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Elias

von

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Dienstag, kurz nach neun im Musicalhimmel

Mann, ist das toll! Wie die singen! Und tanzen! Und das Bühnenbild! Ich liebe Musicals! Und Elias liebt meinen Oberschenkel, doch das vermiest es mir jetzt auch nicht, das verbiete ich mir. Er ist mir ganz schön auf die Pelle gerückt, mein ständiges ‚Ich bin nicht schwul!‘ komplett ignorierend. Jetzt klebe ich ganz weit rechts im Sessel. Die fette Frau neben mir hat wohl auch erst gedacht, ich will was von ihr, dann hat sie Elias erblickt, gelächelt und nichts gesagt. Entweder erkennt sie meine Lage oder sie denkt, es ist grad Krisenzeit im Happy-Homo-Land. Immerhin bietet sie mir Zuflucht an ihrem Schwabbelarm, während ich das Geschehen auf der Bühne verfolge. Sie riecht echt eklig, nicht nach gebrannten Mandeln, doch die gebrannten Mandeln sind echt scheiße-aufdringlich! Ich meine, ich hab’s ihm doch gesagt, dass ich nicht schwul bin, wie kann der da nur so auf Durchzug schalten! Spätestens jetzt dürfte klar sein, dass er es ist. Schön für ihn, soll er doch Westerwelle oder Elton John oder Wowereit anbaggern gehen, doch bitte nicht mich!
 

Sieht er anscheinend nicht so. Jedes Mal, wenn ich verhalten zu ihm rüber linse, um zu kontrollieren, ob er nicht noch mehr Blödsinn macht, erwischt er mich und zieht betont wissend die Augenbraue hoch. Wenn er nicht der Sohn vom Oberbosses wäre, würde ich ihm dafür eine langen!
 

Ich bin nicht, wie meine Eltern es gern hätten!
 

Wie auch immer, das Musical ist trotzdem der Wahnsinn. Trotz der Umstände lächle ich vermutlich dümmlich. Als es vorbei ist, komme ich aus dem Klatschen gar nicht heraus.
 

Immer noch ziemlich beduselt hole ich meine Sommerjacke von der Garderobe. Elias hat dasselbe an wie heute den ganzen Tag über und verpestet die Luft mit so viel Mandelgeruch, dass man beim Einatmen einen Zuckerschock erleiden könnte.
 

Kaum draußen schlingt er dreist einen Arm um meine Schultern und sagt: „Auf geht’s, Süßer!“
 

„Ich bin nicht dein Süßer!“, gifte ich.
 

Er sieht mich kurz prüfend an, was mich irgendwie verwirrt, dann meint er: „Oh doch! Du bist nicht gerade eine Zuckerfee, aber deine Locken sind süß. Und dass du so beleidigt aus der Wäsche guckst.“
 

„Okay, ich will jetzt nichts Falsches sagen. Ich mache gewiss keinen Aufstand, weil du schwul bist. Jeder so, wie er mag. Aber krieg doch endlich in dein Hirn, dass ich das nicht bin! Und dass ich es gar nicht mag, wenn du mich ‚Süßer‘ nennst!“, versuche ich ihm mit Anlauf zu verklickern. Angst, dass er mich bei seinem Vater anschwärzen könnte, habe ich ehrlich gesagt nicht mehr. Der alte Wennström dürfte bei einem Blick auf seinen Filius eh nichts mehr mitbekommen. Der kann nie im Leben geahnt haben, wie Elias hier aufschlägt. Breker hat es ihm heute garantiert gepetzt. So war vermutlich auch Elias Absicht. Das wäre alles nicht mein Problem, wenn ich nicht irgendwie meine Rolle zu spielen hätte. Und das ist die des braven Azubis, der den Sohn des Chefs zu betüdeln hat.
 

„Na gut“, gibt er – vermutlich kurzzeitig – nach und lässt mich los. „Dann nenn ich dich eben Stinkstiefel. Auch wenn du süß bist. Süßer Stinkstiefel!“ Er kichert blöde.
 

Ich schmolle vor mich hin.
 

„Hey, ist doch ein Kompromiss!“, behauptet er.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Shunya
2012-11-22T00:07:40+00:00 22.11.2012 01:07
Happy-Homo-Land, das ist so genial. XD lol
Elias ist ja mal wieder ein Schlingel, geht er doch glatt während des Musicals auf Tuchfühlung. Armer Fidel. ;P
Er scheint es Elias ja richtig angetan zu haben, find ich süß. ;D
Und Fidel ist süß! XD lol
Von:  brandzess
2012-10-23T13:08:39+00:00 23.10.2012 15:08
Elias strapaziert aber ganz schön Fidels nerven^^
Und irgendwie hab ich so das gefühl, dass das erst der Anfang war...


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