CIT RULOC
Wütend stand er da, der Ledergriff seines mächtigen Kriegshammers knirschte unter dem Druck seiner Faust. Ein heißes Gemisch von Blut und Schweiß troff von seiner Stirn und wurde von dem bauschigen grauen Bart aufgesogen. "Verfluchte Grünhäute", knurrte er während er erneut den Hammer über seinem Kopf kreisen ließ. "Es kann doch nicht so schwer sein, mit fünf jämmerlichen Haufen Prögscheiße fertig zu werden!?" Nun dauerte der Kampf schon fast zwanzig Minuten und immer noch hatte einer der Orks es geschafft auf den Beinen zu bleiben. Bald würde seine Wut verrauchen und nur Erschöpfung zurücklassen, er hatte keine Wahl. "Helm gib mir Kraft!"
Ruckartig zog er den Hammer zurück, so daß er genau den Kiefer des Ork-Shamanen traf, der gerade versuchte wieder auf die Knie zu gelangen. Die Wucht des Angriffs hob ihn erneut von den Beinen und schleuderte den Grünling krachend gegen die Felswand. Ein grimmiges Lächeln stahl sich auf das Gesicht des Zwergen, während er seinen letzten Gegner musterte.
Der Ork war etwas über zwei Meter groß und da er sich meist im Hintergrund hielt, kaum angeschlagen vom Kampf, brüllend hob er einen gewaltigen Knüppel und seine Muskeln spannten sich unter der Anstrengung. Dann stürmte er los, die Keule weit hinter seine Seite gesenkt, bereit zum Schlag.
Solch einen törichten Angriff hatte er nicht erwartet, ein Nahkampf mit einem Zwerg? Döck! Ruhig packte er seinen Kriegshammer mit beiden Händen und ging tiefer in die Hocke um seinen Schwerpunkt zu festigen. Seine Stahlbeschlagenen Schuhe senkten sich tief in den schlammigen Untergrund als ihn der Schlag des Orks mit voller Wucht traf. Der Aufschlag trieb ihm hart die Luft aus den Lungen und ließ seine Knochen erbeben, doch mit dem Schmerz hatte er gerechnet. Und es war auch noch bei weitem nicht genug um ihn von den Beinen zu hohlen. Was viel wichtiger war, da war ein verdutzter, unerfahrener Grünling nicht einmal einen Schritt von ihm entfernt.
Noch bevor der Ork die Situation abschätzen konnte, senkte sich der gewaltige Hammer des Zwergenkriegers mit lautem Krachen auf seinen Fuß. Instinktiv schoß sein Schädel nach unten und wurde sofort mit einem Aufwärtsschwung des Hammers begrüßt. Lange zeit schien es fast so, als wäre der leblose Körper noch unschlüssig in welche Richtung er nun stürzen solle, bis er schließlich rückwärts mit einem lauten Klatschen im Schlamm landete.
Lange Zeit hielt der Zwerg seinen Hammer erhoben, bis er ihn schließlich senkte,"Laß dir das eine Lehre sein, Rattenfresser!", keuchte er "Niemand beleidigt ungestraft Cit Ruloc!...Hohoh...argh". Langsam wankte er leise fluchend zurück zu seinem Rucksack, seine Sehgläser waren während des Kampfes beschädigt worden und außerdem sehnte er sich nach etwas ruhe. "Döck, wieso passiert nur immer mir so ein Kruck?!"-"weil du unser Fähigster Mann für Belange der Außenwelt bist." haben sie gesagt, als sie ihn mal wieder mit einer wichtigen Mission an der Oberfläche betrauten. "Hah! Diese Söhne Grumbars, seit wann sind sie nur so Höflich geworden? Das letzte mal hieß es noch"-"Weil du Steinbirne nichts als Ärger anschleppst! Und jetzt verschwinde endlich!"
-Seit seiner Geburt schien er etwas anders zu sein als die gewöhnlichen Jünglinge des Clans, kein Magischer Gegenstand schien zu gelingen wann immer er in der Nähe der Schmiede auftauchte, Tränke und Elixiere zeigten kaum bis gar keine Wirkung , selbst magisches Feuer vermochte es nicht ihn zu Wärmen, geschweige denn zu verletzen.
Einer der Priester Helms nahm sich seiner an und fand eine Lösung, die er ihm klar zu machen versuchte. Jedes Wesen ist sich innerlich der Existenz von Magie bewußt, es spürt sie, fühlt sie, die sensiblen von ihnen vermögen sogar sie zu lenken und nach ihren Wünschen umzuformen, wie Wasser das aus einem Krug gespendet wird. Was nun Ruloc angeht, er ist der Korken,der den Fluß beendet sobald er ihn bemerkt. Rulocs Bewußtsein weigert sich dermaßen stur die Existenz von Magie anzuerkennen, daß diese nachgibt und sich aus dem Staub macht.-
Cit Ruloc öffnete die Augen, es war Dunkel, nur ein paar rote Flecken, wahrscheinlich Insekten, krochen über die kaltblauen Umrisse der Gewölbewände, verwirrt blinzelte er zurück zu den Überresten seiner Auseinandersetzung mit den Orks.
"Hmm, ich muß wohl eingeschlafen sein...". Vorsichtig stemmte er sich auf die Beine und betastete seine Stirn. Die Wunde, die ihm einer der Orks verpaßt hatte, war schon fast geheilt. Er sah sich noch kurz um, richtete seinen Plattenpanzer, stemmte seinen Rucksack über die massigen Schultern und befestigte den Schild. "Acht, vielleicht zehn Stunden verloren, sollte ich noch ein paar von den Grünen Treffen mach ich mir nicht erst die Mühe Nettigkeiten auszutauschen." Einen Moment lang dachte er daran die Orks nach Wertgegenständen zu durchsuchen, entschied sich jedoch dagegen. "Nur noch zwei Tage bis zur Stadt, es geht auch ohne Blutgeld." Vorsichtig legte er eine Hand auf den Fels und spürte nach dem Weg, welcher ihn zu seinem Ziel führen würde. Zwei Stollen waren eingestürzt, er konnte deutlich die schlampige Arbeit der Druegars spüren." Miese, kleine, Versager, Hauptsache er bricht nicht über ihnen selbst zusammen!" einen Tunnel konnte er noch fühlen, doch dieser endete schon nach einem halben Tag an der Oberfläche. "Tja, wieder einmal stehe ich vor einer schwierigen Entscheidungen die viel Fingerspitzengefühl verlangt!" mit einem resignierenden Seufzen schwang er sich seinen Kriegshammer auf die Schulter und machte sich auf den Weg zur Oberfläche.
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