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Role Reversal

von

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Aufbruch

„Bringst du Neuigkeiten?“, fragte Nami und eine hörbare Nervosität schwang in ihrer Stimme mit. Nachdem Bunny Joe sie aus der Zelle – und sie hoffte es war zum letzten Mal – holte, hatte er ihr einen raschen Überblick der Lage verschafft. Darunter, dass der geplante Sturz in diesen Stunden stattfand. Nami log, hätte sie gesagt, sie wäre nicht hibbelig. Schließlich wurde vorerst lediglich ihre Sicherheit gewährt, aber nicht Frankys, der sich gerade mittendrin im Getümmel befand. Ganzgleich wie gut der Plan auch durchdacht war, während der Umsetzung konnten recht schnell Komplikationen auftauchen die mit dem Tod endeten. Dann gab es kein Entrinnen aus dem Albtraum.
 

„Nein, tut mir leid, die nächste Meldung kommt erst nach dem Ablegen. Hier.“ Bunny Joe reichte der Diebin einen Teller. Warme Mahlzeiten standen in Impel Down gewiss nicht an der Tagesordnung.

Ein Teil aß in der Kombüse, andere in dem kleinen Konferenzraum, wo sie nebenbei ihre Arbeit verrichteten oder eben auf den Wachposten. Nami hingegen, sie hatte das obere Deck vorgezogen. Lange genug – für ihre Verhältnisse sehr lange – hatte sie auf die frische Seeluft verzichten müssen. Nach diesem Aufenthalt wollte sie nicht allzu rasch ins Innere des Schiffes zurückkehren, dafür musste sie erst einmal die ansonsten für verständlich gehaltenen Kleinigkeiten nachholen. Das angenehme Schaukeln der Wellen, der salzige Meeresduft und vor allem der Wind, der sacht ihr Haar umspielte.
 

„Danke“, erwiderte sie für den Augenblick und nahm sogleich den ersten Bissen zu sich während sie Bunny Joe beobachtete, wie er vor ihr auf die Planken sank. Auch er hatte sich einen Happen mitgenommen und vorerst blieb ein Schweigen aufrecht; sie beide aßen und beide hingen ihren eigenen Gedanken nach.

Nami wusste von zwei Kontaktaufnahmen seitens der Gruppe, die Impel Down überrollte. Das erste Mal kam eine Meldung, dass das Vorhaben angefangen hatte und sie nun nach und nach systematisch die Etagen ins Chaos stürzten. Zu diesem Zeitpunkt hatte Bunny Joe sie gerade aus der Zelle geholt. Die zweite Kontaktaufnahme hatte sie mitgehört, eine Stunde später. Der gesamte Komplex stand Kopf und Impel Down glich einem einzigen, großen Schlachtfeld; bislang ohne Wissen, dass ein Hilferuf an das Hauptquartier gesendet worden war. Seither waren weitere zwei Stunden vergangen. Drei Stunden also, eine enorme Zeitspanne, in der sehr viel vorfallen konnte.

„Ich hoffe, er kommt durch“, murmelte Nami schließlich und stieß einen tiefen Seufzer aus.
 

„Ach, soweit mir bewusst ist, ist Franky ziemlich robust. Zudem stehen ihm fähige Leute zur Seite.“ Über einen Teil seiner Kollegen, da machte sich Joe keinerlei Sorgen. Sie hatten das nötige Feuer im Blut und überlebten und jene, die bei ihnen waren, auf die passten sie genauso gut auf, wie auf ihr eigenes Leben. Daher hatte man diese für die Mission auch ausgesucht. Niemand war grundlos dorthin geschickt worden.
 

„Wer weiß … ich fass es noch immer nicht … sie arbeitet mit euch zusammen. Mit Law habe ich nie ein Wort gewechselt, geschweige ihn jemals länger gesehen. Nur flüchtig, wenn er durch den Gang marschierte, aber Robin? Nach unserer letzten Unterhaltung, da hätte ich meine Hand ins Feuer gelegt und jedem erzählt, welch ein abscheuliches Biest sie doch ist.“
 

„Sie ist gut darin, nicht wahr?“, meinte Bunny Joe vergnügt. Ja, sie hatte – wie auch Law – gute Arbeit geleistet. Selbst gegen Ende hin hatte sie nochmals das Vertrauen in Domino gestärkt, sogar Sady ordentlich auf den Zahn gefühlt und der Regierung ein beruhigendes und ein euphorisches Gefühl zugleich beschert. Denn erst die Idee mit einer falschen Skizze des Bauplanes hatte dem Schauspiel noch eines drauf gesetzt.
 

