein könnte aber ich wollte ihn nicht übertrumpfen, ich wollte nur dass er stolz auf das war was ich tat.

Der Dunkle, mit Kerzen behangene Gang neigte sich dem Ende und führte uns zu einer großen, uralten Holztür hinter der sich Vladimirs Büro befand. Natascha ging voraus und wies uns an ihr zu folgen. Vladimir saß an seinem massiven Tisch aus purem Stein und blickte verzweifelt in seinen Computer. Sein bereits grauendes Haar und der dichte Bart sahen wie erwartet unverändert aus.

Als er uns erblickte, sprang er von seinem Ledersessel auf und eilte zu uns.

„Juroschka, Kirill meine Söhne!“ Er schloss uns in eine Umarmung und hielt jeden von uns einen kurzen Moment an den Schultern fest. „Es ist immer eine Freude euch bei uns zu haben.“

„Die Freude ist wie immer ganz auf unserer Seite.“ Ich hielt es immer noch für angebracht, mich vor ihm zu verbeugen.

„Ach nicht förmlich. Setzt euch, setzt euch.“ Er deutete auf die große, rote, samt Couch. Natascha schenkte uns allen ein volles Glas Blut ein und gemeinsam nahmen wir Platz.

„Ich will alles über sie erfahren Jurij.“ Vladimir sprach nie lange um den heißen Brei und kam direkt auf den Punkt. Ich erzählte ihm alles über Katy. Wie sie aussah, welche Wirkung sie auf mich hatte und wie ihr Blut mich zum Verzweifeln brachte. Ich ließ nichts aus, nicht einmal meinen Überfall von letzter Nacht. Vladimir hörte gespannt zu und unterbrach mich kein einziges Mal. Nachdem ich meine Geschichte beendet hatte, leerte er sein Glas und sah mich eindringlich an.

„Ich will sie kennenlernen. Ich muss das Mädchen kennenlernen das Meinen starken Sohn und Erbe meines Reiches so aus der Fassung bringt.“

„Es tut mir sehr leid aber ich werde sie nicht hier her bringen. Mit all diesen Jungvampiren ist es zu gefährlich für sie.“ Wieder nickte er.

„In Ordnung. Heute Nacht findet mein allseits bekannter Maskenball statt. Du wirst sie dorthin mitbringen.“ Ich wusste, dass dies keine Bitte war. Ich hatte die Wahl, entweder müsste ich sie mit in die Villa nehmen oder zu diesem Ball ausführen. Meine Entscheidung war leicht. Auf dem Ball würde es zwar auch von Vampiren wimmeln aber immerhin hatten diese genug Beherrschung und Respekt vor mir um Katy kein leid anzutun.

Es war Vladimirs Berühmter Maskenball, den er jedes Jahrzehnt stattfinden ließ um die Bande zwischen den Vampiren zu stärken. Aus jedem Reich würden die wichtigsten und höchsten ihres Standes kommen. Und mit Sicherheit würde es Katy besser gefallen als in dieser dunklen Villa vor einem alten Mann zu sitzen. Ein guter Grund sprach ebenfalls für den Ball. Es war leichter, sie dorthin zu locken, als ihr zu erklären, was sie in den alten Gemäuern dieses Grundstückes machte.

Ich nickte und besprach noch weitere Details mit Vladimir. Die Anzahl der neuen Jungvampire und die Geschehnisse mit den Jägern. Sein Stolz schien kein Ende mehr zu finden, als ich ihm vom Tod des Anführers Gregor Darabont erzählte. Er wusste ebenso wie ich, dass es nicht hieß das wir jetzt vor ihnen in Sicherheit waren. Es war eher eine Erholungspause, in denen sie planten wie sie uns und besonders mich zur Strecke bringen konnten. Aus Insiderkreisen hatten wir erfahren, das sie an neuen Waffen arbeiteten, die uns durch die UV-Strahlen töten sollten. Nicht jeder von uns besaß einen Ring der Alchemisten, was ebenfalls ein Verdienst Vladimirs war. Er hatte vor vielen Jahren mit den Alchemisten verhandelt und sie dazu gebracht uns einen Ring zu erschaffen der uns erlaubte auch tagsüber aus dem Haus zu gehen. Es lag ein magischer Zauber auf ihnen, der uns mit einem Schutz umgab und die gefährlichen Sonnenstrahlen dämpfte, so dass wir nur noch lernen mussten mit den Schmerzen umzugehen. Er selbst besaß so einen Ring nicht. Er lebte gerne im Dunkeln und genoss die Gemäuer um ihn herum. Wie viele Ringe genau existierten, wusste ich nicht, aber jeder höhergestellte den ich kennengelernt hatte trug einen dieser besagten Alchemistenringe. So entwickelten sich also verschiedene Arten von Vampiren. Die Nachtwesen die unseren Gesetzen folgten, aber nicht immer darauf achteten, Wen sie töteten. Sie tranken sehr selten nur von einem Menschen und ließen ihn dann wieder gehen, es war sehr gefährlich da sie die Gedankenmanipulation nicht sehr gut beherrschten. Viele von ihnen wurden zu Abtrünnigen, die sich nicht an unsere Gesetzte hielten und Menschen nur zu gerne in Vampire verwandelten. Sie wollten sich ihr eigenes Reich aufbauen um gegen uns, die Höhergestellten zu rebellieren. Wir waren das Fundament der Vampire und hielten alles in Stand.

