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kyoosha - the answer to his questions

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich weiß.... das Kapitel hat lange auf sich warten lassen. keia war im Urlaub und ich habe es einfach vergessen... Schande über mich ><
Jetzt geht's jedenfalls weiter. Hoffentlich hat sich das Warten gelohnt ^^"

- korai Komplett anzeigen

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Ist doch nur die Wahrheit.

„Morgen.“

„…was?“, antworte ich entnervt.

„Wir haben morgen Probe.“

„Ja Aoi, das soll vorkommen.“ Ich versuch mein Bestes, um nicht einfach aufzulegen, auch wenn die einsilbige Sprechweise des Gazette-Gitarristen mich wirklich fast dazu verleitet. Es ist nicht seine Schuld, dass ich die letzten drei Nächte so gut wie nicht geschlafen habe.
 

Auf meine Nachricht hatte ich keine Antwort erhalten. Anfangs war ich noch hoffnungsvoll gewesen. Natürlich antwortete er nicht DIREKT! Aber mit jeder weiteren Stunde war die Hoffnung immer weiter der bitteren Realität gewichen. Das war jetzt drei Tage her und ich gehe inzwischen auf dem Zahnfleisch.
 

Leider scheint das Aoi nicht sehr zu interessieren.

„Ich will, dass du vorbeikommst“, unterbreitet mir der Ältere.

„Wo soll ich vorbeikommen?“

„Bei der Probe!“

„Wieso? Wirst du auf deine alten Tage müde und suchst einen Nachfolger?“

„Davon träumst du wohl“, schnaubt der Ältere belustigt, bevor er wieder ernst wird. „Ich will, dass du vorbeikommst und dich mit Reita aussprichst.“

Ich weiß einen Moment lang nicht, was ich sagen soll. „Was?“ Aoi ruft mich an, damit ich mich mit Reita ausspreche? Vielleicht sollte ich diesen Rat zurückgeben. Vielleicht sollte ich Aoi sagen, dass Reita in ihn verschossen ist.

„Er ist unerträglich seit eurem Streit in der Bar.“

Ich schnaube. War ja klar gewesen. „Und? Wie hat ers ausgeschmückt? Natürlich so, dass ich der Idiot bin, oder?“ Wenn Reita sauer ist, dann ist er sauer und ich kann mir schon ausmalen, wie er sich über mich ausgekotzt hat – auch wenn ich immer noch nicht richtig weiß, warum. Wahrscheinlich ist er sauer, weil ich das mit Aoi ausgesprochen habe. Weil ich ihm unter die Nase gerieben habe, dass er in ihn verliebt ist und das endlich auf die Reihe kriegen sollte.

„Er hat gar nichts erzählt, aber ich weiß nicht, ob ich Reita schon mal so sauer gesehen hab wie vor ein paar Tagen, als er nach Hause gekommen ist, nachdem er mit dir weg war.“

„Ich kann nichts dafür, wenn er ni-“

„Morgen. 22 Uhr. Vor unserem Proberaum. Bis dann!“

Das Tuten an meinem Ohr lässt keinen Zweifel zu, dass Aoi mich eiskalt abgewürgt und aufgelegt hat. Herzlichen Dank auch.
 

Ich lasse mein Handy sinken und leg es auf den Küchentisch, bevor ich mich wieder daran mache, mein Mittagessen in der Pfanne zu braten. Ich starre gedankenverloren auf das Gemüse, das langsam eine dunklere Farbe annimmt. Seit der Szene mit Reita habe ich nicht mehr mit ihm gesprochen. Hab ich auch gar nicht eingesehen. Ich hab schließlich nichts falsch gemacht. Ich war – und bin immer noch – wütend.

Nur leider ist mir ziemlich schnell klar geworden, dass ich Reita vermisse. Verdammt.

Das Drama mit dem Stalker vor drei Tagen hat nur dazu beigetragen, dass ich mich jetzt noch einsamer fühle.

Ich wollte eigentlich Reita anrufen, weil er es immer schafft, mich auf andere Gedanken zu bringen. Selbst wenn wir uns nur sinnlos betrinken oder den ganzen Abend Videospiele zocken. Unsere Unterhaltungen sind manchmal so sinnlos, wie ich sie mit keinem anderen führen kann.

