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Der Bund der Sieben

Ein Bund aus sieben Freunden. Gegründet um den Frieden zu wahren...
von

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Der junge Herr

„Meine Damen, wir sind angekommen. Ich helfe Ihnen wieder.“, sagte der Diener und öffnete die Türe, klappte das Treppchen heraus und reichte Sinata's Mutter die Hand um ihr zu helfen. Dieses Mal war Sinata schneller und stieg sofort hinter ihrer Mutter aus der Kutsche, so konnte ihr der Diener nicht helfen.

Während sie von ihrer Mutter wieder einmal einen wütenden Blick kassierte, betrachtete sie das Herrenhaus, das vor ihnen aufragte.

Eine kurz Treppe führte hinauf zu einem großen, aus Eichenholz gefertigten Portal. Das Haus war ein großer Kasten aus weißem Gestein mit vielen hohen Spitzfenstern. Sinata konnte hinter den Fenstern Vorhänge sehen. Sie schauderte, dieses Haus konnte sie nicht leiden!

Das Portal öffnete sich und ein Halbdämon mit Bärenohren kam heraus auf die Treppe. Er trug eine schwarze Stoffhose, rote Stiefel und ein weites, grünes Hemd. Seine Haare waren schulterlang und silbrig. Das war der Herr Endoril. Der junge Herr war sein Sohn, der den Sinata heiraten sollte.

„Jetzt heirate ich ihn erst recht nicht!“, dachte Sinata angewidert, als sie seine Augen sah. Sie wusste genau, wo der Herr hinsah. Auf die Brüste! „So ein verdammter Spanner!“, regte sich Sinata in Gedanken auf und wäre am liebsten sofort wieder in die Kutsche gesprungen und nach Hause gefahren.

„Ich bin sehr erfreut, das Ihr gekommen seid, Schleia. Und Eure hübsche Tochter habt Ihr auch mitgebracht, wie schön!“, begrüßte Endoril Sinata und ihre Mutter, „Kommen Sie doch herein. Es ist alles für einen gemütlichen Plausch in der kleinen Bibliothek vorbereitet. Mein Sohn Adan und meine Frau warten schon auf uns.“ Sinata hätte jetzt am liebsten gefragt, „Und wie viele Geliebte und Nebenfrauen?“, aber dass musste sie sich verkneifen.

Endoril führte den Besuch durch die Eingangshalle mit teuren Teppichen und Bildern, eine Treppe hinauf und einen Gang entlang zur Bibliothek. Die Bibliothek war kreisrund und die Regale waren in Halbkreisen aufgestellt. An der gegenüberliegenden Wand war ein Kamin, in dem ein knackendes Feuer brannte. Davor standen, im Halbkreis, fünf mit Samt überzogene Sessel. In einem saß eine hübsche junge Frau mit langen blonden Haaren, Mauseohren und in einem langen rosafarbenem Kleid mit tiefem Ausschnitt. An dem Fenster rechts vom Kamin stand der junge Herr Adan. Als sein Vater und Sinata mit ihrer Mutter entraten drehte er sich um und musterte sofort Sinata. Er hatte leicht gewellte, schulterlange Haare, die ein edles Braun hatten. Seine Augen waren unglaublich dunkel und glänzten. Er völlig in blau und schwarz gekleidet und hatte einen durchtrainierten Körper.

„Wie schön Sie zu sehen!“, begrüßte die Dame des Hauses Sinata und ihre Mutter, „Ich habe mich so gefreut, das Sie kommen würden!“ Sie stand auf und stöckelte auf sie zu. Die Hausfrau musst extrem hohe Stöckelschuhe tragen. „Ich freue mich auch sehr! Es ist so toll, dass es geklappt hat und Sie auch dabei sein können!“, beteuerte Sinata's Mutter und sah Sinata fordernd an. „Ja, schön Sie zu sehen.“, sagte die und wäre am liebsten gegangen. Sie konnte es absolut nicht leiden, dass Adan sie so dreist musterte.

„Sehen Sie, ich habe extra für heute Kuchen und Kekse backen lassen. Der Tee steht auch schon auf dem Tisch und wartet darauf, getrunken zu werden.“, ratterte die Dame des Hauses herunter und musste verschnaufen, weil sie viel zu schnell gesprochen hatte. „Dann wollen wir uns doch setzten und ein wenig plaudern! Dazu können wir Tee trinken und etwas essen.“, meinte Endoril und deutete auf die Sessel.

Sinata wurde von ihrer Mutter zu einem Sessel gedrückt, der neben dem des jungen Herrn stand. Sheila, Sinata's Mutter setzte sich zu dem Ehepaar.

Die Ehefrau von Endoril schnitt den Kuchen an und goss Tee in die Tassen. Sinata erschrak etwas, als Adan ihr eine Tasse mit Tee hinhielt. Zögernd nahm sie die Tasse entgegen und verbrannte sich natürlich fast die Finger.

