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Free falling

Eine Alex O'Loughlin Fanfiction
von

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IX. Episode: Body & Soul (39)

„Was meinst du mit verschwunden? Ich dachte er ist in Honolulu!“, stieß Marcus aus und war mit zwei schnellen Schritten an ihrer Seite, genauso Carey, Winston, Ted und Ben. Allesamt betrachteten sie fragend.

„Der Jet ist nicht gelandet und er ist nicht mehr erreichbar…“, murmelte sie leise und ließ sich von Carey in Richtung Parkbank bugsieren. Jegliche Farbe war aus ihrem Gesicht verschwunden, als sie sich auf dieser nieder ließ und mit starrem Blick in den Himmel guckte.

„Es gibt sicher eine Erklärung. Vielleicht ist er in einem Funkloch.“, versuchte Marcus sie aufzubauen.

„Er geht seit Stunden nicht mehr an sein Handy. Was mach ich denn jetzt?“

„Erst mal tief durchatmen. Ganz ruhig. Er ist vor ein paar Stunden abgeflogen. Vielleicht gab es Verzögerungen, vielleicht ist er nicht auf dem großen Flughafen von Honolulu gelandet, oder oder oder. Im Moment kannst du gar nichts machen, außer ein kleines bisschen abzuwarten, also atme tief durch. Atmen.“, mahnte Carey die Schwangere.

Holly schluckte.

„Ich organisier was Trinkbares…“, murmelte Winston und eilte los.

„Ich komm mit!“, rief Ted und folgte seinem besten Freund.

Holly benetzte ihre Lippen mit der Zungenspitze und horchte in sich hinein. War da ein leichter Schmerz, nahe des Herzens? Immer wieder tauchten Bilder vor ihrem inneren Auge auf. Szenen, die sie mit Alex erlebt hatte. So viele Momente und je mehr die Sehnsucht nach ihm wuchs, desto größer wurde auch die Verzweiflung und die Sehnsucht nach ihm!

 

 

Grace wanderte unruhig über den Gang des Krankenhauses und knabberte auf ihrer Unterlippe herum, als sie Scott entdeckte, der sich ihnen näherte.

„Hey… wo ist Alex?“ Sie hob irritiert ihre Augenbraue. Eigentlich war der Amerikaner doch los gefahren um Alex abzuholen.

„Nicht da. Was ist mit Finley?“, fragte Scott.

Noch mehr Verwirrung machte sich in Grace Gesicht breit. „Er wird gerade untersucht und hat mich gebeten solange draußen zu warten. Männer halt! Können vor Frauen niemals Schwäche zugeben.“, verdrehte sie ihre Augen. „Witz beiseite. Wo ist Alex?“

„Ich weiß es nicht.“, antwortete Scott mit einem schweren Seufzen.

„Wie? Du weißt es nicht.“

„Er war nicht am Flughafen, ist aber weg geflogen. Holly hat auch keine Ahnung, wo er sich aufhält.“, erklärte der Blonde.

Grace blieb der Mund leicht offen stehen. „Du willst mir also sagen, dass wir keine Ahnung haben, wo Alex gerade ist???“, stieß sie heißer aus.

„Ganz genau das versuche ich dir zu vermitteln, ohne dass du hier gleich in Panik verfällst. Die habe ich selber bereits.“, knurrte Scott und klopfte gegen die Tür. Ohne auf eine Antwort von drinnen zu warten, schritt er in das Zimmer und verschaffte sich einen knappen Überblick. Finleys Brustkorb wurde gerade untersucht.

„Schon mal was von Privatsphäre gehört.“, grummelte der junge Mann vor sich hin. Er fühlte sich hundeübel! Der Schlauch unter seiner Nase juckte und die Ärzte hatten zu allem Überfluss einen Rippenbruch festgestellt und dann waren da noch die Bilder des Überfalls, die immer wieder auftauchten, wenn er seine Augen schloss!

„Wir müssen reden, Fin.“, fiel Scott wie gewöhnlich mit der Tür ins Haus.

Die blauen Augen von Fin – die derzeit von einem blau-grün-violetten Rahmen umrundet waren – wanderten zu Scott. „Was ist jetzt schon wieder passiert? Reicht es nicht langsam?“, seufzte er auf.

„Schön wäre es.“

„Mr. O’Lachlan wird gerade untersucht. Bitte warten Sie vor der Tür.“, bat der hochgewachsene Arzt.

„Es hat leider keine Zeit, wie wäre es, wenn Sie ihn später untersuchen?“, fragte Scott überaus flapsig. Grace spähte hinter ihm hervor und versuchte Finley ein kleines Lächeln entgegen zu bringen. Leider war das gar nicht so einfach. Die Situation war so schrecklich absurd und schien von Tag zu Tag noch schlimmer zu werden!

„Entschuldigen Sie, aber ich bezweifle, dass Sie hier das sagen haben.“, keifte die zweite Ärztin.

„HE!“, rief Finley. Furchtbar. „Bitte warten Sie einen Moment.“ Er war um den Frieden bemüht. Die beiden Ärzte wirkten wenig erfreut darüber, dass sie vor die Tür verwiesen wurden.

„Wir haben auch noch andere Patienten, Mr. O’Lachlan.“

„Dann gehen Sie doch zu denen, die freuen sich über kalte Hände, die den Bauch abtasten.“, knurrte Finley und setzte sich im Bett auf. Er erntete einen mürrischen Blick von der Assistenzärztin, die mit Schwung die Tür hinter sich schloss und Scott mit Fin und Grace alleine zurück ließ.

„Okay. Jetzt haben wir meine Ärzte erfolgreich in die Flucht geschlagen, also was ist los?“, sah er abwartend von einem zum anderen und rieb sich mit schmerzverzogenem Gesicht über den Bauch. Ihm tat absolut alles weh!

