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Merry Christmas

von

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Last Christmas

I gave you my heart

But the very next day you gave it away

This year

To save me from tears

I'll give it to someone special

Last Christmas

I gave you my heart

But the very next day you gave it away

This year

To save me from tears

I'll give it to someone special
 

Fluchtartig verließ Joey Wheeler das Kaufhaus, nach dem er soeben den dritten Weihnachtssong gehört hatte, den der Lautsprecher durch das Kaufhaus dröhnte, nur, um ihn zu ärgern. Denn da war sich Joey ganz sicher. Einen anderen Zweck konnte dieser Lautsprecher nicht haben! Verfluchtes Teil!
 

Dieses Kaufhaus war sowieso die Hölle auf Erden, dachte sich Joey finster, als er gerade von einer korpulenten Frau aus dem Weg gestoßen wurde, die auf ein Regal mit Lebkuchen zu watschelte, als würde ihr Leben davon abhängen.
 

Joey lag eigentlich schon eine Beschwerde auf der Zunge, doch diese verschluckte er sprichwörtlich, als ein kleiner Junge auf seinen Fuß trat, was der Blonde dann doch mit einem schmerzvollen Jaulen quittierte. „Du blöder Bengel, pass doch auf! Ich latsch dir auch gleich mal auf die Füße und zwar...“ Doch Joey unterbrach sich selber als er merkte, dass das Kind einfach fröhlich hüpfend weiter durch die Mengen verschwand. Sachen gab es! Keinen Respekt mehr vor Älteren oder was?
 

Allerdings erkannte Joey schon bald, warum es dieser kleine Kerl so eilig gehabt hatte. Denn als er sich endlich ebenfalls durch die Menschenmasse geschoben hatte, entdeckte er den Jungen wieder. Er stand dort in einer langen Reihe an. Die Schlange der Kinder endete bei einem Mann, ganz in rot gekleidet und mit einem bauschigen Bart.
 

Joey unterdrückte ein Stöhnen. War ja klar! Und wie sie da alle anstanden und den verkleideten Typ mit großen Augen ansahen. Gleich würde sie ihm ihre ganzen Wünsche sagen und beteuern wie brav sie gewesen waren.
 

Ein bitterer Gedanken überkam Joey und er würde am liebsten auf das Podest des falschen Bartträgers springen und lauthals verkünden, dass es den Weihnachtsmann gar nicht gab! Und dass blondgelockte Engel in Wirklichkeit nicht so nett waren, wie sie taten! Jawohl!
 

Denn das, was Joey an der Szenerie am meisten störte, war die Dame in weiß und mit den gigantischen Flügen auf dem Rücken. Lange blonde Locken umrahmten ihr Gesicht und der Duellant zweifelte nicht eine Sekunde daran, dass die Kinderchen glaubten, hier stünde ein echter Engel. Pustekuchen, liebe Kinder! Aber das würden sie wohl schon selbst herausfinden, wenn sie alt genug waren.
 

Genau wie Joey es herausgefunden hatte.
 

Nicht nur, dass seine kleine heile Welt in Scherben zerschlagen wurde, als seine Eltern sich hatten scheiden lassen. Okay, das wäre nicht das eigentliche Drama gewesen, auch wenn es für einen kleinen sechsjährigen Jungen schlimm war. Noch schlimmer wurde es nämlich, als seine Mutter mit Serenity wegzog. Einfach weg. Und das wo die Geschwister doch immer unzertrennlich gewesen waren! Es hatte Joey den Boden unter den Füßen weggezogen.
 

Und nicht nur ihm! Anscheinend ging es seinem Vater ähnlich, nur dass er andere Ventile fand als Joey. Nämlich den Alkohol. Und das wiederrum bekam Joey absolut nicht. Denn sein Vater, der eigentlich noch nie der besonders liebevolle und fürsorgliche Typ gewesen war, ertränkte seine Gefühlswelt im Alkohol und legte sich neben dem Trinken ein weiteres Hobby zu. Joey ärgern. ‚Joey ärgern‘ war etwas, was sein Vater tatsächlich gut konnte. Jedenfalls so gut, dass Joey einfach abgehauen war. Zumindest aus der gemeinsamen Wohnung.
 

