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Zwischen Alltagschaos und Liebesleben

Tausend Ideen in einer FanFiction
von

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Legendenpflege

„Kannst du noch, Lucy?“, fragte Natsu, während er seiner Frau half, eine kleine Steigung zu nehmen. Diese lächelte schief, da sie das ausgerechnet von demjenigen gefragt wurde, der bereits ihr ganzes Gepäck auf dem Rücken und die Zwillinge im Tragegurt vor der Brust hatte.

„Es geht mir gut“, versicherte Lucy ihrem Mann. „Ich bin nur etwas aus der Übung. Das gibt sich wieder.“

„So is‘ das nu‘ mal, wenn Frau häuslich wird“, kommentierte Narya. „Kann mir nich‘ passieren.“

„Nein, du schmeißt dein Kinder weg wie Dreck“, konterte Natsu, der mit dieser Praktik deiner Schwester genauso wenig einverstanden war, wie seine Frau.

„Na komm, ganz so schlimm bin ich auch nich‘. Wenigstens bring ich se in vernünftigen Waisenhäusern unter. Da ha’m se ‘ne bessere Chance im Leben, als wenn ‘se mit mir festhängen.“

„Du… Du hast Kinder?“, mischte sich Eve plötzlich nervös ein. „Aber keines von mir, oder?“

Lucy war überrascht. Sie hätte nie erwartet, das Eve mit seinem Sinn für ältere Frauen etwas mit der jugendlich aussehenden Narya gehabt hatte. Wobei er vielleicht auch instinktiv gemerkt hatte, dass Narya älter war als er, auch wenn sie keinen Tag älter aussah als neunzehn.

Diese musterte Eve einen Moment lang. „Ah, daher kamste mir bekannt vor“, sagte sie einfach und Lucy sah Eve an, dass ihn diese abschätzige Aussage schmerzte. „Ich hab‘ im letzten Jahr was in die Welt gesetzt, aber ob’s von dir war, kann ich nich‘ sagen. Wann hatten wir Sex?“

Eve errötete gegenüber ihrer Direktheit. „Im Oktober vor zwei Jahren.“

„Dann isses nich‘ deins. Das muss später passiert sein.“ Narya zuckte mit den Schulter. „Ich halt‘ jetzt wirklich nich‘ Buch darüber, wann ich mit wem schlafe. Wenn ich Bock hab, tu ich’s und wenn Scheiße passiert, passiert halt Scheiße.“

„Ungebändigt“, seufzte Lucy.

„Hm?“ Natsu sah sie fragend an.

„Ihr Name“, erinnerte Lucy ihn. „Narya bedeutet ungebändigt.“

„Ach ja, stimmt“, meinte Natsu nur, aber Lucy war sich nicht sich, ob er sich wirklich erinnerte. Aber es war ja auch nur eine Anekdote am Rande.

Eve wirkte plötzlich ganz niedergeschlagen. Er führte die Gruppe weiter über den schmalen Pfad durch die Felsen, aber mit weitaus weniger enthusiastischen Schritten und hängenden Schultern. Narya beachtete ihn nicht groß und kletterte irgendwo abseits des Weges herum, ungeachtet der Gefahr, dass sie jederzeit abrutschen und sich etwas brechen konnte. Unsterblich müsste man sein.

„Happy kommt zurück“, merkte Natsu mit gespitzten Ohren an. Tatsächlich kam nur wenige Sekunden später der blaue Exceed angeflogen.

„Ich habe eine Herde wilder Pferde entdeckt, ungefähr fünfhundert Meter westlich von hier“, berichtete er.

Eve straffte sich im Angesicht dieser guten Neuigkeiten. „Alles klar, dann führe uns dahin! Mit etwas Glück ist ein Pegasus unter ihnen.“ Aufgemuntert rückte er den großen Rucksack auf seinem Rücken zurecht und wich Happys Anweisungen folgend vom Weg ab. Dass in einem so felsigen Gebiet Pferde leben sollten, hatte Lucy gewundert. Sie kannte die Tiere eher als Ebenenlebewesen.

„Klar findet man die meisten Pferde auf freien Ebenen und in lichten Wäldern“, hatte Eve ihr bestätigt, „aber Pegasi unter ihnen zu finden ist äußerst selten. Diese haben keine Einschränkungen, was den Grund auf dem sie leben angehen, also ziehen sie ein zurückgezogenes Leben mit den Bergpferden vor.“

„Was ist ein Pegasus eigentlich?“, wollte Lucy wissen.

„Im Grunde sind sie die Magier unter den Pferden“, erklärte Eve träumerisch. „Ein normales Pferd kann einen Pegasus zur Welt bringen, ohne dass ein unwissender Mensch es erkennen würde. Wie Happy zaubert es seine Flügel magisch herbei.“

„Gibt es dann auch Einhörner?“, fragte Natsu mit seltsam leuchtenden Augen.

„Na sicher!“, lachte Narya. „Die ham nur ‘ne andere Form von Magie. Hab aber selbst noch keins gesehen. Weiß nich‘ mal, ob Mutter je eins gesehen hat.“

„Ich will einen schwarzen Pegasus mit Horn und brennender Mähne!“, rief Natsu begeistert.

„Ähne!“, machten die Zwillinge ihn nach.

„Aber sonst hast du keine Wünsche oder was?“, entfuhr es Lucy irritiert.

Eve ermahnte sie zur Ruhe, denn Happy hatte ihnen das Signal gegeben, dass sie sich der Herde näherten. Happy wurde mit der Aufsicht der Kinder in gebührendem Abstand betraut, während die Erwachsenen sich an eine Felskante schlichten und hinunter in ein über und über mit grünem Gras bewachsenes Tal zu gucken, auf dem Pferde in allen möglichen Fellfarben grasten.

„Seht ihr den großen roten Fuchs da? Das muss der Leithengst sein“, vermutete Eve leise.

„Wo ist ein Fuchs?“, wunderte sich Natsu.

„So nennt man die Fellfarbe, wenn Mähne und Fell beide braun sind“, klärte Lucy ihn auf. „Siehst du? Der da drüben, der so rot leuchtet im Sonnenlicht.“

„Ooh!“, staunte Natsu. „Den würde ich auch nehmen. Ist das ein Pegasus?“

Lucy wollte schon sagen, dass es doch sicher nicht so einfach wäre, doch da bestätigte Eve bereits diese Vermutung. „Ziemlich sicher ist das einer“, murmelte Eve.

„Woran erkennst du das?“, wollte Lucy wissen.

„Darf ich nicht sagen“, erinnerte Eve sie entschuldigend. „Aber es könnte schwierig werden, den zu fangen. Er scheint sehr intelligent und mit allen Wassern gewaschen zu sein. Der kleine Graue da links mit dem Stern auf der Stirn wird sich sicher einfacher zähmen lassen.“

„Ich will aber den Großen!“, bestimmte Natsu. „Ich werde es auf jeden Fall versuchen!“

„Versuchen kannst du es auf jeden Fall“, lachte Eve leise und nahm seinen Rucksack ab.

„Wie zähmt man überhaupt einen Pegasus? Ich weiß nicht einmal, wie das bei Pferden geht“, gab Lucy zu.

Lächelnd begann Eve zu erklären. Für den Anfang wäre es wichtig, den Respekt eines Pegasus zu gewinnen. Während man Pferde in der Regel erst einfing und dann zähmte, kam dies bei Pegasi nicht in Frage. Alleine der Versuch würde einen für immer den Respekt des Tieres verlieren lassen. Einen Pegasus müsse man beeindrucken. Doch wie, das hing vom jeweiligen Tier ab, da jedes eine ebenso unterschiedliche Persönlichkeit hätte wie ein Mensch.

„Und dann, wenn ihr sein oder ihr Vertrauen habt, dann müsst ihr auf eure Partnerschaft trinken“, endete Eve seine Erklärung.

„Mit Wasser?“, fragte Natsu.

Eve zog eine große Flasche aus dem Rucksack. „Champagner. Pegasi sind wählerisch.“

Lucy sah horrende Kosten auf sie zukommen, wenn die Tiere das öfter haben wollen würden. Aber an diesem Punkt steckten sie zu tief drin, um einen Rückzieher zu machen. Auf Eves Anweisung schlenderten sie ruhig und so harmlos wie nur irgendwie möglich in ihrem aufgeregten Zustand hinunter zu den Pferden. Der Pegasusmagier hatte in der Herde insgesamt fünf Pegasi ausgemacht. Den großen Rotfuchs, der die Herde anführte; der kleine Graue, der seine besten Tage schon hinter sich zu haben schien; ein schwarzes Rappfohlen und seine schwarz-weiß gescheckte Mutter, die aber bezüglich des Alters des Fohlens aus der Auswahl herausfielen und eine magere, dreckige, sandfarbene Stute mit grauer Mähne, der es gar nicht gut zu gehen schien. Mehr, als dass sie sie zähmen wollte, machte Lucy sich eher Sorgen um die arme Stute.

Natsu war vollkommen auf den Leithengst fixiert – und dieser auf Natsu. Das große Tier kam mit bedrohlich erhobenem Haupt und kräftigen Schritten auf den jungen Mann zu, sodass Lucy lieber einen großen Bogen um die beiden machte, die in etwa zehn Meter Abstand voneinander stehen blieben und sich einen Starrwettkampf leisteten.

Indes ging Lucy weiter durch die Reihen der normalen Pferden, die vor ihr zurückschreckten oder sie neugierig anstarrten, bis sie die dreckige Stute erreicht hatte, die sich gar nicht um die Anwesenheit der Menschen zu scheren schien.

„Oh du armes Tier, was ist nur mit dir?“, fragte sie leise den Pegasus, der nur trübe vor sich hin starrte und lustlos mit dem Schweif eine Fliege verscheuchte. Wenn Lucy an Pferde dachte, fiel ihr direkt Sagittarius ein. Sie beschwor das Sternbild des Schützen, um ihn um Hilfe zu bitten.

„Ich weiß, dass du nur entfernt mit Pferden zu tun hast, aber ich brauche wirklich deine Hilfe“, sagte sie entschuldigend zu dem Geist.

„Ja, Hallo, Hallo, nur keine Sorge. Ich weiß, was dieser Dame fehlt“, brüstete sich Sagittarius und erzählte Lucy, dass er die Sprache der Pferde verstehen könne. „Ein schrecklicher Parasitenbefall in Darm und Fell, aber Hallo, Hallo. Wascht ihr gründlich das Fell um die Blutsauger zu vertreiben, Hallo, Hallo! Und dann schneidet ihr etwas von Mähne und Schweif ab und gebt es unter das Fressen, dass jagt die Schmarotzer aus dem Darm, Hallo, Hallo!“

An der letzten Methode zweifelte Lucy ein bisschen, aber wenn ein halbes Pferd das sagte… Aber an dem Gras hier schien die Stute keinerlei Interesse haben. Also sandte Lucy Virgo und Sagittarius aus, um nach wilden Kräutern für ihren Patienten zu suchen. Dann ging sie zu einem kleinen Bach in der Nähe und beschwor Aquarius.

„Wofür hast du mich jetzt gerufen, Häh?“, wollte diese bedrohlich wissen. „Ignorierst mich Jahre lang und plötzlich willst du wieder was von mir, was?!“

„Ein klitzekleiner Gefallen, den nur du ausführen kannst“, schmeichelte Lucy ihr. „Ich kann doch die gründliche Wäsche eines so armen, kranken Tieres nicht einfach irgendwem anvertrauen und Scorpio wäre sicher beeindruckt von so einer guten Tag.“

„Hmpf, du hast deine Redefähigkeiten verbessert, wie ich sehe“, schnaubte Aquarius. „Aber wenn es Wasser ist, das du willst, sollst du es haben! Orah!“ Der Geist sammelte Wasser in ihrer Vase und Lucy bekam schon Panik, dass die Stute weggespült werden würde, doch stattdessen wurde Lucy selbst einmal durch den Waschgang geschleudert, während das Tier nur einmal mit Wasser überzogen wurde und anschließend glitzernd in der Sonne stand. Lucy rieb sich die schwummrigen Augen, aber sie täuschte sich nicht. Der Pegasus war gar nicht sandfarben und grau, sondern Gold und weiß – ein Palomino. Zufrieden lächelte Lucy. „Da hat sich ja eine richtige Schönheit unter all dem Schmutz versteckt.“

„Tse, nicht schöner als ich“, schmollte Aquarius. „Und jetzt stör mich nicht mehr, ich habe ein Date.“

„Okay, die Zwillinge kannst du dann ein anderes Mal besuchen“, entgegnete Lucy.

„Wer würde die schon sehen wollen!“, fuhr Aquarius sie an, bevor der Geist verpuffte. Tief im Innern, da war Lucy sich sicher, war Aquarius ein bisschen Eifersüchtig, dass sie als Stellargeist keine Kinder bekommen konnte. Aber ihre Beschwörerin konnte es nicht lassen, ihr ein bisschen was von den ständigen Neckereien wegen Lucys Singledasein zurückzugeben.

