Neuanfänge
Sie wischte über die Theke und hob sein Glas an, als sie mit einer schwungvollen Bewegung über das raue Holz fuhr.
Gähnend nahm Masaru ihr das Glas Eistee aus der Hand und rieb sich mit den Finger über seine müden Lider.
„Du solltest wirklich früher ins Bett gehen und nicht so viel feiern“, tadelte Mimi ihn und legte den Lappen unter die Theke.
„Ich war nicht feiern“, grummelte Masaru und nippte an seinem Eistee. „Habe nur ein paar Flyer mit dem Strubbelkopf verteilt.“
Er machte eine ausschweifende Handbewegung, als er seinen Ellenbogen auf der Theke abstützte und seinen Kopf sanft darauf bettete.
Mimi kicherte leicht bei dem Spitznamen für Masarus neuen Kumpel. Sie hatte ihn noch nicht kennengelernt und kannte ihn lediglich aus seinen Erzählungen. Seit die Uni angefangen hatte, hatten beide immer mal wieder etwas unternommen und waren in den letzten Wochen unzertrennlich geworden.
„Ist doch voll süß. Er macht das ja schließlich für seine Freundin“, schwärmte Mimi und trocknete nebenbei einige Gläser ab.
„Ich weiß und mir tut das zusätzliche Geld ja auch gut, aber er ist so verknallt, dass ich davon schon Kopfschmerzen bekomme“, nörgelte er wehleidig.
„Ich finde es immer noch süß. Ich wünschte…“, sie hielt abrupt inne und senkte betroffen den Kopf.
„Hat er sich heute schon bei dir gemeldet?“, fragte Masaru behutsam, als er Mimis trauriges Gesicht sah. Sie schüttelte nur kurz den Kopf, drehte sich herum und räumte die Gläser ins Regal.
„Aber es lief doch eigentlich ziemlich gut bei euch, was ist passiert?“
Das Gleiche fragte sich Mimi ebenfalls. Niedergeschlagen widmete sie sich wieder ihrer Arbeit und zuckte nur beiläufig mit den Schultern. Vor gut einem Monat hatte alles angefangen.
Etsuko hatte ihr einen Job als Kellnerin besorgt, da sie für den ausgebauten Barbereich noch Leute suchten. Ihre Mutter war zu sehr mit der Organisation und der Buchhaltung beschäftigt gewesen, sodass sie selbst nicht einspringen konnte.
Mimi hatte sich schon länger vorgenommen gehabt, ihre Mutter zu unterstützen, auch wenn sich das Verhältnis mit ihrem Vater mittlerweile gebessert hatte.
Sie hatte sich nach der Dokumentation und Norikos letzten Brief mit ihm getroffen und sich ausgesprochen. Mittlerweile sahen sie jedes zweite Wochenende, verabredeten sich zum Essen oder verbrachten einfach etwas Vater-Tochter-Zeit zusammen.
Natürlich hatte sich in den letzten zwei Monaten einiges verändert, dass wusste sie, doch mit manchen Veränderungen kam sie nicht so gut klar, wie sie anfangs dachte.
Zwar hatte sie sich gut ins Abschlussjahr eingelebt, freute sich, dass sie weniger Probleme in Mathe hatte, da sie gemeinsam mit Izzy und ein paar anderen Klassenkammeraden eine Lerngruppe gegründet hatte, aber dennoch war nicht alles so, wie sie es sich erhoffte.
Mimi biss sich verbittert auf die Unterlippe und kaute darauf herum, da sie sich eingestehen musste, dass die Beziehung mit Tai nicht sonderlich gut lief.
Als er mit dem Studium angefangen hatte, trafen sie sich meist am Wochenende, schrieben viele SMS und telefonierten, so oft es ging.
Doch ihre Beziehung schien immer mehr festzustecken, da besonders Mimi Hemmungen entwickelt hatte, einen Schritt weiterzugehen. Sie gab sich bereits selbst die Schuld an der ganzen Misere, da sie ihn immer auf Abstand hielt und sämtliche intimeren Annährungsversuche abblockte.
Sie hatte Angst erneut verletzt zu werden, denn immer wenn sie sich näher kamen, sah sie dasselbe Bild vor sich. Die Nacht, in der er aufstand und einfach ging.