Es war doch wirklich leichter, alleine zu leben, als ständig in der Angst leben zu müssen, etwas Falsches zu sagen, zu tun oder einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein, nämlich in der Wohnung.
 

Zwar war Joeys Wohnung eher ein Loch und ein Chaoshaufen, aber er hatte sie recht lieb gewonnen. Klein und beschaulich und immer unordentlich. Aber das interessierte ja eh keinen. Jedenfalls hatte sich Tristan noch nie beschwert. Es war nur gut, dass Joey noch nie Damen mit in seine Einzimmerwohnung genommen hatte. Denn die wären sicherlich alles andere als begeistert gewesen!
 

Das brachte den Blonden allerdings auch schon zum nächsten Thema. Damen! Frauen! Es war ja nicht so, als hätte er keinen Kontakt zu Frauen! Immerhin sah er Téa täglich. Und sie mochte ihn ziemlich gern. Bloß musste Joey hier einlenken, dass sie Freunde waren. Denn Téa mochte Tristan mindestens genauso gerne wie ihn und Yugi hatte sie noch gleich viel lieber.
 

Und dann war da noch seine abwesende Schwester, von der er zwar immer Briefe bekam, aber die er kaum zu Gesicht bekam und die ja eigentlich nicht dazu gezählt werden durfte. Serenity musste ihn schließlich gern haben, er war ihr großer Bruder, das war doch ein Gesetzt!
 

Damit belief sich die Anzahl der Frauen, die Joey Wheeler mochten auf gerademal eine, nämlich Téa, der man absolut keine romantische oder gar erotischen Empfindungen in Bezug auf ihn zuschreiben konnte. Was für eine Flaute!
 

Und was für ein bitterer Beigeschmack, der durch den verdammten blonden Engel neben diesem Weihnachtsmannschauspieler, wieder hervorgerufen wurde. Und das an Weihnachten! Spitzenmäßig…
 

Denn dieser Engel schien sinnbildlich für eine andere Person zu stehen, die Joey im Grunde lieber vergessen wollte. Mai Valentin. Ihres Zeichens Duellantin, wahrscheinlich sogar die beste weibliche Duellantin, die es gab. Aber vor allem die Schönste. Ach was dachte er denn da! Mai war nicht bloß die hübscheste Duellmonstersspielerin, die er je gesehen hatte, er hatte überhaupt noch nie eine so hübsche Frau gesehen. Und obwohl er einen Groll gegen sie hegte, war Joey einfach nicht in der Lage diesen Eindruck abzuschütteln.
 

Wie auch? Immerhin war er von Anfang an hin und weg gewesen! Er hoffte bloß, dass das niemand bemerkt hatte! Er hatte sich doch ganz cool und lässig benommen, bei ihrer ersten Begegnung oder? Er war als perfekte Gentleman erschienen, kultiviert und gebildet. Natürlich nicht! Joey war es immer noch peinlich, wenn er daran zurück dachte, wie er sich tatsächlich benommen hatte. Aber er hoffte, dass weder Mai noch Yugi die Szene so lebhaft vor Augen hatten, wie er und er dankte Gott dafür, dass Tristan und Téa nicht anwesend gewesen waren!
 

Jedenfalls hatte er seinen ersten schlechten Eindruck doch wohl mehr als wieder gut gemacht. Jawohl! Wenn er da an das Battle City Turnier dachte. Insgeheim glaubte er, dass Téa schon die Hochzeitsglocken hatte Leuten hören, nach dem Mai endlich wieder aus dem Reich der Schatten aufgetaucht war. Allerdings hatte sie da die Rechnung ohne die gute alte Mai gemacht. Die war nämlich schnurstracks wieder verschwunden.
 