Kurz nachdem ich meine letzte Mail an den Stalker abgeschickt hatte, hatte ich schon ohne Nachzudenken Reitas Nummer aus dem Telefonbuch gesucht, aber zum Glück ist mir dann eingefallen, dass er ja sauer auf mich ist – und ich auf ihn!
 

Ich wende das Gemüse in der Pfanne. Vielleicht… Vielleicht wäre es aber auch besser gewesen, wenn mir das nicht eingefallen wäre. Dann hätte ich ihn angerufen und wir hätten miteinander sprechen müssen und dann würde ich jetzt nicht hier stehen und mein Gemüse zum 10. Mal in der Pfanne wenden, sodass es schon fast schwarz ist.

Vielleicht habe ich die Beziehung mit meinem Stalker vermasselt, aber meine Freundschaft mit Reita werde ich irgendwie wieder geradebiegen!
 


 

Nervös starre ich auf die Tür des Gazette-Proberaums und denke über meinen gestrigen Entschluss nach. Vielleicht wird das „geradebiegen“ doch nicht so einfach, wie ich es gehofft habe. Vor allem weil ich ja auch gar nicht weiß, was genau „schief“ gegangen ist. Was soll ich bitte zu Reita sagen? Schließlich habe ich mir selbst nichts vorzuwerfen. ER hat sich wie ein kompletter Idiot aufgeführt!

Ich merke, wie ich erneut wütend werde und versuche, mich zu beruhigen. Einer von uns muss ja der Erwachsene sein.

Genau an diesen Gedanken klammere ich mich fest, als sich die Tür zum Proberaum öffnet. Nicht wegrennen, Tora. Stark bleiben.

Ich verschränke meine Arme vor der Brust und nicke Ruki, Uruha und Kai kurz zu, während sie den Raum verlassen. Der Sänger und der Gitarrist geben mir beide einen verwunderten Blick zurück, was wohl mehr mit meinem kalten Auftreten als mit meiner Anwesenheit zusammenhängt. Schließlich wäre es nicht das erste Mal, dass ich Reita nach einer Probe abhole. Allerdings kommt keiner von beiden dazu mich zu fragen, was das ernste Gesicht soll, da Kai die zwei Musiker bereits an mir vorbei Richtung Ausgang schiebt. Der Leader hat wahrscheinlich Mitleid mit mir, seitdem er mich zusammen mit Nao schlafend auf der Parkbank gefunden hat. Auch gut. Für Uruha und Ruki habe ich wirklich keinen Nerv.

Mir reicht schon Aois triumphierendes Lächeln völlig aus, als er mich im Gang erblickt. Das kann sich der Arsch ruhig schenken. Schließlich ist er derjenige, der Reitas Herz gebrochen hat. Da hat er wirklich kein Recht dazu, sich jetzt als Problemlöser aufzuspielen.
 

„Was machst du denn hier?!“, werde ich direkt von Reita angefaucht, der gerade neben seinem Schwarm aufgetaucht ist. Ich atme tief durch und bleibe cool. Schließlich habe ich auch mit keiner freundschaftlichen Begrüßungsumarmung gerechnet. Statt die Frage zu beantworten, nicke ich nur leicht in Aois Richtung. Das Lächeln auf dem Gesicht des Gitarristen verschwindet augenblicklich und er entfernt sich instinktiv einen Schritt von Reitas Seite.

„Ich geh schon mal voraus. Bis später!“ schnell huscht der Schwarzhaarige an uns vorbei und verschwindet. Ich hätte Aois Reaktion durchaus lustig gefunden, wenn sich Reitas volle Aufmerksamkeit nicht wieder auf mich richten würde. „Womit hat der dich denn in der Hand, dass du hier aufkreuzt?“

„Der hat mich gar nicht in der Hand“, gebe ich ziemlich schnell zurück. Ich bin hier, weil du mir wichtig bist! Das würde ich am liebsten hinterherpfeffern, aber dem Gefallen tu ich ihm nicht. Nicht, wenn er mir mit sowas kommt.

