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Der Regen nach dem Sturm

von

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It's lost - It's love

Noch immer klingelte dieses Gerät in seinen Händen. Es schien, als wolle es gar nicht mehr aufhören.
 

‚Soll ich dran gehen? Ich sollte die Sache klären, es Hayato noch mal erläutern. Wir werden darüber reden und dann wird alles wieder gut. Ich muss es ihm nur erklären.‘
 

„Hayato?“ endlich lächelte er wieder, er hatte neuen Mut gefasst, er war er selbst. „Es tut mir wirklich unheimlich Leid, dass ich dich mit Squalo betrogen habe. Das war al..“
 

„Yamamoto…“, unterbrach eine Stimme ihn. Es war nicht Hayatos.
 

„Tsu…Tsuna? Was? Wieso? – Ist was ist mit Hayato?“, fragte er aufgewühlt und irritiert.
 

„Ich möchte, dass du deine Sachen abholen kommst. Hayato möchte dich vorerst nicht wieder sehen“, erwiderte dieser nur kühl und distanziert.
 

„Deshalb möchte ich es ja noch mal erklären! In Ruhe…“
 

„Das wird nicht nötig sein“, immer noch diese distanzierte Stimme.
 

„Aber…?“
 

„Du wirst morgen vorbeikommen… um Siebzehn Uhr. Hayato wird dann nämlich nicht anwesend sein.“
 

„Kann ich es wenigstens dir erklären, damit du es an Hayato weitergeben kannst? Ich will wirklich, dass alles wieder so wird wie früher!“,versuchte es Yamamoto weiter.
 

„NEIN! Versteh es doch einfach! Das wird nichts mehr!“
 

„Aber…!“
 

„Yamamoto! Du kannst es ja gerne versuchen, wenn sich die Lage beruhigt hat, aber jetzt nicht! Du hast schon genug Schaden angerichtet, mit deiner sorglosen Art!"
 

Sorglos.
 

Eine simple Farce. Ein Lächeln, das jeden davon überzeugt hatte, dass er sich keine Sorgen machte. Ein Verhalten das er sich angewöhnt hatte. Doch hinter jedem Lächeln, verbergen sich Kummer und Sorgen. Sorgen, die sich in dem Fall tief in die Seele gebrannt hatten, die er erfolgreich verdrängt hatte. Nun wollten sie raus. Alle. Es waren Dinge in seinem Kopf, die seit Jahren da waren. Die nie hätten rauskommen sollen und nun aber wollten. Raus in die Welt. An alle, die es hören sollen.
 

„Sorglos…? Schaden…?“ Ganz benommen war Takeshi. „Weißt du eigentlich wie oft ich mir Gedanken gemacht habe, ob Hayato etwas für dich empfindet?“ Jetzt war es raus. „Weißt du wie sehr nur die Vorstellung davon in mir schmerzte? Weißt du wie verletzt ich war, als Hayato so zerstört und zerstreut von eurem Treffen nach Hause kam und mich dann auch noch anschrie, er sagte sogar, dass er mich hasse? Weißt du wie sehr mich das verletzt hat?“
 

Schweigen.
 

Sollte die Person an der anderen Leitung Verständnis zeigen, ihn vielleicht doch anhören, Reue zeigen und ihm verzeihen? Und somit diesem Telefonat eine ganz andere Wendung geben?

Weiteres Schweigen.
 

„Tsu…Tsuna? Mit wem telefonierst du? Ich ich..“, die Stimme klang wie aus der Ferne und weinte.
 

Takeshi bekam große Augen.
 

„Hayato? Ist das Hayato? Ist er das? Gib ihn mir! Ich muss ihm das ganze erklären“, er war ganz aufgeregt, seine Stimme hetzte und hatte den depressiven Ton verloren.
 

„Du kommst morgen vorbei, um die Zeit die wir abgemacht haben und holst deine Sachen ab“, die Stimme war ernst und kurz darauf ertönte ein Besetztzeichen.
 