Aber das war auch okay so. Joey kam gut damit klar. Etwas anders hätte er immerhin auch gar nicht gewollt… Gut, Joey hatte sich vielleicht unter Umständen etwas anderes erhofft. Immerhin hatte er sich todesmutig zwischen sie und eine glühende Kugel geworfen, auch wenn Yugi doch noch als ewiger Held dazwischen gesprungen war. Aber immerhin zählte der Wille oder nicht? Und Joey wusste nicht, wann er jemals etwas so leichtsinniges, dummes, Gefährliches und romantisches getan hätte? Zumindest nicht in der Kombination. Aber gut, das konnte man unter Umständen natürlich alles etwas missverstehen… wenn man wirklich bescheuert war.
 

Und wer war er denn, dass er sich noch einmal vor Mai zum Deppen machte? Nee nee, das wäre gar nicht gut! Eine gestandene Frau wie Mai, die auch nebenbei ganz versessen auf sämtliche materiellen Dinge dieser Welt war und die so unglaublich attraktiv war, würde ihn maximal belächeln und ihm über den Kopf streichen.
 

Denn wenn es anders wäre warum um alles in der Welt hatte sie sich nicht ein bisschen… überschwänglicher bedankt? Es ging ja hier immerhin um ihre Seele… die Yugi gerettet hatte, was allerdings nicht hieß, dass Joey nicht Kopf und Kragen riskiert hatte, um Mai zu retten.
 

Nun gut. Passiert war passiert und Joey war auch mit allem recht gut klar gekommen. Das hieß er war wirklich gut darin geworden, Dinge zu verdrängen. Oder besser gesagt Personen. Und dann musste dieser blöde Dartz auftauchen. Und dieser Penner hatte nichts Besseres zu tun, als Mai zu manipulieren und sie irgendwie gegen Joey und seine Freunde auf zu bringen?
 

Spätestens jetzt wurde Joey klar, wie sehr er dieser Frau in die Falle getappt war. Er hatte sie nicht nur gern und fand sie unglaublich attraktiv, er hatte Mai viel zu gern! Und weder ihre anfänglichen Schwierigkeiten noch ihre etwas missglücktes Dankeschön gepaart mit der langen Abwesenheit, hatten daran etwas geändert.
 

Er glaubte bedingungslos an das Gute in ihr und obwohl er Recht behielt, rettet ihn das für diesen Moment nicht.
 

Schlimmer noch als der befürchtete Korb, hatte Mai ihn in einem Duell besiegt und schließlich war er derjenige gewesen, der seelenlos irgendwo auf Rettung hatte warten müssen. Doch das wirklich Schlimme daran war nicht etwa, dass er gegen Mai verloren hatte, dass ihm deswegen seine Seele für kurze Zeit abhanden gekommen war, nein.
 

Das wirklich Schlimme war, dass er angenommen hatte, Mai würde neben ihm sitzen, sein Händchen halten und weinend verkünden, dass sie alles tun würde, damit er zu ihr zurück kam. Sie hätte sich so richtig zum Affen machen sollen, so wie er es damals getan hatte! Und dabei war er nicht einmal Schuld an dem Schlamassel gewesen!
 

Und Mai? Die hatte zwar sofort Reue gezeigt, hatte nicht einmal den vernichtenden Schlag ausführen können und war, wenn Joey sich recht erinnerte sogar in Tränen ausgebrochen, aber das war es dann auch schon gewesen.
 

Als Joey nämlich wieder ganz der Alte war, hatte er sich freudig umgesehen in der Hoffnung Mai zu entdecken. Aber Pustekuchen! Sie war weg. Futsch! Wie eigentlich immer. Yugi hatte ihm erzählt, dass er sie zwar ebenfalls bewusstlos gefunden hatte, aber das erklärte nicht, warum sie nach dem ganzen Darzkapitel nicht mit einem riesengroßen Entschuldigungskuchen aufgetaucht war.
 