Sie wusste zwar, dass er es damals aus Unsicherheit getan hatte, aber es hatte alte Wunden aufgerissen, die sie nicht einfach ignorieren konnte.
„Vielleicht hat er ja eine andere kennengelernt und überlegt wie er mit mir Schluss machen kann“, sagte sie nach einer Weile und spürte wie sich ihr Herz schmerzvoll zusammen zog.
Seit drei Wochen meldete er sich immer unregelmäßiger bei ihr, sagte Treffen ab und flüchtete sich in fadenscheinige Ausreden, die sie ihm einfach nicht glauben konnte.
In ihr kochte die Wut, wenn sie daran dachte, dass er sich wohlmöglich mit anderen Mädchen vergnügte, die sich nicht so anstellten wie sie. Sie war wütend auf sich selbst, auch wenn sie ihre Gefühle durchaus verstehen konnte.
„Red‘ dir doch nicht so einen Mist ein! Vielleicht muss er ja wirklich so viel lernen und du arbeitest ja meist am Wochenende“, meinte er erklärend.
„Er weiß noch gar nicht, dass ich hier arbeite und wenn schon?“, wiedersprach sie und schüttelte flüchtig den Kopf. „Es ist noch lange kein Grund, sich überhaupt nicht mehr zu sehen. Ich vermisse ihn, aber ich bin auch so unfassbar wütend, weil ich mir die schlimmsten Sachen vorstelle.“
Ihre Lippen bebten vor Zorn, weshalb sie sie qualvoll aufeinanderpresste. Der Schmerz ihres verletzten Herzens kroch ihren Hals hinauf und trieb ihr die Tränen in die Augen, als sie plötzlich Masarus Hand auf ihrer eignen spürte.
„Du machst dir viel zu viele Sorgen! Du solltest ihn einfach darauf ansprechen und ihm sagen, was du fühlst. Die Erklärung ist vielleicht einfacher als gedacht“, versuchte er sie zu beruhigen und fuhr zaghaft über ihren Handrücken.
Einen kurzen Moment später stand er auf, kippte seinen Eistee hinunter und grinste leicht.
„Ich muss jetzt leider los. Muss noch einkaufen, weil Chiaki mich sonst umbringt“, sagte er lachend und schnappte sich seine Tasche.
Mimi schenkte ihm ebenfalls ein Lächeln, da es sie unheimlich freute, dass beide endlich eine passende Wohnung gefunden hatten und bereits seit knapp zwei Monaten mehr oder weniger friedvoll zusammenlebten.
„Grüß‘ ihn bitte ganz lieb von mir“, murmelte sie leise und wollte sich gerade wieder ihrer Arbeit zuwenden, als Masaru sich nochmal zu ihr umdrehte.
„Wir sehen uns doch später“, erinnerte er sie nachdrücklich, „Chiaki kommt auch mit, auch wenn hauptsächlich Kommilitonen von mir dabei sind. Dann lernst du auch endlich den Strubbelkopf kennen. Du wirst ihn sicher mögen.“
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Gegen Abend wurde die Bar immer voller und Mimi rannte wie ein aufgescheuchtes Huhn von Tisch zu Tisch, um die Bestellungen aufzunehmen.
Abgehetzt kam sie wieder an der Theke an und sah wie Etsuko verträumt in Richtung des Barkeepers schielte.
„Willst du nicht auch mal arbeiten?“, fragte Mimi empört und befüllte die Gläser mit alkoholfreien Getränken.
„Ja gleich, Daigo mixt gerade die Cocktails“, antwortete sie fast schon sabbernd und richtete ihre volle Aufmerksamkeit auf die muskulösen Arme des neuen Barkeepers.
„Du solltest ihn endlich mal nach einem Date fragen“, murrte Mimi genervt, da sie schon mitbekommen hatte, wie lange Etsuko ein Auge auf ihn geworfen hatte.
Daigo hatte zur gleichen Zeit angefangen wie Mimi und Etsuko war gleich Feuer und Flamme für den jungen schwarzhaarigen Mann.
„Nee, das wäre keine gute Idee“, meinte Etsuko nur und wandte sich von ihm ab. „Er ist bei meinem Vater angestellt, das gibt nur Stress.“
„Das weißt du doch gar nicht! Aber gut, steh‘ deinem Glück ruhig im Wege“, protestierte sie, streckte ihr provokant die Zunge heraus und begab sich mit ihrem Tablett schnell zum Tisch, bevor Etsuko reagieren konnte.