Auf der einen Seite der Leitung legte man das Telefon behutsam zur Seite, schaute kurz traurig und lächelte dann gezwungen den Freund an. Auf der anderen Seite wurde das Telefon fassungslos angestarrt, dann brach er wieder in Tränen aus.
 

|~~~~~~~~|


 

Eine salzige Brise zog über den körnigen Böden. Wehten Haare durch den Wind und die klare Nacht verbarg das ausdruckslose Gesicht. Nicht mal mehr grimmig. Der Mann starrte einfach auf das offene Blau hinaus. Schaute wie es Wellen schlug. Wie das kühle Nass immer näher getragen wurde. Und wie der weiße Schaum an grauen Gestein zerbarst.
 

Wieso war er noch gleich hier? Ach ja. Er wollte den letzten Tag verarbeiten.
 

Seine große Hand fasste in seine Hosentasche, um etwas hinaus zu nehmen. Er hielt es dem Vollmond entgegen. Es glänzte auf. Es war golden und auf der Innenseite war etwas eingraviert:
 

‚In Liebe Hayato.‘


 

Die Worte, die er las, rammten ihm augenblicklich und schmerzhaft ein Messer ins Herz. Es zog sich zusammen, der Stich war so schmerzlich. Wutentbrannt holte er aus und wollte den metallenen Gegenstand zu Boden werfen. Doch kurz bevor er ihn losließ, hielt er inne. Schaute den kreisrunden Gegenstand noch einmal an und dann steckte er den Ring zurück in seine Hosentasche.
 

‚Ich werde ihn dir zurückgeben, Takeshi. Ich werde ihn dir geben. Ich werde aber nicht aufhören, um dich zu kämpfen. Gestern Nacht mag ich zu weit gegangen sein. Doch dazu gehören immer zwei…‘
 

Ja, zur Liebe gehören immer zwei. Somit konnte Squalo ihn doch nicht so kalt lassen. Und unter Freunden schläft man doch nicht mit dem Anderem, auch nicht unter Alkoholeinfluss. Bestimmt fühlte er auch etwas für ihn. Ganz bestimmt, daran wollte er festhalten.
 

|~~~~~~~~|


 

Seine Gedanken drehten sich im Kreis. Immer wieder. Einmal rechts herum, einmal links herum. Letztendlich wusste er nicht mal worum sie eigentlich kreisten. Er vergaß sie. Doch sein Kopf fühlte sich so schwer an, gefüllt doch zugleich leer. Etwas fehlte ihm. Seine Liebe fehlte ihm. Er konnte sich aber auch nicht aufraffen ihm zu verzeihen. Wollte er ihm überhaupt verzeihen? Es war doch nur einmal? Ein einziges Mal das Takeshi Fremd gegangen war. Doch es tat ihm im Herzen weh. Der Gedanke allein reichte aus, damit sich sein Körper verkrampfte und bittere Tränen sein Gesicht zierten.
 

Er stand vorm Spiegel, das eiskalte Wasser ins Gesicht schlagend. Er schüttelte sich, trocknete sein Gesicht ab, betrachtete sein Spiegelbild.
 

Seine Augen waren rot und verquollen, seine Nase und Lippen aufgeplustert vom vielen Weinen. Seine Haare fielen ihm schlaff ins Gesicht. Er streifte sie hinters Ohr doch sie fielen immer wieder zurück.
 

Er nahm eine Spange in die Hand. Sie war Türkis. Und es hafteten Erinnerungen an ihr. Wie festgeklebt.
 

»Hayato?«, flötete man ihm ins Ohr.

Er war über Bücher gebeugt in denen komplizierte Formeln geschrieben waren. Nah an seinen Körper lag ein Heft mit lauter Notizen, die sein Freund nicht verstand. Er nagt an seinen Bleistift um sich besser konzentrieren zu können und zwischendurch pustete er immer wieder seine Haare aus dem Gesicht.

»Was willst du, Baseballidiot? Siehst du nicht das ich zu tun habe?«, fragte er gereizt ohne Aufzublicken.

Sein Freund lachte. Zog sich gegenüber von ihm einen Stuhl heran und ließ sich so darauf nieder, dass er seine Arme bequem auf der Rückenlehne ablegen konnte.