Und auf den wartete Joey jetzt schon ziemlich lange. Gut, dass er aufgehört hatte die Tage zu zählen! Und das eigentlich nur, weil Tristan ihn nach den komischen Kreuzen in seinem Kalender gefragt hatte. Irgendwann bei 174 hatte Joey aufgehört.
 

Doch das bedeutete ja nicht, dass er nicht an sie dachte! Oder von ihr träumte… Eigentlich erwischte es Joey immer dann ganz kalt, wenn er nicht damit rechnete. Wie heute. Dieser dumme blonde Engel! Dabei sah die Frau ihr gar nicht ähnlich! Mai war auf jeden Fall hübscher! Aber blonde Locken sollten verboten werden! Jawohl!
 

Verbitterter starrte Joey den Engel an, als würde er versuchen diesen mit Blicke zu ermorden. Na fein! Sollte Mai doch irgendwo am anderen Ende der Welt rumhängen und glücklich sein. Wahrscheinlich sogar mit diesem seltsamen Kerl. Diesem... Valon! Ohja, die passten sowieso viel besser zusammen!
 

Er war nämlich arrogant und böse. Genau wie Mai. Zumindest die Mai, die Joey kennengelernt hatte und zu der sie anscheinend wieder geworden war. Selbstsüchtige, arrogante Zicke!
 

Schwungvoll wandte sich Joey von dem Engel ab und stapfte auf den Ausgang zu. Jetzt hatte er halt kein Weihnachtsgebäck. Aber das war immerhin nicht so wichtig! Er könnte ja noch mal von dem Auflauf essen, den er seit drei Tagen aufwärmte und der irgendwie nicht mehr ganz so gut roch. Und dazu könnte er einfach eine Kerze anzünden und schon hätte auch Joey Wheeler etwas Festtagsstimmung.
 

Genervt wich Joey in letzter Sekunde einer glücklichen Großfamilie aus, die sicher auf dem Weg nach Hause war, um dort die Massen von Geschenken zu öffnen.
 

Wütend trat der Blonde gegen eine Coladose, die scheppernd über den Boden rollte. Es war ihm egal, dass einige Passanten ihn vorwurfsvoll anstarrten. Wirklich so was von egal! Er hatte das Recht mies drauf zu sein.
 

Denn auf ihn wartete keiner, wenn er nach Hause kam! Keiner hatte den Tisch gedeckt und würde ihm ein Geschenk in die Hand drücken. Mistelzweigküssen kannte Joey nur aus dem Fernsehen und Weihnachtslieder bekam er bestens Falls aus Kaufhauslautsprechern zu hören.
 

Dass alle Leute, die er kannte ein besinnlicheres Fest feiern würden, machte es nicht besser. Serenity war bei ihrer Mutter, die Joey niemals einladen, geschweige denn mit Geschenken beglücken würde... Immerhin mochte sie ihren missratenen Sohn nicht. Die beiden würden ein idyllisches Weihnachten feiern und Serenity würde außerdem vor der schwierigen Frage stehen, wem sie Weihnachtsplätzchen backen sollte. Duke oder Tristan. Sicher würden dabei auch ein paar Plätzchen für Joey abfallen.
 

Tristan würde im Kreis seiner Familie feiern und dabei sicherlich Kekse futtern, die Joeys kleine Schwester liebevoll für ihn gebacken hatte, während Duke beschenkt werden würde und vielleicht nicht einmal mitbekommen würde, dass Serenity an ihn gedacht hatte.
 

Téa hingegen hatte sicher ganz andere Probleme. Sollte sie Yugi etwas schenken oder dem Pharao? Aber wie sollte sie das überhaupt sinnvoll trennen können? Sollte sie gucken, wie sie damit fertig wurde… die Glückliche.
 