Sie grinste ihr nur verschwörerisch hinterher und rief ihr etwas Unvollständiges nach, was Mimi allerdings nicht verstehen konnte.
Grazil stolzierte sie zu dem Tisch, platzierte geschickt die Getränke darauf und bezirzte ein wenig die Kundschaft, um mehr Trinkgeld zu bekommen.
Gerade als sie sich wieder zur Theke zuwenden wollte, sah sie wie Masaru eintrat.
Er erkannte sie sofort und winkte ihr zu. Mimi lächelte verschmitzt und ging auf ihn zu, als Chiaki und seine Studienfreunde hinter ihm auftauchten.
Verstört sah sie hinter ihn, als sie ihn erkannt hatte. Ihr rutschte das Tablett aus den Händen, das geräuschvoll auf dem Boden landete.
Mit geweiteten Augen starrte sie immer noch zu ihm, als sich ihre Blicke auf einmal trafen und er sie sofort erkannte. Schnell beugte sie sich nach unten und suchte nach ihrem Tablett, das sich unter einem Tisch versteckt hatte.
Sie krabbelte darunter und fischte danach, wollte aber nicht gleich wieder auftauchen. Ihre Wangen wurden ganz warm und ihr Herz schlug augenblicklich schneller.
Was hatte er nur hier verloren? Waren er und Masaru etwa befreundet? Was zur Hölle war hier nur los?
Sie griff nach ihrem Tablett und tauchte wieder auf, als Masaru grinsend auf sie zugelaufen kam.
„Ist es okay, dass wir uns dahinten hinsetzten?“, fragte er und deutete auf die kleine Gruppe, die sich schon auf den Weg zu dem ausgewählten Tisch gemacht hatte.
Mimi schielte nur kurz hin und erkannte, dass er sie verwirrt anstarrte und ein unbekanntes Mädchen zart seine Schulter berührte und ihn sachte mit sich zog.
Eifersucht durchströmte ihren Körper, als sie aufgebracht Masaru am Arm packte und ihn in wortlos in die Besenkammer schleppte.
Sie schlug die Tür zu und wirbelte aufgebracht herum. „Woher kennst du Tai?“
„Hä? Was meinst du? Und was soll das hier?“, hakte er irritiert nach.
„Dein Freund, den du mitgebracht hast! Das ist Tai!“, erklärte sie ihm wild gestikulierend.
„Wie jetzt?“, fragte Masaru dümmlich nach. „Das ist DEIN Tai?“
Mimi schlug ihm wütend gegen die Brust. „Ja! Wie konntest du das nicht checken?“
„Tut mir leid“, entschuldigte er sich und wich ihren Schlägen aus, indem er ihre Handgelenke festhielt. „Aber zu meiner Verteidigung…es heißen wirklich nicht gerade wenige Taichi. In meinem einen Seminar gibt es gleich fünf!“
Sie riss sich los und drehte ihm seufzend den Rücken zu. Sie hätte es ahnen müssen. Beide studierten Politikwissenschaften an der Tokai Universität. Früher oder später wären sie sich sowieso über den Weg gelaufen.
Angestrengt runzelte Mimi die Stirn und wandte sich Masaru wieder zu. „Warum hast du mir nie etwas von ihm erzählt?“, hakte sie aufgebracht nach und ging ein paar Schritte auf ihn zu.
„Das hab ich doch! Sehr viel sogar! Er ist der Strubbelkopf, der mich zum Flyer verteilen genötigt hat, um…“, er stoppte unvermittelt und grinste Mimi wissend an.
„Jetzt macht das auch alles irgendwie viel mehr Sinn“, sagte er und kratzte sich am Kinn, während Mimi die Zusammenhänge nicht bilden konnte.
„Was meinst du denn?“
Masaru schritt nur noch etwas näher an sie heran und legte behutsam den Arm um sie. Sie spürte seinen warmen Atem an ihrem Ohr.
„Du solltest wirklich mal mit ihm reden. Ich glaube, danach klärt sich einiges“, antwortete er fast schon prophezeiend und zog sie mit nach draußen.
Gerade als Masaru sie mit zu ihrem Tisch ziehen wollte, stellte sich Etsuko ihnen in den Weg und funkelte sie böse an.
