Found & ...
... „Was hat er gemacht, Nami?“ ...
Mit traurigen Augen schien sie einen unauffindbaren Punkt am Horizont zu mustern.
„Law ist eigentlich ein toller Mann. Wir lernten uns vor fünf Jahren kennen. Ich hatte nichts, kein Geld, keine Wohnung, keine Arbeit. Ich war neu in der Stadt und ohne mich zu kennen, ohne jegliche Hintergedanken gab er mir eine Arbeitsstelle bei sich auf der Station und streckte mir etwas Geld für eine bezahlbare Wohnung vor. Er hat mich aus meinem damaligen schwarzen Loch gezogen.
Ich machte meine Arbeit gut und er bezog mich immer mehr in Entscheidungen mit ein und irgendwann kamen wir dann auch zusammen... Er stellte mir viele Freunde von ihm vor, unter anderem Bonney.
Er hat mich mit ihr betrogen. Zwei Mal. Das letzte Mal war heute morgen.“
Zorro musste schlucken. Er hatte eigentlich mit allem gerechnet, aber nicht damit. Ihr Lebensretter und wahrscheinlich wichtigster Mensch, dem sie ihr ganzes Vertrauen schenkte, tritt dieses mit Füßen. Da konnte er nicht viel sagen. Zorro war nie ein Mann großer Worte gewesen, aber heute bei Nami komischerweise fand er die richtigen Worte.
„Wir haben ein Zimmer frei. Ruffy und Vivi ziehen ja zusammen. Du kannst es haben, wenn du magst.“
Nami hatte mit allem gerechnet, mit mitleidigen Blicken, mit alles-wird-wieder-gut Sprüchen oder anderweitiges, aber nicht damit. Sie war ihm so unendlich dankbar.
„Oh vielen Dank!“ Sie fiel ihm um den Hals und in ihren Augen erlosch ein Teil der Traurigkeit. „Los, lass uns was trinken!“ sie hakte sich bei ihm ein und schleifte den Grünhaarigen zur Bar.
…
Es wurde wider Erwarten noch ein sehr lustiger und flüssiger Abend für Nami. Vielleicht etwas zu flüssig, denn schon eine Stunde später torkelte sie auf Zorro zu und wurde von ihm nach draußen geführt.
„Wir sollten uns ein Taxi nehmen... So weit werden wir nicht laufen können.“ schmunzelte der Grünhaarige.
„Mhh..immer wassu willsd Sorro!“
So betrunken wie sie war, schmiegte sie sich an ihren Begleiter und schnurrte wie ein kleines Kätzchen. Nichts war mehr von der traurigen, nachdenklichen Nami übrig geblieben. Stattdessen verhielt sie sich den restlichen Abend wie ein aufgescheuchtes Hühnchen, stets mit einem Lächeln auf den Lippen.
Die Fahrt verlief ruhig, Nami ruhte auf Zorro's Schoß und schlief. Sobald sie aber aus dem Taxi ausstiegen, blinzelte sie mit den Augen, warf sich an Zorro heran.
„Meeeeein Held!“
Dem Grünhaarigen schmeichelte das alles, aber er würde es nicht ausnutzen. Sie war die erste Frau, die ihn wirklich interessierte. Aber Nami machte es ihm nicht wirklich leicht. Sie hauchte einen Kuss an seinen Hals und flüsterte Wörter, die er nicht verstand.
In der Wohnung angekommen, zeigte Zorro seinem Gast das Schlafzimmer, er selbst würde das Sofa nehmen. Doch als er sich umdrehen wollte, hielt ihn Nami fest. Der Grünhaarige wusste nicht so recht, was er sagen sollte.
„Nimm mich!“ Ihre Augen funkelten voller Verlangen, aber ihre Pupillen verrieten sie.
„Nami, ich denke es ist besser, wenn wir das lassen...“ er musste sich hier wirklich zurücknehmen, wenn sie wieder nüchtern war, würde sie ihm die Hölle heiß machen! Nami kicherte nur vor sich hin und wurde vorsichtig aufs Bett gelegt.
Nach nur wenigen Minuten war sich weggetreten und der Grünhaarige verzog sich auf die Couch, hellwach. Er konnte kein Augen zu tun, nein vielmehr ließ er die letzten Stunden noch einmal Revue passieren. Wahrscheinlich hatte er eine Frau kennengelernt, die er nie vergisst. Dafür war sie aber in einer unpassenden Lage. Zorro konnte es drehen, wie er wollte – es passte einfach nicht.
Nachdem er sich einige Stunden lang hin und her gewälzt hatte, fiel er in einen unruhigen Schlaf. Und jetzt wachte er auf, es war 10 Uhr morgens.
Er rieb sich seine Schläfen und blinzelte in die Helligkeit des Raumes. Wo war er? Am Hinterkopf kratzend richtete er sich auf und blickte sich um. Ach ja. Wohnzimmer. Wie es Nami wohl geht?
Der Grünhaarige zog sich etwas über und schlich in das abgedunkelte Schlafzimmer, das Bett sah zerwühlt aus – aber niemand lag darin. Nur ein Zettel befand sich auf seinem Nachttisch. Und damit wurden leider seine Gedanken vom Abend bestätigt...