Der gute alte Yugi hatte seinen Großvater und den Pharao und mit etwas Glück ein Geschenk von Téa, das ihm die Feiertage versüßen könnte.
 

Und sogar der arrogante Firmenboss würde ein schöneres Weihnachten haben, als Joey. Und dabei schätzte Joey Kaiba eher so ein, wie den Grinch persönlich! Aber der war wenigstens mit seinem kleinen Bruder zusammen, den er wirklich gern hatte, was verwunderlich war, weil das eine echte Gefühlsregung war! Zumindest würde Mokuba sicher unter den Geschenkebergen verschollen gehen, wenn Kaiba nicht aufpasste.
 

Und damit war Joey tatsächlich irgendwie ein Außenseiter. Einer, der Weihnachten vor dem Fernseher mit einem Horrorfilm und einem wohlmöglich verdorbenen Auflauf verbringen würde. Was war er doch für ein Glückspilz.
 

Wenn er etwas Glück hatte, würden Tristan oder Yugi ja in den nächsten Tagen vorbei schauen und sich vergewissern, dass die Feiertage keine allzu negativen Auswirkungen auf Joey gehabt hätten.
 

Und natürlich würde er seinen Freunden gegenüber niemals zugeben, dass es so war. Er würde grinsen und den Clown spielen wie immer. Und damit wären alle beruhigt. Jedenfalls war Joey das bisher immer gelungen und von dieser Strategie wollte der Blondschopf lieber nicht abweichen.
 

Was sollte er auch anders tun?
 

Er konnte sich bildhaft vorstellen, wie entsetzt alle wären, würde er zugeben, dass es ihm gar nicht so blendend ging, wie er tat. Tristan wäre sicher mehr als überfordert, während Yugi und Téa wenigstens noch tröstende Worte finden würden. Immerhin.
 

Oder sollte sich Joey am besten direkt nach ganz oben wenden? Sollte er zum Weihnachtsmann höchstpersönlich gehen und sich ebenfalls mit glänzenden Augen auf seinen Schoß setzen. „Lieber Weihnachtsmann, dieses Jahr war ich ganz besonders brav. Gut, ich habe einige Leute geärgert und hätte vielleicht auch besser aufräumen sollen, aber sonst war ich wirklich brav. Ich habe einen Kerl, den ich eigentlich nicht einmal leiden kann aus sämtlichen Gefahren gerettet, habe meiner Schwester eine teure Augenoperation ermöglicht und habe außerdem eine gute Freundin aus den Fängen des Bösen gerettet. Ich finde ich habe jetzt ein Anrecht auf schöne Weihnachten, so wie jeder andere auch!“
 

Ohja… das würde sicher funktionieren… und dann würde Seto Kaiba höchstpersönlich bei ihm klingeln und ihm Lebkuchen anbieten. So abwegig war das nämlich!
 

Vor Joey türmte sich langsam aber sicher ein grauer Klotz auf. Wie schön. Trautes Heim, Glück allein. So schlimm war es aber auch gar nicht. Jedenfalls nicht, wenn man sich dran gewöhnt hatte. Und das hatte er. Und außerdem war es in seiner Wohnung ja nicht grau.
 

Und vor allem warm war es da drin. Deswegen schloss Joey die Tür hastig auf und beeilte sich in seine beheizte Einzimmerwohnung zu kommen. Dort angekommen stieg er erst einmal über einen Haufen Wäsche, die er dann einfach nach den Feiertagen machen würde. Wenn er fertig war mit seinem Selbstmitleid und der eventuellen Lebensmittelvergiftung durch den Auflauf.
 

Diese Gedanke brachte Joey auch sofort dazu, im Kühlschrank nach besagt Auflauf zu schauen. Während er den aufwärmte, würde er schon einmal anfangen seine besten Horrorstreifen heraus zu suchen und dann konnte Weihnachten anfangen.
 

Doch bevor der Duellant den Kühlschrank öffnet konnte, vernahm er ein Klopfen an der Tür.
 