Während ihr Mutter schon ausgelassen mit den Edelleuten plauderte, starrte Sinata in das Feuer und dachte an ihren Wald. Normalerweise würde sie jetzt über den mit nassem Moos bedecken Waldboden laufen und Tiere beobachten. Sinata wünschte sich auf den Felsen des Sonnenaufgangs. Dort saß sie oft und sah hinunter auf den Wald. Der wabernde weiße Nebel klammerte sich an den kleineren und tiefer gelegenen Bäumen fest und glühte leicht golden unter den Sonnenstrahlen. Die Bussarde erwachten und kreisten majestätisch über dem Wald. Sinata seufzte tief.

„Magst du keinen Tee?“, fragte dann plötzlich die Stimme des jungen Herrn neben ihr. „Doch, eigentlich schon, aber er ist noch sehr heiß.“, erwiderte Sinata und musste wohl oder übel den Kopf drehen und den jungen Herrn ansehen. Hübsch war er schon, aber absolut nicht Sinata's Typ. Außerdem kursierten Gerüchte über ihn in Lin. Demnach hatte er schon vier uneheliche Kinder und schon siebzehn Freundinnen gehabt.

„Redet deine Mutter auch davon, dass du mich heiraten sollst?“, fragte Adan uns fischte sich einen Keks. „Sie hat kein anderes Thema mehr.“, meinte Sinata, „Es ist ihr allerliebstes Thema, seit ungefähr zwei Monaten.“ Adan prustete etwas und verschluckte sich fast an seinem Keks. „Und, was denkst du darüber?“, wollte er wissen, als er sich wieder erholt hatte. „Wenn ich dir das sage, reißt mir meine Mutter hier und jetzt den Kopf ab.“, meinte Sinata, lächelte bitter und trank einen Schluck von ihrem Tee. Er schmeckte absolut widerlich und so beschloss sie die Kekse und den Kuchen gar nicht erst zu versuchen. Die schmeckten nämlich garantiert noch ekelhafter und widerlicher als der Tee.

Die Zeit verging unglaublich langsam und als es früher Nachmittag war schlug Endoril vor, dass Adan Sinata das Haus zeigen könnte, da Sinata sowieso bald einziehen würde. „Sie haben es schon besiegelt und beschlossen!“, dachte Sinata wütend und ihre Augen begannen etwas rötlich zu schimmern.

„Ich habe nichts dagegen dich zu heiraten.“, meinte Adan, als er Sinata das dritte Stockwerk zeigte, das ohne Probleme für eine Familie reichen würde, „Hier, der gesamte dritte Stock ist mein Reich. Mein Vater fängt morgen an ihn umbauen zu lassen, damit es für uns zwei passt.“ Adan beugte sich zu Sinata hinunter (er war einen Kopf größer als sie) und flüsterte ihr ins Ohr, „Du darfst natürlich auch mitbestimmen.“

„Der sieht mich wirklich schon als seine Ehefrau!“, dachte Sinata wütend und ballte ihre Hände zu Fäusten, „Wahrscheinlich ist es schon beschlossen. Vielleicht ist sogar schon das Brautkleid bestellt!“

Die Führung ging weiter. Adan brachte Sinata in den vierten Stock, den man nur von seinem Stockwerk aus erreichen konnte. Dort befand sich eine große Bibliothek.

„Ich habe aus ganz Elamar Bücher zusammen getragen und hier gesammelt.“, erzählte Adan, als sie vor dem großen hölzernen Portal, das in die Bibliothek führte, standen. „Ich dachte, Halbdämonen dürfen Urdan nicht verlassen! Wie willst du denn dann die Bücher gesammelt haben?“, fragte Sinata, sah Adan an und zog die Augenbrauen nach oben. Adan stützte sich auf einen Tisch, der am Eingang zur Bibliothek stand. „Gut, ich habe die Schiffsfahrer, die einmal im Monat Halbdämonen bringen, gebeten mir Bücher mit zubringen. Ich habe sie gut bezahlt.“, räumte Adan ein und holte einen großen Eisenschlüssel aus der Schublade unter dem Tisch und schloss die Türe auf.

Die Bibliothek war ein hoher Raum mit schlanken, tragenden Säulen, die im rechten Winkel zu einander standen und zwischen ihnen zogen sich massive Eichenholzregale, in die von beiden Seiten Bücher gestellt werden konnten. Die Regale bildeten ein wahres Labyrinth! Der Boden war mit dicken Teppichen ausgelegt. An einige Säulen waren Gemälde und Bilder gemalt. Und an regalfreien Wänden hingen große Gemälde und Portraits. Alles in allem war die Bibliothek sehr schön.

„Ich bin mir sicher, dass du hier viele Bücher findest, die dir gefallen!“, meinte Adan und führte Sinata sicher durch das Labyrinth aus Regalen, Mauern und Säulen.

Aus den Augenwinkeln bemerkte Sinata ein großes Bild an einer Wand. Sie wollte weitergehen, doch dann wirbelte sie herum und fixierte eine Gestalt auf dem Bild.

Ein alter Halbdämon. Der Halbdämon aus ihrem Traum!

