Kapitel 2
Der Morgen brach herein, als Sebastian Michaelis sich mühevoll aus dem Bett Claude`s quälte. Seine Hüfte schmerzte, aber er zeigte trotz allem keine Regung im Gesicht. Schließlich sollte der andere Dämon nichts davon mitkriegen. "War dir die Nacht zu anstrengend, Sebastian Michaelis?", fragte der Brillenträger, der bereits dabei war sich anzuziehen. "Wohl kaum, Claude-san", meinte Sebastian und lächelte ihn mit einem gefakten Lächeln an. Das konnte er nur allzu gut. "Bocchan ist jetzt wieder normal?", fragte er. Die letzte Nacht sollte ja nicht umsonst gewesen sein. "Noch nicht ganz. Aber im laufe des Tages wird er vergessen was passiert ist. Dass ich seine Erinnerung manipuliert habe und alles was durch mich passiert ist", erklärte Claude, wie üblich ohne seine Mimik in irgendeiner Art und Weise zu ändern. Der Uke-Butler nickte nur kurz und zog sich kurz darauf auch an.
"Sebastian!", rief am Abend die Stimme des 13-jährigen Stammhalters der Familie Phantomhive. "Wie kann ich Euch behilflich sein, Bocchan?", fragte dieser und grinste. "Was ist die letzten Tage passiert? Ich kann mich an nichts erinnern", meinte er und hielt sich den Kopf. Der Junge sah etwas geschafft aus, wie Sebastian merkte. "Nichts. Ihr hattet lediglich eine kleine Erkältung", meinte er und verbeugte sich kurz. "Ihr entschuldigt mich kurz? Das Mousse áu Chocolât bedarf meiner Aufmerksamkeit", gab Sebastian von sich, ehe er das Schlafzimmer seines Bocchans verließ und in die Eingangshalle ging. Er öffnete die Tür. "Wir hatten doch abgemacht, dass Bocchans Befehle vorgehen. Warum also bist du hier?", fragte der Katzenliebhaber verärgert. Auf Claude`s Gesicht zeichnete sich ein Grinsen ab. "Vergiss die Abmachung, Sebastian Michaelis. Meine Befehle haben dich zu interessieren", zischte der Größere der beiden und drängte Sebastian zurück. "Nicht! Bocchan schläft noch nicht. Und die anderen drei sind auch noch irgendwo in der Nähe!", verteidigte sich der Phantomhive-Butler. Vergebens. "Der Schmetterling, gefangen im Netz der Spinne", hauchte Claude und fuhr über die Stelle, an der Sebastian sein neues Zeichen bekommen hatte. Er selbst striff sich den Handschuh der linken Hand ab. Da wo ehemals das Zeichen des Vertrags mit Alois Trancy war, war nun ein anderes Zeichen. Ein Schmetterling, gefangen im Netz einer Spinne. "Wenn Bocchan etwas mitbekommt, kannst du vergessen, dass meine 'Seele' dir gehören wird", keifte Sebastian leise und drückte den Spinnenbutler an die Wand. "Gib mir 10 Minuten, dann komm ich sofort. Geh in mein Zimmer und warte da auf mich", meinte er und sah ihn aus verengten Augen an. Der andere Butler grinste. Warum nicht gleich so?