Vor Jahren hatten sich ein Paar zu Truppen zusammen getan um Abtrünnige zu eliminieren und die Jungvampire zu Vampiren wie Vladimir zu bringen um sie auszubilden und zu beobachten. Wir kümmerten uns um die Nachtwesen, halfen ihnen, wenn doch einmal ein Mensch überlebt oder jemand etwas gesehen hatte. Die Höhergestellten klang, wie die High Society des Vampirismus doch in Wahrheit war es nur mehr Verantwortung. Manchmal arbeiteten wir Hand in Hand mit den Jägern, ohne dass sie es wussten. Wir trieben Abtrünnige in ihre Fänge und ließen sie die Arbeit tun. So konnten wir die Jäger beobachten und wussten, mit welchen Waffen sie arbeiteten oder wie sie kämpften. Ihr früherer Anführer Gregor Darabont wusste sehr viel über uns, sowohl über die Abtrünnigen als auch über die Höhergestellten. Es schien fast so, als hätte er uns während diesen Missionen beobachtet. Ich war immer fest davon überzeugt das, wenn mich jemand hätte töten können, dann er. Viele Vampire hatten ihn aufgrund seines Alters unterschätzt. Er war in seinen jungen Jahren der schnellste und stärkste Jäger den ich jemals gesehen hatte und selbst als er ein stattliches Alter erreicht hatte, war er noch immer äußerst gefährlich. Ich hatte ihn niemals unterschätzt.

Vladimir plauderte über den anstehenden Ball, der das einzige Ereignis war, bei dem er sein geliebtes Haus verließ. Er hatte viele Vampire eingeladen die von weit her kamen um neue Bündnisse zu bilden oder alte aufzufrischen. Sie kamen aus allen Teilen der Welt.

Alexander Wagner ein enger Freund von uns hatte seinen Sitz in den Alpen und kümmerte sich um die Länder, die an Deutschland grenzten, Louis Beaumont und Miguel Gonzales hatten ihre Augen über die südlichen Länder Europas. Hellin war eine der wenigen Frauen, die sich in die Kreise der Beschützer gesellt hatte, ihr Gebiet umfasste die skandinavischen Länder. Australien, ein sehr heißes Land, hatte nicht viele abtrünnige Vampire aber sollte sich doch einmal jemand dorthin verirren wurden sie von Athan Smith zur Strecke gebracht, ebenso wie Azikiwe es in Afrika tat. Honoka Kobayashi eine weitere Frau hatte eine große Gefolgschaft und bewachte den ostasiatischen Bereich. Nord- und Südamerika teilten sich Jackson Parker und Silio Sanchez, wobei sie mehr Zeit in Kanada verbrachten. Ihr Gebiet war eines der beliebtesten für abtrünnige Vampire. Viele Menschen und viele Möglichkeiten sich vor der Sonne zu verstecken. Las Vegas zählte mit zu den Hauptmetropolen für die blutlustigen Monster, die uns unser dasein schwer machten. Aber jeder von ihnen würde auf den morgigen Ball von Vladimir kommen. Ich hatte zwar Angst Katy so vielen Vampiren auszusetzen, aber ich vertraute ihnen und freute mich meine alten Freunde einmal wieder zu sehen. Viele von ihnen hatte ich seit mehreren Jahrhunderten nicht mehr gesehen. Ich wusste, was für einen hohen Stand ich bei ihnen hatte, sie alle sahen mich als eine Art oberen Anführer, bei schweren Situationen wendeten sie sich zuerst an mich und ich war mir ihrer Loyalität in jeder Hinsicht sicher. Niemand würde sich wagen Katy etwas anzutun.

Oh Katy… Ich wollte zurück zu ihr, sehen ob sie noch schlief oder ob sie bereits auf mich wartete. So sehr ich Vladimir auch respektierte und seinen Geschichten gerne lauschte, ich musste weg von hier und zurück zu der Frau, die mich in kurzer Zeit vollkommen aus dem Konzept gebracht hatte



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück