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Der Kampf um die Digiwelt (Teil 3)

Die Macht der Dunkelheit
von

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Christians nächster Zug

Vier Wochen waren vergangen, seit Daisuke mit einigen Champion-Digimon in Amerika erschienen war und Chaos gestiftet hatte. Seither hatten sich die Digiritter mit wenigen Ausnahmen nicht mehr zur Erkundung in die Digiwelt getraut, denn sie wussten von Daisuke und ihren eigenen Expeditionen, wie groß die Armee der dunklen Digiritter inzwischen war. Sie hatten tausende und abertausende Digitama ausschlüpfen lassen und innerhalb weniger Tage auf Rookie-Level gebracht. Durch ihre Trainingsmethoden konnten sie sogar den Pfad der Digitation beeinflussen, was in einer Horde gleicher Digimon resultierte. Die Vielfalt, die früher in der Digiwelt geherrscht hatte, war inzwischen fast verschwunden.

Es war ihnen allen klar, dass früher oder später der Angriff der dunklen Digiritter beginnen musste. Sie wussten jedoch nicht, wo genau diese angreifen würden. Und auch nicht, wann genau.

"Sie sind ruhig", flüsterte Hikari besorgt, während sie sich mit Koushiro, Takeru und Ken in Koushiros Zimmer aufhielten. Auch Daisuke befand sich bei ihnen, er kauerte wie so oft zitternd in einer Ecke des Zimmers, so weit von Tür und Fenstern entfernt, wie es ihm möglich war. Sein Partner saß bei ihm und versuchte, ihn während seiner Panikattacke nicht allein zu lassen. Auf Koushiros Laptop und seinem Computer konnte man gleichzeitig deutlich die vielen Chatfenster sehen, mit denen sie Kontakt mit den anderen Digirittern in aller Welt hielten. Für alle Anwesenden war dies das einzige, das in ihrem Leben aktuell noch Bedeutung hatte. Sie hatten sich in der Schule krankgemeldet und verbrachten jede freie Minute zusammen.

"Sie werden bald losschlagen", entgegnete Koushiro. Er hatte seine Augen auf die Bildschirme gerichtet und versuchte, gleichzeitig mit beinahe dreißig Menschen zu kommunizieren. Sie hatten Teams gebildet, nach Ländern gruppiert, damit sie schnell eingreifen konnten, sollten die dunklen Digiritter erscheinen. Sam hatte diese Koordination übernommen, damit Koushiro Zeit hatte, Daisuke und den anderen beizustehen.

"Wo werden sie wohl erscheinen?", stellte Ken die Frage, die sie alle beschäftigte.

"So, wie wir sie bisher kennengelernt haben, werden sie hier in Japan erscheinen. Er hasst zwar alle Digiritter, aber uns hasst er mehr als alle anderen. Alle Digiritter im asiatischen Raum sind bereit, herzukommen, sobald wir herausfinden, wo sie erscheinen werden." Just in diesem Augenblick blinkte ein Programm, welches Gennai dem Digiritter vor Jahren gegeben hatte. Sofort öffnete Koushiro die Karte, und als er herauszoomte, stockte nicht nur ihm der Atem. Überall auf der Welt waren Punkte zu sehen, die auf bösartige Digimon hinwiesen.

"Sie sind überall", stöhnte Ken, als er die Punkte sah. Koushiro hatte inzwischen begonnen, den anderen Digirittern mitzuteilen, wo genau die Digimon erschienen waren. Es war wirklich überall auf der Welt, und als Koushiro nach Amerika hineinzoomte, musste er feststellen, dass die Digimon nirgendwo anders als im weißen Haus, im Kapitol und im Pentagon erschienen waren. Auch in den anderen Ländern hatten die Digimon die Regierungsgebäude und Militärhauptquartiere als Erscheinungspunkt gewählt.

Nur in Japan waren die Digimon nicht nur direkt in den Regierungsgebäuden erschienen. Sie waren auch am nördlichsten Zipfel Japans und die schiere Masse der Digimon, die dort erschienen waren, ließen keinen Zweifel, wo Christian seine Armee hingeführt hatte.

"Er ist hier", sagte Takeru mit kalter Stimme. Die anderen sagten nichts, doch auch sie wussten, dass sie bald schon die letzte Schlacht führen würden, die über Sieg oder Niederlage entschied.

"Die anderen Digiritter sind informiert", sagte Koushiro einige Minuten später. "Die asiatischen Digiritter kommen uns zu Hilfe, sobald sie gegen Christians Truppen in ihren Ländern angegangen sind!" Eine Minute nach dieser Aussage marschierte eine zweite, größere Angriffswelle in allen Teilen der Erde ein, an den selben Orten wie die erste. Es waren mehr als fünfhundert Mal so viele Digimon wie in der ersten Welle. Koushiro begann erneut, Nachrichten zu versenden, um alle von dieser Änderung in Kenntnis zu setzen.
 

Eine halbe Stunde später meldete sich Sam via Internet-Telefonat bei Koushiro, welcher schnell eine Webcam an seinen Laptop anschloss und annahm. Eigentlich hatten sie gerade aufbrechen wollen, doch nun würde sich dies ein wenig verzögern.

"Hallo", begrüßte die Amerikanerin die Runde knapp. "Wir haben ein großes Problem!"

"Das wissen wir, sie sind überall", antwortete Takeru sofort. Er hatte sich neben Koushiro gestellt, so dass auch er auf dem Bild zu sehen war. Sam nickte, dann schüttelte sie jedoch den Kopf und rieb sich die Schläfen.

"Das auch, aber das meine ich nicht. Uns ist es gelungen, eines der Digimon abzufangen und gefangenzunehmen", berichtete sie. "Wir haben versucht, es auszuquetschen, und Schweigen sollen sie anscheinend nicht. Christian hat ihnen gesagt, dass sie uns informieren sollen, wenn sie blöd genug sind, gefangen zu werden. Er ist arroganter denn je!" Der gequälte Ausdruck auf dem Gesicht der Digiritterin zeigte den Japanern, dass die Informationen eindeutig schlecht waren.

"Was habt ihr erfahren?", fragte Koushiro bedrückt.

"Das Commandramon sei instruiert worden, uns zu erklären, wie ihre Einheiten aufgebaut sind, anscheinend will Christian uns verhöhnen." Sam schüttelte erneut den Kopf, bevor sie auf den unteren Rand des Bildes deutete. "Ich habe euch eine Datei gesendet. Das ist das, was das Commandramon uns erklärt hat, bevor... es sich selbst vernichtet hat."

Koushiro lud die Datei herunter und öffnete sie. Ein gut durchdachter Armeeaufbau war zu sehen.

"Oh nein", flüsterte Koushiro, als er die Zahlen in der Liste betrachtete.

"Nach unseren Beobachtungen und den Schätzungen, die wir angestellt haben, stimmt das", antwortete Sam geknickt.

"Viertausend Digimon pro Legion. Sie sind durchnummeriert?" Sam nickte bestätigend, während Takeru und Koushiro den Aufbau von Christians Armee betrachteten.

"Eine Vier-Zahlen-Kombination ist ihr Name. Die erste Ziffer ist die Nummer der Legion, die Zweite die des Batallions, die dritte die der Einheit und die vierte die des Digimon. Eine Legion besteht aus zehn Batallionen, jede Batallion aus zehn Einheiten. Jede Einheit besteht somit aus vierzig Digimon, zehn vierer-Gruppen also. In jeder Legion sind einhundert Champion-Level!"

Die entsetzten Gesichter der Digiritter sagten alles aus, was zu sagen war.

"Du erzählst uns das hier nicht nur, damit wir Christians Armee verstehen", stellte Hikari schließlich fest. "Es gibt etwas, auf das du hinaus willst, Samantha!" Die amerikanische Digiritterin nickte mit traurigem Gesicht.

"Bevor es sich getötet hat, hat es uns seinen Namen verraten... oder Seine Nummer... ach, nennt es, wie ihr wollt. Es hat mir gesagt, wie es genannt wurde." Die Stille, die darauf folgte, war fast greifbar. "Dreihundert, drei, sieben, drei. Es war ein Soldat der dreihundertsten Legion."