„Tja, und trotzdem bist du hier. Solltest du nicht bei Saga sein und dir die Seele aus dem Leib-“

Reita unterbricht sich selbst, als er meinen ungläubigen Blick sieht. Ich sehe, wie er die Zähne zusammenbeißt und meinem Blick ausweicht, aber er ist wütend. Und ich bin auch wütend. „Es ist nicht Saga.“ Ich versuche meine Stimme so ruhig wie möglich klingen zu lassen. Ich bin hier, um den Streit mit Reita zu beenden und irgendein Problem hat er mit der Sache mit Saga. Vielleicht sollten wir also erstmal darüber reden, bevor wir überhaupt irgendwas anderes klären können. Ich bin hier schließlich der Erwachsene. Ich muss versuchen, ihn nicht noch mehr zu reizen. Schließlich wollte ich mich mit ihm aussprechen.

„Ach.“ Er hebt die Augenbrauen und sieht mich wieder an. Aber nicht wirklich überrascht, sondern eher… sarkastisch? Soll ich das einfach überhören? Will er nicht mal nachfragen, wie ich drauf gekommen bin?

Ich atme tief durch, um mich ein wenig zu beruhigen. „Ja, er hats mir gesagt. Also, dass er es nicht ist.“

„Abgeschlabbert habt ihr euch aber trotzdem.“

Jetzt ist es an mir, die Lippen aufeinanderzupressen. Die, die Saga neulich… abgeschlabbert hat. Innerlich seufze ich. „Nenn das nicht so.“

„Ist doch nur die Wahrheit.“

„Was hast du eigentlich für ein Problem damit?“ Jetzt werde ich doch ein bisschen lauter. „Du würdest Aoi doch am liebsten auch „abschlabbern“!“ In dem Moment, in dem die Worte meinen Mund verlassen, will ich sie schon wieder zurücknehmen. Eigentlich wollte ich davon nicht wieder anfangen. Ein wenig erschrocken werfe ich einen kurzen Blick in den Flur, aber zum Glück scheinen sich die anderen schon aus dem Staub gemacht zu haben.

„Was soll denn dieses dumme Gerede von Aoi ständig?! Bist du in letzter Zeit zu oft auf deinen Dickschädel gefallen oder woher hast du diese bekloppte Idee?“

„Na von dir! DU hast doch die Dramaqueen raushängen lassen, als Kanon bei euch eingezogen ist und bist eifersüchtig weil du seit Ewigkeiten in Aoi verschossen bist. Auch wenn ich das kein Stück nachvollziehen kann…“

Ich verziehe leicht angewidert mein Gesicht, aber sage sonst nichts mehr zu dem Thema, auch wenn ich der Meinung bin, dass seine Gefühle für Aoi wohl nur aus einer kranken Mischung masochistischen und sadistischsten Vorlieben kommen kann. Ich bin selbst ein bisschen über mich erschrocken. Eigentlich mag ich den anderen Gitarristen ja, aber die Vorstellung von Reita und Aoi zusammen, löst in mir gerade ziemlich viel auf einmal aus. Wut und Abneigung und noch so viel mehr, was mich irgendwie nur verwirrt und ja auch nichts mit dem eigentlichen Thema zu tun hat. Aber wieso musste ich dann bitte wieder damit anfangen?

„Das ist dein Ernst…. Du denkst also wirklich, dass ich Aoi verknallt bin?“

Ich bringe nur eine Mischung aus leichtem Nicken und Schulterzucken zustande. Der Blick, den Reita mir schenkt, gefällt mir nicht. Er ist nicht mehr wütend. Zumindest nicht mehr auf die laute Art, die ich von ihm gewöhnt bin und mit der ich umgehen kann. Ich bin mir meiner Annahme gar nicht mehr so sicher und werde unter dem unlesbaren Blick des Blonden langsam nervös. Es fühlt sich so an, als wolle er mir irgendetwas mitteilen. Irgendetwas müsste „klicken“. Aber es tut sich nichts.
 

Reita löste den Blickkontakt und schüttelt leicht den Kopf. Er schließt kurz die Augen und lacht dabei trocken. Ein Ton, bei dem es mir den Brustkorb zusammenzieht. Es klingt nicht nach Freude. Es klingt nach Kapitulation. Es klingt, als würde er irgendetwas aufgeben.

Und als mein bester Freund die Tasche auf seinem Rücken zurecht rückt und dann einfach an mir vorbei geht, schwant mir, was er aufgeben will.
 