Langsam trat Sinata näher an das Bild, ihr Puls begann zu rasen. „Sinata?“, fragte die Stimme von Adan, dann kam er wieder um die Ecke und sah zu Sinata, die regungslos vor dem Bild stand, „Interessiert dich das Bild?“ Sinata nickte und Adan trat zu ihr. „Das sind die ersten Sieben von Elamar. Sie haben vor vielen Jahrtausenden den Bund der Sieben gegründet und die elementaren Mächte von den Göttern erhalten. Angeblich haben sie im verbotenen Land, in der Mitte von Elamar, das Schloss der Sieben gebaut. Die Sieben habe angeblich gerecht und gut geherrscht, bis sie sich Erben gesucht haben und gestorben sind. Die haben dann Elamar in den Krieg gestürzt. Dieser alte Halbdämon hier vorne stammt aus Urdan, sogar aus Lin! Und jetzt komm, ich hab’ dir noch längst nicht alles gezeigt.“

Sinata verdrehte die Augen, stieß wütend Luft aus und folgte Adan, wohl oder übel. Langsam kam er in Fahrt. Er prahlte mit der großartigen Geschichte seiner Familie. Zeigte Sinata stolz die Waffensammlung seines Vaters. „An manchen Schwertern und Dolchen klebt sogar noch Blut!“, behauptete er. Aber Sinata sah mit ihre Katzenaugen ganz genau, dass es nur Rost war. Außerdem waren die meisten Waffen mit einer Sicherheit von 99,9 % noch nie in einer Schlacht gewesen.

Als Adan dann in eine ausführliche Erzählung der bestrittenen Kriege ausschweifte, schaltete Sinata auf Durchzug und überlegte, statt zu zuhören, was die neuen Erkenntnisse in Sachen „mysteriöser Traum“ bedeuteten. Gelangweilt folgte sie Adan durch das gesamte Schloss und musste sich alle möglichen Geschichten anhören die, darauf verwettete sie ihren Katzenschwanz, noch nicht mal zur Hälfte wahr waren.

Endlich, als es schon früher Abend war, entschloss sich Sinata's Mutter zu gehen. Sinata konnte ihre Freude kaum verbergen endlich von diesem Kotzbrocken Adan fortzukommen. Aber ganz ruhig verlief der Abschied nicht.

Adan gab Sinata, bevor er sie in die Eingangshalle zu ihrer Mutter ließ, einen Kuss auf die Wange. Das war ein riesengroßer Fehler! Sinata riss sich aus seinen Armen und gab ihm eine schallende Ohrfeige, noch dazu mit Krallen. Adan hatte also vier äußerst dekorative, blutende Risse über die linke Wange.

„Das passiert jedem, der zu aufdringlich wird!“, fauchte Sinata wütend und stürmte zu ihrer Mutter. Die verabschiedete sich mit allerbester Laune von Adan’s Eltern.

Sinata wartete ungeduldig, bis ihre Mutter fertig war, sagte dann schnell , „Auf Wiedersehen.“ Und stürmte aus der Eingangshalle und die Treppe hinunter zur wartenden Kutsche. Und natürlich musste ihre Mutter beim Einsteigen wieder die feine Dame raushängen lassen. Sie ließ sich umständlich beim Einsteigen helfen, während Sinata genervt in die Kutsche flitzte.

„Das war doch ein schöner Tag!“, meinte Sinata's Mutter gut gelaunt. Sie sah Sinata erwartungsvoll an. Die saß ihrer Mutter gegenüber, mit finsterem Blick starrte sie auf die teppichbedeckten Boden. „Oder?“, hackte Sinata's Mutter nach, als Sinata nicht antwortete.

„Absolut nicht!“, fauchte Sinata wütend und richtete ihren Blick auf ihre verwirrte Mutter, „Adan ist ein Langweiler, ein Egoist und ein furchtbarer Arrogantling! Noch dazu sieht der ... fauch ... mich schon als seine Frau!“ „Aber das bist doch schon so gut wie!“, lächelte Sinata's Mutter glücklich, „Dein Brautkleid ist bestellt, ebenso die Blumen, die Einladungen sind verschickt, die Eheringe werden schon gefertigt und in zwei Wochen wird geheiratet!“ „BIST DU VERRÜCKT?“, brüllte Sinata wütend und ihre Katzenohren stellten sich auf, „Adan ist ein verdammter Mistkerl! Verdammte, ich weigere nicht! Ich heirate wen ich will und wann ich will!“

„Schrei hier nicht so herum! Es ist alles schon besiegelt und beschlossen.“, schnauzte Sinata's Mutter sauer, „Deine Mitgift ist schon zusammengespart und einige Sachen besorgt. Du wirst eine tolle Braut!“ Ein breites Lächeln folgte.

Sinata schwieg und krallte ihre gebogenen Fingernägel in das Sitzpolster, ihr war übel. „Wie kann Mutter das nur tun! Ich weigere mich schon seit zwei Monaten auch nur an die Hochzeit zu denken! Und jetzt ist auf einmal alles besiegelt und beschlossen? Das darf nicht sein! Halbdämon des ersten Bundes der Sieben! Bitte, sag mir heute Nacht, was ich tun soll! Egal was es ist, ich werde es tun, auch um Mutter und der Hochzeit zu entfliehen! Bitte, sag mir alles!“



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