Okay, das war seltsam. Wer könnte das sein? Sein Vermieter, weil die Wohnung in einem chaotischen Zustand war? Oder schlimmer, sein Dad, der auf Streit aus war? Oder noch schlimmer: Tatsächlich Seto Kaiba? Lieber Weihnachtsmann, das war ein Scherz gewesen!
 

Vielleicht war es aber auch etwas Erfreuliches… Téa, die ihm etwas Essbares vorbeibrachte oder ein Kurier mit Serenetiys Keksen. Oder vielleicht sogar Yugi und Tristan. Jedenfalls schien das was vor der Tür auf Joey wartete besser zu sein als das, was hinter der Kühlschranktür auf ihn lauerte.
 

Deswegen bahnte sich der Blonde einen Weg zurück durch Klamotten, Zeitschriften und die ein oder andere Duellmonsterskarte und öffnete die Tür, nur um gleich drauf verdammt wütend zu werden.
 

„Ihr blöden Kinder! Es ist Weihnachten! Da spielt man nicht Klingelmännchen!“, rief er wütend durch den Hausflur. Das war doch das Letzte! Warum konnte er nicht einfach in Frieden vor sich hin leiden?
 

Wütend wollte Joey die Tür schließlich, um endlich den Auflauf zu suchen, wenn es schon keine Alternative gab. Da entdeckte er etwas. Auf dem Platz wo bei normalen Leuten eine Fußmatte lag –Joey hatte keine-, stand ein kleines Päckchen. Lila mit weißer Schleife. Nett.
 

Joey, ganz der Optimist, ging einfach einmal davon aus, dass es sich um keine Briefbombe handelte, sondern um die Weihnachtsplätzchen seiner Schwester. Und schon knurrte sein Magen. Beruhigend tätschelte Joey den Krawallmacher und hob das Geschenk auf. Es war kein Absender darauf zu finden. Also war es vielleicht doch nicht von Serenity, denn einen Empfänger hatte der nette Mensch auch nicht angegeben. Und wie sollte die Post dann das Packet zu stellen?
 

„Hallo?“, rief er daher in den Hausflur. Vielleich hatte eines der gemeinen Hauskinder ja das Geschenk fallen lassen? Aber niemand meldete sich. Das war seltsam. War dann am Ende das Geschenk wirklich für ihn bestimmt? Joey schüttelte es prüfend und horchte. Es tickte nicht. Also war es vermutlich nicht von Kaiba, sondern von einem Sympathisanten. Das war super!
 

Beinahe andächtig löste Joey die Schleife und öffnete das Päckchen. Sofort schoben sich seine Mundwinkel nach oben. Der Geruch war auf jeden Fall schon ziemlich viel versprechend und als er die dünne Folie beiseite schob, bestätigte sich sein Verdacht. Der Auflauf hatte so was von ausgedient! Das hier war nämlich wesentlich besser! Er wollte nur mal wissen, wer sich solche Mühe für ihn machte.
 


 

Sie lächelte, als Joey die Tür aufriss und in freudiger Erwartung auf den Flur spähte. Wen er wohl erwartet hatte? Das hätte sie zu gerne gewusst. Doch seine Freude verschwand jäh, als er niemanden vorfand. Und dann, sie musste sich zusammen reißen, um nicht zu lachen, begann er sich über irgendwelche Kinder aufzuregen.
 

Er hat sich kein bisschen verändert. Joey war immer noch der gleich Kindskopf wie früher, stellte sie erleichtert fest. Sie hätte auch gar nicht gewusst, was sie sonst getan hätte. Irgendwie war Joey anders gar nicht vorstellbar. Sofor wurde der jungen Frau warm ums Herz.
 

Gespannt beobachtete sie, wie Joey das Geschenk bemerkte und wie neugierig er es betrachtete. Was hatte er denn für Befürchtungen? Dachte er, es würde ihn anfallen, wenn er es öffnete? Warum auch das Schütteln? Sie hätte beinahe laut protestiert und sich damit verraten. Der Kerl wusste ja nicht, wie viel Arbeit in dem Kuchen gesteckt hatte.
 