Wiederwillig schaute Hayato auf. Das Gesicht seines Freundes strahlte. Er grinste über beide Ohren, lachte lautlos, aber immer noch zu laut für Hayato. Grimmig betrachtete er seinen Freund und wendete sich wieder seinen Formeln zu.

Schon wieder lachte sein Freund auf. Metall klimperte in seinen Händen. Er beugte sich ganz weit über den Tisch und flüsterte seinen Freund ins Ohr: »Mach die Augen zu, Ha-ya-to <3~«

Eine Gänsehaut durchfuhr ihn, als sein Freund ihn so nannte. Er liebte es, er konnte nicht anders, auch wenn er nicht gewollt hätte, er hätte die Augen geschlossen.

Zwei große, warme Hände strichen ihm übers Gesicht. Sein entspannter Gesichtsausdruck sprach Bände, denn er genoss jede noch so kleine Berührung und sein Freund musste wieder lachen. Gewärmtes Metall berührte seinen Kopf und mit etwas Druck schnallte Yamamoto die Spange zu.

Die Hände hielten zärtlich das Gesicht, als sich sanft zwei Lippen berührten und in beiden einen Sturm an Schmetterlingen freisetzten.

»Du darfst die Augen jetzt öffnen«, er lächelte über beide Ohren, wie vorhin auch, und erfreute sich auch noch mehr daran, dass Hayato mit gerötetem Gesicht ihm gegenübersaß. Erst tastete er über seine Lippen und dann über seinen Kopf, als er die Augen aufriss.

Seine Sicht war frei.


 

Nun hielt er eben diese Spangen in den Händen. Innerlich musste er Lächeln. Ihre Beziehung hatte so viele Glücksmomente, das es fast zu Schade war sie zu beenden. Doch der Betrug saß zu tief in ihm drin. Es nagte an ihm, es schien ihn fast komplett auszufüllen.
 

Was sollte er denn dagegen tun?
 

Mit einem hellen Ton klappte die Spange zu, und kein nervendes Haar fiel ihm mehr ins Gesicht.
 


 

|~~~~~~~~|
 

Immer wieder läutete es an der Tür. Es war noch nicht sehr spät; vielleicht elf Uhr. Er drehte sich um, wollte das Geläute und Gebimmel ignorieren. Nur um festzustellen, dass dieser ungebetene Gast wohl sehr hartnäckig und überzeugt sein musste, dass er zuhause war.
 

‚Vielleicht ist es der Zehnte‘, schoss es ihm durch den Kopf, nur um den Gedanken direkt zu verwerfen.
 

Tsuna hatte ihm, bevor er früh morgens die Wohnung verlassen hatte, noch Bescheid gesagt, dass er einiges zu tun hat. Er würde es also kaum sein. Das es jemand anderes aus der Famiglia war, bezweifelte er auch, dass es seine Schwester war erst recht; Sie war mit irgendeinen Typen unterwegs und faselt was von der absoluten, großen Liebe.
 

‚Frauen…‘
 

Aber wer war es dann? Die Vermieterin? Nein, was wollte sie denn auch? Die Rechnungen wurden immer pünktlich bezahlt. Zu viel Lärm wurde in der Regel auch nie gemacht, oder ging es letzte Nacht doch etwas laut zu? Anderweitige Beschwerden schloss er aus.
 

Genervt erhob er sich von seinem Stuhl am leeren Küchentisch. Bahnte sich in aller Ruhe einen Weg zur Tür und ließ eine kalte schwarze Kaffeetasse zurück.
 

„Ja?“, fragte er genervt den ungebetenen Gast als er die Tür öffnete.
 

Sofort sprang ihm ein wilder Strauß an Rebecca Rosen entgegen. Er schaute auf, über den Strauß hinweg, in das ihm wohlbekannte Gesicht.
 

„Hayato!“, strahlte man ihn an.
 

Dieses Schönwetter Gesicht, das er so liebte, stand vor ihm. Ein riesen Strauß Rosen wurde ihm entgegengehalten. Ungläubig schaute er ihn an.
 