Scott befeuchtete seine Lippen und sah zu der hübschen Asiatin, die sich an ihm vorbei schob um sich neben Fin zu setzen.

„Leute.“

Er sah von einem zum Anderen und schon bildete sich eine steile Sorgenfalte auf seiner Stirn. Ihm wurde ganz anders!

„Es … geht um Alex…“, setzte Scott schließlich an.

„Das darf doch nicht wahr sein! Du hast es ihm gesagt oder?!“, rief Finley und verdrehte seine Augen.

„Ja.“

„Und? Jetzt hat er seinen Urlaub abgebrochen, wirklich grandios.“

Mit einem etwas lauterem „Finley“, brachte Scott den aufgebrachten Verletzten zum Schweigen.

„Was?“, keifte Finley.

„Alex wird vermisst. Das Flugzeug… wir wissen nicht wo er ist. Anscheinend hat er Hilo verlassen, ist auf Honolulu aber nie angekommen.“, klärte Scott ihm mit ein paar ernsten Worten auf.

Finley sah von einem zum anderen. „Hey, nehmt mich nicht auf den Arm! Das ist nicht euer Ernst!“, stieß der junge Australier aus und rutschte zum Bettende. Eilig umklammerte Grace seinen Arm.

„Es ist kein Scherz, Finley. Und du musst liegen bleiben, du bist verletzt!“, jammerte Grace und sah mit großen Augen zu ihm nach oben.

„Mein Bruder wird vermisst…“, wiederholte er leise.

Scott nickte. Finley sackte etwas in sich zusammen. „Das darf doch nicht wahr sein. Was ist denn das für ein elendiges Wochenende…“, sprach der leise Galgenhumor aus ihm. Entrüstet schüttelte er seinen blonden Schopf und vergrub sein schmerzendes Gesicht in seinen Handflächen.

Scott ließ sich mit einem tiefen Seufzen auf dem Stuhl nieder. „Ich habe die Polizei bereits informiert. Wir müssen jetzt abwarten.“

„Warten? Auf was…? Darauf das, das Leben noch schlimmer wird?“, murmelte Finley und lehnte sich etwas an Grace, die seine Hand festhielt und ihm etwas Kraft spendete.

„Ja. Außer du hast einen besseren Plan.“, antwortete Scott.

Stille kehrte ein im Krankenzimmer, denn keiner von den Drei wusste noch, was er sagen sollte…

 

 

Wie sie in das Hotelzimmer zurückgekommen war, konnte Holly nicht mehr sagen. Mittlerweile war es Nacht geworden und noch immer fehlte von Alex jede Spur. Angst und Sorge war in ihr heran geschwollen und hatte alles für sich eingenommen. Immer wieder sah sie verzweifelt auf ihr Handy, doch die erlösende Nachricht war ausgeblieben. Die Dunkelheit hatte sich über Hilo gelegt und ebenso in ihr Herz geschlichen. Marcus reichte ihr einen Tee und zog sich wieder zurück. Ihre Freunde wachten über die junge Frau… über die junge, selbstmordgefährdete Frau! Keiner wagte es sie aus den Augen zu lassen. So hockten die Jungs der Band, Carey und Julian mit in dem Hotelzimmer, spielten ein wenig mit der Playstation und versuchten Holly immer wieder etwas aufzubauen. Als ihr Handy auf einmal zu klingeln begann, zuckte sie zusammen!! Holly starrte auf die Nummer.

Unbekannter Gesprächsteilnehmer. Hastig fuhr sie sich durch die Locken und tauschte einen kurzen Blick mit Carey. Der Tee blieb unbeachtet und dampfend auf dem Fenstersims zurück, als sie sich mit zitternden Knien erhob und das kleine Mobiltelefon an ihr Ohr drückte.

„Ja Hallo.“

„Miss Shepard?“

„Ja…“

Polizei von Honolulu.“

Holly schluckte und klammerte sich an ihrem Handy fest. „Ja..ja … die bin ich?“, flüsterte sie und ließ sich langsam auf den Stuhl sinken. Sogleich waren Carey und Marcus an ihrer Seite und sahen die irritierte, blasse junge Frau fragend an.

„Es wurde eine Leiche gefunden. Wir konnten ihn noch nicht identifizieren. Allerdings trug er ein Ultraschallbild bei sich, auf dem eindeutig ihr Name verzeichnet ist…“

Hollys Augen weiteten sich vor blankem Entsetzen. „Ich … ich bin in Hilo…“

„Wäre es möglich, dass sie in das Honolulu Police Departement für die Identifizierung kommen.“

Tränen schossen in Hollys Augen und sie nuschelte ein leises „Ja…“, bevor ihr das Handy aus den Fingern glitt und auf dem Steinboden aufschlug. Sie sank etwas in die Knie und wäre wohl gestürzt, wenn sie nicht sofort von ein paar starken Armen gehalten worden wäre. Marcus hielt sie fest.

„Was ist los … was ist …?“

„Es wurde eine Leiche gefunden… mit meinem Ultraschallbild. Alex hatte eines bei sich…“, schluchzte sie auf.

Marcus ignorierte den Umstand, dass ihm die Sache mit der Schwangerschaft neu war. Stattessen hielten er und Carey die junge Frau fest. In ihr schnürte sich alles zusammen und mit einem Mal geriet ihre Welt aus den Fugen, wankte beträchtlich und das gerade aufgebaute Glück begann mehr und mehr zu bröckeln.

 
 

Das ganze Leben bestand doch schon aus Warten.
 

Warten aufs Leben, warten aufs Sterben.
 

 
 

(Charles Bukowski)
 


 



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