„Ich glaubte schon, mir wäre meine Menschenkenntnis zu sehr flöten gegangen.“
 

„Was hat sie dir denn gesagt?“
 

„Nicht wichtig … sag du mir lieber, wie diese genau Reise weitergeht.“

Bunny Joe musterte Nami äußerst neugierig, aber beließ es dabei, als er ihr Augenrollen sah. Sie wollte nicht darüber sprechen, eindeutig nicht. Das hatte er bereits bei den vorangegangenen Gesprächen gemerkt. Von nun an würde er kaum ein Wort aus ihr heraus bekommen.
 

„Wir machen einen Zwischenstopp, wo wir uns neu formieren und diesen Kahn verlassen. Auf Dauer bringt er uns in Schwierigkeiten. Unser Einfluss ist recht ansehnlich und dementsprechend haben wir kleinere Stützpunkte. Wir bleiben vor Ort und warten auf die Nachhut und die Weiterfahrt wird konkreter besprochen, aber vermutlich bleiben wir dann alle beisammen. Glaub mir, da sollte jeder überlegen uns direkt anzugreifen.“
 

„Und muss ich nun auf ewig bei euch bleiben oder darf ich meinem alten Lebensstil nachgehen?“ Am Ende verdankte sie diesen Leuten viel, auch wenn sie es noch nicht hinaus posaunte, aber das restliche Leben bei dieser Truppe verbringen? Ein Gedanke, an den sich Nami nicht gewöhnen konnte. Für den Anfang würde es garantiert darauf hinaus laufen, denn nach diesem Spektakel war die Welt in heller Aufruhe, aber eben nicht auf Dauer.
 

„Nein, musst du nicht. Wenngleich es kein schlechtes Leben ist … nun ja, wir kämpfen für eine gute Sache und deine Kenntnisse wären gern gesehen.“ Wieder grinste er vergnügt, doch hob er beschwichtigend die Hände, als ihm Nami einen strafenden Blick bot. „Hey, hey! Wir zwingen niemanden; solange du uns nicht in den Rücken fällst. Denn dann ist die gute Laune recht schnell hinüber.“
 


 

× ×
 

„Die Schiffe sind bereit, niemand mehr an Bord.“ Obwohl das Überrumpeln des Gefängnisses genau das gewünschte Ergebnis bescherte, blieb Trafalgar Law ernst und auf der Hut. Jederzeit konnte etwas Ungewolltes eintreten. Sein Schwert war gezogen, bereit für den Einsatz. Zusammen mit Nico Robin war er bereits an die Oberfläche getreten, wo es mittlerweile deutlich ruhiger zuging. Gemeinsam hatten sie den Außenbereich gesäubert und durch das offene Tor drangen lautes Stimmengewirr und Kampfgeräusche. Der Geruch von Blut lag in der Luft.

„Bislang halten sich die Verluste in Grenzen. Während unsere Kameraden gezielt vorgehen, versteifen sich die Wärter zu sehr auf die anderen Gefangenen, die dem Ruf der Freiheit zu unüberlegt folgen.“ Impel Down beherbergte eine große Zahl an Verurteilten und selbst jene, die sich sonst ruhig verhielten, konnten die frische Luft riechen und ließen sich davon anziehen.

„Tut dir der Überfall leid oder warum bist du so schweigsam?“, fragte er die nun ehemalige Direktorin. Schwer konnte er ihren Gemütszustand einschätzen. Ihr Augenpaar war auf das Tor gerichtet, in der rechten Hand hielt sie die Teleschnecke, die sie mit den übrigen Gruppen in Verbindung hielt. Für ihn war die Fassade lediglich der Mittel zum Zweck gewesen; niemandem, der nicht eingeweiht war, hatte er ansatzweise einen Funken Vertrauen geschenkt oder sich mit niemandem näher abgegeben. Für ihn endete eine Mission, die lange genug angedauert hatte und er verspürte keine Wehmut.
 