Und sie war wirklich keine Fraul die lange in der Küche stand! Oh nein, das hatte sie in ihrem Leben eigentlich noch nie getan und würde es wohl auch so schnell nicht wieder versuchen. Genervt dachte sie an den Teig in ihren blonden langen Locken und unter ihren Fingernägeln, den sie nur mit Mühe und Not wieder entfernt hatte, nach dem sie endlich diesen Kuchen so hinbekommen hatte, dass er genießbar war.
 

Ein Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht, als Joey glücklich strahlend die Tür schloss. Sie hatte es ja immer gewusst, dieser Kerl war mit Essen zu bestechen. Und vielleicht würde er nachdem er alles verputzt hatte auch einmal auf den Boden der Schachtel sehen und den Zettel bemerken.
 

Den Zettel, den sie voller Hoffnung geschrieben hatte, weil sie sich einfach nicht traut, ihm unter die Augen zu treten. Nicht nach allem, was sie ihm angetan hatte. Dabei war das der Sinn der Sache gewesen. Zurück zukommen nach Domino City, wo sie doch wusste, dass sie ihn früher oder später sehen würde. Immerhin hatte sie ihn vermisst. Es hatte gedauert, sich das einzugestehen und es hatte gedauert, bis sie den Mut gefunden hatte um zurück zu kehren, aber schließlich hatte sie es doch getan.
 

Aber bisher war sie ihm und allen anderen lieber aus dem Weg gegangen, denn das war immer noch besser als von seinen großen brauen Augen traurig angeschaut zu werden… Und sie war sich so sicher, dass er nicht gerade begeistert gucken würde, wenn sie plötzlich vor ihm stehen würde. Aber vielleicht würde ihn ja ihr Kuchen besänftigen und vielleicht würde ihre Telefonnummer ihn dazu Bewegung in anzurufen… immerhin war Weihnachten. Und wer, wenn nicht Joey Wheeler, dessen Herz so groß war, dass vermutlich die halbe Welt darin Platz finden würde, würde sie an Weihnachten anzurufen?
 

Mit dieser Hoffnung, verschwand sie aus dem Hochhaus und ging raus in die winterliche Kälte. Bevor die Flocken, die mittlerweile herunterfielen, ihre blonde Mähne berühren konnte, zog sie sich eine Kapuze über. Jetzt hieß es wohl warten und hoffen, dass Joey ihren Zettel nicht mitaß, immerhin war er nicht sehr groß mit seinen drei Worten abgesehen von ihrer Nummer.
 

Merry Christmas, Mai.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  KarasuTsubasa
2014-02-15T22:45:24+00:00 15.02.2014 23:45
Wow, was für ein süßer OS*.*
Von:  Tebian
2012-01-28T09:35:27+00:00 28.01.2012 10:35
Hallo du, ^^