„Man Mimi, ich such‘ dich überall“, knurrte sie und hatte bereits einen Eimer mit Putzzeug in ihren Händen.
„Du bist heute mit den Toiletten dran. Also los! An die Arbeit!“, forderte sie sie auf, drückte ihr den Eimer in die Hände und deutete auf die Männertoilette hinter ihnen.
Mimi folgte ihrem Blick und seufzte hörbar, als sie sich von Masaru löste und sich ohne Widerworte in die Herrentoilette begab.
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Ihre Nervosität nahm trotz der Ablenkung kein bisschen ab. Sie hatte nicht damit gerechnet, ausgerechnet Tai heute wiederzusehen.
Es zerbrach ihr das Herz, ihn mit einem anderen Mädchen so vertraut zu sehen, aber auch Masarus Worte vernebelten ihr noch weiter den Kopf, sodass sie kaum einen klaren Gedanken fassen konnte.
Sie wischte mit dem Schwamm über die Armatur des Waschbeckens und bemerkte erst gar nicht wie die Tür aufging, da sie ihren Gedanken nachhing und stur auf das verschmutzte Becken starrte.
Plötzlich spürte sie, wie sich zwei Arme um sie legten.
Erschrocken starrte sie in den Spiegel und erkannte Tai hinter sich, der sich angeschlichen hatte.
Sie machte sich etwas ruppig von ihm los und drehte sich wütend zu ihm.
„Du bist also Masarus Kumpel“, stellte sie nüchtern fest und fixierte kurz seine Augen, die sehnsüchtig auf ihren lagen.
„Und du bist Masarus Kellnerfreundin“, sagte er lachend. „Ich wusste gar nicht, dass du hier arbeitest. Davon hast du mir nichts erzählt.“
Eingeschnappt drehte sie sich wieder um und schruppte das Waschbecken, sodass ihr Zopf leicht mitwippte. „Du hast dich ja in den letzten Wochen kaum bei mir gemeldet, da du keine Zeit hattest“, antwortete sie enttäuscht und versuchte angestrengt sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren.
Doch er stellte sich dicht hinter sie und beobachtete ihr Spiegelbild.
Ein paar Strähnen hatten sich aus ihren Zopf gelöst, die ihr störend ins Gesicht fielen.
Mit einer ruckartigen Bewegung strich sie sich welche hinter die Ohren, als sie sich erneut lösten und ihr wieder ins Gesicht fielen. Genervt stöhnte sie, als sie auf einmal Tais Hand sah, die ihr liebevoll durch das Gesicht strich und sie von den nervigen Strähnen befreite.
Mit der anderen Hand drückte er ihren Körper näher an sich, legte seinen Kopf in ihren Nacken und hauchte ihr einen zärtlichen Kuss auf ihren Hals, der sie erschaudern ließ.
Wehmütig sah sie ihn an, ließ den Schwamm ins Waschbecken gleiten und drehte sich ihm zu. Er ließ sie wieder los, während sie sich an der Armatur abstützte und betroffen den Kopf senkte.
„Warum hast du dich denn nur so unregelmäßig bei mir gemeldet? I-Ich habe dich vermisst“, gab sie schüchtern zu und wurde prompt rot vom die Nase.
Es war ihr peinlich im Männerklo über ihre Gefühle zu sprechen, aber Masaru hatte Recht. Sie mussten es klären.
Tai trat näher an sie heran und legte liebevoll die Arme um sie, so als wollte er sie nie wieder loslassen. Er fuhr mit den Händen hinter ihren Nacken, brachte sie dazu den Kopf etwas anzuheben, damit er seine Lippen auf Ihre legen konnte.
Sehnsüchtig erwiderte sie seinen Kuss, indem so viel Gefühl lag, dass ihr erst richtig bewusst wurde, wie sehr sie ihn vermisst hatte.
Mimi krallte ihre Finger in sein Hemd und spürte wie er sie hochnahm und auf dem Waschbecken platzierte. Sie presste ihre Beine um ihn, um seine Nähe noch mehr zu spüren, ihn ganz nah bei sich zu haben.
Atemlos löste er sich nach kurzer Zeit von ihr und sah sie voller Liebe an.
Mit den Fingern fuhr er über ihr Gesicht und musterte sie von oben bis unten. Sie trug ihre Arbeitskleidung, die aus einer schwarzen Hose, einem gleichfarbigen Shirt und einer weißen Umhängeschürze bestand.