„Nein, aber der Verrat an der einen oder anderen Person hinterlässt auch bei mir einen faden Beigeschmack.“ Besonders um Domino tat es ihr leid, sehr sogar, hatte sie doch gewusst, wie sehr die Kommandantin sie schätzte. Egal, wie kalt sich Nico Robin auch zu stellen vermochte, all ihr Handeln hinterließ innerliche Spuren; Einkerbungen in ihrer Seele, mit denen sie leben musste. Mochten die Leute über sie reden, was sie sich dachten, aber am Ende blieb die schwarzhaarige Frau ein menschliches Wesen aus Fleisch und Blut und allen voran aus Gefühlen.
 

„Law konnte ich noch nie leiden, aber du? Nach Strich und Faden hast du uns hintergangen! Warum?!“, keifte Sady-chan aufgebracht, bebend vor Wut. „Dabei dachte ich, du hast dich lediglich in diese Kleine verguckt, aber nein, sie ist Teil deines Vorhabens gewesen, ist es nicht so?“

Fest umklammerte sie ihren Dreizack, klangvoll ertönte das Eisen auf dem Stein. Noch nie hatte dieses Gefängnis einen solchen Schlag erlebt. Meuterei aus den eigenen Reihen und dann noch von der höchsten Instanz.
 

„Am Ende können wir offen reden, Sady. Erst mit Fortschreiten unserer Mission ist sie ein Teil davon geworden, aber kein aktiver. Franky und ich haben lediglich ihr Überleben gesichert. Tut mir leid, dass ich dich all die Jahre in dem Glauben gelassen haben, wir wären auf ein und derselben Seite. So spiel das Leben, nicht jeder ist der, den die Welt zu kennen scheint.“

Ein Peitschenknall brachte Sadys impulsive Antwort. Um sie herum war das pure Chaos entstanden. Bestien und Wärter kämpften Seite an Seite, hinderten so viele Gefangene wie möglich am Verlassen des Komplexes. Umringt von ihnen standen die beiden, fixiert aufeinander.

„Du kennst meine Vergangenheit und die Gerüchte, die sich seither festgebissen haben. Vor Spandam hast du mich oft verteidigt, dafür bin ich dir bis heute dankbar, aber hast du daran geglaubt, ich würde der Regierung verzeihen? Ihr mein Leben widmen, nachdem sie meine Heimat zerstört hat? All die Arbeit der letzten Jahre … sie es dir an, hierfür habe ich gekämpft. Hättest du dir ein besseres Versteckspiel vorstellen können?“
 

„Versteckspiel“, lachte Sady-chan spottend. „Was haben wir dir vertraut! Du wirst Impel Down nicht verlassen, Nico Robin.“
 

„Du möchtest mich töten?“, entgegnete die Schwarzhaarige skeptisch, hatte eine Augenbraue gehoben. Sie kannte Sady-chan ihre Fähigkeiten und dementsprechend hielt sich ihre Furcht in Grenzen.
 

„Nein! Diesen Ausgang hast du dir nicht verdient. „Du wirst hier dieselben Leiden durchleben, wie all unsere Gefangenen! Ich werde dafür sorgen, dass du um den Tod bettelst!“

Nico Robin lachte leise, verzog das Gesicht zu einer verächtlichen Miene.
 

„Dann komm und versuch dein Glück.“
 

Detonationen holten Nico Robin aus ihren Gedanken. Ihr Blick war wieder klar nach vorne gerichtet. Die Gruppe, auf die sie warteten, schloss endlich zu ihnen auf. Ivankov führte diese an, dicht neben ihm Franky, Sabo und Koala. Erst in den hinteren Reihen kamen andere zum Vorschein; Gefangene aus dem »Newcomer-Land« und aus den Reihen der Revolutionäre.
 

„Hopp, hopp! Leinen los!«, frohlockte Ivankov vergnügt und lachte schrill.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Dark777
2016-10-12T18:56:23+00:00 12.10.2016 20:56
Mir schwant ein böses Ende für Sady-chan. Auch wenn sie es verdient hat, ist es doch bitter zu wissen all die Jahre hintergangen worden zu sein. Ich will mir gar nicht ausmalen wie es ist, dermaßen getäuscht zu werden. Wirklich leid tut es mir aber um Domino, sie scheint wirklich zu den guten Menschen zu zählen. Ich traue mich gar nicht zu fragen, wie es mit ihr ausgeht.....

V(~_^)
Von:  fahnm
2016-10-05T16:30:33+00:00 05.10.2016 18:30
Ein Tolles Kapitel
Mach weiter so


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