Zum Abschluss der Pferdepflege beschwor Lucy noch Cancer, der Fell und Mähne der Stute beschnitt und so auf Hochglanz brachte. Wenn sie es nicht besser wüsste hätte Lucy gedacht, das Pferd bestünde aus echtem Gold.

Virgo kehrte mit dem Arm voller wilder Kräuter und Wurzeln zurück, die Sagittarius als sichere Leckerbissen für Pferde identifiziert hatte. Gespannt schaute Lucy zu, wie die Stute das mit den Haaren vermischte Futter beschnuppert und dann in ganz kleinen Bissen langsam kaute und herunterschluckte. Erleichtert atmete Lucy auf und die Anspannung verließ sie. Sie blickte auf und stellte fest, dass es schon dämmerte. Ihre Kinder! Aber sie wollte die Patientin auch nicht alleine lassen. Besorgt sah Lucy zu Natsu, doch weder dieser, noch der Rotfuchs hatten sich auch nur einen Millimeter bewegt.

„Diese Sturköpfe passen zueinander“, seufzte Lucy und sah zu der Stute, die eintönig vor sich hin kaute. „Ich bin gleich zurück, also friss nur in Ruhe weiter.“ Dann eilte sie so schnell sie ohne Panik bei den Pferden auszulösen konnte durch das Tal dorthin, wo sie zuvor Happy, Eve, Narya und die Kinder zurückgelassen hatten. Die Zwillinge waren aufgedreht und weinten vor Freude, als sie ihre Mutter erblickten.

„Entschuldigt, meine beiden. Mama war so schrecklich beschäftigt“, sagte Lucy mit Gewissensbissen. „War alles okay, Happy?“

„Sie waren wie immer das reinste Chaos, aber ich bin damit fertig geworden“, antwortete der Kater erschöpft.

„Du bist ein Schatz von einem großen Bruder“, lächelte Lucy. „Wo sind denn Eve und Narya?“

„Keine Ahnung“, gab Happy zu. „Sie waren einfach irgendwann weg. Ich weiß gar nicht mehr, wie lange das her ist.“

Lucy seufzte. Hoffentlich stellten die beiden keine Dummheiten an. Sie waren beide erwachsen und Eve war ein verantwortungsbewusster junger Mann, aber er schien unter dem Bann von Naryas Wildheit zu stehen, was Lucy Sorgen bereitete.

Mit einem Kreidestein hinterließ Lucy ihren Freunden eine Nachricht an der Felswand und kehrte mit ihrer Familie, vorbei an ihrem noch immer still stehenden Mann zu der Stute, an deren Seite sie ihr Nachtlager aufschlug. Zufrieden stellte Lucy fest, dass das gute Tier alles brav aufgefressen hatte und nun wieder vor sich hin döste. Im Licht des aufgehenden Mondes erschien die Mähne Silbern gegen den dunkelblauen Kosmos über ihr.

„Hey, weißt du was?“, flüsterte sie der Stute vorm Einschlafen zu. „Ich nenne dich ab jetzt Kosma.“ Diese schnaubte leise zur Antwort und es klang wie eine Bestätigung. Vielleicht war es aber auch nur die Einbildung einer müden jungen Frau die umringt von Pferden und ihrer Familie unter einem klaren Sternenhimmel schlief.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Disclaimer: Die Methode mit dem zerkleinerten Langhaar stammt von Tamme Hanken, möge er in Frieden Ruhen.

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Vigeta_Lord_d_T
2022-09-08T03:16:57+00:00 08.09.2022 05:16
Ich mag normalerweise Narya.
ABER so wie sie mit ihren Kindern umgeht dafür könnte ich sie.......!!!!

Champagner muß das sein mir wäre sauer Apfel von Berentzen , oder süßer Käfer von H. Hieke Bährwurzerrei.

Eiso ich glaube Lucy wird Kosma bekommen. Und Natzu wird mit denn rotfuchs einig 2 Pegasus das wird eine super Herde bei solchen zucht Grund
Antwort von:  ZerosWolf
20.09.2022 11:42
Es freut mich zu hören, dass Narya gemocht wird <3
Aber wie das so ist, jeder Charakter braucht seine Schwächen. Narya ist halt unfähig, Liebe zu ihren Kindern zu spüren. Solche Menschen gibt es leider immer wieder.


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