„Heißes Outfit“, kommentierte er grinsend, als Mimi ihm spielerisch gegen den Arm boxte.
„Du hast meine Frage nicht beantwortet“, erinnerte sie ihn und zog eine Schnute, die Tai noch mehr zum Schmunzeln brachte.
Er fuhr ihren Arm entlang, bis er bei ihren Händen angelangt war und diese mit seinen umschloss.
„Es tut mir leid. Ich war sehr beschäftigt gewesen, auch wenn es nichts mit der Uni zu tun hatte“, gab er zu und machte eine kurze Pause bevor er weitersprach. „Ich wollte einfach einmal richtig mit dir ausgehen, da wir uns nur bei dir getroffen hatten oder manchmal spazieren gegangen waren. Aber ich wollte dir ein richtiges Date mit allem drum und dran ermöglichen, deswegen habe ich ein bisschen Geld dazuverdient, weil ich meinen Eltern schon genug auf der Tasche liege und sie nicht unbedingt danach fragen wollte.“
Mimi atmete hörbar aus, erinnerte sich daran, als Masaru von dem Strubbelkopf erzählte, der ihn immer wegen seiner Freundin nervte und ihr unbedingt ein schönes Date organisieren wollte.
„Masaru hat mir davon erzählt, aber ich wusste nicht, dass er dich meint“, sagte sie gerührt und zog ihn näher an sich heran. Sie presste ihre Stirn gegen seine und wurde von Glücksgefühlen durchströmt.
„Das ist so unfassbar süß von dir“, raunte sie heißer und küsste ihn hingebungsvoll.
Seine rauen Lippen berührten ihre, erst ganz sachte, dann immer fordernder.
Sie vergrub ihre Finger in seiner wilden Mähne, presste ihre Beine enger um ihn, während seine Hände ihren zierlichen Körper hinunterwanderten und seine Spuren eine sanfte Gänsehaut hinterließen.
Lustvoll glitt er mit seiner Zunge in ihre Mundhöhle, streichelte ihre begierig, als Mimi genüsslich die Augen schloss und den Moment in vollen Zügen genoss.
So hatten sie ihn schon länger nicht mehr geküsst. Sie sehnte sich nach ihm, nach seinem starken männlichen Körper, seinen muskulösen Armen, die ihr Sicherheit gaben.
Am liebsten hätte sie ihn nie wieder losgelassen, als eine schrille Stimme, beide auseinander fahren ließ.
„Was in drei Teufelsnamen machst du da? Das kannst du Zuhause machen! Geh‘ wieder an die Arbeit“, tadelte Etsuko sie und stemmte ihre Arme in die Hüfte.
Mit hochrotem Kopf, saß Mimi immer noch auf dem Waschbecken und blickte peinlich berührt zu Etsuko, die nur völlig fassungslos den Kopf schüttelte.
„Das darf doch nicht wahr sein“, grummelte sie, schenkte Mimi einen vielsagenden Blick, als sie die Toilette wutentbrannt wieder verließ.
Schamvoll sah Mimi zu Tai, der sein Lachen kaum noch unterdrücken konnte.
„Hey hör‘ auf! Sie meint das ernst, ich muss weiterarbeiten“, sagte sie schnell und sprang von der Armatur hinunter.
„Ist ja schon gut“, gab er klein bei, entfernte sich aber nicht. Mimi hatte gerade die Putzsachen zusammengeräumt und wollte weitermachen, als er sich ihr in den Weg stellte.
„Tai, ich muss wirklich arbeiten. Lass‘ uns später reden!“, schlug sie ihm vor, schritt zur Seite, wurde aber erneut von ihm aufgehalten.
„Was ist denn noch?“
„Ich muss dich noch etwas fragen“, erwiderte er geheimnisvoll und fuhr sich nervös durch seine wilde Mähne.
„Okay, was möchtest du mich denn fragen?“, hakte sie nach und legte ein zuckersüßes Lächeln auf.
„Geh‘ bitte mit mir aus! Nächsten Samstag!“, erwiderte er inständig und hatte sie mit einem liebevollen Blick fixiert. Mimi musste leicht schmunzeln, da es mehr eine Aufforderung, statt eine Frage war. Doch sie wusste genau, welche Antwort sie ihm geben würde.