"Wie bitte?", fragte Koushiro, welcher als erster seine Stimme wiedergewonnen hatte. "Hast du das richtig verstanden?" Sam nickte.

"Christian hat mehr als eine Million Digimon bereit, die in unsere Welt vorrücken wollen. Und das sind nur die Commandramon und Sealsdramon."

"Du sagtest nur. Soll das heißen...", begann Takeru, doch als er Sams Gesicht sah, schwieg er.

"Er hat auch fliegende Digimon, ich glaube, sie heißen Megadramon. Und er hat große Horden von Tankmon." Takeru konnte sich noch gut an diese Digimon erinnern. Vor sechs Jahren, im Kampf gegen die Meister der Dunkelheit, hatte Machinedramon diese Digimon gegen sie gesandt. Ein Megadramon hatte zusammen mit einem anderen Ultralevel eine ganze Stadt in wenigen Minuten eingeäschert. Es waren mächtige Gegner. Und auch die Tankmon waren in großen Mengen die reinsten Vernichtungsmaschinen.

"Wir haben große Probleme", flüsterte Ken plötzlich, während er sich den anderen zuwandte. Die Tür hinter ihm stand offen, und Daisuke war verschwunden. Auch Wormmon fehlte. Takeru wandte sich dem Digiritter der zweiten Generation zu. Ken hatte ein blaues Auge, welches schnell anschwoll. "Daisuke hat uns verraten", flüsterte er mit gebrochener Stimme. "Er sagte, er müsse zurück zu seinem Meister. Er hat V-Mon und... und Wormmon... mit seinem Digivice... sie sind wieder auf Christians Seite." Die Digiritter sprangen auf, doch bevor sie hinausrennen konnten, war vor dem Fenster bereits XV-Mon zu sehen, wie es mit Daisuke davonflog. Stingmon flog an seiner Seite, beide Digimon hatten eine grauschwarze Färbung.

"Ich muss wieder aufbrechen", meinte Sam dann. "Ich muss die anderen gegen die Commandramon hier in Amerika unterstützen. Wir wollen das Kapitol zurückholen. Oh, und noch etwas. Normale Waffen scheinen nichts gegen die Digimon ausrichten zu können." Sie beendete die Kommunikation und die Digiritter in Japan brachen ebenfalls auf. Sie ahnten, wer bei der Streitmacht im Norden auf sie warten würde.
 

In sämtlichen Ländern der Erde waren, als Koushiros Laptop zu blinken begonnen hatte, zeitgleich kleine Vier-Mann-Truppen von schwarz gekleideten Commandramon, speziell ausgebildeten Elite-Einheiten, durch Computer in den Regierungsgebäuden erschienen und hatten diese schnell überrannt, fast ohne Gegenwehr. Minuten später waren weitere Hundertschaften erschienen und hatten die Gebäude gesichert. Diese Einheiten waren jedoch nicht einmal die Hälfte von Christians Armee. Niemand konnte ihnen entkommen, denn die Digimon wussten genau, was sie zu tun hatten. Nichtsdestotrotz hatte Christian in keinem Land mehr als fünftausend Digimon freigesetzt, meist nur eine Legion zusammen mit einigen Tankmon und zwei Megadramon, in manchen Ländern auch zwei Legionen, je nach Stärke des dortigen Militärs.

Auch hier bildete Japan eine Ausnahme. Im Norden erschien eine Streitmacht, die mehr als fünfzigtausend Digimon stark war. Kurz nach ihrem Erscheinen marschierte sie gen Süden, und der Kurs war unverkennbar. Sie marschierte nach Tokyo.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  DigiDestined
2013-12-15T14:11:17+00:00 15.12.2013 15:11
Wow... wow.
Sorry, mir fehlen die Worte. Das ist so klasse geschrieben... nicht schlecht.
Ich bin gespannt, wie es weitergeht - und auf die Kämpfe zwischen den DigiRittern und den Invasionstruppen. :)
LG, DD
Von:  Dai-chan1988
2013-12-13T08:30:57+00:00 13.12.2013 09:30
Uh wird immer spannender mit Davis. Freu mich schon aufs nächste Kapitel :-)


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