„Hey, wir sind hier noch nicht fertig!“, rufe ich ihm hinterher und folge ihm zum Ausgang. Ich lasse es nicht zu, dass Reita mich jetzt auch noch verlässt. Ich will ihn anbrüllen. Ich will ihm sagen, dass er nicht gehen soll.

Geh nicht. Bitte. Lass mich nicht alleine. Bleib bei mir. Du kannst doch jetzt nicht einfach gehen.
 

Ich bleibe wie angewurzelt stehen.

Diese Gedanken hatte ich schonmal. Erst vor ein paar Tagen. Ich kann mich noch genau daran erinnern. Völlig fertig mit den Nerven und verzweifelt.

„Ich will nicht, dass du gehst.“

Ich spreche die Worte nicht sehr laut aus. Es ist eher wie ein leises Flüstern. Trotzdem hört Reita sie und bleibt ebenfalls stehen, den Türgriff schon in der Hand. Langsam dreht er sich um und sieht mich an. Wie ich da so verloren im Gang stehe und sich alles um mich herum dreht.
 

Vor ein paar Tagen habe ich dieselben Worte benutzt. Aber nicht in einer Nachricht an Reita. Es war mein Stalker, den ich praktisch angefleht hatte, nicht zu gehen. Mein Stalker, der so viel über mich weiß, ohne dass es mir auch nur das Geringste ausmacht. Mein Stalker, in den ich mich mit jeder Mail ein bisschen mehr verliebt habe. Mein Stalker. Nicht Reita.

Und trotzdem sind sie eben so leicht über die Lippen gekommen. Ich will nicht, dass du gehst.

Ich will ihn nicht verlieren. Und mir wird mit einem Mal klar, wie kurz davor ich gerade stehe.
 

Reita sieht mich an. Mit einem Blick, den ich nicht deuten kann. Vielleicht steckt ein wenig Erwartung darin. Vielleicht bilde ich es mir aber auch nur ein. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich weiß nicht, was ich denken soll. Ich warte. Bin überfordert.

Und dieses Warten ist wohl der ausschlaggebende Fehler. „Das wars.“ Reitas Worte sind leise und gleichzeitig bestimmt. Er dreht den Türknauf und verschwindet nach draußen.

Ich bin nicht imstande, ihm zu folgen. Nicht einmal rühren kann ich mich.
 

Das wars. Seine Worte.

Ich will nicht, dass du gehst. Meine Worte.
 

Vor ein paar Tagen, da hatte ich sie an meinen Stalker gerichtet.

Nicht an Reita.

Es waren die letzten Worte, die ich meinem Stalker geschrieben hatte.

Nicht Reita.

Es war mein Stalker, in den ich mich verliebt hatte.

Nicht in Reita.
 

Oder?



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  _t_e_m_a_
2017-04-05T19:58:07+00:00 05.04.2017 21:58
Ich drehe durch @.@

Von:  --Tsuki--
2014-09-21T17:03:06+00:00 21.09.2014 19:03
...huch!?
Wollte mich gerade auf euer neustes Kapitel stürzen und stellte fest, dass ich das Vorherige irgendwie noch gar nicht kenne o.o ist mir irgendwie untergegangen - sorry ^^;;;

okay, bevor ich das nächste lese, erstmal hierzu:
Ich hatte das Gefühl, direkt zu hören, wie Reitas Herz bricht ;___; Ach Gott, der Arme... aber auch Tora, der völlig verwirrt ist, gar nicht weiß, was man ihm vorwirft und immer mehr leiden muss T_T
Er wird ja auch immer nur mit Andeutungen und Blicken versorgt - dabei weiß man doch, dass Männer nicht so gut im Interpretieren und Kombinieren sind :'D

Ich hoffe, er kriegt das jetzt am Ende doch noch wirklich gerade gebogen... sehr spannendes Kapitel! ich stürze mich dann mal direkt aufs Nächste ^^
Von:  MelliMauus
2014-09-02T11:17:58+00:00 02.09.2014 13:17
Aaaaw. Ich hab tränchen in den augen.. ich dachte mir immer: jetzt passiert es! Jetzt! Oooh neee... jetzt! Hmpf... :)

Weiter so !


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