„Was willst du? Deine Sachen abholen?“, die Stimme klang kalt und abwesend, doch das Herz freute sich, es wollte ihn, es wollte ihn so sehr, doch der Verstand verbot es ihm.
 

„Nein!“, das Lächeln seines Gegenübers wurde etwas schwacher, „Ich wollte mit dir reden… Um Verzeihung bitten. Es dir erklären“, der Rosenstrauß wurde ihm entgegengehalten, alle waren gelb, oben rot, in voller Blüte.
 

Ohne den Strauß weiter zu beachten, machte er kehrt.
 

„Was gibt es da noch zu reden? Du hast mich betrogen. Du hast mir mein Herz gebrochen. Nicht andersrum.“
 

„Aber…“
 

„Kein aber! Ich kann das nicht. Ich kann das einfach nicht!“
 

„Hayato…?“
 

„In mir schwirrt der Gedanke rum… Die Vorstellung wie du… und er…“
 

Er wagte es gar nicht auszusprechen. Er sträubte sich so sehr dagegen.
 

„Dann vergiss es einfach und verzeih mir“ pure Zärtlichkeit waren diese Worte, genau wie die große Hand die sanft über Hayatos Wangen strich. Kurz schmiegte er sich an die Hand, fing an zu Träumen. Und schon im nächsten Moment spürte er die Lippen, die auf seine gepresst wurden. Er genoss diesen sinnlich, langen Kuss.
 

Als sich die Lippen der beiden lösten hielt er Hayato erneut den Rosenstrauß entgegen. Er lächelte, und seine Hand näherte sich dem Rosenstrauß.
 

Sein Gegenüber hustete, hielt sich schützend die noch freie Hand vor dem Mund. Sofort änderte sich die Richtung die Hayatos Hand eingeschlagen hatte, sie nahm vollen Kurs auf die schützende Hand. Hayatos Augen weiteten sich. Er schaute sein Gegenüber mit großen entsetzen Augen an.
 

„Ta…Takeshi?“, Hayatos Stimme zitterte, wobei sie eher bebte, vor Entsetzen und auch vor Wut.

Irritiert schaute Takeshi Hayato an. Er legte den Kopf schief. Verstand nicht. Ließ den herrlich dufteten Rosenstrauß enttäuscht sinken. Sein Arm hing schwer und schlaff an ihm hinunter. Unsicher schaute er auf die Hand, die Hayato immer noch fest im Griff hielt. Er verstand es, er bemerkte es.
 

Er fehlte. Das was die beiden seit Jahren verband fehlte. Es war nicht mehr an seinen rechtmäßigen Ort. Nie hatte er ihn abgelegt, immer zierte er den Ringfinger. Jeden Tag. Jede Nacht. Sollte kommen was wollen, das war ihm hoch und heilig. Beiden. Das Ablegen war ausgeschlossen. Das fehlende Stück war ein Teil von ihm.
 

Er schaute irritiert immer weiter auf die beiden Hände.
 

„Wie kann das sein?“, Takeshis Stimme zitterte.
 

Sonst war immer ein heller Ton zu hören, wenn sich die Hände berührten, doch diesmal war nichts. Er spürte an seiner Hand nur kühles Metall. Metall, das Hayato nicht spüren konnte.
 

„Du… Du hast…? Unser…? Wie… wie…?“
 

Eine wässrige Perle fiel zu Boden. Dann noch eine. Und wieder eine.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Kalahari
2011-04-08T20:46:52+00:00 08.04.2011 22:46
T_T
das is alles so traurig
tsuna is echt gemein.... und es ist einfach so traurig, wie yamamoto verzweifelt und erfolglos versucht hayato alles zu erklären, dass er schließlich aber zu ihm geht, finde ich gut
der rückblick war echt tottal niedlich :3
aber dann die sache mit dem ring T_T hoffentlich rastet hayato nicht völlig aus... das is echt schlechtes timing, wo die beiden doch zumindstens mehr oder weniger vernünftig miteinander reden konnten
das is echt SO gemein
schreib bitte schnell weiter
soviel herzschmerz hält man nicht lange aus
LG


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