Für immer zusammen
Das Fest neigte sich langsam dem Ende entgegen, die sanften Klänge der Musik verstummten, die tanzenden Sklavinnen verschwanden und die meisten Priester verließen mit einer Verbeugung den Thronsaal. Nur noch wenige Diener und Priester waren anwesend und der Pharao verabschiedete sich, um mit Seth und Jono den Palast zu verlassen. Er wollte im Priestertempel ein paar Gebete sprechen und außerdem den wahren Grund von Seths plötzlicher Abreise erfahren. Seth fühlte sich unwohl, aber Jono nickte ihm aufmunternd zu und schenkte ihm ein warmes Lächeln. Der Pharao ging mit bedächtigen Schritten voran, Seth und Jono folgten ihm in einem respektvollen Abstand. Als Atemu dann den Tempel betrat und sich vor der Statue des Ra verbeugte, taten Seth und Jono es ebenfalls. Leise sprach der Pharao ein Gebet und drehte sich dann zu Seth um. „Sag mir, Seth, was hat dich fortgetrieben und was hat dich dann wieder zurückgebracht?“
Seth schaute zu Boden, doch eine sanfte Berührung von Jono nahm ihn die Angst und er erzählte seine Lebensgeschichte erneut, so wie er sich auch schon Jono erzählt hatte. Atemu nickte leicht, als Seth fertig war. „Ich verstehe und was ist nun aus dem Dorf geworden?“ Nun ergriff Jono das Wort. „Ich habe es einreißen lassen und dann angezündet, es wird im Wüstensand verschwinden und niemand wird je wieder ein Wort darüber verlieren!“ Wieder nickte der Pharao. „Ich habe mit so einer Reaktion von dir gerechnet, Jono, du kannst es nicht ertragen, wenn jemand leidet, das war schon immer so. Darum tut es mir auch sehr leid, dass ich dir wehgetan habe, es wird nie wieder geschehen.“ „Ich weiß, mein Pharao, trotzdem müsst Ihr wegen mir nicht auf Eure Liebe verzichten. Seth würde es nicht überstehen, er braucht Euch und Ihr braucht ihn, das wird immer so sein.“, sagte Jono. „Aber diese Beziehung kann nicht gut gehen, wenn du da darunter leidest!“, rief Seth. Jono schüttelte den Kopf. „Ich werde nicht leiden, nie wieder.“
Atemu und Seth schauten sich verwirrt an und blickten dann mit verständnislosem Blick zu Jono. Dieser lächelte nur und nahm beide an die Hand. „Folgt mir bitte!“, meinte er und zog Atemu und Seth durch den Hintereingang in den Pharaopalast zurück. Zielstrebig ging er durch die Gänge zu Atemus Schlafgemach. „Was hast du vor, Jono?“, fragte der Pharao. „Das werdet Ihr schon sehen, mein Pharao!“, meinte Jono und zog beide ins Zimmer, um dann die Tür zu schließen. Seth und Atemu wussten nicht, was sie davon halten sollten, doch Jono konnte beinahe ihre Gedanken lesen und meinte: „Es gibt nur eine Möglichkeit, wie ich glücklich sein kann und trotzdem Euer Glück nicht zerstöre, ich weiß, dass Ihr mich beide liebt, wenn auch auf eine andere Weise. Doch für mich ist das genug, solange ich nur bei Euch sein kann. Ich wurde als Wüstenkind geboren, habe viel Leid ertragen müssen und doch habe ich eines niemals vergessen. Ich habe niemals vergessen, dass es ein Wort mit dem Namen Liebe gibt. Und ich werde Euch beide gleichermaßen lieben, solange Ihr es mit mir aushaltet, solange Ihr mich wollt. Ich werde Euch alles von mir geben, meinen Körper und meinen Geist, Ihr könnt über mich verfügen, solange Ihr wollt.“
Seth und Atemu standen da wie erstarrt und waren unfähig irgendetwas zu sagen, oder etwas zu tun. Jono nahm ihnen die Entscheidung ab, indem er beide einfach zum Bett schob und damit anfing zuerst Seth und dann Atemu zu entkleiden, bis er dann selbst aus seinem Gewand stieg. Der Hohepriester und der Pharao waren zu erstaunt über Jonos Mut und konnten sich nicht wehren, aber als sie dann Jonos zarten Körper sahen, so wie Gott ihn erschaffen hatte, war es um sie geschehen. Eine zarte Röte spiegelte sich auf den Gesichtern von Seth und Atemu ab und Jono lächelte darüber. „Ich habe schon immer gewusst, dass ich begehrenswert bin, doch noch nie habe ich dieses Wissen ausgenutzt.“ Langsam und verführerisch kletterte Jono zu den Beiden in das große Himmelbett des Pharaos und zog Atemu und Seth in seine Arme. „Jetzt können wir zusammen glücklich werden, ich wurde geboren, um Euch Liebe zu schenken, ich würde mein Leben für Euch geben, denn ohne Euch wäre mein Leben sinnlos.“ Atemu und Seth kuschelten sich noch enger an Jono und seufzten zufrieden, bevor sie dann gemeinsam damit begannen, Jono zu verwöhnen.
Jetzt war es so, wie es sein sollte, jetzt waren alle zusammen glücklich!
Zumindest bis das Schicksal erneut und unerbittlich zuschlug und den Pharao Atemu dazu zwang, sich für das Wohl seines Volkes zu opfern, nur um 3000 Jahre später von einem Jungen mit Namen Yugi Mutou, wiedererweckt zu werden.
Doch das ist eine andere Geschichte…
~~~ Ende ~~~