ach je, ich muss gestehen, ich bin nicht der Fan von Oneshot Geschichten, aber die Story hat mich dennoch berührt. Weihnachten ist so eine schöne Jahreszeit und es tut gut so eine leicht romantische Geschichte zu lesen. ^^ Die Idee, die Mai hatte war wirklich gut. Hoffentlich hat Joey durch das Schütteln den Kuchen nicht kaputt gemacht, denn wenn er ein Klappern erwartet hatte, dann hatte er sicher schon etwas Kraft dazu verwendet. ^^‘‘‘ Ich wünsche den beiden so viel Glück und eine gemeinsame Zukunft! Hoffentlich kommen sie sich bald näher. ^^
Aber auch wenn ich die Geschichte schön fand, muss ich sagen, dass sie dennoch nichts Besonderes war. Diese Art von One Shot scheint immer beliebter zu werden. Es war gut, dass du dich so neutral an die Serie gehalten hast, keine weiteren Pairings dazu erfandest, sondern wirklich alle so beschrieb hast, wie sie sind. Einerseits finde ich das wirklich gut, andererseits muss ich sagen, dass ich das alles längst wusste und es nicht in einer Geschichte lesen musste. :( solche Beschreibungen sind natürlich in Ordnung, aber ich würde mich wirklich mal über einen längeren Oneshot freuen. Er kann ja so offen enden wie dieser, aber ein bisschen mehr hätte ruhig passieren können. Zum Beispiel wie die Vorweihnachtszeit Joey zu der bedrückenden Stimmung brachte, die er anfangs hatte, oder wie Mai darauf kam ihm den Kuchen zu backen. Ein anderes Beispiel wäre ein bisschen ihre Begegnung auszuschmücken, also dass der Brief anfangs wirklich nur ein Scherz der Kinder war und Joey aber Hoffnung hatte es wäre Mai. Als dann rauskommt, dass das alles nur ein Scherz war, geht er deprimierend nach Hause und da erwartet ihn ein richtiger Brief von Mai, oder so was ähnliches… So war es größtenteils eigentlich eher nur eine Beschreibung seiner momentanen Situation, die allerdings jeder Yu-Gi-Oh Fan kannte. Ich weiß, das du damit Joeys Traurigkeit vermitteln wolltest, aber naja… ist natürlich Geschmackssache. ^^‘‘‘
Aber nun wieder zu den positiven Dingen: Ich muss sagen du hast Joey wirklich süß beschrieben. Er ist ja ein kleiner Chaot und die kleinen Nebeninformationen, die du während der Geschichte mit eingebracht hast, zeigt, dass du eine gute Autorin bist. Du hast dich mit Joey auseinander gesetzt und er bietet sich als Protagonisten wirklich gut an. Seine Vergangenheit war nämlich wirklich kein Zuckerschlecken und dass er sich auch mal nach jemanden sehnt, der mal hinter seinem Clownverhalten sieht, ist doch nur verständlich. Man merkte während seiner Gedanken richtig, dass er in Mai etwas ganz besonderes sah, von Anfang an. Es wäre toll, wenn er in der Serie wirklich so empfunden hätte. :)
Ein großer Sympathiepunkt ist für mich auch das Pairing. ^.^ Nicht nur, dass ich Polarshipping total liebe, sondern auch die Tatsache, dass du eine Heterogeschichte geschrieben hast, stimmt mich froh. Schade, dass niemand bisher kommentiert hat. -.- Als ob Heteropaare so schlimm wären. -.- Ich kapier die Leute nicht. Dabei gibt es eigentlich genug mexxler, die das Pairing mögen. Wenn sie diejenigen, die das Pairing mal ein bisschen öffentlicher machen, nicht unterstützen, dann brauchen sie sich auch nicht zu wundern, wenn Hetero so rar bleibt. Aber was solls… ehrlich, die Geschichte war echt schön. Genau richtig zur Weihnachtszeit und auch relativ In-Charakter. Ich kann mir gut vorstellen, dass selbst Joey mal deprimiert ist und deswegen passt seine Stimmung. Du hast auch nirgendwo übertrieben, was ich richtig gut fand. Also zum Beispiel, dass er ohne Mai gar nicht leben könne, oder sein Vater ihn bis kurz vorm tot geschlagen hatte. Es blieb alles sehr realistisch.
Darum würde ich mich freuen von dir mehr zu lesen. Vorzugsweise zu dem Pairing. ^.^ Mach auf jeden Fall weiter und lass dich nicht unterkriegen. Schwarzleser gibt es sicher auch in der Geschichte, ;)
Vielen Dank, dass du es online gestellt hast. Hehe, auch eine kleine Geschichte kann mich berühren. ^^ Es hat meinen Tag versüßt und mich wieder in eine romantische Weihnachtsstimmung gebracht. ^^

LG,
Tebi


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